1. September 1922
Stella
Meine behandschuhte Rechte war in die Höhe gereckt, so als wollte ich mit den Fingern den Rand des Himmels berühren, aber eine falsche Bewegung würde mich zweihundertfünfzig Meter abwärts auf die Erde schleudern. Unten drängten sich Schaulustige auf einem großen Feld und reckten die Hälse, während sie in die Nachmittagssonne blinzelten. Nur, um die verrückte Frau zu sehen, die auf dem Flügel eines Doppeldeckers der Curtiss Aeroplane Company der Gefahr zuzwinkerte und mit dem Risiko flirtete.
Mit den Stiefeln fest auf der Tragfläche wiegte und beugte ich mich mit den Bewegungen des Flugzeugs und wurde eins mit der »Jenny«, wie die Curtiss JN-4 liebevoll genannt wurde.
Wir zogen mit einhundert Stundenkilometern über den Himmel - was schon auf dem Boden eine schwindelerregende Geschwindigkeit war und in dieser Höhe erst recht.
Stella! Du bist verrückt!, sah ich Tex in seinem sicheren offenen Cockpit sagen.
Auch wenn der schnurrbärtige Pilot vermutlich sauer war, weil ich aus meinem Sitz geklettert war, bevor wir den höchsten Punkt erreicht hatten, kannte er mich noch nicht lange genug, um eine solche Einschätzung vorzunehmen. Er kannte nicht einmal meinen wahren Namen. Der schlaksige Mann hatte mich nach der Flugschau an diesem Morgen angesprochen und behauptet, der beste Pilot zu sein, der je an einem Steuerknüppel gesessen hat.
Er hatte gelogen.
Denn den besten Piloten hatte ich geheiratet. Und dann war ich Witwe geworden, noch bevor mein Hochzeitskleid seinen Glanz verloren hatte. Ich verschloss die Trauer in meinem Herzen und zwang mich zur Konzentration. Zum Glück schien Tex wirklich gut mit der Jenny umgehen zu können, sonst hätte ich mich nicht auf die Tragfläche gewagt. Oder vielleicht doch.
Wenn es Turbulenzen gab, musste ich mich nur hinknien und mich an der Strebe festhalten, die sich in Reichweite befand. Das Flugzeug stieg höher, fast vierhundertfünfzig Meter hoch.
Das Herz schlug mir bis zum Hals. Ich zerrte meine Entschlossenheit aus den Tiefen meiner Seele und machte einen Schritt vorwärts. Dann noch einen. Ein Stoß erschütterte das Flugzeug. Ich widerstand dem Drang, mich vorzubeugen und anzuspannen. Stattdessen blieb ich ganz ruhig stehen und passte mich an den neuen Winkel an, als wäre der Flügel fest mit meinen Füßen verbunden. Gut, dass Tex die Lenkung nicht ruckartig betätigt hatte. Eine einzige panische Bewegung hätte mich aus dem Gleichgewicht bringen und in die schneidenden Blätter des Propellers schleudern können.
Ich tat die letzten beiden Schritte, sodass ich fast am äußeren Rand der Tragfläche stand, und ließ den Blick über die Menge unter mir schweifen.
Diese Leute hatten keine Ahnung, wen sie da anstarrten. Mein Stunt in der Luft war nicht meine einzige Show. Und auch nicht die gefährlichste. Diese Vorführung hatte eigentlich schon begonnen, als ich vor meinem alten Leben geflohen war. Ich hatte die zarte Persönlichkeit der goldblonden Geneva Ashcroft Hayes, des Lieblings der gehobenen Gesellschaft, abgelegt, um die schwarzgelockte Stella Starling zu werden - Stunt-Akrobatin der Himmel.
Ich sah zu Tex hinüber. Er gab mir ein Zeichen, ich solle die Reißleine ziehen, und zeigte dann auf mein leeres Cockpit. Was bedeutete, dass ich entweder den Fallschirm öffnen oder in meinen Sitz zurückklettern sollte. Als wären das meine einzigen beiden Optionen.
Stattdessen streckte ich die Arme aus und spreizte die Finger. Der Wind schlug mir entgegen wie ein heißer Atem. Ich schloss die Augen. Dunkel breitete sich aus, aber ich hatte keine Angst davor. Nicht mehr. Seit die Dunkelheit mir Warren aus den Armen gerissen hatte, kämpfte ich mit den Schatten. Und so nah an den Wolken hatte ich das Gefühl, ihn um mich zu spüren. Wenn ich doch nur höher greifen und den samtblauen Vorhang des Himmels zur Seite ziehen könnte, um das Gesicht meines Mannes zu sehen und sein neckendes Lächeln, wenn er mich Eva nannte. Den bernsteinfarbenen Schimmer in seinen dunklen Augen, wenn sie das Licht auf eine bestimmte Weise reflektierten.
Meine Schläfen pochten unter meinem Lederhelm.
Ein Gebet entfloh meinen Lippen.
Dann fiel ich rückwärts und überließ mich dem Himmel.
* * *
Ein Mann saß zusammengesunken an meiner Tür.
Ich erstarrte auf dem Treppenabsatz, der zu meinem Zimmer führte. In der Unterkunft gab es keine Kabel für elektrisches Licht, weder drinnen noch draußen. Der abnehmende Mond und die schwache Laterne in meiner Rechten waren meine einzigen Lichtquellen.
Der Mann rührte sich nicht, und seine verschränkten Arme lagen auf seinen angezogenen Knien. Er hatte einen Hut tief ins Gesicht gezogen, aber die Kopfbedeckung aus Stroh dämpfte nicht das raue Schnarchen, das seinen Lippen entstieg.
Ausgerechnet hier musste dieser Kerl einschlafen!
Ich rüttelte ihn wach.
»Hä? Was?« Der Schläfer fuhr hoch, sodass sein Hut zu Boden fiel.
Du liebe Güte … »Tex? Was machst du denn hier?« Angefangen bei den dunkelblonden Haaren über den rötlichen Schnurrbart bis hin zu den dürren Armen, die in großen fleischigen Händen endeten, schien er aus nicht zusammenpassenden Teilen zu bestehen, die zu einer schlaksigen Gestalt zusammengefügt waren.
Er wischte sich mit dem abgewetzten Saum seines Ärmels den Speichel vom Mund. »Ich habe auf dich gewartet. Muss eingeschlafen sein. « Er gähnte. »Wie spät ist es?«
Ich hielt einen sicheren Abstand zu ihm und umfasste meine Lampe fester. Nicht die beste Waffe, aber besser als nichts. Tex wirkte nicht wie der Typ Mann, der Frauen bedrängte. Aber andererseits kannte ich ihn noch nicht mal einen Tag lang. »Etwa zehn. «
»Und du bist jetzt erst gekommen? Was hast du gemacht?«
»Ich wüsste nicht, was dich das angeht. « Auf keinen Fall würde ich Tex den wahren Grund für mein gar nicht so beiläufiges Interesse an dieser Stadt verraten. Oder den Grund, warum ich diesen Flecken auf der Landkarte für eine Flugshow ausgesucht hatte.
In einem Zigarettenetui versteckte Zettel hatten jede Station meiner Reise bestimmt. Das versilberte Behältnis würde einem Unbeteiligten nicht auffallen, aber in seinem Inneren befanden sich gekritzelte Geheimnisse eines Privatdetektivs. Dieser Detektiv war der beste Freund meines Mannes gewesen. Und er war wenige Wochen nach Warrens Tod verschwunden. Zufall? Ich glaubte nicht mehr an Zufälle. Und deshalb hatte ich das Zigarettenetui aus Brisbanes verlassener Wohnung mitgenommen.
Seine Notizen waren die einzigen Hinweise, die ich hatte. Aber wie den anderen Orten, die ich bei meiner Jagd nach der Wahrheit aufgesucht hatte, waren auch dieser Stadt keine Antworten zu entlocken - ebenso wenig wie der Klatschtante hier, Mrs Felicia Turnbell, Inhaberin des gut laufenden Gemischtwarenladens im Ort. Ich hatte mein letztes Geld für Schokolade und Limonade ausgegeben, war bis nach Ladenschluss geblieben und hatte Mrs Turnbell ermutigt, mir aktuelle Gerüchte zu verraten. Offenbar war die Stadtversammlung sich nicht einig darüber, ob hier im kommenden Jahr irgendeine Fabrik eröffnen sollte. Die Schullehrerin würde im nächsten Monat heiraten und der Vorstand hatte noch immer keinen Ersatz für den Herbst gefunden. Ach ja, und die alte Mutter des Arztes hatte die Angewohnheit, beim Kirchenbasar die Preisschilder auszutauschen.
Nichts, was mit dem Mord an meinem Mann zu tun hatte. Oder mit seinem verschwundenen Freund.
Ich war hundemüde. »Komm schon, Tex. Was machst du hier? Ich habe dir bereits eine ansehnliche Summe für deine Fliegerdienste gegeben. «
»Ich bin gekommen, um nachzusehen, ob es dir gut geht. «
Nach meinem Fallschirmsprung? »Ich bin einwandfrei gelandet. « Dreißig Meter im freien Fall, bevor ich die Reißleine gezogen hatte, waren nicht meine beste Idee gewesen. Nur, um Trauer und Schuldgefühle - meine treuen Begleiter, seit Warren umgekommen war - zum Schweigen zu bringen, und sei es auch nur für eine Sekunde. »Ich werde morgen Muskelkater haben, aber die Leute waren begeistert. «
»Das meinte ich nicht. « Er hob seinen Hut von dem staubigen Fußboden auf und klopfte ihn ab. »Du weißt doch, dass ich im Krieg gedient habe. Ich erkenne einen hoffnungslosen Blick, wenn ich ihn sehe, Stella. «
Ich bekam ein schlechtes Gewissen, weil ich gelogen hatte, was meine Identität betraf. Aber wenn dieser Mann wüsste, wer ich war - oder vielmehr, wer meine Familie war -, würde seine Sorge über meinen hoffnungslosen Blick sich in Sorge um seine leeren Taschen verwandeln.
Demjenigen, der mich sicher zum Anwesen der Ashcrofts zurückbrachte, winkte eine Belohnung von fünftausend Dollar. »Mir geht es gut. Ich bin nur müde. Und wenn du jetzt bitte zur Seite gehst -«
»Ich möchte für dich arbeiten. « Er drückte den Hut auf sein Herz und befingerte die Krempe. »Mit mir als deinem Piloten kannst du deine Show ausbauen. Das mit dem Rumlaufen auf den Tragflächen. « Etwas klang in seiner Stimme mit. Etwas, das in mir aufgeflackert war, als ich zum ersten Mal ein Flugzeug gesehen hatte - verzweifelte Sehnsucht. Dieses plötzliche Verlangen, ins Cockpit zu steigen und in die Himmel zu entfliehen.
Wie viel schwieriger musste es für langjährige Flieger sein, zu einem Dasein an Land verurteilt zu werden? Das Fliegen lag ihnen im Blut. Selbst mit beiden Beinen fest auf dem Erdboden war ihr Blick immer in den Himmel gerichtet. Heute hatte ich den Fehler gemacht, Tex mein Flugzeug fliegen zu lassen und ihm dadurch etwas Erleichterung zu verschaffen, aber nicht genug, um seine Sehnsucht zu stillen. Bei meinem Versuch, freundlich zu sein, war ich grausam gewesen. »Tut mir leid. Ich arbeite allein. «
»Warum? Ich kann helfen -«
»Ich habe morgen Mittag einen Termin und danach ziehe ich weiter. « Das war jedenfalls der Plan. Ich hatte keine Ahnung, mit wem Kent Brisbane sich verabredet hatte, bevor er verschwunden war. An seiner Stelle zu diesem Treffen zu gehen, konnte Antworten liefern … oder mich das Leben kosten.
Tex ließ die Schultern hängen. »Verstehe. «
»Allerdings … mehrere Familien haben mich gefragt, ob sie eine Runde mit der Jenny drehen können. Mein Termin ist zwei Ortschaften weiter, aber wenn du willst, kannst du die Leute rumfliegen. Nimm ihnen zwei Dollar pro Person ab und beschränke die Flüge auf eine Viertelstunde. Den Erlös kannst du behalten, nachdem ich die Treibstoffkosten abgezogen habe. «
Er hob ruckartig den Kopf. »Wirklich?«
»Aber du musst um drei Uhr fertig sein und das Flugzeug an den Zaunpfahl ketten. Ich muss los, sobald ich wieder da bin. «
»Danke, Stella. « Er drückte sich den Hut auf den Kopf.
Ich lächelte freundlich. »Und mach keine Dummheiten mit meinem Flugzeug. «
»Zum Beispiel Leute in niedriger Höhe mit dem Fallschirm von den Tragflächen springen lassen?«, erwiderte er grinsend.
»Jetzt verschwinde. « Ich stellte die Lampe ab, die während unserer Unterhaltung ausgegangen war, und holte den Zimmerschlüssel aus meiner Handtasche. »Du hast mich lange genug vom Schlafen abgehalten. «
»Natürlich, Ma’am. « Er salutierte und mit einem Mal war seine Miene wieder ernst. »Wenn du … äh … deine Meinung irgendwann änderst, hoffe ich, dass du an mich denkst als möglichen Partner. «
Ich nickte, presste aber die Lippen zusammen. Ich hatte nicht die Absicht, mich mit irgendjemandem zusammenzutun.
Tex sprang mit der Anmut von hundert Elefanten die Treppe hinunter, während ich meine Tür aufschloss. Im Zimmer roch es nach abgestandenem Zigarrenqualm und ungewaschenen Füßen. Eine Zeitung war unter meiner Tür hindurchgeschoben worden. Wahrscheinlich die Ausgabe von gestern aus einer anderen Stadt, denn in diesem Ort gab es keinen Zeitungsverlag.
Das Mondlicht schien zwischen den verschlissenen Gardinen hindurch und fuhr mit silbrigem Finger über die Titelseite, auf der ein vertrautes Gesicht zu sehen war. Meins. Seitdem ich untergetaucht war, hatte meine Familie in jeder Zeitung und Zeitschrift von Philadelphia bis Seattle mein Konterfei veröffentlicht. Das überraschte kaum, wenn man bedachte, dass meine Heirat mit Warren ein Dutzend der führenden Zeitungen des Landes unter den Einfluss meines Vaters gebracht hatte. Ich hatte Warrens Verlagsimperium geerbt, nachdem er für tot erklärt worden war. Und jetzt, wo ich spurlos verschwunden war, hatte sich bestimmt mein Vater an die Spitze des Unternehmens gedrängt.
Dieses Foto stammte aus der Zeit, in der ich als junge Frau in die Gesellschaft eingeführt worden war. Ich lächelte reizend und unschuldig in die Kamera, mein blondes Haar perfekt frisiert. Wie anders ich doch jetzt aussah! Niemand würde in Stella Starling noch Geneva Ashcroft Hayes erkennen. Aber trotzdem musste ich vorsichtig sein. Doch je unkonventioneller ich mich verhielt, desto weniger würde jemand mich mit der zurückhaltenden jungen Dame aus der gehobenen Gesellschaft in Verbindung bringen.
Ich hob die Zeitung auf, damit ich am nächsten Morgen nicht darüber stolpern würde.
Dann zündete ich die Lampe wieder an. Mein Blick wanderte zu der Schlagzeile. Ich erstarrte. Meine zitternden Finger krallten sich um das Papier, als ich die fett gedruckten Wörter erneut las und hoffte - nein, betete -, dass mein müdes Hirn mir einen Streich gespielt hatte. Doch weit gefehlt. Es stand dort schwarz auf weiß.
Vermisste Dame der feinen Gesellschaft gesteht Mord an Ehemann.
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14.04.2025Sara 
„Atemberaubend, außergewöhnlich, vorbildlich“
Der Roman „Auf Flügeln getragen“ von Rachel Scott McDaniel beschreibt die außergewöhnliche Liebesgeschichte von Geneva und Warren in den goldenen Zwanzigern in Amerika. Er ist leidenschaftlicher Pilot und Zeitungsmodul, sie ist eine wunderschöne und doch zutiefst unglückliche Tochter aus reichem Hause. Über die gemeinsame Passion des Fliegens lernen sie sich nicht nur kennen, sondern auch lieben, so
dass beide zu der arrangierten Ehe zustimmen. Doch ihr Glück währt leider nicht von Dauer, Warren kommt bei einem Flugzeugabsturz ums Leben und Geneva sieht sich mit Mordermittlungen konfrontiert. Um selbst den Mörder ihres Mannes zu finden, begibt sich Geneva mit einer doppelten Identität in große Gefahr und muss sich mit ihren tiefsten Wunden aus der Kindheit, mit unterdrückten Traumata und Verlust auseinandersetzen, so dass sie ihr komplettes Leben hinterfragt.
Der Autorin ist meiner Meinung nach ein wunderschönes, feines und doch gleich spannendes Meisterwerk gelungen, das der Leser – ist er einmal im Geschehen drin – kaum aus der Hand legen kann. Schnelle Wendungen, unvorhergesehene Ereignisse und eine große Liebe, analog zur tiefen Liebe Gottes zu Seinen Kindern lässt die Geschichte Fahrt aufnehmen und bis zum Ende die Leserschaft in Spannung halten.
Genauso wertvoll und ansprechend wie der Inhalt des Buches sind das Titelbild, sowie der Titel selbst gewählt. Sie passen meines Erachtens einfach perfekt in das Gesamtbild des Buches.
Diesen Roman empfehle ich von Herzen gerne weiter, er klingt auch nach Beenden im Herzen nach und inspiriert den Gläubigen dazu, seine Beziehung zu Gott zu vertiefen, da nur Er uns sicher durch die Stürme des Lebens tragen kann.
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14.04.2025Milena Rieger 
Geneva ist frisch verheiratet, als das unfassbare passiert: ihr Mann Warren Hayes kommt bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.
Als dann kurz darauf noch der beste Freund ihres Mannes spurlos verschwindet, macht sie sich auf die Suche nach Antworten.
Mit nichts als einer Liste von Kleinstädten, die ihr als Anhaltspunkt dienen sollen, reist sie unter falschem Namen und unter dem Vorwand Flugshows
aufzuführen. Doch was sie dabei findet, hätte Geneva niemals erwartet ...
Die Handlung spielt abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit, wodurch wir nach und nach erfahren wie Geneva und Warren sich kennen- und lieben lernen.
Beide waren mir von Beginn an total sympathisch und passen wunderbar zusammen.
Auch Genevas Herausforderungen in der Beziehung konnte ich gut nachvollziehen, in Anbetracht dessen wie sie aufgewachsen ist.
Nach und nach kommen einige Geheimnisse ans Licht und durch die wechselnden Zeitschienen wächst die Spannung stetig. Wann immer ich eine Ahnung hatte wie das Ganze ausgehen könnte, wurde ich doch wieder überrascht.
Außerdem hat die Autorin es geschafft eine gute Portion Glauben mit in die Handlung einfließen zu lassen, sodass die Geschichte trotz Spannung und Humor auch eine besondere Tiefe erhält.
Wirklich ein tolles Buch, das ich sehr gerne gelesen habe!
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19.03.2025Märchens Bücherwelt 
Um den egoistischen Anforderungen Ihres hartherzigen Vaters Genüge zu tun und ihre kränkliche Schwester zu schützen, willigt Geneva Ashcroft in die arrangierte Ehe mit dem Zeitungsbesitzer und Piloten Warren Hayes ein. Ihre gemeinsame Liebe zu Flugzeugen ist nur von kurzer Dauer, denn Warren verunglückt bei einer Flugvorführung. Plötzlich gerät sie selbst unter Mordverdacht und reist inkognito als Stella von
Flugshow zu Flugshow, um den Freund ihres Mannes zu finden, der ebenfalls dabei ist, das Unglück aufzuklären und einige Beweise gesammelt hat, wodurch etliche weitgreifende Geheimnisse ans Licht kommen, die eine immer größer werdende Gefahr darstellen.
Als Leser begleitet man sie bei ihren Ermittlungen, während man zwischendurch immer wieder Rückblicke in die Zeit ihres Kennenlernens erhält. Aufgrund der Erzählung aus Stellas Sicht wirkt der Roman viel intensiver und man erlebt eine gefühlsmäßige Achterbahnfahrt, die so viel Kurven, Tempo und Geschwindigkeit aufnimmt, dass man Seite für Seite aufsaugt, wie der Schwamm eines Verdurstenden.
Die offene, direkte und gleichzeitig humorvolle Art Stellas hat mir sehr gefallen, gerade zu einer Zeit, die für Frauen der gehobenen Gesellschaft mit den starren Regeln und Anforderungen eine große Herausforderung waren. Sich beugen oder die Konsequenzen tragen war die Devise und doch hat sich die Begegnung mit dem aufmerksamen, warmherzigen und charmanten Warren als glückliche Fügung herausgestellt, bis ihr Glück ein jähes Ende findet. Was mir ganz besonders gefiel, waren die Kontraste der Charaktere, die nach und nach zeigen, was das eigene Verhalten bewirken oder auch anrichten kann und was für eine Rolle Geduld, Vertrauen, Vergebung, aufrichtige Liebe und Zuneigung spielen.
Für mich ist dieses Buch ein Roman der Spitzenklasse. Gleich der Einstieg und der anfängliche Überraschungseffekt, mit dem ich aufgrund des Klappentextes so gar nicht gerechnet habe, waren wie ein Paukenschlag und absolut genial gemacht.
Mit einem gut gelungenen Crimeanteil erfolgt die Suche nach den Motiven und der Aufklärung und ich hab das Buch von der ersten Seite bis zum genialen Finale geliebt und genossen. Dabei ist der Glaube dezent aber doch wirkungsvoll mit eingearbeitet, was dem Titel eine zusätzliche Bedeutung gibt.
Das Buch ist für mich ein Highlight der besonderen Klasse und ich hoffe sehr, dass wir noch viele weitere Bücher der Autorin zu lesen kriegen.
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19.03.2025annislesewelt 
"Auf Flügeln getragen", ist ein Buch das mich total überrascht und begeistert hat, vor allem da die 20er und 30er nicht meine bevorzugte Zeitepoche sind. Doch kaum angefangen konnte ich nur schwer wieder aufhören zu lesen. Diese Geschichte ist großartig und hat mich völlig überzeugt. Ich liebe sie, ich bin begeistert und ich will noch mehr von Rachel Scott
McDaniel lesen.
Besonders gelungen finde ich, dass die Spannung kontinuierlich gesteigert wird, dazu kommt, dass man aufgrund der vielen Wendungen sehr lange nicht weiß, wie die Geschichte enden könnte. Die vielen Geschehnisse wirken auf den ersten Blick verwirrend und undurchdringlich, sind aber packend und saugen einen ins Geschehen hinein. Dieses ist authentisch und sehr gut beschrieben, sodass Bilder vor dem inneren Auge entstehen.
Den Schreibstil selbst empfand ich als angenehm, und er brachte sowohl die spannenden Szenen als auch die zarten und romantischen wunderbar zum Ausdruck.
Toll sind die Sprünge in die Vergangenheit, die dabei helfen, die aktuellen Vorgänge zu verstehen, einzuordnen und zu begreifen. Außerdem lernt man die Charaktere, allen voran Geneva, viel besser kennen.
Ich mochte sie wirklich gerne und konnte sie gut verstehen, überdies habe ich sie bewundert und fand es schade, als ich sie am Ende des Buches "verlassen" musste, obwohl ich dann endlich mal wieder durchatmen konnte. Gerade zum Schluss, als alle Fäden zusammenkamen, habe ich nämlich alles fast schon atemlos verfolgt. Das Ende hätte ich mir trotzdem etwas ausführlicher gewünscht, da für mein Empfinden nicht alles komplett aufgelöst wurde.
"Auf Flügeln getragen" ist ein wirklich gutes Buch und es spricht über den Wert einer aufrichtigen Liebe, einer Liebe, die schenkt, ohne im Gegenzug etwas zu erwarten und zeigt auf, dass gemeinsam vieles geschafft werden kann und Vertrauen dabei unerlässlich ist.
Darüber hinaus wird hier sehr deutlich, dass Geheimnisse und verborgene Wahrheiten die Gewohnheit haben, ans Tageslicht zu kommen.
Wer also Spannung und Abenteuer schätzt, es liebt, Familiengeheimnisse aufzudecken und aufregende Lesestunden genießen möchte, sollte dieses Buch wählen.
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15.03.2025katikatharinenhof 
Stärker noch als der Tod ist die Liebe
Kann aus einer arrangierten Ehe wirklich Liebe werden - Geneva wehrt sich zunächst mit Händen und Füßen gegen den Plan ihres Vaters, doch als sie Warren Hayes gegenübersteht, fängt ihr Herz Feuer. Warren tut alles, um seine Frau auf Händen zu tragen. Er steckt sie mit seiner Flugbegeisterung, gibt ihr Flugunterricht und
schließlich darf Geneva ein Flugzeug ihr Eigen nennen. Doch das Glück ist nicht von langer Dauer und Geneava ist schon wenige Monate nach der Hochzeit Witwe. Warren kommt bei einem tragischen Flugzeugabsturz ums Leben und die Ermittlungen rücken Geneva immer mehr in den Fokus. Geneva kann und will nicht glauben, dass ausgerechnet sie die Mörderin ihres Mannes sein soll und taucht unter, um mit ihren eigenen Methoden auf Spurensuche zu gehen....
"Auf Flügeln gertagen" ist eine faszinierende Mischung aus Romanze und Krimi, lässt sich flüssig und leicht lesen und zaubert den Glamour der 1920er Jahre in die heimischen vier Wände. Rachel Scott McDaniel zeichnet sehr plastische Bilder, die sich wie ein sepiafarbener Kinofilm vor dem inneren Auge abspulen. Schnell wird Geneva zur Identifikationsfigur, denn sie ist taff und sprengt das einengende Korsett der Konventionen, die zu damaligen Zeit für Frauen aus gutem Haus gelten.
Warren ist ein Gentleman und es ist nur allzu leicht nachzuvollziehen, warum sich Geneva Herz über Kopf in ihn verliebt. Seine positiv einnehmende Art, der warmherzige und respektvolle Umgang mit seiner Frau und der leichte Hang zum Abenteuer machen ihn zu einem echten Sahnestück im Roman.
Die Handlung selbst ist eine gute Mischung aus geheimnisvollen und romantischen Sequenzen, falschen Fährten und fundierten Einblicken in die Luftfahrt bzw. Luftakrobatik der Roaring Twenties. Leider gelingt es der Autorin nicht immer, die begonnenen Handlungsstränge zu Ende zu bringen und so bleibt vieles wie ein loser Faden in buchstäblich in der Luft hängen. Auch werden manche Charaktere nicht näher beleuchtet, tauchen immer wieder mal auf und haben einen sehr exzentrischen Hang zur Dramatik, was sie unglaubwürdig und sehr oberflächlich erscheinen lässt. Der christliche Aspekt wird leider nur unzureichend behandelt. Die Beziehung zu Gott und der zentrale Inhalt der christlichen Botschaft nehmen keinen oder kaum Einfluss auf die Handlungsweise oder Entfaltung der Personen im Roman. Dies führt dazu, dass die tiefere spirituelle Dimension, die viele Lesende erwarten, stark vernachlässigt wird. Insgesamt bietet die Erzählung dadurch wenig Anknüpfungspunkte für eine tiefere Auseinandersetzung mit Glauben und Spiritualität.
Trotz der Kritikpunkte ist "Auf Flügeln getragen" ein wundeschöner Roman, der für alle Romantiker:innen kurzweilige und zugleich spannend Lesestunden bereithält, in denen die Zeit wie im Flug vergeht - sehr gute 3,5 Sternchen
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11.03.2025Monika S.-W. 
Die Inhaltsangabe und das Cover hatten mich recht neugierig gemacht, so dass ich voller Erwartung auf die Erscheinung dieses Buches war. Es geht vordergründig um menschliche Beziehungen innerhalb des reicheren Teils der Gesellschaft. Dabei geht es auch um die Frage, wer ein Interesse daran haben könnte, Warren bzw. Geneva umzubringen. Die Spannung und Lösung der Sache zieht sich bis
zum Ende des Buches und hat eine recht spektakuläre Wende und Auflösung. Besonders gefallen hat mir Warren. So einen Ehemann kann sich nur jede Frau wünschen. Ich kann das Lesen dieses Romanes nur empfehlen.
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