Mit einer Ausnahme: Ein sehr frühes Ereignis will ich berichten, weil die Erkenntnis, die ich später daraus gewann, als eine Art Generalthema über meinem Leben stehen könnte.
Vor ungefähr achtzig Jahren habe ich das Licht der Welt erblickt. Vor ungefähr neunundsiebzig Jahren habe ich die ersten eigenen Schritte in diese Welt getan. Von diesem Moment handelt die einzige Episode von allen, die ich erzählen will, die ich zwar selbst erlebt habe, die ich aber nicht aus eigner Erinnerung berichten kann. Man hat mir später davon erzählt.
Ich tat mich schwer mit den ersten Schritten in die Welt. Meine Mutter musste mich an der Hand halten, wie das die meisten Mütter mit den meisten Kindern tun. Als sie fand, es würde nun Zeit, dass ich meine Angst überwinde und allein zu laufen anfange, wandte sie einen Trick an. Sie drückte mir eine Wäscheklammer in die Hand, die sie am anderen Ende hielt. So trippelte ich mit ihrer Hilfe durch unsere damalige Berliner Wohnung.
Irgendwann ließ sie die Klammer dann los. Ich aber nicht. Stattdessen hielt ich die Klammer tapfer hoch, so als würde sie mich noch mit meiner Mutter verbinden. Für meine Balance brauchte ich sie eigentlich nicht, wohl aber für mein seelisches Gleichgewicht. Ich klammerte mich also an die Wäscheklammer in der irrigen Meinung, sie gäbe mir Halt. Dabei gab doch vielmehr ich ihr den Halt.
So hat man es mir später erzählt. Es muss ein lustiger Anblick gewesen sein, wie der kleine Junge durch die Stube tappte mit hoch erhobener rechter Hand und einer hölzernen Wäscheklammer darin. Es dauerte dann nicht mehr lange, bis ich auch ohne diesen Trick laufen konnte. Aber es vergingen noch einige Jahre, bis ich für mein ganzes Leben einen Halt fand – einen wirklichen Halt, den ich mir nicht nur einbildete –, den Halt im Glauben an Jesus Christus.
Wir Menschen haben oft gemeint,
dass einen sichern Halt wir fänden
in dem, was uns zu halten scheint.
Doch halten wir’s nur selbst in Händen!
Denn das, was wir nur selber heben,
vermag uns keinen Halt zu geben.
Pressestimmen
05.08.2020Martin Kugele in HOFFEN UND HANDELN August 2020 Nette Anekdoten aus einem erfüllten Leben zur Ermutigung, zum Schmunzeln und zum Staunen. Der Autor war 35 Jahre beim Evangeliums-Rundfunk (ERF) und weiß viel zu berichten. Auch Aktionen mit Freunden schildert er locker und heiter. Bewegend ist seine gastfreundliche Betreuung von 117 Besuchern aus der DDR. Zur Nieden hat viele Bücher für Kinder und Erwachsene geschrieben, auch die beliebte
Hörspielreihe "Die 3 vom Ast". Danke für dieses kleine Buch!
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12.03.2020Horst Marquardt in IDEA SPEZIAL 2/2020 Nach seiner Schulzeit machte der heute bekannte Autor Eckart zur Nieden eine Lehre zum Schlosser bei der Firma Henschel. In einem christlichen Jugendkreis hörte er den Pfarrer Erich Schnepel, der ihm den Besuch des Missionsseminars Tabor empfahl. Zur Nieden folgte dieser Empfehlung. In den Sommermonaten wurden die Taborschüler zu praktischen Einsätzen geschickt. Nach seiner Ausbildung arbeitete der Autor beim
Missionstrupp Frohe Botschaft, bis er im Jahre 1969 bei ERF Medien(damals Evangeliums-Rundfunk) anfing. Seine Erlebnisse mit dem im Aufbau befindlichen Missionswerk, seine Reisen nach Norwegen, Israel und Südamerika und gemeinsame Aktionen mit Freunden schildert zur Nieden locker und heiter in seinem Buch.
Bewegend ist die Berichterstattung über die gastfreundliche Betreuung von 117 Besuchern aus der damaligen DDR, zu deren Gelingen seine inzwischen verstorbene Ehefrau Edelgard entscheidenden Anteil beitrug. Sehr vielen Kindern hat zur Niedens Hörspielreihe "Die 3 vom Ast" Freude bereitet. Auch in diesem Buch werden Eichhörnchen Waldemar, Elster Kleopatra und Eule Eulalia Hedwig Sophie Gräfin von Eichenhain-Uhland noch einmal lebendig.
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04.03.2020MvD in NEUES LEBEN 1/2020 "Autobiografisches aus acht Jahrzehnten" eines Theologen, christlichen Journalisten, Autors von mehr als 30 Kinderhörspielen und über 50 Büchern? Ich stellte mir darunter einen dicken Schmöker vor und wurde überrascht von einem kleinen Buch mit 160 Seiten. Eckart zur Nieden erzählt leicht lesbar auf drei bis vier Seiten von Situationen seines Lebens und endet jeweils mit der Zusammenfassung in einem
Sechszeiler. In der Kürze liegt die Würze: Eckart zur Nieden ist mit diesem kleinen, aber feinen Büchlein die Essenz des Wesentlichen gelungen: Metaphorische Kreativität lässt scheinbar unspektakuläre Erlebnisse im Licht biblischer Wahrheiten aufleuchten. Humorig, herzerwärmend, mutmachend, nachdenklich und herausfordernd zugleich. Bei aller angenehmen Leichtigkeit aber kein Buch zum schnell mal durchlesen. Der Sechszeiler am Ende jeder Geschichte hat es in sich, lässt man ihn auf sich wirken. So schreibt zur Nieden einen solchen Reim über ein Hörspiel und bringt meisterhaft auf den Punkt: "In Gleichnissen und in Geschichten wird oftmals ein Geheimnis klar. Man mag sie zwar ganz frei erdichten - oft sind im Kern sie trotzdem wahr. Die Wahrheit, die wir so begreifen, kann in uns wirken,wachsen, reifen."
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