Mein Blick geht zur Wildwiese, wo Kornrade, Königskerze, Nachtkerze, Natternkopf und Kornblumen zusammen mit ihren grünen Freunden ausdauernd um die Wette wachsen, leuchten und mich erfreuen. Der Beinwell ist erst einmal abgeblüht, aber wenn ich ihn abschneide, kommt er wieder. Er ist den ganzen Sommer über meine Bienenweide. Die Rosen wetteifern in Duft, Schönheit und Grazie miteinander. Welche ist wohl die Schönste? Unter den Rosen grüßen Frauenmantel – die große Schutzpflanze für uns Frauen – und Lavendel. Unser Esstisch ist im Augenblick eine Augenweide, durch üppige Feld-, Wiesen- und Gartensträuße verschönt. Oft möchte ich nur gucken. Eine dicke Hummel krabbelt auf einer Kornblume herum. Mein Blick wandert zum Thymianfeld. Lila und weiß lockt es Hummeln, Bienen und Schmetterlinge in Scharen an. Mein Mann steht auf dem Balkon und schaut wie ein Kapitän auf seine Schönheiten hi- nunter, die er mühevoll und lustvoll mit angelegt hat – er strahlt!
Der Wein umgrünt mit starkem Wuchs unseren Balkon und schenkte uns schon nach zwei Jahren viele Trauben. Das Apfelbäumchen biegt sich unter seiner Last. Rote Äpfel im Herbst – ich schmecke schon ihre Saftigkeit. Im Hochbeet ist ganz viel los! Salat, Rauke, Kohlrabi und Rote Beete machen sich breit und kämpfen um ihren Platz. Schon lange genießen wir Biokraft. Die Feuerbohnen lassen sich gar nicht bändigen – ich glaube, sie wollen unseren Schöpfer grüßen. Es rankt, klettert, windet sich. Ich bin tief berührt von der Freundlichkeit Gottes. Von dem schwachen Abglanz seines Himmelsgärtchens für mich. Mit allen Sinnen genieße ich.
Von der Seite weht mich ein herrlicher Holunderduft an und unsere Nachbarskatze guckt schläfrig herüber. Ich muss mal schauen, was nebenan so los ist im Garten. Ein großer Jasminstrauch, einfach umwerfend im Duft, hängt über den Zaun. Glockenblumen als Schlafblumen für Bienen. Das hat sich Gott gut ausgedacht! Mohn und Kornblumen in den kleinsten Ritzen, wie halten sie sich bloß? Ackerschachtelhalm wie eine grüne Soldatenarmee. Bereit, Kieselsäure für alle Knochen und Gelenke zu spendieren. Der große Kirschbaum hängt voll beladen über den Zaun. Das werden die doch nicht alles alleine schaffen? Eine Lupinengruppe im Rasen. Da wird bald ein neues Haus stehen. Hoffentlich überlebt sie. Ein Bambusfeld – geht gar nicht hier! Aber macht eben schnell einen Sichtschutz. Die Menschen sind verschieden. Die Gärten sind verschieden. Nur Gott ist gleich.
Meine Gartengrenzen sind üppig grün. Schön, dass ich heute Zeit zum Staunen und Freuen habe. Einmal am Tag will ich mich himmeln und erden.
Was hat Gott sich wohl dabei gedacht, als er sich diese Schönheit für mich hat einfallen lassen? In einem Garten hat er mich gemacht. Aus Erde. Aus Kompost, um viele Früchte zu bringen, oder aus magerer, sandiger Erde für Wildblumen? Ich bin mal so, mal so. Nicht immer froh, nicht immer mager. Nicht immer blühfreudig, nicht vertrocknet. Schon vom Alter her reifer, grauer, etwas ruhiger geworden.
Ich will da wachsen, wo Gott mich hingesät hat. Aber was bin ich? Als Kind habe ich mich oft wie ein kleines Mauerblümchen gefühlt. Unscheinbar. Unscheinbar und ungesehen. Heute zählen die kleinen Hornveilchen immer noch zu meinen Lieblingsblumen. Das Gefühl aber ist nicht geblieben.
Es gab Trockenzeiten in meinem Leben, da habe ich mich ziemlich verdorrt gefühlt. Zum Beispiel durch unsere Kinderlosigkeit. Diese Zeit war gefüllt mit Trauer und Fragen. So etwas erlebe ich in meinem grünen Garten auch oft. Nicht immer wächst und gedeiht alles prächtig.
Dann kamen ausbreitungswüchsige Zeiten mit fünf Pflegekindern, einer großen Familie und viel Trubel. Manchmal wäre ich gerne verduftet. Der Garten wuchs so vor sich hin. Zeit nahmen wir uns für andere Dinge. Unser Garten war ein Erlebnisort zum Klettern, Spielen und Gemeinschaft haben.
Unkrautzeiten gab es fast immer. Entweder arrangierte ich mich damit oder entdeckte das Unkraut als Heilpflanze. Den Giersch haben wir nie aus dem Garten bekommen. Heute verwende ich ihn als Entschlackungspflänzchen. Ich liebe meine »wilde Ecke« mit Brennnessel-Kraft, Giersch-Unermüdlichkeit, Löwenzahn-Stärke und Gundelrebe-Wüchsigkeit. Sie halten immer durch! Es ist unglaublich, wie hartnäckig sich manche Dinge auch in meinem Leben hielten, die sich nicht ändern wollten.
Kletterpflanzenzeit war das Jahr, als mein Mann schwer erkrankte und ich mich fest an Gott klammerte. Er hat unglaublich gehalten – ein starkes Gerüst bis heute.
Heute bin ich mal Rose, mal Giersch, mal Holunder. Ich wusste gar nicht, dass ich schreiben kann. Oft erinnere ich mich an meine Wurzeln. Mein Vater war ein begnadeter Gärtner. Er schrieb außerdem kalligrafisch und malte. Mein Bruder erzählte es mir später. Mein Vater starb leider früh. Der Krieg hatte starke Spuren in seinem Leben hinterlassen. So habe ich wohl einen kleinen grünen Daumen und ein bisschen Schreiblust geerbt.
Mein Lebensgarten wuchs und veränderte sich im Laufe der Jahre beständig. War mal fruchtig, mal eher karg. Eines war er aber immer: Begegnungsort mit Gott.
Als ich in meiner Hängematte die Augen schließe, sehe ich Eva durch ihren herrlichen Garten gehen. Meine fromme Mutter hat mir vier biblische Vornamen gegeben. So fühle ich mich mit meiner Namensschwester Eva verbunden. Ich habe für diese vier Namen »Ruth Esther Eva Maria« verschiedene Frauenskulpturen aus Keramik in meinem Haus stehen. Eva ziert den Balkon als Gärtnerin zwischen den Töpfen, einen großen Hut in der Hand. Ein Kleid umweht ihre Beine. Sie ist barfuß und schaut mich unternehmungslustig an. Was sie wohl vorhat?
Wie hat Eva wohl ihren Garten bebaut und bewahrt? Wir wissen nicht viel darüber. Es gab im Paradies jedenfalls viel zu entdecken. Sicher ist, dass sie sich abends mit Adam und Gott im Garten traf und spazieren ging – ein schöner Gedanke! Was fragte sie Gott? Was antwortete er? Oder hörte er nur zu? Ich sehe ihn Eva liebevoll anschauen. Er lächelt und nimmt ganz sanft ihre Hand und zeigt ihr etwas. Ich atme tief ein und aus. So möchte ich auch leben. An Gottes Hand. Geführt, geliebt, gesegnet.
Ich habe es erlebt! In unendlich vielen Situationen. Wenn ich auf meinen Lebensgarten sehe, bin ich sehr dankbar und zufrieden. Das war nicht immer und nicht gleich so. Natürlich muss ich auch heute noch in manchen Ecken Ordnung schaffen. Aber Gott ist ja da. Als mein Chefgärtner mit einer Vision für meinen Lebensgarten. Mit helfender, ordnender Hand, die auch mal zurückschneiden und ausreißen muss. Manches ist mir über den Kopf gewachsen, manches eingegangen, manches schön erblüht. Aber es wächst und gedeiht. Es ist alles im grünen Bereich. Gott sei Dank.
Er besucht mich abends auch manchmal im Garten, wenn ich da bin.
Kundenstimmen
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10.03.2022Marianne Die Kräuterfrau Ruth Pfennighaus ist für ihre Kräutermischungen und Gesundheitstipps bekannt. Wer in diesem Büchlein blättert, spürt ihre große Liebe zur Natur. Die Expertin für Heilpflanzen ist Gesundheits- und Ernährungsberaterin und Fastenwanderleiterin. In diesem Buch stellt sie ihre liebsten Frauenkräuter vor.
Insgesamt 16 Kräuter werden beschrieben. Neben schönen Zeichnungen der Pflanzen, steht Wissenswertes über die Erntezeit und Wirkung. Daneben
werden die verschiedene Anwendungsmöglichkeiten beschrieben und teilweise gibt es besondere Hinweise zu den Kräutern. Neben bekannten Pflanzen wie Löwenzahn und Brennnessel, finden sich Favoriten für frauentypische Beschwerden, wie Schafgarbe und Gänsefingerkraut.
Das schön gestaltete Buch enthält viele Zeichnungen, nicht nur von Frauen in Gärten und beim Entspannen, sondern auch von den beschriebenen Kräutern. Für Anfänger wären allerdings Fotos hilfreich gewesen, denn wer die Pflanzen nicht kennt, wird sie anhand dieser Zeichnungen vielleicht nicht erkennen können.
Bei den Anwendungsmöglichkeiten finden sich neben vielen Tees jede Menge hilfreiche Rezepte, zum Beispiel für Brennnessel Haarwuchsmittel oder Spitzwegerich Honig. Und wer hätte gedacht, dass Gänseblümchen gegen Akne helfen"
Am Ende des Buchs finden sich weitere pflanzliche Hilfen für Frauenleiden, wie Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden. Auch Hinweise für Kosmetikanwendungen fehlen nicht.
Fazit: Dieses Büchlein hilft Leserinnen den Schatz zu entdecken, den Gott in die Natur hineingelegt hat. Sehr empfehlenswert!
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14.04.2020mabuerele "...Die nächste Grippe kommt bestimmt, doch nicht zu dem, der Thymian nimmt..."
Das Büchlein beginnt mit einem kurzen Kapitel über den Garten. Die Autorin beschreibt nicht nur mit schönen Metaphern die Vielfalt des Gartens mit Blüten und Düften, sie zieht auch die Parallele zum Garten Eden. Das folgende Zitat ist das Fazit dieses Abschnitts:
"...Wenn ich auf meinen Lebensgarten sehe, bin
ich sehr dankbar und zufrieden. ["] Natürlich muss ich auch heute noch in manchen Ecken Ordnung schaffen. Aber Gott ist ja da. Als mein Chefgärtner mit einer Vision für meinen Lebensgarten..."
Nach einem Gedicht und Informationen über vergessenes Kräuterwissen folgen ein weiteres Gedicht und kleine Tipps zum Kräutersammeln.
Nach dem Grundrezept für Heilkräutertee werden 16 Frauenheilkräuter vorgestellt. Auf eine kurze Einführung folgt die Erntezeit, die Wirkung und die Anwendungen. Zu den Anwendungen werden alle Rezepte angeführt.
Dazwischen stehen kurze Sprüche wie zum Beispiel das Eingangszitat.
Pflanzliche Hilfen bei typischen Frauenbeschwerden, Rezepte für Naturkosmetik, Mischungen für eine kleine Auszeit und ein abschließender Kräutersegen ergänzen das Buch.
Edel wirkt das Buch durch die farbigen aussagekräftigen und stimmungsvollen Bilder der Künstlerin Katja Hogh, die mit den entsprechenden Kräutern kombiniert sind. .
Das Büchlein hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist eine kleine Kostbarkeit.
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03.04.2020Gudrun Ermes Dieses optisch sehr schön gestaltete Büchlein ist vor allem für Gartenbesitzer interessant und ansprechend. Als erstes fallen mir die liebevollen gezeichneten Frauenbilder auf, die kombiniert werden mit den jeweiligen besprochenen Kräutern. Der Garten als Erholungsort und Bezugspunkt zu Gott wird in beruhigenden Texten und Gedichten hervorgehoben. Die Anwendungsweise bekannter Kräuter wird gut erklärt, wobei ebenfalls die Erntezeit und die
Wirkungsweise beschrieben wird.
Ich persönlich hätte mir neben der gemalten Kräuter auch noch detaillierte Fotos gewünscht, die eine eindeutige optische Zuordnung vereinfachen bzw. eine Beschreibung der typishen Bestandteile der jeweiligen Kräuter oder eben beides. Bei den bekannten Kräutern erübrigt sich das sicher, bei den Anderen wäre dies allerdings sehr hilfreich.
Ich habe schon Tipps gefunden, die ich weitergeben werde. In Zukunft werde ich bestimmt bewußter über Wildwiesen oder in Gärten spazieren gehen
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