Sie wusste nicht, warum er nicht ans Telefon ging oder auf ihre Textnachrichten reagierte. Sie waren an diesem Abend zum Essen verabredet, um sein erstes erfolgreiches Jahr als Partner zu feiern. Sie waren beide bei der renommierten Kanzlei Finley & Hughes in Atlanta tätig. Wie Chase war auch Mia auf die Verteidigung riesiger Unternehmen spezialisiert und bei den Prozessen ging es um viel Geld.
Im Gegensatz zu ihren zwei besten Freundinnen arbeitete Mia für die »dunkle Seite«, wie sie es nannten. Aber ihr Leben war anders als das der anderen beiden. Mia hatte eine sechsstellige Summe Schulden aus ihrem Studium an der Emory-Universität. Der Job bei Finley & Hughes war die beste Möglichkeit, diese Schulden abzubezahlen. Außerdem hatte sie sich auch nicht dem moralischen Kreuzzug verschrieben, die Welt zu retten, so wie ihre Freundinnen es getan hatten. Sie versuchte einfach nur zu überleben.
Mia war zwar heute in Arbeit untergegangen, aber sie würde dieses Jubiläum nicht unbemerkt verstreichen lassen. Viele Kollegen stürzten ab, nachdem sie zu Partnern gemacht wurden. Sie hielten den Druck nicht aus – aber das war bei Chase anders. Er hatte zusätzliche Verantwortung übernommen und im ersten Jahr seiner Partnerschaft ausgezeichnete Arbeit abgeliefert. Chase war nicht nur ein guter Freund – er war klug und dazu noch bereit, Mia im Dschungel der Firmenpolitik zu helfen. Da er drei Jahre mehr Erfahrung hatte als sie, war sie auf sein Wissen und seinen Rat angewiesen.
»Chase!« Sie hämmerte erneut gegen die Tür. »Ich weiß, dass du da drin bist! Wahrscheinlich arbeitest du, aber ich habe dir doch gesagt, dass ich mit dir feiern gehe.« Sie trommelte mit den Absätzen ihrer schwarzen Pumps einen ungeduldigen Rhythmus auf dem Boden und wartete. »Wir haben einen Tisch bei Buckhead und ich will nicht, dass wir zu spät kommen!«
Es war die zweite Woche im Januar und sie hatten gerade erst angefangen, abrechenbare Stunden für das neue Jahr zu sammeln. Bestimmt wollte Chase einen Vorsprung herausarbeiten, um seine Ziele zu erreichen, genau wie alle anderen Anwälte in der Kanzlei. Er war ein noch größerer Workaholic als sie und das wollte etwas heißen, aber Mia war der Meinung, dass er diesen Meilenstein in seiner Karriere nicht sang- und klanglos verstreichen lassen sollte. Wenn er erst einmal die Wohnung verlassen hatte, würde er froh darüber sein, dass sie ihn zu seinem Glück gezwungen hatte.
Als sich nichts tat, rüttelte sie am Türgriff. Obwohl Mia erwartet hatte, dass die Tür verschlossen war, war sie das nicht. Merkwürdig. Aber sie zögerte nur kurz. Sie war wild entschlossen, mit Chase feiern zu gehen.
Mia ging hinein und rief wieder seinen Namen. Aber schon nach wenigen Schritten blieb sie wie angewurzelt stehen. Als sie das Chaos in der Wohnung sah, stellten sich ihre Nackenhaare auf. Sie ließ die Ballons los, die daraufhin zur Decke schwebten.
Dann machte sie einige zaghafte Schritte ins Wohnzimmer, das aussah, als wäre ein Tornado hindurchgefegt. Zwei Lampen lagen zertrümmert auf dem Boden, das Bücherregal war umgeworfen worden und die dunkelblauen Sofakissen waren überall im Zimmer verteilt.
Was in aller Welt war hier geschehen?
»Chase?«
Zimmer für Zimmer ging sie durch die Wohnung. Als sie das Schlafzimmer betrat, hörte sie ihre eigene Stimme, die unwillkürlich einen schrillen Schrei ausstieß.
Blut. Da war furchtbar viel Blut.
Der Körper ihres Freundes lag auf dem Schlafzimmerboden. Seine blauen Augen waren offen, aber kein Licht schien darin.
Mia wusste sofort, dass Chase tot war, aber sie musste trotzdem nach seinem Puls fühlen. Ihre Hände zitterten, als sie ihn berührte. Das Leben war aus seinem Körper gewichen.
Langsam, zitternd wankte sie rückwärts aus dem Schlafzimmer, weil sie den grausigen Anblick nicht länger ertragen konnte. Tränen stiegen in ihr auf, schnell gefolgt von Wut. Sie zog ihr Handy aus der Handtasche und wählte den Notruf 911, während sie versuchte, ruhig zu atmen.
»Notrufzentrale. Um was für einen Notfall handelt es sich?«
»Ein Freund von mir wurde ermordet.«
* * *
Mia saß auf der Polizeiwache von Midtown, noch völlig aufgelöst nach den Ereignissen des Abends. Was eine ausgelassene Feier hatte werden sollen, hatte sich in einen grausamen Albtraum verwandelt. Sie hatte den Ermittlern Rede und Antwort gestanden, aber es kam ihr vor, als würde sie sich ständig wiederholen. Jetzt hatte ein weiterer Detective den Raum betreten, um mit ihr zu reden.
»Ich möchte mit Ihnen über den Hausmeister sprechen«, begann Detective Rossi. »Sie haben Detective Smith einiges erzählt, aber ich möchte Sie bitten, für mich noch einmal alles von vorne zu erzählen.«
Mia war nicht sicher, warum der Ermittler gewechselt hatte, aber sie würde die ganze Nacht hier sitzen, wenn es dabei helfen konnte, den Mörder von Chase zu finden. »Seinen Nachnamen kenne ich nicht. Ich weiß nur, dass Chase ihn David genannt hat. Chase hatte schon mehrfach Ärger mit ihm. Beim letzten Mal ist es sogar zu Tätlichkeiten gekommen.«
Detective Rossi schlug sein Notizbuch auf. »Erzählen Sie mir davon.«
»Das ging schon länger so. Es fing an, als David noch nicht lange in dem Wohnblock gearbeitet hat. Chase war frustriert, weil der Typ alles schleifen ließ und mehrmals nicht aufgetaucht ist, als er etwas reparieren sollte. Chase war sauer, weil er sich extra freigenommen hatte, um David in die Wohnung zu lassen, und dann versetzt wurde. Aber als Chase letzte Woche mit einem blauen Auge auftauchte, war die Sache eskaliert. Er erzählte mir, dass die beiden am Abend zuvor aneinandergeraten waren. Wenn ich es richtig verstanden habe, war David ziemlich betrunken. Die beiden fingen an zu streiten und David provozierte Chase, sodass er zum Schlag gegen ihn ausgeholt hatte. Sein Pech war, dass David zurückschlug und einen ziemlichen Treffer landete. Die Prügelei war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Chase wollte zur Hausverwaltung gehen und sprach davon, sich auch direkt beim Eigentümer zu beschweren.«
Detective Rossi machte sich einige Notizen. »Chase hätte also zu der Firma gehen und dafür sorgen können, dass dieser David seinen Job verliert?«
»Das hat er nicht so direkt gesagt, aber ich glaube, er wollte David klarmachen, dass er es tun könnte.« Mia holte tief Luft.
»Hat Chase mal geäußert, dass er Angst vor David hatte?«
Sie musste lächeln. »Chase hatte vor nichts und niemandem Angst. Aber er war auch nicht dumm. Wahrscheinlich wusste er, dass es nicht sinnvoll war, sich auf eine Prügelei mit dem Mann einzulassen, also muss David ihn wirklich beleidigt haben, wenn Chase ihm einen Haken verpasst hat. Aber warum Chase als Erster zugeschlagen hat, habe ich nie erfahren.« Erst in diesem Augenblick wurde ihr bewusst, dass Chase tatsächlich Grund gehabt hätte, Angst zu haben. »Werden Sie den Kerl finden?«
»Wir haben ihn schon gefunden und er ist auf dem Weg hierher. Er heißt David McDonald.«
Als sie seinen vollen Namen hörte, lief ihr ein Schauer über den Rücken. »Er könnte der Mörder sein.«
»Wir werden der Sache auf den Grund gehen. Jetzt sollten Sie erst mal nach Hause gehen und versuchen zu schlafen.«
Doch Mia wusste, dass sie in dieser Nacht nicht würde schlafen können. Ihre oberste Priorität war jetzt, etwas über David McDonald herauszufinden.
* * *
Am nächsten Tag saß Mia zu Hause an ihrem Laptop und versuchte, so viel wie möglich über David McDonald in Erfahrung zu bringen, aber in den sozialen Medien war er nicht zu finden. Je mehr sie suchte und nicht fündig wurde, desto verdächtiger kam ihr das Ganze vor. Wer war dieser Typ?
Unter den gegebenen Umständen würde sie heute nicht ins Büro gehen. Sie brauchte etwas Zeit, um zu verarbeiten, was geschehen war, und in der Kanzlei hatten alle größtes Verständnis dafür gezeigt. Den Anrufen nach zu urteilen, die sie erhalten hatte, stand die ganze Firma unter Schock.
Als es an ihrer Tür klingelte, sprang Mia auf, um zu öffnen, weil sie wusste, wer auf der anderen Seite stehen würde. Sie riss die Tür auf und umarmte ihre beste Freundin, Sophie Knight.
»Warum hast du mich nicht gestern Abend gleich angerufen?«, fragte Sophie.
»Als ich von der Polizeiwache nach Hause kam, war es schon so spät und ich wusste, dass du aus dem Bett gesprungen und rübergekommen wärst.«
Sophies blaue Augen waren voller Mitgefühl. »Natürlich wäre ich gekommen. Bitte sag mir, wie ich helfen kann.«
Mia hatte gestern Nacht ohne Publikum in ihrer Wohnung geweint, aber im Moment brauchte sie keine Tränen – sie brauchte Taten. »Es ist einfach nur gut, dass du hier bist.«
Sie gingen ins Wohnzimmer und ließen sich auf der Couch nieder.
»Was sagt denn die Polizei?«, wollte Sophie wissen.
»Sie haben den Hausmeister zur Befragung vorgeladen – einen Typen namens David McDonald.« Ihr wurde schon schlecht, wenn sie den Namen nur aussprach.
»Kennst du ihn?«
Mia schüttelte den Kopf. »Nein. Aber Chase hat mir von ihm erzählt. Er scheint etwas labil zu sein und zu Wutausbrüchen zu neigen und sein Verhältnis zu Chase war nicht das beste. Letzte Woche haben sie sich sogar geprügelt. Was ist, wenn der Kerl ausgerastet ist und Chase umgebracht hat? Chase hatte damit gedroht, ihn bei der Hausverwaltung zu melden. Vielleicht hatte er Angst um seinen Job.«
»Mord ist allerdings nicht gerade die beste Methode, einen Job zu behalten«, wandte Sophie ein.
»Das stimmt natürlich, aber dieser Typ ist irgendwie unnormal. Er taucht noch nicht einmal in den sozialen Medien auf.«
»Überhaupt nicht?«, fragte Sophie. »Das ist wirklich merkwürdig. Wie alt ist er denn?«
»Neununddreißig. Das konnte ich im Internet herausfinden. Allerdings bin ich nur die gängigen Medien durchgegangen. Ich muss noch weitere Nachforschungen anstellen.«
»Du hast nicht geschlafen, oder?«, vermutete Sophie.
Die dunklen Ringe unter Mias Augen verrieten sie wahrscheinlich. »Was erwartest du?«
Sophie ergriff ihre Hand. »Du musst jetzt nicht stark sein. Du warst Zeugin eines Verbrechens. Es ist in Ordnung, wenn du dir Zeit zum Trauern nimmst und deinen Gefühlen freien Lauf lässt.«
Sophie war die Emotionale in ihrem Freundeskreis. Mia hatte mit ihr zusammen Jura studiert. Sie erinnerte sich noch an die große, schlanke Blondine und ihr anfängliches Vorurteil, als sie sich gefragt hatte, warum Barbie Anwältin werden wollte. Im Vergleich zu ihr hatte Mia sich schrecklich durchschnittlich gefühlt – durchschnittlich groß, durchschnittliche Figur, durchschnittlich braune Haare und Augen. Aber Sophie hatte ihr die wichtige Lektion erteilt, dass man nicht nach dem Äußeren urteilen sollte. Sie war alles andere als ein Hohlkopf und nach ihrem ersten gemeinsamen Kaffee und Seminar hatten sie sich sofort angefreundet. Die Dritte in ihrem Bunde, Kate Sullivan James, hatten sie durch den Anwältinnenverband von Atlanta kennengelernt.
Mia sah ihre Freundin an. »Du kannst deine Gefühle viel besser ausdrücken, als es mir jemals gelingen wird. Ehrlich gesagt stehe ich noch unter Schock. Ich glaube, ich habe noch gar nicht ganz begriffen, dass Chase wirklich tot ist und ich ihn nie wiedersehen werde.« Die letzten Worte klangen zittrig und die Tränen drohten erneut zu fließen.
Aber dann fing ihr Telefon an zu vibrieren. Mia sah auf das Display. »Das ist die Polizei.«
»Geh ran«, drängte Sophie.
»Hallo«, sagte Mia ins Telefon.
»Spreche ich mit Miss Shaw?«, fragte eine Männerstimme.
»Ja.«
»Detective Rossi hier.«
»Was gibt es denn?« Sie hielt die Luft an.
»Ich wollte Ihnen Bescheid geben, dass wir David McDonald verhaftet haben. Er ist in Polizeigewahrsam.«
Erleichtert ließ Mia die Luft langsam aus ihrer Lunge strömen. »Danke.« Sie überlegte einen Augenblick und fügte dann hinzu: »Ich habe versucht, etwas über ihn herauszufinden, aber er ist ein unbeschriebenes Blatt. Ich hoffe, Sie haben mehr Glück als ich.«
»Er war früher Agent der ATF. Das erklärt wahrscheinlich, warum es keine öffentlichen Informationen über ihn gibt.«
Das hatte sie nicht erwartet. »Ein Agent?«
»Ja. Kennen Sie die Behörde?«
»Ich habe davon gehört. Es geht um den Kampf gegen Schmuggel und illegalen Waffenbesitz, oder?«
»Das gehört auch dazu, aber sie machen auch noch andere Dinge.«
Mia hatte Mühe, diese neue Information zu verarbeiten. Wie passte sie in das Gesamtbild? »Ich bin ein bisschen schockiert, dass dieser Mann im Staatsdienst war. Warum hat er als Hausmeister gearbeitet?«
»Das werden wir schon noch herausfinden«, sagte Detective Rossi. »Aber diese Jobs können ziemlich heftig sein, vor allem, wenn man als verdeckter Ermittler arbeitet. Sie brauchen übrigens keine eigenen Ermittlungen anzustellen, Miss Shaw, wir werden Sie auf dem Laufenden halten. Er ist jetzt vorerst inhaftiert und kann keinem mehr etwas tun.«
»Danke, Detective.«
»Sagen Sie Bescheid, wenn Ihnen noch irgendetwas einfällt.«
Mia legte auf und sah ihre Freundin an.
»Was ist?«, wollte Sophie wissen.
»Der Mörder von Chase war früher Agent bei der ATF. Deshalb konnte ich nichts über ihn herausfinden. Aber die Polizei hat ihn verhaftet.«
»Dann müssen sie etwas gegen ihn in der Hand haben. Vielleicht haben sie irgendeinen Beweis gefunden, der ihn mit dem Mord in Verbindung bringt.« Sophie überlegte. »Ich weiß nicht, ob es gut für dich ist, wenn du dich in die Sache zu sehr reinhängst. Die Polizei macht ihre Arbeit. Du hast ihnen gesagt, was du weißt.«
»Ich weiß, was du meinst.« Mia wusste, dass Sophie recht hatte, aber zu vernünftigen, logisch durchdachten Reaktionen war sie gerade nicht in der Lage. Sie sah ihre Freundin an, die als Staatsanwältin arbeitete. »Ich brauche deine Hilfe in Sachen Strafrecht. Ich will jeden Schritt des Verfahrens verstehen.«
Sophie nickte. »Natürlich helfe ich dir.«
»Du solltest ins Büro zurückgehen.« Mia wollte Sophie nicht ihre kostbare Zeit rauben.
»Mach dir deswegen keine Gedanken. Kate hat heute Vormittag eine Anhörung, sonst wäre sie auch gekommen.«
Mia hatte Glück, so liebevolle Freundinnen zu haben, aber sie wusste auch, dass es ein sehr persönlicher Prozess sein würde, den sie durchmachen musste. Jedenfalls hatte sie jetzt einen Plan, was sie tun musste. Sie begleitete Sophie zur Tür und griff dann nach ihrem Handy.
»Hi, Mia«, begrüßte Walt Fitzpatrick sie. »Ich hoffe, du hast dir das mit meiner Essenseinladung anders überlegt.«
Sie lächelte. Ihr Freund aus dem Studium war stellvertretender Staatsanwalt im Justizministerium und arbeitete im nördlichen Distrikt von Georgia. In letzter Zeit hatte er häufiger versucht, sie zu einem Date zu überreden. »Hi, Walt. Das ist nicht der Grund, warum ich anrufe. Ich brauche deine Hilfe.«
»Für dich tu ich alles.«
»Ich muss wissen, was du über einen ehemaligen ATF-Agenten herausfinden kannst. Er heißt David McDonald. Und ich glaube, er ist ein Mörder.«
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17.02.2021pallas Atemberaubender Fall
Im dritten Buch der Autorin "Kein Mangel an Beweisen" von Rachel Dylan muss Mia viele Hürden überstehen bis sie die Wahrheit heraus findet. Mia Shaw, eine erfolgreiche Wirtschaftsanwältin, ist tief erschüttert als sie ihren Kollegen und Freund Chase Jackson ermordet in seiner Wohnung vorfindet. Mia ist fest davon überzeugt, dass der Hausmeister David McDonald, mit dem Chase vor
einiger Zeit eine Auseinandersetzung hatte, hinter dem Verbrechen steckt. David wird vorerst aufgrund seiner Spuren die am Tatort von ihm gefunden werden konnten festgenommen. Als jedoch sein Freund Noah Ramirez, der Inhaber einer Sicherheitsfirma, versucht den wahren Täter zu finden wendet sich das Blatt.
Man merkt es den Romanen von Rachel Dylan sofort an, dass sie aus eigener Erfahrung als Justiziarin weiß, worauf es bei der Darstellung spannender Fällen ankommt. So sind ihre Stories atemberaubend, mitreißend, unfassbar faszinierend und von der ersten bis zur letzten Seite über ihre geschliffene Sprache eine brillant unterhaltsame und fesselnde Lektüre. Die in ihrer Geschichte eingesetzten Charaktere sind lebensecht und von der Autoin liebevoll mit vielen Facetten ausgestattet, ohne auch nur ansatzweise überzogen zu wirken. Rachel Dylan gelingt es die Gefühle ihrer Protagonisten hautnah mitzuerleben und nachzuempfinden. So durchlebt der Leser Mias Emotionen, die sowohl von Trauer als auch von Zorn gegen den Täter hochlodern und sie zugleich nahezu in Verbitterung versinken lassen. Sie vermisst ihren guten Freund Chase. Sie findet ihre Stütze in Noah, der fast immer für sie da ist wenn sie Hilfe braucht. Er versucht ihren Blick auf die Fakten aus einer anderen Sicht zu ermöglichen. Als der Glaube gerade begann in Mia zu keimen ist Noah sehr gerne bereit diesen mit ihr weiter zu entwickeln. Beide merken, dass sie sich allmählich näher kommen. Haben die beiden Menschen eine Chance?
Chase arbeitete vor seinem Tod an einem brisanten Fall, das jetzt Mia übertragen wurde. Je länger sie sich damit beschäftigt, desto deutlicher stellt sie fest, dass es aufällig viele Ungereimtheiten darin gibt. Ist möglicherweise Chase deshalb in Gefahr geraten, weil er verborgene Sachverhalte rechtzeitig erkannte? Bedrohen diese geheimnisvollen Umstände nun auch ihr eigenes Leben? Immerhin werden nun auch Anschläge auf sie verübt.
Der Roman brilliert über seine ausgeklügelten Umstände und die absolut unvorhersehbaren Wendungen der atemberaubend spannenden Story, dessen Ende den Leser mit Sicherheit überrascht. Auch das dritte Buch von Rachel Dylan überzeugt auf ganzer Linie.
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04.02.2021mabuerele auf lovelybooks.de „...Langsam, zitternd wankte sie rückwärts aus dem Schlafzimmer, weil sie den grausigen Anblick nicht länger ertragen konnte. Tränen stiegen in ihr auf, schnell gefolgt von Wut...“
Mia ist Anwältin. Sie war mit Chase verabredet, um bei einem Abendessen sein erstes Jahr als Partner zu feiern. Als er nicht öffnet, betritt sie mit einem Strauß Luftballons in der Hand seine Wohnung.
Die entgleiten ihr bei den Blick auf den toten Chase. Ein Verdächtiger ist schnell ausgemacht. Chase hatte Streit mit dem Hausmeister. Mehrere Tatortspuren weisen auf ihn hin.
Die Autorin hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Der Schriftstil ist ausgereift. Einerseits sorgt er für den hohen Spannungsbogen, andererseits lässt er Raum für leise Töne. Die Personen werden gut charakterisiert. Mia musste sich ihr Studium hart erarbeiten. Ihre Mutter war Alkoholikerin. Ihre momentane Position ermöglicht ihr, den Kredit zurückzuzahlen. Sie hat ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl. Ihren beiden Freundinnen Kate und Sophie hat sie es zu verdanken, dass sie sich dem christlichen Glauben zugewendet hat.
„...Sophie war ihr Fels in der Brandung gewesen, an dem sich Mia hatte ausweinen können, und hatte mit ihr gebetet. [...] Mit anderen Worten: Sophie war die beste Freundin gewesen, die Mia sich wünschen konnte...“
David, der Beschuldigte, bittet Noah, Chef einer Sicherheitsfirma, seine Unschuld zu beweisen. Noah gehört zum Freundeskreis von Mia. Noch ahnt Mia nicht, dass ihre eigenen Nachforschungen lebensgefährlich sein werden. Irgendjemand möchte nicht, dass zu viele Fragen und eventuell die falschen gestellt werden.
Das Buch bietet einen guten Einblick in das amerikanische Rechtswesen und die unterschiedlichen Interessenlagen der Beteiligten. Obwohl Mia und Noah auf verschiedenen Seiten des Falls agieren, ist von Anfang an spürbar, dass sich zwischen ihnen mehr entwickeln könnte. Das Buch zeichnet sich nicht nur durch seine rasante Handlung aus, die immer wieder für Überraschungen gut ist, sondern ebenfalls durch die fein ausgearbeiteten Dialoge. Auf beruflicher Ebene geht es zwischen den Anwälten knall hart zu. Wer nachgibt, hat verloren. Im privaten Bereich darf auch eine Anwältin Zweifel und Fragen haben. Gegenüber Sophie äußert Mia:
„...Aber ich habe das Gefühl, dass alle auf mir herumtrampeln, wo ich doch schon am Boden liege, wenn du weißt, was ich meine. [...] Ich frage mich allmählich, ob ich all dem gewachsen bin...“
Berührt werden häufig Glaubensfragen. Hier bringt es Sophie auf den Punkt:
„...Der Glaube ist keine Wunderpille. Es ist wichtig, das zu verstehen. Wir können nicht erwarten, dass der Schmerz einfach aufhört, weil man Gott in sein Leben gelassen hat...“
Es gilt, eine Menge an Beziehungen und Verwicklungen aufzudröseln, bevor klar ist, wer hier wie und warum seine Finger im Spiel hatte.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.
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29.01.2021Grace2 Spannung pur von der ersten bis zur letzten Seite!
Das Buch „Kein Mangel an Beweisen“ der Autorin Rachel Dylan ist der dritte Band in dieser Reihe, der auch unabhängig von den ersten beiden Bänden gelesen werden kann. Für den großen Zusammenhang macht es aber einfach mehr Spaß, wenn man die Bücher „Tödliche Nebenwirkung“ und „Du bist die Nächste“ bereits gelesen
hat.
Mia Shaw, die als Anwältin für eine große Wirtschaftskanzlei arbeitet, erlebt den Schock ihres Lebens, als sie ihren Kollegen und Freund Chase ermordet in seiner Wohnung auffindet. Ihr Ziel wird es dem Verdächtigen David McDonald seine Schuld nachzuweisen. Denn sie ist wie auch die Staatsanwältin überzeugt, dass er der Täter ist. Die Beweise sprechen für seine schuldhafte Tat. Doch im Gegensatz zu Mia ist Noah Ramirez von der Unschuld seines Freundes überzeugt und vermutet, dass David die Tat untergeschoben werden soll. So stehen der Mord und der Verdacht gegen David unvereinbar zwischen Mia und Noah, aber beide entwickeln auch Gefühle füreinander. Wird ihre Beziehung überhaupt eine Chance haben, auch wenn sich herausstellen sollte, dass David der Täter ist? Die Ermittlungen führen in einen Strudel von Geheimnissen und Gefahren.
Wie auch schon in den ersten Bänden erkennt man sofort, dass die Autorin Rachel Dylan aus eigener Erfahrung weiß, wovon sie schreibt. Ihre Kenntnisse als Prozessanwältin und Justiziarin fließen hervorragend in die Geschichte ein. Dazu kommt noch, dass Rachel Dylan in einem guten und absolut fesselnden Stil schreibt, so dass der Spannungsbogen von Beginn des Buches bis zum Ende extrem hoch bleibt. Es ist ein Buch, das man erst nach der letzten Seite wieder aus der Hand legt. Die Charaktere der Protagonisten werden gekonnt und realistisch aufgebaut. Gerade die Gefühle von Wut und Trauer, die Mia nach dem Verlust von Chase durchleidet, werden beeindruckend und wahrhaftig wiedergegeben. Hier hat mich auch begeistert, wie gekonnt die Autorin, Mia ihre Glaubenserfahrung und ihre Zweifel schildern lässt, da sie erst vor einem Jahr zum Glauben gekommen ist. Im Gegensatz zu ihr kann Noah, dessen Vater Pastor war, aus einem viel tieferen Grund schöpfen. Doch auch er berichtet von seinen durchlebten Zweifeln und wird so zum Spiegel für Mia. Diese Gegenüberstellung zeugt von einer gelungenen Authentizität der Geschichte. Mich hat auch dieser Band wieder begeistert und ich empfehle ihn wie auch die anderen Bücher dieser Serie sehr gerne weiter.
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24.01.2021Blueberry87 Der falsche Hauptverdächtige
Mia findet ihren guten Freund und Kollegen Chase tot in seiner Wohnung auf. Sie ist bestürzt und erinnert sich an einen Streit mit Chase und seinem Hausmeister David. Daher wird er sofort als Hauptverdächtiger aufgenommen. Doch Noah Ramirez glaubt an die Unschuld seines Freundes David und beginnt mit seinen Ermittlungen. Mia übernimmt unterdessen einen Fall von ihrem
verstorbenen Freund Chase und stößt dort auf Ungereimtheiten. Denn irgendwie scheinen die beiden Fälle zusammen zu hängen.
Dies war das erste Buch, welches ich von der Autorin gelesen habe. Sie hat noch zwei weitere Bücher zur Atlanta Justice Reihe veröffentlicht bei den es um Mias Freundinnen Kate (Tödliche Nebenwirkung) und Sophie (Du bist die Nächste) geht. Dieses Buch kann unabhängig von den anderen gelesen werden. Jedoch ist es schöner es in Reihenfolge zu lesen, da man so die Protagonisten besser kennenlernt und die Hintergründe besser deuten kann.
Der Schreibstil der Autorin ist klar und deutlich. Man wird sofort in die Geschichte hineingeworfen und es bleibt kaum Zeit zum Atem holen. So habe ich das Buch innerhalb zwei Tagen ausgelesen, weil ich einfach wissen musste wie es ausgeht.
Mia war mir sofort sympathisch. Sie ist eine starke Frau, die ein schreckliches Erlebnis durchlebt. Seinen besten Freund tot auf zu finden, ist ein Schock, der einfach unvorstellbar ist. Sie meistert diese Situation und ist dennoch entschlossen den Mörder von Chase zu finden. Ungeachtet dessen hat sie Angst und Zweifel. Das macht sie für mich zu einer wirklich starken und beeindruckenden Persönlichkeit. Ein wenig zu kurz kam mir Noah. Gerne hätte ich von seinem Charakter mehr erfahren. Aber nichtsdestotrotz hat er auch eine sehr angenehme Art, die mir sehr gut gefallen hat. Die beiden harmonieren prima zusammen.
Der Krimiteil an hat mir sehr zugesagt. Die Ermittlungen, die Mia und Noah führen, waren spannend und ereignisreich. Und die Auflösung des Fall war phänomenal.
Ich werde auf jeden Fall auch noch die zwei anderen Bücher von Rachel Dylan lesen und freue mich auch auf einen weiteres Buch von ihr, über Anna und Ty.
Fazit:
Ein hochspannender Krimi, mit einer durchdachten Auflösung, vielen klugen Schachzügen und einer ruhigen Liebesgeschichte, die zu den beiden Protagonisten passt.
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