Groß geworden bin ich in den großkirchlichen evangelischen Traditionen, verbunden mit einer gut funktionierenden CVJM-Arbeit, in der ich im Teenageralter zu einer bekennenden Christin wurde. Während meiner beiden Studiengänge Lehramt für die Fächer Chemie und Religion sowie Theologie wurde ich das erste Mal mit dem Spagat zwischen liberaleren und konservativen Ansichten konfrontiert. Es folgte eine Lehrerlaufbahn an neun verschiedenen Schulen und Schulformen in West- und Ostdeutschland. Ein Oberstufengymnasium, zwei Gymnasien, eine Gesamtschule, zwei Haupt- und Realschulen, zwei Grundschulen sowie eine christliche Privatschule gehören über ein gutes Jahrzehnt hinweg zu meiner Sammlung. Ich habe an liberalen hessischen Schulen, an einer konservativ geführten Privatschule und in Mecklenburg mit nahezu 80 Prozent konfessionsloser Bevölkerung Religion unterrichtet. Ich bin mehr als ein Dutzend Mal umgezogen und war an den verschiedenen Orten Mitglied oder Gast in zahlreichen unterschiedlichen Kirchen und Freikirchen. Zwei habe ich mitgegründet – natürlich auch unterschiedlicher Konfession.
Nach all dem stieg ich aufgrund einer schweren beruflichen Krise aus dem Lehramt aus, nicht zuletzt auch deshalb, weil ich zwar gut mit Gruppen arbeiten kann, meine Kompetenz mit Einzelpersonen aber genauso stark ausgeprägt ist. Das ist im schulischen Alltag nicht gut umsetzbar, ohne dass alle anderen Schüler über Tische und Bänke gehen. Über den Umweg eines Verlags wurde ich überzeugte Freiberuflerin in meiner eigenen Praxis für Seelsorge, Therapie, Supervision und Coaching. Derzeit erweitere ich das Angebot um pferdegestütztes Coaching, Führungskräftetraining und Teambuilding.
Meine Weiterbildung im Beratungssegment begann methodenplural bei der Bildungsinitiative, d.h. ich hatte zunächst Ausbilder, die vor allem in der Verhaltenstherapie beheimatet sind und andere Ansätze, wie die Logotherapie, die Gesprächspsychotherapie, die systemische Therapie oder die Individualpsychologie, damit vereinbarten. Gerade mein theologisches und seelsorgliches Denken wurde hier stark beeinflusst und findet in diesem Buch auch seinen Niederschlag.
Durch meine Supervisorin Lydia Hantke und das Institut Berlin kam ich nahezu zeitgleich in Berührung mit deren tiefenpsychologisch-hypno-systemischem Ansatz, der mich seither in meiner Arbeit enorm geprägt und auch meine seelsorglich-theologische Sicht verändert hat. Es schlossen sich Ausbildungen zum systemischen Coach und Weiterbildungen im traumatherapeutischen Bereich an. Natürlich hat mich dabei auch mein therapeutischer Schwerpunkt „Trauma“ sehr in meiner Wahrnehmung beeinflusst. Gerade bei glaubenden Menschen mit Komplextrauma wird ihr Gottesbild und Glaubensleben sehr in Mitleidenschaft gezogen und bildet eine große Herausforderung im therapeutischen Kontext. Meine eigenen durchlebten Krisen sowie die tiefen Krisen meiner Klienten lassen meinen Glauben nicht unberührt und haben ihn vertieft, aber auch verändert. Immer wieder wird meine Beziehung zu Gott hinterfragt, denn meine Klienten halten viele leidvolle Dinge aus und wollen häufig ihren Glauben behalten oder wiederfinden.
Das alles gehört zu meinem Gewordensein und dies alles fließt in dieses Seelsorgebuch mit ein. Es ist nur von diesem Hintergrund her verständlich und es beleuchtet Zusammenhänge mit dieser meiner Brille.
Ich wünsche Ihnen mit diesem Buch viel Gewinn für sich selbst und für die Ratsuchenden, die mit Ihnen um ihren Glauben ringen.
Kundenstimmen
Eine Echtheits-Überprüfung der Bewertungen hat vor deren Veröffentlichung nicht stattgefunden. Die Bewertungen könnten von Verbrauchern stammen, die die Ware oder Dienstleistung gar nicht erworben oder genutzt haben.
31.03.2016Kathrin Aus meiner Sicht ist mit diesem Buch ein komprimierter Schatz gelungen, welcher zudem wunderbar zu lesen ist.
Geeignet für fachlich versierte Leser ebenso wie für Neueinsteiger - auf erfrischende und freigebende Weise fundiert und tiefgründig.
Ich freue mich sehr über dieses klare, wohltuende gelungene Werk und empfehle es gern weiter.
29.10.2015Jennie Dieses Buch war das erste, das ich jeh über Seelsorge gelesen habe und ich muss zugeben, dass ich mit großer Skepsis daran gegangen bin. Ich konnte mir nicht ganz vorstellen, dass biblische Bezüge gesetzt werden würden und ich mit deren Interpretation auch noch zufrieden und manchmal ganz begeistert sein würde. Aber dieses Buch hat mich teilweise wirklich vom Hocker
gehauen und meine anfängliche Skepsis ist schnell verflogen.
Sabine Schröder beginnt damit, überhaubt zu erklären was Seelsorge ist und was die systemische Seelsorge ausmacht. Der Leser, egal wie unerfahren in diesem Gebiet, bekommt also einen wirklich guten und weiten Einblick in dieses Thema und kann so auch den restlichen Erzählungen und Darstellungen folgen. Was ich besonders gut fand, war, dass sie indirekt schreibt, dass Seelsorge ohne Gott nicht funktioniert. Sie schreibt, dass Seelsorge abhängig von dem Wissen um die Ewigkeit und die unsichtbare Welt ist und nur so auch helfen kann!
An manchen Stellen zieht sie auch Vergleiche, die nicht nur für den Bereich Seelsorge, sondern für das allgemeine Leben von großem Nutzen sind und die ich so noch niergens gehört hatte. So vergleicht sie den Menschen, der die Wirklichkeit der Ewigkeit nicht fassen kann, mit ihrer Katze, die nicht wissen kann, dass es neben der ihr bekannten Wohnung noch Stadt, Land und Universum gibt.
Natürlich kann ich der Autorin nicht in all ihren Interpretationen der Bibelstellen völlig zustimmen, aber dabei handelt es sich um die ganz persönliche Auffassung und nicht um ein völliges Missinterpretieren. In einem Abschnitt schreibt sie beispielweise, dass die Ehre den Eltern in dem Maße dargebracht werden muss, wie sie auch guten Einfluss auf uns hatten. Jedoch denke ich, dass wir als Gottes Kinder die Aufgabe haben unseren Eltern in jedem Falle die volle Ehre darzubringen.
Bei anderen Stellen wiederum, konnte ich vieles durch ihre Erklärungen verstehen und Lernen.
Eine leichte Lektüre für zwischendurch ist dieses Buch zwar nicht, da es doch scon eine ziemlich fachspezifische Wortwahl hat, dennoch kann ich sehr gut weiterempfehlen, wenn man sich einwenig in das Thema Seelsorge hineinlesen möchte.
› mehr...
07.10.2015Michaela K. In diesem Buch werden unter anderem viele Begriffe der christlichen Psychologie genau erklärt, Denkweisen und Methoden detailiert vorgestellt und zahlreiche Tips für Seelsorger (professionelle und Laien) gegeben.
Das Buch ist meines Erachtens nach nichts für Leute, die sich ganz neu in die Materie einlesen, da doch ein Haufen Fremdwörter dabei sind. Hinten ist zwar auch ein Glossar zu finden,
trotzdem ist das Niveau des Buches recht hoch. Zahlreiche praktische Beispiele und Übungen lockern das ganze aber auf.
Gleich am Anfang hat mir die Erklärung von Frau Schröder zum Thema Eltern ehren die Augen geöffnet(S.12). Und das schon im Vorwort!
In manchen Dingen kann ich der Autorin aber nicht recht geben. Beispielsweise interpretiert sie Joh 19,11 so, dass Gott der Vater Jesus überantwortet und damit größere Sünde auf sich geladen hat (S. 169). Dagegen steht für mich 2 Korinther 5, 21, dass Gott von keiner Sünde wusste.
Aber das muss jeder für sich selbst prüfen.
Fazit: Ein sehr aufschlussreiches Buch in dem nichts beschönigt wird, für alle die sich für systemische Seelsorge interessieren.
› mehr...