Seine Mutter würde einen Anfall bekommen, wenn sie wüsste, was er alles angestellt hatte.
Aber seine Mutter war ja der Grund für das alles. Sie hatte seine Schwester fortgeschickt. Wollte sich nicht eingestehen, dass Hannah in anderen Umständen war, und sprach nicht einmal von dem Baby, abgesehen von der Aussage, dass es Orte gab, an denen man solche Dinge diskret erledigte. Williams Schwester wollte auf gar keinen Fall zu so einem Ort gehen und das hatte ihn in die aktuelle Situation geführt.
Nämlich die, dass William jetzt mit diesem Mann in diesem Zimmer war.
Es genügte wohl zu sagen, dass William seine mangelnde kriminelle Erfahrung durch künstlerische Begabung wett machte. Er konnte einen Rembrandt nahezu genau kopieren und niemand würde es merken. Er hatte gewissenhaft daran gearbeitet, wie Gershwin Klavier zu spielen. Und er bildete sich ein, auch etwas Menschenkenntnis zu haben. Leider war nichts von alledem seiner Mutter wichtig und seinem Vater erst recht nicht.
Die schönen Künste waren etwas für Frauen, behauptete sein Vater steif und fest und seiner Meinung nach gehörte William ins Familienunternehmen. Aber William hatte kein Interesse daran, das Vermögen der Familie zu sichern und zu vermehren.
Deshalb blieb ihm nichts anderes mehr übrig.
Als er weiter in das Arbeitszimmer des berüchtigten Mr Cadigan ging, spürte er, wie ihn eine merkwürdige Ruhe überkam. Er sah den Raum voller Silber, die Gemälde, die an Möbeln und Wänden lehnten, als wären sie Menschen in einem Bahnhof, die auf ihr nächstes Reiseziel warteten. Eine Reihe der Stücke erkannte er aus der Zeitung.
Cadigan würde diese Schätze natürlich bei der ersten Gelegenheit aus Charleston wegbringen. In Boston oder New York würde niemand davon erfahren. Die Käufer würden annehmen, diese Kostbarkeiten aus dem Süden stammten aus im Bürgerkrieg geplünderten Häusern – und nicht ahnen, dass der Mann sie gerade erst erworben hatte.
»Sie wissen, warum Sie hier sind, Pinckney?« Cadigan tippte mit seiner Zigarette zwei Mal auf den Aschenbecher, während der Rauch sich aus seinen Nasenlöchern nach oben schlängelte. Im Büro war es schummrig. Nur zwei Tiffany-Lampen beleuchteten Mr Cadigans faltiges Gesicht und die mondsichelförmige Narbe über seiner Lippe. Ein Andenken an einen Auftrag, der schiefgegangen war. Jedenfalls war das seine Erklärung.
»Ja, Sir.« William verschränkte die Arme. Zum ersten Mal, seit er sich dem Haus genähert hatte, begann sein Herz schneller zu schlagen. Ihm wurde bewusst, was er da tat. Er hoffte nur, dass seine Haltung selbstbewusst genug war, um sein Zögern zu überdecken, bevor Cadigan es bemerkte. »Die Aquarellmalerin.«
Eliza Jane war immer der Meinung gewesen, dass genügend Lippenstift jedes Problem lösen konnte. Aber wenn es darum ging, mit den Geschäftspartnern ihres Vaters Smalltalk zu halten, gab es auf der ganzen Welt nicht genügend Lippenstift.
Deshalb war sie angenehm überrascht, als ein Mann von einigermaßen stattlicher Größe mit einem angenehmen Lächeln und einem schicken Anzug durch ihr Gartentor geschlendert kam. Und noch erstaunter war sie, als sie entdeckte, dass er nicht so langweilig war wie all die anderen, denn er grinste sie an, als gäbe es nur sie beide im Garten.
Vielleicht war es das Dämmerlicht oder die Pastellfarbe der Kamelien, die vor dem Hintergrund des Himmels verschwamm. Aber er hatte etwas Interessantes an sich.
Er überließ es den Männern, mit denen er gekommen war, die Führung zu übernehmen und ihn verschiedenen Leuten vorzustellen. Ein Lehrling, vermutete sie nach einer kurzen Unterhaltung mit ihrem Vater. Keiner der anderen Männer sah Eliza in die Augen. Sie warfen ihr höchstens einen kurzen Blick zu und murmelten, wie hübsch sie war, wie stolz ihr Vater sein musste, bla bla bla.
Nein, sie wollte nicht gehässig sein. Doch diese Geschäftsleute waren manchmal einfach entsetzlich langweilig! Es war beinahe so, als hätten sie keine Augen, um die Farbe des Tages zu sehen, während die Nacht hereinbrach, oder die Farbe der Nacht, wenn der Morgen dämmerte.
Grandma Clara hatte immer gesagt, dass Eliza mit einem Pinsel in der Hand geboren worden war. Sie seufzte. Was würde Gran sagen, wenn sie jetzt hier wäre?
Jemand räusperte sich. Eliza blickte auf, aus ihren Gedanken gerissen, und bemerkte, dass der attraktive junge Mann sie ansah. Das schiefe Grinsen um seine Lippen schien anzudeuten, dass es ihn amüsierte, wie sie in Gedanken versunken war, und schon wegen dieser Reaktion mochte sie ihn.
»William, Ma’am.« Wie jeder anständige Südstaatenmann es tun würde, senkte er ein wenig den Kopf, als sie seine Hand ergriff, die er ihr entgegenstreckte.
Zu viele Männer hatten keinen Sinn mehr für Manieren. Man verbrannte ein paar Korsetts und schon warf man zusammen mit diesen Folterinstrumenten jeden Anstand aus dem Fenster. Nicht alle Frauen waren Feministinnen und ignorierten die Prohibition unten im Blind Tiger Pub. Manche von ihnen schätzten es immer noch, wenn ein Mann sich die Mühe machte, seine Fliege zu richten und einer Frau in die Augen zu schauen.
Kein Zweifel, es waren harte Zeiten. Während der Rest des Landes nur so durch das Jahrzehnt rauschte, spürte Charleston noch immer die Folgen seiner Zerstörung. In vielen Fällen, indem es sich selbst zerstörte. Aber das war typisch für sie, dass ihre Gedanken schon wieder abschweiften.
»Eliza Jane«, sagte sie schließlich. Sie hatte den Klang ihres eigenen Namens schon immer gemocht.
»Schön.« Williams Grinsen wurde breiter.
Elizas Wangen wurden warm und sie merkte, dass sie errötete. Das passierte ihr sonst nie. Sie wollte William fragen, ob er ihren Namen meinte oder sie selbst, aber ihr Vater und ihre Tante standen gleich gegenüber und in Hörweite und Eliza war so schlau, nicht in diese Falle zu tappen.
Also lächelte sie einfach nur zurück, sicher, dass er sie verstehen würde.
Im Garten – nur ein kleines Stück weiter, wo die Gäste sich zwischen den Springbrunnen unterhielten – spielte das Grammofon eine Jazz-Melodie.
»Darf ich?«, fragte William. Er hielt Elizas Hand immer noch in seiner.
Jetzt war sie es, die den Kopf ein wenig senkte. Und während sie sich langsam von diesem Fremden – William – zum Tanz führen ließ, gab sie sich einige köstliche Augenblicke lang der zauberhaften Atmosphäre hin, die durch die Kameliensträucher geschaffen wurde.
Sie atmete seinen Kaffeeduft ein und roch dann etwas anderes, das sie kannte. Farbe? War er etwa auch Künstler?
Eliza beobachtete einen Hüttensänger mit seinem strahlendblauen Gefieder und seiner orangebraunen Brust, der in dem blühenden Baum über ihr sang. Und dann schloss sie die Augen, wie sie es immer tat, wenn sie sich einen Augenblick einprägte, den sie später malen würde.
2020, Charleston, South Carolina
Vor drei Tagen hatte Lucy bei der Verlobungsparty ihrer Schwester den attraktiven Declan kennengelernt.
Und vor zwei Tagen hatte er sie angerufen, um sie zu einem Date einzuladen.
Gestern Abend hatte sie die Stunde vor Mitternacht damit zugebracht, mit ihm Textnachrichten auszutauschen, in denen sie über Lieblings-Eissorten, alte Filme und die schönsten Ecken von Charleston geschrieben hatten.
Und in drei Minuten würde Declan hier sein, um sie abzuholen.
Lucys Herz stockte schon, wenn sie nur an ihn dachte. Ihre Unterhaltung war wie von selbst gelaufen und sie war ganz aufgeregt bei dem Gedanken, wohin das heutige Date führen könnte.
Noch eine Minute.
Es klingelte.
Lucy atmete langsam aus. Er war also pünktlich. Das war kein Minuspunkt.
Sie griff nach der Türklinke und dann stand er da, eine Hand lässig in der Tasche seiner Jeans, in der anderen einen kleinen Strauß Blumen, den er ihr entgegenstreckte.
War dieser Typ echt?
»Hallo, Lucy.« Seine Stimme war klangvoll.
Sie nahm den Blumenstrauß entgegen. »Hallo, Declan.«
Lucy zögerte einen Moment lang und atmete den Duft der Blumen ein, um das Geschenk richtig zu würdigen. »Ich versorge die hier nur kurz und bin gleich wieder da.«
Als sie zurückkam, hielt er ihr die Tür auf. Sie trat unter seinem Arm hindurch nach draußen. »Danke«, sagte sie, zufrieden mit ihrer eleganten Bewegung. Allerdings schätzte sie die Entfernung falsch ein und kam Declan näher, als sie beabsichtigt hatte, sodass sie ihn ungeschickt anstieß.
Lucy biss sich auf die Unterlippe. »Sorry.« Sie grinste schief und versuchte, ihren Fehler herunterzuspielen.
Sein Blick wanderte von ihren Augen zu ihrer Nase und ihren Lippen, wo er ruhte, bis sie blinzelte. »Kein Problem.«
Lucy wich schnell einen halben Meter zurück und schloss die Tür ab.
Das Herz hämmerte in ihrer Brust und ihr Nacken kribbelte. Sie holte tief Luft. Sie musste einen kühlen Kopf behalten. Wenn sie diesen Typen besser kennenlernen wollte, konnte sie das nicht, indem sie über ihn stolperte oder nervös plapperte.
Declan blickte zu den langsam am Himmel erscheinenden Sternen hinauf, während die Straßenlaternen flackernd aufleuchteten. »Schönes Wetter heute Abend, wenn du Lust auf einen Spaziergang hast«, sagte er. »Oder wir könnten ein Stück mit meinem Wagen fahren.«
Lucy hängte sich ihre Handtasche um. »Laufen ist gut.« Sie nickte. Ja, so hatte sie wenigstens etwas zu tun und konnte ihre Nerven vielleicht in Schach halten.
»Das passt doch. Unser Tisch ist eh erst in einer halben Stunde reserviert.« Declan warf ihr einen Blick zu, während sie beide auf den Gehweg traten. Sie überlegte, ob er wohl versuchen würde, ihre Hand zu nehmen – und ob sie es ihm erlauben würde.
»Ich erinnere mich daran, dass du das Five Loaves erwähnt hast, als wir uns bei der Party deiner Schwester unterhalten haben.«
»Warte mal.« Ohne nachzudenken streckte Lucy eine Hand aus und berührte seinen Ellbogen. »Hast du es deshalb vorgeschlagen?«, fragte sie. Hut ab, weil er nicht nur gut zugehört, sondern sich auch noch daran erinnert hatte.
Seine Augen funkelten, während seine Schritte langsamer wurden. »Ist das ein Problem?«
»Nein.« Lucy zog das Wort in die Länge. »Es ist nur …« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich bin nur angenehm überrascht, dass du so aufmerksam bist, dir solche Details zu merken.«
Declan berührte sie leicht am Rücken, um sie um die Ecke zu geleiten. »Dann gewöhnst du dich besser daran, denn für den Rest des Abends ist dir meine ungeteilte Aufmerksamkeit sicher.«
Lucy lachte leise.
Ein kleiner Vogel flatterte neben ihnen von Baum zu Baum und sie bogen in Richtung King Street ab.
»Komisch, dass wir uns noch nie begegnet sind«, sagte Declan, »wenn man bedenkt, dass wir beide aus Charleston kommen.«
Sie nickte. »Bist du im Süden der Stadt aufgewachsen?«
»Ja. Genau genommen lebe ich immer noch dort. Meine Eltern wohnen in der Nähe der Battery, der befestigten Uferpromenade, und ich wohne einen Block entfernt von der Rainbow Row in einem dieser renovierten historischen Gebäude.«
»Wow.« Lucy starrte ihn mit offenem Mund an. »Das ist ein Traum. Ich wette, du kneifst dich jeden Morgen, wenn du wach wirst und aus dem Fenster siehst.«
Declan betrachtete sie eine Weile. »Weißt du was? Ich arbeite so viel, dass ich oft vergesse, den Ort zu genießen. Danke …«, er sah sie unverwandt an, »dass du mich daran erinnert hast.«
Lucys Grinsen wurde weicher, während hinter ihnen die Kirchenglocken ertönten. »Gern geschehen.«
Als Declans Handy plötzlich klingelte, erschrak sie.
»Tut mir schrecklich leid.« Er zog das Telefon aus der Hosentasche. »Das ist meine Mom. Da muss ich rangehen.«
»Klar.« Lucy machte eine Handbewegung, um ihm zu signalisieren, dass es kein Problem war.
Declan wischte über das Display seines Smartphones, um das Gespräch anzunehmen, während er zu dem alten, zweigeschossigen Gebäude neben ihnen hinaufblickte. »Hi, Mom – alles in Ordnung?« Er erstarrte. »Was? Wann?« Er schüttelte den Kopf. »Und ihr seid okay? Ist die Polizei schon da?« Lange Pause. »Ich komme.«
Declan steckte sein Handy ein und sah Lucy an. »Es tut mir wirklich leid. Wir werden unser Essen verschieben müssen. Meine Eltern wurden ausgeraubt.«
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11.05.2023Lesestern „Alle Farben der Kamelien“ ist das zweite Buch von Ashley Clark in der Reihe alter Familiengeheimnisse und ist im Januar 2023 im Francke Buch Verlag erschienen.
Wir schreiben das Jahr 1929. Die junge Aquarellmalerin Eliza Ravenel lernt den attraktiven ebenfalls künstlerisch begabten William Pinckney kennen und lieben.
Was sie nicht weiß: William trägt ein Geheimnis mit sich, dass ihn veranlasst, Elizas Gemälde zu fälschen. Alle Warnungen ihrer Familie schlägt Eliza in den Wind, da die alte Feindschaft zwischen ihrer und Williams Familie weit in die Vergangenheit reicht.
Elizas Gefühle werden von William erwidert und er bedauert zutiefst, dass er sich in kriminelle Machenschaften verwickelt hat, aus denen er nicht spurlos herauskommt.
Der zweite Handlungsstrang spielt in der Gegenwart um Lucy Legare, die auf mysteriöse Weise ein altes Haus geerbt hat, dessen Geheimnis mit einer alten Geschichte verwoben ist. Ihre Begegnung mit Declan Pinckney, dessen Vater ihr Haus mit allen Mitteln zu erwerben versucht, lässt alte Wunden wieder aufleben und die über Generationen dauernde Fehde um verschwundenes Erbsilber neu entflammen...
Mein Leseeindruck:
Nach dem Vorgängerband „Die Dame mit dem roten Hut“ war ich sehr gespannt auf diesen neuen Roman, der durch durch sein wunderschönes Cover bereits meine Aufmerksamkeit hatte.
Eingetaucht in die hier beschriebene Farben – und Kunstwelt habe ich es genossen die Geheimnisse zweier miteinander zerstrittenen Familien, zusammen mit den Protagonisten Seite für Seite aufzuspüren.
Auch dieser Roman zeichnet sich wieder durch einen flüssig-fesselnden Schreibstil der Autorin Ashley Clark aus, die es versteht die Hintergründe und Zusammenhänge der über mehrere Zeitebenen spielenden Geschichten zusammen zu fügen. Die Atmosphäre der Schauplätze wird durch die bildhafte Sprache und die ausdrucksvolle Metapher wunderbar in Szene gesetzt. Und ich habe beim Lesen den Geruch des Gartens und das Vorbeifliegen der blauen Hüttensänger vor Augen gehabt.
Auch die Protagonisten hinterlassen ihre Spuren und man leidet mit an den Zerwürfnissen aus Vergangenheit und Gegenwart. Man kann gar nicht anders, als sich emotional von der Geschichte mitreißen zu lassen und sich auf die Suche nach der Wahrheit begeben.
Mein Fazit:
Ein faszinierend kraftvoll erzählter Roman, bei dem es um Vergangenheit und Gegenwart alte Geschichten und Familienrätsel und die Chance zum Neuanfang geht.
Über die Begegnungen und Verflechtungen vertrauter Personen aus „ Die Dame mit dem roten Hut“ habe ich mich sehr gefreut und bin deshalb schon gespannt auf das bereits angekündigte dritte Buch aus dieser Reihe, das hoffentlich bald erscheinen wird.
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28.04.2023Buchweltenreise "In der Landschaft [...] verschwammen Sonnenuntergang, Bäume, Sumpf und Blumen durch die Wasserfarben. Anstatt Einzelheiten zu zeigen, rief dieses Werk Gefühle hervor - indem die Farbtropfen Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbanden, das Sichtbare mit dem Unsichtbaren." (S. 158)
◇ ◇ ◇ ◇ ◇ ◇ ◇
Inhalt:
Charleston 2020:
Lucy Legare hat gerade ihren Abschluss in Kunstgeschichte gemacht und eine kleine Stelle im Kunstmuseum
in Charleston gefunden, welches u.a. eine Sammlung von Werken aus der sogenannten Charleston Renaissance beherbergt. Doch eines Tages entdeckt sie bei der Inventarisierung der Aquarelle von Eliza Ravenel ein in die 1920er Jahre zurückreichendes Geheimnis, sondern erbt beinahe zur gleichen Zeit ein historisches Anwesen. Doch wer hat sie als Erbin ausgewählt" Und wer war die vorherige Besitzerin Eliza, die ihr nur einen prächtigen Ring samt mysteriösen Brief hinterlässt"
Lucy begibt sich auf Recherche und entdeckt dabei nicht nur ihre eigene Familiengeschichte..
◇ ◇ ◇ ◇ ◇ ◇ ◇
Meinung:
Ashley Clark legt mit "Alle Farben der Kamelien" einen grundlegend ruhigen, poetischen Roman vor, welcher à la Lucinda Riley auf zwei Zeitebenen angesiedelt ist. In sich abwechselnden Kapiteln erfährt der Leser die bewegende und anrührende Geschichte Elizas, einer wahrhaftigen Künstlernatur - eine gleichsam zarte wie starke Persönlichkeit und in der Gegenwart Lucys Recherche, welche letztlich gleichsam eine Selbstfindungsreise darstellt.
Erfrischend gestaltet sich hierbei, dass die Autorin es nicht nur versteht eine spannende und emotional-menschliche Geschichte erzählt, die jedoch ohne das im Genre häufig präsent in den Fokus geückte Thema "Krieg" auskommt und so den Fokus auf eine von der Ästhetik und Schönheit der Kunst ausgehende tiefere, zeitweise sogar philosophisch anmutende Sinnebene inkorporieren kann.
Dabei gestalten sich die Beschreibungen von Elizas Aquarellen gar nicht so ausführlich, wie vielleicht anzunehmen wäre, sondern zeichnen sich dadurch aus, dass sie den Sinngehalt, die über das primäre Motiv eines Bildes hinausgehende Bedeutungsebene des Künstlers in Worte zu fassen. Dies leitet nicht allein zum sanft eingefügten christlichen Thema des Romans über - der einzigartigen Schönheit der göttlichen Schöpfung -, sondern formuliert in kurzen poetischen Passagen den gewichtigen Wert von Kunst gleichermaßen als biografisches Zeugnis eines Künstlers oder einer Künstlerin wie auch als Stimmungs- und Gedankenimpuls.
Interessant war auch die Zusammstellung eines relativ kleinen Figurenspektrums, welches vor dem Hintergrund der verschiedenen Zeitebenen äußerst positiv auf Lesbarkeit und Verständlichkeit ausgewirkt hat.
Dabei muss jedoch noch angemerkt werden, dass der Fokus eindeutig auf den Protagonisten liegt, sodass einige Nebencharaktere ein wenig als handlungsunterstützende Statisten erscheinen mögen.
Die Wechsel zwischen den Eliza und Lucy gewidmeten Kapiteln haben angenehme Spannung auf weitere Entwicklungen, Entdeckungen oder Geschehnisse erzeugt. Anders als bei einigen Genrevertretern, wo gerade die zeitgenössische Partie häufiger zu einem die Geschehnisse in der Vergangenheit erklärend stützenden Beiwerk reduziert wird, sind in Ashley Clarks Roman eide Erzählstränge gleichgewichtet sowie ebenfalls in der Charakterzeichnung der Protagonisten durch Authentizität und Vielschichtigkeit geprägt, sodass ich beide "Geschichten" mit selben Interesse verfolgt habe. Zum Schluss wurden die auf den zu Beginn entworfenen Fragestellungen gründenden einzelnen Ereignisfäden zu einem kohärenten und schlüssigen Muster verwoben.
Doch natürlich ist auch der Romantik ein größerer Anteil reserviert, ohne hierbei die persönliche Entwicklung von Eliza und Lucy zu begrenzen. Um an dieser Stelle nichts vorwegzunehmen, sei gesagt, dass Ashley Clark es gelungen ist, der Persönlichkeit der Protagonistinnen entsprechende Liebesgeschichten zu zu weisen. Es wird somit dem Selbstbewusstsein großer Gefühle genauso eine Bühne gegeben wie der im Stillen keimenden und häufig von Unsicherheiten begleiteten tiefen Zuneigung.
Wenngleich ich die Geschichte und ihre Botschaft gerne gelesen habe, sie darüber hinaus auch inspirierend und hinsichtlich der historischen Einsprengsel zu Charleston auch lehrreich fand, müssen doch zwei kleinere Kritikpunkte Erwähnung finden:
- Die für Elizas Geschichte gewählte Zeitspanne war mir persönlich etwas zu groß und somit auch teilweise auf Lücke angelegt, sodass gerade in den späteren Kapiteln bei mir der Eindruck von schnellszenigen Einblenden in das spätere Leben der Künstlerib aufkam.
- Die im weiteren Verlauf Raum einnehmende Familienfehde ist grundsätzlich gut inszenierter Spannungsträger im Buch, bedingt jedoch m.E. aber auch eine zeitweise zu starke schwarz-weiß-Zeichnung im Figurenpersonal.
FAZIT:
Insgesamt handelt es sich jedoch bei "Alle Farben der Kamelien" um einen gelungenen Roman, welcher in Gestalt und Umsetzung überzeugend die Thematik des Familiengeheimnisses aufgreift, jedoch über das in den Mittelpunkt gerückte Kunstsujet leiser, dafür aber auch tiefgreifender von Zwistigkeiten überwindender Seelenverwandtschaft wie auch der Schönheit der Natur und alles Geschaffenen erzählt.
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29.03.2023Klaudia K. Alle Farben der Kamelien" von Ashley Clark ist die Fortsetzung des Roman "Die Dame mit dem roten Hut".
Die Story fließt in zwei Zeitebenen. Zum einen spielt ein Handlungsstrang um das Jahr 1929 zum Anderen im Jahr 2000 jeweils in Charleston, USA:
1929 malt die begabte Künstlerin Eliza Ravenel viele hübsche Aquarelle mit denen sie versucht die Schönheit ihres herrlichen Gartens
und ihrer Umgebung in eindrucksvollen Bildern wiederzugeben. Bei einer Feier lernt sie William Pinckney kennen, in den sie sich schon beim ersten Blick verliebt hat. Auch William ist von Eliza fasziniert. Unglücklicherweise ist William nicht vollkommen ehrlich zu Eliza. Es gibt allerdings Gründe für Williams Schweigen und warum er so handelt wie er handeln muss. Schon bald entbrennt zwischen den Familien eine alte Fehde, bei der sich das verliebte Paar die bange Frage stellt, ob die Liebe überhaupt noch gewinnen kann"
Im zweiten Handlungsstrang erfährt der Leser, wie im Charleston des Jahres 2000 Lucy Legare von einer Wohltäterin ein schönes altes Haus erbt, in das sich Lucy sofort verliebt.
Nach einiger Zeit findet sie heraus, dass das wunderschöne alte Haus ihrer Urgroßmutter Eliza gehörte. Declan Pinckney, ein erfolgreicher Bauunternehmer möchte das Anwesen sehr von Lucy kaufen. Lucy stellt Nachforschungen an, in dem sie ein uraltes Geheimnis erfährt, das schon Elizas Leben enorm erschwerte.
Der Roman ist außerordentlich interessant und durch seine geheimnisvolle Story enorm faszinierend.
Besonders schön ist es, dass einige Personen des ersten Teils "Die Dame mit dem roten Hut" auch in dieser Geschichte ihren Auftritt haben. Im geplanten dritten Teil dieser Romanserie erwartet die gespannten Leser noch der Abschluß der spannenden Serie.
Die wertvollen Botschaften dieses zweiten Teils "Alle Farben der Kamelien" sind Vertrauen, Vergebung und Neuanfang. Letztendlich gewinnt die Stärke der Liebe.
Elizas Begabung war besonders, denn sie hat mit ihren tiefblickenden Augen die Schönheit ihrer Umgebung gesehen und in eine malerische Beschreibung der göttlichen Schöpfung für ihre Mitmenschen eröffnet. Diese wunderschönen Aspekte des künstlerischen Schaffens haben mir besonders gut gefallen. Leicht floss diese Botschaft während der Lektüre in mein Herz und bot mir für meinen eigenen Tagesablauf wohltuende Impulse und besinnliche Momente, von denen ich zehren konnte.
Lucy mochte ich schon deswegen, weil sie das schöne alte Haus erhalten und den herrlichen Garten wieder im Sinne ihrer Urgroßmutter zum Blühen bringen wollte. Der Leser bangt mit ihr, dass dieses wohl gelingen möge...
Ich kann den Roman von ganzem Herzen uneingeschränkt empfehlen. Er hat mich außerordentlich gut unterhalten.
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28.03.2023Marianne Lucy liebt Kunst, und es ist ihr ein Herzensanliegen Historisches zu bewahren. Als sie erfährt, dass der junge Mann, mit dem sie verabredet ist, die alten Häuser in ihrer schönen Stadt abreißen will, um Neues zu errichten, ist ihr klar, dass Declan keinesfalls ihr Traummann ist. Und als würde das nicht reichen, zeigt sich schnell, dass er einer Familie
angehört, die seit Generationen mit Lucys Familie im Streit liegt. Jede Familie wirft der anderen vor, den Familienschatz gestohlen zu haben.
Als Lucy überraschend ein wunderschönes, altes Haus als Erbe bekommt, kann sie ihr Glück kaum fassen. Es muss renoviert werden, und sie hat nicht viel Geld, doch mit diesem Haus erfüllt sich ihr größter Traum. Doch warum hat ausgerechnet sie dieses Haus bekommen" Sie will unbedingt mehr über die früheren Besitzer des Hauses erfahren.
Ihre Suche führt sie zu Eliza, einer bekannten Malerin, die vor fast hundert Jahren in diesem Haus lebte. Eliza muss eine unglückliche Liebe verkraften, denn ihr Verlobter verschwindet ohne Erklärung von einem Tag auf den anderen. Doch ihr Leben entwickelt sich danach ganz anders als erwartet.
Dieses Buch erzählt auf zwei Zeitebenen die Geschichten von Lucy und Eliza, und erst im Verlauf das Buchs wird mehr und mehr klar, was die beiden Frauen verbindet. Sie haben nicht nur viel gemeinsam, beide leiden wegen dem verlorenen Silberbesteck, denn Gerüchten zufolge soll es auf dem Grundstück ihres Hauses begraben sein.
Die beiden Zeitepochen werden gut wiedergegeben. Wie ein Faden zieht sich die Liebe zu Gärten, zur Kunst und zu historischen Häusern durch dieses Buch. Dagegen scheinen die Hinweise auf den christlichen Glauben eher ein nachträglicher Einfall zu sein. Sie überzeugen nicht, da sie nicht von Anfang an mit den Charakteren der Geschichte in Verbindung stehen.
Die Geschichte ist spannend, denn es werden immer weitere Geheimnisse gelüftet, doch einige Ereignisse wirken zusammenhanglos, und die Erklärungen überzeugen oft nicht.
Es fällt außerdem schwer mit den Charakteren warm zu werden, denn die Informationen am Anfang der Geschichte reichen nicht zur Identifikation. Die Liebesgeschichten, vor allem in Elizas Zeitebene, ist teilweise berührend, in beiden Geschichten ist manches jedoch vorhersehbar.
Fazit: Gut geschrieben und unterhaltsam, vor allem für Leser, die sich für historische Erzählungen und Familiengeschichten interessieren – doch manches erscheint unlogisch und überzeugt nicht.
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27.03.2023Belis Charleston, 1929. In ihren Aquarellen malt die junge Eliza die Schönheit ihres Gartens und fängt mit der ihr eigenen Hingabe Farben und Stimmungen ein. Obwohl die aufkeimende Liebe zu William von ihrer Familie nicht gern gesehen ist möchte das junge Paar die alte Familienfehde begraben und einen Neuanfang wagen. Jedoch hat William noch ein weiteres Geheimnis verschwiegen. Immer weitere
Verstrickungen zwingen die beiden zu ungewollten Entscheidungen.
Viele Jahre später erbt Lucy unverhofft ein Haus mit Garten in Charleston. Im Inneren findet sie einen geheimnisvollen Brief samt filigran gestaltetem Ring. Viele Fragen brennen auf ihrer Seele. Sie widmet sich hingebungsvoll der Restaurierung des Kleinods. Dank ihrer Chefin darf sie sich beruflich mit den bezaubernden Gemälden von Eliza beschäftigen und erkennt im Laufe der Zeit gewisse Zusammenhänge.
Dem Bauunternehmer Pinckney gefällt Lucys Engagement für das historische Gebäude überhaupt nicht. Er weist seinen Sohn Declan an das Haus zu Kaufen. Die sich abzeichnenden Schwierigkeiten spitzen sich zu als Declan und Lucy Sympathie füreinander entdecken.
Die zwei Zeitebenen sind erkennbar und wechseln sich im Laufe der Handlung immer wieder ab. Der Schreibstil lässt mich nach kurzer Orientierungsphase eintauchen in die authentische Darstellung der sich ändernden Gesellschaft der zwanziger Jahre. Auch im Jahre 2020 geht es um den Erhalt der Häuser und emotionaler Werte. Die Charaktere sind mal klar durchschaubar, mal geheimnisvoll mit verborgenen Schwächen und Stärken. Durch die unterschiedlichen Sichtweisen und Berührungspunkte in den Zeitebenen wird die Spannung von Anfang an gehalten. Immer wieder einfließende Hinweise lassen mich rätseln.
Allerdings hat mich im letzten Teil des Buches die Geschichte nicht mehr so eingefangen. Fragen bleiben offen und mir kommt manche Lösung etwas zu konstruiert rüber.
Am Ende des Buches habe ich erfahren es gibt einen losen Vorgängerband „Die Dame mit dem roten Hut“. Vielleicht hätte mich ein Vorwissen daraus besser auf das Ende vorbereitet. Außerdem plant Ashley Clark ein Folgebuch um Hintergründe der Vergangenheit zu dieser Erzählung weiter aufzuklären.
Mein Fazit lautet daher. Eine unterhaltsame Story in der fiktive Personen mit historischen Ereignissen in Charleston verwoben sind. Bezaubernde Schilderungen und teils emotionale Ereignisse lassen mich eintauchen. Nur mit dem Schluss konnte mich die Autorin leider nicht ganz erreichen. Aber ich möchte auf jeden Fall weitere Bücher von ihr lesen.
Ich vergebe 3,5 Sterne
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26.03.2023lieberlesen 21 „Alle Farben der Kamelien“ ist der 2. Roman der Autorin Ashley Clark, erschienen im francke-Verlag, den ich lese.
Gleich zu Beginn im Prolog wird der Leser, falls er den Roman „Die Dame mit dem roten Hut“ kennt, daran erinnert, gabs da nicht auch eine Ashley, eine Rose und spielte der nicht auch in Carleston, South Caroline"
Auch dieser Roman der Autorin
empfinde ich wieder als so eine Art Puzzleroman, manchmal etwas verworren, da die Handlung recht schnell in verschieden Zeitstränge springt.
Zum einen der Zeitstrang im Heute mit Lucy und Declan, die sich einerseits zugeneigt sind, andererseits aber auch im Konflikt zueinander stehen wegen eines Familiengeheimnisses.
Der andere Zeitstrang spielt knapp 100 Jahre früher und dreht sich hauptsächlich um Lucys Großmutter Eliza.
Diese beiden Handlungsstränge verbindet eine Suche nach einem silbernen Löffel und der Leser wird lange im Unklaren gehalten und darf auch gespannt sein, wie sich dieser Konflikt auflösen wird.
Es empfiehlt sich, das Buch zügig zu lesen, da man sonst Gefahr läuft, evtl wichtige Details wieder zu vergessen.
Der Schreibstil ist etwas verworren, lässt sich aber dennoch gut lesen.
Der andere Roman der Autorin „Die Dame mit dem roten Hut“ ist kein Vorgängerroman. Es ist aber teilweise ganz nützlich zum Verstehen der Handlung und der Zusammenhänge, diesen Roman zu kennen. Teilweise kommen die selben Personen vor.
Manchmal hätte ich gerne ein Personenverzeichnis gehabt, ich weiß aber auch, dass das evtl Handlungseinheiten und Zusammenhänge, die sich erst später erschließen sollen, vorweg nehmen könnte.
Mit hat der Roman gefallen, aber nicht vollständig begeistert, und vergebe deshalb 4 Sterne.
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22.03.2023KleinerVampir Buchinhalt:
Die junge Kunstkuratorin Lucy erbt von Unbekannt ein altes Haus im historischen Kern von Charleston. Nach und nach stellt sich heraus, dass es sich um das Haus der Künstlerin Eliza Ravenel handelt, zu deren Bildern Lucy eine ganz besondere Beziehung pflegt. Während Lucy renoviert, versucht sie, tiefer in die Geschichte des Hauses und von Eliza vorzudringen und sieht
sich plötzlich selbst inmitten einer jahrhundertealten Fehde zweier verfeindeter Familien, bei der es um einen mysteriösen, wertvollen und verschollenen Silberlöffel geht....
Persönlicher Eindruck:
Schauplatz des Romans ist Charleston in South Carolina. Das Flair der einstige Metropole der Südstaaten wird sehr bildhaft und gut eingefangen, der Schauplatz ist derselbe wie in Clarks erstem Roman „Die Dame mit den roten Hut“. Beide Bücher der „Erbstücke-Reihe“ sind aber lediglich als lockere Folge zu sehen, eine wirkliche Fortsetzung ist der vorliegende Roman nicht und Vorkenntnisse sind auch nicht nötig.
Die Geschichte spielt sich auf zwei zunächst getrennten Zeitlinien mit jeweils einem Jahrhundert Abstand ab. In den 1930er Jahren ist es Eliza, die den Leser mitnimmt in ihre Zeit. Eliza verliebt sich in William, doch die Beziehung basiert auf eine Intrige. Dennoch erwächst daraus eine lebenslange Liebe und der Grundstock für die Gegenwartshandlung im Jahr 2020, in dem Lucy Legare von einem unbekannten Gönner das alte Haus von Eliza erbt.
Dreh- und Angelpunkt der Handlung ist eine alte Familienfehde, die in die Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs zurückreicht. Die beiden Familien Pickney und Legare sind heillos verfeindet, Grund dafür ist ein mysteriöses Erbsilber, von dem beide Parteien sagen, dass es ihnen gehört. Seltsamerweise ist es aber verschwunden.
Ich lese sehr gerne historische Romane, in denen Familiengeheimnisse eine Rolle spielen, die nach und nach aufgedeckt werden. Daher empfand ich auch diesen Roman als sehr spannend und die Geschichten der beiden Zeitebenen packend und authentisch. Leider ging die Begeisterung nach und nach immer mehr verloren, da im Lauf der Geschichte mehrere Logikbrüche den recht guten Start zunichte machten.
Was mich gestört hat, war die Sache mit dem Silber. Die Autorin spricht immer von „dem Silber“, also mehreren Teilen. Letztendlich geht es aber um einen historischen Silberlöffel, wie der Rest der Sammlung zum gegenwärtigen Besitzer kam, erfährt man nicht. Ob das nun an der Übersetzung liegt oder nicht, mag ich so nicht beurteilen, doch es kam mir im Lauf der Handlung vor, als hätte sich die Autorin beim Schreiben mehrfach umentschieden und das Geschriebene einfach nicht an die neuen Gegebenheiten angepasst.
Natürlich ist es schon und unterhaltend zu lesen, wie sich das Leben der Kunstmalerin Eliza vor rund 90 Jahren abspielte und wie sich die Beziehung zu William entwickelt. Ebenso die Bestrebungen von Lucy, wie sie mit Inbrunst das alte Haus renoviert und gegen diverse Schwierigkeiten kämpft.
Was jedoch an den Haaren herbei gezogen ist, ist für mich der Schluss, bei dem sich der Verbleib des antiken Silberlöffels aufklärt. Die Erklärungen dazu waren für mich absolut unglaubwürdig und realitätsfremd.
Der christliche Aspekt war bis auf eine Passage gegen Ende so gut wie nicht vorhanden, insgesamt ist Alle Farben der Kamelien ein netter Roman für nebenher, kann mich aber in der Tiefe leider nicht überzeugen.
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21.03.2023annislesewelt Im Buch wird das Geschehen um Eliza Ravenel und Lucy Legare auf zwei Zeitebenen erzählt.
Elizas Geschichte spielt um das Jahr 1929 und beinhaltet eine aufkeimende Liebe die scheinbar keine Chance hat da alte Familienstreitigkeiten alles verdunkeln.
Lucy dagegen lebt und arbeitet als Kunsthistorikerin, im Jahre 2020 in Charleston, als sie völlig überraschend ein Haus voller Geheimnisse erbt.
Beide Erzählstränge sind packend,
bildhaft und interessant geschrieben. Man begleitet beide Frauen auf den Höhen und Tiefen ihres Lebens.
Sie sind angenehm und authentisch beschrieben, trotzdem blieben sie mir etwas fremd.
Dazu kam das es mit schwer fiel völlig abzutauchen, der Wechsel zwischen den Zeitepochen empfand ich als störend.
Doch es war faszinierend zu sehen wie die vielen wirren Fäden zusammengeführt wurden, wie jedes Puzzelstück an seinen Platz rutschte und es am Ende ein stimmiges und schönes Bild ergab.
Der christliche Glaube ist nur sehr dezent eingearbeitet und schwingt leise durch die Zeilen.
"Alle Farben der Kamelien" ist ein sanfter Roman um zwei Frauen die viel verbindet, obwohl sie sich nie kennengelernt haben, und die beide lernen dürfen das sich neue Türen öffnen wenn andere geschlossen werden.
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20.03.2023Leseschnecke93 „Wenn die jungen Pflanzen Wurzeln schlagen sollen, müssen sie sorgsam gepflegt werden. Wurzeln sind empfindlich, bevor sie stark werden. Das gilt für Pflanzen ebenso wie fürs Leben.“
Buchauszug S. 142
Inhalt:
In diesem Buch geht es zum einem um Eliza und William in der Vergangenheit sowie Lucy und Declan in der Gegenwart.
Charleston, 1929:
Die junge Eliza Ravenel ist eine begabte Künstlerin. Mit viel
Liebe fängt sie die Schönheit der Natur und ihres Städtchens in ihren Aquarellmalereinen ein. Bei einem Tanzabend lernt sie den charmanten William Pinckney kennen. Doch schon bald fällt ein dunkler Schatten auf ihre aufkeimende Liebe. Die alte Fehde um das verschwundene Familiensilber scheint zu schwer zu wiegen.
Charleston, 2020:
Ein unbekannter Gönner vererbt Lucy Legare völlig überraschend, ein denkmalgeschütztes Haus mit wunderschönem Garten. Die überwältigende Freude ist leider nur von kurzer Dauer. Der erfolgreiche Bauunternehmen Declan Pinckney versucht sie immer wieder zum Verkauf des kleinen Anwesens zu bewegen. Warum will er unbedingt ihr Haus kaufen" Im Zuge ihrer Nachforschungen stößt Lucy auf ein gut gehütetes Familiengeheimnis, das ihre und Declans Familie auf überraschende Weise verbindet.
Meine Eindrücke:
„Alle Farben der Kamelien“ ist die lose Fortsetzung von „Die Dame mit dem roten Hut“.
Man kann das neuste Buch von Ashley Clark gut für sich alleine lesen. Für ein einfacheres zuordnen der Protagonisten und insbesondere das Begreifen der vielen kleinen, eher unwichtigen Verknüpfungen zum Vorgänger Band, würde ich doch empfehlen mit Band 1 zu starten. Nicht zu Letzt, weil es ein tolles Buch ist!
Die Autorin hat die Geschichte rund um die beiden Hauptprotagonistinnen Eliza und Lucy mit sehr viel Liebe zum Detail ausgearbeitet. Viele kleine Bausteine lassen die Geschichte am Schluss ein wundervolles Ganzes werden. Die sorgfältigen Verkettungen innerhalb der Geschichte, wie auch zu "Der Dame mit dem roten Hut" haben mich echt beeindruckt. Ich bin schon sehr gespannt wie die Autorin die Erzählung in ihrem dritten Buch abschließen wird.
Genau wie Eliza, ist auch die Schriftstellerin eine Künstlernatur, die sich gerne zu schönen Beschreibungen hinreißen lässt. Ehrlich gesagt habe ich diese Passagen mit der Zeit etwas überflogen.
Ansonsten hat Ashley Clark einen angenehmen und flüssig zu lesenden Schreibstil.
Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen im häufigen Wechsel erzählt. Es passiert mir tatsächlich nicht so oft, dass ich beide Handlungsstränge gleich gern verfolge. Hier war das Verhältnis wirklich sehr ausgeglichen und ich habe beide Frauen so gerne auf ihrem Weg begleitet.
Obwohl ich die Geschichte schön fand, fehlte mir etwas richtig Fesselndes, das Ganze hatte doch ein paar Längen.
Der christliche Aspekt ging relativ viel um die Schönheit in Gottes Schöpfung, ein Thema, dass mich jetzt nicht so berührt hat. Ich mag viel lieber von einer persönlichen Glaubensbeziehung der Protagonisten lesen.
Insgesamt bekommt man hier eine schöne unaufgeregte Geschichte zum Entspannen, die vom Leben als Prozess, zweiten Chancen und Gottes Schönheit spricht. Gerne vergebe ich gute 4 Sterne.
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07.03.2023annislesewelt Im Buch wird das Geschehen um Eliza Ravenel und Lucy Legare auf zwei Zeitebenen erzählt.
Elizas Geschichte spielt um das Jahr 1929 und beinhaltet eine aufkeimende Liebe die scheinbar keine Chance hat da alte Familienstreitigkeiten alles verdunkeln.
Lucy dagegen lebt und arbeitet als Kunsthistorikerin, im Jahre 2020 in Charleston, als sie völlig überraschend ein Haus voller Geheimnisse erbt.
Beide Erzählstränge sind packend,
bildhaft und interessant geschrieben. Man begleitet beide Frauen auf den Höhen und Tiefen ihres Lebens.
Sie sind angenehm und authentisch beschrieben, trotzdem blieben sie mir etwas fremd.
Dazu kam das es mit schwer fiel völlig abzutauchen, der Wechsel zwischen den Zeitepochen empfand ich als störend.
Doch es war faszinierend zu sehen wie die vielen wirren Fäden zusammengeführt wurden, wie jedes Puzzelstück an seinen Platz rutschte und es am Ende ein stimmiges und schönes Bild ergab.
Der christliche Glaube ist nur sehr dezent eingearbeitet und schwingt leise durch die Zeilen.
"Alle Farben der Kamelien" ist ein sanfter Roman um zwei Frauen die viel verbindet, obwohl sie sich nie kennengelernt haben, und die beide lernen dürfen das sich neue Türen öffnen wenn andere geschlossen werden.
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