Gott hat mich gewollt und mich am Leben erhalten. Nun habe ich inzwischen meinen 80. Geburtstag gefeiert. Er ist mir ein Wunder. In großer Dankbarkeit schaue ich zurück und lobe meinen Herrn. Ich kann wirklich nur staunen vor Glück.
VORWORT DES GESCHÄFTSFÜHRERS
Sehr genau erinnere ich mich noch an die Zeit, als ich Frau Bormuth kennenlernte. Das war im Jahr 1980. Ich saß in meiner Studentenbude in Marburg und machte mich mit dem Vorlesungsverzeichnis vertraut. Einige Wochen zuvor war ich an die Marburger Philipps-Universität gewechselt. Es war nicht leicht gewesen, eine geeignete Unterkunft zu finden. Ein Pfarrer hatte mir schließlich den entscheidenden Tipp gegeben: In Marburg wohne eine Familie Bormuth, die Zimmer an Studenten vermiete. Und wirklich, nach nur einem Telefonanruf war alles abgemacht.
Nun saß ich in meinem neuen Zimmer. Da klopfte es an der Tür und meine neue Vermieterin fragte, ob sie mich einmal stören dürfe. Sie hätte gerade ihr erstes Buch geschrieben und weil ich Germanistik studierte, könnte ich es doch sicher einmal korrekturlesen.
Ich sagte zu und las das Erstlingswerk „Ich staune über Gottes Führung“. Auf diese Weise lernte ich die Autorin, die später meine Schwiegermutter wurde, kennen und schätzen. Und immer wieder kam ich ins Staunen: Was diese Frau nicht alles erlebt. Welch ungewöhnliche Menschen sie trifft. Welche Erfahrungen mit Gott sie in ihrem Alltag macht.
Wer Frau Bormuth näher kennenlernt, staunt nicht schlecht darüber, wie das Leben um sie herum pulsiert, bis heute. Ein solches Leben bietet natürlich reichlich Stoff für Bücher. Zunächst waren es die Erlebnisse des eigenen Lebens, Flucht, Vertreibung, Hunger und Neuanfang nach dem schrecklichen Krieg. Aber auch die Geschichten der fünf Kinder, den Freunden aus der Gemeinde und den Untermietern fanden Eingang in die Bücher. Später sind es Erlebnisse auf Reisen, die zu Geschichten werden. Eines aber durchzieht alle Erlebnisse dieser außergewöhnlichen Frau: Nie verlernt sie das Staunen über den großen Gott und nie käme sie auf den Gedanken, überheblich zu werden.
Wer hätte gedacht, dass „Ich staune über Gottes Führung“ einmal in der 11. Auflage vorliegen würde. Und wer hätte gedacht, dass dem Erstlingswerk 60 weitere folgen würden ...
Unser Verlag möchte den Freunden von Lotte Bormuth mit dem vorliegenden Lesebuch einen Querschnitt aus ihrem Schaffen vorlegen. Lassen Sie sich inspirieren und staunen Sie darüber, was Gott im Leben von Menschen bewirken kann, bis zum heutigen Tag.
Dr. Klaus Meiß, Verlagsleiter
VON CHRISTUS ERGRIFFEN
Gottes Macht zeigt sich in meinem Leben darin, dass er einen Anfang mit mir wagte und mich hineinzog in seine Gemeinschaft. Wenn ich an meine Kindheitstage denke, dann waren sie alles andere als schön. Umsiedlung in einem großen Treck von Bessarabien am Schwarzen Meer, jahrelanges Lagerleben mit Hunger und Isolierung von der Außenwelt, auf engstem Raum zusammengedrängt. Dann Neuansiedlung in Polen und Flucht 1945 vor den Russen.
Die Flucht endete damit, dass wir über viele Jahre hinweg in äußerster Armut und in Heimatlosigkeit leben mussten. Ich litt sehr darunter, und die Frage nach dem Sinn des Lebens brach mit aller Gewalt in mir auf.
In dieser kummervollen Zeit wurde ich von Christen zu einer Freizeit eingeladen. Begeistert ging ich dorthin, bedeutete doch diese Tagung für mich eine willkommene Abwechslung und Unterbrechung meines öden Daseins.
Ich hatte mir vorgestellt, dass wir mit anderen jungen Leuten Wanderungen unternehmen, Spiele machen, Probleme diskutieren und Kontakte knüpfen würden. Und nun war ich in einen Kreis junger Menschen geraten, die sich fast den ganzen Tag über nur mit der Bibel beschäftigten.
Ich dachte, das kann doch nicht wahr sein, dass junge Männer und Mädchen fast ausschließlich die Bibel lesen und sich damit auseinandersetzen. Das ist doch nur etwas für alte Leute, aber doch nicht für junges Volk!
Ich wäre am liebsten nach dem dritten Tag abgereist, wenn ich nicht bei einer so liebenswürdigen, freundlichen Witwe untergebracht gewesen wäre. Als sie bemerkte, dass ich gar kein Nachthemd besaß, steckte sie mich in ein Unterhemd ihres im Kriege gefallenen Mannes, das mir bis weit über die Knie reichte.
Vor dem Schlafengehen kochte sie immer noch ein Glas Tee und stellte mir leckere Weihnachtsplätzchen hin. Zum Frühstück holte sie aus der Speisekammer rote Wurst und Schinken. Für mich waren dies köstliche Delikatessen.
Ich war sehr unglücklich in jenen Tagen, bis ich entdeckte, dass diese jungen Menschen etwas hatten, was mir fehlte: die Geborgenheit in Gott. In mir brach ein Sehnen nach Gott auf. Als dann einmal das Lied mit dem Refrain gesungen wurde: „Es ist das Kreuz auf Golgatha, Heimat für Heimatlose“, da zog es mich mit aller Macht zu Gott.
Es war eine entscheidende Stunde meines Lebens, als ein Prediger mir im Seelsorgestübchen das Wort mit auf den Weg gab aus Hosea 2,21: „Ich will mich mit dir verloben in Ewigkeit; ich will mich mit dir verloben in Gerechtigkeit und Gericht, in Gnade und Barmherzigkeit. Ja, im Glauben will ich mich mit dir verloben, und du wirst den Herrn erkennen.“
Am Bild der Ehe machte er mir deutlich, dass Gott an meinem Leben so interessiert ist, dass er einen Bund mit mir eingeht, der von seiner Seite aus nie gebrochen wird. Auch wenn ich untreu werde, bleibt Gott treu und bringt mich an sein Ziel.
Dieses Wort ist in all den Jahren mit mir gegangen. Das war der Beginn von Gottes machtvollem Eingreifen in mein kümmerliches Dasein. Plötzlich war ich nicht mehr das arme, heruntergekommene, leidende Flüchtlingsmädchen, obwohl ich in die alten Verhältnisse wieder zurückging, sondern Gottes Kind, das sich von ihm geliebt wusste und das an der höchsten Stelle akzeptiert und angenommen war.
Ich kann gar nicht mehr sagen, wie glücklich ich war, als ich plötzlich Gottes Adel an mir trug und nicht mehr unter dem Makel eines Zigeunerlebens zu leiden hatte. Mitten in aller Not und Zerrüttung hatte ich Gottes Hand ergriffen, der wie ein Fels in der Brandung stand, und hatte zu seiner Herrlichkeit Zuflucht genommen.
Im Kreuz des Herrn Jesu war jetzt mein Zuhause, und ich konnte froh und dankbar mit in das Lied einstimmen: „Es ist das Kreuz auf Golgatha, Heimat für Heimatlose.“ Das war für mich der Beginn von Gottes Macht.
WOZU HEBRÄISCH GUT SEIN KANN
Aus diesem Erleben folgte für mich, dass ich fortan im Dienst für Gott stehen wollte. Nach dem Abitur studierte ich Theologie.
Für mich war klar, dass ich nicht heiraten würde. All die Prädikate, die meine Freundinnen für sich in Anspruch nehmen konnten, waren mir versagt. Ich war nicht schön. Manchmal kam ich mir vor wie ein hässliches Entlein. Mein Gesicht war über und über mit roten Pickeln besät, mein Kopf schien viel zu schwer für meinen zarten Körperbau zu sein, und in stillen Stunden litt ich darunter. Nie würde ein junger Mann einen Blick auf mich werfen, also stürzte ich mich auf mein Studium und lernte zunächst Hebräisch und Griechisch.
Ich hatte die Sache der Ehe an Gott abgegeben und war trotz schweren Herzens mit seiner Führung einverstanden, ganz gleich, wie meine Zukunft aussehen würde. Zu dieser Entscheidung bewog mich auch das Wort: „Ziehet nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen“ (2. Korinther 6,11). Die gläubigen jungen Männer waren in den 50er bis 60er Jahren sehr rar in unseren Jugendbünden. Und da die Schönen im Vorteil waren, rechnete ich mir keine Chance einer Heirat aus.
Ich erinnere mich noch, als wäre es heute gewesen. Es war ein schöner, sonniger Tag im Mai. Vor der Universität stand eine große alte Linde, um ihren Stamm war eine runde Bank gebaut. Auf ihr hatte ich es mir bequem gemacht und versuchte, einige Verse aus dem Buch Josua vom Hebräischen ins Deutsche zu übersetzen. Es war eine mühevolle Plackerei. Die Sätze wollten sich einfach nicht aneinanderreihen lassen.
Neben mir saß ein junger Mann, den ich schon einmal im Studentenbibelkreis kennengelernt hatte. Er schien mich beobachtet zu haben, denn plötzlich sprach er mich an: „Na, haben Sie Schwierigkeiten mit dem hebräischen Text? Kann ich Ihnen vielleicht helfen?“
Für diesen jungen Mann aus einem höheren Semester war das Kapitel aus Josua keine Schwierigkeit. Er übersetzte mir die Verse fließend herunter und fügte noch hinzu: „Sollten Sie wieder einmal mit einem Abschnitt nicht zu Rande kommen, ich helfe Ihnen gerne.“
Dieses Angebot nahm ich natürlich mit Freuden an. So traf ich mich regelmäßig mit diesem jungen Theologen in den Räumen der Studentenmission und übersetzte mit ihm Hebräisch. Ich wurde regelrecht in Hebräisch getrimmt, jeden Tag war ein anderes Kapitel an der Reihe. Mir war das nur recht, denn ich wollte in einem Semester die Prüfung ablegen.
Am 25. Juli war der Termin für die schriftliche Arbeit. Am Tag davor sollte noch einmal das Wichtigste wiederholt werden. Aber daraus wurde nichts. Ich saß dem Theologiestudenten gegenüber und fiel wie aus allen Wolken, als er zaghaft die Frage über die Lippen brachte: „Ich habe den Eindruck, Fräulein Hannemann, Gott hat uns beide zusammengeführt. Wollen Sie nicht meine Frau werden?“
In unseren Ehering ließen wir später das Datum „24.7.1955“ eingravieren und das Wort, das wir uns von Gott für unseren Lebensweg erbeten hatten: „Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen und der Bund meines Friedens nicht hinfallen“ (Jesaja 54,10).
Auch in Bezug auf meine Ehe erlebte ich Gottes machtvolle Führung. Er wusste, mein Mann und ich sind ein ungleiches Paar, aber doch eine wunderbare Ergänzung. Die Liebe Jesu Christi ist das Band, das uns miteinander verbindet.
Dass ich am nächsten Tag, ganz zum Erstaunen der anderen Examenskandidaten, fröhlich und unbekümmert zur Prüfung erschien, brauche ich sicher nicht zu erwähnen. Ich wusste ja, falls ich durch das Examen fallen würde, ist es nicht so schlimm, ich heiratete sowieso. Aber ich habe es dann doch noch ganz gut geschafft.
Nach fünf Semestern verließ ich die Universität, heiratete und wurde Hausfrau.
JESUSBEKENNTNIS IM ALLTAG
Etwas ratlos stehe ich vor einem riesigen Häuserblock des Studentendorfes und suche eine Bekannte, Fräulein May. Namen über Namen lese ich an den Klingelknöpfen herunter, bis ich endlich den richtigen entdeckt habe. Über 1500 junge Menschen wohnen auf diesem Berg vor den Toren unserer Stadt.
Plötzlich werde ich von der Frage umgetrieben: Wer mag sich wohl hinter all den Namen verbergen, und wer bringt diesen jungen Leuten das Evangelium? In dieser Nacht kann ich lange nicht einschlafen. Immer wieder kreist die Zahl von 1500 hoffnungsfrohen Studenten in meinem Kopf herum. „Herr“, bete ich, „zeige mir konkret, wo ich hier mit anpacken kann. Ich will deinem Befehl gehorsam sein.“
Ehe der Morgen anbricht, hat Gott mit mir geredet. Mein Auftrag heißt nicht: Gehe ins Studentendorf, sondern: Kümmere dich um die Studenten, die in deiner allernächsten Umgebung wohnen. Schreibe sie an, schicke ihnen ein Johannesevangelium, besuche sie und lade sie zum Bibelkreis ein.
Bekannte helfen mir beim Zusammenstellen der Adressen. Nun sitze ich viele Stunden des Tages in meiner Küche und schreibe Briefe, 50 an der Zahl. Um mich herum spielen unsere vier noch kleinen Kinder. Ab und zu schaue ich nach ihnen, koche das Essen, wasche die Windeln und spüle das Geschirr. In diesen zwei Wochen verrichte ich nur das Notwendigste in der Wohnung. Es ist gut, wenn man als Hausfrau beweglich ist und sich auch hier und da einmal das sonst übliche Programm von Gott durchkreuzen lässt.
Immer wenn ich einen Stapel Briefe geschrieben habe, wickle ich ein Johannesevangelium in Seidenpapier, binde ein rotes Schleifchen darum (denn es ist gerade Adventszeit) und verteile diese Päckchen auf meinen Spaziergängen mit den Kindern vor allen Dingen an Studenten aus dem ersten Semester.
Ich werde fast überall freundlich empfangen. Zwar sind die Gesichter etwas erstaunt, aber abgewiesen werde ich von keinem. Im stillen Gebet segne ich die Empfänger und bin insgeheim gespannt, wer wohl zum nächsten Hausbibelkreis kommen wird.
Es ist zum Freuen, wie kurze Zeit später einer nach dem anderen den Weg zu uns findet. Jedes einzelne Gesicht ist mir ein Geschenk von Gott und eine Gebetserhörung. Nur ein junger Mann scheint etwas ärgerlich zu sein und fragt in ziemlich barschem und erregtem Ton: „Wie sind Sie eigentlich an unsere Adressen gelangt, Frau Bormuth?“
„Ach, nun kommen Sie erst mal herein in die gute Stube, Herr Völker“ (so möchte ich ihn hier nennen). „Machen Sie sich mit den andern Gästen bekannt, und wenn es Ihnen hier bei uns gefällt, sind Sie uns jederzeit herzlich willkommen.“
Dreizehn neue Besucher sitzen mit in der Runde und hören die Botschaft von Gottes rettender Liebe, die in seinem Sohn Jesus Christus deutlich wird. Unser großes Wohnzimmer platzt fast aus allen Nähten. Jeder Hocker und jede Fußbank wird hereingeschleppt. Sogar das Bügelbrett dient als Sitzgelegenheit. Nach der Bibelarbeit plaudern wir noch bei Tee und Weihnachtsplätzchen und tauschen uns aus über Probleme des Glaubens.
Ob sie wohl alle das nächste Mal wiederkommen werden? Diese Frage bewegt mich. Dass gerade der kritische, etwas abweisende Herr Völker zu unseren regelmäßigen Teilnehmern gehört, ist mir ein Beweis für Gottes Macht. Er findet Kontakt zu andern jungen Christen und sucht bei ihnen Antwort auf die Frage nach einem sinnerfüllten Leben. Wir haben unsere wahre Freude an dem angehenden Psychologen.
Eines Abends schellt es noch nach zehn Uhr an unserer Tür. Innerlich aufgewühlt und erregt steht unser Freund vor mir: „Bitte, Frau Bormuth, helfen Sie mir. Ich muss noch unbedingt mit einem Menschen sprechen, ich möchte mich bekehren.“
„Hat das Gespräch nicht Zeit bis morgen? Es ist doch schon recht spät, Herr Völker“, versuche ich ihn von seinem Nachtgespräch abzubringen. Aber der junge Mann lässt sich nicht abweisen. Also hänge ich mich ans Telefon und bemühe mich, zu nachtschlafender Zeit einen Seelsorger aus dem Bett zu trommeln. Es ist mir zwar unangenehm, aber mir bleibt keine andere Wahl.
Am nächsten Morgen erfahre ich dann, wie fruchtbringend das „Nachtgespräch“ verlaufen ist, und dabei werde ich an Nikodemus erinnert, der auch in der Nacht zu Jesus kam. Herr Völker hat nach einem klaren, offenen Schuldbekenntnis sein Leben an Jesus Christus ausgeliefert. Ich kann gar nicht sagen, wie glücklich ich bin. Ganz gleich, welche Arbeit ich zu verrichten habe, ich singe beim Schuheputzen, beim Bügeln, beim Kartoffelschälen ein Lied nach dem andern und kann die Engel im Himmel gut verstehen, die sich freuen, wenn ein Sünder zum Frieden mit Gott findet. Gott hat wieder einen Menschen von der Finsternis ins Licht geführt, wie es im Neuen Testament heißt. Gibt es Größeres?
Das Semester neigt sich dem Ende zu, und unser neuer Bruder in Jesus verlässt die Stadt, um an einer anderen Universität weiterzustudieren. Mir aber bleibt die Freude, dass er sich auch am neuen Studienort mit in die Schar der Jünger Jesu einreiht, die von dem einen Ziel bestimmt werden, Menschen in die Nachfolge Jesu Christi zu führen. Sonst höre ich nichts weiter von ihm. Die Verbindung zu ihm besteht nur noch in der Fürbitte. Im Übrigen halte ich Ausschau nach neuen Studenten.
Es mögen wohl fünf bis sechs Jahre vergangen sein, da begegnet mir in einer fremden Stadt nach einem Gottesdienst ein junger Mann. Er bleibt vor mir stehen und schaut mich durchdringend an.
„Sie sind doch Frau Bormuth“, spricht er mich an. Ich nicke etwas verlegen. „Ihr Gesicht kommt mir auch bekannt vor, aber ich weiß nicht, wer Sie sind“, entschuldige ich mich. „Na, denken Sie doch mal scharf nach – an die Zeit im Hausbibelkreis an Ihrem Wohnort“, ermuntert mich mein Gegenüber. Jetzt dämmert es bei mir. „Sie sind Herr Völker!“ Wir begrüßen uns herzlich.
Da wir beide etwas Zeit haben, nutzen wir die Gelegenheit und gehen im Park spazieren. Dabei erfahre ich Näheres aus seinem Leben.
„Als ich damals so spät abends bei Ihnen erschien“, erzählt er mir, „erfüllte ich die Bitte meines Großvaters, der ein bewusster Christ war. In einem für mich bedeutungsvollen Gespräch sagte er zu mir: Junge, wenn die Stunde kommt und Christus dich in seine Nachfolge ruft, zögere die Entscheidung nicht hinaus. Triff sie sofort. Es könnte vielleicht sonst zu spät sein. Der Teufel liegt auf der Lauer und will uns von diesem wichtigsten Schritt unseres Lebens abhalten.‘ Verstehen Sie jetzt, Frau Bormuth, warum ich so beharrlich darauf bestand, noch am selben Abend mit einem Seelsorger zu sprechen?“
Ich nicke nur still und bin tief bewegt von Gottes machtvoller Führung im Leben dieses jungen Akademikers. Heute steht Herr Völker im gesegneten Dienst für Gott.