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28.01.2017Susanne Wenn der Partner seine Stacheln ausfährt
In einer Beziehung gibt es viele Momente, in denen der eine den anderen verletzt. Dies kann auf viele verschiedene Weisen geschehen und es gibt viele Gründe dafür. Auch wir selbst fahren hin und wieder Stacheln aus. Doch wie können wir uns selbst und andere besser schützen" Jörg Berger geht dieser Frage auf den Grund.
Nachdem
ich schon einiges von den Büchern der "Stachel"-Reihe gehört hatte, war ich gespannt auf dieses hier, für mich das erste. Jedoch muss ich sagen: Auch nach beendeter Lektüre verstehe ich nicht, warum diese Bücher so hoch gelobt werden. Ich habe einen Ratgeber gelesen, wie es viele gibt - mehr aber auch nicht. Ja, auch ich habe mich als Partner in dem einen oder anderen Stachel wiedergefunden. Doch weder dafür noch für Möglichkeiten, damit umzugehen, hätte es unbedingt dieses Buch gebraucht.
Die verschiedenen Themen sind ganz übersichtlich aufgebaut und organisiert. Zum einen sind die verschiedenen Stachel aufgelistet: Grenzen überschreiten, abwerten, Energie rauben, usw. Zum anderen wird auch innerhalb eines Kapitels eine übersichtliche Struktur eingehalten. Zuerst beschreibt der Autor das Problem, oft anhand mehrerer Beispiele. Dabei unterteilt er die Beispiele schon anhand der Gründe für das entsprechende Verhalten. Vieles passiert aus einem Gefühl der Ohnmacht heraus, oder um nicht selbst verletzt zu werden. Dann widmet er sich nacheinander beiden beteiligten Partnern, indem er sowohl für den Verletzenden als auch für den Verletzten Möglichkeiten aufzeigt, mit der Situation anders umzugehen. Das beinhaltet die Bereitschaft, die eigenen Stacheln zu erkennen und das dahinter liegende Verhaltensmuster zu durchschauen. Es beinhaltet aber auch, die Stacheln des anderen nicht einfach so hinzunehmen. Was mir in dem Buch gefallen hat, war die durchweg sehr sanfte, liebevolle Betrachtung beider Partner. Egal, wer auch immer sich falsch verhalten hat, beide werden akzeptiert und liebevoll geführt. Dabei geht es darum, die Stacheln, die andere und uns selbst verletzen, einfühlsam zu ziehen. Das kann beispielsweise geschehen, indem wir uns an das verletzte Kind erinnern, das im anderen sichtbar wird.
Jedoch, was mich bei der Lektüre immer wieder gestört hat, waren tatsächlich die Beispiele. Die Idee ist sehr gut, jedoch wirkten die meisten der Beispiele leider sehr künstlich. Nicht so sehr die Situationen, sondern vielmehr die Dialoge. Vor allem auch die vom Autor vorgeschlagenen Sätze, die man sich fürs nächste Mal zurechtlegen könnte, sind absolut unrealistisch. Sie klingen unglaublich gestelzt und ich habe noch nie jemanden sich auf diese Weise unterhalten hören. Deshalb konnte ich diese Vorschläge leider meistens nicht ernstnehmen.
Fazit: Eine liebevolle Herangehensweise ohne viele Vorwürfe. Ansonsten leider ein weiteres Buch, das sich in die etwas nutzlose, endlose Riege der Ratgeber einreiht. Schade...