Jeder Verlust muss erlebt, durchlitten und bewältigt werden.
Trauer ist dabei die Energie, die unser Körper braucht, um sich zu verteidigen oder zu fliehen. Findet sie keinen Feind, richtet sie sich nach innen und bewirkt eine lähmende Niedergeschlagenheit. Oder aber sie geht zum Angriff über, zur Auseinandersetzung mit dem Schicksal, zum Ringen mit Gott.
Ganz anders die Depression.
Weil die Ursache dieser Art von Trauer oft unbewusst ist, kreist sie in einem endlosen Leerlauf. Gelingt es dem Seelsorger oder Therapeuten, den tieferen Schmerz, den sie verdrängt, freizulegen, kann an die Stelle der hilflosen Selbstzerstörung ein schmerzhafter aber heilsamer Trauerprozess treten.
Auch in den christlichen Gemeinden - kaum ein Mensch, der nicht irgendwann durch eine dieser beiden Krisen hindurch muss. Die unterschiedlichen Formen dieser ungleichen Schwestern und ihre die jeweiligen Therapieansätze werden in dieser Einführung für Therapeuten und Seelsorger praxisnah skizziert.
Dr. Martin Grabe
Dr. med. Martin Grabe ist Ärztlicher Direktor der Klinik Hohe Mark in Oberursel. Er leitet dort die Abteilung Psychotherapie und Psychosomatik sowie ein Weiterbildungsinstitut für Psychotherapie. Martin Grabe ist 1. Vorsitzender der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge (APS) und hat Lehraufträge in Masterstudiengängen im Fach Praktische Theologie. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.