Lange, nachdem Christine die Mietskasernen in New York verlassen und sich von Pastor Bedell verabschiedet hatte, kehrten ihre Gedanken immer wieder zu den zwei trauernden jungen Frauen zurück, die so beengt wohnten. Als ihre Kutsche zum Stehen kam, blickte sie durch das Fenster auf ihr dreistöckiges Haus aus rotem Backstein und weißen Verzierungen mit den kunstvollen Türmchen, Erkern und Gauben. Dieses Haus hatte mindestens dreißig Zimmer, und dabei waren die Küche, die Milchküche und andere Arbeitsräume im Keller noch gar nicht mitgezählt.
Wie sollte sie je wieder ganz allein in den vielen geräumigen, luxuriös eingerichteten Zimmern dieses Hauses leben, nachdem sie gesehen hatte, wie klein die Wohnungen in den Mietskasernen waren? Und jede beherbergte mehrere Familien, die unter den schrecklichsten Zuständen dort hausten.
Die Kutschentür wurde schwungvoll geöffnet und das freundliche Gesicht ihres Kutschers tauchte im Türrahmen auf. »Soll ich ein Dienstmädchen anweisen, Ihnen ein Bad einzulassen?«
Sie blieb auf dem weichen Samtpolster in der Kutsche sitzen. »Ridley, ich habe keine Ahnung, was ich für diese Menschen tun kann.«
Als Ridley seinen hohen Zylinder abnahm, kam über seinen dichten Augenbrauen sein weißes Haar zum Vorschein.
Mit der Hand strich er sein gewelltes Haar glatt und betrachtete Christine mit einem Ernst, den sie schon immer an ihm geschätzt hatte.
»Diese armen Menschen brauchen mehr als leere Worte. Was nützen freundliche Versprechungen, wenn sie ausgebeutet und unterdrückt werden?«
»Darf ich daraus schließen, dass sich Pastor Bedell nicht überreden ließ, neben den Predigten auch praktische Nächstenliebe in Erwägung zu ziehen?«
»Der Pastor vertritt den Standpunkt, dass das Verteilen von Almosen mehr schaden als nützen würde.« Müde lehnte sie den Kopf zurück und schloss die Augen. Wie gern würde sie auch die schrecklichen Zustände ausblenden, die sie bei ihren Besuchen heute gesehen hatte. »Ich verstehe seinen Standpunkt. Ehrlich. Aber wir können doch bestimmt mehr tun, als nur Traktate zu verteilen und dann auf ein Wunder zu warten.«
»Vielleicht sollen Sie nicht auf ein Wunder warten, sondern selbst ein Wunder sein.« Ridleys Zuversicht und Vertrauen in sie waren unerschütterlich.
»Ein Wunder sein?«
»Manchmal fordert uns Gott dazu auf, auf sein Handeln zu warten. Und manchmal sind wir auch dazu berufen, selbst etwas zu unternehmen.«
»Aber das ist doch gerade das Problem. Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
»Sie besitzen ein großes Vermögen, Christine.« Ridley war nicht nur ihr Kutscher und Freund, er war auch jahrelang der Finanzberater ihres Vaters gewesen. Und seitdem ihre Eltern gestorben waren, liebte er sie wie eine Tochter. Er war mehr ein Vater für sie, als es ihr eigener Vater je gewesen war.
»Ihr Vater hat das Treuhandvermögen an viele Bedingungen geknüpft«, sprach er weiter. »Aber ich denke, ich kann dafür sorgen, dass Sie über einen Teil des Geldes verfügen können.«
»Dann finden Sie, dass ich den Armen mein Geld geben sollte?«
»Nicht direkt. In diesem Punkt stimme ich dem Pastor zu. Diese Menschen brauchen keine Almosen. Sie brauchen eine gute, ehrliche Arbeit zu einem fairen Lohn und unter anständigen Arbeitsbedingungen.«
»Fairer Lohn. Anständige Arbeitsbedingungen.« Ridleys Worte bewegten sich in ihrem Kopf wie Wagenräder, die über Kopfsteinpflaster holperten. Sie suchte nach einer Lösung, konnte aber keine finden.
»Ihr Vater hat in die Bekleidungsfirma D. und J. Devlin investiert«, sprach Ridley weiter. »Er war sogar ein persönlicher Freund von Mr Devlin und lieh ihm Geld, als seine Firma 49 fast in den Bankrott stürzte. Jetzt hat Devlin eine der größten Firmen in der Second Ward. Mr Devlin wird Ihnen als Tochter von Ambrose Pendleton bestimmt nicht so leicht etwas ausschlagen.«
Sie schaute Ridley mit einem breiten Lächeln an. »Ich glaube, jetzt verstehe ich endlich, was Sie meinen.«
Ridley, dessen sauber rasiertes Gesicht immer noch genauso gepflegt war wie früher, erwiderte ihr Lächeln. »Sie sind eine starke und intelligente Frau, Christine. Viel stärker und klüger, als sie sich selbst zugestehen.«
Dankbar drückte sie seine Hand. »Danke, dass Sie an mich glauben.«
»Das ist doch selbstverständlich.« Die Traurigkeit, die in seinen Augen aufflackerte, verriet ihr, dass er sich an die harten Worte erinnerte, die ihr Vater im Laufe der Jahre immer wieder zu ihr gesagt hatte. Seine Worte waren wie eine brutale Keule gewesen, die sie bestraft hatten, weil sie eine Tochter war und nicht der Sohn, den er sich gewünscht hatte.
Sie konnte Gott nur danken, dass er so gnädig gewesen war, Ridley in ihr Leben zu bringen. Der liebe Mann hatte irgendwie hinter ihre steife, ernste Fassade in ihr schmerzendes kleines Herz geblickt und gesehen, wie ungeliebt sie gewesen war, vom eigenen Vater verschmäht. Er hatte ihr ermutigende Worte zugeflüstert, die ihrer Seele Heilung gebracht hatten. Das tat er auch heute noch. Er hatte einen Blick dafür, was sie brauchte, obwohl er sicher selbst nur über ein kleines Vermögen verfügte.
»Ich überlege mir einen Plan«, sagte sie. »Könnten wir beim Abendessen weiter darüber sprechen?«
»Mit dem größten Vergnügen.« Er half ihr aus der Kutsche und begleitete sie auf dem gepflasterten Gehweg zum Säulenvorbau des Hauses. »Aber versprechen Sie mir, dass Sie Pastor Bedell bei Ihren Plänen nicht außen vor lassen. Wir haben nämlich nicht die Kontakte zu den Einwanderern und die jahrelange Erfahrung, über die der Geistliche verfügt.«
Überall, wohin sie heute gekommen waren, hatten die Menschen den Pastor mit offenen Armen empfangen. Er genoss in der Einwanderergemeinde eindeutig viel Vertrauen. »Sie haben recht, Ridley. Ich muss versuchen, seine Mitarbeit zu gewinnen.«
»Soweit ich es beurteilen kann, ist er für eine Zusammenarbeit sehr offen.«
Sie zögerte und war sich nicht sicher, ob sie Ridley richtig verstanden hatte. Als sie das Funkeln in seinen Augen sah, schüttelte sie schnell den Kopf, trat ins Haus und hoffte, ihr Freund habe die Röte nicht gesehen, die auf ihre Wangen zog.
»Er ist Witwer und lebt ganz für seine Arbeit.« Sie zupfte an den Fingerspitzen ihrer Handschuhe.
»Aus diesem Grund hat er vermutlich beschlossen, dass Sie ihn begleiten, statt Sie einer anderen Gruppe zuzuteilen?«
Sie zog den Handschuh aus und ließ ihn auf das silberne Tablett fallen, das auf dem Tisch in der Eingangshalle stand. Dann begann sie, den zweiten Handschuh abzustreifen. »Das war bestimmt reiner Zufall.«
»Sie stellen Ihr Licht viel zu sehr unter den Scheffel«, sagte er leise. »Sie sind eine entzückende junge Frau.«
»Das sagen Sie aus reiner Höflichkeit.«
»Ich mag alt und ein wenig voreingenommen sein«, räumte Ridley lächelnd ein, »aber meine Augen funktionieren noch sehr gut. Mir ist nicht entgangen, dass es Pastor Bedell schwer fiel, seinen Blick von Ihnen loszureißen.«
Christine schüttelte ungläubig den Kopf. Als sie zur Wendeltreppe ging, klapperten ihre Schritte mit einer unüberhörbaren Endgültigkeit über die polierten, weißen Kacheln. Sie brauchte Pastor Bedell vielleicht für die Umsetzung ihrer Pläne, aber darüber hinaus benötigte sie ihn nicht. Definitiv nicht.
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24.06.2022KleinerVampir 
Buchinhalt:
New York im 19. Jahrhundert: Nach dem Tod ihrer Mutter beginnt Christine, sich um mittellose Einwanderer und Waisenkinder im ärmlichen Manhattan zu kümmern. Dort lernt sie auch den Pastor Abe kennen, der prekären Zustände verändern will und den armen Einwandererfrauen vor allem Abkehr von Prostitution predigt. Abe ist ziemlich resigniert - bis Christine schließlich eine zündende Idee
hat...
Persönlicher Eindruck:
Mit Wenn mein Herz erwacht veröffentlicht Erfolgsautorin Jody Hedlund die Vorgeschichte zu ihrer Trilogie um die Neumann-Schwestern, die im 19. Jahrhundert spielt und mehrere Waisenkinder und deren Schicksal zum Thema hat.
Erschienen ist der Kurzroman in der Reihe "Kleine Auszeit Romane" des christlichen Francke-Verlages, das sind kleine Hardcoverbücher bekannter christlicher Autoren, die sich prima als kleines Mitbringsel oder Geschenk zum Krankenbesuch oder zur Kaffeeeinladung eignen. Mit ihrer hochwertigen Aufmachung und dem angenehmen Format passen die Romane in jede Tasche und sind auch schneller gelesen, als ein 400-Seiten Wälzer.
Hedlunds Schreibstil besticht wie immer durch bildhafte, plastische Beschreibungen von Setting und Personen und es fällt einem als Leser nicht schwer, sofort Fuß zu fassen in der wirklich schönen und herzerwärmenden Geschichte.
Vorkenntnisse aus den drei Hauptbänden sind nicht vonnöten (diese kommen inhaltlich sowieso erst nach den Ereignissen dieses Büchleins), der Kurzroman kann gut auch solo gelesen werden und ist in sich komplett abgeschlossen.
Gut gefallen haben mir wieder die handelnden Figuren, die mich als Leser mitnahmen in vergangene Zeiten. Christine und der Pastor ergänzen sich wunderbar und wachsen durch den jeweils anderen, auch in der Kürze der Geschichte erkennt man eine deutliche Entwicklung, die die beiden Hauptfiguren durchlaufen. Beide sind ausgesprochen hilfsbereit und vermitteln dem Leser Identifikationspotential, ihr tief verwurzelter Glaube gibt den beiden die Kraft, sich der Perspektivlosigkeit zu stellen.
Der christliche Aspekt der Geschichte ist angenehm in die Handlung eingeflochten und behandelt Themen wie Nächstenliebe, Opferbereitschaft und Hoffnung auf einen Neubeginn, aber auch Elend, Armut und Perspektivlosigkeit, gerade in Kreisen der damaligen Einwanderer.
Insgesamt ist die Geschichte natürlich wesentlich kürzer als ein herkömmlicher Roman, dementsprechend schnell schreitet auch die Handlung fort. An manchen Stellen hätte ich gerne noch mehr Details erfahren, aber es soll ja eine Basis und eine Vorgeschichte sein zu der Neumann-Schwestern-Trilogie, also passt das schon so, wie es ist.
Insgesamt hat mir der Band sehr gut gefallen, daher möchte ich auch eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle aussprechen, die historische Romane mit Niveau und Tiefgang mögen!
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29.03.2022Franziska 
Für den Inhalt bitte den Klappentext lesen.
Wer Jody Hedlund bereits kennt, wird auch hier von ihrem flüssigem Schreibstil nicht enttäuscht sein. Da es sich um eine kurze Geschichte handelt, baut sie sich schnell auf und es wird nie langweilig. Ich kenne bereits den ersten Band der Trilogie und fand es spannend nun einen Vorspann zu lesen. Am Rande sei
noch gesagt, dass das Buch in sehr großer Schrift geschrieben ist. Wer sich also mit kleinen Buchstaben schwer tut, der wird hier glücklich sein.
Obwohl die Geschichte nur wenige Seiten lang ist, hat sie mich doch sehr angesprochen. Christine hat eigentlich ein angenehmes Leben, doch sie sieht mit Gottes Augen das Leid um sich herum und kann nicht anders als nach Lösungen zu suchen. Und Guy ist Geistlicher, doch kann er im Glauben durch Christine erst weiter wachsen und neues lernen und riskieren.
Für mich hätte die Geschichte der Beiden noch länger sein können. Manchmal ging es mir eben doch etwas zu schnell. Trotzdem habe ich es sehr genossen und musste mich auch öfter mal fragen, ob ich zu den gleichen Opfern bereit wäre wie Christine.
Ein wirkliches schönes und bereicherndes Büchlein das man gut in einem Rutsch durchlesen kann.
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21.03.2022Lia48 
INHALT:
New York, 1857: Christine Pendleton hat sich mit ihren 30 Jahren bereits damit abgefunden, ihr restliches Leben allein zu verbringen. Sie hatte zwar von Mann und Kindern geträumt, doch sie bleibt lieber allein, als enttäuscht zu werden.
Bis vor Kurzem hatte sie sich noch viele Jahre um ihre Mutter gekümmert, bis diese schließlich verstarb...
Wie die anderen Mitglieder der Damen-Missionsgesellschaft, kommt
auch sie aus einer vermögenden und angesehenen New Yorker Familie. Doch sie möchte sich nicht, wie die anderen Damen ihrer Reihe, nur mit Geldspenden behilflich sein.
In Lower Manhattan leben schließlich tausende, mittellose Einwanderer und viele Waisenkinder. Es herrscht so viel Armut, Alkoholmissbrauch, Gewalt und es gibt Diebstähle und Prostitution.
Pastor Bedell predigt davon, dass sich die Frauen aus der Prostitution und all dem Leid befreien und ihr Leben ändern können. Doch wie sollen sie sonst ihren Lebensunterhalt verdienen"
Das fragt sich auch Christine, die ehrenamtlich jeden Sonntag in der Kapelle mithilft. Die Hoffnungslosigkeit in den Gesichtern und das Leid der Frauen und Kinder kann sie nur schwer ertragen. "Die Armut und das Elend dieses Ortes erdrückten sie (")." Sie würde so gerne mehr tun, als die Frauen mit Traktaten und Predigten zu unterstützen. Sie möchte nicht nur ihre geistliche Not stillen.
Auch der Pastor ist frustriert, da er keine Fortschritte bei den Einwanderinnen erkennen kann.
Doch dann kommt Christine eine Idee. Schließlich hat ihr Vater ihr ein Vermögen hinterlassen!
Ob sie den Pastor von ihrem Plan überzeugen kann"
MEINUNG:
Normalerweise greife ich so gut wie nie zu Vorgeschichten bereits erschienener Bücher. Oft sind die recht kurz und ich befürchte dann, dass die Geschichten zu wenig Tiefe erlangen könnten und nur als Werbung gedacht sind.
Doch Jody Hedlund hat mich überzeugt, dass es auch anders geht! Ich mochte das Buch unglaublich gerne, es gab einige emotionale Stellen. Vor allem habe ich mit den von Armut betroffenen Neumann-Geschwistern mitgefühlt, die die Protagonistinnen in der nachfolgenden Trilogie sein sollen. Sie haben ihre Eltern verloren und kommen kaum über die Runden. Das Elend, das sie ertragen müssen, wiegt schwer.
Christine und der Pastor waren mir mit ihrer hilfsbereiten Art, beide sofort sympathisch. Und ich war gespannt, was sie auf die Beine stellen würden! Christines Engagement und ihr Kampfgeist sind bewundernswert und haben mich ebenfalls berührt.
Die logische Schlussfolgerung ist natürlich, dass ich nun unbedingt auch die darauffolgende Trilogie lesen möchte! "
Der Glaube spielt im Buch eine größere Rolle. Sowohl Pastor Bedell als auch Christine fragen sich mehrmals, was Gott mit ihnen vorhat und wie sie sich für die Menschen in Armut einbringen können.
Und auch die Mutter der Neumann-Geschwister hatte an Gott geglaubt. Ihre Töchter erinnern sich immer wieder an ihre Worte und Einstellungen im Leben.
Das Buch passt auch zur aktuellen Flüchtlingssituation und erinnert einen wieder daran, wie wichtig es ist, diesen Menschen eine helfende Hand zu reichen, ihnen Perspektiven aufzuzeigen und ihnen Möglichkeiten zum seriösen Wohnen und Arbeiten zu bieten.
Ich muss zugeben, der Buchtitel allein hat mich zuerst etwas abgeschreckt. Dieses Problem habe ich bei Romanen aus christlichen Verlagen immer wieder. Manche Titel klingen mir schnell etwas zu sentimental (und manche Cover verkörpern dies ebenfalls), obwohl mich der Inhalt anspricht. Gut, dass ich mich trotzdem immer wieder an die Bücher wage!
Denn bis auf die Liebesgeschichte (die sich mir zu schnell entwickelte, aber zum Glück nicht allzu großen Platz einnimmt), und die mir persönlich etwas zu große Schrift, fand ich das Buch großartig!
FAZIT: Ein sehr schöner Auftakt zur darauffolgenden Trilogie, die ich unbedingt noch lesen möchte! Das Buch ist in sich abgeschlossen, kann also theoretisch auch einzeln gelesen werden. Als Tipp: Schaut euch die große Schrift vorher an, ob ihr damit zurechtkommt. Sonst empfehle ich die digitale Ausgabe - da kann man die Schriftgröße normalerweise selbst anpassen. 4,5/5 Sterne!
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21.03.2022awii186 
Der Herr behütet die Fremdlinge, Waisen und Witwen hilft er auf ... Psalm 146,9
Hier lesen wir den Auftakt zu der Triologie "Wenn du für mich bist".
Ein christlicher, spannender Roman, der zum Nachdenken anregt und der mich im Nachhinein noch länger beschäftigt hat.
Ja, Gott ist für die Witwen und Waisen da und läßt sie nicht im Stich. Wir dürfen Lady
Pendleton und Pastor Bedell im Jahre 1875 begleiten. Sie kümmern sich ungeachtet ihrer Stellung hingebungsvoll um verarmte Einwandererfrauen und Waisen und suchen nach Möglichkeiten ihnen zu helfen.
Er werden 2 Geschichten parallel erzählt und finden wunderbar zusammen. Zum einen geht es um o.g. und zum anderen um Elise und ihre Schwestern, die schon früh zuhause gelernt haben, ihr Vertrauen auf Gott zu setzen und im Gebet auf ihn zu vertrauen.
Die Protagonisten haben mir sehr gut gefallen und kommen authentisch rüber. Auch wenn manches Erlebte traurig war, bringt einen die eine oder andere Episode doch zum Schmunzeln.
Der Schreibstil ist flüssig und durch die große Schrift ist das Buch schnell durchzulesen. Und man ist absolut gespannt darauf, wie es weitergeht und freut sich auf die Folgebände.
Ich kann es sehr empfehlen, weil es sich für mich wieder einmal bestätigt, daß Gott real ist und unsere Gebete hört und erhört.
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14.03.2022Klaudia K. 
"Wenn mein Herz erwacht" ist eine in jeder Hinsicht überzeugende Kurzgeschichte mit sehr viel berührenden Emotionen und kann als Vorgeschichte für die kommenden drei Bücher über die Neumann Geschwister gesehen werden beginnend mit "Wenn du für mich bist"
Die Handlung setzt in New York um das Jahr 1857 ein. Christine Pendelton verlor vor kurzem ihre Mutter, die sie bereits für
recht lange Zeit pflegen musste.
Sie entschloss sich zu einem ehrenamtlichen Dienst zur Unterstützung von Einwandererfrauen und Waisen.
Um den meist noch recht jungen Frauen eine solide Perspektive für ihr neues Leben in der Fremde zu geben, möchte sie gemeinsam mit Pastor Guy Bedell eine Nähstube gründen, in der Hemden für ein entsprechendes Entgeld hergestellt werden können.
Für die Gründung des Betriebs setzt sie sogar ihr Vermögen ein, das sie von ihrem Vater geerbt hat. Die glücklichen Augen der Frauen, die endlich eine solide Arbeit haben sind ihr um Größenordnungen wichtiger als alles Geld der Welt.
Unter den Einwanderern aus Deutschland befindet sich auch Elise Neumann, die nach dem Tod der Eltern plötzlich für ihre Geschwister und zwei Waisen sorgen muss.
Elise ist noch sehr jung und dennoch schultert sie schon eine derart große und verantwortungsvolle Aufgabe.
Christine ist eine sehr warmherzige, liebenswürdige junge Frau, die das Leid der anderen sieht und alles in ihrer Macht stehende tut, um Abhilfe zu schaffen.
Pastor Guy hat ebenfalls einen lieben Menschen verloren und hilft mit seiner offenen Art Christines Vorschläge in die Tat umzusetzen.
Die Armut der Einwanderer wurde in diesem faszinierenden Roman in eindrucksvollen Bildern deutlich und authentisch herausgearbeitet. Die Enge der Wohnungen und das geringe Essen sind aus heutiger Sicht schreckliche Lebensumstände, die den Leser zu tiefst berühren.
Der angenehm flüssige, sehr verständliche Schreibstil Jody Hedlunds garantiert ein wunderschönes und unterhaltsames Lesevergnügen auf bestem Niveau.
Die Protagonisten sind allesamt sehr gut für ihre Rollen herausgearbeitet und authentisch inszeniert.
Die Geschichte hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Die christlichen Thematiken wurden sehr schön in den entsprechenden Passagen eingebracht.
Ich kann den wundervollen Roman durch sein exzellent präsentiertes Sujet sehr empfehlen. Hier ist von jedem etwas dabei, was einen sehr guten Roman definiert: Liebe, Hoffnung und der auf christlichen Aspekten gegründete Neuanfang.
Einen herzlichen Dank an den Francke Verlag für diesen wunderschönen Roman.
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11.03.2022annislesewelt 
Ein kleines Büchlein, eben schnell gelesen, mit einer Geschichte aus dem Jahre 1857.
Christine, eine reiche junge Frau, möchte etwas bewirken, Liebe schenken und für Menschen in benachteiligten Lebensumständen da sein. Sie möchte helfen Leben zu verändern und Hoffnung zu verbreiten und so trifft sie auf Guy Bendell der anfangs eher schwerfällig und pedantisch wirkt.
Christine wird mit einem mitfühlendem Herzen
beschrieben und sie war mir gleich sympathisch, sie entwickelt sich, wird stärker, verlässt ihre Komfortzone und ist tatkräftig dabei arme Frauen und Kinder zu unterstützen.
Es ist schön zu lesen wie sie ans Werk geht, wie sie vor Eifer sprüht und versucht den Pastoren Guy Bendell anzustecken.
Doch auch das Leid und die Schwierigkeiten der verarmten Familien, Frauen und Waisen, sind authentisch beschrieben.
Ich hätte mir gewünscht das Jody Hedlund der Geschichte mehr Raum gegeben hätte so fehlte mir etwas Tiefe, und doch hat mir die Geschichte gut gefallen.
Das Cover ist so schön, ich mag das es schlicht ist und klare Linien hat, es sieht wertig und edel aus.
"Wenn mein Herz erwacht" ist ein kleiner Roman der über die Folgen fehlender Bestätigung und Liebe, einem opferbereiten Weg im Namen Jesu und über die Not vieler Menschen spricht.
Er berührt, regt an und zeigt auf Nöte, Nöte die auch heute aktuell sind.
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06.03.2022Nicole 
Hier erwachen gleich mehrere Herzen.
New York 1857 - Die junge Christine ist nach dem Tod ihrer Mutter nun ohne jegliche Zwänge und möchte deshalb ihre Zeit den verarmten Einwandererfrauen und Waisen widmen. Um diese kümmert sich auch der Pastor und Witwer Guy. Gemeinsam sind sie bemüht, den Ärmsten der Armen eine Perspektive zu bieten, wenn auch mit sehr unterschiedlichen
Herangehensweisen. Währenddessen trifft Christine auf Elise und Marianne, zwei junge Vollwaisen. Werden Christine und Guy einen gemeinsamen Weg für ihr Projekt und vielleicht auch für ihre Zukunft finden" Und wird Christine auch Elise und ihren Geschwistern eine bessere Zukunft bieten können"
"Wenn mein Herz erwacht" von Jody Hedlund ist die Vorgeschichte der Trilogie rund um "Wenn du für mich bist".
Die Autorin hat einen sehr angenehmen, flüssigen aber auch lebhaft fesselnden Schreibstil. Ereignisse, Orte und Personen hat sie sehr real beschrieben, sich darin aber nicht ausufernd verloren. Stets war es spannend und mitreißend, da es immer wieder neue Herausforderungen für Christine und Elise gab.
Sehr gekonnt verbindet die Autorin in ihren Büchern reale historische Umstände mit fiktiven Geschichten. Auch die damaligen Lebensumstände und sozialen Strukturen sind sehr gut beschrieben und eingebaut. Mir gefällt an der Autorin besonders, dass sie sich stets sozialen Themen wie den Brautschiffen oder dem Schicksal von eingewanderten Waisenkindern widmet. Themen, die einen als Leser wirklich Nahe gehen.
Kurzum mal wieder ein absolut empfehlenswerter "Kleine-Auszeit" Roman.
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03.03.2022Grace2 
Das Wunder des Glaubens... wunderbar inszeniert, perfekt für die kleine Auszeit.
In der Reihe "Kleine Auszeit Roman" des Francke Verlags ist neu das Buch "Wenn mein Herz erwacht" von der Autorin Jody Hedlund erschienen.
Ich kann es immer kaum erwarten, bis ein neues Buch in dieser Reihe veröffentlicht wird, denn bisher war ich jedes Mal restlos begeistert. Auch wenn immer
wieder andere Autorinnen diese Romane schreiben, ist es wirklich eine großartige Gelegenheit für eine kleine Auszeit, sowie es der Titel der Reihe auch verspricht.
In diesem Buch folgt der Leser/die Leserin zwei Handlungssträngen in der Zeit von 1857, die aber miteinander verknüpft sind. Zum einen geht es um die Alleinerbin Christine Pendelton, die nach dem Tod ihrer Mutter eine neue sinnvolle Aufgabe sucht. Diese findet sie in Zusammenarbeit mit Pastor Guy Bedell, der sie zu den ärmsten Einwandererfamilien New Yorks führt. Hier begegnet sie kurz den Geschwistern Elise und Marianne, die im Haus ihres Onkels Näharbeiten ableisten. Auch ihre Mutter ist vor kurzem verstorben, doch die Zukunft der Geschwister sieht anders als bei Christine düster aus. Ihrem Weg folgt der zweite Handlungsstrang.
Schon die Grundidee eine kleine christliche Auszeit mit einem Wohlfühlroman zu haben, finde ich großartig. Und auch dieses Buch hat mich wieder überzeugt. Die Charaktere der Protogonisten werden liebevoll und nachvollziehbar aufgebaut und die Settings kann man sich bildhaft vorstellen. Wer schon andere Roman von Jody Hedlund gelesen hat, weiß wie gut sie schreibt. Gerade aber in diesem kleinen Roman ist der Schreibstil besonders leicht und dabei absolut fesselnd. Die Geschichte bietet verschiedene christliche Aspekte in Bezug auf Not und Armut, aber auch die Folgen eines mangelnden Selbstwertgefühls werden thematisiert. Selbstverständlich darf auch die Romantik nicht zu kurz kommen. Gleichzeitig bietet die Erzählung auch noch einen guten Einblick in das Leben der Einwanderer von New York in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Eine gelungene Mischung, die den Roman absolut lesens- und empfehlenswert macht!
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02.03.2022Leseschnecke93 
Vorgeschichte zur Waisenzug-Trilogie
"Vielleicht sollen Sie nicht auf ein Wunder warten, sondern selbst ein Wunder sein."
Buchauszug S. 80
Inhalt:
"Wenn mein Herz erwacht" von der Autorin Jody Hedlund, ist unter der Rubrik "Kleine Auszeit Roman" beim Francke Verlag, neu erschienen. Dieses Buch ist die Vorgeschichte zur bekannten Waisenzug-Trilogie. Auf 240 Seiten in relativ grosser Schrift, begegnen wir erstmals den drei Neumann Schwestern.
Sowie der wohlhabenden Miss Christine Pendleton und dem Pastor Guy Bedell. Miss Pendleton erkennt die Bedürfnisse der verarmten Einwandererfrauen und ist gewillt, etwas dagegen zu unternehmen. Werden ihre unkonventionelle Ideen auf offene Ohren stossen und kann sie trotz Gegenwind ein Wunder für andere sein"
Meine Eindrücke:
Normalerweise mag ich Kurzgeschichten so mittelmässig gerne. Hier möchte ich aber eine grosse Ausnahme machen. Ich habe das Büchlein von A bis Z genossen. Die Lesedauer betrug bei mir ca. 2,5 Stunden. Gerade richtig für einen gemütlichen Nachmittag oder Leseabend. Jody Hedlunds Schreibstil ist wunderbar flüssig und sehr angenehm zu lesen. Einmal angefangen möchte man nicht mehr aufhören mit lesen. Bereits nach den ersten 50 Seiten musste ich weinen. Ich empfinde es als grosse Kunst, auf so wenig Seiten, diese Gefühle zu transportieren. Die Handlung schreibt von unsäglichem, unvorstellbarem Leid aber ebenso strotzt das Gelesene vor Wärme und Hoffnung. Die christliche Botschaft ist ganz wundervoll in die Handlung eingefügt. Man kann ganz deutlich erkennen, wie wichtig die tatkräftige Hilfe neben den schönen Worten ist. "Lasset uns nicht lieben mit Worten, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit."
Die Bibel 1. Johannes 3,18
Christine ist eine ganz wunderbare Frau mit einem Herzen und Blick für andere. Ihre Selbstwahrnehmung, unliebenswürdig zu sein, kann man sich kaum vorstellen. Obwohl ihr Verhalten nach ihren Erlebnissen mehr als schlüssig ist. Auch Mr. Bedell hat sein Päckchen zu tragen. Natürlich bleiben die Charaktere in einer solchen Kurzgeschichte eher oberflächlich. Was mich keineswegs gestört hat, gerade dafür gibt es ja die weiteren 3 Bücher um die Neumann-Schwestern. Für mich war dieses Buch ein wahrer Lesegenuss und hat mich richtig neugierig auf die weiteren Bände dieser Reihe gemacht!
Mein Fazit:
Eine wundervolle, warmherzige Kurzgeschichte, die Lust auf mehr macht. Gerne vergebe ich verdiente 5 Sterne und eine Leseempfehlung!
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25.02.2022Märchens Bücherwelt 
Ein schöner Auftakt für die ebenfalls berührende Trilogie "Wenn du für mich bist". Obwohl ich die Trilogie schon gelesen habe, hat man mit diesem Band eine zu Herzen gehende Vorgeschichte, wie sich die reiche Christine Pendleton und Pastor Guy Bedell für die verarmten Einwandererfamilien und Waisen einsetzen, aber auch mit einigen Hindernissen zu kämpfen haben. So begegnen sie den
aus Deutschland eingewanderten Geschwistern Elise, Marianne, Sophie und den zwei kleinen Olsen-Kindern.
Anfangs fand ich Guys Auftreten ziemlich eintönig und grob, doch Christine sorgt mit ihrer lieben und natürlichen Art dafür, dass Guy aus seinem festgefahrenen Trott rauskommt, weil Worte alleine nichts nützen. Zusammen mit ihrem Kutscher Ridley schmieden sie geniale Pläne und egal in welcher Reihenfolge man jetzt liest, es lohnt sich auf jeden Fall diese süße Vorgeschichte zu kennen, auch wenn sie eher kurz gehalten ist. Parallel dazu erhält man Einblicke in das Leben der Mädchen und es erschüttert einen, was sie durchmachen müssen. Authentisch beschrieben und die Autorin hat eine tolle Art, sämtliche Emotionen hervorzurufen und den Glauben und das Vertrauen auf Gott genau passend einzubauen.
Das Buch hat ein etwas kleineres Format mit ziemlich großer Schrift, hat mir aber auch gut gefallen. Der Titel passt perfekt zum Verlauf der Geschichte und das Cover ist zwar schlicht, aber gibt schon Hinweise auf den Inhalt.
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