Es dämmerte schon. Harry würde am großen Fenster nach ihr Ausschau halten, weil er ihr etwas zeigen wollte, was er im Kindergarten gebastelt hatte, oder von den neuesten Abenteuern seiner Fernsehhelden erzählen wollte. Eve erinnerte sich daran, wie sie genauso nach ihrer Mutter Ausschau gehalten und vor Granny Mauds Cottage gewartet hatte, bis sie Mum am Ende der Straße erspähte.
Eine gebeugte Gestalt eilte den Gehweg entlang und auf Eve zu – Mrs Herder, die gegen die Kälte warm eingemummelt war, um mit ihrem Hund Gassi zu gehen.
Eve lächelte, als die beiden an ihr vorbeikamen. »Hallo. Ein schöner Abend, nicht wahr?«
»Wenn man Schnee mag.« Die Worte der Frau klangen durch den dicken Schal um Hals und Kinn gedämpft. Mrs Herder ging weiter, während ihr lebhafter Labrador mal stehenblieb, um an Zaunpfosten zu schnuppern, mal ungeduldig an der Leine zog. Die beiden waren ein merkwürdiges Paar, der Hund zu groß und wild für die kleine weißhaarige Frau, die Eve an ihre Großmutter erinnerte.
Eve beschleunigte ihre Schritte und sah im Vorübergehen zu den Häusern hinüber. Die Fenster ihrer Nachbarn waren hell erleuchtet und gaben Einblick in ihr Leben, so als würde man auf entfernte TV-Bildschirme sehen. Eve wusste nur sehr wenig über die Menschen in ihrer Umgebung, auch über Mrs Herder, obwohl sie ihr und ihrem Hund beinahe jeden Tag begegnete. Die Frau lebte in einem alten Haus mit einer breiten Veranda davor, das ganz am Rand des Viertels mit seinen neuen, nach dem Krieg erbauten Bungalows stand. Mrs Herder hatte sechs Jahre nach Kriegsende immer noch einen goldenen Stern im Fenster hängen, so als wolle sie nicht vergessen, dass sie einen lieben Menschen verloren hatte. Der Stern weckte Erinnerungen an Alfie Clarkson, Eves erste Liebe, der auch im Krieg umgekommen war. Alfie und Mum und Granny – Eve wünschte, sie könnte auch irgendwo goldene Sterne aufhängen, um der Welt zu sagen, wie sehr sie ihre Lieben vermisste.
Sie drehte sich um und sah zu, wie Mrs Herder und ihr Hund die Stufen hinaufgingen und in ihrem Haus verschwanden. Einen Moment lang überkam Eve wieder das Heimweh nach Wellingford, dem Dorf in England, in dem sie aufgewachsen war. Alle hatten gewusst, wie die Nachbarn hießen, und man hatte aufeinander geachtet. Die kleinen Steinhäuser hatten dicht nebeneinander gestanden und gegen die Außenwelt zusammengehalten, nicht getrennt durch Rasenflächen und Lattenzäune wie hier in Amerika. Das Cottage und der Wald in der Nähe, durch den sie so gerne gestreift war, waren das einzige echte Zuhause, an das Eve sich erinnern konnte. Doch nach dem Krieg hatten sie und Harry ein neues Leben anfangen müssen – an einem Ort, an dem niemand die Schande von Harrys Geburt kannte. Auch wenn sie nicht stolz darauf war, wie sie diesen Neuanfang bewerkstelligt hatte, war es letzten Endes besser gelaufen, als sie es verdient hatte, sowohl für sie als auch für ihren Sohn. Sie lebten bei Eves verwitweter Freundin Audrey Barrett, bezahlten ihr eine monatliche Miete und inzwischen waren sie vier zu einer Art Familie zusammengewachsen. Aber wenn Eve an diesem Weihnachtsfest einen Wunsch frei hätte, dann wäre es ein eigenes Zuhause.
Harry war nicht dort, wo er sonst stand und auf sie wartete, als sie die Auffahrt zu Audreys Bungalow hinaufging. Sie klopfte den Schnee von ihren Stiefeln und betrat das Haus durch die Küchentür, dann zog sie die Mütze ab und strich ihre Haare glatt. »Es schneit schon wieder«, sagte sie zu Audrey.
»Die Jungs wird es freuen.« Audrey stand am Herd und stampfte Kartoffeln zu einem klebrigen Brei. »Ich fahre nicht gerne Auto, wenn Schnee liegt.«
»Im Krieg sind wir mit dem Krankenwagen über ganz schön rutschige Straßen gefahren, weißt du noch?«
»Und dazu noch während die Bomben fielen. Aber es musste ja sein.«
Eve hängte ihren Mantel auf und folgte dem fröhlichen Klang von Harrys Stimme, während er mit Audreys Sohn Bobby spielte. Beide lagen auf dem Teppich im Wohnzimmer und blätterten in einem leuchtend bunten Katalog. Die beiden Jungen waren gleich alt und beinahe gleich groß, sodass sie in ihren Cordhosen und karierten Flanellhemden gut Zwillinge hätten sein können – nur dass Harry rote Haare hatte und freundlich und gesprächig und laut war, während Bobby das dunkle Haar seines Vaters geerbt hatte und so schüchtern war wie seine Mutter.
»Was ist denn so faszinierend, dass du nicht einmal Zeit hast, deiner Mama Hallo zu sagen?«
»Hi, Mom.« Eve seufzte innerlich. Ihr Sohn wurde langsam ein echter Amerikaner. Es war ihre eigene Schuld, denn sie hatte ihn als Baby in die Vereinigten Staaten gebracht. Bobby, der erst seit anderthalb Jahren hier war, fing allmählich auch an zu reden, wie die Leute hier es taten, aber wenigstens nannte er Audrey immer noch »Mummy«.
Harry blickte nur kurz hoch, so als könnte er etwas verpassen, wenn er zu lange aufsah. »Wir suchen die Geschenke aus, die Santa uns aus dem Wish Book bringen soll.« Er zeigte auf die Seite und sagte: »Ich will dieses Flugzeug. Oooh, und auch das U-Boot hier! Und diesen Panzer und das Motorrad … Wir könnten Krieg spielen, Bobby!«
»Das würde Spaß machen!« Bobby legte kurz eine Hand auf die Seite, als wollte er sein Territorium abstecken. »Ich will all die Laster auf dieser Seite – und vor allem den Bus!«
Harry wartete, bis sein Freund die Hand wegnahm, dann blätterte er zur nächsten Seite weiter. »Ich will diesen Lieferwagen. Guck mal, die Lichter kann man anmachen! Und hier, der Löffelbagger – mit dem könnten wir super Löcher buddeln!«
»So einen will ich.« Bobby nickte.
Eve hockte sich neben die Jungen, um besser sehen zu können, wie die beiden mit leuchtenden Augen auf Löschzüge und Bulldozer und Streifenwagen zeigten. »Das klingt so, als wolltet ihr alle Spielsachen aus diesem Katalog haben.« Sie runzelte die Stirn. »In diesem Haus ist gar kein Platz dafür. Und außerdem habt ihr schon so viele.«
»Aber die sind alt, Mom. Das hier sind neue Sachen. Wir wollen Santa alle unsere Wünsche sagen, wenn wir ihn heute Abend bei der Parade sehen.«
»Bei der Parade? Heute Abend?«
»Genau. Hast du das vergessen, Mom?«
»Kann sein, ja. Ich hatte viel Arbeit heute.« Viel todlangweilige Arbeit, um genau zu sein. Wie gestern und vorgestern hatte sie in einem fensterlosen Büro Briefe getippt. Nachdem sie ihre Miete und einen Teil der Schulden bezahlt hatte, die sie bei Audrey begleichen wollte, konnte Eve froh sein, wenn genügend Geld übrig blieb, um ein neues Spielzeug für Harry zu kaufen, geschweige denn einen ganzen Katalog voll.
Kundenstimmen
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01.02.2023annislesewelt Es geht um Audrey und Eve die im Nachkriegsamerika 1951 leben und deren Söhne ellenlange Wunschzettel schreiben und der Meinung sind das sie alles bekommen werden.
Die beiden Mütter möchten ihren Söhnen gerne nahebringen das Weihnachten nicht nur die Erfüllung aller Wünsche bedeutet sondern sehr viel mehr.
Ich war gespannt was Audrey und Eve samt ihren Söhnen erleben und wollte gerne
wissen wie sie ihren Jungs erklären werden welche Wünsche für Weihnachten wirklich wichtig sind.
Es war süß zu verfolgen wie begeistert die Kinder von den unterschiedlichen Spielsachen waren und es war authentisch beschrieben. Auch die Vorweihnachtstage sind mit all ihren Aufgaben und Sorgen gut geschildert.
Mir fehlte aber der Weihnachtszauber in dem Buch, es war anders als gehofft.
Das Ende fand ich nicht ganz stimmig, es passte nicht zu den Werten die Audrey und Eve ihren Söhnen vermittelt haben. Außerdem kam mir auch der christliche Aspekt etwas zu kurz, auch wenn es um christlichen Werte ging.
Insgesamt hat mir das Buch aber eine angenehme Lesezeit beschert.
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24.01.2023Lesestern Die Faszination eines Weihnachtskataloges und der wahre Sinn von Weihnachten
„Die anderen Weihnachtswünsche“ von Lynn Austin ist eine eigenständige Novelle, in der wir den beiden jungen Frauen Eve und Audrey aus dem Vorgängerband „ in den Schuhen der anderen“ wieder begegnen.
Es ist eine kleine Geschichte, in deren Mittelpunkt die beiden Freunde Harry und Bobby und ihre Faszination über einen Spielzeugkatalog
stehen. Eve und Audrey, die Mütter der beiden fünfjährigen Jungs beobachten mit Unbehagen, wie ihre Söhne das bevorstehende Weihnachtsfest auf die Erfüllung ihrer Wünsche reduzieren. Ein Weihnachtsspiel ihrer Kindergruppe, bei dem die Jungs in die Rolle der heiligen drei Könige schlüpfen, öffnet ihnen die Augen und so langsam beginnen sie den wahren Sinn von Weihnachten zu entdecken.
Mein Leseeindruck:
Auch hier kann man wieder Austins unnachahmlichen Schreibstil wahrnehmen, der auch diese kleine Erzählung zu einem sehr angenehmen, humorvollen und zugleich nachdenklichen Leseerlebnis macht.
Ihre Charaktere und Protagonisten sind authentisch gezeichnet und deren Entwicklung im Lauf der Geschichte eindrucksvoll dargestellt. Das große Thema der Vergebung durchzieht das hier erzählte weihnachtliche Geschehen, in das die Lebensgeschichten von Audrey und Eve verwoben sind.
Mein Fazit:
Eine wunderbare Lektüre, um ganz neu wieder den Sinn von Weihnachten zu entdecken und Neuanfänge zu wagen.
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27.12.2022Gudrun Ermes Audrey und Eve leben 1951 im Nachkriegsamerika mit ihren 5-jährigen Söhnen Bobby und Harry gemeinsam in einem kleinen Haus . Es ist kurz vor Weihnachten als die beiden Jungs einen Spielzeugkatalog in die Hände bekommen. Ihre Wünsche steigen ins unermeßliche und die Mütter überlegen sich wie sie den Beiden den wahren Wert von Weihnachten vermitteln können.
Ich kenne den Vorgängerband
dieses Buches noch nicht und es hat deshalb etwas gedauert bis ich alle Personen und ihre Beziehungen zueinander richtig zuordnen konnte. Mir gefällt der Schreibstil der Autorin sehr. Er ist flüssig und durch häppchenweise Einschübe kommt man schnell mit den unterschiedlichen Charakteren und ihrer Vergangenheit zurecht . Den Müttern kommt eine gute IDee wie sie den Kindern durch eigenes Handeln den wahren Wert von Weihnachten vermitteln können. Dabei lernen die Erwachsenen auch einiges über ihre eigenen falschen Vorstellungen. Selber schenken erhält einen größeren Stellenwert und Vergebung wird geschenkt und nicht erkauft. Die Autorin läßt immer wieder lustige Momente einfließen, die das Kindhafte nicht zu kurz kommen lassen. Das Ende umschließt vieleicht ein bißchen viel Geschenke, aber die eigentliche Atmosphäre von Weihnachten und der Hintergrund dieses christlichen Festes kommt auch nicht zu kurz.
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18.12.2022TochterAlice 1951: Die Weihnachtsträume der Engländerinnen Audrey und Eve in ihrer neuen Heimat, den Vereinigten Staaten, sind ganz klar: sie wünschen sich ein friedliches Weihnachtsfest, an dem man sich in Ruhe den christlichen Wertvorstellungen und der Geborgenheit im Kreise von Familie und Freunden hingeben kann. Nicht so ihre beiden Söhne, jeweils fünf Jahre alt: sie haben einen Kaufhauskatalog in
die Finger bekommen und wünschen sich quasi alles daraus, was ihre Altergruppe adressiert. Sie sind also dem Konsumzwang, den die Händler etablieren wollen, voll auf den Leim gegangen - ganz im Gegensatz zu ihren Müttern.
Die sie dazu auch gar nicht brauchen, denn die Wunscherfüller stehen schon Gewehr bei Fuß - die Großeltern des einen und Förderer des anderen Jungen haben Geld genug und würden es liebend gern für die beiden ausgeben.
Das passt den Müttern gar nicht, die eine neue Tradition einführen möchten - das Schenken an die, die nicht so viel haben wie man selbst. Und an die, die man besonders gerne mag. Zunächst zieren sich die beiden Jungs, da es bedeutet, dass sie eigenen Besitz - Spielzeug, aber auch Geld und vor allem Zeit hergeben müssen, doch dann merken sie, wieviel Spaß das macht.
Im Kindergarten wartet ein weiteres Erlebnis auf sie - das Krippenspiel, in dem sie Könige spielen dürfen und dessen Darstellung etwa in der Mitte des Buches ein absolutes Highlight für mich war.
Leider werden die Jungs für ihr Engagement aus meiner Sicht ganz falsch belohnt - mit haufenweise Geschenken, die sich - ganz angelsächsisch - am ersten Weihnachtstag in den Strümpfen und unter dem Baum stapeln. Ein gut gemeinte, warmherzige Geschichte, die leider in einem Konsumchaos endet. Wenn auch nicht nur. Aber für mich hat es leider der Erzählung einen Teil ihres Charmes geraubt, was mir sehr Leid tat!
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16.12.2022annislesewelt Es geht um Audrey und Eve die im Nachkriegsamerika 1951 leben und deren Söhne ellenlange Wunschzettel schreiben und der Meinung sind das sie alles bekommen werden.
Die beiden Mütter möchten ihren Söhnen gerne nahebringen das Weihnachten nicht nur die Erfüllung aller Wünsche bedeutet sondern sehr viel mehr.
Ich war gespannt was Audrey und Eve samt ihren Söhnen erleben und wollte gerne
wissen wie sie ihren Jungs erklären werden welche Wünsche für Weihnachten wirklich wichtig sind.
Es war süß zu verfolgen wie begeistert die Kinder von den unterschiedlichen Spielsachen waren und es war authentisch beschrieben. Auch die Vorweihnachtstage sind mit all ihren Aufgaben und Sorgen gut geschildert.
Mir fehlte aber der Weihnachtszauber in dem Buch, es war anders als gehofft.
Das Ende fand ich nicht ganz stimmig, es passte nicht zu den Werten die Audrey und Eve ihren Söhnen vermittelt haben. Außerdem kam mir auch der christliche Aspekt etwas zu kurz, auch wenn es um christlichen Werte ging.
Insgesamt hat mir das Buch aber eine angenehme Lesezeit beschert.
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13.12.2022Grace2 Weihnachtliche Geschichte, wie Kindern lernen können, dass Geben wertvoller ist als Nehmen.
Dieses weihnachtliche Buch "Die anderen Weihnachtswünsche" der Autorin Lynn Austin ist eine Fortsetzung des Buches "In den Schuhen einer anderen" und es empfiehlt sich sehr die Reihenfolge einzuhalten, sonst geht es einem wie mir, und das erste Drittel ist vorbei, bis man die Personen auseinandersortiert
und die Vorgeschichte konstruiert hat.
In diesem Buch trifft man die beiden Freundinnen Eve und Audrey und ihre beiden inzwischen 5jährigen Söhne Harry und Bobby wieder. Es ist der Beginn des Dezembers 1951 und die beiden Jungen bekommen den Weihnachtskatalog einer Kaufhauskette in die Hände, schnell werden unendlich viele Wünsche geweckt und mit einer Sicherheit, dass Santa diese auch erfüllen wird, den beiden Müttern vorgetragen. Diese beiden sind entsetzt und versuchen den Konsumwünschen ihrer Söhne etwas entgegenzusetzen. Werden Eve und Audrey ihren Söhnen vermitteln können, was das ursprüngliche Weihnachtsfest bedeutet"
Ich war bei diesem Buch etwas überrascht, denn ich kenne die Autorin aus anderen Büchern und mir haben die christlichen, ja biblischen Aspekte in ihren Büchern immer sehr zugesagt. Doch dieses Buch ist etwas anders. Ja, es geht irgendwie schon ein bisschen, um das ursprüngliche Weihnachtsfest, zumindest kann man die Geschichte beim Krippenspiel nachverfolgen, aber die Autorin legt aus meiner Sicht mehr Wert darauf, zu vermitteln, dass Weihnachten nicht nur damit zu tun, dass man (alle) Wünsche erfüllt bekommt, sondern dass Weihnachten auch mit einem Geben zu tun hat. Gerade im ersten Drittel empfand ich das Habenwollen der Kinder als anstrengend. Es geht nicht nur um die Spielsachen aus dem Katalog, auch so erwarten sie, dass ihr Wollen erfüllt wird. Hierbei muss man auch die Zeit bedenken, in der die Geschichte spielt. In Deutschland war es noch Nachkriegszeit, da war ein neues Kleid schon die Erfüllung aller Wünsche. Dann folgt aber ein wunderbarer mittlerer Teil, der mehr vom Ursprung durch das Krippenspiel erzählt, aber auch andere Aspekte berücksichtigt, die im Zusammenhang mit Weihnachten stehen. Das Ende hat mich dann wieder weniger überzeugt, zumindest, wenn man das Anliegen des Buches bedenkt. Insgesamt gesehen, empfand ich die Idee der Autorin für das Buch gut. Die Geschichte liest sich auch leicht und flüssig. Aber es hat mich eben auch nicht ganz überzeugt, deshalb verdiente vier Sterne, aber mehr eben auch nicht.
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03.12.2022KleinerVampir Buchinhalt:
Die USA in den 1950er Jahren: Als der Katalog von Sears im Haushalt auftaucht, sind die beiden kleinen Söhne von Audrey Barrett and Eve Dawson nicht mehr zu halten. Am liebsten würden die beiden Jungen alle Spielzeuge aus dem Katalog besitzen, der Wunschzettel wird länger und länger. Ihre beiden seid Jugendtagen befreundeten Mütter sehen das mit Sorge, geht es
doch beim Weihnachtsfest um etwas ganz anderes, als nur um Geschenke und materielle Freuden...
Persönlicher Eindruck:
Vorab sei gesagt: Die anderen Weihnachtswünsche sind im Grunde die Fortsetzung des Romans In den Schuhen einer anderen, ohne dessen Vorkenntnisse so manches nicht verständlich ist. Man sollte den ersten Band auf alle Fälle kennen, um in den vollen Genuss dieses Weihnachts-Kurzromans zu kommen.
Aus der Feder von Autorin Lynn Austin ist auch diese Geschichte ein spannender und tiefgängiger Roman, der in seiner relativen Kürze den Leser mitnimmt zu einem Weihnachtsfest im Jahre 1951. Der Krieg ist vorbei und es gibt wieder alles, so trudelt auch der Katalog der Kaufhauskette Sears im Haushalt der Freundinnen Audrey und Eve ein, den sofort die beiden Jungen Bobby und Harry für sich mit Beschlag belegen. Wünsche über Wünsche füllen die beiden Wunschzettel, was die Mütter jedoch mit Sorge erfüllt. Einerseits ist das Geld mehr als knapp, andererseits geht es beim Weihnachtsfest um etwas ganz anderes, als lediglich materielle Freuden.
Mir hat gut gefallen, wie die Autorin eine weihnachtliche Atmosphäre schafft und mich als Leser in vergangene Zeiten entführt. Die 1950er Jahre in Amerika sind gut zu spüren, ebenso ist absolut nachvollziehbar, wie zwei kleine Jungen von all den Spielsachen träumen, die sie im Katalog sehen und natürlich gerne hätten. Ebenso authentisch fand ich auch das Leben der beiden Mütter, ihre Sorgen um die Zukunft und ihr Bestreben, den Jungs zu vermitteln, welche Botschaft und welches große Geschenk dem Weihnachtsfest innewohnt.
Als Kurzroman mit etwa 200 Seiten ist vieles natürlich eher kurz gefasst und mehr oder minder angerissen, im Vergleich zum Vorgängerband fehlt an einigen Stellen die Möglichkeit zur Tiefe und weiteren Entfaltung der Figuren.
Die Art wie die beiden Mütter ihren Kindern vermitteln, um was es beim Weihnachtsfest wirklich geht, war schön gemacht und der Roman als Weihnachtsbuch war heimelig und schön zu lesen. Der christliche Aspekt dabei befasst sich neben der Geburt Jesu mit Vergebung und Heilung und ist angenehm nachvollziehbar in die Romanhandlung eingewoben.
Insgesamt eine Leseempfehlung für alle, die den Vorgängerband bereits kennen und die für ein paar Stunden in ein vergangenes Weihnachtsfest eintauchen möchten. Schade, dass der Geschichte diesmal ein geringerer Umfang eingeräumt wurde - in meinen Augen hätte die Handlung durchaus das Potential zum Vollroman gehabt. Wie auch immer: mir hat es gut gefallen!
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27.09.2022Kristina Vom Wünschen und Schenken
Nachkriegsamerika 1951: Bobby und Harry, zwei fünfjährige Jungen freuen sich auf das Weihnachtsfest. Als sie im Dezember den Katalog eines großen Kaufhauses entdecken, beginnen sie begeistert zu blättern und die Wunschzettel werden immer länger und länger. Ihren alleinerziehenden Müttern bereitet dies Sorge, wollen sie doch ihren Söhnen deutlich machen, dass es zum Weihnachtsfest um etwas ganz
anderes geht".
"Die anderen Weihnachtswünsche" ist das neuste Buch aus der Feder von Lynn Austin, deren Geschichten ich immer wieder sehr gern lese. Auch dieses Buch konnte mich überzeugen. Die beiden Jungen und ihre Mütter Audrey und Eve mochte ich von Anfang an. Die beiden Freundinnen haben es nicht leicht, müssen ihre Jungen allein großziehen und für den Lebensunterhalt sorgen. Mir gefällt gut, dass sie sich das Haus teilen und unterstützen sich gegenseitig. Inspiriert davon, dass Bobby und Harry im Krippenspiel der Vorschule zwei der Weisen sind, haben Audrey und Eve eine Idee, die die Vorweihnachtszeit zu etwas Besonderen macht" und nicht nur die Kinder werden beschenkt.
Der weihnachtliche Roman hat nur knapp 200 Seiten und ist eine perfekte Wochenendlektüre zum Entspannen. Der Schreibstil der Autorin lässt sich sehr gut lesen, mir gefielen die authentischen Figuren, die liebevollen Beschreibungen. Das Thema "Schenken und Beschenkt - Werden" macht nachdenklich und ich finde es schön, wie sich in der Weihnachtszeit so manches verändert für Audrey und Bobby, Eve und Harry. Sehr gern empfehle ich das Buch weiter und vergebe 5 Sterne.
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