Angus schüttelte den Kopf. Dieser Mann besaß – im Gegensatz zu anderen Rangern – ein unglaubliches Maß an Pflichtbewusstsein und einen scharfen Blick fürs Detail.
Sein Bein zitterte. Die Suche dauerte zu lange. „Und?“ Sie hätten es längst finden müssen.
„Schhh“, zischte Ralph. „Ich muss mich konzentrieren.“
Das Zittern wurde stärker. Dann konzentrier dich schneller.
Über ihnen kreischte eine Eule und Angus spürte, wie sein Herz immer schneller schlug. Er sah, wie der Schatten des Vogels mit dem Mondschein in der dichter werdenden Wolkendecke verschwand.
„Vielleicht sollten wir ein andermal wiederkommen.“
Ralphs Suchgerät summte.
Angus lächelte. Er hatte es doch gewusst. Zu viele Männer waren auf diesem Hügel gestorben. Viele von ihnen waren in Massengräbern verrottet und noch mehr waren verschollen – so wie sein Urururgroßvater.
Warum sollten diese Frau und ihre Leute all die Schätze bergen, nur weil sie die offizielle Erlaubnis für die Grabung hatten? Sein Verwandter war gestorben, als er diesen Hügel verteidigt hatte. Warum sollte irgendeine Anthro-Archäologin – oder wie auch immer sie sich nannte – hier auftauchen und stehlen, was den Familien der Verstorbenen gehörte?
Nein. Er würde sich nehmen, was ihm gehörte – ein Stück Geschichte, an der sein Verwandter beteiligt gewesen war.
Am Fuß einer knochigen Eiche stieß der Detektor jetzt ein hektisches Piepsen aus. Angus merkte, wie die Anspannung in seinen Schultern erleichtert nachließ. Es wurde aber auch Zeit.
„Sag ich doch.“ Ralph kicherte. „Hol die Schaufel und eine Lampe.“
Die Wolkendecke ließ ihnen keine Wahl. Sie brauchten Licht zum Arbeiten. Wenn sie die Taschenlampe auf den Boden legten, reichte ihr Lichtkegel hoffentlich nicht so weit.
Angus umklammerte den Stil des Spatens und stach in die Erde. Dreißig Zentimeter tiefer traf die Spitze des Schaufelblatts hörbar auf einen harten Widerstand.
Ralph sah ihm mit einem breiten Grinsen zu. Angus konnte sich nicht erinnern, wann er seinen mürrischen Cousin das letzte Mal hatte lächeln sehen – der Anblick ließ schlagartig Erinnerungen an Pennsylvania aufsteigen, wo sie als Kinder auf dem Land herumgetobt hatten.
Angus zog eine kleine Handschaufel aus seiner Tasche und richtete den Schein der Taschenlampe nach unten, bevor er sich daran machte, den Gegenstand, auf den sie gestoßen waren, auszugraben.
* * *
Griffin nahm eine Taschenlampe aus der Schreibtischschublade und steckte sie in seine Gürtelschlaufe. Ihm war es lieber, wenn in der Stille der Nacht nichts als Mondlicht seine Schritte lenkte, aber der Mond war beinahe verschwunden hinter der zunehmenden Schwärze des Himmels. Es sah aus, als würde es bald anfangen zu regnen. Hoffentlich hatte er seine Runde vorher erledigt. Typisch für Hank, dass er an einem kalten und bald sehr nassen Novemberabend heiraten wollte.
Nicht dass es Griffin etwas ausgemacht hatte, die Schichten zu tauschen. Genau genommen war es ihm sogar viel lieber, nach Einbruch der Dämmerung seine Kontrollgänge zu absolvieren, ohne die üblichen Touristengruppen – nur er und die Opfer der Schlachten auf dem berühmten Boden. Er würde die übliche Tour um das Feld herum fahren, anschließend hinter Devil’s Den parken und zu seinem Lieblingsplatz hinaufsteigen, von dem aus er den besten Blick hatte, abgesehen vom Turm.
Nachdem er seine Waffe im Holster verstaut hatte, schlüpfte er in seinen Mantel und zog den Reißverschluss zu. Dann nahm er den Hut vom Haken neben der Tür zur Wache und trat in die kalte Nacht hinaus. Die Luft war dick und roch nach Regen, der kalte Geruch quälend nah.
Er umrundete den tiefer liegenden Bereich und erreichte Devil’s Den, bevor der Regen einsetzte. Nachdem er seinen Wagen abgestellt hatte, überquerte er zu Fuß das mit Felsbrocken übersäte Feld und machte sich auf den Weg zum Little Round Top. Ja, es gab eine Straße, die sich auf der anderen Seite des Hügels hinaufschlängelte, der wegen der heldenhaften Verteidigung durch das 20. Maine-Infanterie-Regiment berühmt geworden war, aber mit dem Auto hinaufzufahren, verdarb einem das Vergnügen. Zu dieser Jahreszeit würde er wahrscheinlich Rehe sehen – manchmal sogar Fledermäuse, wenn er leise genug war –, die mit der Dunkelheit verschmolzen.
Als Griffin den Hügelkamm erreichte, bemerkte er einen schwachen Lichtschein. Er blieb stehen und lauschte.
Zwei gedämpfte Stimmen.
Vorsichtig schlich er näher, während er seine Waffe zog. Vandalen oder Reliquienjäger wahrscheinlich. Doch auch wenn sie sich als harmlose Verrückte entpuppen sollten – er würde sich mehreren Unbekannten nicht unbewaffnet nähern.
„Da ist es!“, rief einer.
„Buddel weiter“, antwortete eine zweite Männerstimme.
Griffin presste die Lippen zusammen, als er die Männer und das Grab, das sie schändeten, in den Blick bekam.
„Sieht aus, als hätten wir einen Soldaten und ein paar nette Artefakte gefunden.“
Griffin schaltete seine Stablampe ein und hielt seine Waffe ruhig. „Oh, ich würde sagen, Sie haben noch viel mehr gefunden als das.“
* * *
Finleys Smartphone vibrierte an ihrer Seite.
Hoffentlich ein Grund, um zu gehen.
Sie zog das Handy aus ihrer schmalen Handtasche, die sie in dem abgedunkelten Konzertsaal zwischen sich und die gepolsterte Armlehne ihres Sitzes geklemmt hatte, warf einen Blick auf die Nummer des Anrufers und überlegte kurz, bis ihr dämmerte, wer es war.
Ranger McCray? Im Ernst? Um neun Uhr an einem Samstagabend? Der Mann hatte wirklich kein Leben außerhalb seiner Arbeit. Sie schielte zu ihrem Date hinüber, das ihre Mutter für sie eingefädelt hatte, und zog eine Grimasse. Eigentlich tat sie ja nur so. Wie immer seit …
Plötzlich wurde ihr schwarz vor Augen, dann blitzte ein helles Licht auf. Sie blinzelte, ihr Brustkorb zog sich zusammen und ihre Handflächen wurden feucht.
Nein. Nicht jetzt. Nicht unter all diesen Leuten. Bitte.
Ein Gefühl panischer Übelkeit brach über sie herein, gefolgt von Frust und Verärgerung. Wie konnten diese Anfälle so unvermittelt kommen?
Mach die dämlichen Atemübungen.
Sie holte gequält Luft. Was eigentlich ein tiefer Atemzug sein sollte, weitete kaum ihren Brustkorb, aber Finley konzentrierte sich auf die Bühne und zwang sich, die erbärmliche Menge Luft langsam auszuatmen, wie ein Ballon, der quietschend winzige Luftstöße herauspresst, wenn er sich entleert. Eins, zwei, drei, vier.
Sie ließ die panische Erinnerung fallen oder tat zumindest so. Darin wurde sie allmählich richtig gut – so zu tun, als ob. Aber ihr blieb nichts anderes übrig. Sie würde der Welt nicht zeigen, dass sie am Ende ihrer Kräfte war. Und schon gar nicht einem Ranger, der pingeliger war, als es ihm guttat – und allen anderen auch nicht.
Wenigstens war Ranger McCray berechenbar. Er fasste sie nicht mit Samthandschuhen an, was angenehm war, aber andererseits wusste er es auch nicht besser. Obwohl sie bezweifelte, dass es etwas ändern würde. Der Mann hatte keinen Filter, er konnte sich nicht verstellen, was sie ja eigentlich bewunderte … meistens jedenfalls. Bei den anderen Gelegenheiten würde sie ihm am liebsten seinen lächerlich attraktiven Hals umdrehen.
Gott benutzte Ranger McCray und die Zeit, die sie zusammen verbrachten, als Prüfung. Das hatte Finley gespürt, als sie einander zum ersten Mal begegnet waren, aber es war eine Prüfung, die sie ignorieren würde. Im Gegensatz zu Gott war sie keineswegs der Meinung, dass sie zu so etwas bereit war.
Wieder vibrierte das Smartphone, das sie noch immer in der Hand hielt, und nachdem sie noch einen Blick darauf geworfen hatte, wählte Finley ihre Mailbox an und hielt sich das Handy ans Ohr, während sie versuchte, die missbilligenden Blicke der anderen Konzertbesucher zu ignorieren.
„Miss Scott“, begann Ranger McCray seine Nachricht in dem Tonfall – seine übertriebene Betonung von Miss, die sie jedes Mal ärgerte. Wie oft hatte sie ihn gebeten, sie Finley zu nennen?
„Hier ist Chief Ranger McCray vom Gettysburg National Military Park.“
Als wüsste sie nicht, wer diese Nervensäge war. Wenn sie geahnt hätte, dass die eigentlich dreimonatige Grabung so viel länger dauern würde als geplant und dass sie gezwungen sein würde, Ranger McCrays grüblerischen und endlosen Vorträge über die Schändung des historisch so bedeutenden Bodens immer und immer wieder über sich ergehen zu lassen, hätte sie niemals den Antrag für die Förderung gestellt. Der Job hatte einen sicheren Eindruck gemacht. Kontrolliert. Reine Routine. Genau das Richtige für ein paar entspannte Monate. Aber sie hatte nicht mit Ranger McCray gerechnet oder mit den Gefühlen, die er in ihr auslöste – weder mit den guten noch mit den schlechten.
„Wir haben ein … Problem. Ich könnte Ihren Rat gebrauchen. Kommen Sie her, sobald Sie das hier hören.“
Welches Problem konnte sich denn wohl um neun Uhr an einem Samstagabend bei einer archäologischen Grabungsstätte auf einem Schlachtfeld des Bürgerkriegs ergeben?
Typisch, das ausgerechnet er eins fand.
Als sie aufblickte, sah sie, dass Kirk sie mit seinen braunen Hundeaugen anstarrte. „Alles paletti?“
„Ehrlich gesagt, nein.“ Angefangen mit seinem Ausdruck Alles paletti. Hatte er das gerade zum vierten oder zum fünften Mal an diesem Abend gesagt? Finley umklammerte ihre Handtasche. „Ein dienstlicher Notfall. Ich fürchte, ich muss gehen.“
* * *
Griffin wippte ungeduldig mit dem Fuß, der in einem matschverkrusteten Stiefel steckte. Wie lange dauerte das denn noch? Sie wohnte eine Stunde entfernt und jetzt waren schon anderthalb Stunden vergangen.
Er lehnte sich an die zweihundertjährige Eiche, die ihm etwas Schutz vor dem strömenden Regen bot.
Ralph und Angus Reed befanden sich inzwischen im Gewahrsam der Gettysburger Polizei unter dem Vorwurf von Hausfriedensbruch, Vandalismus und Grabschändung. Wenn Miss Scott geruhte zu erscheinen und das ungefähre Alter und die mögliche Identität der Leiche bestimmen konnte, würden sie wissen, ob weitere Anklagen hinzukamen. Weil er in der Luft und in seinem Knie ein heraufziehendes Unwetter gespürt hatte, hatte er schnell bei den ersten Regentropfen den Ort des Geschehens mit einer Plane abgedeckt. Aber je eher sie kam, desto schneller konnten die professionellen Untersuchungen beginnen.
Zwanzig Minuten später ließ das Unwetter nach. Griffin bückte sich, um den Zustand der Leiche zu untersuchen, während er betete, dass die Plane ihre Pflicht erfüllt hatte.
Als er den Lichtstrahl seiner Taschenlampe auf den freigelegten Knochen richtete, erstarrte er.
War das …?
Er beugte sich vor und betrachtete den Ring, der noch am Mittelhandknochen hing, sowie das, was ihn dort hielt und was aussah wie menschliches Gewebe.
Er schluckte.
Wenn das stimmte, was er glaubte, dort zu sehen, dann stammte diese Leiche nicht aus dem amerikanischen Bürgerkrieg – sondern dann war das hier ein noch ziemlich frisches Grab.
Kundenstimmen
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15.06.2020Buchbloggerin 
Mein erstes Buch im Juni war Die Sünden aus der Vergangenheit von Dani Pettrey, der erste Band der Reihe „Das Baltimore-Team“. In meinem Post mit den Neuerscheinungen diesen Monats habe ich bereits den vierten und finalen Teil erwähnt, daher war es höchste Zeit, dass ich mit dieser Reihe beginne. Und ich bereue es nicht!
Mit seiner Vergangenheit hat Griffin McCray
eigentlich abgeschlossen: Nach einem missglückten Einsatz kündigte er seinen Job als Scharfschütze einer Polizeieinheit und arbeitet seitdem als Park Ranger auf den historischen Schlachtfeldern von Gettysburg. Mit der Ruhe ist es allerdings vorbei, als er auf einer seiner Patrouillen eine Leiche entdeckt und die attraktive Dr. Finley Scott die Ermittlungen aufnimmt.
Für die forensische Anthropologin steht schnell fest, dass der Tote erst kürzlich ermordet wurde, allem Anschein nach von einem professionellen Scharfschützen. Als sich ausgerechnet Declan Gray, FBI, und Parker Mitchell, Gerichtsmediziner, in die Ermittlungen einschalten, gerät Griffin vom Regen in die Traufe. Plötzlich steckt er mittendrin in dem Fall und ihm bleibt keine andere Wahl, als sich seiner Vergangenheit zu stellen ...
Ich muss sagen, den Fall in diesem Krimi fand ich wirklich spannend. Gleich zu Beginn wird eine Leiche gefunden, kurz danach wird diese jedoch im Labor geklaut. Das wirft sofort einige Fragen auf. Zwischendurch liest man einige Sätze aus der Sicht der Täter (es sind mehrere Personen beteiligt), doch man weiß bis kurz vor Schluss nicht, wer es tatsächlich ist.
Weniger „Glück“ hatte ich mit den Charakteren. Irgendwie fiel es mir nicht leicht, mit ihnen warm zu werden. Aber ich denke, für so einen Krimi ist es nicht das Wichtigste, als Leser eine Bindung zu den Protagonisten aufzubauen, denn im Vordergrund steht (auch) der Fall und dieser war tatsächlich spannender, als ich erwartet hatte.
Ein großes Thema waren aber auch die Vergangenheiten der Protagonisten Griffin und Finley. Beide haben bereits in ihrem Leben Schreckliches durchstehen müssen und nun konnten beide einander helfen, damit zusammenhängende Gefühle und Ängste zu überwinden. Denn auch wenn man Schlimmes erlebt, darf man sich davon nicht unterkriegen lassen, sondern man muss die richtigen Schlüsse daraus ziehen und weitermachen, wenn man nicht möchte, dass das Erlebte einen kaputt macht. Das hat Dani Pettrey, wie ich finde, sehr gut und deutlich in diesem Krimi hervorgehoben.
Bevor ich das Buch gelesen habe, habe ich mich gefragt, wie es gehen sollte, dass dieser Krimi noch nicht mal 300 Seiten umfasst, denn ich hätte gedacht, dass der Fall somit nicht genügend Kapazitäten hätte, sich zu entfalten und zu entwickeln. Tatsächlich ist dies hier nicht so, denn die Autorin hat es geschafft, die Spannung steigen zu lassen. Eventuell hätte sie noch näher auf den Fall eingehen können, aber eigentlich finde ich es ganz gut so, wie sie es letztendlich gemacht hat.
Die Sünden aus der Vergangenheit ist also ein durchaus gelungener Krimi mit einem mitreißenden Fall, der den Leser Nervenkitzel verspüren lässt.
Ich weiß nicht, ob dies auch für erfahrene Krimileser gilt, probiert es also einfach aus und lest dieses Buch...
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16.03.2019Gisela Fajta 
Spannung, Action plus Romantik. Gut gemixt und routiniert.
03.03.2019LEXI 
Einmal Scharfschütze, immer Scharfschütze.
"Wie lange wirst du zulassen, dass die Ungerechtigkeit siegt?"
Griffin McCray arbeitet als Ranger im Gettysburg National Military Park. Nach dem Fund einer Leiche ermittelt er gemeinsam mit der forensischen Anthropologin Dr. Finley Scott, dem FBI-Agenten Declan Gray und dem CSI-Beamten und Spurensicherer Parker Mitchell in einem Fall, der weit komplexer ist, als es zunächst den Anschein
hatte. Darüber hinaus versucht ein Unbekannter, mit völliger Rücksichtslosigkeit und ohne jeglichen Skrupel die Identifizierung der sterblichen Überreste zu verhindern.
Dani Pettreys neuer Serienauftakt startet an einem geschichtsträchtigen Schauplatz. Die Autorin verstand es geschickt, gleich zu Beginn Spannung aufzubauen, die bis zum aufregenden Finale kontinuierlich ansteigt. Das Buch basiert auf zwei Handlungssträngen, wobei die Ermittlungen im Mordfall den Hauptanteil haben. In einem zweiten kleinen Handlungsstrang werden dem Leser immer wieder kleine Einblicke in die Überlegungen und Aktivitäten des unbekannten Täters gewährt. Die handelnden Figuren wurden hervorragend charakterisiert, ihre Eigenschaften, Gedanken und Gefühle überzeugend vermittelt. Die starke Gewichtung auf den Glauben wird besonders in kursiv gedruckten Gebeten zum Ausdruck gebracht. Vage Andeutungen auf eine gemeinsame Vergangenheit von Griffin, Declan und Parker weckten sehr rasch meine Neugier, ein schwelender Konflikt zwischen den ehemals besten Freunden wird nach und nach aufgerollt und beleuchtet.
Im vorliegenden ersten Band stehen Griffin und Finley als Protagonisten im Zentrum des Geschehens. Als ehemaliger Scharfschütze eines Sondereinsatzkommandos ist Griffin bestens für die Mitarbeit bei den Ermittlungen geeignet, er spricht jedoch ungern über seine berufliche und private Vergangenheit. Griffin verhält sich Finley gegenüber introvertiert und mürrisch, kann sich jedoch ihrer Anziehungskraft nicht entziehen. Seine mühsam aufgebauten Schutzmauern drohen einzustürzen. Die attraktive und zierliche Finley nennt Griffin zwar insgeheim "Ranger Miesepeter", fühlt sich aber zu dem gutaussehenden Park Ranger ebenfalls hingezogen. Der Aufarbeitung traumatischer Erlebnisse und der behutsamen Annäherung zwischen den beiden wird in diesem Buch großzügig Raum gegeben.
Mit Declan Gray und Parker Mitchell bringt die Autorin zwei wichtige Nebenfiguren in die Handlung ein. Es zeichnet sich bereits jetzt ab, dass die beiden wohl ihrerseits in einem der Nachfolgebände eine Hauptrolle einnehmen werden. Während Declan mit seinem geschniegelten Äußeren und seinen beruflichen Fähigkeiten die perfekte Verkörperung eines FBI-Agenten darstellt, scheint der gutaussehende Charmeur Parker mit seinem irischen Akzent und dem Ruf als Frauenheld ein eher unkonventioneller Ermittler zu sein. Doch hinter Parkers Fassade verbergen sich starke Schuldgefühle, und das Verhältnis zwischen ihm und Griffin ist angespannt. Die Darstellung der Verarbeitung dieser Schuldgefühle und die persönliche Entwicklung der betroffenen Personen haben mir sehr gut gefallen.
Fazit: "Die Sünden aus der Vergangenheit" punktet durch einen einnehmenden Schreibstil, einen spannenden und gut konstruierten Kriminalfall, authentischen Figuren und einer starken Gewichtung auf den Glauben. Dani Pettrey zählt zu meinen favorisierten christlichen Krimiautorinnen und hat mir auch diesmal ein grandioses Leseerlebnis beschert. Meine Vorfreude und Erwartungshaltung auf die nächsten Bände dieser Reihe sind dementsprechend groß. Nur zu gerne vergebe ich für dieses Buch fünf Bewertungssterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.
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31.01.2019Martinas Buchwelten 
Die im Francke Verlag erschienene Alaskan Courage Reihe von Dani Pettrey hat mich sehr gut unterhalten. Sie ist eine Mixtur aus Krimi, christlichen Roman und Abenteuerroman und lässt sich schwer in ein Genre pressen. Die landschaftlichen Beschreibungen von Alaska und die spannende Handlung hat mich damals überzeugt. Deswegen war ich schon sehr auf ihre neue Serie gespannt.
Mit ihrem ersten
Band "Die Sünden aus der Vergangenheit" lässt uns die Autorin nicht lange warten und katapultiert den Leser bereits im Prolog mitten ins Geschehen. Parkranger Griffin McCray überrascht zwei Grabräuber bei den historischen Schlachtfeldern von Gattysburg. Dabei wird eine Leiche gefunden, die erst relativ kurz unter der Erde liegt. Die forensische Anthropologin Dr. Finley Scott wird um Hilfe gebeten. Doch der Täter setzt alles daran die Identifizierung der Toten zu verhindern, die allen Anschein nach von einem professionellen Scharfschützen hingerichtet wurde. Das ruft Declan Gray vom FBI und auch Parker Mitchell, Freunde von Griffin, auf den Plan. Ihre gemeinsame Vergangenheit ist allerdings durch zwei schwere Verluste gekenntzeichnet und hat die Männerfreundschaft schwer beeinträchtigt. Gemeinsam versuchen die drei Männer und Finley die Identität der Toten herauszufinden und den Täter zu finden.
Zu Beginn tat ich mir bei der Zuordnung der vielen Namen etwas schwer. Oftmals hatte ich das Gefühl keinen ersten Band in meinen Händen zu halten, da die Autorin sehr oft Geschehnisse aus der Vergangenheit der beiden Hauptprotagonisten erwähnte. Das ist zwar nichts Ungewöhnliches und im gewissen Rahmen okay, auch wenn es ein Nachfolgeband wäre. Ich hatte jedoch manchmal das Gefühl etwas versäumt zu haben, obwohl es keinen Vorband gibt. Einige Erlebnisse aus der Vergangenheit der beiden Hauptprotagonisten Griffin und Finley wurden noch in diesem Band aufgeklärt, viele aber nicht. Hier hoffe ich auf die Folgeteile dieser neuen Reihe.
Wie schon bei ihrer Alaskan Courage Reihe spielt auch hier der Zusammenhalt zwischen den einzelnen Figuren eine große Rolle. Waren es in den anderen Büchern vorallem die Familienmitglieder, sind es hier die Freunde, die trotz der großen Verluste zusammenhalten und füreinander da sind. Alle treten bedingungslos für den anderen ein.
Die Charaktere sind sehr authentisch und lebensnah gezeichnet. Alle haben eine etwas schwierige Vergangenheit hinter sich und sind aufrichtige Menschen. Griffin hat seinen ehemaligen Beruf hinter sich gelassen und hat seitdem einen richtigen Schutzwall um sich gebaut. Er lässt niemand an sich ran. Finley ist eine toughe Frau, die eine traumatische Erfahrung hinter sich hat. Declan und Parker haben das Herz auf den rechten Fleck. Zwischen Griffin und Parker gibt es jedoch eine Sache aus der Vergangenheit, die noch nicht bereinigt ist. Mit Avery und Kate kommen noch zwei weitere weibliche Charaktere hinzu, die hier noch eine Nebenrolle spielen, aber wahrscheinlich in den kommenden Büchern mehr in den Vordergrund treten.
Obwohl Dani Pettreys Bücher im christlichen Francke Verlag erscheinen, spielt der Glaube zwar immer wieder eine Rolle, steht aber nicht im Vordergrund. Er wird vorallem durch Gebete und Gedanken der beiden Hauptprotagonisten ausgedrückt, sowie deren Zuversicht, dass alles gut werden wird. Dies tut der Spannung aber keinen Abbruch. Die aufkeimende Liebesgeschichte zwischen Griffin und Finley fand ich wieder perfekt und lockert die Krimihandlung etwas auf - wird aber nicht zu kitschig oder überlagernd. Nach und nach setzen sich alle Puzzleteile zusammen und ergeben zum Ende eine interessante Auflösung, auf die ich nie gekommen wäre. Der Titel ist auf jeden Fall Programm.
Den Spannungslevel fand ich diesmal höher, denn der Krimi ist wirklich temporeich. Dafür waren es mir aber zu wenige Seiten und manchmal zu wenige Informationen.
Schreibstil:
Der gewohnt flüssige und sehr temporeiche Schreibstil lässt einem das Buch schwer aus der Hand legen. Durch die wiederholten Perspektivwechsel lernt der Leser auch die anderen Charaktere besser kennen, die wahrscheinlich in den kommenden Büchern der Reihe abwechselnd die Hauptprotagonuisten sein werden. Doch auch ein Blick hinter die Stirn des Täters lässt uns die Autorin blicken...
Viele überraschende Wendungen und falsche Fährten steigern die Spannung und lassen den Leser lange im Dunkeln tappen. Bildreiche Landschaftsbeschreibungen, wie die in Alaska spielende Vorreihe, habe ich in diesem Reihenauftakt leider vermisst.
Die Kapitel sind eher kurz gehalten.
Fazit:
Wieder ein sehr temporeicher Krimi voller Spannung, bei dem ich jedoch des öfteren das Gefühl hatte, dass mir einige Informationen fehlten. Ein paar mehr Seiten hätten dem Auftakt der neuen Reihe gut getan, ebenso wie eine nicht ganz so schnelle Einführung in die Charaktere.
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24.01.2019claudi-1963 
"Eine einzige Sünde verhütet zu haben, ist hinreichender Lohn für alle Mühen und Sorgen des Lebens." (Ignatius von Loyola)
Für Griffin McCray ist die Vergangenheit, nach einem misslungenen Polizeieinsatz, bei dem er sich die Schuld gibt beendet. Er hat nach diesem seine Tätigkeit als Scharfschütze beendet und arbeitet nun als Park Ranger beim ehemaligen Schlachtfeld Gettysburg. Bei seinem abendlichen Routinelauf
entdeckt er an einer Ausgrabungsstelle eine auffällige Tote. Sofort verständigt Griffin die zuständige, forensische Anthropologin Dr. Finley Scott, auf die er heimlich ein Auge geworfen hat. Finley stellt schnell fest, dass die Leiche vor nicht allzu langer Zeit ermordet wurde. Bei der weiteren Untersuchung fällt Griffin ein Einschussloch auf, das sehr wahrscheinlich von einem Scharfschützen abgeschossen wurde. Kein Wunder das Finley total überrascht ist, das Griffin als Park Ranger solche Kenntnisse hat. Darum schalten sich Griffins Freunde FBI Agent Declan Gray und der Gerichtsmediziner Parker Mitchell recht schnell in den Fall mit ein. Dass er dadurch in kürzester Zeit selbst in einem Fall steckt, bei dem er sich seiner Vergangenheit stellen muss ahnt er noch nicht. Doch als das Team immer mehr in Gefahr gerät, wächst Griffin über seine Zweifel hinaus.
Meine Meinung:
Das düstere, geheimnisvolle Cover und der Klappentext hatten mich neugierig auf dieses Buch gemacht. Bisher kannte ich diese Autorin noch nicht, doch der Auftakt der neuen Baltimore Ermittler Reihe war für mich Anlass dies zu ändern. Der Schreibstil war interessant, flüssig, unterhaltsam und spannend. Unterteilt in recht kurze Kapitel hatte mich die Geschichte schnell in den Bann gezogen. Dabei spielte im gesamten Buch der Glaube der einzelnen Ermittler eine große Rolle. Gerade in brenzligen Situationen sind immer wieder Gebete in kursiver Schrift eingefügt. Außerdem war der Plot durch den außergewöhnlichen Leichenfund einer unbekannten Toten auf dem Schlachtfeld sehr informativ und spannend. Den das Team muss fortan unter höchster Gefahr die Identität der Toten herausfinden, das der Täter mit allen Mittel zu verhindern versuchte. Doch dabei kamen sich auch die Teammitglieder immer näher und zusehends erfuhr ich mehr über deren Privatleben. In diesem Buch lag der größere Fokus auf das Privatleben von Griffin und Finley, die sich auch als Paar immer näher kamen. Eindrucksvoll fand ich auch die Zusammengehörigkeit und die Verbundenheit dieses Teams. Das merkte ich besonders bei einer kritischen Situation, bei dem alle Familienmitglieder zum Gebet in der Klinik zusammenkamen. Die Charaktere waren wirklich hervorragend ausgesucht, jeder von ihnen brachte seine eigenen Probleme und Sorgen aus der Vergangenheit mit, so das dies den Plot noch interessanter machte. Ebenso stark waren jedoch auch die einzelnen Fähigkeiten bzw. Gaben der Ermittler, wo jeder seinen ganz besonderen Schwerpunkt hatte und sie sich dadurch gut ergänzten. So blieb die Geschichte auch spannend bis zum brenzligen Showdown am Ende. Das neue Baltimore Team ist ein Kriminalfall, der mich jetzt schon neugierig auf den zweiten Band macht und dem ich 5 von 5 Sterne gebe.
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24.12.2018Monika S.-W. 
Ein Buch, dass ich mit Freude erwartete. Dani Pettrey erzählt die Geschichte von Menschen, die durch Freundschaft, teilweise seit der Kindheit, verbunden sind. Es ist schön zu sehen, wie Menschen zusammenwachsen und gemeinsam in Eintracht einen Fall lösen. Auch die Aufarbeitung der Vergangenheit mitsamt Vergebung findet dort ihren Platz.
Ich kann das Buch sehr empfehlen und freue mich selbst schon
auf die Fortsetzung.
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