Katherine Palmer musste dreimal blinzeln. Das konnte doch unmöglich sein. War das tatsächlich Mark Wallace, der persönlich vor ihrer Tür stand? Der Mark Wallace. Begehrtester Junggeselle aller Mädchen im heiratsfähigen Alter. Talentierter Musiker, der im Begriff gewesen war, Teil des Boston Symphonieorchesters zu werden.
Bis sie aus Versehen sein Leben zerstört hatte.
Mark Wallace. Der Mann, den sie fast geheiratet hätte.
»Kate?« Was machst du denn hier?«
Seine Stimme klang genauso tief und angenehm, wie sie sie in Erinnerung hatte. Und seine Augen ... Himmel, seine Augen waren wie flüssiges Gold. Sie schmolz dahin, während sie darin versank.
»Miss Katherine?«, erklang eine besorgte kindliche Stimme hinter ihr. »Ist alles in Ordnung?«
Gütiger Himmel. Was stimmte nicht mit ihr? Sie benahm sich ja wie das sechzehnjährige Mädchen, das sie vor zehn Jahren gewesen war. Innerlich schüttelte sie den Kopf. Sie war inzwischen eine unabhängige Frau, die ihren eigenen Weg in der Welt gefunden hatte. Verantwortlich für andere. Einer davon war ein Neunjähriger, der gerade hinter ihr stand und versuchte, gegen einen erfahrenen Kavalleristen in Angriffsposition zu gehen.
»Ja, Abner. Es ist alles gut.« Sie riss ihren Blick von Mark los. Wer hätte gedacht, dass dieser attraktive junge Mann, den sie einmal gekannt hatte, mit rauem Bart und gestähltem Körper heute noch besser aussah als damals? Liebevoll lächelte sie ihren kleinen Beschützer an, während sie ihm die Schulter tätschelte. »Ich war nur überrascht, dass jemand, den ich von früher kenne, an der Tür steht. Das ist Mr. Wallace. Ein Freund aus Massachusetts, wo ich einmal gewohnt habe.«
Abners Blick wanderte nach links. »Und wer ist der andere Kerl?«
Welcher andere? Katherine warf noch einen Blick durch die Tür. Gütiger Himmel. Da stand tatsächlich noch jemand auf ihrer Schwelle. Sie hatte ihn nicht einmal bemerkt.
Der dunkelhäutige Mann nahm seinen Hut vom Kopf und nickte. »Jonah Brooks, Ma'am. Man hat uns mitgeteilt, dass dieser Ort das beste Heim für einen hilfsbedürftigen Säugling ist.«
Ein leises Jammern erklang. Mark senkte den Blick und machte beruhigende Geräusche, während er sanft die Arme hin und her wiegte. Alle Gedanken über gutaussehende Verehrer und verpasste Gelegenheiten waren plötzlich vergessen, als sie einen Blick auf das winzige Baby erhaschte, das aus der grünen Flanelldecke schaute.
»Ja. Das ist genau der richtige Ort. Kommen Sie herein.« Sie öffnete die Tür und trat beiseite, um die Männer einzulassen. Dann stellte sie sich dicht neben Mark. »Wie alt ist das Kind?«
»Ein paar Stunden«, antwortete Mark. Ein Dutzend Fragen schienen in seinem Gesicht zu stehen.
Doch seine Fragen konnten warten. Ihre nicht. Nicht, wenn das Baby wirklich gerade erst geboren worden war. Die Zeit war entscheidend.
»Abner?« Katherine warf einen Blick über die Schulter, wo der Junge gerade die Tür schloss. »Hol Miss Eliza. Schnell.«
Abner flitzte davon und Katherine führte die Männer ins Wohnzimmer, das ihr auch gleichzeitig als Büro und Behandlungszimmer diente. Hier gab es alles, was sie für die Kinder, die man ihnen brachte, im Notfall brauchte. Von einer Couch schnappte Katherine sich einen Quilt, faltete ihn und legte ihn als Unterlage auf eine Kommode. Dann öffnete sie eine Schublade und holte eine saubere Windel und ein Babykleidchen hervor.
»Leg das Kind hierher.«
Mark trat neben sie. Er war ihr so nah, dass sie sich unwohl hätte fühlen können, wenn er nicht diese zarten Laute von sich gegeben hätte, um das Baby zu beruhigen.
»Schschsch, kleine Dame. Es ist alles gut«, murmelte er, als der Säugling protestierte, weil er sich nicht mehr an seine warme Brust schmiegen konnte. »Kate kümmert sich um dich. Mach dir keine Sorgen.«
Die rosa Haut des Neugeborenen wirkte gesund und seine Lungen schienen kräftig zu sein, was es mit einem lauten Schrei unter Beweis stellte, als Kate es vorsichtig auswickelte. »Tut mir leid, Schätzchen«, sagte sie. »Aber gleich wirst du dich besser fühlen.«
»Dr. Hampton hat sie untersucht und gesagt, dass ich es nicht allzu sehr vermasselt habe.«
Sie konnte das Lächeln in Marks Stimme hören, obwohl sie ihn nicht anschaute. Seine Selbstironie hatte sie schon immer gemocht. Die meisten gutaussehenden Männer hatten ein übersteigertes Ego, doch Mark war anders. Er hatte eine Art, durch die andere sich wertgeschätzt fühlten.
Erst, als sie sich endlich wieder von ihren Erinnerungen gelöst hatte, fing sie an, seine Worte zu begreifen. Dass ich es nicht allzu sehr vermasselt habe.
Katherine hielt mit der Windel in der Hand inne und warf ihm einen Seitenblick zu. »Hast du das Baby auf die Welt geholt?«
Er zuckte die Schultern. »Fern hat gepresst und ich habe die Kleine nur aufgefangen.«
Den Namen einer anderen Frau aus seinem Mund zu hören, fühlte sich an wie kratzige Wolle auf ihrer Haut, doch sie schob das unangenehme Gefühl beiseite. Sie hatte ihn seit zehn Jahren nicht mehr gesehen. Bestimmt hatte er mittlerweile eine Frau und ein halbes Dutzend Kinder. »Hat die Mutter überlebt?«
Marks Lächeln trübte sich ein und Katherine wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Baby zu.
»Ja, obwohl sie alles für das Gegenteil getan hat.« Er seufzte. »Dr. Hampton und ein paar Leute aus der Stadt kümmern sich um sie. Leider will sie mit dem Kind nichts zu tun haben. Sie scheint ihrem toten Ehemann ins Himmelreich folgen zu wollen.«
Katherines Herz empfand Mitleid mit der Kleinen, während sie sie wickelte. Die Arbeit im Harmony House in den letzten Jahren hatte sie mit einer Freude erfüllt, die sie sich niemals hätte vorstellen können, doch es tat ihr jedes Mal weh, wenn sie die tragischen Geschichten hörte, die hinter jedem neuen Kind standen, das bei ihnen ankam. Als sie und Eliza das Heim für Findelkinder eröffnet hatten, hatten sie sich geschworen, dass kein Kind in ihrer Obhut sich jemals ungeliebt oder ungewollt fühlen sollte. Sie würden alle, die über ihre Schwelle kamen, mit offenen Armen in Empfang nehmen. Und das würde bei dieser Kleinen hier nicht anders sein.
Katherine zog dem Säugling das Kleidchen über den Kopf, dann steckte sie vorsichtig einen Arm nach dem anderen in die Ärmel. »Hat sie schon einen Namen?«
Mark schüttelte den Kopf. »Ich sage immer Kleine Dame zu ihr. Als Fremder kann ich ihr doch nicht einfach einen Namen geben. Außerdem hofft der Doc, dass Fern sich bald aus ihrer Trauer lösen wird und ihre Tochter zurückhaben möchte.«
Katherine nahm das Baby hoch und wiegte es in ihren Armen. »Tja, wenn die Mutter sich doch noch dazu entscheidet, die Kleine anzunehmen, kann sie ihr einen Namen geben. Aber bis dahin müssen wir sie ja irgendwie anreden. Jedes Kind, das zu uns kommt, ist besonders und ein Geschöpf Gottes und verdient es, mit seinem Vornamen angesprochen zu werden.« Sie sah Mark fest in die Augen. »Du hast geholfen, sie auf die Welt zu holen. Also ist die Namensgebung deine Verantwortung.«
Seine Augen wurden groß. »Was?« Er warf seinem Freund einen nervösen Blick zu. Der hatte seit seinem Eintreten so still in der Ecke gestanden, dass sie ihn schon ganz vergessen hatte. Mr Brooks gab jedoch kein Wort von sich, sondern zuckte nur mit der Schulter.
Mark drehte ihr den Rücken zu, sein übliches Selbstvertrauen schien sich in Luft aufgelöst zu haben. »Ich weiß nicht. Ich ...« Er schüttelte den Kopf. »So etwas Wichtiges wie ein Name sollte nicht im Eifer des Gefechts entschieden werden. Sie verdient etwas Bedeutsames. Etwas ...«
»Name hin oder her«, sagte Eliza und sauste in den Raum, wodurch sie sofort die Aufmerksamkeit der beiden Männer auf sich zog, »was das Mädchen jetzt am dringendsten braucht ist etwas zu essen.« Sie ging zu Katherine und reichte ihr ein befeuchtetes Stück Stoff. »Hier, ich habe einen Lutschbeutel vorbereitet. Daran kann sie saugen, bis wir sie zu einer Amme gebracht haben. Das wird sie eine Weile beruhigen.«
Katherine bot dem wimmernden Baby den Ersatzsauger an. Sie hielt die Kleine dicht an ihre Brust, um den innigen Kontakt zwischen Mutter und Kind zu imitieren, und strich mit dem feuchten Stoff über die Lippen des Babys, bis sie sich öffneten.
Sie lächelte die andere Frau an, die in den letzten fünf Jahren wie eine große Schwester zu ihr gewesen war. »Es funktioniert.«
Eliza nickte. »Natürlich funktioniert es. Ich habe noch nie ein Baby ohne Saugreflex gesehen.«
Katherine wünschte sich, sie hätte die gleiche Selbstsicherheit wie Eliza. Sie war vier Jahre älter als Katherine, schien jedoch um Jahrzehnte mehr Erfahrung zu haben. Katherines eigene behütete Kindheit hatte sie nicht auf die Herausforderungen vorbereitet, mit denen sie konfrontiert worden war, seitdem sie sich um Kinder kümmerte, die keiner wollte. Doch mit Elizas Hilfe konnte sie zeigen, was wirklich in ihr steckte. Für einen dieser Geringsten zu sorgen, war Katherines gottgegebener Auftrag. Darin fand sie ihren Lebensinhalt. Da man ihr als junges Mädchen beigebracht hatte, ihr einziger Wert bestehe darin, eine gottesfürchtige Ehefrau und Mutter zu werden, hatte sie nicht gewusst, wie es mit ihrem Leben weitergehen sollte, nachdem das Fiasko mit Mark sie ihre Reputation gekostet hatte und keinerlei Aussicht mehr auf eine gute Partie bestanden hatte. Doch Gott hatte für sie gesorgt und ihr eine wichtige Aufgabe geschenkt - eine Arbeit, die sie niemals gefunden hätte, wenn sie damals - vor so vielen Jahren - den Antrag von Mark Wallace angenommen hätte.
Sie warf dem Mann, an den sie in schwachen Momenten immer noch dachte, einen verstohlenen Blick zu. Sie war froh, dass sie seinen Heiratsantrag abgelehnt hatte. Jedenfalls wollte sie das glauben. Denn sonst hätte sie niemals Eliza getroffen. Hätte niemals all die Kinder kennengelernt. Hätte ihren Lebenssinn nicht gefunden. Es war die richtige Entscheidung gewesen.
Warum hatte sie dann so Herzklopfen, wenn sie ihn anschaute? Und warum hoffte sie insgeheim, dass er keine Frau und keine Kinder hatte, die irgendwo auf ihn warteten?
Glücklicherweise unterbrach Eliza ihre Gedanken mit einer gehörigen Dosis Pragmatismus - genau die Medizin, die Katherine brauchte, um sich wieder auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.
»Ich habe Abner gesagt, dass er eine Schubladenkommode mit einer Decke ausschlagen soll. Ich spanne den Wagen an und bringe das Baby zu Georgia. Die wird wissen, wer sich um die Kleine kümmern kann.«
Katherine ergriff Eliza am Arm und zog sie ein paar Schritte weg von den Männern. »Wir können uns eine Entlohnung kaum leisten«, murmelte sie leise. »Die Spenden sind in den letzten Jahren zurückgegangen, sodass fast alle unsere frei verfügbaren Mittel aufgebraucht sind.«
Eliza runzelte die Stirn. »Wir bitten ja nicht nur darum, dass die Kleine gestillt wird. Bei der ständigen Aufmerksamkeit, die ein Neugeborenes fordert, brauchen wir jemanden, der seinen Schlaf, seine Zeit und seine Energie opfert. Vier Monate lang. Sobald das Baby feste Nahrung und Ziegenmilch toleriert, können wir es wieder zu uns nehmen, aber bis dahin ...« Eliza beendete den Satz nicht und das musste sie auch nicht. Katherine wusste nur allzu gut, was sie meinte.
Die Frauen aus der Gemeinde hatten alle ein weites Herz und würden niemals ein hilfsbedürftiges Baby abweisen. Doch auch sie hatten Kinder, für die sie zu sorgen hatten, und ein schmales Portemonnaie, mit dem sie zurechtkommen mussten. Es wäre nicht gerecht, ihnen eine weitere Bürde aufzuladen, ohne sie entsprechend zu entlohnen.
»Nimm ein paar Dollar aus der Küchenkasse. Ich überlege mir etwas.«
Eliza lächelte. »Das tust du immer.«
Katherine wünschte, es wäre so einfach, wie es aus Elizas Mund klang. Als sie sich zusammengetan hatten, um Harmony House zu gründen, hatte Katherine zwei Dinge mit in die Partnerschaft gebracht - Geld und Beziehungen. Eliza hatte alles andere beigesteuert: Erfahrung mit Kindern, praktische Kompetenz, das Wissen, was die Kleinen brauchten. Katherine hatte keine dieser wichtigen Fähigkeiten besessen. Sie hatte über eine erhebliche Mitgift verfügt, um Land zu kaufen, und über Beziehungen zu potenziellen Unterstützern. Am Anfang war das genug gewesen. Doch je länger sie nicht mehr in Westfield gelebt hatte, desto schwächer waren ihre Beziehungen zu den Geldgebern geworden. Wenn sich nicht bald neue Quellen auftaten, würde es mit Harmony House bergab gehen.
Ohne Vorwarnung tauchte plötzlich ein Bündel Banknoten zwischen den beiden Frauen auf.
»Hier.«
Katherines Blick glitt zu dem Mann, der mit den Scheinen wedelte. Sie schaute ihm in die Augen. Hatte er verstanden, was sie und Eliza sich zugeflüstert hatten? Wie hatte sie nur vergessen können, dass ein so unglaublich guter Musiker ein nahezu perfektes Gehör hatte und sich als Lauscher bestens eignete.
»Wenn ihr noch mehr braucht, kann ich es besorgen.«
Mehr? Er hielt ihr gerade zwanzig Dollar vor die Nase.
»Sarah verdient die beste Fürsorge. Egal, was sie braucht, sie soll es bekommen.« Er hatte das Kinn störrisch vorgereckt, als erwarte er, dass sie sich ihm widersetzte.
Das Mädchen, das sie einmal gewesen war, hätte das wahrscheinlich getan. Sie hätte niemals Almosen angenommen - nicht einmal einen gut gemeinten Heiratsantrag. Doch jetzt, wo es um das Wohlergehen eines Kindes ging, gab es keinen Raum mehr für persönlichen Stolz.
»Danke«, sagte sie. »Das ist sehr großzügig.« Sie nickte und grinste ihn an. »Sarah, hm? Nach deiner Mutter?«
Seine Abwehrhaltung schmolz dahin und ein Mundwinkel zuckte nach oben. »In ihren Briefen ermahnt sie mich immer, dass ich endlich heiraten und ihr Enkelkinder bescheren soll.« Er zuckte mit den Schultern. »So nah dran an dem, was sie sich wünscht, war ich wohl noch nie. Deshalb nenne ich die kleine Dame nach ihr.«
Katherine hörte den Rest seiner Erklärung kaum, da ihr das Blut in den Ohren rauschte. Mark Wallace war nicht verheiratet.
Kundenstimmen
15.05.2022Franziska 
Die Geschichte beginnt sehr rasant und so war der Einstieg wirklich kurzweilig. Karen Witemeyers Schreibstil ist auch hier gewohnt leicht und humorvoll. Die Geschichte wird aus vier Perspektiven erzählt und ich hatte erst Sorge, dass mir das zu viel sein könnte. Doch alle Handlungsstränge waren spannend und nachvollziehbar. Jeder Charakter hat seine besondere Vergangenheit die Tiefe verleiht und Spannung
aufbaut. Es hat viel Spaß gemacht Neues zu Entdecken und ihnen bei ihrer Entwicklung zuzuschauen.
Besonders gut hat mir gefallen, dass viele (auch unpopulär) biblische Geschichten ihren Platz hatten. In den verschiedensten Situationen wurde diese erzählt oder darauf Bezug genommen, um Ereignisse zu bewerten.
Natürlich gibt es in der Geschichte einen "Fall" den die Reiter lösen müssen. Dieser war sehr gut konstruiert und man konnte als Leser mit rätseln und mit fiebern.
Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Ich hatte hohe Erwartungen, da ich den Vorgänger Band unheimlich gerne gelesen habe. Auch hier wurde ich nicht enttäuscht. Der erste Band hat für mein Empfinden mehr Humor, dieser dafür etwas mehr Tiefgang. Alles in allem eine große Empfehlung!
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25.03.2022annislesewelt 
Ein schöner Roman mit einer Ladung Action und humorvollen und zarten Szenen.
Es war ein Roman in dem ich Marc Wallace und Katherine Palmer sowie Jonah Brook und Eliza Southerland kennenlernen und begleiten konnte.
Kate und Eliza leiten aus großer Liebe zu Kindern ein "Waisenhaus". Sie sind bestrebt den verlassenen und zum Teil abgelehnten Kindern ein Zuhause und echte Liebe zu
schenken.
Marc und Jonah stoßen dazu als sie ein Baby überbringen das ihnen durch eine Notsituation anvertraut wurde.
Während ihrer Zeit im "Harmony House" fallen ihnen Unstimmigkeiten in der Gegend auf. Kinder verschwinden und keiner scheint sie zu vermissen.
Alles ist sehr spannend und ich habe mit großer Freude alle vier Protagonisten beobachtet. Sie haben mir gut gefallen. Eliza hat mich am meisten fasziniert, sie ist eine starke Frau und hat ein großes Herz.
Es war schön zu sehen wie Mark und Kate aufeinander treffen, welche Geheimnisse und Wunden Jonah hat auch auch welche Vergangenheit Eliza geformt hat.
Sie wirken freundlich und offen, herzliche und sind voller Tatendrang.
Ihr Umgang mit den verletzten Kinder hat mich beeindruckt und die Message: "Gott liebt dich, er möchte dein Vater sein, denn er kennt dich nicht nur, er hat dich geschaffen und geformt" ist so wohltuend.
"Die Zügel hält mein Herz" ist ein schöner Roman über Neuanfänge und Zusammenhalt.
Es ist ein Buch das deutlich macht: Egal wer wir waren, wer wir sind, ob uns andere Menschen lieben oder ablehnen: Gott liebt uns.
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02.03.2022Märchens Bücherwelt 
Die "Hangers Reiter" sind zurück und diesmal im liebenswerten Doppelpack. Eine spannungsgeladene und gleichzeitig gefühlvolle Geschichte, die Mark Wallace und Jonah Brooks zum "Harmony House" führen, in dem verlassene Kinder bei Eliza und Katherine ein schönes Zuhause finden.
Nicht eine Sekunde kam Langeweile auf. Die Mischung aus humorvollen Szenen und Disputen, die Spannung, weil Kinderdiebe unterwegs sind, aber auch
die Einblicke in die Vergangenheit und Erlebnisse sowohl der Erwachsenen als auch der Kinder sind unglaublich schön und unterhaltsam gestaltet. Gebete und Ansichten über das Verhältnis zu Gott und wie es das Leben prägt sind dabei toll und passend integriert. Die Handlungen sind so authentisch beschrieben, dass man sich als Leser inmitten der jeweiligen Szenen wiederfindet. Man spürt die Spannung, das Herzklopfen, die Gefahr, die gefühlvollen Augenblicke. Besonders gefielen mir die Kinder, die Stück für Stück aus sich herauskommen und man sie einfach nur ins Herz schließt für all ihre Eigenheiten, ihren Mut, ihre Ängste und wie sie nach und nach Vertrauen fassen. Dieser Blick hinter die Kulissen trifft einen mitten ins Herz und man würde sie am liebsten alle adoptieren.
Die Charaktere sind ausdrucksstark herausgearbeitet und jeder auf seine Weise sehr liebenswert und gleichzeitig interessant.
Das Cover ist auch wieder sehr gelungen, obwohl ich ein wenig das Harmony House darauf vermisse und der Titel passt prima zur Geschichte.
Das Buch hat 5Sterne voll verdient, denn es bietet großartige Unterhaltung und bleibt auf jeden Fall in Erinnerung. Und ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung mit Luke Davenport "Preach", der auch noch seine ganz besondere Geschichte bekommen muss.
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17.02.2022KleinerVampir 
Ein Pferdeverkauf führt Mark Wallace und Jonah Brooks in ein kleines Nest im Llano County in Texas, wo Mark kurzerhand als Geburtshelfer für eine verwirrte junge Frau einspringen muss. Da diese ihr Baby ablehnt, bringen die beiden es in das Harmony House, ein Waisenhaus, das von Katherine Palmer und ihrer Freundin Eliza geführt wird. Dort im Ort macht ein
Gerücht die Runde: demnach verschwinden immer wieder Kinder spurlos, vor allem kleine Jungen. Die beiden Hangers Reiter machen es sich zur Aufgabe, dem Verbrechen auf den Grund zu gehen und setzten dabei nicht nur ihr Leben, sondern auch ihr Herz aufs Spiel...
Persönlicher Eindruck:
Im zweiten Band ihrer Hangers Horsemen-Reihe stellt Karen Witemeyer gleich zwei Männer in den Mittelpunkt der Handlung: Mark Wallace und Jonah Brooks, beide Mitglieder der Hangers Reiter-Bruderschaft. Während Mark nach 10 Jahren wieder mit seiner Jugendliebe Katherine konfrontiert wird und aufarbeiten muss, warum sie damals seinen Heiratsantrag ablehnte und dabei feststellt, dass er Kate noch immer liebt, lernt der zurückhaltende Jonah die resolute Lehrerin Eliza kennen. Beide sind Farbige, und auch nach dem Ende des Sezessionskrieges sind die Rassentrennung und die Ressentiments Schwarzen gegenüber allgegenwärtig. Kein leichter Stand der Roman macht es an vielen Stellen deutlich.
Während die Sache rund um das verstoßene Baby, das zunächst als Aufhänger für und Einstieg in die Geschichte dient, letztendlich nur ein Nebenschauplatz sein wird, spielt sich der Plot im und um das Harmony House ab, dem Waisenhaus, das Kate und Eliza zusammen führen. Die beiden Frauen kümmern sich liebevoll um ihre Schützlinge und sorgen sich auch um das Wohl einer Gruppe von Straßenkindern, die in Bahnwaggons unterwegs sind und ihren Lebensunterhalt mit kleineren Diebstählen bestreiten. Von dieser Gruppe erfahren die beiden Hangers Reiter schließlich, dass immer wieder Kinder auf merkwürdige Art und Weise verschwinden. Natürlich ist es Ehrensache, dass sich Mark und Jonah der Sache annehmen.
Der Schauplatz ist ein kleines Nest irgendwo in Texas, die Geschichte ein spannungsgeladener Western mit Farmen, Cowboys, fiesen Schurken und zwei rechtschaffenen Helden und Kämpfern für das Gute. Eine Geschichte, wie ich sie liebe - ob nun als Film oder auch als Roman. Der Spannungsbogen baut sich sofort auf und steigert sich kontinuierlich, um gegen Ende in einem fulminanten Showdown zu münden. Natürlich steht der christliche Aspekt unaufdringlich im Zentrum der Figuren, ist absolut glaubwürdig in das tägliche Leben eingebunden und zeugt von Werten wie Nächstenliebe, Gottvertrauen und einem übergeordneten Plan, den Gott für das Leben der Einzelnen bereit hält.
Die Atmosphäre in der Geschichte ist heimelig und ansprechend; es ist, als wäre man als Leser selbst mit dabei. Auch ohne Vorkenntnisse aus Band 1 lässt sich der Plot wunderbar verstehen, wobei der Genuss noch größer ist, kennt man auch diesen. Es tauchen nach und nach alle Hangers Reiter wieder auf und auch die sympathische Dr. Jo aus dem ersten Band hat wieder einen Auftritt.
Es wäre nicht Karen Witemeyer, wenn ihre Geschichte nicht auch etwas fürs Herz bereit hielte: so finden am Ende sowohl Mark als auch Jonah die Liebe fürs Leben und werden sesshaft. Gut gefallen haben mir auch Nebenfiguren wie die beiden Jungen Abner und Rawley, bei denen ich mir gut vorstellen könnte, dass sie in Band 3 nochmal auftauchen.
Alles in allem ein wunderbar stimmiger Roman mit Spannung und Herz, eine absolute Leseempfehlung!
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