Ich beschließe, dass dieser Tag auf der Liste von wirklich miesen Tagen keinen Top-30-Platz einnehmen darf. Was bedeutet, er muss besser werden als die gesamten vier Wochen, seit Armin am Morgen das Haus verlassen hat und nicht wiedergekommen ist.
Damit zu beginnen und zu einer beinahe anständigen Uhrzeit unter der schützenden Decke hervorzukriechen, halte ich für eine gute Idee. Mein zweiter Schritt zu einem fast normalen Tag ist, ausgiebig zu duschen, und das einzige Zugeständnis, das ich mir dabei erlaube, ist, ein weiteres Gedankengespräch mit Armin zu führen, während das heiße Wasser über meinen zitternden Körper strömt.
Wir reden über Alltäglichkeiten oder jedenfalls über Dinge, die alltäglich sind, wenn man mit einem Autor verheiratet ist.
»Esmé hat mir verraten, dass sie mit Alan streiten wird.«
»Ich wünschte, sie hätte es dir nicht mitten in der Nacht verraten.«
»Habe ich dich aufgeweckt?«
»Als du plötzlich hochgefahren bist, das Licht angeschaltet hast und aus dem Bett gesprungen bist? Nein, nein, davon wacht man doch nicht auf.«
»Das tut mir leid, Liebling.«
»Tut es nicht. Spätestens übermorgen Nacht machst du wieder das Gleiche. Ich kenn doch meinen verrückten Mann. Erzählst du mir, worüber Esmé und Alan streiten?«
»Bestimmt nicht darüber, dass Alan sie versehentlich aufgeweckt hat ...«
Weil ich unter einem Strahl fließenden Wassers stehe, muss ich mir nicht einmal die Mühe machen, mir die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Sie werden einfach fortgespült. In der Realität hätte ich es mir mit Armin auf dem Sofa gemütlich gemacht, den Kopf in seinem Schoß, und hätte mir von Esmés und Alans Streit erzählen lassen. Er hat stets von seinen Figuren erzählt, als wären sie in Wahrheit gute Freunde von ihm. Esmé hat dies gesagt, Alan hat sich wieder jenes erlaubt, stell dir vor.
Unwillkürlich frage ich mich, ob ich ihn ausreichend unterstützt habe. Ja, ich habe immer zugehört, war neugierig auf seine Ideen. Ich habe mir am Abend die neuen Kapitel vorlesen lassen und war stets top darüber informiert, an was er gerade arbeitete. Doch ich fürchte, ich habe mich dabei vor allem für ihn interessiert und nur deshalb auch für seine Bücher. Ich fand die Geschichten, die er sich ausdachte, wunderschön, keine Frage. Aber vermutlich war ich ein wenig voreingenommen, denn am allerschönsten war Armins Begeisterung für sie.
Das Problem mit Armins Büchern ist nämlich, dass sie religiös sind. Ich meine, sie sind keine von diesen christlichen Moralromanen, in denen ein armer, abgeirrter Mensch auf den rechten Weg zurückgeführt wird. Sie haben auch nichts mit Kirche zu tun. Armin hat, was die christliche Botschaft angeht, immer eher auf die symbolische Ebene gesetzt.
Esmé, die Braut, die auf ihren Bräutigam wartet, der sich für sie geopfert hat und das Land verlassen musste. Sie ist der festen Überzeugung, dass er wiederkommen wird, aber um ehrlich zu sein, sieht es nicht so aus. Eli ist weg, er hat sie zurückgelassen. Doch sie klammert sich an sein Versprechen.
Meine Familie ist unheimlich religiös und entsprechend wurde ich auch erzogen. Aber in diese Handlung hätte ich nun nicht unbedingt irgendetwas Christliches hineininterpretiert, wenn Armin mir nicht erklärt hätte, dass die Braut in der Bibel ein Bild für die Gemeinde ist, die darauf wartet, dass ihr Bräutigam – Jesus – wiederkommt. Stutzig geworden wäre ich – religiöse Erziehung hin oder her – wahrscheinlich erst, als Elis bester Kumpel Alan ihn eiskalt dreimal verleugnet und danach eine unerklärliche Phobie vor Federvieh entwickelt.
Als ich schließlich widerwillig das heiße Wasser abstelle und tropfnass auf den Badvorleger steige, habe ich eine Nachricht von Armin. Einen Moment lang fühlt es sich so an, als wäre ich verrückt geworden. Verrückt vor Schmerz, als die Erinnerung über mich hereinbricht, während ich den Spiegel anstarre, der nach meiner übertrieben heißen Dusche gründlich beschlagen ist.
Lüften nicht vergessen! Ich liebe dich, Armin, steht deutlich sichtbar darauf. Mit dem Finger auf das beschlagene Glas gemalt, abgekühlt, unsichtbar geworden und jetzt wieder aufgetaucht, als hätte er es eben erst geschrieben. Wie kann ich es bisher übersehen haben?
Weil sich vor Hitze und Schock das Badezimmer um mich herum zu drehen beginnt, lasse ich mich auf den Badewannenrand sinken und starre den Spiegel an, bis die Schrift verblasst. Das Abtrocknen kann ich mir anschließend sparen. Allerdings ist mir so kalt, dass ich auch dann noch wie Espenlaub zittere, als ich einen meiner dicksten Winterpullover und eine Jogginghose übergezogen und meine angetrockneten Haare heiß geföhnt habe.
Jetzt muss ich mich zusammenreißen, sonst ist auch dieser Tag wieder hoffnungslos verloren. Ich zwinge mich, die knarrende Holztreppe hi-nunter zu gehen. Unser Haus ist klein und hat schon einige Jahre auf dem Buckel. Aber genau das war der Grund, warum wir es gekauft haben. Armin hat immer gesagt, in einem Neubau könne kein Mensch ernsthaft Romane schreiben. Die alten, geschichtsträchtigen Räume eines hundert Jahre alten Hauses seien die beste Inspiration der Welt, weil man dort die Stimmen aus vergangenen Jahrzehnten flüstern hören könne.
Die Küche versinkt im Chaos. Obwohl ich dachte, ich hätte seit Armins Tod so gut wie nie etwas zu essen zu mir genommen, stapeln sich schmutzige Teller und Schüsseln auf der Anrichte und im Schrank finde ich nur eine einzige saubere Tasse.
Während die Kaffeemaschine ihre Arbeit macht, unternehme ich einen kläglichen Versuch aufzuräumen. Das Ergebnis ist ein schmaler Streifen leere, mehr oder weniger saubere Arbeitsfläche und ein Spülbecken, das so voll ist, dass ich einen waschechten Springbrunnen in der Küche hätte, wenn ich jetzt den Wasserhahn aufdrehen würde.
Ich bin trotzdem sehr stolz auf mich. Es muss am beruhigenden Gluckern und Brodeln der Kaffeemaschine liegen – ich habe mich fünf Minuten mit etwas durchaus Sinnvollem beschäftigt und dabei nicht einmal geheult, obwohl allein der Geruch des Kaffeepulvers Armins Namen zu schreien scheint. Eigentlich ist er der Kaffeetrinker von uns beiden. Ich liebe nur die Geräusche und Düfte, die damit verbunden sind. Und an Armins voller Tasse zu nippen.
Als ich gerade den ersten Schluck Kaffee nehmen will, klingelt das Telefon. Ich hätte das Ding wirklich ausstecken sollen, gleich nach dem Anruf aus dem Krankenhaus. Noch mehr Beileidsbekundungen will ich nicht hören. Aber noch schlimmer wäre es, ein ahnungsloser Anrufer würde nach Armin fragen.
Ich lasse meine volle Kaffeetasse in der Küche stehen, wild entschlossen, den Stecker des blöden Telefons zu ziehen. Das Ding steht im Wohnzimmer. Armin hat es gekauft und sich, wer weiß aus welchem Grund, für eines dieser altmodischen Exemplare mit einer geringelten Schnur zwischen Station und Hörer entschieden. Dank des Kabels muss man am Fuß unserer steilen Holztreppe telefonieren, ob man will oder nicht, und kann dabei höchstens äußerst unbequem auf der Armlehne des Sofas sitzen, während das gespannte Telefonkabel eine lebensgefährliche Falle wird. Und das im 21. Jahrhundert.
Vielleicht werfe ich das Teil auch einfach in den Müll. Kaum habe ich das zu Ende gedacht, zieht sich etwas in mir schmerzhaft zusammen. Mir ist klar, dass ich das fürchterliche altmodische Telefon niemals wegwerfen werde, und wenn ich es noch so sehr hasse. Armin hat es gekauft.
Zärtlich streiche ich über das glatte Plastik des gebogenen Hörers, gebe mir mit aller Kraft, die ich aufbringen kann, einen Ruck und hebe ab.
»Michelle Prinz?« Es klingt mehr wie eine Frage als wie eine Vorstellung.
»Wunderbar!«
Schon bereue ich meinen plötzlichen Mut. Egal, wer das ist, jemanden, der sich mit so einem Wort am Telefon meldet, kann ich gerade wirklich nicht gebrauchen.
»Josef Heppenheimer hier«, setzt die Stimme am anderen Ende jedoch bereits zu einem gewaltigen Redeschwall an. »Frau Prinz ... Michelle. Die Nachricht vom tragischen Tod Ihres Mannes hat uns in der Agentur sehr erschreckt. Grauenhaft. Er war ja noch so jung und so vielversprechend. Sicher haben Sie den kleinen Nachruf gesehen, den wir uns in die Zeitung zu setzen erlaubt haben. Armin, der Große – was für ein Verlust!«
Die verflixte finnische Sieben. Ich muss sie nachschlagen. Zählen auf Deutsch und Französisch reicht einfach nicht aus, um mich zu beruhigen und davon abzuhalten, etwas ganz schrecklich Grässliches zu sagen.
Ich klappe gerade den Mund auf, da sprudelt Heppenheimer schon weiter: »Nun, jedenfalls möchte ich Ihnen im Namen der gesamten Literaturagentur mein herzliches Beileid aussprechen. Es muss schwer für Sie sein.«
Das ist das erste halbwegs Einfühlsame, was er sagt. Deshalb verzichte ich auch darauf, ihm zu erklären, dass es geeignetere Wörter als schwer gibt und dass er als Literaturagent doch eine ganze Bandbreite davon kennen sollte. Unerträglich wäre so ein Wort. Vernichtend. Zerschmetternd.
Heppenheimer räuspert sich. »Als Agent Ihres Mannes kommt mir darüber hinaus aber auch die undankbare Aufgabe zu, mit Ihnen über das weitere Vorgehen zu sprechen.«
Er beginnt, irgendetwas von Verlagsangelegenheiten zu reden und verliert mich schon nach dem ersten halben Bandwurmsatz. Meine Aufmerksamkeitsspanne ist momentan nicht die längste und ich denke sehnsüchtig an meinen Kaffee, der in der Küche steht. Hätte ich ihn nur nicht dort gelassen. Hätte das Telefon doch nur nicht diese Schnur. Wäre ich doch nur so dreist, Heppenheimers Stimme im Hörer einfach hier liegenzulassen und meinen Kaffee zu holen, ehe er auch nur merkt, dass ich weg bin.
Gerade überlege ich, ob ich das tun soll, da dringen doch ein paar Satzfetzen zu mir durch und ich werde stutzig. »Was haben Sie gerade gesagt?«
Es folgt ein kurzes Schweigen. »Bezüglich der Jahresabrechnung?«
»Nein.« Ich umklammere den Hörer fester. »Das andere. Das mit dem Vorschuss. Sagten Sie, der Verlag will, dass ich den Vorschuss, den Armin für sein Buch bekommen hat, zurückzahle?«
Heppenheimer seufzt. »Ah ja, das. Nun, ja, ich fürchte ... Es war immerhin ein sehr großzügiger Vorschuss für ein noch nicht fertiggestelltes Manuskript. Und da ich nicht annehme, dass Ihr Mann den Entwurf bereits beendet hat ... oder hat er?« Ein unverkennbarer Funken Hoffnung schwingt in der Stimme des Agenten mit. Wenn es nicht alles so traurig wäre, würde mich das überzeugte Nein, das ich ihm entgegenwerfe, mit Genugtuung erfüllen. Wenigstens fällt damit auch seine Welt ein bisschen in sich zusammen. Was ist schon eine Bestseller-Trilogie ohne ihren finalen Band?
»Sehen Sie, genau da liegt der Hund begraben. Und ...« Wieder räuspert er sich. »Das ist auch eine weitere Angelegenheit, die ich mit Ihnen besprechen muss. Wir brauchen das Exposé.«
»Was?«
»Das Exposé, den Plot. Das angefangene Manuskript und alle Notizen zur Handlung. Alles, was Sie auftreiben können. Ihr Mann hat doch sicher eine Skizze dessen niedergeschrieben, was im dritten Band passieren sollte.«
»Er hatte es alles im Kopf. Armin hat solche Dinge nie aufgeschrieben.«
Es rauscht in der Leitung und ich bilde mir ein, Heppenheimer mehrmals leise ausatmen zu hören. Vielleicht zählt jetzt er im Kopf bis zehn. Auf Chinesisch meinetwegen.
»Hat er Ihnen denn nie eine Handlungsskizze oder so etwas gegeben?«, nutze ich sein Schweigen, um den Spieß umzudrehen. »Immerhin haben Sie doch von Anfang an mit ihm an diesem Projekt gearbeitet. Sie sind sein Agent!«
»Wir haben darüber gesprochen«, stöhnt mein Gesprächspartner verzweifelt in die Leitung. »Aber ich habe nie … Er hat nicht … Das ist eine Katastrophe! Wie soll ein Ghostwriter denn das Buch fertigstellen, wenn es keine Notizen zum Fortlauf der Handlung gibt?«
»Ein was?«
»Ein Ghostwriter ist jemand, der etwas anstelle eines anderen niederschreibt«, erklärt Heppenheimer ungeduldig. »Und es unter dessen –«
»Ich weiß, was Ghostwriting ist. Armin hat nichts davon gehalten. Und ich auch nicht.«
»Hören Sie!« Ich kann mir richtig vorstellen, wie Heppenheimer sich mittlerweile die Haare rauft. »Uns fehlt der dritte Band. Das große Finale. Wenn wir schnell handeln, können wir es immer noch so aussehen lassen, als hätte Armin das Manuskript wunderbarerweise vor seinem Tod fertiggestellt. Am Tag vor dem Unfall den letzten Schlusspunkt gesetzt. Was für ein Autor, seinen Geschichten verpflichtet bis zum Ende.«
In mir brennt eine Sicherung durch. Heppenheimers Stimme hört sich weit, weit entfernt an. Vielleicht habe ich den Hörer sinken lassen oder vielleicht rauscht mir nur das Blut in den Ohren. Armin hat für seine Bücher gelebt. Die Magie der Worte hat ihn angetrieben, ihn am Morgen – oder manchmal mitten in der Nacht – aus dem Bett und an den Schreibtisch geholt. Mit dem, was er sich ausdenken konnte, hat er die Menschen verzaubert. Mich. Und so viele andere. Diese Geschichte war mehr für ihn als sein großer Durchbruch. In ihr fließt und pulsiert das, was ihn bewegt hat, was ihn ausgemacht und ihn zu dem gemacht hat, der er war. Der Gedanke, jemand anders könnte sie mit seinen lieblos dahingetippten Worten entstellen, ist unerträglich.
»Was denken Sie sich eigentlich ... Niemand könnte so wie Armin ...« Mir fehlen schlichtweg die Worte. »Sie können doch nicht einfach … Sie dürfen auch gar nicht …« Ich packe den Hörer fester, krame alle Wörter und Sätze zusammen, die in meinem rauschenden Hirn gerade noch zu finden sind, und werfe sie Heppenheimer an den Kopf. Das Netteste davon ist noch der Hinweis, dass er kein Recht hat, einfach so über Armins Gedankengut zu verfügen.
Ich weiß nicht, was er darauf erwidert, denn noch ehe er dazu kommt, wünsche ich ihm einen wunderbaren restlichen Tag und werfe den Hörer auf die Gabel. Das schwarze Kabel schnurrt zu einer Spirale zusammen und baumelt wild von der Tischkante.
Dieser furchtbare Kerl. Es ist mir egal, dass Armin große Stücke auf ihn gehalten hat. Dass es Heppenheimers Vertrauen war, das Armins Buchreihe zu dem Erfolg gemacht hat, der sie geworden ist. Er hat Armin gekannt und trotzdem denkt er nur an die Menge an verkauften Büchern, an die Summe verlorenen Geldes und vielleicht ein bisschen an all die Werke, die Armin nun niemals schreiben und veröffentlichen wird.
Diese unumstößliche Tatsache fährt wie ein Stich durch meine Eingeweide. All die Geschichten, die er mir schon anvertraut, aber nie zu Papier gebracht hat. All die Ideen, die er noch nicht einmal auszusprechen gewagt hat, und all die Einfälle, die ihm vielleicht erst eines Tages gekommen wären ... sie sind weg. Mit Armin verschwunden.
Der Gedanke treibt mir die Tränen in die Augen. Weil jede dieser ungeschriebenen Geschichten ein weiteres Stück von Armin ist, das ich nicht festhalten und nie wieder zurückbekommen kann.
Während das Kabel unseres hässlichen Telefons weiter vor sich hin baumelt, stürme ich in die Küche und schütte den Inhalt meiner Tasse in den Abfluss. Armin war der Kaffeetrinker, nicht ich.
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17.09.2022Lesestern Michelle - eine junge Frau kämpft sich zurück ins Leben
"Deine Worte in meinen Händen" von Melissa C. Feurer ist ein vielschichtiger Roman, der das Thema der Trauerbewältigung in den Mittelpunkt stellt und im Juni 2022 im Francke-Buch Verlag erschienen ist.
Hauptprotagonistin ist die junge Witwe Michelle, die ihren Mann Armin durch einen tragischen Unfall verliert.
Am Boden zerstört und in tiefer Trauer versunken, muss sich Michelle den Realitäten des Lebens stellen. Finanzielle Nöte und unvermeidbar gewordene Reparaturen an ihrem undichten Dach ihres kleinen Eigenheims zwingen sie, sich aus dem dunklen Loch ihrer Trauer herauszuwagen. Armin, ihr verstorbener Mann war als Schriftsteller tätig und hinterlässt ihr ein unvollendetes Buch seiner erfolgreichen Trilogie, das als fulminantes Finale geplant war. Michelle, die mit Armins Romanfiguren bestens vertraut ist und über viele Gespräche mit ihm zukünftige Handlungsstränge erahnen kann, scheint die richtige Person zu sein, um sein Werk zu Ende zu bringen.
Mein Leseeindruck:
Ein Buch, das neben Trauerverarbeitung noch viele weitere Themen und Handlungsstränge enthält.
Da gibt es Chrys, die beste Freundin von Michelle, die ihr in ihrer Not zur Seite steht, zugleich aber genug eigene persönliche Probleme ins Geschehen einbringt.
Ein weiterer Handlungsstrang wird durch Lara, Michelles Schwägerin, die sich mit ihren Ansprüchen und ihrem Perfektionismus im Weg steht, eingeleitet.
Alle drei Frauen und ihre Geschichten verbinden sich miteinander und wachsen an den Herausforderungen, die sie erleben. Und Neema, Armins allegorisches Romanepos ist das Bindeglied für die Veränderung und Entwicklung dieser sehr unterschiedlichen Charaktere.
Melissa C. Feurers Schreibstil ist gut lesbar und trotz der schweren Themenproblematik mit einer ermutigenden und hoffnungsvollen Perspektive.
Mein Fazit:
Ein Roman, der Lebensthemen und christliche Werte zusammenbringt und über die Protogonisten zum nach- und weiter denken bewegt.
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16.09.2022annislesewelt "Deine Worte in meinen Händen" ist ein Buch wie ein warmer Sommerregen - manchmal schwer und doch angenehm.
Melissa C. Feurer schreibt auf ihre leichte und wohltuende Art über das Abschied nehmen, über die Gefühle nach einem schweren Verlust und über das Leben das trotzdem weitergeht.
Michelle hat mit gerade mal 25 Jahren ihren Mann Armin verloren. Armin war Autor und
war gerade dabei den letzten Band seiner Trilogie zu schreiben. Nun meldet sich der Literaturagent wegen des unbeendeten Manuskripts und für Michelle gibt es jetzt nur einen Weg und der bedeutet das Buch selbst zu ende zu schreiben.
Doch sie ahnt nicht was das alles in ihr auslösen wird.
Michelles Weg ist schwierig, sie kommt an ihre Grenzen und vermisst ihren Mann so unendlich.
Außerdem geht es noch um Chrys, die ihre ganz eigenen Probleme hat, und dann noch um Lara. Lara ist eine Hausfrau und Mutter und irgendwie zu perfekt für die Welt - oder etwa doch nicht"
Bei allen Frauen wird die Geschichte in der Ich-form erzählt und doch habe ich mühelos von einer zu anderen "springen" können.
Alle drei sind verbunden durch Armins Worte und eine jede von ihnen macht auf ihre ganz eigene Art und Weise eine starke Entwicklung durch.
Ich persönlich hätte gerne noch mehr Lara und Chrys gehabt - da ging mir manches etwas zu schnell. Es passiert insgesamt gefühlt nicht viel und doch irgendwie eine ganze Menge.
Die Schreibweise ist sanft, wohltuend, und liebevoll. Die Geschichte bietet eine gute Unterhaltung und hat mich gelehrt hinter die Fassade zu schauen. Es ist nicht immer alles so wie es scheint.
Menschen sind vielschichtiger, haben Erlebnisse, Schmerzen und Kummer die Handlungen beeinflussen und für außenstehende oft seltsam wirken.
Doch es gibt zumeist Gründe und das hat Melissa C. Feurer in "Deine Worte in meinen Händen" wirklich wunderbar herausgearbeitet.
Auch das Buch im Buch erzählt eine tolle Geschichte. Beeindruckt war ich von den vielen Hinweisen die auf Gottes Liebe zeigen.
Dieser Roman ist ein warmer Frauenroman bei dem ich mich in jeder einzelnen Hauptprotagonistin wiederfinden konnte und der mir, obwohl ich nicht durchgehend gefesselt war, schöne Lesestunden geschenkt hat.
Es ist ein Buch das sich leicht lesen lässt und doch viele Themen anspricht.
Es geht um Enttäuschung, Abschied, Trauer, Wut, Schmerz, Verletzungen, Freundschaft, Mutterschaft, Partnersuche, Ehe, Familie und entstehende Konflikte. Es geht um Erwartungen die andere haben und denen man nicht gerecht werden kann oder will.
Wer also eine leichte Lektüre mit vielen verschiedenen Themen lesen mag ist mit diesen Buch sicher gut unterhalten.
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14.09.2022Nelli Bangert Michelle ist mit 25 Jahren recht plötzlich Witwe und muss mit dem plötzlichen Tod ihres Mannes Armin umgehen. Das Arbeiten an seinem Manuskript und das Fertigstellen der Trilogie kosten großen Mut - wird sie es schaffen, werden die Leser zufrieden sein, wird man es merken" Doch beim Arbeiten verarbeitet sie immer mehr ihren Verlust von Armin und beschäftigt sich
intensiv mit seinen Gedanken, seinem Werk, seinen Worten. Sie lässt sich führen und spürt, dass ihr nicht nur Armin gedanklich begegnet, sondern irgendwann und irgendwie auch Gott, den sie eigentlich nur vom Hörensagen durch Armin "kannte".
Ein Buch mit einer schweren Thematik - und dennoch ist das Buch keine schwere Kost, im Gegenteil: Es liest sich leicht, das Wechseln der Perspektiven der Figuren lockert auf, immer wieder gibt es auch was zum Schmunzeln. Es ist toll die einzelnen Entwicklungen der Hauptpersonen mitzuerleben, genauso ermutigt es auch, Veränderungen im Leben zuzulassen.
Auch finde ich schön, wie authentisch der Glaube im Roman eingeflochten worden ist. Er nimmt schon Raum ein - auch schon durch das Buch, das Michelle fertigstellt und auch im Leben einiger Figuren. Aber dadurch, dass die Hauptfigur nicht gläubig ist, spielt es eine dezentere Rolle. Umso schöner ist es irgendwie, (ACHTUNG SPOILER) wie dann der Roman anfängt, zu ihr zu sprechen und sie immer mehr begreift, wie Gott ist und was er für sie getan hat.
Ein tolles Buch, das ich gerne gelesen habe. Zwischendurch fand ich es ein wenig langatmig, streckenweise passierte irgendwie für mich gefühlt recht wenig. Deswegen ziehe ich einen Stern ab - und vergebe 4 Sterne.
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13.09.2022 lieberlesen21 Deine Worte in meinen Händen geschrieben von Melissa C. Feurer erschienen im Francke-Verlag, umfasst ca 450 Seiten.
Michelle hat mit ein schweres und hartes Schicksal zu tragen, denn sie wurde mit 25 Jahren Witwe, indem sie ihren geliebten Ehemann Armin durch einen Autounfall verlor.
Armin war Romanautor und arbeitete am 3.Teil einer erfolgreichen Trilogie.
Nach einigem Hin und Her entschließt sich Michelle,
diesen 3. Teil für ihren Mann zu beenden. Unterstützung erhält sie von ihre Freundin Chrys und ihrer Schwägerin Lara.
Diese 3 Frauen sind die Hauptprotagonisten in diesem Roman. Der Leser nimmt an einer sehr interessanten Entwicklung dieser Figuren teil, die bei Michelle auch eine Glaubensentwicklung ist. Gerade sein Glaube war Armin sehr wichtig und genau das spiegelt sich in seinem Roman wieder.
Gerne hätte ich diesen Roman auch gelesen, der viele Glaubenselemente, teils verschlüsselt, enthält.
Es war für mich ein sehr angenehmes Leseerlebnis des eher ruhigeren Romans von der Handlung her. Der Schreibstil ist sehr flüssig und es macht Freude zu lesen und die Handlung, die gar nicht immer so spektakulär ist, weiterzuverfolgen.
Besonders interessant sind die einzelnen Charaktere und deren Entwicklung.
Sehr gerne vergebe ich volle 5 Sterne.
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01.09.2022Leseschnecke93 Ein ganz besonderes und tiefgründiges Buch
"Der letzte Satz, den Armin geschrieben hat, unvollendet. Das erscheint mir so prophetisch, so passend und dabei so niederschmetternd, dass mir die Tränen kommen. Ich dachte, ich hätte noch so unendlich viel Zeit mit ihm. Zeit, um ihm zu sagen, wie sehr ich ihn liebe, Zeit, um seinen Geschichten zu lauschen, in seinen Armen
zu liegen, einfach dieses Leben mit ihm zu verbringen, jeden unspektakulären Moment, jeden Tag, jedes Jahr unseres Lebens, bis wir alt und grau gewesen wären." Buchauszug S. 118
Inhalt:
Ein schrecklicher Unfall hat Michelle, mit gerade einmal 25 Jahren, von einem Tag auf den anderen zur Witwe gemacht. Ohne festen Boden unter den Füssen droht sie in ihrer Trauer zu versinken. Bis ein Termin bei der Bank und ein Anruf von Armins Buchverleger alles verändern. Michelle beschließt Armins unvollendetes Manuskript an seiner statt zu beenden. Schließlich könnte das niemand besser als sie. Unterstützung erhält sie dabei von ihrer besten Freundin Chrys und zu aller erstaunen auch von ihrer bisher nicht besonders sympathischen Schwägerin Lara.
Meine Eindrücke:
Melissa C. Feurers lockerer und flüssiger Schreibstil gefiel mir von Anfang an und so konnte ich ganz entspannt und freudig in die Lektüre starten. Trotz des schweren Themas empfand ich das Gelesene sogar richtig erfrischend. Dazu trug besonders Michelles direkte, leicht zynische Art bei. Ich schätze es sehr, dass die ersten vier Kapitel durchwegs aus ihrer Sicht geschrieben wurden und kein Switch stattfand. So konnte ich mich zuerst in aller Ruhe auf Michelle einstellen und erst nach und nach, in den beiden anderen Handlungssträngen, Chrys und Lara näher kennen lernen. Die verschiedenen Buchfiguren sind der Autorin wirklich ausgezeichnet gelungen. Jede von ihnen hat ihre ganz eigene Persönlichkeit und ihr eigenes Leben mit all den dazugehörigen Herausforderungen. Mit den drei Frauen im Fokus konnte eine unglaubliche Vielfalt an wichtigen Themen authentisch mit einfließen.
Michelle war mir gleich von Beginn an sympathisch. Sie hat Armin von Herzen geliebt und ihre Trauer kommt beim Leser sehr lebensnah und verständlich an. In ihren Gedanken führt sie immer wieder fiktive Gespräche mit Armin. Natürlich sind diese Dialoge eigentlich Selbstgespräche, aber genau diese machen das Buch unter anderem aus. Michelles Schreibprozess ist unweigerlich mit ihrem Trauerprozess verbunden. In Armins Buch kommen viele Analogien zur Bibel vor, welche "deine Worte in meinen Händen" nochmals ganz besonders und einmalig machen! Es ist wunderschön und sehr berührend, wie die Autorin es geschafft hat, den Glauben an Gott bereichernd in die Geschichte mit aufzunehmen.
Meine Lieblingsfigur war tatsächlich die immer so beherrschte und perfekte Hausfrau und Mutter Lara. Und zwar weil bei ihr alles ganz anders war, als man zuerst hätte vermuten können. Auch Chrys ist mir als liebevolle Freundin von Michelle ans Herz gewachsen. Insgesamt habe ich die Abwechslung der drei Frauen einfach geliebt. Zum Schluss kamen mir dann Chrys und Lara ein klitzeklein wenig zu kurz. Das Buch war plötzlich viel zu schnell zu Ende. Ansonsten ist Frau Feurer ein sehr berührendes aber nicht zu kitschiges und doch zufriedenstellendes Ende gelungen.
Mein Fazit:
Wie bereits kurz angeschnitten deckt dieses Buch ein unglaubliches Spektrum an wichtigen Themen wie Trauerbewältigung, Freundschaft, Beziehungen, falsches Selbstbild, Ansprüche an sich selbst usw. ab. Ich habe es geliebt die drei Frauen auf ihrem Weg und vor allem bei ihrer Entwicklung begleichen zu dürfen. Jede ist über sich hinaus gewachsen und hat das Buch mit ihrer ganz eigenen Art bereichert. Einzig inhaltlich passierte mir ein bisschen zu wenig. Etwas mehr Spannung wäre mir willkommen gewesen. Gerne vergebe ich sehr gute 4 Sterne und eine große Leseempfehlung!
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25.08.2022Gudrun Ermes Michelle´s Ehemann Achim ist viel zu jung und unerwartet gestorben. Michelle möchte zunächst aus finanziellen Gründen Achim´s Romantrilogie zu Ende schreiben. Ihre Freundin Chrys und ihre Schwägerin Lara unterstützen sie dabei. Dabei lernt Michelle viel über Achim´s tiefen Glauben , den er in seinen Romanen einfließen ließ .
Der Schreibstil dieses sehr emotionalen Buches ist flüssig und läßt den Leser
tief in Michelles Trauer eintauchen. In Gesprächen mit dem verstorbenen Achim verarbeitet Michelle ihren Verlust. Und mit dem Entschluss seine Trilogie mit Hilfe seiner Notizen zu beenden , kehrt auch ihr Lebenswille wieder zurück. Michelle kommt zunächst erst langsam mit Achims Geschichte weiter und setzt sich dabei intensiv mit Achims Glauben auseinander. Die Intention die Achim in seine Trilogie gelegt hat, wird immer deutlicher und ich habe sehr den Eindruck, das Michelle Achims Glauben langsam besser versteht und ihn auch annimmt. Michelle, Chrys und Lara ergänzen sich gut und jede macht eine eigene Entwicklung durch. Der Leser erkennt was Menschen anrichten können, wenn sie vorschnell urteilen oder unqualifizierte Urteile abgeben.
Das Ende dieses Romans ist absolut stimmig. Und auch das Ende in Neema , wie die Romantrilogie übrigens heißt, und die Entwicklung dahin gefällt mir sehr gut. Es gibt soviel Bezüge in Neema zu Michelles Welt . Und auch der LEser kann vieles in seine Realität mitnehmen. Dies gilt sowohl für zwischenmenschliche Probleme als auch für unser Verhältnis zum Glauben und unser Verständnis von Gott und Jesus.
Es werden sehr wichtige und tiefgehende Themen behandelt wie die Verarbeitung des Todes eines nahen Menschen, Freundschaft, Vergebung, falsche Selbstbilder und Ansprüche und die Suche nach Gott.
In diesem Buch steckt viel und jeder Leser kann sich in einer der drei Frauen wiederfinden.
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23.08.2022Kristina Ein unvollendetes Manuskript verändert das Leben von drei Frauen
Mit nur 25 Jahren wird Michelle plötzlich Witwe und sie kann sich ein Leben ohne ihren geliebten Mann Armin nicht vorstellen. Der war Autor der Bestseller-Trilogie "Neema", doch der letzte Band ruht unvollendet auf seinem Laptop. Als Armins Literaturagent sich meldet und nach dem Manuskript fragt, gibt es für Michelle nur
eine Option: sie wird das Buch selbst zu Ende schreiben" für Armin und vor allem auch für sich" Hilfe bekommt Michelle von ihrer besten Freundin Chrys und dann ist da plötzlich auch noch Lara, Michelles Schwägerin, die sich ganz anders zeigt als gewohnt"
"Deine Worte in meinen Händen" war das erste Buch von Melissa C. Feurer, dass ich las und ich wurde nicht enttäuscht. Der Roman greift ganz verschiedene Themen auf, allen voran natürlich Trauer und Trauerbewältigung, aber auch Freundschaft, Selbstwertgefühl, Vergebung, Partnersuche" Der Schreibstil der Autorin lässt sich sehr gut lesen, mit beschreibenden Sätzen werden Situationen und Emotionen zum Leben erweckt. Abwechselnd wird aus der Sicht von Michelle, Chrys und Lara erzählt, so dass man alle drei Frauen sehr gut kennen lernt und ihre Gedanken, Gefühle und Beweggründe gut nachvollziehen kann. Michelle war mir sofort sympathisch und ich konnte ihre bodenlose Trauer gut nachempfinden. Sie hat Armin geliebt und kannte ihn so gut, dass es ihr ein großes Anliegen ist, das Manuskript in seinem Sinne zu beenden. Die Gespräche mit ihrem verstorbenen Mann gingen sehr in die Tiefe und haben mich berührt. Chrys ist eine tolle Freundin, die immer für Michelle da ist. Doch sie hat auch einige eigene "Baustellen" und ich habe mich über ihre Entwicklung im Roman sehr gefreut. Michelle und Chrys mochte ich von Beginn an sehr. Anders war es bei Michelles Schwägerin Lara. Sie wirkte am Anfang des Romans auf mich oft unfreundlich und streng. So hat mich ihre Verwandlung im Laufe der Geschichte sehr gefreut.
Begeistert haben mich auch immer wieder Teile von Armins Roman-Trilogie, besonders die Analogien zur Bibel. Wie gern würde ich diese Trilogie lesen.
"Deine Worte in meinen Händen" ist ein fesselnder, tiefgründiger Roman, der viele verschiedene Themen aufgreift. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich empfehle es sehr gern weiter.
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22.08.2022Klaudia K. Im Roman "Deine Worte in meinen Händen" von Melissa Feurer schreibt Michelle die Romantrilogie ihres verstorbenen Mannes zu Ende.
Michelle ist gerade erst 25 Jahre alt als sie ihren Mann Armin, der ein bekannter Bestsellerautor ist, durch einen Autounfall verliert. Armins Literaturagent meldet sich bei ihr und bittet sie inständig das Finale der neuesten Bestsellerserie ihres Mannes zu Ende zu
schreiben. Die Romanserie trägt den Namen "Neema".
Chrys, eine treue Freundin Michelles, steht ihr bei als sie in ihrer großen Trauer beinahe zu versinken droht.
Mit ihr schafft sie es dann doch die ersten Absätze für den Abschluss des Romans zu schreiben. Später gesellt sich auch noch ihre Schwägerin Lara dazu, die sie nie so gerne leiden mochte.
Das Schreiben löst in Michelle Erinnerungen an ihren Mann aus. So vergräbt sie sich oft in ihrer Trauer und spricht sogar mit ihrem so schmerzlich vermissten Partner. Sie meint sogar ihn zu hören und verarbeitet dadurch langsam und allmählich ihre Trauer.
Chrys ist noch sehr auf der Suche nach wahrer Liebe und nimmt daher viele Dates wahr. Doch niemand scheint es ehrlich mit ihr zu meinen.
Lara, die Schwägerin Michelles, ist eine junge Mutter die alles perfekt machen möchte. Nie möchte sie einen Fehler eingestehen obwohl sie genau weiß, dass sie beispielsweise keine gute Köchin ist. Muss man denn tatsächlich alles können um eine gute Mutter zu sein"
Die Autorin hat einen leichten und sehr gut verständlichen Schreibstil, doch die Atmosphäre erscheint mir durch den Tod Armins und die viele Trauerarbeit durchgehend etwas düster.
Sehr beeindruckend sind die gekonnten Vergleiche zu Gottes Liebe und den Frieden den er uns schenken kann.
So wurden in diesem schönen Roman viele Themen aus den schwierigeren Phasen des Lebens angesprochen und bearbeitet. Es finden Trauer, Liebe, Ehe, Verletzungen aber auch Vergebung und Versöhnung einen sehr schön dargestellten Platz in diesem Roman.
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19.08.2022mabuerele "...Meine kleine Schwester heiratet und ich bin eine fünfundzwanzigjährige Witwe. Ich stehe in meinem begehbaren Kleiderschrank, der eigentlich nur eine aufgemotzte Abstellkammer ist, und befinde mich zum dritten Mal an diesem Morgen in einem erbitterten Kampf mit den Tränen. Sie sind zwei zu null in Führung..."
Dieses Zitat von der ersten Seite des Buches zeigt den aktuellen Stand der Dinge.
Der Unfalltod von Michelles Ehemann Achim liegt erst kurze Zeit zurück. Noch ist sie in einer heftigen Trauerphase. Doch gerade der letzte Satz beweist, dass sie ihren Humor nicht ganz verloren hat.
Die Autorin hat ein bewegendes Buch geschrieben. Wie geht man mit Trauer um" Das Leben geht weiter - mag sein. Aber wie"
Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Es gibt viele melancholische Szenen, doch mit dem Fortschreiten des Geschehens schleicht sich nach und nach auch wieder eine gewisse Leichtigkeit ein. Die Geschichte wird aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Personen erzählt. Dadurch ergibt sich zum einen ihre Vielschichtigkeit, zum anderen werden die Veränderungen, die die Protagonisten durchmachen, deutlicher.
Die Personen werden gut charakterisiert. Michelle ist Journalistin, hat sich aber eine Auszeit genommen. Ihr Freundin Chrys steht ihr tatkräftig zur Seite und ist meist da, wenn Michelle eine Schulter zum Anlehnen braucht.
Chrys ist Altenpflegerin. Die Probleme des Berufes werden im Buch deutlich angesprochen. Privat hat sie selbst seit der Kindheit ein Päckchen zu tragen.
Lara kommt zu Beginn als Perfektionistin rüber. Doch der Schein trügt.
Achim war Schriftsteller. Er hatte eine Trilogie begonnen. Noch fehlt der abschließende Band. Der Verlag macht Michelle klar, welche Optionen sie hat. Sie entschließt sich kurzerhand, das Buch selbst zu Ende zu schreiben.
Die Autorin wendet ein besonders Stilmittel an. Sie lässt Michelle gedanklich mit Achim sprechen. Das zeigt, wie tief das Verständnis zwischen beiden war. Nur in einem Punkt waren sie unterschiedlicher Meinung. Für Achim gehörte der Glaube zum Leben. Michelle kann damit wenig anfangen. Jetzt wird auch das Thema ihres stillen Gespräches.
"...Michelle, du bist der beste Mensch, den ich kenne! Aber den Himmel verdient man sich nicht mit guten Taten. Er ist ein Geschenk, das man einfach nur annehmen muss..."
Natürlich geht es in der Zwiesprache auch um das Buch. Es enthält etliche Allegorien zum christlichen Glauben. Deshalb muss sich Michelle nun damit befassen. Gut dargestellt werden die schöpferischen Phasen zwischen Erfolg und Niederlage, zwischen den unbedingten Wille, Achims Werk zu Ende zu bringen, und der Verzweiflung, dem nicht zu genügen.
Und wie das Leben so spielt, sorgt ein Mädelsabend zwar für Lockerheit, hat aber auch ungeahnte Folgen.
"...Dabei ist mir eigentlich danach, den ganzen Tag im Schlafanzug zu bleiben, denn schon beim ersten Schritt schickt mein schmerzender Schädel mir einen herzlichen Gruß vom feuchtfröhlichen Vorabend..."
Gerade die Gegensätze zwischen Chrys und Lara sorgen für zusätzliche Spannung. Während Michelle lernt, mit ihrer Trauer umzugehen, macht Lara in dieser Zeit die größten Veränderungen durch. Das tut auch ihrer Ehe gut.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, wie Menschen mit ihren Aufgaben wachsen und gemeinsam ihre Ziele erreichen. Es ist nicht glatt gebürstet, sondern spiegelt das Auf und Ab des Lebens wider.
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17.08.2022annislesewelt "Deine Worte in meinen Händen" ist ein Buch wie ein warmer Sommerregen - manchmal schwer und doch angenehm.
Melissa C. Feurer schreibt auf ihre leichte und wohltuende Art über das Abschied nehmen, über die Gefühle nach einem schweren Verlust und über das Leben das trotzdem weitergeht.
Michelle hat mit gerade mal 25 Jahren ihren Mann Armin verloren. Armin war Autor und
war gerade dabei den letzten Band seiner Trilogie zu schreiben. Nun meldet sich der Literaturagent wegen des unbeendeten Manuskripts und für Michelle gibt es jetzt nur einen Weg und der bedeutet das Buch selbst zu ende zu schreiben.
Doch sie ahnt nicht was das alles in ihr auslösen wird.
Michelles Weg ist schwierig, sie kommt an ihre Grenzen und vermisst ihren Mann so unendlich.
Außerdem geht es noch um Chrys, die ihre ganz eigenen Probleme hat, und dann noch um Lara. Lara ist eine Hausfrau und Mutter und irgendwie zu perfekt für die Welt - oder etwa doch nicht"
Bei allen Frauen wird die Geschichte in der Ich-form erzählt und doch habe ich mühelos von einer zu anderen "springen" können.
Alle drei sind verbunden durch Armins Worte und eine jede von ihnen macht auf ihre ganz eigene Art und Weise eine starke Entwicklung durch.
Ich persönlich hätte gerne noch mehr Lara und Chrys gehabt - da ging mir manches etwas zu schnell. Es passiert insgesamt gefühlt nicht viel und doch irgendwie eine ganze Menge.
Die Schreibweise ist sanft, wohltuend, und liebevoll. Die Geschichte bietet eine gute Unterhaltung und hat mich gelehrt hinter die Fassade zu schauen. Es ist nicht immer alles so wie es scheint.
Menschen sind vielschichtiger, haben Erlebnisse, Schmerzen und Kummer die Handlungen beeinflussen und für außenstehende oft seltsam wirken.
Doch es gibt zumeist Gründe und das hat Melissa C. Feurer in "Deine Worte in meinen Händen" wirklich wunderbar herausgearbeitet.
Auch das Buch im Buch erzählt eine tolle Geschichte. Beeindruckt war ich von den vielen Hinweisen die auf Gottes Liebe zeigen.
Dieser Roman ist ein warmer Frauenroman bei dem ich mich in jeder einzelnen Hauptprotagonistin wiederfinden konnte und der mir, obwohl ich nicht durchgehend gefesselt war, schöne Lesestunden geschenkt hat.
Es ist ein Buch das sich leicht lesen lässt und doch viele Themen anspricht.
Es geht um Enttäuschung, Abschied, Trauer, Wut, Schmerz, Verletzungen, Freundschaft, Mutterschaft, Partnersuche, Ehe, Familie und entstehende Konflikte. Es geht um Erwartungen die andere haben und denen man nicht gerecht werden kann oder will.
Wer also eine leichte Lektüre mit vielen verschiedenen Themen lesen mag ist mit diesen Buch sicher gut unterhalten.
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02.08.2022Susanne Degenhardt / Smillas_bookworld "Der letzte Satz, den Armin geschrieben hat, unvollendet. Das scheint mir so prophetisch, so passend und dabei so niederschmetternd, dass mir die Tränen kommen. Unvollendet wie Armins Leben. Was für eine schreckliche Metapher." (S. 117/118)
Michelle hat vor kurzem ihren Ehemann Armin verloren. Ein Verkehrsunfall löschte sein Leben vollkommen unerwartet aus, hinterlässt ein klaffendes Loch in Michelles Leben und im
unvollendeten dritten Band seiner Bestsellertrilogie. Michelle igelt sich in ihrer Trauer ein, hört auf zu Arbeiten und vegetiert in ihrem alten Fachwerkhaus vor sich hin. An diesem müsste eigentlich dringend das Dach repariert werden, aber sie hat weder die finanziellen Mittel noch die Muse, sich darum zu kümmern. Ein Anruf von Armins Literaturagenten stellt sie dann vor neue Probleme: Entweder sie lässt den unvollendeten Roman von einem Ghostwriter zu Ende schreiben und zahlt den Vorschuss zurück - oder sie schreibt das von den Fans sehnlichst erwartete Ende selbst "
Die Entscheidung liegt klar auf der Hand: Sie kannte die Romanfiguren und war mit der Handlung vertraut, wusste auch von Armins Plänen bezüglich des Endes. Und obwohl Armin nicht mehr unter den Lebenden weilt, lebt er in Michelle weiter: In Gedanken unterhält sie sich häufig mit ihm, sieht ihn quasi vor sich und tauscht sich mit ihm über den Handlungsverlauf und vieles, was sich noch in ihrem Leben ereignet, aus. Deshalb ist "Deine Worte in meinen Händen" auch trotz der Trauer, die den Rahmen zu diesem Roman gibt, auch nicht total erdrückend. Ein weiterer Grund, weshalb das nicht der Fall ist, sind die beiden weiteren Erzählstränge aus Chrys (Michelles beste Freundin) und Laras (Michelles Schwägerin) Perspektive. Alle drei erzählen in aus der Ich-Perspektive, was recht ungewöhnlich ist. Wegen der unterschiedlich aussehenden Überschriften, hinter denen ebenfalls der Name der Romanfigur steht, kam ich jedoch kein einziges Mal durcheinander.
Ich konnte mich in alle drei Frauen sehr gut hineinfühlen und -denken. Sie bieten zusammen einen bunten Strauß an Themen, mit welchen man sich ggf. identifizieren kann: mit Gott und dem Glauben hadern, Trauerverarbeitung, Perfektionismus, Minderwertigkeitsgefühle (als Mutter), belastete Familienbeziehungen, enttäuschte Liebe, den richtigen Partner finden, Loslassen, Mut finden, und vieles mehr. Auch wenn alle drei das zu Beginn des Romans nicht wissen, werden sie füreinander zu wichtigen Schlüsselfiguren und das fand ich so schön zu lesen: Wie ein Häkchen nach dem anderen ineinander hakt und am Ende das große Ganze betrachtet wird. Genauso wie beim Schreiben eines Buches. Am Ende steht Michelle vor der großen Herausforderung, ein Ende ohne rosarote Schleife zu schreiben - etwas, das auch der Autorin Melissa C. Feurer sehr gelungen ist.
Ein schöner, tiefgehender Roman, der sich trotz der Themenvielfalt leicht lesen lässt und mein Herz berührt hat.
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02.08.2022sophies.booklove_ Inhalt:
Michelle musste schon mit 25 Abschied von ihrem Ehemann Armin nehmen und weiß immer noch nicht wie sie nur ohne ihn weiterleben soll. Alles erinnert sie an die schönen Momente mit ihm, die doch viel zu schnell geendet haben und von denen es noch so viele mehr hätte geben sollen.
Armin war ein erfolgreicher Autor, der sein letztes Buch, den
finalen Teil seiner Bestsellertrilogie, nicht mehr beenden konnte. Bald meldet sich sein Literaturagent bei Michelle und bittet sie darum weitere Aufzeichnungen für das Buch zu suchen und dem Verlag zur Verfügung zu stellen, damit ein Ghostwriter die Geschichte beenden kann. Direkt ist Michelle klar, dass Armin damit nicht einverstanden gewesen wäre und plötzlich hat sie das Gefühl, dass sie das Buch beenden soll. Allerdings ist sie doch nur eine Journalistin, die so noch nie an einem Roman geschrieben hat. Wird sie der Aufgabe überhaupt gewachsen sein"
Während dem Schreibprozess muss sie sich immer mehr mit ihrer Trauer, aber auch dem Glauben, der für Armin so wichtig war und einen zentralen Platz in seinen Büchern hatte, auseinandersetzen. An ihrer Seite steht dabei ihre und Armins beste Freundin Chrys, die sie auch dann nicht im Stich lässt, wenn ihre eigenes Leben immer wieder Herausforderungen und Enttäuschungen bereithält. Wider Erwarten entwickelt sich auch eine enge Beziehung zu ihrer Schwägerin Lara mit der sie bisher eigentlich eher ein distanziertes Verhältnis hatte. Zusammen erfahren sie welche Auswirkungen der Glaube in dem Leben jeder einzelnen haben kann und wie sehr Armins Worte sie dabei noch immer unterstützen.
Meinung:
WOW! Ich bin so begeistert von diesem Roman. Melissa hat es einfach wieder geschafft mich zum Lachen zu bringen und zu Tränen zu rühren. Dabei hat sie mit ihren Worten immer wieder in mein Herz gesprochen.
Aber von vorne. Die Geschichte wird aus drei Perspektiven geschildert. Von Michelle, Lara und Chrys. Alle drei sind so unterschiedlich und haben trotzdem so tolle Momente miteinander. Gerade durch ihre so unterschiedlichen Leben wird das Buch unglaublich vielseitig. Jede macht ihre eigene Reise und Entwicklung im Glauben und jede muss ihr Leben neu ordnen.
Ganz großes Kompliment für diese vielseitigen Einblicke in die Gefühle der Figuren, aber auch in die Auswirkungen des Glaubens im alltäglichen Leben. Außerdem hat Melissa quasi ein Buch im Buch geschrieben, indem sie auch die Geschichte aus "Neema", Armins Buchreihe, immer wieder einfließen lässt. Die Parallelen und Vergleiche zur Bibel haben mich ständig neu beeindrucken können. Viele der Bilder sind mir im Kopf geblieben.
Der Schreibstil ist einzigartig und ich wollte gar nicht mit dem Lesen aufhören. Ganz besonders die Emotionen wurden toll transportiert, die Nähe zu den Charakteren war direkt da und ich war fast traurig, als die Geschichte dann zu Ende war.
Das Ende war wie der Anfang einfach perfekt. Nicht zu rosarot, aber genau passend. Lest es einfach.
Fazit:
Meiner Meinung nach der emotionalste christliche Roman, den ich seit langem gelesen habe und eine Geschichte mit solchem Tiefgang, die mich noch lange beschäftigen wird.
Kann es nur jedem ans Herz legen.
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24.07.2022sophies.booklove_ Inhalt:
Michelle musste schon mit 25 Abschied von ihrem Ehemann Armin nehmen und weiß immer noch nicht wie sie nur ohne ihn weiterleben soll. Alles erinnert sie an die schönen Momente mit ihm, die doch viel zu schnell geendet haben und von denen es noch so viele mehr hätte geben sollen.
Armin war ein erfolgreicher Autor, der sein letztes Buch, den
finalen Teil seiner Bestsellertrilogie, nicht mehr beenden konnte. Bald meldet sich sein Literaturagent bei Michelle und bittet sie darum weitere Aufzeichnungen für das Buch zu suchen und dem Verlag zur Verfügung zu stellen, damit ein Ghostwriter die Geschichte beenden kann. Direkt ist Michelle klar, dass Armin damit nicht einverstanden gewesen wäre und plötzlich hat sie das Gefühl, dass sie das Buch beenden soll. Allerdings ist sie doch nur eine Journalistin, die so noch nie an einem Roman geschrieben hat. Wird sie der Aufgabe überhaupt gewachsen sein"
Während dem Schreibprozess muss sie sich immer mehr mit ihrer Trauer, aber auch dem Glauben, der für Armin so wichtig war und einen zentralen Platz in seinen Büchern hatte, auseinandersetzen. An ihrer Seite steht dabei ihre und Armins beste Freundin Chrys, die sie auch dann nicht im Stich lässt, wenn ihre eigenes Leben immer wieder Herausforderungen und Enttäuschungen bereithält. Wider Erwarten entwickelt sich auch eine enge Beziehung zu ihrer Schwägerin Lara mit der sie bisher eigentlich eher ein distanziertes Verhältnis hatte. Zusammen erfahren sie welche Auswirkungen der Glaube in dem Leben jeder einzelnen haben kann und wie sehr Armins Worte sie dabei noch immer unterstützen.
Meinung:
WOW! Ich bin so begeistert von diesem Roman. Melissa hat es einfach wieder geschafft mich zum Lachen zu bringen und zu Tränen zu rühren. Dabei hat sie mit ihren Worten immer wieder in mein Herz gesprochen.
Aber von vorne. Die Geschichte wird aus drei Perspektiven geschildert. Von Michelle, Lara und Chrys. Alle drei sind so unterschiedlich und haben trotzdem so tolle Momente miteinander. Gerade durch ihre so unterschiedlichen Leben wird das Buch unglaublich vielseitig. Jede macht ihre eigene Reise und Entwicklung im Glauben und jede muss ihr Leben neu ordnen.
Ganz großes Kompliment für diese vielseitigen Einblicke in die Gefühle der Figuren, aber auch in die Auswirkungen des Glaubens im alltäglichen Leben. Außerdem hat Melissa quasi ein Buch im Buch geschrieben, indem sie auch die Geschichte aus "Neema", Armins Buchreihe, immer wieder einfließen lässt. Die Parallelen und Vergleiche zur Bibel haben mich ständig neu beeindrucken können. Viele der Bilder sind mir im Kopf geblieben.
Der Schreibstil ist einzigartig und ich wollte gar nicht mit dem Lesen aufhören. Ganz besonders die Emotionen wurden toll transportiert, die Nähe zu den Charakteren war direkt da und ich war fast traurig, als die Geschichte dann zu Ende war.
Das Ende war wie der Anfang einfach perfekt. Nicht zu rosarot, aber genau passend. Lest es einfach.
Fazit:
Meiner Meinung nach der emotionalste christliche Roman, den ich seit langem gelesen habe und eine Geschichte mit solchem Tiefgang, die mich noch lange beschäftigen wird.
Kann es nur jedem ans Herz legen.
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