»Du kannst natürlich tun, was du willst. Aber sag danach nicht, ich hätte dich nicht gewarnt. Evan Beazer mag zwar der reichste Mann in der Stadt sein, aber er ist der schlimmste Geizkragen, den du dir vorstellen kannst. Er weigert sich, auch nur einen Cent für irgendeine unserer Aktionen zu spenden. Und dann beleidigt er auch noch jeden, der die Dreistigkeit besitzt, ihn um eine Spende zu bitten.«
Felicity zwinkerte ihrer Freundin zu. »Mir ist bewusst, dass er eine gewisse Herausforderung darstellt, aber ich bin fest entschlossen, es trotzdem zu versuchen. Ein paar Beleidigungen machen mir nichts aus, wenn wir dadurch mehr Schuhe und Wintermäntel für die Kinder bekommen. Dank dir weiß ich ja nun, welcher Empfang mich erwartet, und kann mich auf seine Reaktion einstellen. Ob du es glaubst oder nicht: Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetz habe, kann ich ziemlich gewieft sein.«
»Du? Gewieft?« Margaret schüttelte den Kopf und lachte. »Felicity, du bist der ehrlichste Mensch, den ich kenne.«
»Oh, ich habe nicht vor, ihn zu betrügen«, stellte Felicity klar und drehte sich zu Margaret herum, während sie weiter durch den Flur in Richtung Gottesdienstraum ging. »Ganz im Gegenteil: Ich werde ihn so lange nerven, bis er uns unterstützt.«
Margaret lachte herzhaft. »Wenn das jemand schafft, dann du.«
Felicity betete, dass Margaret recht hatte. Nicht nur um der Kinder willen, sondern auch um Mr Beazers willen. Er lächelte nie. Es musste doch furchtbar sein, ständig so schlechte Laune zu haben! Sie konnte sich ein Leben ohne Freude nicht vorstellen. Und sie war mit einer fröhlichen Familie gesegnet, die viel lachte und immer wieder Gründe fand, zu feiern. Mr Beazer aber hatte keinen Menschen, der ihm nahestand, nur eine Schar von Angestellten, zu denen er keinen Bezug hatte.
Er brauchte dringend eine kräftige Dosis Freude in seinem Leben. Deshalb war sie fest entschlossen, ihm einen Löffel voll ärztlich verordneter Weihnachtsfreude einzuflößen ...
Je näher Evan der Haustür kam, desto lauter dröhnte das Klopfen. Sein Ärger wuchs im gleichen Maß wie die Lautstärke. Er packte den Türgriff und riss die Tür auf. »Hören Sie sofort mit diesem höllischen Lärm auf!«
Die überrumpelte Schlagzeugerin stolperte nach vorn, fing sich aber zum Glück schnell wieder, ohne gegen ihn zu prallen.
Sobald Evan Felicity Wiggins erkannte, wich seine Erleichterung, dass sie nicht gegen ihn gepurzelt war, einem spürbaren Bedauern.
Dieses Gefühl verdrängte er jedoch sofort wieder. Seit zwei Jahren vermied er bewusst jeden persönlichen Kontakt zu der schönen Miss Wiggins und jetzt zog er sofort seine Schutzmauern hoch, auch wenn ihre Augen bei seinem Anblick aufleuchteten.
Dieses erfreute Strahlen war bestimmt nur geheuchelt. Niemand genoss tatsächlich seine Gesellschaft. Aber das störte ihn nicht im Geringsten.
»Mr Beazer!«, begrüßte sie ihn und in ihrer Stimme schwang eine große Freude mit, die fast echt klang.
Er hätte sie nicht für eine so begabte Schauspielerin gehalten, aber sie wollte zweifellos etwas von ihm, und wenn Frauen etwas wollten, liefen sie zur Höchstform auf.
»Guten Tag, Sir. Hat uns der Herr heute nicht mit einem wunderbaren Tag gesegnet?«
Evan sah nicht ein, warum er zum Himmel blicken sollte, auf den sie deutete. »Es ist Dezember, Miss Wiggins. Das Wetter ist kalt und grau.«
Ihr Lächeln wurde noch strahlender. Wie konnte man nur so stur sein? »Ach was, es ist ein schöner Tag! Dank der Wolkendecke muss ich nicht ständig die Augen zusammenkneifen und der Wind weht nur ganz sanft. Das ist um diese Jahreszeit ein seltener Segen.«
Evan betrachtete sie mit finsterer Miene und bemühte sich nach Kräften, nicht allzu offensichtlich auf ihr faszinierendes kupferfarbenes Haar zu starren, das im Licht der Sonne, die gerade durch die Wolken brach, feurig leuchtete. »Sie sind doch bestimmt nicht gekommen, um mit mir über das Wetter zu sprechen.«
»Natürlich nicht. Ich bin gekommen, um Sie um Ihre Hilfe zu bitten. Ich bin in diesem Jahr für die Weihnachtskörbe der Gemeinde verantwortlich, und ich …«
»Ich gebe keinen einzigen Cent. Und jetzt verschwinden Sie«, knurrte er.
Es sollte ihn eigentlich nicht überraschen, dass sie Geld wollte. Jeder wollte sein Geld. Etwas anderes konnte niemanden motivieren, sich in die Höhle des Löwen zu wagen. Trotzdem war er überrascht, dass sich eine gewisse Enttäuschung in ihm regte.
Bis zu diesem Moment hatte er nicht gedacht, dass Miss Wiggins genauso war wie alle anderen. Aber warum sollte sie anders sein …?
Kundenstimmen
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27.09.2024gerdys_buecher.reich Karen Witemeyer trifft Charles Dickens! Und ich habe dieses Buch einfach nur geliebt!
Es handelt sich hierbei um einen „Kleinen Auszeit Roman“. Kleines Format und wenig Seiten, sodass man die Geschichte gemütlich an einem Nachmittag lesen kann. Doch tut die Kürze des Buches der Geschichte keinen Abbruch.
Karen Witemeyer schafft mit Felicity eine fröhliche junge Frau, die beharrlich ihre Ziele verfolgt.
Und ihr nächstes Ziel lautet: Evan Beazer.
Even Beazer ist mürrisch und unfreundlich und vorallem geizig. Er hat sich aus der Armut bis zum Hotelbesitzer hochgearbeitet und hat kein Verständnis für Menschen, die nicht ordentlich wirtschaften, sondern ihren Besitz einfach verschleudern oder weggeben.
Felicity will Evan dazu bringen bei der Weihnachtskorbaktion der Kirchengemeinde mitzuarbeiten und den Geist der Weihnacht neu zu entdecken.
Ich habe köstlich gelacht, denn Felicity lässt sich wirklich nicht abschütteln und kommt mit immer neuen Ideen um die Ecke. Gemäß Dickens Weihnachtsgeschichte braucht es die drei Geister der Weihnacht, wie die Autorin diese hier in die Geschichte gebracht hat, fand ich einfach grandios!
Evan ist der Eiskönig und ist selbst davon überzeugt, kein Herz zu besitzen. Doch im Laufe der Zeit fängt er an zu tauen und Felicity mit ihrem Feuer ist nicht ganz unschuldig daran.
Doch ist die Geschichte nicht nur humorvoll. Nein, sie hat trotz der Kürze richtigen Tiefgang und mehr als einmal standen mir Tränen in den Augen.
Ich bin absoluter Karen Witemeyer Fan. Ich mag alle ihre Bücher, doch dieses hier liebe ich!
Witemeyer schafft es so natürlich den Glauben einzuarbeiten, der auch durch schwierige Zeiten hindurchträgt, der Weisung gibt bei Fragen, und der Lebens- und Menschenverändernd ist. Wahrheit in Geschichten zu weben, Leichtigkeit in der Schwere zu vermitteln. Ich bin total begeistert und ich werde dieses Büchlein in der Weihnachtszeit bestimmt noch ein weiteres Mal lesen!
Eine klare und begeisterte Leseempfehlung!
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26.09.2024Kristina Weihnachtsfreude für alle
Texas, 1895: In diesem Jahr organisiert Felicity Wiggins zum 1. Mal die Weihnachtskorbaktion der Gemeinde und sie ist fest entschlossen auch Evan Beazer zu überzeugen sich mit einer großzügigen Spende zu beteiligen. Der reichste Mann des Ortes lebt völlig zurückgezogen und er vergrault jeden, der an seine Tür klopft. Das versucht er natürlich auch bei Felicity, doch
er hat nicht mit der Hartnäckigkeit der lebensfrohen jungen Frau gerechnet. Kann es Felicity gelingen die Mauern um Evans Herz einzureißen"
Ich mag die „Kleine-Auszeit-Roman“-Reihe sehr und der Name Karen Witemeyer steht für gute, humorvolle und tiefgründige Unterhaltung. Der Roman umfasst nur 176 Seiten und ist genau richtig, um an einem verregneten Wochenende wunderschöne Lesestunden zu verbringen. Die Geschichte ist gut erzählt und hat mich von Beginn an gefesselt.
Felicity mochte ich sofort. Die junge Frau hat ein großes Herz für all ihre Mitmenschen. So sieht sie auch bei Evan tiefer, erkennt sein verletztes Herz hinter den dicken Mauern. Mit viel Humor sorgt sie immer wieder dafür, dass ihr Weg den von Evan kreuzt und er kann sich dem Charme der fröhlichen Frau kaum entziehen. Gut gefällt mir, dass Felicity auch selbstkritisch ihr Denken und Handeln reflektiert und bereit ist sich zu entschuldigen und zu ändern.
Evan ist erst auf dem 2. Blick sympathisch. Er hat in seinem Leben schon viel Schweres erlebt, aber Felicity erreicht sein Herz und ihre Weihnachtsfreude steckt an. Auch die drei plötzlich in Evans Leben auftauchenden Freunde Lester, Prez und Tom zeigen ihm, dass aus der Vergangenheit Gutes erwachsen kann...
Der kleine Roman „Kein Korb zu Weihnachten“ hat mir sehr gut gefallen, hat mich zum Lachen gebracht, mich nachdenklich gemacht und mich sehr gut unterhalten. Sehr gern empfehle ich das Buch weiter.
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25.09.2024annislesewelt Ein neuer Witemeyer und ich bin abermals völlig begeistert. "Kein Korb zu Weihnachten" lässt einen in Träume versinken und die ganze Zeit ein kleines Lächeln auf den Lippen tragen.
Felicity und Evan sind tolle und liebenswerte Charaktere, wunderbar beschrieben und sehr sympathisch. Ich mochte die Dynamik zwischen ihnen und habe beim Lesen mehrmals laut lachen müssen.
Die Geschichte ist locker, humorvoll,
süß und gleichzeitig tiefgehend. Karen Witemeyer schafft es jedes Mal Tiefgang in ihre leichten Romane zu bringen und hat mich auch hier nicht enttäuscht.
Sie zeigt auf, dass auch in dunklen Stunden kostbare Erinnerungen entstehen können und kleine Lichtblicke überall zu finden sind. Außerdem spricht sie über die Freude, die aus Gott kommt, Großzügigkeit die von Herzen kommt und Hilfsbereitschaft die großes bewirkt
Beim Lesen dieses Buches umhüllte mich ein wohliges Gefühl, mein Herz war leicht und froh, gleichzeitig war ich aufgeregt, meinte das Knistern zwischen Felicity und Evan fast greifen zu können und habe mich auch an den Nebencharakteren sehr erfreut, vor allem an Tom, Lester und Prez. Sie waren originell, faszinierend und außergewöhnlich.
Sehr schön waren außerdem die Bibelstellen die die Geschichte bereichern. Hier muss man sagen, dass die Autorin eine besondere Gabe hat passende Stellen anzuführen und damit viel auszusagen, manchmal ganz praktisch und dann wieder sinnbildlich.
Abschließend bleibt nur noch zu erwähnen, dass "Kein Korb zu Weihnachten" ein toller Roman ist, der gute Unterhaltung schenkt. Anders als das Cover vermuten lässt ist die Geschichte nicht ganz so cosy, glitzernd und "weihnachtlich" und doch erzählt sie vom Geist der Weihnacht und verzaubert von der ersten Seite an.
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13.09.2024Monika S.-W. Ein zum Nachdenken anregender Kurzroman. Es ist einfacher, jemanden um Almosen zu bitten, als zu erkennen, dass da jemand ist, der auch Hilfe benötigt und diese ihm dann auch zu geben.