Pling, pling, pling. Die blutrot lackierten Fingernägel unserer Programmleitung tippen gegen ihre Porzellantasse und mit jedem Mal verrinnt eine weitere der kostbaren Sekunden, die mich noch vom endgültigen Ende meiner Karriere trennen. Dummerweise gibt es nur einen Menschen, der mich jetzt noch retten könnte, doch der schiebt in diesem Moment sein Fahrrad durch die regennassen Straßen von San Francisco.
Unter dem Konferenztisch spiele ich an dem Ring mit dem schwarzen Meerglas herum, der an meinem rechten Zeigefinger steckt. Ich wünschte, er trüge einen Sender, der mir die geschätzte Ankunftszeit meines Assistenten mitteilt.
Am bestem etwa so: Eben eingetroffen! Bin gleich da! Stattdessen leuchtet mein Handydisplay auf und ich lese zu meinem Entsetzen: Kannst du sie noch zehn Minuten hinhalten?
»Du bist dran, Ingrid«, sagt SaBrina Hartley, wobei sie es schafft, die beiden Silben meines Namens so in die Länge zu ziehen, dass daraus drei werden. Diese Kunst hat sie perfektioniert, seitdem sie vor neun Monaten zu unserer Programmleiterin befördert wurde – genau wie ihre Reden über die Wichtigkeit, ausschließlich etablierte Autoren mit einer professionellen Webpräsenz unter Vertrag zu nehmen. »Bist du so weit?«
Das ist natürlich eine rhetorische Frage. Kein Mensch würde es wagen, SaBrina irgendetwas anderes zu melden als seine uneingeschränkte Einsatzbereitschaft.
»Ähm, ja. Natürlich.« In der verzweifelten Hoffnung, dass Siri meine wachsende Panik spürt und einen Plan zu meiner Rettung entwirft, deponiere ich mein Smartphone mit dem Display nach oben auf dem Tisch. Doch leider geschieht nichts dergleichen. Ich merke, wie mir immer heißer wird, während ich die Hülle meines iPads aufklappe und auf das Exposé eines Romans starre, über den ich nicht viel mehr weiß, als dass er auf zwei Zeitebenen spielt. Keine gute Voraussetzung, um ihn auch nur einigermaßen erfolgreich vorzustellen.
Über unser Herbstprogramm wird auf zwei zentralen Konferenzen entschieden und die Vorbereitung dieser Sitzung hier hatte ich Chip übertragen, dem jungen, begeisterungsfähigen Lektoratsassistenten, den ich seit seinem letzten Collegetag unter meine Fittiche genommen habe. Er dürfte auch der Grund dafür sein, dass ich immer noch über ein Eckbüro verfüge, mich Lektorin nennen und die Projektakquise leiten darf. Während ich mich bemüht habe, alles Wichtige für die Vertreterkonferenz am Ende des Monats zu erledigen, hat Chip die Unterlagen für heute zusammengestellt. Er hat nicht nur das Manuskript gelesen, das wir eigentlich gemeinsam präsentieren wollten, und Vergleichstitel dazu herausgesucht; nur er kann auch SaBrinas Kreuzverhör mit all ihren Fragen nach Autorin und Projekt standhalten. Um ehrlich zu sein, habe ich es nicht geschafft, mehr als die ersten zwei, drei Kapitel des Buchs zu lesen.
Und leider ist es kein Geheimnis, dass der Tag, an dem ich meine letzte Unterschrift unter einen Autorenvertrag gesetzt habe, schon eine ganze Weile zurückliegt. Genauer gesagt: Es war vor neun Monaten und sechsundzwanzig Tagen.
Ich streife mir die dunkle Haarlocke, die meine Sicht behindert, hinters rechte Ohr und richte meinen Blick auf die unverputzte Ziegelwand unseres Konferenzraums. Der riesige Tisch wird von Regalen eingerahmt; sie quellen fast über von Urkunden, Plaketten und den international erfolgreichen Fantasyromanen, auf die sich die meisten dieser Auszeichnungen beziehen. Der unglaubliche Verkaufserfolg, den sie uns beschert haben, hat unser mittelständisches Verlagsunternehmen vor etwa fünf Jahren in nie gekannte Umsatzdimensionen katapultiert. Ihr Anblick fährt mir jedes Mal wie eine brennende Harpune durch den Brustkorb. Deshalb wende ich meine Aufmerksamkeit auch jetzt schnell wieder dem halben Dutzend humorloser Gesichter am Tisch zu. Unser Programmplanungsteam besteht aus vier Lektoren und Lektorinnen sowie zwei Lektoratsassistenzen, die ihre Blicke nur selten von ihren Laptops lösen. Kaum zu glauben, dass das hier früher zu meinen monatlichen Highlights gezählt hat. Das war, bevor SaBrina von einem unserer New Yorker Imprints hergewechselt ist und mein Hirn nach einer Art Kurzschluss entschieden hat, meine Leistungsfähigkeit lieber mal um einiges herunterzufahren.
Unter der ehemaligen Verlagsleitung waren diese Meetings immer eine willkommene Abwechslung zum Kreislauf der gleichen alltäglichen Aufgaben des Büchermachens. So etwas wie ein geschützter Raum fürs Ideen-Ping-Pong. Wir haben über die exotischen Kaffeevarianten, die wir uns bestellten, gelacht und den neusten Gossip aus San Francisco geteilt.
Heute dagegen dürfte die Atmosphäre schon fast mit der Stimmung in Alcatraz vergleichbar sein.
Angestrengt tippe ich auf meinem iPad herum und vertiefe mich in den Text, den Chip in meinem Namen rundmailen musste, weil ich mit besagter Vertreterkonferenz beschäftigt war, an der ich – wie es im Moment aussieht – gar nicht mehr werde teilnehmen können.
Ich räuspere mich, drehe den Ring auf die Innenseite meines Fingers und balle die Faust, sodass ich das kalte Meerglas in meiner Handfläche spüre.
»Der Mond über Sutters Mill«, beginne ich und bemühe mich um einen möglichst professionellen, selbstsicheren Tonfall, »spielt auf zwei Zeitebenen. Die Geschichte hat aus meiner Sicht sehr spannende Alleinstellungsmerkmale. Da ist zum einen der Schauplatz: die berühmte Sägemühle in den Ausläufern der Sierra Nevada, wo 1848 Gold entdeckt wurde.« Ich atme tief durch, krame verzweifelt in meinem Gedächtnis nach dem einen oder anderen Detail zur Handlung, das Chip mir verraten hat, und überfliege seine Notizen. Hastig raffe ich zusammen, was die Zusammenfassung an Informationen hergibt, und werfe mit Fachbegriffen um mich wie eine Zauberkünstlerin, die ihr Publikum mit Taschenspielertricks zu beeindrucken versucht. Ich erzähle etwas von einer generationenübergreifenden Familienfehde, von gut gehüteten Geheimnissen, Skandalen und einer verbotenen Liebe à la Romeo und Julia.
»Doch wahrscheinlich«, lese ich schließlich direkt aus Chips Dokument vor, »ist das Interessanteste an dem Ganzen, dass es sich bei der Autorin, Mary B. Jespersen, um eine entfernte Nachfahrin der im Buch abgebildeten Familie Sutter handelt.«
Mein Blick in die Runde lässt mich nichts Gutes erahnen. Ich warte ein, zwei Augenblicke ab, auch wenn ich aus Erfahrung weiß, dass mir das nicht die Zeit verschafft, die ich brauche, um die mentale Erschöpfung, die mich gerade befällt, zu überspielen. Unglücklicherweise ist Zeit generell ein Luxus, der mir nur selten zur Verfügung steht.
»Ist das auch der Grund dafür, dass du in ihrer Biografie unter ›weitere Werke‹ keinerlei Einträge gemacht hast – weil sie einzig und allein mit ihrer Verbindung zu entfernten, lange verstorbenen Verwandten punkten kann?«
Leider finde ich auf die Schnelle nicht, wo Chip ihre Social Media-Kanäle vermerkt hat, und so, wie ich schon auf den ersten Seiten der meisten Romane vorhersehe, wie sie ausgehen, so genau weiß ich, was SaBrina als Nächstes von sich geben wird.
»Ingrid, wie ich bereits mehrfach betont habe, möchte ich so selten wie irgend möglich das Debüt einer unbekannten Person auf dem Markt platzieren müssen – viel zu viel Risiko für einen in den meisten Fällen viel zu geringen Gewinn. Fog Harbor Books ist nur an der Zusammenarbeit mit Schreibenden interessiert, die sich bereits eine Autorenmarke aufgebaut haben.« Sie lässt das theatralische Seufzen hören, das Chip genauso gerne nachäfft, wie er das B im Namen unserer Chefin überbetont. Schenkt man den Gerüchten Glauben, dann hat sie ihren Wechsel zu uns zum Anlass genommen, sich SaBrina zu schreiben – als ob sich mit einem zweiten Großbuchstaben im Namen auch die berufliche Durchschlagskraft erhöhen würde.
»Ein großer Autorenname bedeutet einen großen Leserkreis, was wiederum gleichzusetzen ist mit hohen Bestellzahlen, mit Sichtbarkeit, mit verkaufsfördernden Platzierungen auf Bestsellerlisten.« Ihr Blick fällt wieder auf mich. »Nicht die tolle Story sorgt für den Verkauf eines Buches, sondern der Bekanntheitsgrad der Person, die es geschrieben hat.«
Ich knirsche mit den Zähnen. In mir regt sich Widerspruch, der so heftig ist, dass er fast meine zusammengepressten Lippen sprengt. Vor gar nicht allzu langer Zeit hat Fog Harbor Books eine unbekannte Autorin publiziert, von deren Buch eine ganz bestimmte Lektorin restlos begeistert war. Und zwar so sehr, dass die ihre Karriere aufs Spiel gesetzt hat, als sie ihre Verlagsleitung bestürmte, dem Roman eine Chance zu geben. Doch das behalte ich für mich. Unter anderem deshalb, weil es immer noch weh tut, in der Vergangenheitsform über meine beste Freundin zu sprechen.
Hektisch versuche ich, mich zu erinnern, weshalb Chip so felsenfest überzeugt war, dass gerade Mrs Jespersens Roman ein großer Erfolg werden kann. Doch mir will nichts mehr einfallen. Also muss ich versuchen, mit dem, was ich über die ersten zwei Kapitel weiß, über die Runden zu kommen. »Mary Jespersens Schreibstil zeugt von Lebenserfahrung und hat eine gewisse Bissigkeit, die den Roman besonders macht. Sie hat ein herausragendes Gefühl für Ort und Zeit. Die Spannung, der Konflikt, in dem die Protagonisten stehen, entfaltet sich schon in den ersten Sätzen des jeweiligen Handlungsstrangs. Das ist in Romanen mit zwei Zeitebenen eher selten der Fall. Besonders beeindruckt hat mich die Gegenwartsebene. Auch die Figur der Urenkelin, der Protagonistin, die ja wirklich gelebt hat, und das Erbe, das sie ...«
»Noch mal, Ingrid – egal wie gut die Story sein mag, die du uns hier vorstellst, es ändert nichts an der Tatsache, dass Jespersen bisher keine Erfolge vorweisen kann.« SaBrina hebt genervt ihre perfekt gezupften Augenbrauen.
Mit einem Ruck schiebt sie ihren Stuhl zurück und erhebt sich, beneidenswert elegant in ihrem dunklen Bleistiftrock und den hochhackigen Schuhen. Während sie zu dem Regal mit den Bestsellern stolziert, spüre ich, wie mein Puls mit jedem Schritt, den sie tut, schneller wird.
Sie bleibt vor einer gerahmten Fotografie stehen, die ich ebenso gut kenne wie die Bücher, die sie zu beiden Seiten flankieren. Die Frau, die den Betrachter durch das Glas hindurch anlächelt, steht auf einer Bühne, die größer ist als alle Podien, die sie je zuvor betreten hat, und hält eine Urkunde in die Kamera, die sie als »Lektorin des Jahres« auszeichnet.
Als SaBrina ihren Blick wieder auf mich richtet, ist klar, dass sie »Finde den Unterschied!« spielen möchte, und zwar in Bezug auf die Ingrid, die als Lektorin des Jahres auf dem Foto posiert, und die, die seit jenem dunklen Tag im September kein einziges Manuskript mehr geliefert hat, das SaBrinas Zustimmung gefunden hat.
Meine Nerven beginnen zu flattern, als SaBrinas Hände die Nachtherz-Romane berühren. Aufreizend lässig tippt sie auf jeden einzelnen Titel dieser epischen Fantasy-Reihe. Scheinbar gedankenverloren hält sie inne und streicht mit ihrem Fingernagel über den Rücken des vierten Bandes, dessen offenes, unverschämt spannendes Ende in den Medien wie im Netz beinahe genauso heftige Reaktionen auslöste wie die Nachricht vom plötzlichen und tragischen Tod der Autorin.
Unwillkürlich muss ich an die Widmung denken, die Cece diesem Band vorangestellt hat.
Für Joel – möge dir diese Widmung als Erinnerungsstütze dienen, dass du mir immer noch den Brombeersaft schuldest, um den wir gewettet haben, bevor ich dich beim Wettrennen zum Leuchtturm geschlagen habe, liebster Cousin.
Es gibt eine Zeugin. Vergiss also nicht, deine Schulden zu begleichen.
Und auf einmal, einfach so, sehe ich die beiden vor mir und wir drei sind wieder zusammen – siebzehn Jahre alt und erfüllt von jenem sorglosen Leichtsinn Jugendlicher, den Erwachsene so fürchten. Der Seewind fährt durch unser Haar und lässt unsere Klamotten flattern. Wir strampeln auf unseren Rädern bis zum Fuß des Hügels und gehen ohne zu zögern in das Wettrennen zur Spitze der Felsklippen über. Cece und Joel liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, als Joel plötzlich die Bremse zieht und stehenbleibt. Im Nu ist Cece außer Sicht und lässt uns auf dem menschenleeren Strandweg zurück. Joel wendet, zwinkert mir kaum merklich über die Schulter zu und rollt wieder bergab, während ich ihm auf meinem gebraucht gekauften Rad hinterherholpere, dass der Rost nur so rieselt. Als ich ihn einhole, ist er immer noch völlig außer Atem. Sein Lächeln aber hat er nicht verloren und das raubt mir wiederum den Atem.
Kaum sind wir unten angelangt, greift er nach meinem Lenker und steuert unsere Räder näher aneinander. Sein Arm streift meinen. »Cece soll ihren Sieg ruhig auskosten. Es gibt nur einen Gewinn, der für mich zählt, und das sind ein paar Minuten allein mit dir.«
SaBrinas Stimme lässt das leise Kribbeln, das die Erinnerung geweckt hat, augenblicklich verschwinden und reißt mich zurück in diese Sitzung, in der ich sie für ein Buch zu begeistern versuche, das ich nie gelesen habe. Zurück in dieses Leben, in dem nichts mehr so ist, wie ich es mir wünschen würde.
Kundenstimmen
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16.12.2024Schneiderlein Nicole Deese hat mit ihrem Buch „Wir treffen uns zwischen den Zeilen wieder“ eine spannende und sehr berührende Geschichte über die Höhen und Tiefen einer Freundschaft erzählt.
Der Leser lernt auf seiner Reise durch das Buch Cece, Ingrid und Joel kennen, die sich als Jugendliche kennengelernt und eine tiefe Freundschaft zueinander entwickelt haben. Dann kommt das Leben dazwischen: Enttäuschung, Tod
und Trauer lassen Lebensträume platzen.
Genial finde ich die Idee, die Geschichte auf zwei Zeitebenen zu erzählen, wobei die eine Zeitebene als Geschichte in der Geschichte erzählt wird. Als Leser darf man die Protagonisten nicht nur kennenlernen, sondern man ist sehr schnell dabei mit ihnen zu denken und zu fühlen.
Das Buch ist wunderschön geschrieben und die einzelnen Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Gegen Ende des Buches kann man es kaum mehr aus der Hand legen und ist einerseits erleichtert am Ende angekommen zu sein, anderseits traurig, dass man die liebgewonnenen Protagonisten nun ziehen lassen muss.
Die Geschichte um Ingrid, Cece und Joel zeigt sehr schön auf, dass es sich lohnt zweite Chancen zu ergreifen, dass Vergebung notwendig ist und dass Trauer zum Leben gehört.
Das Buch hat mich absolut begeistert und das Nachwort der Autorin sehr berührt.
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23.11.2024Anne Rink Ein paar Tränen verdrückt: dieser Roman ist herzergreifend, spannend und tiefgehend zugleich!
Nach dem ersten Kapitel von „Wir treffen uns zwischen den Zeilen wieder“ von Nicole Deese, dachte ich zuerst, ich muss das Buch wieder weglegen, da es mich so gar nicht abgeholt hat. Ich habe dann aber trotzdem weiter gelesen und es hat mich wirklich überrascht!
Ich konnte mich so
gut hineinversetzen in die Geschichte und durfte die Emotionen bzw. Gefühle so richtig nachempfinden und intensiv mit den Hauptfiguren Ingrid und Joel mitfühlen.
In dem Buch geht es hauptsächlich um drei Personen: Cece, eine junge Frau und Autorin, die viel zu früh sterben musste. Und dann gibt es da noch Joel, ihren Cousin und Ingrid, die das Dreiergespann vollendet. Gemeinsam haben die drei über Jahre hinweg viele Abendteuer erlebt. Aber das, worum es in diesem Buch wirklich geht, ist viel dramatischer und spannender, denn als Cece nach einer OP stirbt, hinterlässt sie Joel und Ingrid ein wertvolles Erbe, dass die Beiden wieder näher zusammenbringen soll. Gemeinsam begeben sich Joel und Ingrid auf eine emotionale Reise in ihre Vergangenheit und machen spannende Entdeckungen.
Ein herzergreifender Roman über die Liebe, Heimat und Trauer, für den die Autorin Nicole Deese unglaublich einfühlsame und gefühlvolle Worte findet. Ein Buch bei dem man auch mal ein paar Tränen verdrückt, weil es einfach so gut und herzzerreißend ist. Ich kann es auf jeden Fall weiterempfehlen, auch wenn die ersten Seiten meiner Meinung nach nicht die spannendsten waren. Der Rest des Buches ist dafür umso besser!
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23.11.2024JaneHelena „Wir treffen uns zwischen den Zeilen wieder“ von Nicole Deese war für mich ein absolutes Jahreshighlight. Das Buch ist im Francke Verlag erschienen und umfasst 431 Seiten.
Nicole Deese erzählt auf zwei Zeitebenen von der Freundschaft zwischen Ingrid, Cece und Joel. Sie erzählt davon, wie gebrochene Herzen langsam heilen können.
Die Geschichte beginnt damit, dass Ingrid um ihren
Job zu behalten, das verschollene Manuskript ihrer verstorbenen Freundin finden muss. Dafür muss sie ausgerechnet in die Stadt zurückkehren, die sie vor Jahren endgültig verlies. Auf der Suche nach dem verschollenen Manuskript muss sie sich auch mit Ceces Cousin Joel arrangieren, was ihr nach allem was vor ihrem Fortgang passiert nicht leichtfällt.
Der Schreibstil ist wunderschön, fließend und unglaublich berührend. Die Charaktere sind vielschichtig beschrieben und man fühlt sich ihnen während des Lesens sehr nah, sodass man am Ende meinen könnte, dass man sie persönlich kenne.
Der Glauben ist eher im Hintergrund gewesen, war aber doch immer dabei. Es gab einige kurze Gespräche über Gott, aber viel mehr hat man gemerkt, wie der Glauben den Protagonisten Frieden schenken konnte.
Ich kann das Buch wirklich jedem empfehlen, der eine berührende Geschichte über Freundschaft, zweite Chancen und Trauer(-bewältigung) lesen möchte.
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20.11.2024Shabby-Gretchen Nicole Deese ist ein sehr guter Roman gelungen, der sanft, gefühlvoll, tiefgründig und zugleich hoffnungsvoll und wunderschön ist. Einfach traurig schön.
Lange habe ich für die Lektüre gebraucht und mich zu Beginn schwer getan. Von all der Trauer und dem Leid zu lesen, das die Protagonisten durchleben müssen, hat mich tief bewegt und mir manche Träne beschert. Gott sei
Dank musste ich diese Art von Trauer noch nicht selbst erleben, aber ich konnte trotzdem mit den Figuren mitfühlen.
Behutsam und unaufgeregt führt Deese den Leser durch ihre Geschichte, thematisiert dabei den Umgang mit Trauer und Verlust auf vielfältige Weise und bringt ihre Protagonistin Ingrid langsam auf den Weg zu innerer Heilung. Deeses Roman ist gehaltvoll, emotional und mit einem melancholischen Unterton, aber er zeigt auch, dass es Hoffnung gibt, dass Gott uns aus dem tiefen Tal der Trauer herausführen kann und dass ER uns nie allein lässt:
"Keine Träne wird unbemerkt geweint und keine Dunkelheit ist so finster, dass das Licht sie nicht überwinden könnte." (S. 179)
Die Autorin nutzt wunderbare Bilder, um diese Wahrheit zu veranschaulichen. Ihre Sprache ist poetisch, und dennoch leicht. Neben all der Schwere des Themas gibt es auch humorvolle Szenen und skurrile Nebenfiguren, die einem ans Herz wachsen.
Das Spiel mit Perspektiven und Zeitformen macht den Roman interessant und abwechslungsreich. Und das Einbetten in den Literaturbetrieb und die Manuskriptsuche geben der Handlung einen schönen Rahmen und sorgen für eine leichte Spannung und Erwartungshaltung beim Lesen. Das Motiv der Schnitzeljagd taucht dabei immer wieder in unterschiedlicher Ausprägung auf und am Ende gibt es nicht nur einen Schatz für Ingrid. Und auch der Leser geht nicht leer aus, denn sowohl der Verlauf der Geschichte, als auch die Erkenntnis von Gottes Gegenwart in jeder noch so schrecklichen Lebensphase sind wertvolle Schätze.
Begebt euch auf Schatzsuche und lest diesen Roman!
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17.11.2024Nicola Ingalls Auf einer anderen Plattform habe ich einen einzigen Satz geschrieben :
"Was für ein Buch.... im allerpositivsten Sinn!!!"
Und so ist es immer noch!
Es geht darin um Worte,Trauer, Vergebung, Zusammenhalt und das aufarbeiten von Problemen.
Die Geschichte von Cece, Ingrid und Joel hat mich sehr berührt und ich habe so manche Träne vergossen und viel über das Buch und dessen
Themen nachgedacht.
Ich kann euch dieses Buch nur ans Herz legen...
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05.11.2024Marianne In diesem Buch geht es um Worte und um Trauer. Worte, die nicht ausgesprochen werden. Worte, die klären. Worte, die verwirren. Trauer, die sich verändert, aber nie ganz verschwindet. „Trauer nimmt immer neue Formen an, wandelt sich genauso stark wie die Menschen, die sie durchlaufen, Augenblick für Augenblick, Schritt für Schritt, Tag für Tag.“
Zu Beginn der Geschichte ist Ingrid
sechzehn Jahre alt. Sie lebt allein mit ihrem Vater auf einem Hausboot. Nach einer nie endenden Reise von Hafen zu Hafen freut sie sich, endlich einen festen Wohnsitz zu haben. An ihrem neuen Wohnort findet Ingrid zwei besondere Freunde: Cece, die mit ihrer Mutter im Hotel ihres Onkels lebt, und deren Cousin Joel.
Cece liebt es, Piratengeschichten zu schreiben. Jahre später arbeitet Ingrid als Lektorin in einem Verlag und kann Ceces Geschichten veröffentlichen. Die Serie wird ein großer Erfolg. Doch dann kommt der Anruf: Cece ist gestorben. Für Ingrid bricht eine Welt zusammen. Neben aller Trauer kann sie nun nicht mehr lesen und verliert damit ihre liebste Beschäftigung, und vor allem die Grundlage ihrer Arbeit als Lektorin.
Auf der Suche nach Ceces letztem Manuskript muss Ingrid in ihre alte Heimat zurückkehren. Obwohl sie nicht zurück zum Ort ihres Schmerzes will, bleibt ihr keine Wahl, da sie ohne das Manuskript ihren Job verliert. Die unerwünschte Reise entwickelt sich jedoch ganz anders als erwartet.
Dieses berührende Buch beleuchtet den Umgang mit Trauer. Die Charaktere, die dem Leser schnell ans Herz wachsen, gehen jeweils anders mit ihrem Schmerz und den dazugehörigen Schuldgefühlen um. Immer wieder wird dezent auf Gottes tröstende Rolle beim Umgang mit Trauer hingewiesen. Er ist ein Gott, dem unsere Tränen nicht gleichgültig sind. So lernt Ingrid zum Beispiel: „Dein Vater hat dir mit diesem Ring etwas ganz Besonderes geschenkt, Ingrid. Es ist eine Erinnerung daran, dass keine Träne unbemerkt bleibt und keine Dunkelheit so finster ist, dass das Licht sie nicht überwinden könnte.“
Dieses spannende Buch gleicht einer Schatzsuche. Zusammen mit Ingrid und Joel entdeckt der Leser die wahre Geschichte einer tiefen Freundschaft. Einmal angefangen, fällt es schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Und passend zum Thema, folgt nach dem Lesen eine Zeit der Trauer, denn liebgewonnene Charaktere müssen auf den Buchseiten zurückgelassen werden.
Fazit: Ein gelungener Roman, der spannend, tiefgründig und berührend ist. Eine junge Frau stellt sich den traurigen Ereignissen ihrer Vergangenheit und erfährt nach und nach Heilung. Sehr empfehlenswert!
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05.11.2024MeineKleineBuecherecke Ein wunderschöner Roman, der so ganz anders war, als ich ihn mir vorgestellt habe, aber so perfekt!
Ich bin zutiefst berührt über die wunderbare Geschichte, die die Autorin hier zu Papier gebracht hat. Mit ihrem Schreibstil hat sie es bereits nach den ersten paar Seiten geschafft, meine Aufmerksamkeit komplett zu gewinnen und ich bin nur so durch die Seiten geflogen
und so richtig in die Geschichte rund um Cece, Ingrid und Joel eingetaucht.
Berührend, wunderschön, einfühlsam und heilsam - so empfinde ich die Worte und die gesamte Geschichte.
Mehrfach hatte ich Tränen in den Augen, bestimmte Sätze haben tief in mir resoniert und manche Stellen waren wie heilsamer Balsam für mein eigenes Herz.
Wenn ein Buch das schafft, dann hat es in meinen Augen einen besonderen Wert und daher kann ich es euch nur von Herzen empfehlen!
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02.11.2024Eli „Wir treffen uns wieder zwischen den Zeilen“ war mein erstes Buch von Nicole Deese. Es hat mir so gut gefallen, dass ich gleich drei weitere hintereinander (auf Englisch) gelesen habe. Das allein zeigt schon wie gut mir der Schreibstil und die Geschichte gefallen haben. Bemerkenswert ist, dass ihre Charaktere Tiefgang haben und im Verlauf der Geschichte eine Entwicklung durchlaufen,
bei denen sie bisherige Ansichten und Überzeugungen überprüfen und offen für Veränderungen sein müssen.
Auch in dem vorliegenden Buch ist dies der Fall. Der Originaltitel trifft ganz gut, worum es geht. Wörtlich übersetzt heißt er: „Die Worte, die wir verloren haben.“ Die Lektorin Ingrid hat nicht nur durch einen Todesfall ihre beste Freundin Cece verloren, sondern auch deren zuletzt verfasstes Manuskript. Um ihren Job zu behalten, muss sie dieses wiederfinden und trifft dabei auf Joel, zu dem ihre Beziehung vor Jahren aufgrund eines anderes Verlustes zerbrochen ist.
Letztlich geht es nicht nur darum das verlorene Manuskript wiederzufinden, sondern auch Heilung zu finden für all die anderen Verluste und geglaubte Überzeugungen nochmal zu überdenken.
Das Buch hatte alles, was ein gutes Buch braucht: eine spannende Handlung, interessante Charaktere und eine gute Botschaft.
Ich glaube, wer ein Buch von Nicole Deese liest, wird es nicht bei einem belassen und ich hoffe, dass noch einige auf Deutsch übersetzt werden.
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30.10.2024bibliothek.auf.dem.land Gibt es heute noch Mitempfinden, wenn es dem anderen schlecht geht oder er aus ärmlichen Verhältnissen kommt" Wie praktizieren wir die christliche Nächstenliebe" Selbstlos oder suchen wir aus jeder Situation Vorteile für uns herauszuholen" Wo steht das eigene große ICH" Diese Fragen kamen mir immer wieder beim Lesen dieses Buches in den Sinn.
Wir dürfen drei Freunde begleiten, die unterschiedlicher
nicht sein können. Cece, eine lebensfrohe junge Topautorin stirbt überraschend und läßt ihre engen Freunde Ingrid und Joel fassungslos zurück.
Ingrid, eine begabte Lektorin kann seit dem Tod ihrer Freundin nicht mehr lesen und sich nicht mehr konzentrieren. Ihre Chefin macht ihr das Leben unendlich schwer und fordert den letzten Band von Cece. Doch wo ist das Manuskript"
Joel, Ceces Cousin und damaliger Freund von Ingrid bittet sie eindringlich nach Hause zu kommen.Denn Cece hatte einen letzten ganz besonderen Wunsch. Das schlimme ist, dass Ingrid keinerlei Vertrauen mehr zu Joel und seiner Familie hat. Gibt sie dem letzten Wunsch der Freundin nach"
Ich möchte nicht zuviel verraten, aber das Buch berührt. Es sollte jedes Herz anrühren, denn wir lesen von Menschen, die alles geben, anderen aus und in ihrer Not zu helfen. Bei Anfeindungen bleiben sie mit Gottes Hilfe standhaft.
Durch ihr stilles Vorbild, das hingebungsvoll ausgelebt wurde, konnte innere Heilung stattfinden. Der christliche Glaube wird vorgelebt und nicht aufgedrängt.
Themen, wie Alkoholmissbrauch, Trauer, Verlust aber auch viele schöne Erinnerungen werden zu einem tollen Gesamtbild verwoben. Der Schreibstil ist liebevoll und man liest und trifft sich wirklich zwischen den den Zeilen wieder. Die Protagonisten alle authentisch und der Leser wird mitten in jedes Leben mit allen seinen Empfindungen hineingenommen.
Geduld, Gebet und Gottvertrauen sind Säulen dieses Romans, der sich sehr zu lesen lohnt.
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29.10.2024Märchens Bücherwelt So viel Zerbrechlichkeit in einer Geschichte, die Chance auf einen Neubeginn, voller Hoffnung und Zuversicht. Genau so geht es Joel, der beste Jugendfreund von Ingrid und Cece, die so viel miteinander verbunden hat. Doch der plötzliche Tod Ceces bringt viel an die Oberfläche, was besonders Ingrid gern weiter begraben hätte, viel zu tief sind die Schuldgefühle und Ängste.
Doch als
Lektorin mit einer Konzentrationsblockade bleibt ihr nicht viel übrig, als das Angebot Joels anzunehmen, in Ceces Heimatort zu kommen und dort nach dem verschwundenen Manuskript zu suchen, das die Erfolgsreihe zum Abschluss bringt und ihren Job rettet. Doch das, was sie dort erwartet, ist etwas völlig anderes und sie hat nicht damit gerechnet, dass Cece eine ganz eigene Geschichte schreibt, die wie ein Pflaster all die Herzenswunden versorgen soll, die durch Missverständnisse und unausgesprochenes entstanden sind.
Trotz all des Herzschmerzes in dieser besonderen Geschichte erlebt man gleichzeitig so viel Gefühl, Verbundenheit und die Echtheit von Freundschaft. Nach und nach wird auch der christliche Aspekt mit eingearbeitet und all die seelischen Risse, die besonders Ingrid durch all das Erlebte bewältigen muss, werden durch wundervolle Menschen versorgt. Menschen, die so herzensgut sind, ohne Vorurteile, mit viel Geduld und einem starken Glauben, der auch gelebt wird. So viele Situationen, die mich sehr berührt haben, weil es einerseits authentisch, dennoch ungezwungen und zu Herzen gehend verlaufen ist.
Was mich richtig begeistert hat, war nicht die Suche nach Schuld oder Vorwürfen, sondern nach dem Guten im Menschen und der nötigen Hilfestellung. Dabei gibt es so wunderschöne Vergleiche und Zitate, die auch zu etlichen Bibelpassagen passen.
Für mich ein weiteres Buch einer Autorin, die es versteht, aus dem Leben gegriffenes in einer Art zu vermitteln, die nachdenklich stimmt, berührt, unter die Haut geht und gleichzeitig so viel Gefühl, Wärme und Wohlfühlatmosphäre vermittelt. Ich konnte mit jeder Person mitfühlen, habe mit den drei Freunden gelacht, geweint, in Erinnerungen geschwelgt und es genossen, wie wendungsreich alles verlaufen ist.
Noch ein Highlightbuch der Autorin, die zu meinen Lieblingsautorinnen gehört.
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29.10.2024Mareike Eine tiefe Dreier-Freundschaft, die schon vor Jahren einen Riss bekommen hat und dann der plötzliche Tod ihrer allerbesten Freundin Cece. Ingrid hat all ihre Kraft und Zeit hineingesteckt, sich ein neues Leben fern ihrer früheren Heimat aufzubauen. Doch als dieses zu zerbrechen droht, ist es ausgerechnet Joels Bitte, die ihr Leben noch retten könnte. Aber ist sie bereit, sich
den vergangenen Erlebnissen zu stellen und den Menschen zu begegnen, die sie doch aus ihrem Leben und ihren Gedanken zu verbannen versucht hat"
Dieser Roman ist keine „leichte Kost“ und ich glaube nicht, dass man nach dem Lesen direkt zum nächsten Buch greifen kann.
Nicole Deese weiß, wovon sie spricht. In jedem einzelnen Kapitel kann man spüren, wie sehr ihr Herz für die Botschaft brennt, die sie den Lesern vermitteln will. Ihre Geschichte ist einfühlsam und realistisch geschrieben und die Verhaltensweisen der Protagonisten sind sehr gut nachvollziehbar.
Da ich selbst erst vor wenigen Monaten mit Trauer und Verlust in Berührung kam, sind auch bei mir in manchen Szenen die Tränen geflossen. Doch ich glaube, dass dieses Buch einem helfen kann zu heilen, wahrscheinlich nicht direkt nach dem Verlust, aber nachdem ein bisschen Zeit vergangen ist.
Um ehrlich zu sein lese ich nicht gerne (und auch nicht oft) die „Anmerkung der Autorin“ am Ende eines Buches, doch in diesem Fall muss ich sagen, dass jeder, der sie nicht liest, viel verpasst! Nicole Deese gibt dort und in dem gesamten Buch viel von sich selbst und ihrem Leben preis und ich konnte danach noch besser verstehen, was sie mit den einzelnen Protagonisten zum Ausdruck bringen wollte. Was mir besonders gefallen hat, ist, dass aus ihren Worten Verständnis spricht und sie niemanden für sein Verhalten verurteilt, obwohl dieses sicher nicht immer gesund und gut ist. Ich glaube, dass jeder Leser, der Verluste erlitten hat, sich mit mindestens einem dieser Protagonisten identifizieren kann.
Zum Schluss kann ich es jedem nur empfehlen, dieses Buch zu lesen oder zu verschenken. Ich wage mal zu behaupten, dass die meisten von uns bereits Verlust(e) erlitten haben und selbst wenn nicht (was mich sehr für dich freuen würde) macht es uns mit Sicherheit verständnisvoller gegenüber der Art und Weise, wie andere Menschen mit dem Verlust einer geliebten Person umgehen, auch wenn wir dieses Verhalten vielleicht nicht gut heißen.
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28.10.2024mabuerele „..Und leider ist es kein Geheimnis, dass es schon ein ganze Weile her ist, dass ich meine Unterschrift unter einen Autorenvertrag gesetzt habe. Genauer gesagt: Das war vor neun Monaten und sechsundzwanzig Tagen...“
Ingrid Erikson ist Lektorin. Doch seit dem unerwarteten Tod ihrer besten Freundin Cece kann sie nicht mehr konzentriert lesen. Cece war ein Erfolgsautorin im Verlag. Ihre Buchreihe
wartet auf einen Abschlussband. Hat sie den noch vollendet" Und Wo steckt er"
Die Autorin hat einen berührenden Roman geschrieben. Es geht um Vertrauen und Versprechen, um Freundschaft und Trauerbewältigung. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet.
Bisher konnte Ingrid ihre Defizite gekonnt kaschieren, weil ihr Assistent ihr den Rücken frei hält. Ihre neue Chefin SaBrina hat allerdings eine völlig andere Einstellung zum Büchermarkt als die bisherige Geschäftsleitung.
„...Nicht die tolle Story sorgt für den Verkauf eines Buches, sondern der Bekanntheitsgrad der Person, die es geschrieben hat...“
Dann erscheint Joel im Verlag. Er ist Ceces Cousin. Vor fünf Jahren hat Ingrid den Kontakt zu ihm abgebrochen. Ursache war der Tod ihres Vaters. Er lädt Ingrid nun nach Port Townsend ein, weil es dort eine Feier für Cece gibt. Ingrid will nicht, aber ihre Chefin macht ihr klar, dass sie ihren Job verliert, wenn sie in Townsend nicht das letzte Manuskript von Cece auftreibt.
„...Mit neuer Entschlossenheit setze ich mich in den Prius, und als wir angelegt haben und die Rampe frei gegebenwird, fahre ich auf direkten Weg in meine Vergangenheit...“
In Port Townsend bekommen Ingrid und Joel vom Nachlassverwalter eine Manuskript in die Hand gedrückt. Es ist aber nicht das des Buches. Cece hat ihre gemeinsame Geschichte aufgeschrieben und möchte, dass ihre beiden liebsten Menschen die gemeinsam lesen. Noch ahnt Ingrid nicht, welche Geheimnisse sich darin verbergen. Jetzt folgen im Wechsel Texte aus dem Manuskirpt und aktuelle Geschehnisse.
Berührende Momente entstehen, als Ingrid Wendy gegenüber steht, der Mutter ihrer Freundin.
„...Schon als Teenagerin habe ich Wendy für diesen vertrauensvollen Umgangston in ihrer Beziehung mit Gott bewundert. Es war jedes Mal, als ob sie einen Platz für ihn an ihrem Tisch freigehalten hätte und er tatsächlich gekommen war...“
Ceces Manuskript lässt Ingrid erkennen, wie Cece und ihre Familie ihr Leben geprägt haben. Wird es auch díe Wunden schließen, die noch nicht vernarbt sind"
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Autorin versteht es, spannend zu erzählen und trotzdem tief zu berühren.
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06.10.2024annislesewelt Auf der Suche nach Ceces Geschichte muss Ingrid ihre eigene Geschichte ganz neu durchleben, durchdenken und verarbeiten. Nicole Deese hat spannend und sanft die Geschichte einer Freundschaft mit seinen Höhen und Tiefen erzählt.
Auf zwei Zeitebenen, als Geschichte in der Geschichte, kann man Cece, Ingrid und Joel kennenlernen, begleiten, mit ihnen fühlen, trauern, hoffen und heilen.
Toll fand ich als Buchliebhaberin,
dass es hier um eine Autorin, ein Buch-Manuskript und eine Lektorin geht. Es war spannend, auch wenn es nicht im Vordergrund steht, sondern den Rahmen stellt. Es gibt hier also keine großen Einblicke in das Verlagswesen, falls man das erwartet. Hier geht es nicht um Bücher, auch wenn ein Buch eine Rolle spielt, sondern um traurige, verletzte Herzen die sich der Vergangenheit stellen müssen.
Der Roman ist wundervoll geschrieben, schmerzlich schön, warm und einnehmend. Die Charaktere sind vielschichtig beschrieben, und im Laufe des Buches meint man alle persönlich zu kennen. Ihr Schmerz ist fast greifbar und geht zu Herzen.
Nicole Deese spricht in "Wir treffen uns zwischen den Zeilen wieder" von einer tiefen Freundschaft, die Zeiten überdauert, von verpassten und unerfüllten Lebensträumen, sowie über Trauer und der Sehnsucht nach Erfüllung, Trost, Liebe und Wärme.
Es geht um Vergebung und den Mut, Neuanfänge zu wagen, das Alte abzuschließen, aufzuarbeiten und nach vorne zu schauen.
Ich bin restlos begeistert, dieses Buch hat alle meine Erwartungen übertroffen und mir wunderschöne Lesestunden beschert.
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13.09.2024Monika S.-W. Dieser Roman hat mich sehr bewegt. Da wir selbst in einer Trauerphase sind, kann ich sagen, dass Nicole Deese die Trauernden korrekt dargestellt hat. Es ist ja oft so, dass man Sachverhalte nur richtig beurteilen kann, wenn man sie selbst erlebt hat. Man erkennt auch, dass je näher man der verstorbenen Person steht, die Verarbeitung von Trauer am schwierigsten
und längsten dauert. Wenn der Mensch sagen kann, der Wille des Herrn geschehe, geht's mit der Trauerbewältigung am besten.
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