Madison McKinley ließ ihren Blick über die Menschenmenge in der Stadthalle schweifen und fragte sich, gegen wie viele ihrer Freunde und Nachbarn sie würde kämpfen müssen, um zu bekommen, weswegen sie hier war. Die halbe Bevölkerung von Chapel Springs war erschienen, um die Feuerwehr zu unterstützen. In der Luft hing noch der schwache Geruch von Popcorn und Kaffee von der Versammlung des Rotary Clubs am vergangenen Abend und die gespannte Atmosphäre war beinahe mit Händen zu greifen.
Als sie an der Reihe war, ließ sie sich ihre Auktionsnummer geben und sah sich dann nach ihrer Mutter um. Sie entdeckte sie auf der linken Seite, in der Nähe der alten Backsteinwand.
Bevor Madison sich in Bewegung setzen konnte, kämpfte sich Dottie Meyers durch den vollen Gang zu ihr durch. „Hallo, Madison, Liebes.
Ich dachte, vielleicht kann ich dich wegen Ginger fragen. Ich habe einen kleinen Knoten hinter ihrem Bein gefunden. Ich mache mir Sorgen, dass es etwas Ernstes sein könnte.“
Beim letzten Mal war es nur eine Klette gewesen. Trotzdem legte Madison eine Hand auf den Arm der Frau. „Es ist bestimmt nichts, aber ich sage Cassidy, dass sie dich morgen anrufen und Ginger dazwischennehmen soll, in Ordnung?“
„Also, meine Herrschaften“, sagte die Moderatorin ins Mikrofon. „Es wird Zeit.“
„Danke, meine Liebe“, sagte Dottie. „Ich bin ja so gespannt auf das diesjährige Theaterstück. Es heißt Liebe in Gefahr. Du spielst doch wieder mit, oder? Du wirst eine fantastische Eleanor sein.“
Das Vorsprechen war erst in zwei Monaten. „Ich freue mich schon darauf. Dann bis morgen in der Praxis.“ Madison nahm jedes Jahr an der Vorführung der städtischen Laiengruppe teil. Sie spielte gerne Theater und der Erlös war für das Tierheim bestimmt, diente also einem guten Zweck, der ihr am Herzen lag.
Sie drehte sich zu ihrer Mutter um und lief schnurstracks gegen eine Wand. „Hmpf.“
Oder einen Brustkorb. Einen harten Brustkorb.
Sie sah auf und blickte in das Gesicht des Mannes, den sie am allerwenigsten sehen und mit dem sie schon gar nicht zusammenprallen wollte. Hastig wich sie zurück, ohne dabei jedoch den Blick von seinen unergründlichen, kohlefarbenen Augen abzuwenden.
Sie nickte einmal. „Beckett.“
Er erwiderte den Gruß mit einem Nicken seinerseits. „Madison.“
Sein schwarzes Haar war zerzaust. Er trug ein Arbeitshemd vom Dewitt-Jachthafen und seine Bartstoppeln waren mindestens zwei Tage alt. Sein Unterkiefer zuckte. Sie hatte nicht mehr mit ihm gesprochen, seit sie ihn vor zwei Wochen zur Rede gestellt hatte – nicht, dass es etwas genützt hätte.
„Bitte nehmen Sie Platz“, sagte die Moderatorin.
Gerne.
Sie machte im selben Augenblick einen Schritt nach links, in dem Beckett einen Schritt beiseite machte. Er war so breit wie der Boulder Creek, der örtliche Fluss, und doppelt so gefährlich. Dieser Meinung war sie immer gewesen. Der Zwischenfall mit ihrer kleinen Schwester hatte das nur bestätigt.
„Entschuldige“, sagte sie.
Er glitt nach rechts und streckte den Arm aus, als wollte er sagen: Nach dir, Prinzessin.
Sie warf ihm einen genervten Blick zu und eilte dann den Gang hinunter, um sich auf den Metallstuhl neben ihrer Mutter fallen zu lassen.
„Hallo, Liebling. Hattest du einen guten Tag?“ Joann McKinleys kurzes blondes Haar und ihre blauen Augen funkelten in dem fluoreszierenden Licht, aber es war ihr Lächeln, das den Raum erstrahlen ließ.
„Zwölf Hunde, sieben Katzen, zwei Häschen und ein Rebhuhn im Birnbaum.“
Beckett ging an ihrer Reihe vorbei und setzte sich weiter vorne auf den freien Stuhl neben seiner Schwester. Layla hatte lange braune Haare und das hübsche Gesicht eines Models. Ihre Mutter musste eine Schönheit gewesen sein, doch Madison konnte sich nicht an sie erinnern. Beckett beugte sich zur Seite und flüsterte seiner Schwester etwas zu.
Madison riss sich von dem Anblick los und lockerte den Todesgriff, mit dem sie ihr Auktionsschild umklammert hielt. Sie würde heute nicht an Beckett O’Reilly denken.
Die Moderatorin auf dem Podium eröffnete die Veranstaltung offiziell und sprach davon, wie wichtig die Feuerwache sei und dass dringend Geld gebraucht werde, dann stellte sie den Auktionator vor – was kaum nötig war, weil er die Tankstelle im Ort betrieb. Wenige Augenblicke später war die Versteigerung in vollem Gange.
Madisons Blick wanderte zu Becketts dunklem Hinterkopf. Sie hätte schwören können, dass er sie in letzter Zeit verfolgte. Er schien überall aufzutauchen, wo sie hinging. Eigentlich hätte der Mann allen Grund gehabt, ihr aus dem Weg zu gehen. Er sollte sich schämen für … nun, für das, was er Jade angetan hatte.
Madison ging die Liste mit den Auktionsposten durch und hakte jeden ab, sobald er an den Höchstbietenden verkauft war. Eine handgearbeitete Patchworkdecke, Klavierstunden, der Kuchen des Monats, eine gemietete Hütte am Patoka Lake und Dutzende anderer Dinge, die Menschen aus dem Ort großzügig gespendet hatten.
Jemand hatte ein Modell des Stadtwappens angefertigt. Willkommen in Chapel Springs, Indiana, stand darauf. Schönste amerikanische Stadt am Fluss. Ein Redakteur der Zeitschrift Midwest Living hatte diese Formulierung zwölf Jahre zuvor geprägt und die Stadt hatte sie bis auf den letzten Tropfen ausgequetscht.
Evangeline Simmons, die mindestens fünfundachtzig Jahre alt war, belustigte alle, indem sie die Gebote in die Höhe trieb. Es war kein Geheimnis, dass die Feuerwehr ihre geliebte Perserkatze im vergangenen Monat von einem Baum gerettet hatte. Bis jetzt hatte sie mit ihrer Großzügigkeit zwei Gegenstände erworben, für die sie höchstwahrscheinlich keine Verwendung hatte. Aber Geld war für Evangeline kein Thema.
Nach und nach gingen die Zuschauer, während die Auktion weiterlief. Beckett verschwand, nachdem er bei einer Werkzeugausstattung überboten worden war. Mehr als eine Stunde später merkte Madison auf, weil endlich zur Versteigerung angeboten wurde, worauf sie es abgesehen hatte. Der Auktionator las von seinem Zettel ab.
„Und jetzt, meine Damen und Herren, ein echtes Highlight. Der Dewitt-Jachthafen war so freundlich, ein Segelpaket zu spenden. Ein Segelkurs mit Evan Higgins. Lernen Sie, wie man auf dem schönen Ohio River segelt, gerade rechtzeitig zu unserer 45. Flussregatta, und begleiten Sie Evan Higgins, der diesen Wettbewerb bereits zweimal hintereinander gewonnen hat! Also, wer bietet fünfhundert?“
Madison umfasste ihr Auktionsschild und wartete darauf, dass der Auktionator das erste Gebot senkte. Ihr stockte der Atem. Immer mit der Ruhe, Mädchen …
„Also gut, einhundert, wer gibt mir einhundert? Einhundert als Anfangsgebot …“
Madison hob wie beiläufig ihr Schild.
„Einhundert hier vorne, wer bietet hundertfünfzig? Einhundertfünfzig sind gefragt ...“
Aus dem Augenwinkel konnte Madison sehen, wie ihre Mutter den Kopf zu ihr umwandte, während Evangeline ihr Schild anhob – und damit das aktuelle Gebot.
„Einhundertfünfzig, wer bietet zweihundert? Zweihundert …“
Madison hob ihr Schild und blickte starr geradeaus.
„Zweihundert, vielen Dank, die Dame. Ich höre zwei fünfzig, zwei fünfzig …? Danke! Und jetzt dreihundert, höre ich dreihundert?“
Madison seufzte und wartete einen Augenblick, bevor sie nickte.
„Wir haben drei. Höre ich dreieinhalb? Dreihundertfünfzig …?“
Evangeline drehte sich zu Madison um. Ihre Augen funkelten. Sie hob ihr Schild.
Evangeline. Madison hatte nicht vorgehabt, so viel auszugeben. Es würde der alten Dame recht geschehen, wenn sie jetzt ausstieg. Die Vorstellung, dass diese rüstige Frau fortgeschrittenen Alters im Bug eines Segelbootes stehen und versuchen würde, mit den Tauen, Seilen oder was auch immer fertigzuwerden, mit ihren knapp ein Meter fünfzig … Sie war verlockend.
Madison könnte schließlich einfach zum Jachthafen hinuntergehen und die Stunden bezahlen – aber dann wäre nicht gewährleistet, dass sie tatsächlich gewinnen würde. Dazu brauchte sie Evan Higgins.
„Drei fünfzig, höre ich dreihundertfünfzig? Ja, wunderbar! Und jetzt vier, wer bietet vierhundert?“
Die Leute, die noch im Saal waren, fingen an zu murmeln, einige lachten über Evangelines Unverfrorenheit.
Die Frau hob ihr Auktionsschild.
„Und jetzt sind wir bei viereinhalb, vierhundertfünfzig, wer bietet fünfhundert …?“
Madison knirschte mit den Zähnen. Sie warf Evangelines silberfarbenem Hinterkopf düstere Blicke zu. Es ist für einen guten Zweck, es ist für einen guten Zweck.
„Und da haben wir fünf. Fünfhundert. Wer gibt mir fünfeinhalb? Fünfhundertfünfzig irgendjemand …?“
Das Murmeln war angeschwollen, obwohl der Saal jetzt, wo die Versteigerung beinahe vorüber war, halb leer war. Diejenigen, die geblieben waren, wurden für ihr Ausharren mit einer guten Show belohnt.
„Fünfhundertfünfzig jemand …?“
Evangeline drehte sich um und suchte Madisons Blick. Ihre dünnen Lippen verzogen sich zu einem Grinsen, dann faltete sie die Hände über ihrem Schild.
„Ich habe fünfhundert, also fünfhundert zum Ersten … fünfeinhalb jemand? Fünfhundert zum Zweiten … und fünfhundert zum Dritten. Die Segelregatta geht an Madison McKinley.“
Madison atmete erleichtert aus. Sie war fünfhundert Dollar ärmer, aber sie hatte ihren Segelkurs. Sie würde segeln lernen und sie würde die Regatta gewinnen. Für Michael.
Kundenstimmen
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15.02.2022Sophie31 Vorab: Das Cover ist wunderschön und fängt die Atmosphäre toll ein. Klare Coverliebe ;).
Inhalt:
Madison McKinley möchte den Traum ihres verstorbenen Zwillingsbruders verwirklichen und die örtliche Segelregatta für ihn gewinnen. Das einzige Problem: Sie hat panische Angst vor dem Wasser. Da kommt Ryan ins Spiel. Die beiden können sich eigentlich nicht ausstehen, aber um den Traum ihres Bruders Wirklichkeit werden
zu lassen, würde sie fast alles tun. Auch wenn das heißt mit Ryan zusammenarbeiten zu müssen. Denn sie muss nicht nur ihre Angst vor dem Wasser verlieren, sondern soll auch noch das Segeln von Ryan lernen. Ziemlich viel in der kurzen Zeit bis zur Regatta.
Ob sie eine Chance auf den Sieg hat" Kann sie Ryan genug vertrauen, um mit ihm ihre Ängste zu überwinden"
Meinung:
Mit dieser Geschichte habe ich es mir an einem freien Nachmittag in meinem Lesesessel gemütlich gemacht und das Buch verschlungen. Es vermittelt einfach eine tolle Wohlfühlatmosphäre und es macht Spaß, die Charaktere zu begleiten.
Obwohl es eine eher lockere Stimmung hat, spricht es auch tiefere Themen an und vor allem der Verlust von Madisons Zwillingsbruder wird aufgearbeitet. Mir hat das gut gefallen, weil die Charaktere dadurch nochmal neue Seiten gezeigt haben und auch Ecken und Kanten sichtbar wurden.
Die Autorin schafft es, einen am Lesen zu halten und man möchte wissen wie alles ausgeht. Ob Madison ihre Angst vor dem Wasser überwindet" Was es genau mit dem Tod ihres Bruders auf sich hat" Wie sich die Beziehung zwischen Madison und Ryan entwickelt"
Besonders gefallen hat mir, dass der Roman zwar nicht so spannend ist, dass man ihn kaum aus der Hand legen kann, aber doch immer wieder Dinge passieren, die die Geschichte in eine andere Richtung bringen und neue Herausforderungen aufgetan werden. Das Drama ist gut abgewogen und zwar so viel vorhanden, dass man weiterlesen möchte, aber nicht zu viel, sodass es übertrieben wirken würde.
Die Charaktere, die Handlung und das Setting haben schön harmoniert und genau das, macht für mich ein Wohlfühlbuch aus.
Dieser Band ist der erste in der Reihe, um die McKinley Familie und man lernt bereits einiges über ihren Familienzusammenhalt und erfährt manches über die anderen Familienmitglieder. Dadurch bin ich jetzt schon gespannt auf die weiteren Teile und freue mich nochmal zu den Charakteren zurückzukehren.
Fazit:
Ein Wohlfühlroman, den ich von Herzen weiterempfehlen kann.
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04.12.2021annislesewelt Barfuß am See ist Band 1 der losen McKinley Serie und es geht um Madison.
Madison, eine junge Tierärztin, plant bei einer Regatta mitzumachen, paradoxerweise hat sie aber Angst vor Wasser und kann nicht mal schwimmen.
Doch sie kämpft, sie möchte den Traum ihres verstorbenen Zwillingsbruders erfüllen, sie möchte seinen Traum leben weil er es nicht mehr kann.
Bei ihrem Kampf lernt
sie einiges über sich selbst, einiges über die Liebe und vieles über Gott.
Ihr Weg, aber auch der von Beckett, ist sehr nah und lebensecht beschrieben. In den Szenen in denen Schmerz aus der Vergangenheit rausbricht leidet man einfach mit.
Es ist ein Weg den jeder für sich gehen muss, ein Weg der schmerzhaft ist und das ist so gefühlvoll beschrieben.
Madison geht ihren Weg und es ist so schön sie zu begleiten, mitzuerleben wie sie stärker wird, gewinnt, über sich hinauswächst und doch so menschlich bleibt.
Mir hat das Buch gut gefallen, ach was sag ich, es hat mir sehr gut gefallen.
Ich konnte mich hineinversetzen, habe mitgelitten und mit geliebt und habe jede Seite gerne gelesen weil es so authentisch war.
Beide Hauptprotagonisten waren mir sympathisch, sie haben ein großes Herz, sie machen Fehler - haben aber beide die Fähigkeit sie auch einzugestehen.
Der Schreibstil ist sehr fesselnd, flüssig, weich und herzberührend.
Die Geschichte dieses Buches hat mein Herz zum beben gebracht.
Am schönsten fand ich folgende Message:
"Leere im Herzen kann auch durch die Erfüllung unserer größten Träume nicht gefüllt werden - das kann nur Gott."
Leute - kauft euch das Buch solange es das noch gibt. =)
5/5 "
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04.01.2016peedee Madison McKinley, engagierte Tierärztin, hat ein grosses Ziel: Sie will vor ihrem 27. Geburtstag unbedingt die Segelregatta gewinnen, dabei hat sie keine Ahnung vom Segelsport und zudem noch panische Angst vor dem Wasser! Der Regattasieg war der Traum ihres viel zu früh verstorbenen Zwillingsbruders Michael. Madison will zudem mit Michaels Boot starten, das aber noch zurecht gemacht werden muss
- aber auch von einer Bootsrestaurierung hat Madison keine Ahnung. Sie hofft, dass die Albträume, die sie seit Jahren quälen, nach der Regatta endlich aufhören und sie Frieden findet. Kann sie innert weniger Wochen ein Boot restaurieren, segeln lernen und dann gleich eine Regatta gewinnen"
Erster Eindruck: Das Cover finde ich sehr stimmungsvoll; gefällt mir sehr gut. Gelungene Farb- und Schriftwahl.
Den Einstieg fand ich etwas harzig, aber ich weiss nicht, warum. Für die ersten rund 60 Seiten hatte ich sehr viel länger, als gewohnt, musste mehrfach wieder ein paar Absätze zurückgehen. Aber danach ging es. Für mich war es der erste christliche Roman (zumindest von dem ich weiss, da er als solcher bezeichnet wurde). Insofern habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten. Aufgefallen sind mir die unterschiedlich langen Kapitel.
Die Protagonisten Madison und Beckett waren mir gleich zu Beginn an sympathisch. Beide haben in ihren jungen Jahren bereits leidvolle Erfahrungen machen müssen. Beckett hat mit 20 Jahren zu Gott gefunden und diese Beziehung gibt ihm Trost und Kraft für den Alltag. Madison geht zwar auch zur Kirche, aber ansonsten hadert sie mit Gott: Wie konnte er es zulassen, dass Michael mit 17 Jahren verstorben ist" Welchen Sinn hatte dieser Tod"
"Bemerkte Gott sie wirklich" Jeden Einzelnen von ihnen"" Diese Fragen habe ich mir auch schon gestellt. Aber ich hoffe - nein, ich glaube ", dass das wirklich so ist.
Trauer, Selbstvorwürfe, Glaube, Angst vor Gefühlen bzw. Zurückweisung, Liebe, Hoffnung - all dies ist in diesem emotionalen Buch vorhanden. Was ich von diesem Buch mitnehme" Es ist so wichtig, miteinander zu sprechen - unbedingt auch über Gefühle! Die Vorstellung, als blutiger Laie innert ein paar Wochen eine Segelregatta gewinnen zu können, ist für mich etwas arg naiv und deshalb ziehe ich einen Stern ab: 4 Sterne.
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29.10.2015Sunrise11 Emotionsgeladener Schicksalsroman um Mut und Verzeihen
Seit dem tragischen Tod ihres Zwillingsbruders Michael wird die Tierärztin Madison McKinley immer mehr zum nervlichen Wrack. Sie kann den Tod einfach nicht überwinden und hat jede Nacht schlimme Alpträume.
Sie hofft, dass ihre Alpträume verschwinden, wenn sie Michaels letzten Wunsch erfüllt. Er wollte der Erste unter 27 Jahren sein, der die Segelregatta gewinnt.
Nur leider hat er das nicht mehr erlebt. Jetzt will sich Madison an seinen Traum wagen, doch sie kann nicht schwimmen und hat große Angst vor dem Wasser. Bei einer Versteigerung ergattert sie einen Segellehrgang mit einem Profi, der ihr helfen soll, die Regatta zu gewinnen.
Sie trifft auch Beckett, den Bad Boy von früher wieder, der ihr früher den ersten richtigen Kuss gegeben hat. Doch sie hat ihn nie vergessen obwohl er ihrer Schwester Jade vermutlich das Herz gebrochen hat. Inzwischen hat er sich zu einem fleißigen und anständigen Kerl entwickelt. Später stellt sich noch heraus, dass ihr Profilehrer verhindert ist und Madison mit Beckett als Segellehrer vorlieb nehmen muss.
Doch er lehrt sie nicht nur das Segeln sondern erobert zudem noch ihr Herz und nimmt ihr die Angst vor dem Wasser.
Das Buch lässt sich locker und leicht lesen und die Autorin schafft es, den Leser in ihren Bann zu ziehen. Mir hat es gut gefallen, wie sich die beiden Protagonisten langsam näher kommen und ihre Vorurteile langsam abbauen bzw. widerlegen können. Das schweißt die beiden automatisch zusammen.
Doch beide müssen einige schwere Hindernisse aus dem Weg räumen um ihr Glück zu finden.
Ein sehr schönes Buch zum Genießen!
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02.08.2015LEXI „Sie hasste die Angst, die sich in ihr ausbreitete und an ihren Nerven zerrte. Sie wollte aufstehen und auf festen Boden zurückkehren...“
Die junge Tierärztin Madison McKinley aus Chapel Springs hat sich in ihren selbstbewussten hübschen Kopf gesetzt, den Lebenstraum ihres verstorbenen Zwillingsbruders Michael zu erfüllen. Sie ersteigert einen Segelkurs mit dem erfolgreichen Evan Higgins und meldet sich kurzerhand für
die bevorstehende Regatta an - wohl wissend, dass sie nicht einmal mit den grundlegendsten Segelkenntnissen vertraut ist und ihre panische Angst vor dem Wasser vermutlich ihr größtes Hindernis für ihre Teilnahme darstellt. Als Evan Higgins unvermutet die geplanten Trainingsstunden nicht einhalten kann, ersucht er Beckett O'Reilly, ihn zu vertreten. Der exzellente Segler mit den unergründlichen dunklen Augen ist für Madison jedoch kein Unbekannter – unerfreuliche Ereignisse aus der Vergangenheit sorgen dafür, dass sie Beckett aus dem Weg geht. Doch um ihr hoch gesetztes Ziel zu erreichen und diese Regatta mit Michaels Boot zu gewinnen, überwindet Madison ihre Ressentiments und nimmt Unterricht bei Beckett. Doch dieser Mann ist ab sofort nicht nur Madisons Lehrer, sondern zugleich auch ein sehr ernst zu nehmender Rivale: er möchte seinerseits als Sieger dieser Regatta hervor gehen und mit dem stattlichen Preisgeld seine Selbständigkeit finanzieren...
Denise Hunter, eine preisgekrönte amerikanische, mir jedoch bislang unbekannte Autorin, erzählt mit diesem Roman die Familiengeschichte der McKinleys. Die liebenswürdigen Figuren dieses Buches wuchsen mir im Verlauf der Geschichte immer mehr ans Herz, beginnend mit Madisons Eltern Joann und Thomas, über Madisons Geschwister Ryan, PJ und letztendlich die verschwundene Schwester Jade. Durch viele Rückblicke in die Vergangenheit erfährt man auch Einzelheiten über den tragischen Tod von Madisons Zwillingsbruder Michael, den die junge Ärztin bis dato nicht überwinden konnte.
Eng verflochten mit dieser Familie scheint auch Beckett O'Reillys Geschichte zu sein, wobei dessen Familienverhältnisse und dessen Kindheit keineswegs so harmonisch wie jene von Madison waren. Bereits das Coverfoto dieses Buches deutet auf eine zarte Annäherung der beiden Segler hin, doch es gibt einige Hürden zu überwinden und Verletzungen aus der Vergangenheit zu verarbeiten, bis an eine Beziehung auch nur gedacht werden kann. Ob es den beiden jungen Menschen wohl gelingen wird, „heil zu werden“ und letztendlich zueinander zu finden? Hier kommt als wichtiger Aspekt der Glaube an Gott ins Spiel, dem Denise Hunter großen Stellenwert einräumt. In flüssigem Schreibstil thematisiert sie die Trauerarbeit und die Bewältigung des Verlustes eines geliebten Menschen und stellt den langen Weg der Aufarbeitung sehr gut dar. Es gelang der Autorin auch vortrefflich, ihren Lesern Becketts Zweifel und seine inneren Konflikte zu vermitteln. So widmet sie ihren beiden Hauptfiguren die meisten Aufmerksamkeit, vergibt jedoch meiner Meinung nach eindeutig Potenzial, in dem sie auf ihre Nebenfiguren zu wenig eingeht. Das Rätsel um Jades Aufenthaltsort und die Motivation für ihr Verschwinden waren für meinen Geschmack zu wenig präzise ausgeführt. Ich hätte gerne auch mehr über Becketts Kindheit sowie seinen Vater und Großvater, aber ebenso über Madisons beste Freundin Cassidy Zimmerman, erfahren. Zu guter Letzt schaffte es die Figur des Drew Landon ebenfalls nicht ganz, mich zu überzeugen. Ich vermisste bei der Darstellung des jungen Arztes nähere Informationen zu seiner Person sowie angesichts der Ereignisse in diesem Roman auch tiefere Emotionen und Reaktionen seinerseits.
Das Coverfoto dieses Buches ist meiner Ansicht nach ausgezeichnet gelungen. Die Körperhaltung des jungen Paares, das sich am Ufer eines Sees im hellen Sonnenschein gegenübersteht und gemeinsam ein kleines Modellboot in Händen hält, erzählt von Zuneigung und Vertrautheit. Das glitzernde Wasser im Hintergrund und der Buchtitel in geschwungener Schriftform lockern das Bild optisch auf und verführen den Leser geradezu, diesen Roman zur Hand zu nehmen.
Fazit: Ein wunderschöner, bewegender Liebesroman mit vielen Emotionen und Tiefgang, bei dem der Glaube an Gott letztendlich für beide Hauptfiguren des Buches eine tragende Rolle spielt.
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28.07.2015Daniela Helbig Die Tierärztin Madison McKinley lebt im idyllischen Ort Chapel Springs im US-Bundesstaat Indiana, wo auch ihre Familie lebt. Dieses Jahr hat sie sich etwas Großes vorgenommen - sie möchte noch vor ihrem 27. Geburtstag an der alljährlichen Segelregatta teilnehmen und diese als jüngste Siegerin der Geschichte verlassen. Alles zu Ehren ihres verstorbenen Zwillingsbruders Michael, dessen größter Traum es
stets war die Regatta zu gewinnen. Dafür benötigt Madison jedoch Hilfe, denn im Grunde versteht sie nichts vom Segeln. Der Zufall will es, dass ihr Beckett O´Reilly zur Hilfe kommt. Dieser ist schon seit der Highschollzeit in Madison verliebt, doch ein schreckliches Geheimnis hält ihn davon ab, Madison zu umwerben.
Madison, die Michaels Tod nach wie vor nicht verwunden hat, muss sich nun der Trauerbewältigung stellen und auch Beckett muss den Mut gewinnen, Madison gegenüber ehrlich zu sein...
***
"Barfuß am See" war mein erster Roman von "Denise Hunter" und wird sicher nicht mein letzter bleiben.
Ich habe mich sofort in Chapel Springs und seine beiden Protagonisten verliebt. Es ist nicht nur der sehr warmherzige und angenehme Schreibstil von Denise Hunter, sondern auch die emotionale Reise ihrer Protagonisten, die mich ganz gespannt an den Seiten kleben ließ. Man kann sowohl Madisons als auch Becketts Gedanken und Handlungen nachvollziehen. Es ist ein Roman über das Trauern und das Vergeben. Aber auch darüber, dass wir selbst entscheiden, welchen Weg wir in unserem Leben einschlagen und dass die Fehler unserer Eltern nicht unsere sein müssen.
Dabei ergänzen sich Madison und Beckett sehr schön im Laufe der Geschichte - Madison hat durch den frühen Tod ihres Bruders ihren Glauben fast verloren und hadert mit Gott, warum er ihn so zeitig schon aus ihrem Beckett hingegen ist von einem tiefen Glauben erfüllt und hat für die Fehler seiner Jugend bezahlt. Gemeinsam können sie einander helfen - Beckett kann Madison Gott wieder näher bringen und Madison kann Beckett ein wenig Lebensfreude und Spass wiedergeben.
Ich kann diesen Roman nur wärmstens empfehlen!
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28.07.2015dorli Chapel Springs, Indiana. Die 26-jährige Tierärztin Madison McKinley wird seit dem Tod ihres Zwillingsbruders Michael von schlimmen Albträumen geplagt. Sie hofft, sich davon befreien zu können, indem sie Michaels größten Traum erfüllt: Bei der alljährlichen Segelregatta jüngster Sieger aller Zeiten zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, bleibt Madison nur noch dieser Sommer. Das große Problem: Sie kann nicht
segeln. Sie kann nicht einmal schwimmen, hat sogar panische Angst vor dem Wasser. Als Beckett O'Reilly ihr seine Hilfe anbietet, nimmt Madison diese dankbar an...
Denise Hunter wartet in „Barfuß am See“ mit einer ganz wunderbaren, sehr warmherzigen Geschichte auf. Der Roman kommt ganz ohne „Bösewicht“ aus - es gibt keinen missgünstigen Rivalen, keine neidische Freundin oder boshafte Schwester – die Menschen in Chapel Springs unterstützen sich gegenseitig und sind bei Problemen füreinander da.
So ist es auch für Beckett ganz selbstverständlich, dass er Madison hilft, ihre Angst vor dem Wasser zu überwinden und ihr danach auch das Segeln beibringt – obwohl Madison bei der Segelregatta als Konkurrentin starten wird, unterstützt er sie wo es nur geht und hilft ihr sogar, das alte Boot ihres verstorbenen Bruders wieder auf Vordermann zu bringen.
Es knistert heftig zwischen Madison und Beckett, doch wirklich näher kommen sie sich nicht. Dafür stehen sich beide viel zu sehr selbst im Weg.
Es hat mir sehr gut gefallen, dass die Perspektive im Verlauf der Handlung zwischen Madison und Beckett hin und her wechselt – so kann man prima an den Gedanken und Gefühlen beider Hauptfiguren teilhaben.
Madison hat den frühen Tod ihres Bruders nicht verwunden. Albträume plagen sie immer stärker, sie leidet unter Schlafmangel und kann ihren Alltag dadurch nicht mehr bewältigen. Der innere Schmerz frisst sie auf. Der Sieg bei der Regatta ist aus ihrer Sicht die einzige Lösung, um endlich Frieden zu finden. Außerdem Madison ist wütend auf Gott, weil er Michael nicht beschützt hat. Obwohl sie sieht, wie gut allen anderen der Glaube tut, ist sie lange Zeit nicht bereit, ihre Einstellung zu ändern und Gott um Hilfe zu bitten.
Beckett blickt auf eine unrühmliche Jugend zurück. Obwohl er sich seit dem grundlegend geändert hat, zweifelt der Sohn eines stadtbekannten Alkoholikers daran, dass Madison sich für ihn interessieren könnte. Er hält sich für nicht gut genug. Darüber hinaus schleppt Beckett ein Geheimnis mit sich herum, von dem er weiß, dass es Madison den Boden unter den Füßen wegziehen wird.
Denise Hunter lässt ihre Protagonisten sehr lange miteinander „ringen“ und erst dann zueinander finden, als alle Probleme, die möglicherweise zwischen ihnen stehen könnten, aufgearbeitet und bewältigt sind.
„Barfuß am See“ ist eine unterhaltsame, romantische Geschichte, in der sich die Akteure sehr intensiv mit ihren Ängsten und Unsicherheiten auseinandersetzen müssen. Absolute Leseempfehlung.
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