Und das alles gibt es gleich um die Ecke, so reden wir es uns ein. Wenn wir uns nur beeilen, wenn wir uns genug anstrengen, dann werden wir es schon finden.
Eines Morgens wachte ich unter meiner cremefarbenen Bettdecke auf, die sich wie der Rand einer Wolke anfühlte. Ich knipste die Nachttischlampe an, griff zu der roten Tasse, die mit der kleinen Macke am Rand, und nippte an dem Tee. Ich wollte nicht, dass dieser Tag so verlief wie all die Tage davor. Ich wollte die Antwort finden auf die Ruhelosigkeit, die ich empfand. Ich brauchte eine echte Lösung.
Ich fing an, im Internet zu surfen. Dann schrieb ich einer Freundin. Doch diesmal half mir beides nicht weiter. Also holte ich meine Bibel und blätterte darin. Ich stieß auf Verse, die beschrieben, wer Gott ist und wie sehr er uns liebt. Und plötzlich kam ich an einen Wendepunkt. Ich erkannte: Was mein Herz brauchte, war keine einfache Antwort auf ein bestimmtes Problem. Nein, was ich suchte, wonach ich mich sehnte, war eine Person.
Wir alle sehnen uns nach jemandem.
Nach jemandem, der größer ist als wir. Stärker. Der mit jeder Situation fertig wird. Jemand, der für uns sorgt, für uns kämpft und immer wieder Gnade über uns walten lässt. Der unbegrenzt ist und liebevoll, jenseits unserer Vorstellungskraft und doch mitten in den persönlichen Details unseres Alltags. Der immer derselbe bleibt und doch immer wieder etwas Neues in uns und durch uns wirkt.
»Aber ich kenne Gott doch schon«, mögen wir vielleicht antworten. Das mag ja stimmen und das ist etwas sehr Schönes. Aber wenn wir meinen, ihn durch und durch zu kennen, dann ist das so, als würden wir behaupten, wir hätten schon jedes Sandkorn von allen Stränden dieser Erde in der Hand gehabt. Egal wie sehr wir Gott lieben, wie tief unser Glaube ist, es gibt immer noch mehr zu entdecken. Das ist ein Wunder und ein Geschenk. Mit jeder neuen Entdeckung wird unser Herz erfüllter und befreiter, es empfängt Kraft und Hilfe, wird geheilt und zu Neuem befähigt.
Aber vielleicht ist Gott für uns auch ganz neu. Wir fühlen uns in seiner Gegenwart eher befangen wie jemand, der sein erstes Date hat. Wir wollen ihn besser kennenlernen, aber unsere Knie zittern und unser Herz klopft wie wild. Vielleicht sind wir von christlichen Freunden verletzt worden oder wir denken, dass wir nicht gut genug sind, oder wir haben tausend andere Gründe, warum wir nicht weiterlesen, sondern lieber weggehen wollen. Wenn das der Fall ist, dann ist es völlig in Ordnung so. Das hier ist ein Buch, das uns Mut machen will, so zu kommen, wie wir sind, denn so ist auch der Gott, den wir auf den folgenden Seiten kennenlernen werden.
Der Gott, der die Sterne an den Himmel gesprenkelt hat wie Diamanten auf eine Samtdecke, der jeden kleinen Spatz in seiner Hand hält, der uns alle geschaffen hat – er lädt uns ein, ihm näherzukommen. Zu ihm können wir gehen. An den schweren und den schönen Tagen unseres Lebens, in Höhen und Tiefen, wenn wir traurig und frustriert sind oder fröhlich und ausgelassen. Er ist derjenige, den wir schon immer gesucht haben.
Es gibt keine Worte, mit denen wir wirklich erfassen könnten, wer Gott ist. Auch dieses Buch kann es nur streifen. Doch als ich das Wesen Gottes und seine Liebe zu uns besser verstand, veränderte das mein Leben auf eine schöne und machtvolle Weise. Wenn Sie sich nun mit mir gemeinsam auf diese Reise begeben, bete ich dafür, dass Sie dasselbe erleben.
Wir müssen uns nicht mit einem halbherzigen »Es geht mir gut« zufriedengeben. Jemand flüstert uns zu, er lädt uns ein und zeigt uns in jedem Augenblick unseres Lebens: »Ich bin Gott. Ich liebe dich. Du bist mein.«
Ihre
Holley Gerth