»Ich werde dich so vermissen, Elisabeth!« Steffi schlang einen Arm um meine Taille, die Augen voller Tränen.
»Wir bleiben in Kontakt«, versicherte ich ihr, während ich das Weinglas in ihrer anderen Hand im Blick behielt, dessen Inhalt gefährlich schwappte.
»Aber es wird nie wieder so sein wie jetzt!« Sie ließ mich los und machte eine ausladende Geste, wobei sie Wolf aus Versehen gegen die Brust schlug.
Er verdrehte nur die Augen.
Widersprechen konnte ich ihr nicht.
Unsere Clique verbrachte den letzten Abend zusammen. Wir hatten gemeinsam studiert, gelitten, gefeiert und morgen würden wir uns in alle Winde zerstreuen. Wolf und ich waren die Einzigen, die in der Stadt blieben.
»Du kannst jetzt den ganzen Abend rumheulen«, sagte ich energisch, nahm Steffi das Glas aus der Hand und stellte es auf den Tisch. »Oder du feierst noch einmal so richtig, wie du es nur mit uns kannst.« Ich zwinkerte Wolf zu, packte ihre Hand und zog sie auf die Tanzfläche, wo wir von unseren Freunden johlend empfangen wurden. Innerhalb von Sekunden war die Melancholie vergessen. Wir hatten Grund genug zum Feiern. Alle hatten ihren Abschluss geschafft. Alle hatten bereits Jobangebote. Alle hatten eine Wohnung gefunden, mit Ausnahme von mir. Ich hatte mein Wohnheimzimmer noch nicht gekündigt. In dem ganzen Prüfungsstress war ich nicht dazu gekommen, mir eine Bleibe zu suchen, doch das war mir egal. Die Lernerei hatte sich gelohnt. Ich hatte den drittbesten Abschluss des Jahrgangs hingelegt. Wolf erzählte es jedem mit einem Stolz, als wäre es sein persönliches Verdienst, dass ich so gut abgeschnitten hatte. Es war mir schon fast peinlich, denn ich hätte es niemals so herumposaunt, wie er es tat. Gleichzeitig machte es mich froh, dass er sich nicht von mir übertrumpft fühlte, sondern sich für mich freuen konnte.
Mein Blick sprang zu ihm. Er stand noch am Tisch und beobachtete mich. Jedes Mal, wenn ich zu ihm sah, trafen sich unsere Blicke. Als würde er seine Augen keine Sekunde von mir abwenden können. Ich genoss die Aufmerksamkeit, auch wenn ich es schade fand, dass er nicht tanzte.
»Meinst du, ich will mich blamieren?«, hatte er mal gesagt. »Die Leute werden sich fragen, was diese tolle Frau mit so einem unbeholfenen Tölpel will.«
Jetzt tanzte ich zu ihm, legte ihm die Arme um den Hals und sah ihm tief in die Augen. »Sicher, dass du nicht tanzen möchtest?«
Sein Lächeln lockte mich noch näher an ihn heran. »Wer weiß«, sagte er dicht an meinem Ohr. Sein Atem verursachte ein angenehmes Kribbeln auf meiner Haut.
Gespannt löste ich mich von ihm und kehrte auf die Tanzfläche zurück, doch er folgte mir nicht. Egal. Ihn würde ich noch länger um mich haben, die anderen nicht.
Es war schon weit nach Mitternacht, als das Licht im Saal gedämpft wurde. Unsere Truppe protestierte lautstark. Wir waren nicht in der Stimmung für eine Schmuserunde, doch um uns herum fanden sich sofort Paare zusammen, die scheinbar nur darauf gewartet hatten, sich eng umschlungen im Rhythmus zu wiegen.
Ich spürte Hände auf meinen Hüften und fuhr herum. Wolf stand hinter mir.
»Was …?«
Er zog mich an sich.
»Du brichst mit deinen Prinzipien?«, fragte ich atemlos.
»Vielleicht«, murmelte er geheimnisvoll und begann tatsächlich zu schunkeln.
Ich konnte mein Glück kaum fassen und schmiegte mich eng an ihn, bevor er sich noch umentschied. Um uns herum erklang lautes »Ohhh« und »Ahhh«, begleitet von Gelächter und einigen frechen Bemerkungen. Jeder wusste, wie eisern Wolf sich bisher geweigert hatte, eine Tanzfläche zu betreten. Es war mir ein Rätsel, warum. Ich hatte nicht den Eindruck, dass ich mit einem unbeholfenen Tölpel tanzte.
Plötzlich wurde es hell. Erschrocken schaute ich mich um. Ein Scheinwerfer war auf uns gerichtet und Wolf grinste von einem Ohr zum anderen. Mein Herz stolperte kurz und raste dann los, als wäre ich in größter Gefahr. Fassungslos schaute ich zu, wie der Mann, der mich eben noch im Arm gehalten hatte, vor mir auf ein Knie sank. Die Musik wurde leiser, aber von allen Seiten hörte ich unterdrücktes Kreischen, lautes »Psssst« und »Halt die Klappe«. Ich schlug die Hände vor den Mund und starrte Wolf an.
Er wartete geduldig, bis es einigermaßen ruhig war. »Elisabeth«, sagte er klar und deutlich, »möchtest du meine Frau werden?« In seiner Hand erschien ein aufgeklapptes Kästchen mit einem Ring.
Atemlose Stille folgte. Mir wurde schwindelig. Alle sahen mich an, wie ich da im Spotlight stand und hektisch dachte: Er hat das geplant! Er hat das alles geplant! Nur für mich! Erst dann fiel mir ein, dass ich vielleicht antworten sollte.
»Ja!«, schrie ich und warf mich unter aufbrandendem Jubel in seine Arme. Zum Glück war er schnell genug wieder auf den Füßen, um mich aufzufangen und leidenschaftlich zu küssen.
Ich konnte es kaum glauben. Es war perfekt. Alles, was ich mir je erträumt hatte, wurde wahr. Wolf liebte mich nicht nur, er wollte mich heiraten! Wir würden gemeinsam in die Zukunft starten, in unsere Zukunft, Seite an Seite leben und arbeiten, uns gegenseitig stützen und ergänzen. Ich brauchte mir gar keine Wohnung zu suchen, weil ich bei ihm wohnen würde. Alles fügte sich zusammen wie ein Puzzle.
Glückwünsche regneten auf uns herab. Wie ihm Traum fand ich mich mit einem Glas Sekt in der Hand wieder, während Steffi mich drückte und immer wieder »Das ist so unglaublich romantisch!« rief.
»Du wirst meine Trauzeugin, das ist dir ja wohl klar«, sagte ich und stieß mit ihr an.
Wolf ließ mich den Rest der Nacht nicht mehr los. Er hätte mit tausend Worten nicht deutlicher sagen können, dass wir zusammengehörten. Noch nie zuvor in meinem Leben war ich so glücklich.
Vierundzwanzig Jahre später …
Ich schluckte mehrmals, um die Enge in meiner Kehle zu vertreiben. Das Handy landete auf dem Tisch und stieß gegen die Gabel, die dadurch nicht mehr exakt parallel zum Messer lag. Einen wilden Moment lang war ich versucht, den Teller an die Wand zu werfen. Das Piepsen des Ofens hielt mich davon ab.
Wie ferngesteuert ging ich in die Küche und schaltete ihn aus. Der Braten musste jetzt noch zehn Minuten ruhen. Eigentlich hatte ich in der Zeit die Spätzle mit Butter in der Pfanne durchschwenken und den Salat anmachen wollen, aber das konnte ich mir jetzt wohl sparen. So viel zum Thema »Ich überrasche meinen Mann mit einem schönen Abendessen«. Ich lehnte mich an den Türrahmen der Küche und starrte auf den festlich gedeckten Tisch. Natürlich würde ich nie im Leben das teure Hochzeitsgeschirr an die Wand werfen.
Bevor ich im Selbstmitleid versinken konnte, klingelte es. Wer konnte das sein?
Ein Blick durch die Glaseinsätze unserer Haustür verriet mir, dass meine Schwägerin draußen stand. Was um alles in der Welt wollte die denn hier? Ich schloss kurz die Augen, um mich gegen die ästhetischen Verirrungen zu wappnen, die mit Anja einhergingen. Wie man auf die Idee kommen konnte, lila Birkenstocksandalen und rosa Zehennägel mit einer grün gemusterten Pluderhose und einer überdimensionalen rot-braunen Strickjacke zu kombinieren, war mir ein Rätsel. Wenigstens waren die Haare heute nicht blau wie damals beim siebzigsten Geburtstag ihres Vaters, sondern orange. Das passte immerhin zu dem Strickungetüm.
Ich öffnete die Tür und zwang ein Lächeln in mein Gesicht. »Hallo Anja, was für eine Überraschung.«
»Tachchen! Ich war grad in der Gegend und dachte, ich schnei mal bei dir rein.« Sie schob sich an mir vorbei.
Ich war so überrascht, dass ich die Tür hinter ihr schloss. Normalerweise setzte Anja keinen Fuß in unser Haus.
»Ui, das riecht ja himmlisch!« Ihre unförmige, selbst gehäkelte Handtasche plumpste neben der Garderobe auf den Boden.
»Komm doch rein«, sagte ich überflüssigerweise, denn Anja stand schon im Esszimmer.
»Gibt’s was zu feiern?«
Ich seufzte. »Nur den Start ins Wochenende.«
Sie drehte sich zu mir um und sah mich prüfend an. »Hat mein Bruderherz dich versetzt?«
Wieder schnürte sich mir die Kehle zu. »Ihm ist etwas Geschäftliches dazwischengekommen.«
»Was Geschäftliches, soso. Am Freitagabend.« Sie zog eine Augenbraue hoch.
Ich erwiderte nichts und ging so locker wie möglich in die Küche. Das Essen war fast fertig. Wenn Anja schon hier war, konnte sie auch mitessen. Dann war ich wenigstens nicht allein. »Hast du etwas Zeit mitgebracht? Ich hätte hier einen Braten mit Spätzle, Soße und einen schön frischen Feldsalat im Angebot.«
»Da sag ich nicht Nein! Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal an einer so hübsch gedeckten Tafel gegessen habe. Deko ist echt dein Ding, oder? Ich bin da sowas von nutzlos.« Anja kam in die Küche. »Kann ich dir was helfen?«
Die Frage war so ungewohnt, dass ich wie eine Idiotin mit der Pfanne in der Hand dastand und meine Schwägerin anstarrte.
»Ist die Salatsoße schon fertig?«
Ich nickte.
»Cool.« Anja kippte die Soße in die Salatschüssel und trug sie ins Esszimmer. Dann kam sie zurück und goss ungefragt die Bratensoße in die Sauciere, die ich schon bereitgestellt hatte. Auch die brachte sie zum Tisch.
Ich beeilte mich mit den Spätzle und schnitt den Braten auf. Es war jedes Mal ein Augenblick der Genugtuung, wenn mir das Innere zartrosa entgegenleuchtete.
»Wo darf ich sitzen?«, fragte Anja. Ihre Hände lagen auf meinem Stuhl.
»Wo du möchtest«, überwand ich mich zu sagen, obwohl mir bei dem Gedanken, auf Wolfs Platz zu sitzen, eine Gänsehaut über die Arme jagte.
Anja schaute mich schon wieder so prüfend an. War das Mitleid in ihrem Blick? Was auch immer es war, sie ging um den Tisch herum und überließ mir meinen Platz. Ob mir das jetzt lieber war, wusste ich selbst nicht.
»Ich schätze, du betest vor dem Essen?«, fragte sie.
»Natürlich.« Angesichts ihres amüsierten Grinsens verzichtete ich darauf, laut zu beten. Ich schloss kurz die Augen, sagte meinen Dank im Stillen und legte dann das Handy auf die Fensterbank, ehe ich Anjas Teller füllte.
»Das ist wirklich ein Gedicht, Elisabeth«, schwärmte Anja. »Da kann ich Wolfgang direkt dankbar sein, dass er …« Sie zögerte kurz. »Dass ihm was dazwischengekommen ist.«
Ich erwiderte nichts. Was sollte ich auch dazu sagen? Zumal es mir immer noch seltsam erschien, dass sie so plötzlich hier aufkreuzte. Zwischen ihr und meinem Mann herrschte seit Jahren Funkstille – und damit auch zwischen uns.
»Wolltest du etwas mit ihm besprechen?«, fragte ich.
»Mit Wolfgang? Nein.« Sie klang, als wäre das vollkommen absurd.
Wolf hätte vermutlich ähnlich reagiert. Er machte kein Hehl daraus, dass er seine jüngste Schwester für einen hoffnungslosen Fall hielt. Das schwarze Schaf der Familie.
»Kommt das öfter vor?«, fragte sie.
»Was?«
»Dass ihm was dazwischenkommt.«
»Ach, du weißt doch, wie das ist, wenn man selbstständig ist – selbst und ständig.«
»Hat er irgendwas dazu gesagt, was ihn jetzt aufgehalten hat?«
Ich zog die Stirn kraus. Dafür, dass wir so gut wie noch nie länger miteinander gesprochen hatten, war sie ganz schön neugierig. »Ein Geschäftspartner ist auf der Durchreise und wollte die Gelegenheit nutzen, sich mit ihm zu treffen.«
»M-hm.« Wieder so ein Blick. »Und das glaubst du ihm.«
Ich biss die Zähne zusammen und atmete ein paar Mal tief durch. »Warum sollte ich meinem Mann nicht glauben?« Ich zuckte innerlich zusammen, weil ich dabei so arrogant klang.
Sie hob nur eine Schulter und schob sich noch ein Stück Braten in den Mund. Für den Rest der Mahlzeit beschränkte sie sich darauf, mir immer wieder zu versichern, wie gut alles schmecke.
Es versöhnte mich etwas. Nein, wenn ich ehrlich war, tat es mir unendlich gut. Wolf hätte das Essen in sich hineingeschlungen, während er mir von seinen Erfolgen des Tages erzählt hätte. Irgendwann hätte ich gefragt, ob es ihm schmecke, und dann hätte er »aber natürlich, Mutti« gesagt. Manchmal, wenn er einen anstrengenden Tag gehabt hatte, sagte er auch nur: »Wenn es nicht schmecken würde, würde ich es wohl kaum essen.«
Anja half mir, den Tisch abzuräumen. Auch das war ungewohnt. Es irritierte mich mehr, als es sollte, dass sie die Teller auf der falschen Seite in die Spülmaschine stellte. Ich schaffte es nicht, sie dort stehen zu lassen. Als Anja bemerkte, dass ich alles umsortierte, fing sie an zu lachen.
»Was?«, fragte ich gereizt.
»Och, nichts, alles gut. Deine Spülmaschine, deine Regeln.« Sie sah sich in der Küche um. »Weißt du, was mir noch fehlt? Ein Gläschen Wein.«
»Bist du nicht mit dem Auto hier?«
»Mit dem Fahrrad. Aber ich sprach von einem Gläschen; besaufen wollte ich mich jetzt nicht.«
Ich zögerte. Wir hatten Wein da, das war nicht das Problem. Wollte ich, dass sie es sich hier noch richtig gemütlich machte? Was würde Wolf sagen, wenn er nach Hause kam und seine Schwester vorfand? Ich warf einen Blick auf die Uhr. Erfahrungsgemäß würde er nicht vor zehn kommen. Genug Zeit, um meine Schwägerin vorher hinauszukomplimentieren.
»Kleinen Moment«, sagte ich und lief in den Keller.
Als ich mit der Flasche wieder nach oben kam, hatte Anja bereits zwei Weingläser auf den Tisch gestellt. Wie viele Schränke hatte sie aufgemacht, bevor sie die gefunden hatte? Die Flasche machte ich in der Küche auf, um mich wieder in den Griff zu kriegen. Diese ganze Situation brachte mich an meine Grenzen. Wolf und ich empfingen nur gemeinsam Besuch. Wir waren ein eingespieltes Team und es war für mich ungewohnt, sowohl zu bewirten als auch zu unterhalten. Normalerweise war mein Mann für die Unterhaltung zuständig. Er hätte es keinesfalls geduldet, dass ein Besucher unsere Schränke durchstöbert, auch oder sogar gerade bei seiner Schwester nicht.
»So, bitte sehr«, sagte ich, während ich Anja einschenkte.
»Danke.« Sie schwenkte den Wein im Glas und roch erst daran, bevor sie einen Schluck nahm. »Mmm, der ist gut.«
Fast hätte ich »selbstverständlich« gesagt, aber das wäre unhöflich gewesen. Stattdessen lächelte ich und setzte mich wieder. Worüber sollte ich jetzt mit ihr reden? Wir hatten so wenig miteinander zu tun, dass ich nicht einmal wusste, was sie beruflich machte. Nur dass sie auf einem alten Bauernhof außerhalb der Stadt wohnte, wusste ich, weil Wolf sich schon oft darüber echauffiert hatte. Der Hof hatte seiner Großmutter gehört und er und sein Bruder hatten ihn nach deren Tod verkaufen wollen. Anja hatte sich massiv dagegen gewehrt und ihre Brüder schließlich ausbezahlt, was sie fast in den Ruin getrieben hatte.
»Ich bin nicht ganz so zufällig hier, wie ich vorgegeben habe«, sagte Anja in meine Gedanken hinein.
»Wie bitte?«
»Was ich dir jetzt sage, wird dich vermutlich ziemlich schocken, aber ich kann das nicht länger mit ansehen. Du musst einfach Bescheid wissen.«
»Wovon redest du?« Die Wärme, die sich nach dem ersten Schluck Wein in meinem Magen ausgebreitet hatte, schien sich zusammenzurollen und zu einem Eisklumpen zu erstarren.
Anja hatte ihre so oberflächlich wirkende Fröhlichkeit abgelegt und schaute mir ernst in die Augen. »Ich war eben in der Stadt und habe deinen Mann gesehen.«
»Und?«
»Und es kann ja durchaus sein, dass sein Geschäftspartner, der so überraschend auf der Durchreise ist, weiblich ist.«
Ich schluckte.
»Aber dass die ein geschäftliches Treffen bei der Thai-Massage abhalten, wage ich zu bezweifeln.«
Ich stellte das Weinglas auf den Tisch, bevor es mir aus der Hand rutschen konnte. »Das ist nicht wahr.«
»Doch, Elisabeth, das ist wahr. Und es ist auch nicht das erste Mal, dass ich Wolfgang mit irgendeiner Frau in der Stadt gesehen habe. Ich könnte dir nicht sagen, ob es immer die gleiche war. Bisher war es nie so, dass es nicht auch geschäftlich hätte sein können, deswegen habe ich die Klappe gehalten. Aber bei einer Partner-Massage hört der Spaß auf. Insbesondere, wenn ich mir das hier alles so ansehe.« Ihre Geste umfasste den Tisch mit der Kerze, den Blumen und dem schicken Läufer, den ich extra vorher noch gebügelt hatte.
Ich legte meine Hände auf die Oberarme, denn ich spürte, wie ich zu zittern begann.
»Wolfgang betrügt und belügt dich, Elisabeth. Er behandelt dich wie den letzten Dreck und auch wenn es mir keinen Spaß macht, diejenige zu sein, die dir das steckt, kann ich das nicht länger verschweigen. Ich weiß, wir stehen uns nicht nahe und ich habe absolut Verständnis dafür, wenn du mir nicht glaubst. Überprüf es. Oder ignorier es und mach so weiter wie bisher. Das ist ganz allein deine Entscheidung. Aber wenn du Hilfe brauchst, egal, was es ist, dann kannst du jederzeit zu mir kommen. Tag und Nacht. Hast du das verstanden?«
Nein, schrie eine Stimme in mir. Nein, das ist nicht wahr! Er liebt mich. Wir führen eine gute Ehe! Anja irrt sich. Sie interpretiert irgendwelche Sachen in eine völlig harmlose Situation hinein. Es gibt bestimmt eine Erklärung!
»Ich glaube, es ist besser, wenn du jetzt gehst.« Meine Stimme klang überraschend ruhig, wenn auch sehr abweisend.
Anja trank noch einen Schluck Wein und stand auf. »Ich bin für dich da. Tag und Nacht«, wiederholte sie.
Ich begleitete sie nicht hinaus, hörte nur, wie die Tür ins Schloss fiel.
Kundenstimmen
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09.03.2025LisaDi 
Es ist nicht immer alles so, wie es scheint. Das musste Elisabeth schmerzlich selbst erfahren. Ihre Ehe ist von außen eine Bilderbuchehe. Eine erfolgreiche Familie, der Mann hat ein Unternehmen, der Sohn studiert. Sie, die perfekte Hausfrau, perfekt gestylt, perfekter Haushalt, perfektes Essen. Bis eines Abends ihre Schwägerin Anja, mit der sie seit Jahren keinen Kontakt hatte, vor ihrer
Haustür steht und sagt, dass ihr Mann Wolfgang eine Affäre hat.
Als sie ihren Mann dabei ertappt, bricht ihre perfekte Welt zusammen. Sie weiß nicht wohin, bis sie bei Anja vor der Tür steht. Diese nimmt sie kommentarlos und mit offenen Armen auf. Zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können, die eine ordnungsliebend, die andere chaotisch, in einem Haus, und doch erlebt Elisabeth genau dort, was es heißt, Rückhalt zu bekommen und so akzeptiert zu werden, wie man ist. Dort, zwischen Anjas Teenies und Freunden, findet sie langsam wieder zu sich selbst und zum Leben zurück. Sie sieht, dass ihr Mann nicht der ist, den er vorgegeben hat, dass er sie benutzt hat, um sich selbst groß zu halten. Doch ihr Noch-Ehemann versucht alles, um ihr Steine in den Weg zu legen.
Zitat S. 178: So sah es also aus. Das, wovor ich mich die ganze Zeit weggeduckt hatte, was ich unter allen Umständen hatte vermeiden wollen. Die hässliche Fratze, die er so geschickt zu verbergen wusste. Jetzt nicht mehr.
Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der den Leser mit in die Geschichte zieht. Man fühlt mit Elisabeth mit, will sie tröstend in den Arm nehmen, man sitzt mit Anja und ihren Freunden und Teenies zusammen und lässt das Chaos lächelnd an sich heran.
Eine sehr inspirierende Geschichte, die einem zeigt, es ist nie zu spät für einen Neuanfang.
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04.03.2025Elisabeth 
Für Elisabeth bricht eine Welt zusammen , als sie entdeckt das ihr Mann sie schon seit einer ganzen Weile betrügt. In ihrer hoffnungslosen Hilflosigkeit flieht sie zu ihrer Schwägerin Anja. Leider hat sich der Kontakt zwischen ihnen , in den vergangenen Jahren, völlig aufgelöst. Grund dafür war auch ihr Mann. Ausgerecht Anja bietet ihr jetzt ihre Hilfe an. Zwei
absolut verschiedene gegensätzliche Menschen. Anja unkompliziert, chaotisch, hippie mäßig und hilfsbereit dagegen ist Elisabeth strukturiert, ordentlich, gradlinig und engagiert. Hier in einer Umgebung wo nicht alles nach einem strengen Zeitplan und korrekter Ordnung zugeht muss Elisabeth erst einmal ankommen und lernen loszulassen. Wie soll es für ihre Ehe weitergehen, wie mit dieser Zerbrochenheit und Verrat umgehen - Ist Heilung möglich"
Auf diesen Weg nimmt uns die Autoren mit. Ein sehr gefühlvoller und tief greifender Roman. Annette Spratte schafft es wieder einmal einen von der ersten Seiten an packenden Roman zu schreiben. Wie immer eine empfehlenswerte Lektüre.
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28.02.2025bibliothek.auf.dem.land 
Wie stellt man sich eine Bilderbuchehe vor" Werfen wir einen Blick auf Wolfgangs und Elisabeths Ehe. Fast 25 Jahre verheiratet, eine eigene Firma, einen Sohn, eigenes Haus und vieles mehr.
Elisabeth ist ganz Hausfrau und Mutter. Es gibt täglich ein 3 Gänge Menue, in der Gemeinde bringt sie sich tatkräftig ein. Doch leider trügt der Schein, denn Wolfgang ist Narzisst
und Elisabeth funktioniert nur noch wie ferngesteuert, um ja keinen Fehler zu machen. Eigene Wünsche und Interessen gibt es für sie schon lange nicht mehr.
Wolfgang hingegen sonnt sich in seinem Erfolg und liebt sich selbst am meisten. Fehler macht er keine, allerdings ertappt Elisabeth ihn beim Ehebruch und ihre Welt bricht zusammen.
Spontan zieht sie zu ihrer Schwägerin Anja, die das komplette Gegenteil von ihr ist. Auch der Bauernhof entspricht anfangs gar nicht Elisabeths Vorstellungen. Erst recht nicht die ständigen Besucher. Aber sie stellt fest, dass es wunderbare Menschen sind, die ihr zur Seite stehen. Heilt ihr kaputtes Herz" Und wie benimmt sich der fehlerlose Wolfgang"
Annettes Roman lässt den Leser oft schmunzeln, gerade wenn Anja ihren Mund aufmacht und in ihrer direkten, manchmal etwas vulgären Sprache die Sachen klar auf den Tisch bringt.
Der Kern des Buches ist aber, dass möglichst vielen die Augen geöffnet werden, was in einem Narzissten steckt und wie solch ein Mensch andere mit aller Macht zerstören will.
Für Elisabeth ist es ein langer Heilungsprozess, weil sie überhaupt kein Wertgefühl mehr hat.
Der Schreibstil ist typisch sprattig, aber mir kam zwischen den Zeilen viel unausgesprochenes Leid entgegen, was aber von einem Neuanfang überstrahlt wurde.
Ein absolut gelungenes Buch, was die Geschichte einer Frau erzählt, die es schafft, von einem Mauerblümchen zu einer leuchtenden Sonnenblume zu werden.
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27.02.2025Wolke 
Wenn ein Buch es schafft, dass ich am Ende mit dem Gefühl zurückbleibe: „Schade, jetzt machen die ohne mich weiter und ich kriege es nicht mehr mit.“, dann muss die Autorin einiges richtig gemacht haben. Ich habe mit Elisabeth gelitten und mich mit ihr gefreut. Langsam schält sie sich aus dem Kokon, der im Laufe ihrer Ehe durch ihren
Mann, aber auch durch sie selbst zum Eigenschutz entstanden ist. So viele Zwänge und Einschränkungen waren für Elisabeth wie eine zweite Haut.
Angestoßen durch den Betrug ihres Mannes Wolfgang schafft sie den Absprung und findet Unterschlupf bei ihrer patenten Schwägerin Anja. Auch sie hat unter ihrem Bruder Wolfgang gelitten und steht Elisabeth nun bei. Erschreckend, zu was Wolfgang fähig ist. Ich wünsche jedem eine Anja im Leben, denn ihre Art hat mich begeistert. Sie ist da wenn man sie braucht, hat einen coolen Spruch auf Lager, kann aber auch mal einstecken und hat einen tollen Freundeskreis.
Der christliche Glaube ist sehr gut in die Geschichte verwoben. Mir gefiel es sehr, dass auch in diesem Bereich klar wurde: Nicht alle Christen/Kirchgänger verhalten sich auch immer so , wie es sein sollte. Auch in Gemeinden „menschelt“ es. Aber das ist kein Grund sich vom Glauben abzuwenden.
Man könnte noch so viele gute, interessante, lustige, tiefgehende Szenen und interessante Personen erwähnen. Aber ich möchte nicht zu viel verraten. Denn dieses Buch muss man gelesen haben. Es berührt und lässt einen eigene Verhaltensmuster und die des eigenen Umfelds mal genauer betrachten.
Ich konnte beim Lesen lachen, aber auch Tränen vergießen und durfte daran teilhaben, wie Elisabeth sich aus ihrem Kokon befreit und ihre Flügel entfaltet und ausstreckt.
Eine absolute Leseempfehlung!
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02.02.2025Nicolas Lesestube 
Ein Buch zum Thema Narzissmus habe ich bis jetzt noch nie in der Hand gehalten, wohl aber schon einiges zu diesem Thema mitbekommen.
Gleich die ersten Kapitel hatten es in sich. Da wird nicht erst um den sprichwörtlichen 'heißen Brei" herum geredet, es geht sofort los!
Die verschiedenen Charaktere wie Elisabeth, Wolfgang oder Anja, Lilli und Karsten standen mir bildlich
vor Augen.
Anja war mir sofort sympathisch mit ihrer herzlichen und unkonventionellen Art und ich habe bei ihr oft schmunzeln müssen.
Elisabeth hat ordentlich einstecken müssen, aber wie es ihr weiterhin ergeht solltet ihr selber nachlesen!
Ein wichtiges Thema sehr gut erzählt, nachdenklich machend und mit vielen Denkanstößen. Mich hat dieses Buch von der ersten Seite an nicht mehr losgelassen!
Wie kann es (gerade in der heutigen Zeit) nur zu so etwas kommen, dass ein Mensch sich bis zur Unkenntlichkeit verbiegt, um einem anderen Menschen zu gefallen...
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02.02.2025agnes.bookworld 
Ich habe alle historischen Romane von Annette Spratte verschlungen – ja, regelrecht inhaliert – und war deshalb umso gespannter auf ihr neuestes Werk. Diesmal allerdings wagt sie sich auf ungewohntes Terrain: Kein historischer Roman, sondern ein zeitgenössischer!
Annettes Schreibstil war schon immer eine Wucht – einnehmend, leicht zu lesen und trotzdem tiefgründig. Kaum hatte ich eines ihrer Bücher aufgeschlagen, war
es auch schon um mich geschehen.
Das Cover dieses Romans erinnerte mich spontan an die Filme von Rosamunde Pilcher – verträumt, idyllisch, ein bisschen romantisch. Der Titel weckte in mir das Bild eines Holzschuhs, randvoll mit Blumen, und der Klappentext versprach eine humorvolle Geschichte. Meine Erwartungen" Hoch. Und ich wurde nicht enttäuscht!
Aber Achtung: Dieser Roman hat mehr zu bieten als nur humorvolle Szenen! Annette Spratte zeigt eindrucksvoll, wie es Frauen ergeht, die an einen narzisstischen Partner geraten.
Wie immer hat Annette es geschafft, lebendige Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen. Mit diesem Roman zeigt sie auf das es einer gläubigen Frau sehr schwer fällt, sich aus einer toxischen Ehe zu lösen. Ich habe beim lesen gelacht, mich geärgert, mit der Protagonistin Elisabeth mitgefühlt und innerlich gejubelt, als sie endlich wieder zu sich selbst fand.
Doch keine Sorge, trotz des ernsten Themas verliert das Buch nie seine Leichtigkeit. Der Humor nimmt der Geschichte das Schwere, und die meisten Charaktere sind so sympathisch, dass man sie am liebsten zum Kaffee einladen würde – bis auf einen, aber der soll auch nicht gemocht werden.
Ein großartiger Roman, den ich uneingeschränkt weiterempfehle!
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30.01.2025irveliest 
*+* Annette Spratte: "Blumen im Schuh" *+*
„Blumen im Schuh“ ist ein herrlich amüsanter Roman über einige Tiefen des Lebens. Elisabeth ist am Ende, als sie des Ehebruchs ihres Gatten gewahr wird, und tut das einzig Richtige. Sie geht. Und das ist für mich auch in einem christlichen Roman völlig ok. Denn der Mensch soll zwar nicht trennen, was Gott
zusammengeführt hat, aber getan hat dies nicht Elisabeth, sondern ihr einst Angetrauter. Er hat sich durch sein Verhalten ihr gegenüber schon längst unter dem Radar getrennt und Elisabeth hat dies durch ihren Entschluss nur sichtbar gemacht, natürlich mit Folgen.
Der armen Frau geht es zunächst gar nicht gut, sie wandert ziellos durch ein Tal der Tränen, der Selbstzweifel und des Haderns. Doch keine Sorge, die Tränen der Verzweiflung fließen nur bei ihr, bei mir waren es eher welche der Heiterkeit, was dem leichten Erzählstil geschuldet ist, aber auch der Freude, denn Elisabeth muss ihren Weg nicht alleine gehen. Sie findet rasend schnell Anschluss bei Leuten, die es gut mit ihr meinen, Elisabeth helfen und das fast eingegangene Pflänzchen ihres Selbstvertrauens aufpäppeln – mit einem Riesenerfolg. Der Ex hat da schon bald nichts mehr zu lachen.
Vom Stil her erinnerte mich dieser Roman von Anfang an an die Bücher von Ellen Berg, die mit einer guten Prise Humor ernste Lebenslagen beleuchten. Diese Geschichte ist aber besser. Ja, sie durchbricht gelegentlich ebenfalls die Grenzen der Realitätsnähe, aber sie hat ein ganz besonderes Gewürz: Elisabeths Gottvertrauen, das langsam aber sicher wieder Einzug in ihr Bewusstsein nimmt. Und die Erkenntnis – und diese ist sehr realistisch – dass nicht überall, wo Kirche und Gemeinschaft draufsteht, auch Kirche und Gemeinschaft drin sind. Nicht nur in den Lebensbereichen Freundschaft, Selbstannahme, Gaben und Liebe darf man mutig über den Tellerrand schauen und sich einen Platz suchen, an dem man sich rundum wohl- und angenommen fühlt, sondern auch hier.
„Blumen im Schuh“ empfinde ich als modernes Märchen, das man sicher nicht in jeder Kleinigkeit auf den Alltag übertragen kann, aber das muss man auch nicht, es ist schließlich kein Ratgeber. Und dennoch kann man sich viel daraus mitnehmen, nicht nur als gestrandete Ehefrau.
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28.01.2025Jana 
Als ich dieses Buch zur Hand nahm, wusste ich nicht, was mich erwartet. Doch jetzt kann ich sagen: Es ist ein echtes Highlight für mich geworden – einfach großartig!
Schon das Cover hat mich begeistert. Es strahlt eine frühlingshafte Leichtigkeit aus und erinnert mich an die ersten Blüten und wärmeren Tage, auf die ich mich jedes Jahr sehnsuchtsvoll freue.
Die Geschichte
dreht sich um Elisabeth und ihren Mann Wolfgang – kurz Wolf –, deren Ehe kurz vor der Silberhochzeit zu zerbrechen droht. Elisabeth hätte nie gedacht, dass sie einmal bei ihrer verrückten Schwägerin Anja landen würde, doch genau dort sucht sie Zuflucht. Denn eines ist sicher: Dort wird Wolf sie niemals vermuten. Anja hilft ihr dabei, wieder auf die Beine zu kommen und zu sich selbst zu finden. Doch wird am Ende wirklich alles gut"
Eigentlich fehlen mir die Worte, weil dieses Buch einfach so unglaublich gut ist. Aber ich versuche, in meiner Rezension die passenden zu finden.
Elisabeths Gefühle sind absolut nachvollziehbar, und sie tat mir oft richtig leid. Besonders heftig fand ich, dass sie fast 25 Jahre lang von ihrem Mann kontrolliert wurde – und es erst so spät wirklich erkannte. Ein Vierteljahrhundert ist nicht einfach abzuhaken.
Wolf als Spitzname für Wolfgang fand ich interessant – habe ich so noch nie gehört. Doch er als Person" Einfach nur grauenvoll! Jedes Mal, wenn sein Name auftauchte, war meine Stimmung sofort im Keller. Besonders schlimm fand ich, dass er seine Frau „Mutti“ genannt hat – da fing es bei mir richtig an zu brodeln!
Umso bewundernswerter fand ich Elisabeths Mut, sich von ihm zu lösen. Denn nicht jeder hätte die Kraft dazu.
Anja ist einfach der Hammer! Ihre direkte, ungeschönte Art hat mir unglaublich gefallen, und trotzdem war sie immer für Elisabeth da.
Was ich unbedingt noch erwähnen muss: der Humor! Selten habe ich eine Geschichte gelesen, die eine ernste Thematik so gelungen mit Humor verbindet. Ich habe so oft herzhaft gelacht – das hat Annette Spratte wirklich meisterhaft umgesetzt.
Auch die Nebenfiguren wie Arndt, der Anwalt, und Eddie, ein Freund von Anja, habe ich sofort ins Herz geschlossen. Sie sorgten für einige der besten Momente – und jede Menge Lacher!
Dieses Buch hat mich emotional komplett durchgerüttelt: von Lachen zu Wut zu Traurigkeit – manchmal alles gleichzeitig. Ich hätte nie gedacht, dass eine Geschichte mich so mitnehmen kann.
Ein Punkt, der mir besonders im Gedächtnis geblieben ist: Dankbarkeit. Nicht nur für das Essen zu beten und dann weiterzumachen, sondern Dankbarkeit wirklich bewusst zu empfinden – das hat mich nachhaltig berührt, auch wenn es nicht die Hauptbotschaft des Buches war.
„Blumen im Schuh“ war mein erstes Buch von Annette Spratte – und ich bereue es, dass ich ihre Bücher nicht schon früher entdeckt habe!
Dieses Buch verdient nicht nur fünf Sterne, sondern noch viel mehr. Also, Leute, lest es – ihr werdet es bereuen, wenn ihr es nicht tut!
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24.01.2025Blueberry 
Annette Sprattes Roman "Blumen im Schuh" ist ein Leseerlebnis der besonderen Art. Die Geschichte um Elisabeth, die nach einer gescheiterten Beziehung und einem beruflichen Misserfolg versucht, ihr Leben neu zu ordnen, fesselt von der ersten Seite an.
Die Autorin zeichnet ein lebendiges Bild von Elisabeth, einer Protagonistin, die man schnell ins Herz schließt. Ihre Verletzlichkeit, ihre Suche nach Identität und
ihre Bemühungen, aus den eigenen Schatten herauszutreten, sind nachvollziehbar und berührend dargestellt. Spratte schafft es meisterhaft, die inneren Konflikte ihrer Hauptfigur so plastisch zu beschreiben, dass man förmlich mit ihr mitfühlt.
Neben Elisabeth begegnet man einer bunten Palette an Nebencharakteren, die die Handlung bereichern und die Geschichte lebendig gestalten. Besonders die Familie und Freunde von Elisabeth spielen eine wichtige Rolle und tragen dazu bei, dass die Handlung nie langweilig wird.
Die Handlung selbst ist dabei alles andere als vorhersehbar. Spratte führt ihre Leser durch eine emotionale Achterbahnfahrt, die von Höhen und Tiefen geprägt ist. Dabei scheut sie sich nicht, auch schwierige Themen wie den Umgang mit Verlust, Schuldgefühlen und gesellschaftlichen Erwartungen anzusprechen.
Was "Blumen im Schuh" jedoch besonders auszeichnet, ist die Tiefe, mit der die Autorin ihre Geschichte erzählt. Hinter der scheinbar leichten und humorvollen Erzählweise verbergen sich tiefgründige Gedanken über Liebe, Freundschaft, Familie und das Leben an sich. Spratte regt zum Nachdenken an und wirft Fragen auf, die den Leser noch lange nach dem letzten Buchumschlag beschäftigen werden.
Der Schreibstil ist dabei angenehm flüssig und leicht verständlich, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte. Spratte versteht es, ihre Leser mit ihrer warmherzigen und einfühlsamen Art zu begeistern.
Fazit:
"Blumen im Schuh" ist ein Roman, der berührt, inspiriert und zum Nachdenken anregt. Annette Spratte hat mit diesem Buch einen echten Wohlfühlroman geschaffen, der sowohl unterhält als auch zum Nachdenken anregt. Wer eine Geschichte sucht, die unter die Haut geht und noch lange nachwirkt, der ist mit diesem Buch bestens bedient.
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21.01.2025Klaudia K. 
Im Roman „Blumen im Schuh“ von Annette Spratte erleben wir die Geschichte von Elisabeth, die von ihrem Ehemann Wolf mit einer jüngeren Frau betrogen wird. Elisabeth, eine Frau, die für ein makelloses Zuhause und eine harmonische Atmosphäre sorgt, wird trotz all ihrer Bemühungen enttäuscht. Als sie ihren Mann in flagranti erwischt, flüchtet sie zu ihrer Schwägerin Anja – einem
sicheren Rückzugsort, da Wolf sie dort nicht suchen würde.
Anja, unkompliziert und herzlich, ist Sozialarbeiterin und führt ein offenes Haus, in dem jeder so sein darf, wie er ist – frei von Vorurteilen und Beurteilungen. Ihr Zuhause ist ein ererbter, uriger Bauernhof, der zugleich Zuflucht für Jugendliche ist, die mit Problemen kämpfen oder einfach einen Ort suchen, um in Gemeinschaft beispielsweise Karten zu spielen.
Als Elisabeth eines Tages mit Eddie, einem Bekannten, zurückkehrt, um persönliche Dinge aus ihrem ehemaligen Heim zu holen, trifft sie auf Wolf. Er versucht, sie zu überreden, zurückzukommen, doch aus seinen Worten wird deutlich, dass es ihm vor allem um die Fortsetzung ihrer häuslichen Pflichten geht, nicht um ihre Person. Bald beginnt Elisabeth, sich bei Anja heimisch zu fühlen. Denn ein Zuhause ist der Ort, an dem man willkommen ist und Geborgenheit spürt. Die Wärme und die unbeschwerte Fröhlichkeit, die Anja ausstrahlt, geben Elisabeth Halt. Ihre Seele wird von gegensätzlichen Gefühlen durchflutet: Freude, aber auch Trauer über die Vergangenheit.
Anja, eine bemerkenswert liebevolle Persönlichkeit, spricht Elisabeth Mut zu. Besonders eindrücklich bleibt der Satz: „Weißt du denn nicht, dass du ein geliebtes Kind Gottes bist"“ – Eine Frage, die uns alle in Momenten des Zweifels an uns selbst begleiten sollte. Mit ihrem unvergleichlich humorvollen und tröstenden Wesen hilft Anja Elisabeth, ihre Wunden zu heilen.
Die Nebenfiguren in dieser Geschichte sind authentisch und mit einer Prise Humor gezeichnet, wodurch der Roman eine bunte, lebendige Gemeinschaft zum Leben erweckt.
Besonders interessant ist die Darstellung der Reaktionen der Christlichen Gemeinde. Die Mehrheit begegnet Elisabeth mit Verurteilung, doch eine kleine, aufrechte Minderheit lässt sich von den negativen Meinungen nicht beeinflussen.
Annette Spratte gelingt es auf eindrucksvolle Weise, ein schwieriges Thema mit Leichtigkeit und Humor zu erzählen. Die gesellschaftlichen Konflikte und Probleme innerhalb der Gemeinde werden sensibel und dennoch mit Nachdruck behandelt. Dieser Roman ist nicht nur außergewöhnlich schön geschrieben, sondern auch inhaltlich wertvoll. Ich habe die Geschichte mit großer Freude gelesen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Für mich ist es ein klug und bemerkenswert geschriebenes Werk, das ich wärmstens weiterempfehlen kann.
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20.01.2025Carmen Vosgröne 
Mein Fazit vorweg: Ich wurde durchweg positiv überrascht und bin begeistert. Der Plot, die Charaktere bis in die Nebenfiguren, der Humor, der Tiefgang, der Schreibstil - alles hat für mich so sehr gepasst, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte.
Elisabeth Göpfert muss kurz vor ihrer Silberhochzeit erkennen, dass ihr Ehemann es mit der einst gelobten
Treue nicht so genau genommen hat. Sie rettet sich zu Schwägerin Anja auf deren chaotisch-sympathischen Bauernhof und reicht bald die Scheidung ein. Bei Anja, deren Freunden und jugendlichen Besuchern - Anja arbeitet in der Jugendhilfe - findet Elisabeth allmählich zu sich selbst. Immer wieder plagen sie Selbstzweifel, fühlt sie sich klein und unwichtig, ohne besondere Fähigkeiten. Ganz allmählich merkt sie, dass ihr Noch-Ehemann Wolfgang sie bewusst manipuliert, ihr Selbstwertgefühl untergraben hat, nur um selbst umso mächtiger zu erscheinen. Denn dass sie etwas wert ist, klug und dazu einfühlsam, wird ihr von ihrem neuen Umfeld deutlich widergespiegelt, von Anja und ihren regelmäßigen Besuchern auf dem Hof, von Elena aus ihrer bisherigen Kirchengemeinde und von Laura, die zur Freundin wird.
"Running Gag" des Romans ist die immer neue Suche Anjas nach Spitz- bzw. Kosenamen für Elisabeth: Ob Elli, Betty, Lisa etc., alle Versuche werden mit einem "Nenn mich nicht so" quittiert. Bis "Elsa" endlich verfängt, der Name, der Elisabeth an ihre Oma und ihr früheres selbstbewusstes und starkes Ich erinnert. Elisabeths "Elsa" lässt sich von den boshaften Verhaltensweisen Wolfgangs nicht mehr einschüchtern, nach und nach gestaltet sie ihr eigenes, selbstbestimmtes Leben.
Annette Sprattes Roman bietet richtig gute Unterhaltung, vielschichtig und gefühlvoll.
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20.01.2025maulwurf123 
„Blumen im Schuh“ ist das Werk der Autorin Annette Spratte. Die hübsche Covergestaltung lässt den Eindruck eines absoluten Wohlfühl- und Unterhaltungsroman entstehen.
Als Taschenbuchausgabe ist der Titel am 22.Januar diesen Jahres im Francke-Verlag erschienen.
Im Mittelpunkt der Handlung steht Protagonistin Elisabeth. Fast 25 Jahre lang hat sie das Klischee der liebenden Ehefrau, Hausfrau und Mutter gelebt. Doch dann ertappt sie ihren
Mann beim Ehebruch und ihre Welt zerbricht förmlich in tausend kleine Scherben. Als Zufluchtsort wählt sie den abgeschiedenen Bauernhof ihrer Schwägerin Anja. Dort wird ihr Mann sie sicherlich nicht vermuten. Anja ist eine flippige Sozialarbeiterin. Kann das Zusammenleben einer konservativen Buchhalterin mit einer freiheitsliebenden Sozialarbeiterin gut gehen" Findet Elisabeth wieder den Weg zurück zu sich selbst"
Voller Neugierde und Interesse bin ich an die Lektüre von „Blumen im Schuh“ herangegangen. Leider hat sich das Buch lediglich als nette Unterhaltungslektüre ohne viel Tiefgang und fraglichen Figuren gestaltet.
Dank des flüssigen Schreibstils von Autorin Annette Spratte lässt sich der Roman zumindest angenehm lesen. Doch von Anfang an bin ich mit der Protagonistin Elisabeth nicht ganz warm geworden. Ihre Figur wird als durch und durch konventionelle Ehefrau, Hausfrau und Mutter der 1960er-Jahre beschrieben. Ihr Mann ist erfolgreicher Unternehmer, der sich von ihr durch und durch bedienen lässt. Die schildernden Szenen haben sich für mich sämtlicher gelebter Realität entzogen. So erschien mir die Lektüre von Beginn an eher unglaubwürdig. Definitiv nicht aus dem Leben gegriffen, wie ich anhand des Klappentexts erwartet hätte.
Die Geschichte beginnt zunächst mit dem Schildern der konservativ gelebten Ehe von Elisabeth und ihrem Mann Wolfgang. Sodann folgen das Ertappen beim Ehebruch, die Flucht zur flippigen Sozialarbeiter-Schwägerin, ein sprichwörtlicher Rosenkrieg der schlimmsten Sorte und dem Wiederentdecken des ‚früheren und freieren Ichs‘ der Protagonistin. Dabei kommen die insgesamt 400 Seiten ganz ohne Spannung oder Dramatik aus und lassen sich eher gut hinweglesen.
Schade. Insgesamt habe ich mir von der Lektüre deutlich mehr versprochen. Zwei Sterne.
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18.01.2025annislesewelt 
"Blumen im Schuh" ist ein Buch, das mich von der ersten Seite an begeistert hat.
Elisabeth und Anja sind tolle Charaktere und haben mir gut gefallen. Beide waren vielschichtig ausgearbeitet und dabei liebenswert und sympathisch beschrieben.
Es war schön zu sehen wie aufmerksam und liebevoll Anja mit Elisabeth umgeht und sie auf Wahrheiten hinweist. Elisabeth hat mir vor allem zu Beginn
sehr leid getan, doch sie entwickelt sich und findet zu einer Stärke die ich jedem wünsche.
Wolf, Elisabeths Mann, bekommt von mir allerdings den Preis des unangenehmsten Charakters der ganzen Buchwelt. Er hat mich beim lesen regelrecht aggresiv gemacht.
Ich mochte die Dynamik zwischen den beiden Frauen und habe regelmäßig laut lachen müssen. Es gab so lustige Szenen, herrliche Situationskomik und dann doch wieder tiefe Gespräche.
Dieses Buch war für mich ein ganz neues Erlebnis, denn ich habe nie vorher in einem Satz Tränen in den Augen gehabt und laut lachen müssen. Die vielen Namen die Anja der Elisabeth gegeben hat waren urkomisch und haben mich köstlich amüsiert.
Der Schreibstil ist, wie man es von Annette Spratte gewohnt ist, phänomenal. Alles ist lebendig und bildhaft erzählt, und die Geschichte entsteht vor dem inneren Auge in den buntesten Farben.
Ich bin dankbar, das wichtigen Themen wie "Narzissmus" darin angesprochen werden. Trotz der Schwere, die diese Thematik mit sich bringt, verströmt dieses Buch eine Leichtigkeit und Freude. Genau das hat mich erstaunt und überwältigt.
"Blumen im Schuh" ist ein ganz besonderes Buch und ich empfehle es von ganzem Herzen weiter, denn dieser Roman ist mehr als nur eine grandiose Geschichte.
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18.01.2025schneiderin 
Das Buch „Blumen im Schuh“ hatte mich nach wenigen Seiten in seinen Bann gezogen und wurde dann sozusagen verschlungen.
Dank des lockeren und sehr flüssigen Schreibstils konnte ich mich sehr schnell in die Protagonistin, Elisabeth, hineinversetzen und hautnah miterleben, wie ihre „heile“ Welt zerbricht und sie einen Neuanfang wagen muss, nachdem sie kurz vor ihrem 25. Hochzeitstag den Ehebruch ihres
Mannes Wolfgang entdeckt hat.
Elisabeth findet Unterschlupf bei ihrer Schwägerin Anja, die verschiedener nicht sein könnte. Dennoch entwickelt sich zwischen den beiden eine herzliche Freundschaft – beiden gemeinsam sind die schlechten Erfahrungen mit Wolfgang. Anja hilft Elisabeth ihr bisheriges Leben zu reflektieren. Mit ihrer lockeren und unkonventionellen Art tröstet und ermutigt sie Elisabeth. Und so erkennt Elisabeth nach und nach, dass sie sich in ihrer Ehe total verbogen und verändert, ja selbst verleugnet hat. Wolfgang wird als absoluter Narzisst geschildert, der es drauf hat, sein komplettes Umfeld zu manipulieren. Elisabeth wird nach und nach klar, dass ihr Leben zwar nach außen hin perfekt aussah, aber nichts davon wirklich echt war. Sie reicht die Scheidung ein.
Alle Charaktere bis hin zu den vielen „Nebendarstellern“ der Geschichte sind sehr gut herausgearbeitet - lebendig und glaubwürdig. Es hat mir beim Lesen viel Freude bereitet auf so viele unterschiedliche Menschen zu treffen. Und so gibt es neben dem tragischen Scheidungskrieg auch viele humorvolle Gespräche und Ereignisse.
Auch wenn ich von dem Roman einen höheren Anteil an christlichen Aspekten erwartet hatte, finde ich das Buch dennoch auch als Christ sehr unterhaltsam und zum Nachdenken anregend.
Die meisten Leute aus Elisabeth und Wolfgangs Gemeinde sind sehr „scheinheilig“. Da kommt schon mal die Frage auf: Wie authentisch ist denn eigentlich mein Christsein"
Gut gefallen hat mir auch, dass Elisabeth neben ihrer Ehe und ihrem Leben auch ihr Glaubensleben hinterfragt und so darf sie schließlich erfahren, dass es bei Gott nicht auf Leistung ankommt, sondern, dass sie vor Gott einfach sie selbst sein darf.
Mir hat das Buch viele schöne Lesestunden bereitet, daher eine klare Leseempfehlung.
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16.01.2025LEXI 
Eine Zerreißprobe des Herzens
Ein ständiges Schwanken zwischen Verzweiflung und Erleichterung: Trauer und Hoffnung, niederschmetternde Angst und neu gewonnene Freiheit. Ein Neubeginn mit achtundvierzig ist hart, aber nicht unmöglich. Und wie oft hat man im Leben schon die Chance, alles auf null zu setzen"
Als Elisabeth Göpfert herausfindet, dass ihr Ehemann sie seit längerer Zeit betrügt, zerbricht ihre mühsam aufrechterhaltene Fassade
in tausend Stücke. Aus Angst vor Wolfgangs Jähzorn sucht sie Zuflucht bei ihrer Schwägerin Anja, wo sie mit offenen Armen empfangen wird, sich anfangs aber etwas fehl am Platz fühlt. Denn Anja ist eine unkonventionelle und schrille Persönlichkeit, ein chaotischer Wirbelwind, aber mit einem Herzen aus Gold. Sie akzeptiert jeden Menschen in ihrem Umfeld bedingungslos und steht für sie ein. Anja und ihre liebenswerten Freunde nehmen Elisabeth unter ihre Fittiche und unterstützen sie bei ihrem Kampf um ein neues, selbstbestimmtes Leben.
Ich war bislang von jedem Buch aus der Feder Annette Sprattes begeistert. Ich schätze die hervorragende Charakterzeichnung ihrer Figuren, die stets sehr gut recherchierten historischen Hintergründe, die interessanten Plots und vor allem den einnehmenden Schreibstil der Autorin. Bei „Blumen im Schuh“ handelt es sich diesmal jedoch nicht um einen historischen Roman, ich wurde vielmehr von einer äußerst tiefgründigen Geschichte mit einem sehr emotionalen Thema überrascht. Es war erschütternd zu lesen, wie Wolfgang Göpfert systematisch das Selbstbewusstsein und schließlich sogar die Persönlichkeit seiner Ehefrau vernichtet hat. Zurück blieb eine willenlose Marionette, die dem narzisstischen Zorn dieses selbstherrlichen Despoten ausgeliefert war. Wolfgangs verbale Demütigungen und sein Kontrollwahn bereiteten mir während der Lektüre spürbares Unbehagen.
Es war interessant zu beobachten, wie das Umfeld der Göpferts auf Elisabeths Flucht reagierte. Es stellte sich wie so oft heraus, dass es tatsächlich die Krisen im Leben sind, in denen man wahre Freunde erkennt. Auch für die Protagonistin dieses Buchs zeigt sich wahre Freundschaft erst im Leid. Elisabeth erkennt nach ihrem Auszug, auf wen sie sich in schweren Zeiten verlassen kann, wer unerschütterlich zu ihr steht, und wer sich in der Not abwendet. Nachdem die Autorin mir den narzisstischen Charakter des Protagonisten Wolfgang Göpfert eindringlich vor Augen geführt hatte, fand ich es umso schöner mitzuerleben, wie Elisabeth dank der Unterstützung von Anja und ihrer treuen Freunde aufblüht, immer selbstsicherer wird und allmählich ihre Selbstachtung wiedererlangt.
Das Herzstück dieser Geschichte waren die vortrefflich ausgearbeiteten handelnden Figuren, die mich in ihren Bann zogen, mich zutiefst berührten oder abstießen, zum Nachdenken, Lachen und Weinen brachten. Ich habe bislang selten derart komplexe, interessante und vor allen Dingen in hohem Maße authentische Charakterzeichnungen erlebt. Die vielschichtigen Figuren sind nicht makellos, sie weisen durchwegs auch Fehler und Schwächen auf. Vor allem in Bezug auf ihre drei Protagonisten gewährt die Autorin Einblicke in prägende Ereignisse in deren Vergangenheit, in ihre Träume und Ziele, was sie motiviert, welche Rückschläge sie zu bewältigen hatten und wie sie es allen Umständen zum Trotz schafften, weiterzumachen. Besonders anschaulich dargestellt fand ich das Konfliktverhalten der einzelnen Darsteller, das bereits viel über ihren Charakter aussagte. Zu guter Letzt hat es mir große Freude bereitet, die persönliche Entwicklung einiger Figuren – allen voran natürlich Elisabeth - mitzuverfolgen.
Das an sich heikle Thema dieses Romans und die furchtbaren Auswirkungen des emotionalen Missbrauchs in einer Ehe mit einem Narzissten wurde durch unzählige humorvolle Passagen mit meiner ganz persönlichen Lieblingsfigur Anja aufgelockert. Ich habe ihre quirlige Art, die übersprudelnde Lebensfreude sowie ihre Bemühungen, Elisabeth in ein selbstbestimmtes Leben zurückzuholen, über alle Maßen geliebt und regelrecht in mich aufgesogen. Anjas selbstloses Verhalten und das herzliche Verständnis für ihre völlig aus der Bahn geworfene Schwägerin haben mich sehr berührt. Das Spektrum an Emotionen in dieser Lektüre ist überwältigend. Als Leser geht man innerhalb eines Wimpernschlags vom Weinen zum Lachen über, wofür unter anderem Anjas schrille, unangepasste Art, kombiniert mit ihrer berufsbedingten psychologischen Ausbildung und ihrem unnachahmlichen Humor verantwortlich zeichnet.
Ein weiterer Aspekt, der mich vollständig für sich eingenommen hat, ist die Einbindung des christlichen Glaubens sowie die Beschreibung der inneren Kämpfe und Konflikte der Protagonistin. Elisabeth war stets bemüht, eine gute christliche Ehefrau zu sein, sie nahm ihr Eheversprechen trotz ihres unbeschreiblichen Martyriums ernst. Ihrem christlichen Glauben sowie den gesellschaftlichen Konventionen entsprechend zog sie eine Trennung von ihrem Mann niemals in Erwägung. Doch in einer Ehe mit einem Narzissten gelangt man irgendwann zwangsläufig an einen Punkt, an dem man sich zwischen zwei Optionen entscheiden muss: entweder man entzieht sich seinem Einflussbereich, oder man zerbricht an dieser unheilvollen und menschenunwürdigen Beziehung. Dies wurde in diesem Buch beeindruckend veranschaulicht. Die Autorin beleuchtet zudem auch das Verhalten der Mitglieder von Elisabeths Kirchengemeinde, welches alles andere als christlich ist.
Abschließend möchte ich noch das wunderschöne Coverfoto hervorheben, das mir den alten Bauernhof, der für die Protagonistin Zuflucht und Heimat wird, bildhaft vor Augen führte. Ich habe mich auf den allerersten Blick in dieses malerische, mit Efeu bewachsene, von Blumen und Naturwiesen umgebene Gebäude verliebt, welches so wundervoll zum Zitat auf Seite 145 passt: „Zuhause ist der Ort, an dem du willkommen und geborgen bist.“ Wie wundervoll es doch wäre, für eine gewisse Zeit bei Anja einzuziehen und ebenso wie Elisabeth „einfach nur sein zu dürfen“!
FAZIT: „Blumen im Schuh“ war ein atemberaubendes Lese-Highlight, das mich vollkommen überwältigte. Es war mir schlichtweg unmöglich, diese Lektüre aus der Hand zu legen, es war im wahrsten Sinne eine emotionale Achterbahn der Gefühle. Annette Spratte katapultierte sich mit diesem Roman ganz an die Spitze meiner favorisierten deutschen Autorinnen und ich hoffe voller Vorfreude und Spannung auf weitere Werke wie dieses.
Ich vergebe begeisterte und uneingeschränkte fünf Bewertungssterne für dieses fantastische Buch, das mir ein außergewöhnliches und unglaublich gefühlvolles Leseerlebnis bescherte!
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16.01.2025mabuerle 
„...Ich konnte es kaum glauben. Alles war perfekt. Alles, was ich mir je erträumt hatte, wurde wahr. Wolf liebte mich nicht nur, er wollte mich heiraten!...“
Am letzten gemeinsamen Abend der Studiengruppe macht Wolf Elisabeth einen Heiratsantrag. Sie nimmt an.
Die Autorin hat einen bewegenden und humorvollen Roman geschrieben. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet. Elisabeth erzählt das Geschehen aus ihrer Sicht.
Das Buch hat mich schnell in seinen Bann gezogen.
Mittlerweile sind 24 Jahre vergangen. Eines Abends steht ihre Schwägerin Anja vor der Tür. Die setzt normalerweise sonst keinen Fuß in die Wohnung. Warum, wird später klar. Wolf hatte kurze Zeit vorher angerufen, dass er mit einem Geschäftspartner unterwegs sei. Das Abendessen wurde also umsonst gekocht. Kurzerhand bietet Elisabeth Anja an, mit ihr zu essen. Wenig später redet Anja Klartext:
„...Wolfgang betrügt und belügt sich, Elisabeth. Er behandelt dich wie den letzten Dreck, auch wenn es mir keinen Spaß macht, diejenige zu sein, die dir das steckt, kann ich das nicht länger verschweigen...“
Elisabeth bittet Anja zu gehen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Bevor Anja das Haus verlässt, bietet sie Elisabeth an, dass sie bei ihr immer Willkommen ist. Als Wolf das nächste Mal ankündigt, dass es später wird, springt Elisabeth über ihren Schatten und ergreift die Initiative. Sie erwischt ihn in der in flagranti.
Elisabeth packt eine Tasche, verlässt die gemeinsame Wohnung und fährt zu Anja. Sonst hat sie niemand, an den sie sich in ihrer Not wenden kann. Anja gibt ihr eine Zimmre auf ihren Hof.
„...Wir waren so verschieden, hatten immer einen Bogen umeinander gemacht und trotzdem war sie bereit, mir ihr Haus zu öffnen und Hilfe anzubieten, vollkommen selbstlos...“
Elisabeth ist eine Ordnungsfanatikerin. Außerdem ist sie es nicht gewohnt, mal die Hände in den Schoß zu legen und alle Fünfe grade sein zu lassen. Bis zur Geburt ihres Sohnes, der mittlerweile studiert, hat sie mit ihrem Mann eine Firma aufgebaut und als Buchhalterin gearbeitet. Dann war sie auf seinen Wunsch hin Hausfrau und Mutter.
In Anjas Haus geht es chaotisch zu. Ordnung kann sein, muss nicht. Dafür ist jeder willkommen, der Hilfe braucht. Als Sozialarbeiterin hat sie für die Jugendlichen ein offenes Ohr und Haus. Dort wartet ein riesiger Fernseher mit Spielkonsole. Spülmaschine und Kaffeemaschine gibt es allerdings nicht.
Elisabeth hat nun Zeit, ihre Ehe genauer zu betrachten und zu hinterfragen. Dabei wird ihr klar, wie sie in den letzten Jahren manipuliert wurde. Ihr Wille zählte nichts. Nun muss sie ihr Selbstbewusstsein wieder aufbauen. Anja ist ihr dabei eine Hilfe, ohne aufdringlich zu wirken. Gleichzeitig liest es sich amüsant, wie die beiden so unterschiedlichen Frauen miteinander zurecht kommen. Erstaunlich schnell wird Elisabeth in Anjas Freundeskreis integriert.
Und ihr eigener" Jetzt trennt sich Spreu von Weizen. Bitter ist, dass sich kaum jemand aus der Kirchgemeinde nach ihr erkundigt, obwohl sie sich dort bei jeder Gelegenheit eingebracht hat.
Und da wäre noch Wolf. Der kann gar nicht damit umgehen, dass sich Elisabeth von ihm trennen will. Er legt ihr gekonnt Steine in den Weg. Nicht nur in der Gemeinde erzählt er Lügen. Sein Vorgehen ähnelt einer psychischen Kriegsführung.
Das Buch hat mich ausgezeichnet unterhalten. Hier liegen Weinen und Lachen eng beieinander. Deutlich wird, wie narzisstisches Verhalten wirkt und wie schwer es ist, sich aus diesem Bann zu lösen. Elisabeth hat es geschafft. Sie darf neu beginnen und hat echte Freunde gewonnen.
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15.01.2025KleinerVampir 
Buchinhalt:
Kurz vor ihrer Silberhochzeit erwischt Elisabeth ihren Mann Wolfgang in flagranti im Bett mit dessen Sekretärin. Doch auch vorher sind bereits Dinge vorgefallen – Elisabeth wird vollkommen von ihrem Mann bestimmt, ihre eigene Meinung und Persönlichkeit wird von ihm im Keim erstickt. Elisabeth flieht zu ihrer Schwägerin Anja auf einen entlegenen Bauernhof. Die beiden Frauen, die unterschiedlicher nicht
sein könnten, verbindet dennoch etwas Gemeinsames: auch Anja hat unter Wolfgangs Herrschsucht gelitten und versucht nun alles, Elisabeth einen Neuanfang zu ermöglichen....
Persönlicher Eindruck:
Ich war sehr gespannt auf diesen Gegenwartsroman - „Lachen und Weinen liegen nah beieinander“, ein Versprechen auf dem Klappentext, das wirklich hohe Erwartungen in mir weckte.
Es geht inhaltlich im Wesentlichen um die Scheidung und den Rosenkrieg zwischen der emotional unterdrückten Elisabeth und ihrem dominanten, selbstsüchtigen Mann Wolfgang, der wirklich alle Geschütze auffährt, um seine Frau in ein schlechtes Licht zu rücken. Tatsächlich hat aber er seine Frau betrogen, stieg mit der jungen Sekretärin in die Kiste und ist jetzt auch noch so dreist, Elisabeth in der Kirchengemeinde als Ehebrecherin dastehen zu lassen und sogar den gemeinsamen Sohn gegen die Mutter aufzuhetzen.
Gut gefallen haben mir die Passagen auf dem Hof von Anja. Anja ist die recht unkonventionelle Schwägerin von Elisabeth, Wolfgangs Schwester, und anders als dieser eine treue Seele, ebenfalls in der Vergangenheit verletzt worden und als Sozialarbeiterin mit einem offenem Ohr für alle Mühseligen und Beladenen. Nach außen macht sie keinen sonderlich gläubigen Eindruck (was ich bei einem christlichen Roman eher erwartet hätte), lebt aber ehrlich und offen Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft. Anjas Haus ist immer offen – sei es für die verletzte Elisabeth oder aber für mehrere Teenager, denen es zuhause anscheinend an Nestwärme fehlt.
Was mich nach einer Weile sehr genervt hat, waren Anjas ständige Versuche, Elisabeth einen stumpfsinnigen Kosenamen zu verpassen (und ihr Repertoire diesbezüglich ist wirklich unerschöpflich). Einerseits plädiert sie gleich zu Beginn dafür, jeden so zu lassen, wie er sein möchte und niemandem etwas aufzudrücken, andererseits tut sie selbst genau dies. Elisabeth möchte ihren Namen nicht verschandelt haben, warum akzeptiert Anja es dann nicht" Ich wäre da ehrlich gesagt weit weniger geduldig gewesen und wäre spätestens nach dem 3. Mal wieder ausgezogen.
Der Scheidungskrieg wird mit allen Details und unschönen Randerscheinungen ausgebreitet, der Großteil der Handlung dreht sich darum. Was ich absolut vermisst habe, ist ein durchgängiger christlicher Grundtenor. Bei einem Roman aus einem christlichen Verlag ist mir ein dezentes aber sichtbares Einweben christlicher Thematik wichtig – das habe ich (bis auf ein paar Kirchenbesuche der Hauptfigur) in diesem Roman aber nicht wirklich gefunden.
Insgesamt ist der Roman ein Frauenroman mit aktuellen, zeitlosen Themen, aber trotzdem keiner, den ich ein zweites Mal lesen wollen würde. Ich hatte mir ehrlich gesagt mehr versprochen. Von dem erhofften „Lachen und Weinen, das nahe beieinander liegt“ konnte ich jetzt nichts spüren, denn weder hat mich das Gelesene emotional zu Tränen gerührt, noch gab es Momente, an denen ich lachen musste.
Letztendlich ist es nur ein netter und eingängiger, flott zu lesender Roman, aber leider auch nicht mehr. Ein Pageturner war es für mich nicht.
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14.01.2025Elli.Kegler 
Ich habe den Roman von Annette Spratte in Rekordzeit gelesen. Direkt vom Anfang hat, hat mich die Story und auch die Hauptcharaktere gepackt und ich wollte nicht mehr aufhören. Zum Glück habe ich mir einen passenden Moment ausgesucht, an dem ich auch die Zeit hatte das Buch in einem Rutsch durchzulesen.
In die Hauptfigur Elisabeth konnte ich mich sehr gut
hineindenken. Auch der Weg, den sie in dem Buch geht, war für mich sehr verständlich. Ich habe regelrecht mit ihr mitgefiebert und mir immer wieder gewünscht, dass Frauen, die in einer ähnlichen Situation wie sie stecken, auch so tolle Freundinnen zur Seite haben, wie Elisabeth.
Spratte nimmt sich in ihrem Roman eines schweren Themas an: das Ende einer Ehe. Ich bin begeistert darüber, dass sie nicht zurückschreckt dieses verzwickte Thema anzupacken und in einen so humorvollen und tollen Roman zu packen. Doch im Vergleich zu der oft härteren Realität geht in diesem Roman wirklich sehr viel erstaunlich einfach und schnell. Das macht den Roman so leicht zu lesen, sollte jedoch nicht als Normalität betrachtet werden. Die Hauptfigur Elisabeth hat in diesem Buch tatsächlich das perfekte Umfeld, um sich ihren Problemen zu stellen.
Ich möchte mir auf jeden Fall Anja, die verrückte Schwägerin als Vorbild nehmen und hoffe, dass auch andere LeserInnen von ihr engespornt werden, für Menschen in ihrem Umfeld da zu sein.
Absolute Empfehlung!
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14.01.2025Kristina 
Elisabeths ungewollter Neuanfang
Nach 24 Ehejahren muss Elisabeth sich plötzlich der Tatsache stellen, dass ihr Mann Wolf sie nur benutzt und schon längere Zeit eine Affäre hat. Hals über Kopf verlässt sie ihn und findet Zuflucht bei ihrer Schwägerin Anja. Die beiden Frauen sind sehr gegensätzlich und hatten bisher kaum Kontakt zueinander und so sucht Wolfgang Elisabeth auch nicht
auf Anjas Bauernhof. Für Elisabeth beginnt eine schwere Zeit zwischen fröhlichen Chaos und bedingungsloser Anteilnahme, zwischen Verdrängung und Erkenntnissen, eine Zeit mit vielen Tränen und Wut, zaghaften Freundschaften, erwachenden Kampfgeist, vorsichtigen Neuanfängen... aber auch immer wieder mit unerwarteten und heftigen Schlägen von Wolfgangs Seite.
Ich kenne schon zwei historische Romane aus der Feder von Annette Spratte und ich war sehr neugierig auf ihr neues Buch, dass in der heutigen Zeit spielt. Und ich kann nur sagen: ich bin begeistert! Elisabeths Geschichte hat mich von der 1. Seite an gefesselt, mich in ihren Bann gezogen und ich habe den Roman innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen, bei den Beschreibungen hatte ich klare Bilder vor meinem inneren Auge. Die Protagonisten und ihr Handeln wirkte authentisch. Mit Elisabeth und Anja hat die Autorin starke und sehr unterschiedliche Charaktere erschaffen, die sich wunderbar ergänzen und sich gut tun.
Elisabeth war mir sofort sympathisch und ich konnte mich gut in sie einfühlen. Als schlagartig ihr Leben auseinander bricht, findet sie zum Glück ein Dach über den Kopf und bedingungslose Annahme bei ihrer Schwägerin. Dank Anja und ihrer Freunde findet Elisabeth Stück für Stück aus der Abhängigkeit zu sich selbst, zu neuer Stärke und sie traut sich neue, eigene Wege gehen...
Ich habe den Roman sehr gern gelesen, bin tief eingetaucht in die Geschichte und habe mit Elisabeth gehofft und gebangt, geweint, gelacht, gekämpft...
Für mich ist der Roman ein erstes Jahreshighlight in 2025 und ich empfehle das Buch gern weiter.
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13.01.2025lieberlesen21 
»Blumen im Schuh« ist ein 400 Seiten starker Roman aus der Feder von Annette Spratte, erschienen im christlichen Francke-Verlag.
Das Cover zeigt ein (Bauern)Haus in einem verwunschenen Garten, das mir sehr gut gefällt und eine zentrale Rolle im Roman spielt.
Der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Elisabeth geschrieben, die seit fast 25 Jahren mit Wolfgang verheiratet ist. Ihre Schwägerin Anja
steckt ihr, dass ihre Ehe nicht mehr das ist, was sie zu sein scheint und Wolfgang fremd geht.
Nach dem ersten Schock zieht Elisabeth zu Anja aufs Land in einen Bauernhof. Dort kann sie erst mal aufatmen, zu sich kommen und erfährt, wie wichtig Freunde, Liebe und Anerkennung sind.
Ich war sofort in der Geschichte drin, der flüssige und angenehme Schreibstil trug auch dazu bei.
Hauptinhalt ist der Ehebruch des Ehemannes Wolfgang und der Aufarbeitung dessen aus Sicht von Elisabeth und Elisabeths Wandlung zur starken Elsa, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen kann.
Die Charaktere sind sehr gut und realistisch gezeichnet, vor allem Elisabeth mit ihren vielen Gedanken, aber auch die unkonventionelle Anja und deren völlig anderes Leben auf einem außerhalb der Stadt gelegene, geerbten Hofs ihrer verstorbenen Großmutter.
Es ist unverkennbar ein christliches Buch: Vor dem Essen wird gebetet, sonntäglicher Gottesdienstbesuch ist normal (auch für den Ehemann). Elisabeth erkennt, dass sie ein geliebtes Kind Gottes ist.
Dieser Roman spielt im Hier-und-Jetzt, nicht auf 2 Zeitebenen und nicht in der Vergangenheit.
Für mich war es der erste Roman der Autorin, aber bestimmt nicht der letzte. Mir hat er sehr gut gefallen und mich bestens unterhalten und ich würde mich sehr freuen, wenn die Autorin noch mehr christliche Romane, die in der Gegenwart angesiedelt sind, schreiben würde.
Zu empfehlen ist das Buch für alle Liebhaber von Romanen, die in der Realität spielen.
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11.01.2025Vanessa 
Die Protagonistin Elisabeth steht nach über 20 Jahren Ehe plötzlich völlig alleine und mittellos da, als sie den Ehebruch ihres Mannes entdeckt. Sie findet Unterschlupf bei ihrer Schwägerin Anja, die auf einem kleinen Hof lebt. Dort begegnen ihr jede Menge unterschiedlicher Menschen und Elisabeth darf hier Stück für Stück wieder ins Leben zurückfinden, auch wenn es viele Rückschläge gibt.
Der
Schreibstil ist locker und man wird sofort mit hineingenommen in die Geschichte. Elisabeths Entwicklung ist authentisch und nachvollziehbar beschrieben. Ich konnte mich gut in ihre Gedanken und ihr Verhalten hineinversetzen. Als Leser leidet man mit und freut sich aber auch über jeden kleinen Erfolg. Auch Anja und ihre vielen Freunde und täglichen Besucher sind mir direkt ans Herz gewachsen. Es gibt immer wieder humorvolle Gespräche und ich musste mehrmals lachen. Auch der Glaube an Gott spielt eine Rolle in Elisabeths Leben. Durch den Zerbruch ihrer Ehe fängt sie an ihr Glaubenspraxis zu hinterfragen und darf so nochmal ganz neu lernen, dass bei Gott keine Leistung zählt, sondern sie einfach sein darf.
Ein wunderbarer Roman über Ehebruch, Freundschaft und persönliche innere Stärke, den ich sehr gerne weiterempfehle!
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