Für die junge, introvertierte Telegrafistin Grace ist die Frauenkolonie von Harpers Station Heimat und Zufluchtsort zugleich. Als sie über die Telegrafenleitung die Bekanntschaft von Amos, einem netten Kollegen, macht, gerät ihr zurückgezogenes Leben in Bewegung.
Doch gerade, als Grace zu hoffen beginnt, dass das Leben noch etwas Glück für sie bereithält, zieht eine ernstzunehmende Bedrohung am Himmel über Harpers Station auf: Ein alter Feind nimmt ihre Spur wieder auf und bedroht das Leben von Grace und ihren Freunden. Als Amos davon erfährt, macht er sich auf den Weg, um der Frau, die er noch nie gesehen hat, beizustehen. Aber kann er, der brillentragende, fahrradfahrende Telegrafist, der mehr Intelligenz als Muskeln besitzt, Grace der Helfer sein, den sie jetzt braucht?
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Kapitel 1
Spätherbst 1894
Denison, Texas
"Amos Bledsoe! Verschwinden Sie von der Straße, bevor Sie mit diesem neumodischen Apparat noch jemanden umbringen!"
Er musste sich zusammenreißen, doch er schaffte es, nicht die Augen in Richtung der jungen Dame zu verdrehen, die auf dem Bürgersteig vor dem Geschäft der Damenschneiderin Hof hielt. Seine Mutter hatte ihm Manieren beigebracht, also entschied er sich dazu, stattdessen eine Hand vom Lenkrad zu nehmen und seinen Hut zu lupfen, als er langsam an ihr vorbeifuhr. Dann hielt er an und stieg ab.
"Miss Dexter." Er zwang sich sogar zu einem Lächeln, obwohl seine Bemühungen die Empörung auf dem Gesicht der Dame nicht mildern konnten. Er nickte auch ihren allgegenwärtigen Begleiterinnen zu. "Miss Berryhill.
Miss Watts."
"Ich muss etwas feststellen." Harriet rümpfte die Nase, während sie mit ihrer behandschuhten Hand in seine Richtung wedelte. "Wenn Gott gewollt hätte, dass die Menschheit sich auf zweirädrigen Apparaten fortbewegt, hätte er keine Pferde erschaffen. Sehen Sie doch nur, wie zittrig Sie fahren. Jeder Mensch mit Verstand weiß doch, dass nur Fahrzeuge mit vier Rädern stabil sind."
"Was ist mit einem zweirädrigen Ponykarren?", warf Miss Berryhill mit gerunzelter Stirn ein. "Meine Tante Bea fährt die ganze Zeit mit so einem Karren durch die Gegend und hatte noch nie Prob-leme."
"Das liegt daran, dass er an einem Pony befestigt ist. Einem Lebewesen mit vier Beinen", schnappte Harriet. "Das Tier gibt dem Karren Stabilität."
Amos musste zugeben, dass sie nie um eine kluge Antwort verlegen war. So wenig er sie auch leiden konnte, weil sie ihn nicht leiden konnte, musste er doch ihre Intelligenz anerkennen. Er wünschte sich nur, sie würde sie für etwas anderes einsetzen, als ihn in der Öffentlichkeit herabzusetzen. Denn das schien ihr liebster Zeitvertreib zu sein.
"Fahrräder sind vollkommen ungefährlich, das kann ich Ihnen versichern", konterte Amos, entschlossen, ihr seine moralische Überlegenheit zu zeigen. "Selbst junge Frauen fahren sie. Im Osten sind sie der neuste Schrei. Haben Sie denn nicht die Bilder in der aktuellen Ausgabe von Harpers Bazar gesehen?" Na gut, dann bekam seine moralische Überlegenheit eben einen kleinen Knick. Doch er konnte dem Drang, sie zu reizen, einfach nicht widerstehen. "Meine Schwester hat gesagt, dass die Fahrradmode aus Paris auf dem Titelbild von Harpers zu sehen war." Er nickte in Richtung der Schneiderei. "Wenn Sie sich noch nicht informieren konnten, wird Mrs Ludlow Ihnen bestimmt gerne ihre Ausgabe zur Verfügung stellen."
Er hätte niemals gedacht, dass es ihm einmal zugutekommen würde, eine Schwester zu haben, die ständig den neusten Modetrends hinterherjagte. Doch jetzt, wo er sah, wie Harriet Dexter verzweifelt nach einer schlagfertigen Antwort suchte, waren die endlos langen Abende, die er im Salon seiner Mutter damit verbracht hatte, den Frauengesprächen über Stoffe und Schnittmuster zuzuhören, die Qualen plötzlich wert.
"Wirklich, Amos!", haspelte Harriet. "Wie vulgär von Ihnen, in gemischter Gesellschaft von
von Hosenröcken und
und Pluderhosen zu sprechen. Ich bin entsetzt. Einfach nur entsetzt." Sie schnaubte und marschierte auf dem Bürgersteig in die andere Richtung. "Kommt, meine Damen. Ich sehe einen Gentleman, der unsere Gesellschaft mehr zu schätzen weiß. Hallo, Roy!"
Sie winkte und ein Cowboy, der vor Yeidels Bierhalle stand, tippte sich an die Hutkrempe - kurz, bevor er einen Schwall Kautabak in den Straßenschmutz spuckte.
Offensichtlich ein Bild von einem Gentleman! Wie könnte Amos da mithalten?
Die Flucht in den Sarkasmus nahm der Zurückweisung normalerweise ihren Stachel, obwohl einige Wunden zurückblieben. Das war immer so. Selbst nach all den Jahren der Übung.
Amos zuckte mit der Schulter und setzte sich wieder auf sein Fahrrad. Er trat kräftiger als sonst in die Pedale, um so schnell wie möglich Abstand zwischen sich und sein jüngstes kommunikatives Scheitern zu bringen. Die Begegnung heute hätte ihn nicht ärgern sollen. Es war ja nicht gerade so, dass er sich Harriet Dexters Aufmerksamkeit wünschte. Die Frau war eine Giftnudel erster Güte. Es war eher eine Sache des Stolzes, vermutete er. Niemandem gefiel es, als unzureichend wahrgenommen zu werden. Oder immer mit einer Männlichkeit verglichen zu werden, die man selbst niemals erreichen würde.
Einen Block hinter der Kreuzung der Straßen Main und Austin nahm der Verkehr merklich ab. Die Geschäfte machten Schulen, Kirchen und schließlich Wohnhäusern Platz. Lucys Haus war noch drei Blocks von der Morton Street entfernt, was ihm vor dem Abendessen leider noch viel Zeit ließ, über die Launen des weiblichen Gemüts nachzudenken.
Wenn sie immer noch in prähistorischen Zeiten leben würden und das Überleben der Familie von der körperlichen Überlegenheit eines Mannes den Konkurrenten gegenüber abhinge, könnte er ja verstehen, warum Frauen einen Cowboy wie Roy Edmundson bevorzugten - trotz seines Tabakkonsums und seines Hanges zu hartem Alkohol. Doch sie lebten in modernen Zeiten, wo wissenschaftliche Entdeckungen und industrieller Fortschritt die Gesellschaft bestimmten. Trotzdem sammelten sich Frauen anscheinend immer noch um die dicksten Muskeln und größten Bankkonten und übersahen vollkommen die Vorteile von Intellekt und Inte-grität.
Na gut, nicht alle Frauen. Es gab ein paar wenige da draußen, die am Äußeren und dem Status eines Mannes vorbeisahen. Lucy. Seine Mutter. Amos lenkte um einen besonders holprigen Abschnitt der Straße herum. Bestimmt gab es noch andere. Er dachte an die Frauen aus der Kirche, die ihm immer ein Lächeln und ein freundliches Wort schenkten. Sie alle waren Juwelen. Und sie alle waren schon weit über fünfzig Jahre alt.
Amos verzog den Mund zu einem ironischen Grinsen. Anscheinend bedurfte es eines gewissen Maßes an Reife, um seine individuellen und ungewöhnlichen männlichen Eigenschaften schätzen zu können.
Sein Lächeln verschwand. Bestimmt fiel Miss G nicht in diese Kategorie. Nicht dass sie nicht reif oder weise wäre. Sie schien alles zu haben, was sich ein intelligenter, gebildeter Mann bei einer Frau nur wünschen konnte. Bis darauf, dass sie offenbar leider alt genug war, um seine Mutter zu sein.
Dieser deprimierende Gedanke verwirrte Amos so, dass er fast gegen den Baum geprallt wäre, der im Garten seiner Schwester Schatten spendete. Im letzten Augenblick riss er das Lenkrad herum und betätigte hektisch die Bremsen.
Wie viele Monate hatte er seine Hoffnungen auf eine glückliche Zukunft an die mysteriöse Miss G gehängt? Diese Dame voller Witz und Esprit, die ihn mit Geschichten von Gesetzlosen, Quilting-Fiaskos und der beginnenden Romanze zwischen einer Ladenbesitzerin in ihrer Stadt und ihrem Frachtfahrer unterhielt. Vor allen Dingen diese letzte Geschichte hatte er mit großem Interesse verfolgt, da sie ihm Mut machte, dass ein hartnäckig um eine Frau werbender Mann schließlich auch erhört werden würde. Doch was, wenn diese entzückende Miss G eine alte Matrone war, eine großmütterliche Figur und nicht die junge, attraktive Frau, die er sich immer vorgestellt hatte? Das wäre verheerend, denn er hatte sich mehr als nur ein wenig in die Telegrafistin von Harpers Station verliebt.
Das waren die Vorteile, aber auch gleichzeitig die Tücken am Beruf des Telegrafisten: man konnte eine Unterhaltung oder eine Freundschaft - oder etwas tiefer Gehendes - mit jemandem beginnen, der Dutzende Meilen weit weg war, mit einer Person, die man noch nie gesehen hatte. Wie leicht wäre es für die Person am anderen Ende des Drahtes, sich falsch darzustellen, zu behaupten, sie wäre eine junge, unverheiratete Schönheit, wo sie doch in Wahrheit eine reife Mutter von fünf Kindern mit schlechten Hygienegewohnheiten und verdrehtem Humor war. Er hatte sogar schon davon gehört, dass männliche Telegrafisten sich als Frauen ausgaben, nur um ihren Kollegen einen Streich zu spielen. Amos hatte gedacht, er würde Opfer eines solchen Scherzes, als er vor ein paar Monaten zum ersten Mal am Draht über Miss G gestolpert war. Doch sie war so zurückhaltend gewesen, eine Unterhaltung mit ihm anzufangen, dass es bestimmt kein heimtückischer Schwindel war.
Doch trotzdem hatte er einige Nachforschungen angestellt. Das Kürzel ihrer Station, HS, stand für Harpers Station, eine Stadt, von der er noch nie etwas gehört hatte. Das hatte zuerst sein Misstrauen erregt, bis er seinen besten Schnüffler darauf angesetzt hatte - seine Mutter. Sie hatte Verwandte und Tratsch-Kontakte im ganzen Land. Innerhalb einer Woche hatte er erfahren, dass Harpers Station eine Art Frauenkolonie war, die von einer Bankerin und ihren unverheirateten Tanten gegründet worden war. Was immerhin bedeutete, dass Miss G zumindest eine Frau sein musste.
Ihr Alter blieb allerdings ein Geheimnis, denn er wäre niemals so rüde gewesen, es zu erfragen. Doch er hatte Hinweise gesammelt. Zum Beispiel hatte sie während ihrer Unterhaltungen keinen Ehemann erwähnt, auch keine Kinder. Wenn er sich recht erinnerte, war der einzige Bezug zu ihrer Familie gewesen, dass ihre Mutter ihr das Telegrafieren beigebracht hatte, als sie ein Kind gewesen war, was bei ihm den Eindruck hinterließ, dass sie immer noch eine junge Frau war. Und obwohl sie nie davon geschrieben hatte, vermutete er anhand ihrer Ausführungen und der Tatsache, dass sie sich dazu entschieden hatte, in einer Frauenkolonie zu leben, dass ihre Eltern nicht mehr Teil ihres Lebens waren. Tod, vielleicht, oder entfremdet? Er konnte nur spekulieren.
Das Einzige, was er sicher wusste, war, dass sie eine großartig wohltuende Art hatte und ihm das Gefühl gab, sie würde sich auf ihre gemeinsamen Unterhaltungen genauso freuen wie er. Das bedeutete ihm unglaublich viel. So viel, dass er fast jeden Abend damit verbrachte, am Morseapparat zu sitzen und ihren Klopfzeichen zu lauschen, um sie dann freudig zu erwidern. Noch nie hatte er jemandes Gesellschaft so sehr genossen.
Aber was, wenn Miss G nicht dem Bild entsprach, das er sich in Gedanken von ihr gemacht hatte? Er erwartete keine große Schönheit, wollte eigentlich auch gar keine. Nur eine Frau, die seinem Alter einigermaßen entsprach und passabel aussah, die seine Welt aber mit ihrem Lächeln erhellen konnte. Deren stilles Auftreten seinen Geist nach einem langen Arbeitstag beruhigte. Deren humorvolle Betrachtungsweise des Lebens ihn erheitern und die Langeweile vertreiben würden. Sie hatte schon gezeigt, dass sie die letzten beiden Dinge ohne Weiteres beherrschte. Doch er hatte Angst, dass sie dem ersten Punkt nicht entsprach, und deshalb hatte er ein persönliches Zusammentreffen bisher immer vermieden.
Die Wirklichkeit schnitt im Vergleich zu einem lieb gewonnenen Fantasiebild normalerweise nie gut ab. Auf der anderen Seite konnte er sein Leben auch nicht mit diesem eingebildeten Hirngespinst weiterführen.
"Willst du bis zum Sonnenuntergang hier draußen herumlungern", erschallte eine vertraute weibliche Stimme, "oder kommst du endlich rein zum Abendessen?"
"Herrisch wie immer", stichelte Amos. Seine Schwester war zwar drei Jahre jünger als er, doch sie hatte nie davor zurückgescheut, ihn herumzukommandieren. Er grinste, stieg von seinem Fahrrad ab und schob es auf Lucys Veranda. "Ich weiß nicht, wie Robert es mit dir aushält."
"Genauso wie du", zischte sie und warf ihm das Geschirrtuch, das sie in Händen hielt, an den Kopf.
Er duckte sich mit einem Glucksen und schnappte das Tuch aus der Luft. Sie hatte recht. Er und Robert liebten sie beide von ganzem Herzen. Sonst hätte er Robert auch niemals die Erlaubnis gegeben, sie zu heiraten.
"Mama ist schon drinnen", verkündete Lucy, als Amos zu ihr trat und mit dem Tuch nach ihrem Rock schlug. Sie quietschte laut und griff nach dem Geschirrtuch. "Du Scheusal. Hör auf damit."
Er ließ sich das Tuch abnehmen und küsste sie auf die Wange. "Was gibts zum Abendessen?"
"Fischinnereien und Affengehirne."
Amos beäugte die offene Tür und atmete tief ein. "Mmm. Faszinierend, dass solch ein exotisches Essen genauso riechen kann wie Würstchen mit Zwiebeln."
Lucy schlug ihm auf die Schulter. Dem Angriff hätte er locker standhalten können, vor allem, da sein Gleichgewichtssinn vom Fahrradfahren so geschult war, doch er machte eine Show daraus, zur Seite zu taumeln.
"Es ist ja nicht so, als würdest du merken, was wir essen, so weit, wie deine Gedanken immer weg sind. Du solltest dich einfach mit ihr treffen, anstatt dich selbst mit Fragen und Zweifeln zu quälen."
Amos funkelte sie böse an. "Mutter hätte dir nie von meinem Kontakt nach Harpers Station erzählen dürfen." Seine Schwester war viel zu neugierig und eine viel zu große Kupplerin, um diese Sache mit der mysteriösen Telegrafistin einfach zu ignorieren.
Lucy zuckte mit den Schultern. "Ich hatte mir sowieso schon so etwas gedacht. Du hast nach dem Essen immer weniger Zeit hier verbracht, weil du auf dem Heimweg immer noch mal im Büro vorbeischauen musstest. Aber ich hätte niemals gedacht, dass es so lange hält." Sie stieß ihm mit dem Ellenbogen in die Rippen, als sie ins Vorzimmer traten. "Irgendetwas sagt mir, dass du bis über beide Ohren in sie verliebt bist, großer Bruder."
Eine Verleugnung lag Amos auf der Zunge und Schamesröte stieg ihm ins Gesicht. Glücklicherweise rettete ihn die Ankunft seines kleinen Neffen vor einer offensichtlichen Lüge.
"Ontel Mos! Ontel Mos!" Der Zweijährige schoss mit weit aufgerissenen Armen und breitem Lächeln auf ihn zu wie eine Dampflok.
Amos Herz schwoll vor Liebe, als er sich bückte, um den kleinen Schlingel hochzuheben. "Harry! Mein Gott, bist du schwer geworden." Er tat so, als bereite es ihm die allergrößten Schwierigkeiten, den Kleinen vom Boden zu heben, und er schnaufte laut. Jeden Abend spielten sie dieses Spiel und es wurde ihnen niemals leid. Wie hätte man einer so herzlichen Begrüßung auch widerstehen können?
Natürlich griff Harry als Allererstes nach seiner Brille. Amos hatte vor sechs Wochen aufgegeben, das Unvermeidliche zu vermeiden, und ließ es jetzt einfach geschehen. So war es einfacher. Lucy würde schimpfen und die Brille aus Harrys klebrigen Fingern befreien. Amos würde ihm auf die Wange pusten und ihn knuddeln, bis er vor Vergnügen quietschte und heruntergelassen werden wollte. Wenn das kleine Monster dann verschwunden war, würde Lucy Amos die Brille zurückgeben. Er würde den verbogenen Rahmen gerade biegen, die Gläser säubern und sich zum Rest der Familie ins Esszimmer begeben.
Heute jedoch hielt seine Schwester die Brille fest, nachdem ihr Sohn weggelaufen war, um seine Großmutter zu plagen. Als Amos fragend eine Augenbraue hob, blickte sie ihn ernst an.
"Du wärst ein großartiger Vater, das weißt du."
"Lucy
" Amos schüttelte den Kopf. Das konnte er heute Abend nicht. Nicht nach seinem Zusammentreffen mit Harriet Dexter und ihrem Gefolge. Seine Schwester meinte es nur gut, aber ihn zur Heirat zu drängen machte alles nur noch schlimmer. Es war ja nicht so, als wollte er unbedingt unverheiratet bleiben.
Sie berührte seinen Arm. "Sie ist da draußen, Amos. Die richtige Frau für dich. Und sie wird besser zu dir passen, als du es dir ausmalen kannst. Gott wird sich darum kümmern. Du musst sie nur finden."
Amos stieß die Luft aus und konnte ein sarkastisches Lachen nicht unterdrücken. "Sie versteckt sich aber ziemlich gut, Schwesterchen."
Sie tätschelte seinen Rücken und hielt ihm die Brille hin. "Vielleicht hast du bisher nur an den falschen Orten gesucht." Sie ging ein paar Schritte voraus, bevor sie sich umwandte und ihren letzten Schuss abgab. "Vielleicht versuchst du es einmal in Harpers Station. Ich habe gehört, da gibt es einen Frauenüberschuss." Lucy grinste frech. "Vielleicht erhöht es deine Chancen, wenn du weniger Konkurrenten hast. Ich bin sicher, deine Freundin aus dem Telegrafenbüro könnte dir weiterhelfen."
"Du, ich warne dich
" Amos sprang vor und wollte sie schnappen.
Lucy kicherte, floh - und landete natürlich direkt in den Armen ihres Ehemannes. Der perfekte Ort für eine so schrecklich glücklich verheiratete Frau!
Doch ihre Worte klangen ihm noch im Ohr und forderten Amos heraus, das Risiko einzugehen - zu versuchen, eine Fantasievorstellung Wirklichkeit werden zu lassen. Was konnte im schlimmsten Falle schon passieren?
Karen Witemeyer
Karen Witemeyer liebt historische Romane mit Happy-End-Garantie und einem überzeugenden Bezug zum christlichen Glauben. Nach dem Studium der Psychologie begann sie mit dem Schreiben. Zusammen mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lebt sie in Texas.