Je mehr Reisende gemeinsam unterwegs waren, desto sicherer war jeder einzelne. Heute sollte der Aufbruch von Grünberg aus stattfinden.
Wieder einmal knurrte Georgs Magen laut auf, aber er hatte ihm nichts zu bieten. Seine Mutter hatte ihm zwar etwas von den spärlichen Vorratsresten mitgeben wollen, aber er hatte abgewehrt. Er wusste gut, dass ihm vorerst nichts anderes übrigbleiben würde als zu betteln, und ob er einen Tag früher oder später damit anfing, fiel nicht ins Gewicht. Das, was er mitnahm, würde seiner Familie in den nächsten Tagen fehlen. Dort, wo sie waren, gab es niemanden mehr, den sie noch um ein Stück Brot hätten bitten können – dort, wo Georg hinging, hoffentlich schon.
Er nahm das Bündel wieder auf, schob es auf der anderen Schulter zurecht und setzte sich in Bewegung. Es war zu kalt, um hier stehenzubleiben, außerdem hatte er eine weite Strecke vor sich. Zurück schaute er nicht. Womöglich wäre er dann umgekehrt. Er hatte sich rasch von seiner Familie verabschiedet und nur noch einmal gewinkt, bevor er Günsendorf den Rücken gewandt und so schnell wie möglich davonmarschiert war. Trotzdem verspürte er bei dem Gedanken an sein Zuhause einen schmerzenden Klumpen in seiner Brust.
Georg versuchte das Gefühl zu ignorieren und stattdessen kräftiger auszuschreiten. Bald wurde es heller, wenn auch nicht allzu sehr, denn die Sonne blieb hinter einer dichten Wolkenschicht verborgen. Zu Georgs Linken lagen Felder, die von Unkraut überwuchert waren. Zu viele Bauern waren im letzten Jahr nicht dazu gekommen, ihre Äcker zu bearbeiten. Zu viele Bauern waren gar nicht mehr da, nachdem Pest und Krieg ganze Dörfer ausgerottet hatten. Im Stillen sandte Georg ein kurzes Gebet gen Himmel, dass seiner eigenen Heimat ein solches Schicksal erspart bleiben möge, dabei setzte er weiterhin einen Fuß vor den anderen. Marburg war noch weit.
Schließlich erreichte er Grünberg. Die drei Gesellen warteten bereits vor der Schenke auf ihn, vor der sie sich verabredet hatten. Sie sprachen nicht viel, ja, grüßten Georg nicht einmal wirklich, bevor sie losgingen, aber das war in Ordnung. Sie waren nur aus Notwendigkeit miteinander unterwegs und würden nach diesen sieben oder acht Stunden gemeinsamen Weges vermutlich kaum noch einmal miteinander zu tun haben. Seine drei Reisebegleiter waren auf der von ihren jeweiligen Zünften vorgeschriebenen Wanderschaft und blieben nirgends lange.
Nachdem sie die Stadt verlassen hatten, begannen die Wandergesellen Lieder zu singen, die meisten davon nicht gerade fromm, und Georg trottete ihnen schweigend hinterher. Sein Geist war sowieso längst in Marburg. Ob er die Aufnahmeprüfung auch wirklich bestehen würde? Was, wenn nicht? Und wovon würde er sein tägliches Brot bezahlen? Vor allem der letzte Gedanke saß nicht nur in Georgs Kopf, sondern auch in seinem leeren Magen und wurde dort immer drängender.
Irgendwann gegen Mittag konnte er nicht mehr weitergehen. Seine Beine fühlten sich so wackelig an, als ginge er durch tiefen Sand, und jeder Schritt brachte ihn zum Keuchen.
»Was denn, macht Ihr schon schlapp?«, spottete Dörr, der Wortführer, als er seinen Zustand bemerkte.
Georg zögerte, aber dann sagte er es doch: »Ich habe heute noch nichts gegessen.« Es half nichts, es zu verschweigen, er musste endlich etwas in den Magen bekommen.
»Erwartet Ihr etwa, von uns verpflegt zu werden?«
»Nein. Da vorne ist ein Dorf, ich werde dort um ein Stück Brot bitten.«
»Aber nicht in unserem Beisein, wir sind kein Bettelvolk!« Dörr machte ein angewidertes Gesicht. »Wir warten am Ortsausgang auf Euch.«
Georg nickte, drehte sich um und hielt mit zusammengebissenen Zähnen auf das Dorf zu. Wenn doch nur Sommer wäre, dann könnte er im Wald ein paar Brennnesseln oder Beeren finden und bräuchte nicht fremde Leute anzubetteln, die vermutlich selbst wenig zu beißen hatten. Aber es half nichts.
Das Dorf sah nicht sehr mitgenommen aus und Georgs Skrupel schwanden weiter, als er die kleine Herde Gänse und die Hühner sah, die zwischen den Häusern nach Körnern und Würmern suchten. Gerade, als er das erste Haus passierte, trat eine Frau aus einem Schuppen daneben, im Arm einen kleinen Korb.
Georg holte tief Luft und trat auf sie zu. »Verzeiht meine Dreistigkeit, aber hättet Ihr vielleicht etwas zu essen für mich? Ich bin auf dem Weg nach Marburg, mein Dorf wurde im letzten Jahr niedergebrannt und meine Eltern konnten mir nichts mitgeben.«
Die Frau betrachtete ihn mit misstrauisch zusammengezogenen Brauen. »Na schön«, sagte sie schließlich. In ihrem Korb lagen sechs oder sieben Eier. Georg konnte den Blick kaum davon abwenden. »Einen Kanten Brot kannst du kriegen.« Sie verschwand im Haus und kam mit einem durchaus großzügigen Stück Brot zurück. Georg nahm es und bedankte sich überschwänglich, bevor er seinen Weg fortsetzte. Sobald er aus dem Dorf heraus war, kaute er an dem Brot. Es war altbacken und fast schon steinhart, aber nahrhaft und nicht einmal verschimmelt, mehr hatte er beim besten Willen nicht verlangen können. Zu seiner Überraschung bekam er keine dummen Bemerkungen, sondern nur ein »Wohl bekomm’s!« zu hören, als er seine Reisegefährten einholte.
Die Sonne stand schon recht tief, als sie wieder einmal ein Dorf durchquerten und auf Anfrage erfuhren, dass sie in Leidenhofen waren. Bis Marburg sei es nicht mehr weit. Eigentlich hatten sie vorgehabt, in einem der nächsten Dörfer endlich zu rasten und die Nacht zu verbringen, aber auf diese Neuigkeit hin entschlossen sich die drei Gesellen, doch weiterzugehen. Georg widersprach nicht. Als sie der Weg durch den Wald führte, bereute er jedoch fast, dass er geschwiegen hatte. Es war dunkel, unheimlich und kalt.
Doch schließlich öffnete sich der Wald und im Licht der Abendsonne, die Georg von halb links ins Gesicht schien, bot sich ihm ein atemberaubender Ausblick. Sogar seine drei Gefährten blieben für einen kurzen Augenblick stehen, bevor sie den Berg hinabgingen, mit dem lautstarken Wunsch nach einem guten Bier und einem Mädchen auf den Lippen. Georg ließ sie ziehen und betrachtete die Stadt, die seine Zukunft barg.
Auf einem steil aufragenden Berg lag das Marburger Schloss, trutzig hinter den starken Mauern und Befestigungen und gleichzeitig schön und zierlich mit seinen Türmchen und Fensterfronten. Zu seinen Füßen zogen sich Häuser den Berg hinab, wie Schwalbennester klebten sie am Hang und liefen bis zur Lahn hin aus. Links unterhalb des Schlosses stand eine Kirche zwischen den Häusern, deren Turm seltsam schief aussah, und rechts am Fuß des Abhanges erhoben sich die ehrwürdigen, vierhundert Jahre alten Türme der Elisabethkirche. Hier also hatte man früher, zu papistischen Zeiten, wie die Heiden die Knochen der heiligen Elisabeth von Thüringen angebetet, bevor Landgraf Philipp der Großmütige von Hessen der Reformation in seinem Land zum Durchbruch verholfen und die Gebeine seiner Vorfahrin aus der Kirche genommen hatte.
Vor all den anderen Gebäuden lag ein eng bebautes Vorstädtchen. Die träge dahinfließende Lahn machte eine Schleife darum und glitzerte, wo die Sonne noch auf sie traf. Die Fachwerkhäuser und Steingebäude warfen tiefe Schatten auf die steinerne Brücke, die in das Dorf hineinführte. Weidenhausen hieß es, erinnerte Georg sich an die Erzählungen seines Vaters.
Er atmete tief ein. Die Stadt lag großartig wie ein ausgebreiteter Schatz vor ihm und er hatte das Gefühl, als hieße sie ihn willkommen: ‚Sei gegrüßt, Georg Nicolaus Kammann, willkommen in deinem neuen Leben. Sei fleißig und lerne, Wissen gibt es hier im Überfluss, und solange du dich bemühst, wirst du am Ende deiner Zeit hier alles haben, was du brauchst, um deiner Kirche zu dienen.‘
Er wusste immer noch nicht, wovon er leben würde, falls er im Pädagogium aufgenommen werden sollte – aber er war bereit, vieles zu erdulden, wenn er hier sein Versprechen erfüllen und seinen Traum leben konnte. Mit neuem Mut und ohne seine Müdigkeit noch zu bemerken, machte Georg sich auf den Weg den Berg hinunter und lief auf die Brücke zu.
* * *
Die Straße war belebt. Etliche von Bauern und ihren Frauen gezogene Karren kamen Georg über die Brücke entgegen. Ihre Ladeflächen waren so gut wie leer. Ein Markttag ging zu Ende und es schien, als sei der Krieg hier weit weg. Gespräche, Rufe und Gelächter waren zu hören und die Menschen wirkten aufgeräumt. Von den drei Gesellen, die Georg noch eine Weile vor sich her hatte gehen sehen, war im Gedränge keine Spur mehr zu entdecken.
»Achtung! Aus dem Weg da!«, ertönte es zusammen mit dem dumpfen Klopfen von Hufen auf der unbefestigten Straße hinter Georg und er trat hastig zur Seite. Ein junger Mann trabte mit wehendem Mantel auf einem kräftigen Braunen vorbei, den Degen an der Seite und einen Hut mit einer leuchtend roten Feder auf dem Kopf. Ob er einer der adligen Studenten war? Ein mulmiges Gefühl begann sich in Georg auszubreiten. Daran hatte er noch gar nicht gedacht: Selbst wenn er es schaffen würde, wenn er wirklich studieren könnte, würde er in die Gemeinschaft der Studenten vermutlich doch nie hineinpassen. Er, der Sohn eines kleinen Dorfschulmeisters, zusammen mit den adligen Herren? Wie viel hatte man wohl mit ihnen zu tun? Und wie sollte man ihnen begegnen?
Aber zuerst einmal müsste er in das Pädagogium aufgenommen werden, rief Georg sich zur Ordnung. Das Studieren lag noch in weiter Ferne. Der Gedanke beruhigte und störte ihn gleichermaßen. Zunächst würde es hauptsächlich heißen, sein Latein zu perfektionieren und Rhetorik zu üben, den Katechismus und das Gesangbuch durchzunehmen. Vieles davon hatte er längst gelernt – vielleicht, vielleicht würden sie ihn in eine höhere Klasse einstufen, wenn er in der Prüfung sehr gut abschnitt? Das würde die Zeit verkürzen und damit das Problem seines Lebensunterhaltes. Er hatte zwar die Zusage seiner Patin, sein Schul- bzw. Studiengeld zu zahlen, aber wie lange sie ihn unterstützen wollte, hatte sie nicht geschrieben. Er musste einfach gut abschneiden, das war er ihr und auch seinem Vater schuldig. Aber jetzt sollte er lieber nicht weiter darüber nachdenken, sonst würde er noch so nervös, dass er nichts mehr wissen würde, wenn es so weit war.
Beginnen konnte all das sowieso erst morgen. Heute Abend war er lediglich ein Besucher. Zögerlich überquerte er die Brücke ganz am Rand, um nur ja niemandem im Weg zu sein, und betrat schließlich das eigentliche Marburg durch das hohe Stadttor. Die Straße stieg gleich danach an und führte rechts an einem beeindruckend großen Gebäude vorbei. Georg schaute an den trutzigen Mauern mit den kleinen Fenstern hinauf und fühlte eine leichte Gänsehaut über seinen Rücken laufen. Das konnte nur das ehemalige Dominikanerkloster sein, in dem das Pädagogium untergebracht war – hier würde er mit Gottes Hilfe bald lernen. Die südliche Außenseite des Klosters bildete gleichzeitig ein Stück der Stadtmauer, daran angeschlossen befand sich eine Kirche, die mit ihren hohen Spitzbogenfenstern auch ohne Turm für Georgs Begriffe schon prächtig genug war. Irgendwo in diesem riesigen Gebäudekomplex würde es hoffentlich wenigstens für diese Nacht ein Plätzchen für ihn geben?
Mit heftig pochendem Herzen ließ er den schweren eisernen Türklopfer an das Eingangstor niederfallen und wartete. Nach einer Weile näherten sich Schritte und die Tür wurde geöffnet. Ein junger Mann schaute ihn mit gerunzelter Stirn an. Georg machte eine Verbeugung, die ihm sehr linkisch vorkam. »Verzeiht die Störung. Mein Name ist Georg Nicolaus Kammann und ich möchte mich zur Aufnahme ins Pädagogium bewerben.«
»So.« Sein Gegenüber strich sich über den modischen dunklen Spitzbart und betrachtete Georg von Kopf bis Fuß. »Wo kommt Ihr her, Kammann?”
»Aus Günsendorf bei Grünberg. Mein Vater ist dort der Lehrer.”
Die Augenbrauen seines Gegenübers hoben sich verächtlich. »Ein Dorflehrer. Aha. Hast du eine Empfehlung, einen Fürsprecher in der Stadt?«
Beklommen schüttelte Georg den Kopf. Er hatte nicht gewusst, dass das nötig war. Würden sie ihn ohne womöglich gar nicht erst prüfen?
»Hm. Hast du denn überhaupt das Schulgeld, wenn du hier wie ein Landstreicher anklopfst?«
»Ich habe einen Brief von meiner Patin in der Tasche, der edlen Frau Sophia Elisabeth von Sassen. Sie wird das Schulgeld zahlen.«
»Na schön. Dann kannst du morgen früh kommen. Ich werde dem Pädagogiarchen Bescheid geben. Wenn du Glück hast, wird er dich dann prüfen. Sei mit dem Glockenschlag sieben hier.« Damit trat er einen Schritt zurück und bevor Georg auch nur Luft holen konnte, um nach einem Platz zum Schlafen zu fragen, fiel die Tür vor seiner Nase ins Schloss.
Einen Augenblick stand er wie betäubt da und starrte auf das alte Holz und die eisernen Beschläge. Prüfung morgen um sieben, vielleicht auch noch beim Rektor des Pädagogiums, und er wusste nicht, ob er überhaupt ein Auge würde zutun können in dieser Nacht. Wenn er draußen übernachten musste, würde er sein Bündel bewachen müssen wie ein Hofhund das Haus seines Herrn.
Nur – wo konnte er sich überhaupt hinlegen? Wo schlief man hier, wenn man kein Geld und keinen Fürsprecher hatte? Für einen kurzen Augenblick wünschte sich Georg, er wäre nie auf diese Reise gegangen.
Aber es half ihm nicht, wenn er hier in Heimweh und Traurigkeit versank, im Gegenteil. Energisch schluckte er den Knoten hinunter, der sich in seiner Kehle gebildet hatte, und machte sich auf die Suche nach einem Schlafplatz.
Der war nicht einmal so schwer zu finden, wie er gedacht hatte. Direkt unter dem stadtseitigen Ende der steinernen Weidenhäuser Brücke war es trocken, und ein Gestrüpp schützte vor direkten Blicken. Seinen vor Hunger schmerzenden Magen ignorierte Georg und sein Bündel legte er sich kurzerhand unter den Kopf.
Langsam wurde es Nacht. Gut, dass er wenigstens seinen Mantel hatte, auch wenn der im letzten Jahr noch kürzer geworden war, denn es wurde immer kälter. Nach einer Weile holte Georg alle Kleider, die er besaß, aus dem Bündel und zog sie übereinander. Dann rollte er sich wie ein Igel zusammen, hielt das deutlich geleerte Bündel zwischen Knien und Armen und schloss die Augen. Wenige Schritte von ihm entfernt gluckerte das Wasser der Lahn an ihm vorbei und sang ihn schließlich sanft in den Schlaf.
Kundenstimmen
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23.06.2024Eva Luise Dick Ein gut geschriebenes Buch, das einen in die Zeit der frühen Neuzeit versetzt. Man geht mit dem Protagonisten durch spannende, schwere und hoffnungsvolle Zeiten. Eine klare Leseempfehlung, nicht nur, aber ganz besonders auch für Geschichtsinteressierte.
14.12.2020Ulrike Greinke Ich habe schon viele historische Romane in meinem Leben gelesen, hatte aber bisher noch nie das Gefühl, so sehr ins Geschehen einzutauchen wie bei diesem Buch!
Birthe zur Nieden versteht es meisterhaft, das Leben und Ergehen des Protagonisten Georg Kammann während des 30-Jährigen-Krieges in Marburg so fesselnd zu schildern und einem nahezubringen, dass man das Gefühl bekommt, Teil der Geschichte
zu sein.
Eine Folge des Romans ist, dass man ihn nicht mehr aus der Hand legen kann, eine andere, dass man unbedingt nach Marburg fahren und die Wirkstätten besuchen möchte – was ich dann auch getan habe.
Also, ein dringender Rat – nehmt das Buch nur in die Hand, wenn ihr Zeit habt!
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14.12.2020Pfarrer Martin Kugele Ein historischer Roman in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges, der die Illusion von der „guten alten Zeit“ zerplatzen lässt. Unverblümt zeigt die Autorin die schwere Zeit mit Hunger und Krieg. Der arme Lehrersohn Georg will Pfarrer werden. Nur durch Studiengeld-Zusage einer reichen Patentante kann er überhaupt das Studium in Marburg antreten, muss sich dort aber erst begabter Student beweisen
und erste Monate im Freien, später in Scheunen nächtigen. Eine bewegende, aber auch ermutigende Geschichte für die Adventszeit. Sie zeigt, wie ein junger Christ in Herausforderungen standhält, wie ihm übel mitgespielt wird und ihm Ungerechtigkeit widerfährt, aber auch wie Gott eingreift und ihm Türen öffnet. Georg ringt um seine Berufung, seinen Glauben und das Mädchen, das er liebt. Eine lehrreiche Lektüre mit historischen Einblicken, die das Herz rührt.
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16.11.2020Lui Ergreifend, spannend und informativ - Ein Lesehighlight
Das Cover gefällt mir sehr gut. Es wirkt schlicht und zurückhaltend, strahlt für mich aber Ruhe und Kraft aus und passt durch die Farbgebung wunderbar zu einem historischen Roman.
Zum Inhalt möchte ich gar nichts weiter verraten und nur auf den Klappentext verweisen. Thematisch geht es um Glauben, den Dreißigjährigen Krieg in den 1640er-Jahren
und die damit verbundenen Entbehrungen, besonders für die einfache Bevölkerung. Der Roman umfasst aber auch Freundschaft, Liebe und Hoffnung. Letztlich heißt es für den Protagonisten Georg in einer unmöglich scheinenden Situation trotz allem den eigenen Weg zu finden und zu gehen.
Der mitreißende Erzählstil schafft es, die Gefühle und Gedanken Georgs für den Leser nachvollziehbar zu machen. Nicht zuletzt deshalb empfand ich den Roman als unglaublich berührend und teilweise auch bedrückend. Die Autorin versteht es außerdem, Kampfhandlungen und Gefahrensituationen unglaublich fesselnd zu beschreiben, sodass man das Buch währenddessen schlicht nicht aus der Hand legen kann.
Die Charaktere haben sich einen Platz in meinem Herzen gesichert. Wir begleiten den wissbegierigen und ehrgeizigen Georg auf seinem Weg im jungen Erwachsenenalter und sehen ihn an seinen Herausforderungen wachsen. Er hat ein gutes Herz und seine Begeisterung für Wissen war geradezu ansteckend. Auch die anderen Charaktere sind liebevoll und detailliert ausgearbeitet, haben mich überzeugt und auch mehrfach durch ihre Handlungen und/oder Entwicklungen überrascht.
Wirklich großartig finde ich, wie viel Wert auf die korrekte Beschreibung des historischen Kontextes gelegt wurde. In diesem Roman steckt so viel aufwendige Recherche, durch die man sich fühlt, als befinde man sich wirklich im 17. Jahrhundert. Seien es beispielsweise die Umgangsformen der handelnden Personen oder die Beschreibung von Kriegshandlungen – all das hat dazu geführt, dass sich das Geschehen für mich realistisch und authentisch angefühlt hat.
Insgesamt hat mir dieser historische Roman sehr gut gefallen. Ich habe beim Lesen geschmunzelt, mitgelitten und -gehofft und auch öfter mal ein Taschentuch gezückt. Für mich war dieses Buch mit Abstand der überzeugendste, glaubwürdigste und rundeste historische Roman, den ich seit Langem lesen durfte und obwohl ich Bücher eigentlich nie zweimal lese, werde ich hier wohl eine Ausnahme machen und ihn irgendwann noch einmal zur Hand nehmen.
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10.11.2020Grace2 Großartige, hoffnungsgebende Geschichte zur Zeit des 30jährigen Krieges. Sehr empfehlenswert!
Der Roman „Alma Mater“ von der Autorin Birthe zur Nieden bringt den Leser/die Leserin zurück in die Zeit des 30jährigen Krieges.
Der junge Georg Kammann, Sohn eines Dorfschullehrers, macht schon früh die Erfahrung, dass der der Krieg nur Not, Leid, Hunger und Krankheiten mit sich bringt. Bei einem Überfall auf sein
Dorf gerät er in tödliche Gefahr und als er dieser entronnen ist, verspricht er Gott Theologie zu studieren. Doch die Folgen des Krieges sprechen gegen ein Studium. Wo alle Hunger leiden, ist kein Geld für ein Studium übrig. Nach vielen Gebeten bietet ihm seine adelige Patentante an, das Schulgeld zu übernehmen. So findet sich Georg auf dem Weg nach Marburg, der nächstgelegenen Universitätsstadt. Doch sehr schnell muss Georg erkennen, dass das Schulgeld nicht Nahrung und Unterkunft umfasst, und so muss er um sein tägliches Brot betteln und auf dem Kirchhof schlafen. All das bringt Georg aber nicht davon ab, sein Ziel zu verfolgen. Bis zu dem Zeitpunkt als Marburg zum Zankapfel zwischen den Hessen-Kasselischen und den Hessen-Darmstädtischen wird. Nun steht Georg vor Herausforderungen, die sich nicht mit der Weisheit seiner Bücher bewältigen, lassen. Wird Georg um seine Zukunft, seinen Glauben und die Liebe seines Lebens kämpfen?
Dieser Roman von der Autorin Birthe zur Nieden zeichnet sich durch die hervorragende recherchierte Historie aus und durch den geänderten Blickwinkel auf diesen Teil der deutschen Geschichte. Die Handlung, die in der Universitätsstadt Marburg spielt, berichtet grundsätzlich die Geschichte um den Kampf zwischen den Hessen-Kasselischen und den Hessen-Darmstädtischen, dieses geschieht aber nicht aus Sicht der Machthabenden, sondern aus Sicht der Land- bzw. Stadtbevölkerung und der Söldnern. Diese Sichtweise ist an sich schon sehr lehrreich, mich hat aber auch die Argumentation zwischen dem lutherischen und calvinistischen Glauben interessiert. Birthe zur Nieden schreibt in einem leicht lesbaren und fesselnden Stil, die Seiten fliegen nur so dahin. So erfährt die Geschichte nicht nur durch den Lauf der Historie, sondern auch durch die Art und Weise der Erzählung einen durchgehend hohen Spannungsbogen. Die Charaktere der Protagonisten sind hervorragend gezeichnet worden. So erlebt der Roman eine gelungene Realität. Besonders gut hat mir hierbei die Figur des Georg und seines väterlichen Freundes Kaspar gefallen, der eine auf der Suche nach dem wahren Glauben, der andere im Tiefen Vertrauen auf das Kreuz Christi. Ausgezeichnet empfinde ich auch die Einflechtung der Jahreslosung, die hervorragend zu dem Romangeschehen passt, und dem Leser es leichter ermöglicht, die Geschichte des Romans in die Aktualität seines Lebens in der heutigen Zeit zu übertragen. Insofern gibt der Roman viel Hoffnung auch in der heutigen Zeit und ich empfehle ihn schon aus diesem Grund gerne weiter. Aber auch diejenigen, die rein an der Historie interessiert sind, werden viel Freude mit dem Buch haben.
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10.11.2020Gartenfee007 Dieses Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt!! Es war ein pures Lesevergnügen.
Als Leser begleitet man Georg ein Stück seines Lebens. Dieser Einblick hat es aber in sich und man kann nur gefesselt das Buch in den Händen halten und immer tiefer in den Roman eintauchen. Das Leben hat es nicht nur gut mit Georg
und den anderen handelnden Personen gemeint. So leidet der Leser mit ihm und den Bewohnern. Es gibt aber auch immer wieder Lichtblicke und zum Nachdenken anregende Passagen. Das hat das Buch für mich besonders abwechslungsreich gemacht. Auch die Geschichte kommt in dem Buch nicht zu kurz und die Handlungsorte sind bildhaft und detailreich beschrieben worden. Es ist ein rundum gelungenes Buch für alle die sich für Geschichte und eine erlebnisreiche Handlung interessieren.
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10.11.2020Maria_21 Die Autorin Birthe zur Nieden entführt den Leser in die Zeit über den Dreißigjährigen Krieg zwischen 1641 und 1648.
Die fiktive Geschichte um Georg bietet keine Informationen über den Ausbruch oder den Verlauf des Krieges sondern vielmehr einen Ausschnitt ganz normaler Menschen und wie sie den Krieg sowie diese schreckliche Zeit wirklich erlebt haben könnten.
Ein Krieg jagt den anderen, die
Zeiten sind hart und die Bevölkerung hungert. Selbst Geld besitzen die Menschen nicht und da kommt Georg Kammann ein junger Mann, der davon träumt zu studieren. Er liebt es Bücher zu lesen und diese in jeder freien Minute zu studieren. Georgs Vater hat die rettende Idee und schreibt an Georgs Patentante, die vermögend ist und für das Schulgeld aufkommen wird. Mit dieser Zusage beginnt Georgs Vater, der Dorfschullehrer ist, seinen Sohn in Latein zu unterrichten. Endlich glückt es Georg nach Marburg zu ziehen und dort sein Theologiestudium zu beginnen.
Es ist schlimm zu lesen unter welchen Umständen Georg am Anfang in Marburg leben musste und sich erst nach und nach einen Raum schaffen konnte. Auch Marburg gerät zwischen das Kriegsgeschehen. Die Menschen werden ausgeraubt und geplündert, zum Schluss sogar belagert. Jeder kämpft für sich ums Überleben. Zwischen all dem Geschehen findet Georg die Zuneigung zu Magdalena. Ob beide in diesen Zeiten zusammenfinden...
Die Autorin hat für mich einen sehr gut recherchierten, historischen Roman geschrieben, der mir faszinierende Einblicke in das damalige Leben der Menschen zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges bietet. Alle Protagonistin sind glaubhaft in die Geschichte eingebunden und runden die Handlung ab.
Von mir eine klare Leseempfehlung.
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10.11.2020Dandy Sehr interessant und lesenswert
Bei „ Alma Mater“ von Birthe zur Nieden handelt es sich um einen historischen Roman.
Marburg in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges. Die Autorin hat die Atmosphäre dieser Zeit sehr gut eingefangen. Ich fühlte mich während dem Lesen in diese Zeit versetzt und konnte die Ängste, die Verzweiflung, die wenige Hoffnung u.s.w. der Protagonisten spüren. Der Glaube
ist für einige Protagonisten sehr wichtig. Dies hat die Autorin sehr gut integriert, sodass dieses Buch auch für Leser geeignet ist, die nicht so gläubig sind.
Am Anfang des Buches befindet sich eine Karte von Marburg aus dem 17. Jahrhundert. Dank dieser Karte konnte ich die zurückgelegten Wege der Protagonisten sehr gut nachverfolgen.
Die facettenreichen Protagonisten werden gut beschrieben. Ihr agieren entspricht dieser Zeit. Mit Neugier habe ich deren Entwicklungen und weiteren Werdegang verfolgt.
Der Schreibstil der Autorin hat mir gefallen. Dieser Roman lässt sich sehr flüssig lesen. Der Einstieg ist mir leicht gefallen und ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. Über 500 Seiten, die alle sehr lesenswert und interessant sind – super. Durch die knackigen und aussagekräftigen Sätze geht die Geschichte rasant vorwärts.
Ich empfehle dieses Buch weiter.
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10.11.2020Philiene Spannend und fesselnd
Wie erlebte die zivile Bevölkerung den 30 jährigen Krieg?
In Alma Mater erleben wir mit Georg die letzten Jahre des Krieges in Marburg. Er kommt als Student in die Stadt und lässt uns an seinem Leben teilhaben. Der Roman erzählt von der schweren ersten Zeit und den Demütigungen durch andere Studenten, von Freundschaften und der ersten Liebe. Aber
auch vom Krieg, von der Angst vor Angriffen und Plünderungen, vom Durchhalten und Überleben. Und vor allem von dem kleinen Hoffnungsschimmer, der zwar oft nur sehr spärlich glimmt, aber doch immer da ist.
Alma Mater ist ein hervorragend recherchierter Roman der interessante und Spannende Einblicke in die damalige Zeit gibt. Anhand von Georg und den Menschen um ihn herum erleben wir eine Zeit, die schwer war und trotzdem gibt es auch immer wieder schöne Momente. So wird die Geschichte lebensecht und interessant.
Ein großartiger historischer Roman, der uns das Leben zu Kriegszeiten ganz ohne Schlachtfelder näher bringt.
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07.11.2020Sandra Schmidt Bei - Alma Mater" von Birthe zur Nieden handelt es sich um einen historischen Roman.
Marburg in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges. Die Autorin hat die Atmosphäre dieser Zeit sehr gut eingefangen. Ich fühlte mich während dem Lesen in diese Zeit versetzt und konnte die Ängste, die Verzweiflung, die wenige Hoffnung u.s.w. der Protagonisten spüren. Der Glaube ist für
einige Protagonisten sehr wichtig. Dies hat die Autorin sehr gut integriert, sodass dieses Buch auch für Leser geeignet ist, die nicht so gläubig sind. Am Anfang des Buches befindet sich eine Karte von Marburg aus dem 17. Jahrhundert. Dank dieser Karte konnte ich die zurückgelegten Wege der Protagonisten sehr gut nachverfolgen.
Die facettenreichen Protagonisten werden gut beschrieben. Ihr agieren entspricht dieser Zeit. Mit Neugier habe ich deren Entwicklungen und weiteren Werdegang verfolgt. Der Schreibstil der Autorin hat mir gefallen. Dieser Roman lässt sich sehr flüssig lesen. Der Einstieg ist mir leicht gefallen und ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. Über 500 Seiten, die alle sehr lesenswert und interessant sind - super. Durch die knackigen und aussagekräftigen Sätze geht die Geschichte rasant vorwärts.
Ich empfehle dieses Buch weiter.
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27.10.2020Nik75 auf www.lovelybooks.de Fesselnder historischer Roman
Birthe zur Nieden hat den historischen Roman „Alma Mater“ geschrieben. Der Roman spielt zwischen 1641 und 1648 im Dreißigjährigem Krieg. Die Zeiten sind hart, die Menschen hungern und alle wünschen sich das Ende des Krieges. Georg Nicolaus Kammann ist ein junger Mann, der davon träumt zu studieren. Er liebt es Bücher zu lesen und zu lernen. Jede
freie Minute steckt er seinen Kopf in ein Buch. Georgs Vater ist Dorfschullehrer und bringt ihm soviel wie möglich bei. Ans Studium ist vermutlich nicht zu denken in diesen Zeiten, aber durch eine glückliche Fügung kann Georg nach Marburg ziehen und dort sein Theologiestudium beginnen, denn er möchte Pfarrer werden.
Georg hat kein Geld, doch kämpft er sich durch und beginnt sein Studium. Leider ist auch diese Stadt vom Krieg gebeutelt und es ist nicht leicht für die Menschen in der Stadt. Es gibt Belagerungen, Kämpfe und alles wird auf den Rücken der Bürger ausgetragen.
Dieses Buch hat mir sehr sehr gut gefallen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und fesselnd. Schon nach den ersten Seiten habe ich den wissbegierigen Georg in mein Herz geschlossen. Es ist schön zu sehen, dass für ihn Bildung das Wichtigste auf der Welt ist und dass er das ganze Wissen wie einen Schwamm aufsaugt. Georg ist sympathisch, einfühlsam und er ist für seine Mitmenschen da. Am Anfang hat er ganz schön zu kämpfen, aber irgendwann findet er eine Familie, bei der er während seines Studiums leben kann. Es ist schön zu sehen wie Georg fleißig studiert. Natürlich kommen ihm immer wieder Zweifel an seinen Glauben an Gott und ob er ein guter Pfarrer werden kann. Sein Weg ist nicht immer geradlinig und in Marburg passiert wegen des Krieges ständig was, aber Georg wohnt bei gläubigen Menschen, die ihm helfen auf dem Weg zu bleiben und die ihn in seinen Entscheidungen unterstützen. Ohne Glaube an Gott überlebt man in dieser unruhigen Zeit nicht und so ist in diesem Roman der Glaube an Gott ein großes Thema.
Ich fand diese historische Geschichte wirklich spannend und war fasziniert vom Leben im 17 Jahrhundert. Mich hat nicht nur Georgs Leben fasziniert, sondern auch das Leben der Marburger Bevölkerung. Ich konnte richtig gut mitfiebern mit den Menschen der Stadt und wurde auch immer wieder von der Geschichte berührt und natürlich gefesselt. Ich hatte wunderbare Lesestunden und möchte diesen emotionalen und packenden Roman nicht missen.
Dieser historische Roman ist wirklich spannend und emotional zu lesen und ich vergebe 5 Sterne für diese Geschichte.
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16.10.2020Franz Mack, ALPHA Buchhandlung, Ettlingen Dieses Buch hat mich als Freund von historischen Romanen besonders gefesselt.
Ein Buch - geschrieben, als wäre man selbst dabei...
... in den Wirren des 30-jährigen Krieges
... im Studentenleben der Hauptperson GEORG
... im Verliebtsein Georgs in die Tochter eines Kriegsoffiziers
... in seiner Familiengeschichte ...
... und das Buch stellt Fragen:
- Warum geschieht das Leid auf dieser Welt?
- Warum müssen Kinder im Krieg
sterben?
- Warum bekämpfen sich die Menschen?
- Warum lässt Gott das alles zu?
Aber ohne einfache Antworten zu geben.
Ein ehrliches Buch, das in der faszinierenden Stadt Marburg spielt.
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