Ihr Sohn brauchte diese Ermutigung. Und sie selbst auch. »Danke, Mr Bodeen, für Ihre freundlichen Worte. «
»Sie leisten immer ausgezeichnete Arbeit, Mrs Prescott. Alle Stiche sind so gerade und gleichmäßig. Einfach perfekt. «
Sie lächelte dankend, obwohl sie einen beunruhigenden Unterton in seiner Stimme hörte. Andererseits klang Mr Bodeen nie besonders fröhlich. Er war unverheiratet, nicht viel älter als sie und schien eher zu den traurigen Zeitgenossen zu gehören. Er war ein unzufriedener, melancholischer Mann. Aber wie sollte ein Mann, der gesund war und noch alle Gliedmaßen an seinem Körper hatte, auch ein gutes Selbstwertgefühl haben, von Stolz ganz zu schweigen? Schließlich hatte er beschlossen, zu Hause zu bleiben und in einer Fabrik zu arbeiten, statt sich den anderen Männern anzuschließen, die ihr Zuhause und ihre Lieben zurückgelassen hatten, um im Krieg zu kämpfen?
Wie ihr geliebter Warren.
Ihre Kehle war vor Schmerz wie zugeschnürt. Würde es immer so wehtun? Sie schluckte. Es war auf den Tag genau ein Monat, seit sie den Brief vom Kriegsministerium bekommen hatte, aber sie konnte immer noch nicht richtig glauben, dass er tot war …
»Können Sie zu mir ins Büro kommen, Mrs Prescott?«
»In Ihr Büro, Sir?« Aletta hörte mitten im Nähen auf und schaute über die Reihen der anderen Näherinnen zur Uhr an der Fabrikwand. Viertel nach vier. Es dauerte noch fast eine Stunde, bis ihre Schicht vorbei war. Dann fühlte sie die Blicke der anderen.
Als sie sich umschaute, senkten die Frauen schnell wieder die Köpfe und richteten ihre neugierigen Augen wieder auf ihre Arbeit. Bis auf eine Frau. Sie saß auf der anderen Seite der Fabrik. Aletta erkannte sie. Sie hieß Maria, wenn sie sich richtig erinnerte. Sie hatte ungefähr zur gleichen Zeit angefangen in der Chilton-Textilfabrik zu arbeiten wie sie. Maria nahm ihren Mantel und ihr Handtäschchen und wischte sich Tränen aus den Augen.
»Mrs Prescott. « Mr Bodeen deutete zur Tür. »In mein Büro bitte. «
Aletta legte das Kleidungsstück, das sie gerade nähte, weg. Es behagte ihr überhaupt nicht, es aus der Hand zu legen, obwohl es noch nicht fertig war. Aber sie hatte plötzlich das Gefühl, dass die unfertige Näharbeit ihre geringste Sorge war.
Sie folgte ihm durch den Gang und an den Reihen ihrer Kolleginnen vorbei. Das Klappern ihrer Stiefelabsätze erfüllte den Raum, in dem eine deutliche Anspannung zu spüren war.
Mr Bodeens Büro war, wie sie schnell feststellte, wesentlich besser vor der Winterkälte geschützt als die Fabrik. Sie rieb ihre Hände aneinander und war für die Wärme dankbar. Trotzdem kostete es sie große Mühe, ihre Nerven zu beherrschen. Ihre Fingerknöchel waren von den vielen Stunden, die sie nähte, steif und geschwollen. Doch wenn sie daran dachte, was Warren ertragen hatte, verstummten diese bedeutungslosen Klagen sofort.
Er hatte immer darauf geachtet, in seinen Briefen nicht zu viele Details über den Krieg zu verraten. Aber bei seinem Heimaturlaub im April - als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte - hatte er in der Dunkelheit neben ihr gelegen und bis in die frühen Morgenstunden erzählt, was er alles erlebt hatte, von den Schlachten, vom Leben unter den Soldaten und von den unzähligen Freunden, die er im Krieg gefunden - und wieder verloren hatte. »Freunde, die mir so nahe standen wie Brüder, wenn ich welche gehabt hätte«, hatte er geflüstert, während sein warmer Atem ihre Haut berührt hatte. »Einer dieser Freunde stammt auch aus Franklin. Emmett Zachary. Du würdest ihn mögen, Lettie. Vielleicht lernst du ja irgendwann seine Frau kennen. «
So hatte sie ihn noch nie zuvor reden gehört. So offen, als wäre die Last, die auf seiner Seele lag, zu schwer geworden, um sie länger allein tragen zu können. Seine Worte hatten unauslöschliche Bilder in ihrem Kopf eingebrannt. Bilder, die sie gern vergessen würde, aber sie erinnerten sie auch an Warren.
Und sie wollte alles, was sie von ihm hatte, festhalten.
Sie hatte sich vorgenommen, Kate Zachary zu besuchen, und sie hatten sogar zweimal Tee getrunken. Aber die Stunden und Tage schienen genauso wie die Wochen dahinzufliegen und sie hatte Kate seit dem Nachmittag, an dem sie sie besucht hatte, um ihr den Brief zu zeigen, den sie vom Kriegsministerium bekommen hatte, nicht mehr gesehen. »… auf dem Schlachtfeld gefallen. Er hat für die Liebe zu seiner Heimat und zur Verteidigung seines Landes das größte Opfer gebracht«, hatte in dem Brief gestanden.
Dieser Brief war nur zwei Tage nach einem eilig geschriebenen Brief von Warren gekommen. Darin hatte er ihr mitgeteilt, dass es ihm gut gehe und dass er ihr noch zwei weitere Briefe geschrieben hatte, die er bald abschicken würde. Diese Briefe waren jedoch nie bei ihr angekommen.
Sie würde vieles geben, wenn sie diese Briefe jetzt hätte. Wenn sie ihren Mann zurückhätte.
»Bitte setzen Sie sich, Mrs Prescott. «
Aletta kam Mr Bodeens Aufforderung nach. Ihr Blick fiel auf eine handgeschriebene Liste auf seinem Schreibtisch. War es eine Namensliste? Sie versuchte, einen genaueren Blick darauf zu werfen, aber es war nicht so leicht, denn die Worte standen auf dem Kopf …
Sie war ziemlich sicher, dass Marias Name daraufstand. Das war die Kollegin, die gerade geweint hatte. Aletta schluckte und Panik machte sich in ihrer Brust breit.
»Mrs Prescott, Sie wissen, wie sehr wir Ihre Arbeit schätzen. Wie Sie …«
»Bitte nehmen Sie mir nicht meine Arbeit, Mr Bodeen! Wenn es sein muss, kürzen Sie meine Stunden, aber …«
»Mrs Prescott, ich …«
»Ich liege mit den Hypothekenzahlungen zurück, Mr Bodeen. Ich weiß jetzt schon kaum, wie ich genug zu essen auf den Tisch bringen soll. Mr Stewart im Kolonialwarenladen lässt mich immer wieder anschreiben. Aber ich weiß nicht, was ich …«
»Ich wünschte, ich könnte etwas anderes tun, Ma’am, aber …«
»Ich habe einen Sohn, Sir. Er heißt Andrew. Er ist sechs. Heute hat er Geburtstag. « Sie bemühte sich zu lächeln, aber es gelang ihr nicht. »Er wartet schon auf mich, denn wir wollen …«
»Mrs Prescott!« Seine Stimme wurde scharf. »Bitte machen Sie mir die Sache nicht noch schwerer, als sie ohnehin schon für mich ist. Sie sind eine ausgezeichnete Arbeiterin und ich habe Ihnen ein besonders gutes Empfehlungsschreiben ausgestellt. Das ist mehr, als die anderen bekommen. « Er schob ein Blatt Papier über den Schreibtisch.
Aletta war so benommen, dass sie das Blatt nur anstarren konnte. Die Worte auf der Seite verschwammen vor ihren Augen.
»In Kriegszeiten kaufen die Kunden nicht so viel Kleidung wie früher. Und es gibt einfach nicht genug Arbeit für die Näherinnen, die bei uns angestellt sind. Es tut mir leid. Sie waren eine der letzten Frauen, die wir eingestellt haben. «
»Aber Sie haben doch gerade erst meine Arbeit gelobt. Sie haben gesagt, dass ich immer ausgezeichnete Arbeit leiste. «
»Ich weiß, was ich gesagt habe, Mrs Prescott. « Er wandte den Blick ab. »Ich wollte … den Schlag abmildern. «
Sie blinzelte und legte eine Hand auf ihren Bauch. Sie fühlte sich, als hätte sie einen Boxhieb in den Magen bekommen, wie Warren sagen würde. Es hatte Wochen gedauert, bis sie diese Arbeit gefunden hatte, und das war vor fast einem Jahr gewesen. Vorher hatte sie ihre Arbeit in der Bäckerei verloren. Die wirtschaftliche Situation in Franklin war jetzt viel angespannter als früher.
Als Mr Bodeen sich erhob, stand sie ebenfalls auf, obwohl ihr Verstand wie in einem Nebel war.
»Mrs Prescott, da heute Freitag ist, können Sie Ihren Wochenlohn im Rechnungsbüro abholen, wenn Sie gehen. « Sein Entschluss stand fest.
Sie nahm das Empfehlungsschreiben, faltete es zusammen und steckte es in ihre Rocktasche.
Wenige Minuten später verließ sie die Fabrik. Sie war benommen und hatte keine Ahnung, was sie tun sollte und wohin sie gehen sollte. Aber wenigstens hatte sie ein Empfehlungsschreiben, und das brauchte sie auch, um aus der Masse der vielen Frauen, die eine Arbeitsstelle suchten, herauszuragen.
Tannenkränze zierten bereits die wenigen Schaufenster. Doch in Aletta regten sich beim besten Willen keine festlichen Gefühle. Jedenfalls nicht in diesem Jahr.
Als sie sich dem Bahnhof näherte, sah sie einen Mann, der an der Straßenecke saß. Er hielt eine Blechtasse in der Hand. Bettler waren in diesen Tagen ein gewohntes Bild. Sie bedauerte, dass sie nicht viel hatte, das sie ihm geben konnte. Als sie näher kam, stellte sie fest, dass er überhaupt nicht saß. Er war amputiert worden. Dieser Mann hatte beide Beine verloren. Als er sich umdrehte und sie anschaute, ließ sie der gequälte Blick in seinen Augen nicht los.
Er war blond und hatte eine rötliche Haut. Er hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit Warren. Aber sie konnte nichts anderes sehen als ihren Mann. Wie war Warren gestorben? Auf dem Schlachtfeld, das wusste sie. Aber hatte er gelitten? Oh, sie betete, dass er nicht hatte leiden müssen, sondern sein Tod schnell gekommen war.
Sie griff in ihr Handtäschchen, holte eine Münze heraus und ließ sie in die Tasse fallen. Das Klirren von Metall auf Metall machte diesen Moment noch schmerzhafter.
»Gott segne Sie, Ma’am. «
»Er segne auch Sie, Sir«, flüsterte sie. Dann ging sie weiter, obwohl sie eine starke Niedergeschlagenheit fast erdrückte. Präsident Lincoln hatte vor Kurzem verkündet, dass der letzte Donnerstag im November als ein Tag begangen werden sollte, an dem man Gott dankte und lobte. Gott vergebe ihr, aber sie war im Moment nicht sehr dankbar. Allein schon der Gedanke, ohne Warren Weihnachten zu feiern, tat weh.
Sie atmete stockend ein. Die Temperaturen, die um den Gefrierpunkt lagen, drangen durch ihren Mantel, den sie sich enger um den Bauch zog. Die Knöpfe konnte sie nicht mehr zumachen. Sieben Monate und eine Woche. So lange war sie nach ihrer Berechnung schon schwanger.
Sie wusste das so genau, weil Warrens Urlaub so lange zurücklag. Sie hatten so aufgepasst, als sie zusammen gewesen waren. Wenigstens hatten sie es versucht. Oh, guter Gott! Wie hatte sie das zulassen können? Was sollte sie nur machen? Sie bemühte sich, ihre Gedanken nicht wieder eine so düstere Richtung einschlagen zu lassen. Schließlich war sie eine Frau, die daran glaubte, dass Gott sie liebte und versorgte.
Aber es gab Zeiten wie diese, in denen ihr Glaube schwach war und von den Lasten des Lebens fast erdrückt wurde. Sie wünschte, sie könnte ihre Gedanken vor Gott verstecken. Aber er sah alles. Er hörte jeden stummen Gedanken. Und im Moment war das für sie alles andere als tröstlich.
Mit großen Schuldgefühlen, die sich zu ihren Sorgen gesellten, setzte sie ihren Weg auf der Hauptstraße fort.
Als sie bei der Baker Street ankam, bog sie nach rechts ab. Zehn Minuten später blieb sie an der Ecke der Fünften Straße und der Vine Street stehen und betrachtete das Haus, das zwei Häuser weiter stand. Ihr Haus. Ein bescheidenes Haus, das Warren vor vier Jahren mit einem Kredit von der Franklin-Bank für ihre Familie gekauft hatte. Die Bank drohte den Kredit zurückzufordern.
Jetzt hatte sie auch noch die einzige Möglichkeit verloren, Geld zu verdienen. Sie lief Gefahr, sogar ihren Eigenanteil an dem Haus zu verlieren, wenn sie die Bank nicht überzeugen konnte, ihr mehr Zeit zu geben. Sie hatte daran gedacht, das Haus zu verkaufen, aber niemand kaufte in Zeiten wie diesen ein Haus.
Sie ging weiter zum Haus ihrer Freundin. Sie hatte Warren erst Ende August von dem Baby geschrieben, da sie - nach zwei Fehlgeburten in den letzten zwei Jahren - erst hatte sicher sein wollen, dass sie das Baby nicht wieder verlieren würde. Aber in seinem letzten Brief hatte er ihre Schwangerschaft mit keinem Wort erwähnt. Hatte er überhaupt von dem Baby erfahren, bevor er gestorben war? Die Unionsarmee hatte vor Kurzem mehrere Häfen im Süden abgeriegelt und die Post der Konföderierten abgefangen. Vielleicht hatte Warren ihren Brief also nie bekommen. Das würde auch erklären, warum seine letzten beiden Briefe nicht angekommen waren …
»Mama!«
Kurz bevor sie MaryNells Haus erreicht hatte, sah Aletta ihren Sohn auf sie zustürmen.
»Was machst du denn hier draußen, Schatz?« Sie drückte ihn fest an sich und spürte, dass seine kleinen Ohren eiskalt waren. »Und dann auch noch ohne Mantel und Schal?«
»Ich brauche keinen Mantel. Seth und ich spielen draußen, weil seine Mutter im Haus mit dem Mann von der Bank spricht. «
Aletta runzelte die Stirn, sagte aber nichts, da Seth sie vom Vorgarten aus beobachtete. MaryNell Goodall wusste, wie leicht Andrew krank wurde und dass er sich bei diesem eisigen Wetter warm anziehen musste. Da er drei Wochen zu früh auf die Welt gekommen war, war er schon immer ziemlich klein für sein Alter gewesen. Obwohl er einen gesunden Appetit hatte - wenn sie es sich leisten könnte, würde der Junge den ganzen Tag über essen -, war er immer ein wenig kleiner und leichter als die anderen Jungen in seinem Alter.
Was würde jetzt aus ihm werden, nachdem sie ihre Arbeit verloren hatte? Wie sollte sie ihn versorgen? Und in knapp zwei Monaten auch noch das Baby?
Erst jetzt fiel ihr ein, dass ihre Kündigung auch Auswirkungen auf MaryNell hatte. Als MaryNell vor einigen Monaten ihre Arbeit verloren hatte, hatte sie angeboten, auf Andrew aufzupassen und ihn zusammen mit Seth zu Hause zu unterrichten. MaryNells Angebot war genau im richtigen Moment gekommen und ein Segen für sie gewesen. Sie wohnte nur vier Straßen von Aletta entfernt und Seth und Andrew waren bereits gute Freunde gewesen.
Aletta bestand darauf, MaryNell jede Woche einen kleinen Lohn zu zahlen. Trotzdem wusste sie nicht, wie die Frau über die Runden kam, da sie keine Stelle hatte und genauso wie sie mit den Hypothekenzahlungen zurücklag. Ganz zu schweigen davon, dass sie von ihrem Mann, Richard, seit über drei Monaten nichts mehr gehört hatte. Das ließ nichts Gutes erahnen. Aber es bestand immer noch Hoffnung. MaryNell, die sehr ruhig und überdurchschnittlich hübsch war, hatte sich nie beklagt.
Trotz der Sorgen, die schwer auf ihr lasteten, sah Aletta die Aufregung in Andrews Augen und bemühte sich um einen unbeschwerten Tonfall. »Komm, wir holen deinen Mantel, damit wir nach Hause gehen und deinen Geburtstag feiern können!«
»Du machst wirklich meinen Lieblingskuchen?«
»Natürlich. « Sie hatte wochenlang gespart, um die Zutaten für den Schokosahnekuchen kaufen zu können. Zucker, Vanille und Kakao waren so teuer und so schwer zu bekommen. Doch jetzt konnte sie nichts anderes denken als daran, wie dringend sie dieses Geld für ihren Lebensunterhalt gebraucht hätte. Aber es war Andrews Geburtstag, und sie war entschlossen, alles zu tun, damit es für ihn ein besonderer Tag wurde. Sie stieg die Stufen zur Veranda hinauf und klopfte an die Tür.
Einen Moment später öffnete ihr MaryNell und schaute sie überrascht an. »Aletta! Du kommst sehr früh. Aber … schön für dich. Ich sage ja immer, dass du viel zu viel arbeitest. « Nach einem kurzen Zögern trat sie schließlich beiseite. »Komm herein. Ich habe die Jungen hinausgelassen, damit sie ein wenig spielen können. «
»Ja, das habe ich gesehen«, antwortete Aletta leise. Dann bemerkte sie einen Mann, der auf dem Sofa saß.
Als sie eintrat, stand er auf. Sein Blick wanderte zwischen MaryNell und ihr hin und her. Aletta hatte das Gefühl, dass sie bei irgendetwas störte.
»Mr Cornwall«, sagte MaryNell schließlich mit fester Stimme. »Darf ich Ihnen Mrs Warren Prescott vorstellen. Aletta, das ist Mr Cornwall. Er ist … ein Bekannter. Von der Franklin-Bank. «
Mr Cornwall war groß, hatte eine breite Brust und einen dicken Bauch. Er war deutlich älter als sie. Er hatte eine beherrschende Art und strahlte etwas Unangenehmes aus. Obwohl ihn MaryNell als einen Bekannten bezeichnet hatte, fand Aletta es seltsam, dass ihre Freundin dem Mann nicht in die Augen schauen konnte. Und seit wann machten Bekannte von der Bank Hausbesuche?
»Mrs Prescott. « Er schaute sie an. »Es freut mich, Sie kennenzulernen. «
Aletta nickte, aber er schaute schon wieder weg. »Ganz meinerseits, Sir. «
Dann wandte er sich ab und drehte sich so in MaryNells Richtung, dass Aletta sein Gesicht nicht mehr sehen konnte.
»Mrs Goodall, ich bin froh, dass ich heute Nachmittag mit Ihnen sprechen konnte. Ich freue mich darauf, bald von Ihnen zu hören. «
MaryNells unruhiger Blick richtete sich auf ihn. »Ja. Ich werde … mich melden. «
Er schritt zur Tür hinaus und schloss sie hinter sich.
Aletta schaute ihm durch das Fenster nach, als er an den Jungen vorbeiging, die Cowboy und Indianer spielten. Plötzlich regte sich in ihr ein schrecklicher Verdacht, den sie eigentlich gar nicht zulassen wollte. Aber als sie MaryNell wieder anschaute und das Grauen und die Schuldgefühle im Gesicht ihrer Freundin sah, war sie ziemlich sicher, dass sie mit ihrem Verdacht richtig lag.
Kundenstimmen
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25.01.2020Ulrike Werner 
Ein wirklich wunderschöner kurzweiliger Roman der amerikanischen Autorin Tamera Alexander, der wunderbar in die doch oft sehr hektische Vorweihnachtszeit passt. Mit diesem Roman kann man dann wirklich mal eine "Kleine Auszeit" nehmen und ein paar ruhige Lesestunden verleben. Tamera Alexanders Roman "Weihnachten auf Carnton" lädt uns als Leser für einige Monate ins winterliche Tennessee ein, wo man gemeinsam mit
ihrer Protagonistin Aletta eine aufregende Zeit erlebt. Die restlichen Figuren sind ebenso wie Aletta wunderbar authentisch gezeichnet. Genauso wie der Handlungsort Carnton. Zusätzlich gibt es einige Wendungen im Buch, die es wirklich zu einem kleinen aber feinen Pageturner machen, so dass man es leider schneller zu Ende gelesen hat, als mir als Leser lieb war, aber für die Autorin natürlich ein großes Lob darstellt. Alles in allem also definitiv wieder einmal ein wunderbares Buch aus der Reihe "Kleine Auszeit" vom Francke Verlag.
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10.11.2019LEXI 
Eine schicksalhafte Begegnung auf Carnton
"Der Herr wird Ihnen im richtigen Moment geben, was Sie brauchen, Mrs. Prescott. Das macht er immer. Sie müssen nur die Augen offenhalten, damit Sie es sehen." ("Tempy")
Carrie, die Ehefrau von Oberst John McGavock und Hausherrin auf Carnton, plant eine Spendenaktion zugunsten der Konföderation. Zum Schutz der an dieser Aktion beteiligten Frauen wird ein verletzter
Scharfschütze der Konföderierten Armee nach Carnton beordert, eine Aufgabe, der er sich zu seinem allergrößten Bedauern nicht entziehen kann. Denn der attraktive Jake Winston hält recht wenig von diesem Vorhaben.
Aletta Prescotts Ehemann Warren fiel vor einigen Wochen im Krieg, die hochschwangere junge Witwe verliert darüber hinaus auch noch ihre Stelle als Näherin in einer Textilfabrik und ihr Zuhause. Durch eine glückliche Fügung findet sie eine befristete Anstellung bei den McGavocks, die für das diesjährige Weihnachtsfest in Carnton eine Köchin suchen. Die Begegnung der zwei leidgeprüften jungen Menschen in Carnton verändert ihr beider Leben für immer.
Tamera Alexander sorgt mit ihrer aktuellen Neuerscheinung "Weihnachten auf Carnton" für ein wundervolles Wiedersehen mit lieb gewonnenen Figuren aus ihrem Roman "Ich gab ihm mein Wort". Auf der Carnton-Plantage werden Oberst John McGavock, seine Ehefrau Carrie sowie deren Kinder Winder und Hattie von der warmherzigen und mitfühlenden Chefköchin Cecilia, die stets nur "Tempy" genannt wird, umsorgt. Auch die Hauslehrerin und Gouvernante Elizabeth Clouston, die im Vorgängerroman als Protagonistin auftrat, erhielt in diesem Buch eine kleine Nebenrolle. Mit Aletta Prescott und Jake Winston schuf die Autorin zwei liebenswerte, schicksalsgeprüfte Hauptfiguren. Während Jake sich nicht mit seiner Beeinträchtigung als Folge seiner Kriegsverletzung abfinden kann, muss Aletta den Verlust ihres geliebten Ehemannes, ihres einzigen Einkommens und ihres Zuhauses bewältigen. Alettas sechsjährigem Sohn Andrew wird in diesem Roman ebenfalls eine gewichtige Rolle zuteil. Als Nebenfiguren agieren Alettas Freundin Mary Nell Goodall sowie die hochnäsige Konditormeisterin Katharina Boudreaux, mit dem Präsidenten der Franklin-Bank Herbert Cornwall betritt ein unsympathischer und unangenehmer Zeitgenosse den Schauplatz. Die zierliche schwarze Köchin Tempy avancierte zu meiner liebsten Nebenfigur, ich schloss die alte Frau nicht zuletzt wegen ihres freundlichen Wesens und ihrer herzlichen Wärme sofort in mein Herz. Anhand des Klappentextes ist dem Leser bereits vorab klar, was ihn in diesem "Kleine-Auszeit-Roman" erwartet, die Umsetzung dieser berührenden Geschichte ist der Autorin trotz der relativ geringen Seitenanzahl dieses Buches hervorragend gelungen.
Der wunderschöne Schreibstil Tamera Alexanders, überzeugende handelnde Figuren, der Glaube als wichtiger Bestandteil dieses Buches und große Emotionen sorgen dafür, dass man diese Lektüre nicht mehr aus der Hand legen möchte. Ich fand die Charakterzeichnung von Aletta Prescott und Jake Winston hervorragend, ihre Gefühls- und Gedankenwelt wurde überzeugend zum Ausdruck gebracht. Mit "Weihnachten auf Carnton" hat die christliche Romanautorin Tamera Alexander sich erneut in mein Herz geschrieben und mir allergrößtes Lesevergnügen bereitet.
Völlig begeisterte fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung!
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30.10.2019N. B. 
Wunderbarer Vorweihnachtsroman
Die Geschichte rund um Aletta Prescott spielt in der Vorweihnachtszeit 1863 in dem beschaulichen Örtchen Franklin nahe Nashville/ Tennessee. Die junge Witwe Aletta hat erst kürzlich ihren Mann im Bürgerkrieg verloren. Das ist schon schlimm genug, aber nun muss sie auch den sechsjährigen Sohn alleine versorgen und schwanger ist sie außerdem. Um die Katastrophe perfekt zu machen, verliert
sie auch noch die überlebenswichtige Arbeitsstelle als Näherin und schafft es schon bald nicht mehr, die Raten für ihr Zuhause aufzubringen. Wie der Zufall so spielt, stößt Aletta in der Zeitung auf eine Anzeige - im Herrenhaus von Carnton wird eine Köchin gesucht. Sofort macht sie sich auf den Weg und bekommt letztlich auch die ersehnte Anstellung. Doch was kommt damit auf sie zu und geschieht für Aletta vielleicht doch noch die ein oder andere Weihnachtsüberraschung"
Die Geschichte wird aus zwei Erzählperspektiven heraus geschildert. Zum einen natürlich aus der Sicht von Aletta und zum anderen aus Sicht von Hauptmann Winston, einem verwundeten Soldaten den Aletta auf Carnton kennen lernt. Das macht alles noch etwas abwechslungsreicher und gibt den Leser einen sehr umfassenden Blickwinkel auf die Bürgerkriegszeit und ihre Probleme.
Sowohl Aletta - als zentrale Person dieser Geschichte - wie auch alle anderen größeren und kleineren Charaktere waren sympathisch, jeder auf seine ganz eigene Art und Weise. Sie wachsen einem schnell ans Herz, man bangt mit Aletta als sie alles verliert, freut sich über die neue Chance auf Carnton und ist gespannt auf die damit verbunden Herausforderungen. Aletta meistert die harten Umstände wirklich bemerkenswert. Sie ist immer hilfsbereit, mitfühlend, dankbar bescheiden und vertraut stets auf Gottes Plan wodurch sie nie die Hoffnung verliert. Auch die Beziehung zu ihrem Sohn ist von großer Innigkeit geprägt. Wahrscheinlich genau deshalb findet sie einen guten Draht zu Jake Winston.
Die Handlung spielt in einer sehr schwierigen Zeit. So ziemlich alle Bevölkerungsschichten sind vom Bürgerkrieg gezeichnet. Die Zurückgelassenen bangen um ihre Männer und Söhne und viele Aufgaben, die sonst ein Mann erledigt hat, müssen nun die Frauen erledigen. Auch ihre teils großen Sorgen und Nöte müssen sie alleine bewältigen. Umso schöner ist es, die Nächstenliebe und den Zusammenhalt untereinander beim Lesen zu spüren. Selbst die traurigsten Momente sind einfühlsam erzählt. Die Autorin schafft es gekonnt, all diese Gefühle in eine Weihnachtsatmosphäre zu verpacken, die auch den Leser auf den Kern von Weihnachten besinnt.
Tamera Alexander hat einen wunderbaren Schreibstil, der einen sofort in die Geschichte eintauchen lässt und bis zum Ende in seinen Bann zieht. Man spürt auf Anhieb die allumfassende Atmosphäre, die vom Herrenhaus ausgeht, durch die bildhafte Erzählweise kann man sich alles genau vorstellen. Durchweg liest es sich angenehm flüssig und macht es zu einem vorweihnachtlichen Lesevergnügen.
"Weihnachten auf Carnton" ist ein rundum gelungener Roman, der perfekt in die Vorweihnachtszeit passt. Der "Kleine Auszeit Roman" hat zum Beispiel die perfekte Größe für einen Nikolausstiefel und ist auch optisch an angenehmer Hingucker ohne den typischen Weihnachtsglitzer.
Von mir gibt es eine definitive Leseempfehlung für diese wunderbare Geschichte.
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27.10.2019dorli 
Franklin/Tennessee im November 1863. Das Schicksal meint es im Moment nicht besonders gut mit Aletta Prescott. Nicht nur, dass ihr Mann vor wenigen Wochen im Bürgerkrieg gefallen ist, sie hat auch ihre Arbeit als Näherin verloren. Eine Katastrophe, denn jetzt weiß Aletta nicht, wie sie in Zukunft ihren 6-jährigen Sohn Andrew und ihr noch ungeborenes Kind versorgen soll, zumal
ihre Bank aufgrund ausbleibender Ratenzahlungen mit der Zwangsversteigerung ihres Hauses droht. Für einen Hoffnungsschimmer sorgt die ausgeschriebene Stelle als Köchin im Herrenhaus von Carnton, doch als Aletta dort ankommt, ist die Stelle bereits vergeben"
Auch im Leben von Hauptmann Jake Winston läuft es alles andere als rund. Der Scharfschütze hat durch eine Verwundung einen Teil seines Augenlichts eingebüßt und wird von seinem Oberst nach Carnton geschickt, um sich dort zu erholen und gleichzeitig die Frauen einer Hilfsorganisation bei der Vorbereitung und Durchführung eines Weihnachtsbazars zu unterstützen"
"Weihnachten auf Carnton" ist in der Reihe "Kleine Auszeit" des Verlags der Francke-Buchhandlung erschienen. Das Büchlein ist Teil von Tamera Alexanders Carnton-Serie und so etwas wie eine Vorgeschichte zu dem bereits erschienenen und auf wahren Begebenheiten beruhenden Roman "Ich gab ihm mein Wort".
In diesem "Kleine Auszeit"-Roman erzählt Tamera Alexander von dem Schicksal zweier Menschen, die durch den Krieg viel Leid erfahren haben. Neben den Erlebnissen ihrer Protagonisten und der sich langsam entwickelnden Liebesgeschichte zwischen Aletta und Jake macht die Autorin außerdem deutlich, mit welchen Herausforderungen und Schwierigkeiten Frauen und Kinder während des Krieges abseits des Schlachtengetümmels zu kämpfen hatten. Darüber hinaus spielt auch die Historie der Carnton Plantage und das Leben und Wirken der damals dort ansässigen Familie McGavock eine wichtige Rolle.
Tamera Alexander hat einen wunderbaren Schreibstil. Es gelingt der Autorin ganz ausgezeichnet, dem Leser sowohl die vorweihnachtliche Stimmung auf der Plantage wie auch die Nächstenliebe, mit der die Menschen dort agieren, zu vermitteln.
"Weihnachten auf Carnton" hat mir sehr gut gefallen - eine warmherzige Geschichte, die mir ein paar schöne Lesestunden beschert hat.
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25.10.2019Gusaca 
In Franklin, Tennessee, 1863 verliert die schwangere Witwe Aletta nun auch noch ihren Arbeitsplatz und ihr zu hause. Kurz vor Weihnachten findet sie mit ihrem kleinen Sohn im Herrenhaus von Carnton Arbeit und Unterkunft. Dort lernt sie bei ihrer Arbeit für die Weihnachtsauktion den verwundeten Soldaten Jake kennen. Beide haben mit ihren inneren und äußeren Wunden zu
kämpfen. Doch langsam lernen sie sich besser kennen.
Dieser Roman schildert eindrücklich die Grauen des Krieges zwischen Nord- und Südstaaten und dessen Folgen , die die Frauen und Kinder zu hause zu tragen haben. Die Nöte und Sorgen der Zurückgebliebenen ist nur in der Gemeinschaft mit Gott und anderer Menschen zu ertragen. Der Autorin gelingt es gut diese Umstände dem LEser näher zu bringen.
Die Charaktere von Aletta und Jake werde sympatisch mit allen Stärken und Schwächen dargestellt. Vor allem Aletta trägt einen tiefen Glauben an Gottes Wirken in sich, den man ihr auch abnimmt. Trotz der Umstände entwickelt sich eine Liebesgeschichte, die zaghaft wächst und auch Alettas Sohn mit einbezieht. Auch die Nebencharakter sind toll ausgearbeitet worden und gefallen durch ihre Authentizität.
Das Ende ist zwar schnell vorhersehbar, aber die Ausarbeitung der GEschichte hat mir sehr gut gefallen. Auch der Weihnachtsgedanke wird schön in die Geschichte eingearbeitet.
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18.10.2019Lia48 
INHALT:
Franklin, Tennessee, November 1863: Bei der schwangeren Aletta Prescott will so gar keine Weihnachtsstimmung aufkommen. Vor einem Monat kam der schreckliche Brief, der ihr mitteilte, dass ihr geliebter Mann Warren dem Bürgerkrieg zum Opfer gefallen ist. Mit der Hypothekenzahlung liegt sie zurück und weiß kaum, wie sie ihren 6-jährigen Sohn Andrew, ihr ungeborenes Kind und sich selbst über
Wasser halten soll. Ausgerechnet jetzt verliert sie auch noch ihre Arbeit als Näherin in der Textilfabrik. Die wirtschaftliche Situation ist aktuell sehr angespannt. Wie soll es nun bloß weitergehen." Als sie erfährt, dass im Herrenhaus von Carnton eine Weihnachtsauktion stattfinden soll und noch eine Köchin gesucht wird, macht sie sich auf den Weg. Noch ahnt sie nicht, was auf sie zukommen wird...
MEINUNG:
Von Anfang an fiebert man als Leser direkt mit Aletta mit, die alles für ihren Sohn und für ihr ungeborenes Kind tun würde. Die junge Frau hat es wirklich nicht einfach im Leben. Den Tod ihres Mannes kann sie immer noch nicht recht glauben. Und nun steht sie auch noch vor dem finanziellen Ruin und weiß nicht, wie ihre Zukunft aussehen soll. Doch sie gibt die Hoffnung nicht auf, versucht an ihre Kinder zu denken und auf Gottes Pläne zu vertrauen. Dies macht Aletta zu einer starken & bewundernswerten Protagonistin. Und nach und nach tut sich tatsächlich die ein oder andere Tür in ihrem Leben auf... Neben Alettas Perspektive spielt auch die Situation der verwundeten Soldaten eine größere Rolle im Buch. So wird abwechselnd aus Alettas Sicht und aus der von Hauptmann Jake Winston erzählt. Letzterer wurde angeschossen und soll während er auf Heilung hofft, auf Carnton behilflich sein.
Der Schauplatz vom Herrenhaus von Carnton hat mir besonders gut gefallen. Es ist alles sehr atmosphärisch geschrieben und bei mir kam durchaus immer wieder zwischendurch ein gewisses "Downton-Abbey-Feeling" auf. Gerade bei weihnachtlichen Geschichten mag ich das sehr gerne, weil es für mich einen Wohlfühl-Charakter mit hineinbringt. Durch die Thematik von Krieg und den verwundeten und getöteten Soldaten, gibt es neben Mut und Hoffnung jedoch auch einige traurige Momente, die die Autorin sehr einfühlsam beschrieben hat. Eine schöne Mischung, wie ich finde!
Für mich ließ sich das Buch flüssig lesen. Auch wenn es inhaltlich etwas vorhersehbar war und ich mir das Ende etwas ausführlicher gewünscht hätte, so war mir die Geschichte dennoch eine schöne Lektüre, die gut in die Weihnachtszeit passt!
FAZIT: Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 4-4,5/5 Sterne!
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12.10.2019Dreamworx 
Hoffnung und Liebe in Kriegszeiten
1863 Tennessee. Die schwangere Aletta Prescott ist seit kurzem Witwe, da ihr Mann sein Leben im Bürgerkrieg verlor. Sie hat sich noch nicht von dem schweren Schlag erholt und versucht, für ihren 6-jährigen Sohn Andrew stark zu sein. Mit ihrer Arbeit als Näherin verdient sie den Lebensunterhalt, doch dann verliert sie ihre Stelle und mit
ihr auch das Dach über dem Kopf. Doch dann bietet sich eine Möglichkeit aus dem Dilemma, eine Stellenanzeige für eine Köchin für das Herrenhaus Carnton macht Aletta Mut. Tatsächlich darf sie sofort den Job sofort antreten und hat für sich und ihren Sohn kurz vor Weihnachten erst einmal eine sichere Unterkunft. Die Begegnung mit dem verwundeten Captain Winston erhellt Alettas Tage, denn sie findet den Soldaten ebenso sympathisch wie der kleine Andrew"
Tamera Alexander hat mit "Weihnachten auf Carnton" einen wunderschönen historisch angehauchten Roman vorgelegt, der den Leser von Beginn an zu fesseln weiß. Der Schreibstil ist flüssig-leicht und gefühlvoll, der Leser darf sich in die Zeit des amerikanischen Sezessionskrieges versetzen lassen und in ein Herrenhaus einziehen, um mitzuerleben, wie sich die junge Witwe Aletta neuen Herausforderungen stellt. Die Konfrontation mit dem Kriegsgeschehen ist zwar nicht direkt Teil des Geschehens, doch die Autorin schildert in bildhafter Weise die Sorgen und Nöte der zurückgebliebenen Frauen, die Angst um ihre Ehemänner oder Söhne haben. Ebenso erlebt der Leser die große Zahl von Soldaten, die sich von ihren Verwundungen erholen müssen, um dann wahrscheinlich wieder in den Krieg ziehen zu müssen. Der Zusammenhalt der Frauen und die gegenseitige Unterstützung werden sehr schön dargestellt, auch die Wohltätigkeitsauktion ist eine Herausforderung, die nicht nur organisatorisches Geschick verlangt, sondern auch die Gabe der Nächstenliebe in sich birgt. Der christliche Gedanke ist hier also allgegenwärtig.
Die Charaktere sind liebevoll und lebendig ausgestaltet, sie überzeugen durch Glaubwürdigkeit, individuelle Ecken und Kanten sowie Authentizität. Der Leser fühlt sich in ihrer Mitte sofort wohl und kann mit ihnen bangen, hoffen und fühlen. Aletta ist eine freundliche Frau, die nicht nur hilfsbereit ist, sondern auch kräftig mit anpacken kann. Sie ist zurückhaltend, bescheiden und dankbar, aber auch optimistisch und voller Hoffnung. Captain Winston ist ein Mann, dem seine eigene Verwundung und somit das ganze Drumherum auf die Nerven geht. Er hat im Krieg viel erlebt, was ihn verfolgt, gerade deshalb ist er empfänglich für eine positive Sicht. Andrew ist Alettas Sohn, ein aufgeweckter kleiner Kerl, der nicht nur wissbegierig ist, sondern auch die Herzen zu erobern weiß. Aber auch Tempy oder Mrs. McGavock bringen auf ihre eigene Art zusätzlichen Unterhaltungswert in die Geschichte.
"Weihnachten auf Carnton" ist ein gefühlvoller Roman, der für eine kurzweilige Lektüre sorgt und zudem den christlichen Weihnachtsgedanken in sich trägt. Genau richtig fürs Herz und als Einstimmung für die kommende Adventszeit. Absolute Leseempfehlung!
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