ch kam wieder einmal viel zu spät zur Aula der Universität. Es war meine Form eines leisen Protests - am liebsten wäre ich gar nicht erst hingegangen. Ich gab es nicht gerne zu, aber auch mit dreißig fand ich es unglaublich schwierig, mich meiner Mutter gegenüber durchzusetzen. Andererseits stand ich damit nicht allein da - von Frau Dr. Liz McGavock, der bedeutenden Hämatologin und begnadeten Verwaltungschefin, ließen sich noch ganz andere Leute einschüchtern.
Diese Beschreibung meiner Mutter ist übrigens keine Übertreibung. Schade eigentlich.
Als ich an diesem Oktoberabend über den Campus hetzte, dessen altehrwürdige Gebäude förmlich Wissenschaft zu atmen schienen, lag eine feuchte Kühle in der Luft. Ich konzentrierte mich auf mein altes Mantra: Lass dich von ihr bloß nicht fertig machen, Jill. Schließlich ist sie schon fünfundfünfzig – und du erst dreißig. Du hast ja überhaupt noch keine Zeit gehabt, es so weit zu bringen wie sie. Das kann sie dir schließlich nicht zum Vorwurf machen. Sie kann dir überhaupt gar nichts zum Vorwurf machen.
Einige Gabeln klapperten schon, als ich den Raum betrat. Max, der gute alte Teddybär, stand an einem Tisch ganz vorne und winkte mir in seiner gewohnt überschäumenden Lebhaftigkeit zu. »Kennst du eigentlich die anderen hier? Ach du liebe Zeit, ich bin ja wirklich als Gastgeber zu nichts zu gebrauchen ... Das hier ist Jill McGavock, die Tochter von Liz.«
Freundliches Murmeln, höfliches Kopfnicken.
»Jill, das hier ist Ellen Van Dyke«, stellte Max vor. »Ist gerade in der Krankenhausverwaltung eingestiegen. Faszinierend, sag ich dir. Und das ist ... meine Güte, bin ich schon so alt? Wie war Ihr Name noch mal? Du liebe Zeit, Sie müssen das wirklich entschuldigen!«
Der Mann, dessen Arm Max inzwischen wrang wie einen Putzlappen, grinste fröhlich. »Ich bin Sam Bakalis«, stellte er sich vor. »Ich hab mich einfach an Ellen drangehängt. Wegen des kostenlosen Essens und so.«
»Arbeiten Sie auch in der Uniklinik?«, wollte Max wissen.
»Ach wo, ich bin an der philosophischen Fakultät«, erklärte Sam.
Ach, und was machst du da?, fragte ich mich. Akten sortieren?
»Max sagt, Sie schreiben gerade an Ihrer Doktorarbeit«, sprach er mich an. »Mathe, nicht wahr?«
»Stimmt«, bestätigte ich. »Bin jetzt im fünften Jahr.«
»Mathe - da haben Sie sich ja ganz schön was aufgehalst«, sagte Ellen mitleidig. »Ihre Mutter muss unglaublich stolz auf Sie sein!«
»Stolz ist gar kein Ausdruck«, meldete sich Max zu Wort. »Sie plustert sich auf wie ein Pfau, wenn die Rede auf Jill kommt.«
Das stimmte nun wirklich nicht. Aber Max hatte es noch nie geschafft, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Was meine Mutter betraf hatte er längst jede Objektivität verloren. Schon vor Jahren war mir aufgefallen, dass die Liz McGavock, für die er sich begeisterte, eine völlig andere Person war als die Liz McGavock, mit der wir anderen alle leben mussten.
»Aha, im fünften Jahr«, nahm Sam den Faden wieder auf. »Dann müssten Sie ja schon ziemlich weit sein.«
»Bin ich auch«, bestätigte ich. »Ich kann meine Hypothese schon fast beweisen.«
»Und Ihre Hypothese ist was genau?«
»Wollen Sie wirklich wissen, worum es in meiner Doktorarbeit geht«, fragte ich, »oder versuchen Sie nur, höflich zu sein?«
»Na gut, eigentlich will ich ja etwas ganz anderes wissen«, sagte Sam. »Warum das Ganze? Warum geben Sie sich damit ab?«
»Weil ich es kann«, sagte ich. »Das, woran ich arbeite, wird helfen, Mathematik insgesamt besser zu verstehen.«
»Also versuchen Sie die Mathematik zu verstehen, damit Sie ... die Mathematik besser verstehen.«
»Das ist jetzt auch wieder stark vereinfacht. Aber wenn Sie auf einen Praxisbezug so versessen sind ... die K-Theorie lässt sich auch in der Quantenphysik verwenden.« Ich zuckte mit den Achseln. »Aber besonders viel angewandte Mathematik werden Sie hier in Stanford sowieso nicht finden.«
»Ah, hier kommt ein neuer Gesprächsstoff«, bemerkte Max in diesem Moment erleichtert. So viel Begeisterung hatte die Schwarzwälder Kirschtorte, die gerade an unseren Tisch gebracht wurde, eigentlich gar nicht verdient.
Als er mir meinen Teller reichte, bettelten seine warmen braunen Augen mich geradezu an, meiner Mutter diesen besonderen Abend nicht zu verderben. Ich ließ mich bitten und begann, nach besagter Mutter Ausschau zu halten.
Als ich sie entdeckt hatte und meine Mutter den Kopf drehte, um den Mann im Smoking anzusprechen, der neben ihr saß, blieb mir das Stück Torte im Mund stecken.
Hab ich den Wirbelsturm verpasst, in den sie auf dem Weg hierher geraten ist?, fragte ich mich verwirrt.
Wenn man bedachte, wie meine Mutter sich normalerweise - immer, um genau zu sein – ausstaffierte, war ein Wirbelsturm eigentlich nicht einmal eine ausreichende Begründung für ihr Aussehen an diesem Tag. Ich hatte erwartet, dass ihre schwere dunkle, von einigen grauen Strähnen durchzogene Mähne wie üblich in einer makellosen Kurzhaarfrisur zur Ruhe gekommen war, in der jedes Haar genau da lag, wo sie es haben wollte. Dass ihr attraktives, eckiges Gesicht perfekt geschminkt war und dass eine geschmackvoll unauffällige Goldkette auf irgendeiner Bluse aus reiner Seide auflag.
Was ich dagegen sah, war eine Frau, die so aussah, als hätte sie sich gerade im Vorbeigehen hastig irgendetwas ins Gesicht geschmiert und ein paar Klamotten übergeworfen, ohne überhaupt noch einmal in den Spiegel zu schauen.
Ich schüttelte den Kopf und zwang mich, meine Aufmerksamkeit wieder meinen Tischgenossen zuzuwenden, die sich mittlerweile in einer hitzigen Diskussion über religiöse und medizin-ethische Fragen befanden.
Als Sam meinen fragenden Blick bemerkte, versuchte er, mich in das Gespräch hineinzuziehen.
»Wird das jetzt hier religiös?«, warf ich ein. »Ich frag nur lieber gleich, denn wenn das hier auf einen religiösen Überfall hinausläuft, such ich mir besser einen anderen Tisch. Ich fürchte, an diesem Tisch wird es keine Vermischung von Wissenschaft und Religion geben.«
»Sie gehen also davon aus, dass sich Wissenschaft und Religion gegenseitig ausschließen?«
»Genau, wenn man alles konsequent zu Ende denkt.«
»Sie sind schließlich Mathematikerin.«
»Und eine unglaublich begabte!«, warf Max an dieser Stelle ein.
»Dann ist Ihnen Pascal sicher ein Begriff. Blaise Pascal, der Vater der Geometrie?«
»Ich bin mit ihm nicht gerade verwandt, aber ja, natürlich ist mir Pascal ein Begriff.«
»Mein Gedächtnis ist ein bisschen eingerostet«, warf Ellen ein. »Kann mir mal jemand auf die Sprünge helfen?«
»Mathematiker aus dem siebzehnten Jahrhundert«, erklärte ich knapp. »Er hat sich mit dem Vakuum beschäftigt. Und er soll die erste Rechenmaschine erfunden haben.«
»Genau«, bestätigte Sam. Er schien gerade erst richtig in Fahrt zu kommen. »Physik, Mathe - er war ein Wissenschaftler, wie er im Buche steht. Stand total auf Rationalität. Für ihn gab’s nichts anderes. Aber nach seiner Hinwendung zum Christentum ...«
»Von was hat er sich abgewandt?«, hakte ich nach.
»Von etwas, das man wahrscheinlich als oberflächliche Frömmigkeit bezeichnen würde«, erläuterte Sam. »Er machte einfach immer mit, was religiös so anstand, aber er hatte sich nichts davon wirklich zu Eigen gemacht. Naja, jedenfalls ging er danach erst recht dazu über, seine gesamte Energie in die Wissenschaft zu stecken. Die bedeutendsten Ergebnisse seiner Forschung lagen zu diesem Zeitpunkt übrigens noch vor ihm. Aber was ich sagen wollte, ist eigentlich Folgendes: Er wollte seine Kenntnis der menschlichen Natur erweitern - und dafür ist er im Endeffekt dann bekannt geworden. Er hat sich mit dem Glauben beschäftigt.«
»Dem Glauben an was?«
»An Gott.«
Ich wandte meinen Blick gerade lang genug von seinen Augen ab, um meine eigenen entnervt rollen zu lassen. Seine Augenbrauen schossen in die Höhe.
»Sie glauben offensichtlich nicht an Gott«, stellte er fest.
»Hmm, wenn ich mir’s genau überlege – nein, eigentlich nicht. Sie werden mich nie überzeugen können, dass es irgendwo eine geistliche Macht gibt, die über allem steht.«
»Und warum nicht?«
»Weil es sich nicht beweisen lässt.«
»Sie glauben also nur Dinge, für die sich handfeste Beweise finden lassen?«
»Genau.« Ich zuckte mit den Achseln. »Ich bin schließlich Mathematikerin.«
»Haben Sie in Ihrem Forschungsbereich nicht mit der Unendlichkeit zu tun?«
»Stimmt«, gab ich zu.
»Unendlichkeit«, bemerkte Sam, »klingt mir irgendwie verdächtig nach Gott.«
»Ihnen vielleicht. Mir klingt das nur nach einem Konzept.«
»Das Sie nie beweisen können, es sei denn, Sie finden eines Tages ein Ende ... Dass Sie keine endgültigen Aussagen machen können, heißt ja nicht, dass es sie nicht gäbe - es heißt nur, dass Sie sie noch nicht gefunden haben.«
»Und worauf genau wollen Sie damit hinaus?«
»Dass die Tatsache, dass Sie Gott noch nicht gefunden haben, nicht bedeuten muss, dass es ihn nicht gibt.«
»Was macht es praktisch schon für einen Unterschied, ob man an einen Gott glaubt oder nicht? Ich glaube nicht an ihn, Sie glauben an ihn, aber am Ende müssen wir doch beide sterben. Also was soll das Ganze?«
»Das berührt dann schon die Frage nach dem Wesen Gottes. Wenn Sie natürlich nach einem Gott suchen, der Sie ewig auf der Erde leben lässt, finden Sie diesen Gott nicht, weil es ihn schlicht nicht gibt.«
Sam lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
»Es gibt da diese Wette … die Wette des Blaise Pascal«, begann er. »Am äußersten Ende dessen, was wir Unendlichkeit nennen, wird eine Münze geworfen. Sie kommt auf Kopf oder Zahl zum Liegen. Wie sie landet, zeigt Ihnen, ob es Gott gibt - Kopf – oder ob es ihn nicht gibt - Zahl. Sie müssen auf eines von beiden setzen. Wir alle müssen das. Wir müssen uns entscheiden, auf was wir setzen.«
»Ich habe meine Entscheidung schon getroffen«, sagte ich leichthin.
»Aufgrund von was denn?«
»Aufgrund meiner Vernunft.«
Sam wühlte in seiner Hosentasche herum und beförderte eine Zehn-Cent-Münze hervor, die er auf seinem Daumennagel balancierte. »Kann Ihre Vernunft mir sagen, wie die Münze aufkommen wird, wenn ich sie jetzt in die Luft werfe?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Und genauso kann unsere Vernunft über diese metaphorische Münze keine Aussage machen. Die Vernunft kann weder das eine noch das andere beweisen. Die Wette geht also so: Wenn Sie darauf setzen, dass es Gott gibt, und Ihr Leben so leben, als gäbe es ihn, verlieren Sie überhaupt nichts, wenn die Münze doch die Zahl zeigt. Und wenn sie Kopf zeigt und es Gott wirklich gibt, haben Sie alles gewonnen.«
Kundenstimmen
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06.09.2023Marianne 
Jill ist eine Mathematikerin, die an der Stanford Universität promovieren will. Ihre Arbeit ist ihr Leben. Mit aller Kraft setzt sie sich in ihrem Fachgebiet ein. Dabei hat sie wenig Zeit für zwischenmenschliche Beziehungen.
Bei einer feierlichen Veranstaltung zu Ehren ihrer begabten Mutter, bemerkt Jill eine Veränderung an ihrer Mutter. Sie spricht undeutlich und teilweise wirr. Jill hat ihre Mutter
länger nicht gesehen. Ob sie Alkoholikerin geworden ist" Nach einem selbstverschuldeten Verkehrsunfall stellt sich heraus: Jills Mutter leidet unter einer seltenen Form von Demenz.
Es geht schnell. Jill kann ihre Mutter schon bald nicht mehr ohne Aufsicht lassen. Bei der Suche nach einer geeigneten Betreuung fragt sich Jill, was von ihrer Mutter bleibt, wenn wegen ihrer Krankheit der Verstand verschwindet und ihre Persönlichkeit zerfällt. Ist es wichtig einen geistig stark eingeschränkten Menschen gut zu behandeln, weil der Mensch aus mehr besteht als nur dem Verstand" Oder sollte ihre Mutter einfach in ein Pflegeheim"
Jill findet bei einem Kollegen der Philosophie-Fakultät Antworten. Doch dabei spricht Sam, dieser neue Bekannte, auch immer wieder über Gott. Nach vielen Einwänden lässt sich Jill schließlich auf einen Versuch ein. Sie soll so leben, als ob Gott tatsächlich existieren würde, und sehen, ob sich dabei ihre Fragen nach Glück und Sinn beantworten lassen.
Die Ich-Erzählerin Jill ist am Anfang dieses Buchs nicht besonders sympathisch. Sie wirkt kalt und gefühllos, ist ungeduldig und sieht auf andere herab. Es ist interessant zu sehen, wie sie das nach und nach erkennt und wie ihr die Wertschätzung anderer wichtig wird.
Die Erzählung enthält viele philosophische und christliche Gedanken, die jedoch so gut in die Dialoge eingebettet sind, dass sie natürlich und ungezwungen wirken. Die Romanze in der Geschichte stört ein wenig. Sie ist vorhersehbar und macht die Veränderung Jills weniger glaubwürdig.
Die Beschreibung der Veränderung eines Menschen durch eine Demenz-Erkrankung ist gelungen und macht betroffen. Sehr schön sind die vielen Nebencharaktere, die jede auf ihre Weise einen vorbildlichen Glauben leben. Manche Gedanken dieser Personen fordern beim Lesen heraus.
Fazit: Eine apologetische Erzählung über eine junge Frau, die sich wegen der Krankheit ihrer Mutter auf die Suche macht nach Antworten auf Lebensfragen. Sehr empfehlenswert!
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28.08.2023Lesestern 
"Was ist der Mensch "" oder "Existiert Gott oder existiert er nicht ""
Als Jill McGavocks Mutter an Demenz erkrankt, bricht die Welt der strukturierten Mathematikerin und überzeugten Atheistin wie ein Kartenhaus zusammen.
Die Konfrontation mit dem geistigen Verfall ihrer Mutter, einer brillanten Wissenschaftlerin und Ärztin stellt Jills bisheriges Leben und Denken ins Wanken.
Ihre Begegnung mit dem christlichen Philosophie-Professor Sam Bakalis
fordert sie heraus, sich mit der Wette des bekannten mathematischen Genies Blaise Pascal zu beschäftigen und sich auf das Gedankenexperiment, um die Frage der Existenz Gottes einzulassen.
Mein Leseeindruck:
Nancy Rue verpackt existentielle Fragen in einen fesselnd-emotionalen Roman, bei dem es um eine distanzierte Mutter-Tochter Beziehung geht, die sich von einem Tag auf den anderen beginnt zu verändern.
Die Geschichte wird aus der Perspektive der Tochter Jill erzählt, die mit ihren mathematischen Fähigkeiten und ihren intellektuell atheistisch geprägten Überzeugungen an ihre Grenzen kommt, als sie den körperlichen und geistigen Abbau ihrer Mutter hautnah erlebt.
So beginnt bei ihr der innere Kampf um die Frage nach der Existenz einer Seele, die diesen nicht aufhaltbaren Prozess überleben kann.
Nancy Rue`s Protagonisten und Nebencharaktere sind authentisch wiedergegeben und der Leser kann die Veränderungen insbesondere die der Hauptfigur Jill Seite für Seite erleben und nachvollziehen.
Von einer unnahbaren alles im Griff habenden Persönlichkeit entwickelt sie sich zu einem verletzlich-angreifbaren und nach dem Lebenssinn suchenden Menschen, dem alle bisher gültigen Denkgebäude einstürzen.
In dieser Haltung lässt sie sich auf die Wette von Blaise Pascal ein und beginnt zu glauben...
Mein Fazit:
Ein außergewöhnlicher Roman, dem es gelingt in einer ansprechend-fesselnden Geschichte, existentielle Fragen anzusprechen.
Und ein Buch, dem ich viele Leser und Sinn Suchende wünsche, weil es zeitgemäß die Wette des Blaise Pascal umsetzt und zum Glauben inspiriert.
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12.07.2023Klaudia K 
Der faszinierende Roman "Am Ende der Unendlichkeit" von Nancy Rue führt dem staunenden Leser, wie die Pascal'sche Wette einer demenzerkrankten Mutter hilft, den Sinn des Lebens wieder zu erkennen.
Jill McGavock promoviert gerade in Mathematik als sie. mit Erschrecken auf einer Feier erkennen muss, dass sich ihre Mutter Liz sehr seltsam benimmt. Bei einem Autounfall stellt sich heraus, dass Liz
unter der Pickschen Krankheit, einer Form der Demenz, leidet. Dies bringt Jill sehr viele Probleme in ihr Leben, zumal sie sich auch noch um ihre kranke Mutter kümmern muss.
Ihre Erkrankung bringt Jill in arge seelische Zweifel. Sie fragt sich, was von einem Menschen übrig bleibt, wenn dessen Verstand verloren geht. Als sie mit dem Philosophen Sam eine gedanklichen Diskurs beginnt, bietet sich für sie die Möglichkeit die Pascalschen Wette auszuprobieren. Bei dieser Wette geht es letztendlich um die Frage, ob Gott existiert oder nicht. Mit viel Mühe und mit langsamen Schritten beginnt Jill sich darauf einzulassen und erfährt mehr über Gott und letztendlich den Sinn Ihres Lebens.
Das spannende Buch begeistert über seine flüssige Sprache, die sprachlich und inhaltlich sehr gut zu verstehen ist. Der sehr schöne Roman gibt dem Leser einen ausführlichen unbelasteten Einblick in das menschliche Miteinander eines demenzkranken Menschen und wie wichtig es für diese Menschen ist für sie da zu sein. Wertvolle Aspekte des christlichen Glaubens bieten eine Fülle wunderschöner Brücken für das eigene Leben; den Weg zu Gott, den notwendigen Glauben und den wertvollen Sinn des Lebens zu erfahren.
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27.06.2023Buche 
Was bleibt von einem Menschen, wenn dessen Verstand zerrinnt"
Jill McGavock's Leben ist auf ihre Karriere ausgerichtet. Sie ist unterwegs auf dem Erfolgskurs, kurz vor der Promotion in Mathematik. Doch ihre strenge prinzipientreue, hochbegabte Mutter, eine erfolgreiche Ärztin, zerfällt vor ihren Augen. Die Demenz verändert ihre Mutter und auch Jill verliert ein Stück Identität. Sie versucht alles am Laufen zu halten
und doch stellt sie sich die Frage nach dem Sinn des Lebens und ob etwas übrig bleibt, wenn der Intellekt stirbt" Gibt es eine Seele" Gibt es einen Gott" Wichtige Begegnungen und Herausforderungen erlebt sie mit Sam, einem Philosophiedozenten, der sie mit der Wette des Blaise Pascals herausfordert und ihre Gedanken und Gefühle durcheinander wirbelt . Auch Tabitha, ihre Nachhilfestudentin, wird zu einer Impulsgeberin, die Jill in ihren eigenen Gedanken weiterbringt. Der Partner ihrer Mutter übernimmt die Versorgerrolle, aber ist ansonsten mit der Situation überfordert. Ein Handwerker aus dem Spital und auch ihr Doktorvater werden ebenso Teil ihres Beziehungsgeflechtes, das ihr auf dem Weg zur Seite steht. Durch sie lernt Jill neue Aspekte ihrer Mutter kennen. Personen verschiedenster Herkunft, aber alle zusammen haben sich den Fragen des Lebens gestellt. Welche Antwort wird Jill für sich finden"
Nancy Rue ist es sehr gut gelungen, die Wette des Blaise Pascal lebendig werden zu lassen und in die heutige Welt umzusetzen.
Ein sehr schönes Buch, voller Lesegenuss, das ich sehr gerne weiterempfehle.
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26.06.2023Buche 
Was bleibt von einem Menschen, wenn dessen Verstand zerrinnt"
Jill McGavock's Leben ist auf ihre Karriere ausgerichtet. Sie ist unterwegs auf dem Erfolgskurs, kurz vor der Promotion in Mathematik. Doch ihre strenge prinzipientreue, hochbegabte Mutter, eine erfolgreiche Ärztin, zerfällt vor ihren Augen. Die Demenz verändert ihre Mutter und auch Jill verliert ein Stück Identität. Sie versucht alles am Laufen zu halten
und doch stellt sie sich die Frage nach dem Sinn des Lebens und ob etwas übrig bleibt, wenn der Intellekt stirbt" Gibt es eine Seele" Gibt es einen Gott" Wichtige Begegnungen und Herausforderungen erlebt sie mit Sam, einem Philosophiedozenten, der sie mit der Wette des Blaise Pascals herausfordert und ihre Gedanken und Gefühle durcheinander wirbelt . Auch Tabitha, ihre Nachhilfestudentin, wird zu einer Impulsgeberin, die Jill in ihren eigenen Gedanken weiterbringt. Der Partner ihrer Mutter übernimmt die Versorgerrolle, aber ist ansonsten mit der Situation überfordert. Ein Handwerker aus dem Spital und auch ihr Doktorvater werden ebenso Teil ihres Beziehungsgeflechtes, das ihr auf dem Weg zur Seite steht. Durch sie lernt Jill neue Aspekte ihrer Mutter kennen. Personen verschiedenster Herkunft, aber alle zusammen haben sich den Fragen des Lebens gestellt. Welche Antwort wird Jill für sich finden"
Nancy Rue ist es sehr gut gelungen, die Wette des Blaise Pascal lebendig werden zu lassen und in die heutige Welt umzusetzen.
Ein sehr schönes Buch, voller Lesegenuss, das ich sehr gerne weiterempfehle.
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15.06.2023Gudrun Ermes 
Jill McGavock hat ein klar strukturiertes und durchgetaktetes Leben, in dem Gefühle keine große Rolle spielen. Sie ist gerade dabei ihre Promotion in Mathematik fertigzustellen , als bei ihrer Mutter , die sich bisher selber über ihren brillianten Verstand definiert hat, Demenz diagnostiziert wird. Jills Leben versinkt schnell im Chaos und sie beginnt sich tiefgreifende Fragen zu stellen. Was
bleibt vom Menschen, wenn sein Verstand nicht mehr funktioniert" Der attraktive Philosophiedozent Sam bringt Jill dazu sich auf ein Gedankenexperiment einzulassen , das als Pascal'sche Wette bekannt ist. Dabei erfährt Jill sehr viel mehr über sich selber und den christlichen Glauben als sie eigentlich wollte.
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut. Der LEser kann den Gedankengängen Jills gut folgen aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Die Wesensänderungen der Mutter und Jills Hilflosigkeit diesen Veränderungen gegenüber werden gut beschrieben . Jill Flucht in ihre Arbeit funktioniert bald nicht mehr. Und sie stellt sich die Frage ,was den Menschen ausmacht und was von ihrer Mutter noch da ist. Jill versucht bei Sam Antworten zu finden. Aber vom christlichen Glauben will sie zunächst nichts wissen. Die Charaktere der Hauptprotagonisten und deren Entwicklung werden sehr authentisch beschrieben. Liz lernt bei ihrer Suche nach Antworten mehr über sich selber als sie eigentlich wollte. Sam ist ein Anker für Liz, wenn sie das auch nicht wahrhaben will. Und bei der Suche nach Wahrheit kommt sie auch immer näher an die Frage nach der Seele eines Menschen . Was bleibt, wenn der Verstand erlöscht"
Jill macht eine grundlegende Veränderung durch , die glaubhaft dargestellt wird. Sie findet eine Vielzahl von Menschen, die mit all ihren Unterschieden eine Gemeinschaft bilden, mit deren Hilfe sie ihre Mutter betreuen kann.
Mich hat das Buch gut unterhalten. Es hat mir aber auch einen tieferen Einblick in das Leben mit Demenz gegeben. Und auch die Suche nach dem christlichen Glauben und die schriftstellerische Umsetzung hat mich beeindruckt.
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14.06.2023Sabine 
Jill McGavock macht gerade ihre Promotion in Mathematik und hat klare Vorstellungen von ihrem Leben. Zu ihrer intelligenten, aber sehr dominanten Mutter Liz hat sie keine so gute Beziehung. Nach einem Autounfall der Mutter stellt sich heraus, dass Liz eine seltene, aber schlimme Form von Demenz hat.
Für Jill ergeben sich daraus einige Probleme, die ihre klare strukturierte Zukunft ins
Wanken bringen. Der Zustand von Jills Mutter verschlechtert sich rasend schnell. Zunächst versucht Jill sich in ihre Arbeit zu fliehen und nebenbei auch noch die nächtliche Betreuung ihrer Mutter zu stemmen. Doch sehr schnell kommt an sie an ihre Grenzen, will das aber noch nicht wahrhaben und lehnt gut gemeinte Hilfe von Menschen in ihrem Umfeld ab. Aber sie beginnt sich angesichts der Krankheit ihrer Mutter zu fragen, was eigentlich einen Menschen ausmacht, wenn der Verstand verloren geht.
Da kommt Sam Bakalis, ein Privatdozent der Philosophie, ins Spiel. Dieser fordert sie immer wieder zu Streitgesprächen und schließlich zu einem Gedankenexperiment heraus. Ein Experiment, das sich um die „Pascal'sche Wette“ dreht – existiert Gott oder nicht. Diese zwei Möglichkeiten gibt es. Doch für welche Möglichkeit soll man sich entscheiden" Allein mit Vernunft lässt sich das nicht entscheiden. Sam schlägt Jill vor sich auf Gott einzulassen, den Glauben auszuprobieren.
Zögerlich lässt Liz sich auf dieses Experiment ein und erfährt zunehmend mehr über sich, über den Sinn des Lebens und über ein Leben mit Gott.
Das Buch ist spannend und flüssig geschrieben. Ein tolles Buch, das einem einen Einblick in Demenzerkrankung gibt und was das gerade auch für Angehörige heißt - aber auch ein Buch, in dem die Suche nach dem Sinn des Lebens und das Finden des Glaubens an Gott sehr gut und realistisch geschildet wird.
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22.04.2023Kristina 
Was bleibt, wenn der Verstand vergeht"
Jill McGavock's Leben ist klar strukturiert und sie hat einen klaren Plan für die Zukunft. Die junge Mathematikerin arbeitet fleißig an ihrer Promotion, der Doktortitel ist schon in greifbarer Nähe als es dabei zu einem Problem kommt. Für Beziehungen bleibt da keine Zeit und ihre dominante Mutter sieht sie nur sehr selten. Doch dann
wird das Verhalten ihrer so intelligenten Mutter immer seltsamer und Jill sieht sich nach einem Autounfall mit der Tatsache konfrontiert, dass die Mutter eine seltene, schnell voranschreitende Form von Demenz hat. Was soll sie tun" Wie die Pflege ihrer Mutter und ihre Arbeit an der Universität schaffen" Und was bleibt von einem Menschen, wenn der Verstand schwindet"
Mit ihrer Frage, ob der Mensch eine Seele hat, wendet sich Jill an Sam Bakalis, einen Privatdozent der Philosophie. Dieser fordert sie immer wieder zu Streitgesprächen und Gedankenexperimenten heraus, die sich letztlich um die „Pascal'sche Wette“ drehen...
„Die Wette des Pascal
Entweder existiert Gott oder er existiert nicht.
Diese zwei Möglichkeiten gibt es. Doch für welche Möglichkeit sollen wir uns entscheiden" Allein mit Vernunft können wir nichts entscheiden. Uns trennt die Unendlichkeit. Am Ende der Unendlichkeit wird eine Münze geworfen, die – wenn sie gefallen ist – entweder Kopf oder Zahl zeigen wird. Worauf setzt du" Die Vernunft kann weder vorhersagen, wie du dich entscheiden wirst, noch kann sie deine Entscheidung begründen. Lass uns die Konsequenzen deiner Wahl abwägen: Angenommen, Kopf bedeutet, dass Gott existiert, und du setzt darauf. Wenn du gewinnst, gewinnst du alles; doch wenn du verlierst und die Münze mit der Zahl aufkommt, dann verlierst du nichts. Deshalb zögere nicht – wette darauf, dass Gott existiert.
Blaise Pascal 1623- 1662“ (siehe Buchbeginn)
Was bleibt, wenn alles sich verändert, wenn auf den Verstand kein Verlass mehr ist" Was gibt Halt in Zeiten, wo das Leben scheinbar im Chaos versinkt" Was macht das Leben aus"
Die Autorin Nacy Rue nimmt uns in ihrem Roman „Am Ende der Unendlichkeit“ mit auf die Suche nach Antworten. Die 30-jährige Hauptprotagonistin Jill sieht sich plötzlich mit diesen Fragen konfrontiert, ihr bisheriges Leben gerät aus den Fugen und ihr brillanter Verstand hilft ihr nicht weiter. Die Geschichte wird aus Jill's Sicht in der Ich-Form erzählt. So erlebe ich als Leserin hautnah mit wie sie versucht am Gewohnten festzuhalten, wie sie durch eine tiefe Krise geht und wie sie sich verändert und sich der Liebe und dem Glauben öffnet. Dieser Weg ist gut und nachvollziehbar beschrieben. Neben Jill gibt es einige weitere Charaktere, die sehr gut gezeichnet sind und die Geschichte bereichern.
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Die Geschichte ist interessant und hat mich von Beginn an gefesselt. Die Diskussionen zwischen Jill und Sam regen auch mich zum Nachdenken an. Sehr gern empfehle ich den Roman weiter.
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