Doch so fing alles an: Im bergigen Harz, in einem alten Bauernhaus, begann vor über 20 Jahren meine Geschichte mit dem Fasten, meine »Fastenreise«. Ich kam dort in eine überschaubare Gruppe mit einem erfahrenen Fastenleiter, einem Wanderführer und einem Pastor – was konnte da schon schiefgehen?
Für mich leider so einiges. Früh am Morgen ging es gleich eine Stunde bergan. Die im Fasten schon erfahrenen Mitglieder der Gruppe liefen fröhlich erzählend mit dem Leiterteam weit voraus und ich als Neuling musste zusehen, wie ich hinterherkomme. Damals reagierte ich körperlich sehr heftig auf das Fasten. Es war sehr anstrengend für mich, doch ich hielt tapfer durch.
Ich merkte: Weder die Gruppe noch die Gegend waren richtig für mich. Da meine Heimat ursprünglich Mecklenburg und die Ostsee ist, versuchte ich es das nächste Mal mit Fastentagen an der See. Wir waren eine sehr große Gruppe, die vom Fastenleiter am herrlichen Ostseestrand geführt wurde – das war schon besser. Doch mir fehlte eine schöne Umrahmung und inhaltliche Impulse für das Fasten. Denn schon zu diesem Zeitpunkt spürte ich: Fasten ist nicht nur für meinen Körper eine Auszeit, sondern auch für meine Seele. Fasten ist eine ganzheitliche Regeneration.
Doch ich blieb dran, ermutigt auch durch meine Freundin Christiane, selbst Mutter einer Großfamilie, mit der mich eine enge langjährige Freundschaft und das gemeinsame Interesse für einen gesunden, ganzheitlichen Lebensstil verband. In der ehemaligen DDR hielten wir in verschiedenen Kirchengemeinden Gesundheitsvorträge mit anschließenden Kochvorführungen. Diese lebendigen, praxisnahen Vorträge ermutigten viele zu einem gesünderen Lebensstil.
Darüber hinaus war ich schon seit über 30 Jahren als Gesundheits- und Ernährungsberaterin tätig. So kam ich auf den Gedanken, mir mithilfe meiner langjährigen Erfahrungen und in meiner Lieblingsgegend meine eigene Fastenwoche zu »stricken«. Gesagt getan.
Kreativ und motiviert setzte ich den Plan auf dem Darß, einer herrlichen Halbinsel zwischen Rügen und Rostock, in die Tat um. Lange Sandstrände, Ruhe, gute Wanderwege und kleine hübsche Fischerdörfer zogen mich immer wieder in diese Gegend. Mein Mann entdeckte mit mir zusammen die angedachten Wanderrouten zu Fuß und per Rad.
Mir war von Anfang an klar, dass zu einer Fastenwoche die aktive Bewegung gehört.
Zur besseren Vorbereitung einer Fastenwoche fuhren meine Freundin und ich in einer stürmischen Herbstwoche mit dem Rad los, immer stramm gegen den Wind, um den Darß und die Gegebenheiten vor Ort weiter zu erkunden. Dabei fasteten wir gleich mit und entwickelten unser ganz spezielles Fastenprogramm. Nicht nur Themen wie Ernährung und Ernährungsumstellung, sondern viele verschiedene Gesundheitsaspekte nahmen wir in das Programm auf. Ich hatte mittlerweile über viele Jahre hinweg in unserer Familie Erfahrungen gesammelt, was z. B. in der Ernährung gut umsetzbar ist und was nicht.
Und dann ging es tatsächlich los mit unserer ersten eigenen Fastengruppe. Mutige fasteninteressierte Frauen fanden sich schnell. In einer kalten regnerischen Märzwoche im Jahr 2000 starteten wir in Prerow an der Ostsee. Doch gleich die erste Wanderung zum Leuchtturm wurde statt den vorgesehenen 12 Kilometern ganze 20 Kilometer lang, da wir uns in einem großen Wald auf dem Darß verliefen. Als wir schließlich an unserem Ziel ankamen, waren wir vollkommen verfroren und kaputt.
Was für ein Einstieg! Rückblickend war es aber dennoch eine fröhliche, sehr persönliche und bereichernde Zeit.
Als Fastenleiterinnen lernten wir nach und nach gemeinsam, was zu verbessern ist. Im Laufe der Zeit entwickelten sich im Frühling und im Herbst feste Gruppen auf der Insel Rügen und auf dem Darß. Eine Frau sagte es der anderen weiter und lud sie zu den Gruppen ein. Viele Frauen merkten, dass sie jedes Jahr diese Auszeit, diese Stärkung für ihre Gesundheit und diese Neuorientierung brauchten und davon profitierten. Ich war sehr zufrieden, etwas Passendes gefunden zu haben: Die Gegend war wunderschön zu erwandern und zu »erradeln« und die Gesundheitsimpulse wurden von uns so konzipiert, dass sie für die Teilnehmer hervorragend in ihrem Leben umzusetzen waren. Dies waren ermutigende Wochen, in denen ich auch selbst meinen Lebensstil korrigiert und manches Neue ausprobiert habe.
In der Gruppe war das Fasten leichter, lange Strandspaziergänge luden zu guten Gesprächen ein, »Fastenkrisen« wurden gemeinsam und mit bewährten Naturmitteln bewältigt. Mit der Zeit sprach es sich herum: Einmal im Jahr zu fasten, das gehört zum Besten, was man für die eigene Gesundheit tun kann. Inzwischen bot ich auch in Marburg über die Evangelische Familienbildungsstätte Fastenwochen an mit dem gleichen Resultat: Immer wurden Befindlichkeitsstörungen und Krankheiten gebessert. Schon nach 1 bis 2 Fastenwochen verbesserten sich Allergien, Heuschnupfen und Rheuma – typische Lebensstil-Erkrankungen.
Die Gewichtsreduktion spielte eigentlich eine untergeordnete Rolle, dennoch verbesserte sich die Figur und das Erscheinungsbild deutlich.
Für einige allerdings war das Fasten zu schwer, angstbesetzt oder durch Berufstätigkeit nicht leicht umzusetzen. Da erinnerte ich mich an das »Basenfasten«. Das war keine neue Idee, sondern uralte Gesundheitsfürsorge aus der Bibel (Daniel 1,12ff.). So führte ich einige Zeit später die »Basenwochen« ein. Die Teilnehmer konnten sich zum Frühstück an Obst, später am Tag vor allem an Gemüse, Kartoffeln, Salat und Suppen satt essen. Die gleichen Gesundheitsthemen, gekoppelt mit einem intensiven Kautraining und Wanderungen ergänzten das Programm. Und auch da machten wir die Erfahrung: Beim Basenfasten wurde trotz Essen entschlackt, entgiftet, Gewicht reduziert und neue Verhaltensmuster trainiert.
Jetzt, nach 20 Jahren, sind die verschiedenen Fastengruppen zu einem sehr wichtigen Teil meiner Arbeit geworden. An der Ostsee und in Marburg konnte ich ein immer spezielleres Gesundheitsprogramm entwickeln. Fasten ist der stärkste Appell an die Selbstheilungskräfte des Körpers und überdies ein uraltes Heilmittel. In jeder Fastenwoche erlebe ich kleine und große Wunder.
Fasten in den verschiedenen Formen gehört zu meinem Jahresablauf dazu: Mal ist es das Buchinger-Fasten mit Wasser, Tee und Brühe, mal Basenfasten mit den Gruppen, Intervallfasten oder mein »Stoffwechsel-Montag« als Entlastungstag. Im Frühjahr und auch im Advent, der alten vergessenen Fastenzeit, faste ich. Dabei entdecke ich immer wieder ganz neu die Bedeutung des alten Wortes »Mäßigkeit« und gelange dadurch zu mehr Genuss und Dankbarkeit.
Ruth Pfennighaus
Dietmars Fastengeschichte
Meine Geschichte mit dem Fasten begann während meiner Pastorenausbildung vor knapp 40 Jahren. Beim Bibellesen entdeckte ich, dass in der Urgemeinde die Aussendung zum Dienst mit Gebet und Fasten verbunden war (vgl. Apostelgeschichte 13,3; 14,23). So ergänzte ich das Gebet für die gerade in den Pastorendienst Ausgesandten durch mein Fasten – ohne (bis heute) jemandem davon zu erzählen.
Einige Jahre später – genauer 1987 – fingen meine Frau Ruth und ich an, Gesundheitsseminare anzubieten, zu denen auch Fastenwochen gehörten. Nun begann ich, neben dem geistlichen Verständnis für die Bedeutung des Fastens auch Verständnis für die körperlichen und seelischen Vorgänge zu entwickeln.
Da ich damals allerdings so stark abnahm, dass ich untergewichtig wurde, ließ ich die Fastenwochen dann für etliche Jahre bleiben. Meine Frau Ruth half mir, von Zeit zu Zeit weitere gute Erfahrungen mit dem Fasten zu sammeln.
Ein Meilenstein war dann meine Krebserkrankung vor fünf Jahren, in der ich mich einer Chemotherapie unterziehen musste, die als die heftigste gilt, die noch ambulant durchgeführt werden kann. Das Fasten hat einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass ich diese Zeit sehr gut durchgestanden habe und mich heute gesünder fühle als vorher. (Die Hintergründe des maßvollen Fastens während der Chemotherapie finden Sie im Anhang auf S. 214f.
Dabei fiel mir auf: Wer noch nie gefastet hat und auch nicht gut begleitet wird, hat sehr geringe Aussichten, dass es während einer gesundheitlichen Krise gelingt. Wenn man sich körperlich sehr unwohl fühlt, wird es in den meisten Fällen zu viel Überwindung kosten. Da man keinerlei Erfahrung hat, das Sprechen von Körper und Seele während des Fastens zu deuten, wird es in einem gesundheitlichen Ausnahmezustand umso schwieriger.
So gilt für das Fasten, was auch für andere Verhaltensweisen wichtig ist, die ganzheitliche Gesundheit zu fördern: Sammeln Sie möglichst in Zeiten, in denen es Ihnen weitgehend gut geht, Erfahrungen damit, um in schweren Zeiten darauf zurückgreifen zu können!
In letzter Zeit habe ich wieder neu entdeckt, wie mir das Fasten hilft, das Leben mehr zu genießen. Schon allein dadurch wird die Fastenzeit zu etwas sehr Wertvollem.
Dietmar Pfennighaus
Pressestimmen
08.09.2020ERF Plus, Buchrezension im Morgenmagazin „Aufgeweckt“ am 5.9.20: Ingrid Heinzelmaier Die Marburger „Kräuterfrau“ Ruth Pfennighaus habe ich beim Familienferienfestival Spring in Willingen erlebt. Draußen war es kalt und regnerisch, aber für das Thema Kräuter muss man raus. Klarer Fall für Ruth Pfennighaus, die ungetrübt fröhlich zusammen mit an die hundert Interessierten rund ums Hotel zieht und sie für die heilende Kräuterwelt begeistert. Fasziniert schwärmt sie von dem, was
Gott geschaffen hat als „Apotheke der Natur“.
Zusammen mit ihrem Ehemann Dietmar hat Ruth Pfennighaus nun 2020 einen über 200 Seiten starken Ratgeber herausgebracht im francke-Verlag zum Thema „Einfach fasten – gesünder leben“. Sehr schön anzuschauen und gut anzufassen. Ein „ganzheitlicher Wegweiser für Körper, Geist und Seele“ – wie es im Untertitel heißt. Die Autoren informieren anschaulich und kompetent, aber sie erzählen auch ihre eigene Geschichte mit dem Fasten: Sie - Ruth hat dadurch als erschöpfte Familienfrau mit fünf Kindern wieder neue Energie bekommen. Und ihm, Dietmar, hat es geholfen, eine Chemotherapie fast ohne belastende Nebenwirkungen zu überstehen.
„Einfach fasten“ ist aber für Ehepaar Pfennighaus nicht nur der Verzicht auf feste Nahrung. Varianten sind Teilfasten, Basenfasten dh der Verzicht auf bestimmte sauer verstoffwechselte Lebensmittel, die den Körper besonders belasten, Fastentage, Fastenwochen, Fastenzeiten ... Im Buch geht es hier um so gut wie alles, was mit einem gesunden Lebensstil zu tun hat. Dazu zählen auch Darmsanierung, der gesunde und heilsame Kostaufbau nach dem Fasten und vollwertige Kost.
Und hier kommen auch die Wild- und Heilkräuter ins Spiel, für die Ruth Pfennighaus so begeistern kann. Denn „Gottes Hausapotheke“ gehört auch zu ihren Kostempfehlungen. Dem Autorenpaar geht es um die Balance zwischen Verzicht und Genießen. Dieses Prinzip wird gelobt als das Beste, was man für Körper, Geist und Seele tun kann. Und es wird betont als der Weg zu dem, was der Schöpfer im Menschen angelegt hat: nämlich den Wechsel - zwischen Tag und Nacht und Arbeiten und Ruhen. Das bedeutet, nicht ständig in „Habacht-Stellung“ zu sein und den Körper so mit Stresshormonen aufzuputschen.
Ruth Pfennighaus engagiert sich genauso wie ihr Ehemann im Ganzheitlichen Gesundheitshaus in Marburg. Mit Wanderungen, Schulungen und Beratungen. So sind ihre Texte fachlich fundiert, aber auch für jedermann und jede Frau lesbar. Wie ein roter Faden zieht sich die christliche Lebenseinstellung durch dieses Buch. So wird die basische Ernährungsweise vom Propheten Daniel im Alten Testament zum Vorbild. Seine Freunde und er aßen nur Gemüse und Wasser.
Nach zehn Tagen sahen sie schöner aus und waren kräftiger als alle jungen Leute, die „von des Königs Speise aßen“. (Daniel 1, 11 ff.)
Wollten Sie immer schon mal ausprobieren, wie Ihnen gesundes Essen bekommt - gekoppelt mit zeitweisem Verzicht auf Nahrung? Dieser Ratgeber von Ehepaar Pfennighaus könnte Ihnen auf die Sprünge helfen. Auch wenn Sie zu denjenigen gehören, die schon viel wissen über gesunde ganzheitliche Ernährung – aber noch nie motiviert waren, das selbst auszuprobieren. Das Buch lädt ein zum Handeln, aber die Autoren machen keinen Druck.
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24.02.2020Kristina Ein Buch, dass sich ganzheitlich mit dem Fasten beschäftigt, ohne konkrete Wochenpläne... 3,5 Sterne!!!
Fasten gehört für mich jedes Jahr in die Zeit vor Ostern und ich habe auch schon viele gute Erfahrungen mit dem Heilfasten gemacht. Auf das neue Buch von Ruth und Dietmar Pfennighaus wurde ich aufmerksam, weil es als "ganzheitlicher Wegweiser für Körper, Geist und Seele" beworben
wird. Das schöne Cover in Lila- und Grüntönen und mit der Frau, die ganz entspannt im Korbstuhl sitzt, weckt Sehnsucht ebenso über den Gartenzaun zu schauen und Neues zu entdecken.
Das Buch ist übersichtlich gegliedert. Es beginnt mit der Begeisterung beider Autorin für eine jährliche Fastenzeit. Darauf folgen Ausführungen über alles, was zum Fasten gehört" Fasten und Gesundheit, Fasten als geistliche Ernährung, heilende Wirkung und kostbare Neuausrichtung.
Der nächste Abschnitt ist mit "Fasten - aber wie" überschrieben. So werden verschiedene Fastenvarianten kurz vorgestellt, zb. das Fasten nach Buchinger oder F.X. Mayr, das Heilfasten und das Intervallfasten und das Basenfasten. Wer hier genaue Wochenpläne erhofft, ist allerdings an der falschen Stelle. Es gibt zwar einen groben Überblick über die Fastenwoche und den dafür nötigen Einkauf, allerdings ist alles sehr allgemein gehalten. Ich vermisse konkrete Mengenangaben und Tagespläne. Konkreter sind dann erst die Tipps für eine basische Fasten- oder Aufbauwoche. Dazu gibt es im Anhang auch noch passende Rezepte. Ein ebenso großes Augenmerk wird auf die vollwertige Ernährung nach dem Fasten gelegt. Auch da finde ich wertvolle Tipps für mich.
Dass die Autoren ganzheitlich an das Thema Fasten heran gehen, spürt man deutlich auf den letzten 100 Seiten. Darin geht es um Wertvolles - was durch das Fasten und durchs Leben trägt.
"Sie können sich das ohne Schwierigkeiten merken, da in dem Wort WERTVOLL diese acht Schätze stecken: Wasser, Ernährung, Ruhe, Tägliche Bewegung, Vertrauen, Orientierungssinn, Liebe, Leichtigkeit." s.S. 129
Inspiriert durch die Bibel und den christlichen Glauben gibt das Autorenehepaar wertvolle Gedanken weiter. So tut das Fasten nicht nur dem Körper, sondern auch der Seele gut. Dieser letzte Abschnitt eignet sich auch gut um ihn in der siebenwöchigen Fastenzeit vor Ostern stückweise zu lesen und darüber nachzudenken. Dies werde ich sicher tun.
Es fällt mir schwer für dieses Buch Sterne zu vergeben - einerseits ist es nicht das, was ich erwartet habe, nämlich kein Wegweiser für eine konkreten Fastenwoche. Andererseits hält das Buch sehr viele gute Hinweise und Denkanstöße bereit und so werde ich diesen Ratgeber sicherlich immer wieder zur Hand nehmen. So entscheide ich mich für 3,5 Sterne und empfehle das Buch Lesern, die neugierig auf Fasten sind, denn sie werden sicher viel Mutmachendes finden.
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30.01.2020Mein Kamingeflüster Gesunde Ernährung ist immer ein Thema - zumindest bei mir. So bin ich vor einiger Zeit auch auf das Thema Fasten gestoßen und versuche mich seitdem im 16:8 Intervallfasten, was auch ganz gut klappt. Für mich steht dabei die Gesundheit im Vordergrund und nicht so sehr das Abnehmen, wobei das natürlich auch ein positiver Nebeneffekt ist. In diesem Zusammenhang
bin ich auf das neue Buch von Ruth und Dietmar Pfennighaus aufmerksam geworden. Das Berater-Ehepaar ist viel im naturheilkundlichen und seelsorgerlichen Bereich unterwegs und teilt in dem neuen Buch "Einfach fasten - gesünder leben" seine persönlichen Erfahrungen zum Fasten mit uns.
Beide Autoren beschreiben zunächst, wie sie selbst zum Fasten gekommen sind und was sie daran begeistert. Hier merkt man schon, dass es ihnen um ein ganzheitliches Konzept geht und nicht nur um eine kurze Anleitung. Es geht darum, Essen wieder als etwas Besonderes wahrzunehmen und nicht als etwas, das man zwischendurch tut, ohne darüber nachzudenken.
Die Autoren folgen schwerpunktmäßig dem Fasten nach dem Buchinger-Prinzip und dem "basischen fasten", das man eine Woche oder einen Tag lang durchführen kann. Die Fastentage werden an sich gut beschrieben, aber was mir komplett fehlt, sind jegliche Mengenangaben. Als Anfänger weiß man also nicht, wie viel man von den Lebensmitteln essen darf. Wie groß ist denn ein "großer Rohkostsalat"? Und wie viel Suppe darf ich pro Tag essen?
Dazu kommt, dass mich manche Angaben wirklich verwirrt haben: Auf der einen Seite steht, dass ich mittags Kartoffeln essen darf und eine Seite später ist es nur noch Brühe. Erst nach einigem Hin- und Herblättern habe ich den Aufbau endlich verstanden: Die Kartoffel gibt es eine Woche vor dem Fasten, die Brühe dann, wenn´s richtig losgeht. Die Struktur im Buch ist zwar da, aber optisch nicht gut gelöst, da die Zwischenüberschriften durch Kursivschrift kleiner aussehen als der Text. Außerdem sind manche Zeilenabstände (z. B. bei Aufzählungen) so groß, dass man den Überblick verliert, was jetzt wozu gehört. Zumindest habe ich das so empfunden.
Der große Pluspunkt dieses Buches ist für mich der zweite große Teil des Buches, in dem der seelsorgerliche Part in den Vordergrund tritt. Diese Abschnitte enthalten Texte, die man während des Fastens zur Ermutigung lesen kann und die zum Durchhalten motivieren. In diesem Part gibt es 20 "Schätze" zu entdecken, die sich mit Themen wie Dankbarkeit, Gelassenheit, Entscheidungsfreiheit u. a. beschäftigen. Hier kann man auf ca. 70 Seiten während und auch außerhalb der Fastenzeit auftanken und die eigene Achtsamkeit durch viele Impulse verbessern.
Leider gab es hier die ein oder andere Bemerkung in den Texten, die mich gestört hat. Beispielsweise heißt es auf Seite 173: "Ich weiß jetzt, weshalb ich keine Krimis sehe oder lese. Mein Leben ist auch so schon spannend und abwechslungsreich genug". Das geht mir ein bißchen zu weit in Richtung Bevormundung und muss meiner Meinung nach nicht sein. Denn dadurch gewinnt das ansonsten gute Buch so einen Unterton, dass ich als Leser es nicht drauf habe und mir von den tollen Autoren mal eine Scheibe abschneiden kann (wobei ich wirklich nicht glaube, dass es so gemeint ist!). Aber vielleicht bin ich da auch zu empfindlich.
Im Anhang des Buches findet man noch einige Rezepte, zu denen es auch endlich Mengenangaben gibt. Dafür fehlt hier eine Portionsgröße, so dass ich nicht weiß, ob die Rezepte für eine, zwei oder vier Personen gedacht sind. Sehr schön finde ich den Abschnitt über das Fasten während der Chemotherapie, in dem Dietmar Pfennighaus seine eigenen Erfahrungen damit beschreibt. Das ist ein interessanter Hinweis für Betroffene und Angehörige.
Insgesamt bin ich ein wenig enttäuscht von diesem Fastenbuch und bin damit nicht so gut zurechtgekommen. Den einen oder anderen guten Impuls habe ich aber mitgenommen und bin mir sicher, dass viele, die vielleicht schon ein bißchen mehr Erfahrung mit dem Fasten haben, dieses Buch mögen werden.
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