Vancouver Island, 12. Januar 1863
»Ich schaffe es nicht, Zoe.«
»Rede keinen Unsinn.« Zoe Hart drückte die Hand ihrer Freundin noch fester, als könnte sie Jane dadurch bei sich behalten.
Ein weiterer Hustenanfall erfasste Jane und sie hielt sich schnell ein Tuch vor den Mund. Zoe legte ihren Arm um die Freundin, um sie zu stützen, und versuchte zu ignorieren, dass sie jede einzelne Rippe fühlte. Es war schwer, sich auf dem schaukelnden Dampfer in den unruhigen Gewässern vor Vancouver Island auf den Beinen zu halten.
»Wenn wir an Land sind, wird es dir gleich viel besser gehen«, sagte Zoe so laut, dass Dr.
Ash, der in der Nähe auf dem Deck stand, sie hören konnte. »Du brauchst nur wieder festen Boden unter den Füßen, das ist alles.«
Der Schiffsarzt, der sich unter seinem langen, grauen Bart am Kinn kratzte und leise und eindringlich mit dem Kommandanten der HMS Grappler, Kapitän Verney, sprach, ließ sich nicht anmerken, ob er gehört hatte, was Zoe gesagt hatte.
Nach 114 Tagen auf dem Meer brauchten sie alle ein paar Tage Zeit, um sich zu erholen. Ja, die Überfahrt aus England über den Atlantik, um Südamerika herum und dann den Pazifik hinauf bis nach Vancouver Island war ohne besondere Zwischenfälle verlaufen – und laut der Schiffsbesatzung hatte es keine Probleme gegeben. Trotzdem hatte die lange Schiffsreise ihren Tribut gefordert, da viele Frauen, genauso wie Zoe, schon vor der Fahrt halb verhungert gewesen waren.
Obwohl die Lebensmittel auf der Robert Lowe in der letzten Woche stark zur Neige gegangen waren und jeder Passagier nur knappe Rationen zugeteilt bekam, knurrte Zoes Magen bei Weitem nicht so wie in ihren letzten furchtbaren Monaten in Manchester, als alle am Hungertuch genagt hatten.
Kapitän Verney nickte Dr. Ash ernst zu, bevor er sich stolz aufrichtete und seine blaue Jacke mit ihren goldenen Streifen und Biesen zurechtrückte. Der rund fünfzigjährige Mann ließ seinen Blick über die 38 Frauen wandern, die auf dem Deck des Brautschiffs zusammenstanden. Obwohl er nichts sagte, spürte Zoe seine Missbilligung. Seine zusammengezogenen Brauen und seine geschürzten Lippen sprachen eine deutliche Sprache.
Die Tynemouth, ein anderes Brautschiff der Columbia-Missionsgesellschaft, das einige Monate zuvor nach Vancouver Island gefahren war, hatte offenbar eine gute Mischung mittelloser Arbeiterinnen aus London und reicher Damen aus der Mittelschicht befördert.
Falls Kapitän Verney wieder eine solche Kombination erwartet hatte, war es kein Wunder, dass er nun enttäuscht war, weil er eine Schiffsladung arbeitsloser Frauen transportierte, die früher in Baumwollfabriken gearbeitet hatten. Sie waren vorher schon ausgemergelt gewesen, aber die Monate auf dem Meer hatten sie noch stärker ausgelaugt und geschwächt.
Vielleicht befürchtete der Kapitän, dass keiner der Männer in der Kolonie die Frauen haben wollte, weil sie nicht attraktiv genug waren. Oder er hatte beschlossen, sie nach England zurückzuschicken.
Zoe schob eine Strähne ihres dunklen Haars unter ihren gestrickten Schal und berührte ihre Wangen. Hoffentlich sah sie nicht genauso schmutzig aus wie ihre Begleiterinnen. Aber sie musste damit rechnen, dass die lange Seefahrt auch an ihr nicht spurlos vorübergegangen war. Sie bräuchten eine Gelegenheit, sich zu waschen, bevor sie irgendwelche heiratswilligen Männer trafen. Vielleicht sollte sie dem Kapitän der Grappler einen entsprechenden Vorschlag machen.
»Darf ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten?« Kapitän Verneys Stimme klang befehlend.
Die Frauen verstummten und drehten sich zu ihm herum. Nur das Dröhnen des Motors unter ihren Füßen und das Krachen der Wellen gegen den Schiffsrumpf war zu vernehmen. Aus dem Schornstein stieg schwarzer Rauch auf und färbte die tiefhängende Wolkendecke in ein schmutziges Grau.
Seit sie vor zwei Tagen durch die Juan-de-Fuca-Straße gesegelt waren, wurden sie von einem eiskalten Regen begleitet, der dafür sorgte, dass die Passagiere die meiste Zeit in ihren Kabinen blieben, obwohl alle gern an Deck gegangen wären, um die Aussicht auf ihr atemberaubendes neues Zuhause genießen zu können. Zoes Blick wanderte zu den Bergen auf dem Festland. Die Gipfel waren schneebedeckt und mit dichten, dunkelgrünen Kiefern bewachsen.
Die Berge. Das Fraser River Valley. Und hoffentlich Zeke.
Bevor ihr Bruder vor über einem Jahr weggelaufen war, hatte er gesagt, dass er in die Goldminen im Fraser River Valley in British Columbia wolle. Und wenn er nie dort angekommen war oder die Goldsuche aufgegeben hatte und sich ganz woanders aufhielt? Sie konnte nur beten, dass sie ihn finden würde, damit sie ihm die befreiende Nachricht überbringen könnte. Und vielleicht – nur vielleicht – würde er ihr die Rolle vergeben, die sie bei allem gespielt hatte, was passiert war und das ihn gezwungen hatte, von zu Hause wegzugehen.
Sie drückte die Hand auf die eingenähte Tasche in ihrem Rock, um sich zu vergewissern, dass sie Zekes Anhänger nicht verloren hatte, den sie bei sich trug, seit er ihn ihr vor die Füße geworfen hatte und weggelaufen war.
»Wir werden in Kürze in der James Bay eintreffen«, erklärte Kapitän Verney. »Aber nachdem mich Dr. Ash über die Krankheit in Ihrer Mitte informiert hat, habe ich beschlossen, erst an Land zu gehen, wenn die Kranken ins Krankenhaus in West Bay gebracht wurden.«
»Jede von uns leidet an irgendetwas, Herr Kapitän«, platzte Zoe heraus. »Heißt das, dass Sie uns alle ins Krankenhaus bringen?«
»Zoe, bitte versuchen Sie, diese Entscheidung zu verstehen.« Dr. Ash, dessen wettergegerbtes Gesicht von tiefen Falten durchzogen war, zupfte wieder an seinem Bart. »Wenn Jane und Dora nicht in Quarantäne kommen, kann der Rest Ihrer Gruppe nicht an Land gehen. Wenigstens nicht, ohne Panik zu verbreiten.«
»Keiner weiß, wer das Fieber sonst noch hat«, beharrte Zoe. Baumwollfieber war unter den Arbeiterinnen in den Textilfabriken weit verbreitet, aber das war kein Grund, sich zu schonen. Sie mussten weiter arbeiten und konnten nur hoffen, dass es besser werden würde. Wenn sie sich jedes Mal, wenn sie einen Husten hatten, Sorgen machen würden, hätten sie schon vor langer Zeit aufgegeben.
»Miss, ich hätte gute Lust, Sie alle unter Quarantäne zu stellen.« Kapitän Verney sah Zoe streng an. »Aber wenn ich ohne Frauen in Victoria ankomme, gibt es einen Aufstand unter den wartenden Männern. Sie haben sich heute Morgen schon geprügelt, als die Emily Harris die anderen Fahrgäste an Land brachte.«
Jetzt, da sie so kurz davorstanden, endlich wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen, wollte Zoe keine weiteren Verzögerungen heraufbeschwören. Trotzdem konnte sie nicht zulassen, dass man Jane wegbrachte!
Als die Grappler die letzte Biegung in die James Bay umrundete, befahl der Kapitän den Frauen, unter Deck zu gehen und zu warten, bis Jane und Dora von einem Beiboot der Königlichen Marine weggebracht worden waren. Vermutlich wollte der Kapitän den Stadtbewohnern den Eindruck vermitteln, die kranken Frauen wären vom Rest der Gruppe getrennt gewesen. Sie hatten jedoch während der gesamten Überfahrt alle zusammen in beengten Kabinen der dritten Klasse gelebt. Sie waren alle der Krankheit ausgesetzt gewesen und daran ließ sich jetzt nichts mehr ändern.
Der Motor des Dampfschiffs verstummte und Zoe war genauso überrascht wie alle anderen Frauen auch, als sie plötzlich laute Jubelrufe und begeisterte Pfiffe hörte.
»Sind das die Männer, die auf uns warten?«, fragte eine der Frauen, aus deren großen Augen eine Mischung aus Aufregung und Angst sprach.
»Ich habe Kapitän Verney sagen hören, dass hunderte Männer am Ufer warten«, sagte eine andere.
»Mir reicht einer«, bemerkte Zoe keck. »Wenn er der Richtige ist.«
»Soll er gut aussehen?«
»Ja, ich will einen attraktiven Mann, der gut küssen kann.«
Über diese kühnen Worte mussten die anderen Frauen kichern.
»Und woher willst du wissen, ob er gut küssen kann?«
»Das muss ich testen.«
Diese Bemerkung brachte ihr noch mehr Gelächter ein.
Sie grinste. »Natürlich muss er auch reich sein. Und er muss bereit sein, mich in die Berge hinaufzubringen, damit ich Zeke finden kann.«
»Du könntest ja ein Schild schreiben, auf dem du deine ganzen Anforderungen auflistest«, zog eine andere Frau sie auf.
»Vielleicht«, erwiderte sie scherzhaft. Mit ihren neunzehn Jahren war Zoe nicht die jüngste in der Gruppe, aber auch nicht die älteste. Mit ihren langen, rabenschwarzen Haaren und leuchtend grünen Augen hatte sie viel Ähnlichkeit mit ihrer Mutter, die als eine der hübschesten Frauen in ganz Manchester gegolten hatte. Selbst als sie auf dem Sterbebett dahingesiecht war, war ihre Mutter immer noch schön gewesen.
Vermutlich hatte der Tod ihrer Mutter ihren Vater deshalb so schwer getroffen. Seine Frau war inmitten der Mühen und des grauen Alltags eine Quelle der Schönheit gewesen. Sie hatte nicht nur eine äußere, sondern auch eine innere Schönheit besessen, die der ganzen Familie Mut gemacht hatte. Als sie nicht mehr da gewesen war, hatten sie das Gute verloren, das sie zusammengehalten hatte. Ohne sie war ihre Familie in tausend Stücke zersprungen.
»Du wirst im Handumdrehen einen attraktiven Mann finden«, sagte Kate, die neben Zoe auf der untersten Stufe des Decks stand, wo sie alle darauf warteten, nach oben zu gehen.
»Du auch.« Zoe zupfte an einem der langen, blonden Zöpfe des Mädchens, was ihr ein Lächeln einbrachte. Kate Millington war ein Jahr jünger als Zoe. Sie waren in derselben Nachbarschaft aufgewachsen und Kate war immer wie eine kleine Schwester für sie gewesen. Zoe konnte kaum glauben, dass Kate schon alt genug war, um sich einen Mann zu suchen.
»Wir sind im Hafen!«, rief jemand vom Deck. Innerhalb weniger Minuten versammelten sich die Frauen an der Reling und ließen den Anblick ihrer neuen Heimat auf sich wirken: die kleine, aber stetig wachsende Stadt Victoria, die sich hinter dem Hafen ausbreitete, und die stattlichen Kiefern, die alles zu bedecken schienen, was nicht abgeholzt worden war, um der neuen Kolonie Platz zu machen.
Zoe suchte panisch die Boote und Schiffe im Hafen ab, in dem reger Betrieb herrschte, bis sie das Beiboot der Königlichen Marine entdeckte, das mit zwei Frauen, die beide den Kopf und die Schultern hängen ließen, davonruderte.
»Jane!«, rief sie, obwohl ihre Freundin sie bei dem Lärm der vielen Menschen, die das Ufer säumten, unmöglich hören konnte.
Ein dumpfer Schmerz setzte an Zoes Schläfe ein. Sie holte tief Luft und begann, die Stelle zu massieren. Sie hatte keine Zeit für Kopfschmerzen. Diese Schmerzen konnte sie heute wirklich nicht gebrauchen. Sie musste eine Möglichkeit finden, zum Krankenhaus zu kommen und alles zu tun, um ihre Freundin zu retten. Sie durfte Jane nicht verlieren, denn sie hatte schon so viel verloren.
Kundenstimmen
Eine Echtheits-Überprüfung der Bewertungen hat vor deren Veröffentlichung nicht stattgefunden. Die Bewertungen könnten von Verbrauchern stammen, die die Ware oder Dienstleistung gar nicht erworben oder genutzt haben.
12.07.2022Klaudia K. 
Im dritten Teil der Reihe - Bride Ships Series - mit dem Titel "Bevor ich mich an dich verliere" von Jody Hedlund kommt Zoe mit einem Ihr anvertrauten halbindianischen Säugling in arge Bedrängnis.
Zoe arbeitet zunächst in einer Textilfabrik in Manchester, verliert jedoch relativ bald ihren Job. Als sie immer häufiger Misshandlungen ihres dem Alkohol verfallenen Vaters ausgesetzt ist, beschließt
sie mit ihrer Freundin Jane nach Britisch Kolumbien zu reisen, um einen geeigneten Ehemann für sich zu suchen.
Kaum in Britisch Kolumbien angekommen, stirbt ihre Freundin. Beim Begräbnis lernt Zoe Pastor Abe kennen, der ihr in ihrem Schmerz hilfreich zur Seite steht. Als Abe und Zoe ein Säugling Violet anvertraut wird, ist es um Zoe geschehen. Zoe ist so sehr in das kleine Mädchen verliebt, dass sie es am liebsten adoptieren möchte. Doch dies ist in Britisch Kolumbien ohne verheiratet zu sein nicht möglich. Wie Zoe dieses Problem zu lösen versucht beschreibt der Roman auf sehr spannende und unterhaltsame Weise. Wird es Zoe gelingen die kleine bezaubernde Violet zu adoptieren"
Der Autorin gelang ein außerordentlich berührender und herrlich in sich geschlossener Roman, wobei die sehr schön herausgearbeiteten Charaktere die Story wunderbar plastisch tragen. Ganz besonders gefiel mir, wie Zoe um Violet kämpft und wie sich der Pastor im Glauben und durch die Liebe einer Frau verändert.
Ein Satz im Buch ist einfach nur schön und ist wie ein wegweisender Schlüssel für den ganzen Roman:
"Aber was ist, wenn unsere Berufung von Gott kommt" Wenn Gott derjenige ist, der uns unseren Auftrag gibt hat kein Mensch die Macht uns diese wegzunehmen"
Sehr viele schöne Momente reihen sich in diesem Roman zu einem Gesamtwerk, das man einfach nur gerne liest und nicht aus der Hand legen mag. Jody Hedlund hat ganz offensichtlich das Talent dafür, wertvolle Romane mit eleganter Tiefe und beschaulichem Sinn zu schreiben. "Bevor ich mich an dich verliere" von Jody Hedlund ist ein Roman, dessen Lektüre ich jedem sehr empfehlen kann.
› mehr...
08.07.2022Susanne Degenhardt / Smillas_bookworld 
Nachdem mich Band eins ("Bevor ich dich traf") der Brautschiff-Saga total begeistern konnte, der zweite Band ("Bevor ich mein Herz in deine Hände lege") mich nicht sooo sehr fesselte, hat mir der dritte Teil nun einen schönen und zufriedenstellenden Abschluss der Saga geschenkt. Und ich finde, diesen kann man auch sehr gut ohne Vorkenntnisse der vorigen Bände lesen, denn
es wird nur sehr wenig Bezug zu Band eins und zwei genommen.
Dadurch, dass Zoe und Pastor Abe schon recht bald Victoria verlassen und in ein dünn besiedeltes Fleckchen British Columbias ziehen, erlebt man gemeinsam mit den beiden neue Herausforderungen, die bewältigt werden müssen: das Leben in solch einem Bergdorf im Winter, das Umsorgen eines Säuglings, dessen Zoe sich angenommen hat, Zoes Sorge um ihren Zwillingsbruder Zeke, der sich irgendwo dort aufhalten könnte, außerdem Abes Vorgesetzter, der von der nicht standesgemäßen Heirat und Abes anderer Auffassung der Arbeit eines Pastors empört ist, sorgen für einige Turbulenzen.
So befinden sich die beiden frisch miteinander Vermählten auf der Suche nach dem richtigen Weg für sich, nach Anerkennung und Angenommensein. Besonders berührt hat mich dabei Zoes Werdegang. Nachdem sie mit dem Brautschiff London und große Armut hinter sich gelassen hat, findet sie in der rauen, ungezähmten Natur British Columbias Freiheit, lässt sich nicht so schnell unterkriegen und ist ein äußerst hilfsbereiter Mensch. Eigentlich genau die richtige Frau für Abe, doch der trauert noch seiner ehemaligen Verlobten nach und ist gefangen in den Vorgaben des Bischofs und seinen früheren Zukunftsplänen. Bis zu der Erkenntnis, dass er Gottes Plan mehr vertrauen sollte als dem des Bischofs, braucht es eine Weile.
Romantisch wird es zwischen Zoe und Abe natürlich auch und gegen Ende wartet die Autorin mit einem regelrechten Showdown auf, der für mich allerdings nicht ganz überraschend kam. Dennoch habe ich mich immer wieder gerne in den Roman vertieft und sowohl Handlung als auch Setting genossen. Große Leseempfehlung - nicht nur für Kanada-Fans. ;)
› mehr...
18.06.2022Gudrun Ermes 
Zoe Hart, die um 1863 in Manchester keine Zukunft mehr sieht, wandert mit einem der Brautschiffe nach British Kolumbia aus, um einen Ehemann zu finden und um nach ihrem Bruder zu suchen. Ihr Neuanfang gestaltet sich schwierig. Ihre beste Freundin stirbt und sie muss die Verantwortung für eine indianische Waise übernehmen. Pastor Abe ist ihr eine große Hilfe.
Trotzdem muss sie noch einen langen Weg gehen bis sie ihre BEstimmung erkennt.
Dieser Roman basiert auf wahren historischen Begebenheiten , die sehr geschickt in eine fiktive Geschichte eingebunden werden. Der Schreibstil ist flüssig und die Gedankengänge der Hauptpersonen vermitteln schnell ein gutes Bild der dargestellten Charaktere. Gefühlsmäßige Verwirrungen und individuelle christliche Werte bestimmen die Geschichte. Abe und auch Zoe sind beide sehr hilfsbereite und gottbezogene Charaktere, die lange brauchen , um ihre eigentliche BEstimmung zu erkennen. Die damaligen Wertevorstellungen in der alten Welt und der Kirche passen nicht mehr in die neuen Lebensbedingungen . Neue Maßstäbe sind erforderlich und Abe und Zoe setzen sie beispielhaft um.
› mehr...
13.06.2022Kristina 
Eine ganz besondere Geschichte
Britisch - Kolumbien 1863: Ein Brautschiff kommt an. An Bord ist die junge Zoe Hart, eine einfache Textilarbeiterin aus Manchester. Sie reiste in die Fremde in der Hoffnung auf ein besseres Leben und vor allem um ihren Zwillingsbruder Zeke zu finden. In der Kolonie herrscht Frauenmangel und so schauen die Männer der hübschen Frau nach.
Zoes Aufmerksamkeit richtet sich aber erst einmal nur auf ihre kranke Freundin. Im Krankenhaus, direkt nach Tod der Freundin, bekommt Zoe plötzlich ein kleines, weinendes Baby in den Arm gelegt. Während der Pastor Abe Merivale eine Familie sucht, die breit ist das Halbblut -Baby aufzunehmen, kümmert sich Zoe hingebungsvoll um Baby Violet. Zoe möchte Violet gern behalten, doch dazu müsste sie schnell heiraten. Nur ein Mann, ein raubeiniger Goldgräber mit zweifelhaften Ruf, ist bereit Zoe mit Baby zu ehelichen. Doch dann kommt es in der Kirche zu einem Missverständnis und Zoe ist mit Pastor Abe verheiratet. Kann die Ehe unter diesen Umständen gelingen"
"Bevor ich mich an dich verliere" ist der 3. Roman aus der Brautschiff- Saga von Jody Hedlund. Die Bücher sind in sich abgeschlossen und man kann sie gut einzeln lesen. Für mich war es das 2. Buch der Reihe und auch dieser Roman hat mich begeistert. Jody Hedlunds Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und ich hatte oft Bilder im Kopf. Die Hauptprotagonisten Zoe und Abe sind liebevoll und vielschichtig gezeichnet und ich konnte mich gut in sie einfühlen, ihre Gedanken und Beweggründe nachvollziehen. Beide wollen selbstlos dem Anderen Gutes tun, außerdem haben sie eine große Liebe zu ihren Mitmenschen. So setzt Zoe alles daran Baby Violet die Mutter zu ersetzen, aber auch für einen älteren Waisenjungen da zu sein. Pastor Abe geht ganz in seinem Dienst auf und ist zu jeder Tages- und Nachtzeit ansprechbar. Das macht sie sehr sympathisch.
Auch die Nebencharaktere sind gut beschrieben" manche konnte man schnell ins Herz schließen, andere fielen immer wieder negativ auf".
Dieser Roman verbindet geschichtlichen Hintergrund mit christlichen Werten und einer zarten Liebesgeschichte, bei der auch die Romantik nicht zu kurz kommt. Plötzliche Wendungen sorgen für Überraschungen und Spannung. Ich habe das Buch sehr gern gelesen und kann es empfehle es gern weiter.
› mehr...
08.06.2022Grace2 
Der beste Band der "Brautschiff" Reihe! Emotional, christlich, spannend. Perfekt für gute Lesestunden!
Das Buch "Bevor ich mich an dich verliere" der Autorin Jody Hedlund ist der dritte Band in der "Brautschiff" Reihe. Dieser Roman kann unabhängig von den ersten beiden Bänden gelesen werden. Nur einige Personen kamen bereits in den Vorbänden vor, deren Geschichte sich aber beim Lesen erschließt.
Zoe Hart hat es nicht leicht gehabt in ihrem Leben; ihre Mutter starb, ihr Vater ist Alkoholiker und ihr Bruder ist aufgrund eines ihm zur Last gelegten Brandes vor einem Jahr mit unbekannten Ziel nach Britisch-Kolumbien geflohen. Nun steht Zoe selbst vor einem Neuanfang in der britischen Kolonie. Mit einem der sog. Brautschiffe ist sie dort angekommen. Noch bevor sie einen Ehemann gefunden hat, bekommt sie überraschend ein halbindianisches Pflegekind in die Arme gelegt. In ihrer Verzweiflung will sie den erstbesten Mann heiraten, einen Mann mit schlechtem Ruf. Doch noch in der Kirche ändern sich die Dinge und Zoe wird schneller als gedacht verheiratet. Aber wird sich die Zukunft nun für sie mit ihrem jetzigen Ehemann ändern"
Mein absolutes Highlight der "Brautschiff" Reihe. Eigentlich geht es nicht um viel, doch andersrum geht es um alles. Glück und Liebe zwischen zwei Menschen, die Gott zusammengeführt hat, ohne ihr eigenes Zutun. Doch kann hieraus sich auch Liebe entwickeln" Zoe und ihr Mann kämpfen um den Aufbau ihrer Ehe und mit ihren Gefühlen füreinander. Wunderbar hat Jody Hedlund die Gefühle und Gedanken der beiden Hauptakteure eingefangen und realistisch nachvollziehbar beschrieben. Sehr gelungen hat die Autorin umgesetzt, was es im Leben des einzelnen als auch im Leben als Paar bedeutet, wenn Gott die Beziehung gesegnet hat. Mich hat wirklich begeistert, wie gut sie den christlichen Glauben in die Erzählung eingebunden hat. Christ zu sein, bedeutet nicht, dass es kein Leid und keine Trauer gibt, aber es bedeutet, eine Hoffnung und eine Sicherheit in Gott zu haben. Und gerade das, wird hier noch einmal von der Autorin verdeutlicht. Zu dem hat Jody Hedlund einen gut lesbaren, fesselnden Schreibstil, der zugleich das Geschehen bildhaft beschreibt. Auch dieser letzte Band in der Reihe hat wieder für großartige Lesestunden gesorgt und so kann ich das Buch auch nur weiterempfehlen.
› mehr...
05.06.2022sophies.booklove_ 
Inhalt:
Zoe Hart kommt mit einem der Brautschiffe in Britisch-Kolumbien an. Nachdem sie nichts mehr in England hält, hat sie sich zum Ziel gesetzt ihren Zwillingsbruder Zeke zu finden, der schon seit längerer Zeit von zu Hause fortgegangen ist. Außerdem hofft sie einen guten Ehemann zu finden und einen Neuanfang zu wagen.
Doch der Start in ihre neues Leben verläuft sehr
viel dramatischer als gedacht. Ihre beste Freundin verstirbt plötzlich und sie trifft auf den jungen Pastor Abe. Zuerst weiß sie gar nicht wie es weitergehen soll, aber dann muss sie sich unerwartet, um ein kleines Mädchen kümmern und möglichst schnell einen passenden Ehemann finden, um weiterhin für sie sorgen zu können.
Pastor Abe steht ebenfalls vor schwierigen Entscheidungen. Er möchte als Pastor eine gute Arbeit für den Herrn machen und allen gerecht werden. Als die junge Frau Zoe in sein Leben tritt, geht sie ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. Aber eigentlich hatte doch bereits eine andere Frau sein Herz erobert. Trotzdem möchte er Zoe beschützen und für sie da sein. Nur wie lässt sich das mit seinem eigentlich Vorhaben verbinden"
Meinung:
Jody Hedlund gehört schon lange zu meinen Lieblingsautorinnen. Sie schreibt spannend und romantisch und man kann ihre Bücher oft kaum weglegen. So ging es mir auch mit diesem. Vor allem der Einstieg fiel mir leicht und ich war direkt in der Geschichte gefesselt.
Zoe ist eine mutige Frau, die schon viel erleben musste und sich trotzdem oder auch genau deshalb immer wieder für Menschen einsetzt, die Hilfe benötigen. Sie hat ein Herz für andere. Ihre eigenen Bedürfnisse stellt sie häufig hinten an. So ist es auch in ihrer Beziehung zu Abe. Sie möchte alles richtig machen und immer das Gute tun.
Abe ist ein ganz besonderer Protagonist. Zum einen umgibt ihn das Spannungsfeld zwischen den Erwartungen des Bischoffs und seinem Dienst für den Herrn. Zum anderen wird er emotional durch einiges aufgewühlt und muss selber erst erkennen, was er eigentlich möchte oder zu schätzen lernen, was er schon hat. Dabei muss er persönliches mit seiner Berufung verbinden lernen und beiden gerecht werden. Zoe gibt ihm in vielen Dingen nochmal eine neue Perspektive und er hinterfragt seine Handlungen. Anderen gegenüber ist er immer hilfsbereit und möchte sich mit allen auf eine Stufe stellen. Dadurch ist er unter den Dorfleuten sehr beliebt, eckt aber an anderer Stelle schon mal an.
In diesem Buch spielt der Glaube eine relativ große Rolle, weil Abe seine Berufung erst wieder neu finden muss. Auch wenn man eigentlich denkt er wäre der geistlichere, derjenige der mehr auf Gott vertraut, ist es doch Zoe, die ihm die Augen für viele Dinge öffnet, indem sie sich ganz auf das fokussiert, was Gott ihr als Aufgabe vor die Füße legt.
Die Beziehung der beiden ist von vielen Missverständnissen, aber auch tiefer Zuneigung geprägt. Beide müssen den Weg zueinander immer wieder neu finden und im Zuge dessen wird die Geschichte wirklich spannend.
Der Schreibstil ist wie immer flüssig und man ist schnell in der Geschichte angekommen. Besonders gefallen hat mir auch, dass sowohl Abes als auch Zoes Sicht geschildert werden.
Fazit:
Wieder ein ganz besonders schönes Buch von Jody Hedlund, das bestimmt viele begeistern kann.
› mehr...
04.06.2022mabuerele 
"...Ihrer lieben Freundin ging es schlecht. Sehr schlecht. Wie hatte sich ihr Zustand in nur zwei Tagen so rasant verschlechtern können"..."
Zoe ist mit ihrer Freundin auf einem Brautschiff nach Britisch-Kolumbien gekommen. Jane wurde schon vor der Ankunft isoliert. Sie hat nur noch wenige Tage zu leben.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben.
Der Schriftstil ist leicht lesbar, gibt
den Buch aber stellenweise eine Tiefe, die berührt. Es ist die raue Welt der Goldgräber, die die Kolonie geprägt hat. Was fehlt, sind Frauen. Auch Zoe, die einst in einer Textilfabrik gearbeitet hat, hofft auf einen Ehemann. Zuvor aber möchte sie ihren Zwillingsbruder Zeke finden.
Während Zoe bei Jane ist und dort mit Pastor Abe spricht, erscheint Hermann Cox. Der Witwer war mit einer Indianerin verheiratet. Jetzt sucht er Eltern für sein Baby. Zoe nimmt sich des Kindes an.
Schon die ersten Gespräche zwischen Zoe und Pastor Abe sind sehr inhaltsreich.
"..."Meine Mutter hat auch so gebetet", sagt sie. "Wie"" "Als wäre Gott direkt bei uns und würde uns hören."..."
Abe ist in einer Ausnahmesituation, als Zoe bei ihm erscheint und ihm sagt, dass sie heiraten will. Plötzlich geht alles sehr schnell. Kurze Zeit später sind sie verheiratet. Das hatten wieder sie noch er so geplant.
Zoe wird im Buch sehr gut charakterisiert. Sie hat ein Händchen für den Umgang mit Kindern. Selbst in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, sieht sie die Not anderer und ist bereit, ihnen unter die Arme zu greifen.
"...Zoe hatte sich nie als besonders freundlich eingeschätzt. Nein, aber sie war entschlossen, einfallsreich und hartnäckig. Diese Eigenschaften hatten ihr geholfen zu überleben..."
Trotzdem ist Zoe von sich selbst nicht besonders überzeugt. Das zeigt sich darin, dass sie immer wieder hinterfragt, ob sie für einen Pastor die richtige Frau sei, denn erstammt aus einer begüterten Familie.
Zoe und Pastor Abe leben eher wie Bruder und Schwester zusammen. Zwar mögen sie sich,aber keienr traut sich, das dem anderen mitzuteilen. Der Bischof ist gegen diese Ehe. Er macht dem Pastor klar, dass sie das Kind nicht behalten dürfen. Das aber sieht Zoe anders - und sie kommuniziert das deutlich.
Sehr gut werden die gesellschaftlichen Verhältnisse beschrieben. Der Pastor ist nicht nur für den Ort zuständig, sondern er geht auch in die Lager der Goldgräber.
Mit passenden Metaphern wird die beeindruckende Landschaft und manch Himmelsereignis beschrieben.
"...Die Nordlichter boten auf den Rückweg zur Hütte ein atemberaubendes Schauspiel. Grüne, gelbe und rötliche Streifen leuchteten vor dem Hintergrund von Millionen Sternen am Himmel..."
Es gibt noch manches Auf und Ab, bevor alle Missverständnisse ausgeräumt sind.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.
› mehr...
01.06.2022Leseschnecke93 
Mein bisher liebster Teil der "Brautschiffsaga"
Zweckehen waren nichts Ungewöhnliches. Einige Paare hatten Glück und entwickelten eine Zuneigung zueinander, andere nicht. Selbst wenn sie nie wirkliche Liebe erfahren sollte, würde sie eben das Beste aus der Situation machen. Buchauszug S. 57
Inhalt:
"Zoe ist mit dem Brautschiff nach Kanada gekommen, um ihren Zwillingsbruder Zeke zu suchen. Für dieses Unterfangen sucht sie einen
Heiratswilligen, der sich mit ihr auf den gefährlichen Weg in die Goldgräberstädte begibt. Dies ist jedoch nicht Zoes einzige Bedingung für eine Heirat. Kurz nach ihrer Ankunft, vertraute ihr ein überforderter Vater sein mutterloses Baby an. Zoe soll sich bitte gut um das Mädchen kümmern, was sie dann auch mit viel Hingabe und Liebe tut. Natürlich muss ihr zukünftiger Mann, dieses Kind akzeptieren. Dieser Umstand schreckt fast alle Bewerber ab, ausser den zwielichtigen Dexter Donson, der ihr tatsächlich einen Heiratsantrag macht. Soll Zoe diesen annehmen oder doch lieber auf den Rat von Pastor Abe hören"
Meine Eindrücke:
Dieses Buch bietet genau das, was ich mir von einem guten christlichen Roman wünsche. Nämlich nicht nur mitreißende und charmante Unterhaltung, sondern auch authentischen christlichen Glauben und Tiefgang. Dies, ohne zu viel zu wollen oder aufgesetzt zu wirken, sondern gekonnt und harmonisch in die Handlung eingefügt!
Jody Hedlund hat einen wunderbar flüssigen Schreibstil, der sich äusserst angenehm und locker lesen lässt. Einmal in der Geschichte angekommen, klebten meine Finger an den Seiten fest und ich verschlang das Buch innerhalb weniger Stunden. Die Charaktere sind so wunderbar warmherzig und authentisch gelungen, das man sie einfach gern haben muss. Die verschiedenen Gefühlsregungen konnte ich sehr gut nachvollziehen. Das Thema Berufung wurde ganz lebensnah und wertvoll in die Geschichte mit eingebunden. Dazu möchte ich zwei meiner Lieblingsaussagen gerne wiedergeben:
"Der Herr beruft uns alle, ihm auf die eine oder andere Weise zu dienen. Doch meistens sind wir zu sehr auf das konzentriert, was wir wollen, um darauf zu achten, was er von uns möchte." Buchauszug S. 68
"Wenn unsere Berufung von Gott kommt, kann sie uns kein Mensch wegnehmen." Buchauszug S. 349
Frau Hedlund konnte mich mit dem dritten Teil ihrer Brautschiffsaga erneut vollumfänglich begeistern. Dieses Buch hat mir tatsächlich noch besser als der zweite Band (Bevor ich mein Herz in deine Hände lege) gefallen. Das Wiedersehen mit der herzlichen Mrs. Moresby, Pete und Arabella und sogar Sque-is, hat mich wahnsinnig gefreut. Außerdem hat mich die Autorin mit dem Einbringen von Zoes Zwillingsbruder, bereits für den vierten Teil der Serie gewonnen. Dort wird es dann hauptsächlich um Zeke gehen. Ich hoffe sehr, dass auch dieser Teil bald auf Deutsch erhältlich sein wird!
Mein Fazit:
Ein fantastischer dritter Teil der Brautschiffsaga, wunderschön und sehr tiefgründig! Gerne vergebe ich großartige 5 Sterne!
› mehr...
24.05.2022Franziska 
Die Geschichte beginnt nicht ganz so rasant. Wir dürfen Zoe und Abe etwas kennen lernen und das fand ich sehr angenehm. Die beiden Charaktere fand ich besonders interessant, da sie beide nicht die üblichen Eigenschaften haben wie ich es sonst auf christlichen Romanen kenne.
ACHTUNG, kleiner SPOILER
Zoe ist offen, direkt und sogar etwas kess. Abe ist zwar auch offen, aber
ihr gegenüber eher schüchtern, zurückhaltend und unbeholfen. Das fand ich sehr süß. Der Inhalt des Klappentextes ist quasi auf Seite 80 im großen und ganzen passiert und in mir stieg die Spannung, was denn nun kommen würde.
SPOILER ENDE
Mich hat die Geschichte sehr berührt. Es hat mich selber inspiriert, wie Gott die beiden gebraucht hat um ihrem Umfeld Liebe zu geben und Gottes zu dienen. Es spornt auch mich an, mehr in der Liebe tätig zu sein. Besonders Abes Entwicklung und das Erkennen seiner eigenen Menschenfurcht war toll umgesetzt. Kleiner Abzug der Geschichte, aus meiner Sicht lag mir manchmal dann doch zu sehr der Fokus auf die körperliche Anziehung zwischen den beiden. Aber das mag Geschmacksache sein.
Alles in allem, eine wunderschöne und spannende Geschichte, die ich kaum zur Seite legen konnte. Es wurden viele Themen behandelt wie Ehe, Berufung, Vergebung, Menschenfurcht und Barmherzigkeit.
› mehr...
17.04.2022Märchens Bücherwelt 
Und die Brautschiff-Saga geht erfolgreich weiter. Was für ein weiterer gelungener Roman. Die Autorin versteht es wieder mal, eine Geschichte so lebendig und bewegend zu erzählen, dass man von Anfang an mitgerissen wird. So erlebt man mit Zoe eine sehr hilfsbereite, gütige, kinderliebe junge Frau, die selbstlos anderen hilft, selbst wenn es für sie selbst Entbehrungen und große Veränderungen
bedeutet. Da sie selbst ein Leben in Armut kannte und weiß, wie schwer es ist, sich durchs Leben zu schlagen, muss sie nicht lange überlegen, wem sie hilft und auf welche Art. Unter traurigen Umständen begegnet sie Pastor Abe Merivale, der ihr Hilfe zusagt, ihren Bruder wiederzufinden. Ein Missverständnis lässt Zoe schneller heiraten, als gedacht, aber ich fand es so schön, wie sie sich gegenseitig annähern und merken, was sie aneinander haben. Ich musste so schmunzeln, wenn gewisse Szenen umschrieben wurden, wo sie sich aus dem Moment heraus geküsst haben, ungewohnte Situationen erlebt haben und sich gegenseitig gern geneckt haben. Das passte einfach toll zu der Geschichte, es wirkte nicht gespielt oder aufgesetzt, auch wenn das der unsympathische Bischof gerne unterbunden hätte. Und auch Mrs Merivale, die für mich schon im vorherigen Band eine ganz besondere Person war, hat hier wieder so herzlich agiert- man muss sie einfach lieben. Was den christlichen Aspekt angeht, so gefiel es mir sehr, dass man den Unterschied klar gesehen hat- Glaube wird gelebt und hat nichts mit Prunk und Prestige zu tun, sondern wie man miteinander umgeht und für einander da ist. Viele schöne Gedanken wurden herausgestellt, was der Geschichte etwas besonderes und nachdenklich stimmendes gegeben hat und auch wunderschön zum Titel passte. Ich kann das Buch wirklich nur empfehlen, selbst wenn man die anderen Teile nicht kennt, ist jeder Band in sich abgeschlossen. Die Autorin begeistert immer wieder mit ihren Büchern - denn sie verbindet traurige Hintergründe mit schönen Erlebnissen, Menschen die auf unterschiedliche Art füreinander da sind und den Glauben dadurch lebendig machen. Und immer eine passende Prise Humor und Romantik.
Cover und Titelgestaltung gefallen mir gut, sie haben gerade mit dieser Saga Wiedererkennungswert und heben die Vorfreude und Spannung.
› mehr...
16.04.2022KleinerVampir 
Buchinhalt:
Im Jahr 1863 kommt die junge, mittellose Fabrikarbeiterin Zoe mit einem Brautschiff nach Britisch-Kolumbien, um ihren Zwillingsbruder Zeke zu suchen, der in Kanada als Goldgräber sein Glück zu machen versucht. Einen passenden Ehemann zu finden ist ihr zweites Anliegen und als ein dubioser Goldgräber verspricht, sie zu ihrem Bruder zu bringen, willigt sich auch fast in eine Heirat
ein. Als man ihr schließlich ein Indianerbaby in die Arme drückt, dessen Mutter kürzlich verstarb, verliebt sie sich augenblicklich in das kleine Mädchen. Zusammen mit dem jungen Pfarrer Abe versucht sie, dem Kind eine gute Pflegemutter zu sein. Dazu bietet ihr der Pfarrer eine Zweckehe an, in die sie einwilligt - doch die beiden entwickeln schon bald tiefe Gefühle füreinander...
Persönlicher Eindruck:
Im dritten Band ihrer Brautschiff-Saga steht erneut eine junge Frau aus der Alten Welt im Mittelpunkt der Geschichte. Diesmal ist es eine Fabrikarbeiterin aus Manchester, der das Leben übel mitgespielt hat und die neben einem Neuanfang in Kanada auch ihren Zwillingsbruder sucht, der dort als Goldgräber sein Glück versucht.
Das Setting und die Geschichte sind bildhaft und tiefgängig, man ist als Leser sofort mitten in der Handlung und legt den Roman nur ungern wieder aus der Hand. Leicht machen es einem auch die beiden Hauptfiguren, die sehr sympathisch und authentisch rüberkommen.
Zoe hat in ihrem jungen Leben schon viel mitmachen müssen: ihre Schwester drogenabhängig, ihr Vater dem Alkohol verfallen, der gerne im Suff die Hand erhebt gegen seine Kinder. Das alles in einem Armenviertel in Manchester, wo Zoe unter prekären Bedingungen in einer Textilfabrik arbeitet, in der tagtäglich Arbeiterinnen am sogenannten "Baumwollfieber", einer Lungenerkrankung, sterben. Als Braut auf einem Brautschiff hofft sie auf einen Neuanfang in Britisch-Kolumbien, wo sie alsbald den jungen Pfarrer Abe kennen lernt.
Pfarrer Abe als männliche Hauptfigur ist ein Paradebeispiel für angewandte Frömmigkeit. Er ist unter Goldgräbern, Indianern und Siedlern allseits beliebt und bietet immer eine helfende Hand, wo sie nötig ist. So schlägt er auch Zoe schnell eine Zweckehe vor, nachdem er von seiner Verlobten aus England wegen eines anderen Mannes sitzen gelassen wurde. Zusammen wollen sie dem indianischen Waisenkind Violet ein Zuhause geben.
Spannend fand ich den Konflikt, den Abe und sein Bischof ausfechten. Dieser hält rein gar nichts von Abes weltlichen Plänen und seiner praktischen Hilfe für die Siedler - und erst recht nichts davon, ein Indianerkind aufzunehmen. Daneben ist ein weiteres Spannungselement, dass Abe und Zoe zwar beide insgeheim immer mehr füreinander empfinden, aber lange zweit herumeiern und nicht wissen, wie sie es dem anderen bloß sagen sollen. Natürlich endet das Ganze in einer warmherzigen Liebesgeschichte - bis diese jedoch soweit ist, sind einige Schwierigkeiten und Widrigkeiten zu überwinden.
Gut gefallen hat mir auch der Showdown ganz am Schluss und wie Abe endlich seine eigene Überzeugung gegenüber dem Bischof vertritt und durchsetzt.
Aus christlicher Sicht geht es um Themen wie Nächstenliebe, Vergebung und Gottvertrauen und so ist auch dieser Roman eine tiefgängige, niveauvolle Lektüre mit Botschaft, die das Buch vom allgemeinen Mainstream angenehm abhebt.
Mein Fazit: eine absolute Leseempfehlung, die ich jedem gerne ans Herz lege, der historische Romane mit starken Figuren und einer Westernkulisse aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert mag. Volle Punktzahl, absolut verdient!
› mehr...
02.04.2022Monika S.-W. 
Zoe Hart verläßt England, um in Kanada ihren Bruder zu suchen. Gleich zu Anfang wird ihr und Pastor Abe im Krankenhaus ein Baby übergeben. Um es behalten zu können, will sie einen Mann heiraten, der bereit ist, sie mitsamt dem Indianerkind zu nehmen. "Aus Versehen" heiratet der Pastor Zoe und zieht mir ihr zu seinem Einsatzort nach Yale.
Schön
beschrieben ist, wie die beiden ihre Liebe zueinander entdecken und wie weise Einsichten zu neuen Wegen führen.
Diese Brautschiffgeschichten gefallen mir ausgesprochen gut.
› mehr...