Die eigenen blinden Flecken machen Beziehungen kompliziert.
Sozial eingestellte Menschen haben den Wunsch, der sich im oben zitierten Kindergebet ausdrückt. Sie wollen nicht, dass andere unter ihren Schwächen leiden. Es quält sie, wenn dies doch passiert. Es gibt aber auch ganz eigennützige Gründe, sich den eigenen Schwächen zu stellen. Denn wenn andere unter unseren Schwächen leiden, fahren sie ebenfalls ihre Stacheln aus. Das kostet Zeit und Kraft. Es hindert uns, Ziele zu erreichen, weil die Zusammenarbeit nicht mehr gut funktioniert. Schließlich verschlechtert es auch Beziehungen, wenn beide Seiten ihre Stacheln einsetzen. Eine gute Zusammenarbeit und glückliche Beziehungen erfordern daher einen guten Umgang mit den eigenen Schwächen.
Dieses Buch lädt Sie auf eine Entdeckungsreise zu Ihren Schwächen ein. Wir alle haben wunde Punkte und wenn bestimmte Situationen auftreten, dann fahren wir unsere Stacheln aus. Manche Stacheln dienen dem Angriff, andere der Verteidigung. Es hängt von unserer Lebensgeschichte ab, zu welchen dieser Stacheln wir greifen. Die meisten Menschen setzen vorwiegend ein oder zwei verschiedene Stacheln ein. Es gibt aber auch Persönlichkeiten, bei denen kein Stachel besonders stark ausgeprägt ist. Sie entdecken dafür oft mehr als zwei bei sich. Je mehr Stress wir in einer Situation erleben, desto deutlicher zeigen sich unsere Stacheln. Dabei kann es auch sein, dass wir in verschiedenen Lebensbereichen zu unterschiedlichen Stacheln greifen, im Berufsleben etwa zu anderen als in Freundschaften.
Dieser Ratgeber macht Ihnen Ihre Schwächen bewusster. Auch wenn Sie sich schon gut kennen, dürfen Sie mit einigen Aha-Erlebnissen rechnen. Die Konfrontation mit den eigenen Schwächen könnte auch entmutigen. Ein wenig Schmerz über die eigene Person jedoch ist heilsam. Denn Sie werden auch entdecken: Niemand muss bei seinen Schwächen stehen bleiben. Jeder kann sich auf einen Weg der Veränderung begeben. Er lässt uns zu Persönlichkeiten werden, die um ihre Schwächen wissen.
Wer darf uns auf unsere Schwächen hinweisen? Wohl nur eine Person, die uns schätzt und auch unsere Schattenseiten annehmen kann. Im Laufe dieses Buches beschreibe ich viele Menschen mit ihren jeweiligen Stacheln, in anonymisierter, verfremdeter Weise natürlich. Ich hoffe sehr, dass dabei auch meine Wertschätzung und mein Verständnis durchscheinen. Mit der Entschärfung meiner eigenen Stacheln bin ich selbst längst nicht am Ende angelangt. Etliche Passagen dieses Buches lese ich mit einem schmerzlichen Gefühl. Auch wenn ich dieses Buch als Fachmann schreibe, fordert mich das Thema selbst heraus. Man kann es vielleicht mit einem Physiker vergleichen, der über die Schwerkraft bestens unterrichtet ist, ihren Gesetzen aber wie jeder andere unterworfen ist. Diese Selbstverständlichkeit würde ich nicht betonen, wenn ich nicht an dieser Stelle um Ihr Vertrauen werben wollte. Wo ich Menschen begleite, werden dabei auch ihre Schwächen sichtbar. Dann hängt alles vom Vertrauen ab. Wer sich verstanden und angenommen fühlt, kann auch eine peinliche Selbsterkenntnis verkraften. Nach einer kurzen Erschütterung finden Menschen ihr Gleichgewicht wieder. Ein zerknirschtes Gefühl, etwas anders machen zu müssen, verwandelt sich in das befreiende Gefühl, nun etwas anders machen zu können. Es öffnen sich neue Möglichkeiten, Beziehungen zu gestalten und mit anderen zusammenzuarbeiten.
Kundenstimmen
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16.01.2016LEXI Wie Sie Ihre Schwächen entschärfen!
Der Autor lädt mit seinem Buch "Meine Stacheln" zu einer Entdeckungsreise zu den eigenen Schwächen und wunden Punkte ein, was mitunter unangenehm und Augen öffnend sein kann. Als Psychologe und Psychotherapeut weiß Jörg Berger zudem ganz genau, wovon er spricht und in insgesamt acht Buchkapiteln erfährt man einiges über die Themenbereiche "Grenzen überschreiten, Blenden, Energie
rauben, Abwerten, Einschüchtern, Vermeiden, Rächen und Menschen ohne Stacheln".
Er stellt Möglichkeiten vor, andere in positiver Weise zu beeinflussen, veranschaulicht, wie Grenzen überschritten werden und auf welchen Mangel dies bei Menschen zurück zu führen ist. Der Stachel des Blendens beispielsweise löst nach Meinung des Autors in den Mitmenschen Enttäuschung und Unterlegenheitsgefühle aus. Hierbei erklärt Jörg Berger, wie man der Ursache für diesen Schutzmechanismus auf den Grund gehen und ihn entschärfen kann. Er zeigt Schritte auf, wie man seine Beziehungen vertiefen, und Sympathien gewinnen kann, führt beispielhafte Situationen an, in denen anderen Energie geraubt wird, und zeigt, wie einem durch Menschen oder durch Situationen Kraft geraubt werden kann.
In seinen Ausführungen beschäftigt er sich unter anderem auch mit autoritärem Verhalten, dessen Ursachen und Auswirkungen, mit abwertendem Verhalten, Vermeidung und Rache.
Dazu bietet er stets wertvolle und praxisbezogene Tipps im Umgang mit den eigenen Stacheln, aber auch im Umgang mit jenen seiner Mitmenschen an. Er zeigt beispielhafte Reaktionen auf Konflikte, die einem im täglichen Leben begegnen und entwickelt Verhandlungsstrategien, er schreibt über den Umgang mit Ohnmachtserfahrungen und zeigt einen Weg zum Loslassen und Vergeben. Zu guter Letzt widmet er sich aber auch jenen Menschen, die keine Stacheln zu haben scheinen, zeigt auf, was dahinter steckt und welche Vorteile bzw. Stärken dies mit sich bringt.
Das Buch "Meine Stacheln" punktet nicht nur inhaltlich, sondern auch durch den gut gegliederten Aufbau und wertvollen Praxisbeispielen. Der einzige Kritikpunkt meinerseits ist die Tatsache, dass sämtliche Praxisbeispiele in schwarzen Lettern geschrieben, und dazu in dunkelgrauer Farbe unterlegt wurden. Dies führt zu einer schlechten Lesbarkeit, besonders wenn das Buch nicht bei Tageslicht gelesen wird.
Zu den einzelnen Themenbereichen führt Jörg Berger immer wieder die spirituelle Sicht an, indem er unter der Überschrift "Gehen Sie einen spirituellen Weg" die Thematik aus der Sicht der Bibel beleuchtet. Hier findet man zu den einzelnen Themenbereichen passende Bibelzitate mit Quellenangaben und passendem Praxisbezug.
Abgesehen von der bereits erwähnten farblich zu dunklen Gestaltung der Praxisbeispiele stellt dieses Buch eine wahre Perle unter den Ratgebern dar und hat meiner Meinung nach den ersten Band "Stachlige Persönlichkeiten" sogar noch übertroffen. Eine tiefgründige Lektüre, die großes Potenzial enthält und durchaus auch mal unbequem wird, indem sie ihre Leser mit den eigenen Schwächen zu konfrontieren vermag.
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31.12.2015orfe1975 Cover und Aufmachung:
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Das Coverbild einer geöffneten Kastanie ist sehr passend gewählt. Hier heißt es nicht: Raue Schale, weicher Kern, sondern es handelt sich um einen glatten Kern, der durch die stachelige Schale geschützt wird. Wirklich eine gute Visualisierung des Buchthemas.
Inhalt:
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Nach dem Buch "Stachelige Persönlichkeiten" hat Jörg Berger nun einen zweiten Teil verfasst, der sich nicht mit den Schwächen anderer,
sondern den eigenen Schwächen befasst. 8 Schwächen werden hier unterschieden und nacheinander behandelt: Grenzen überschreiten, Blenden, Energie rauben, Einschüchtern, Abwerten, Vermeiden, Rächen und schließlich noch die Menschen ohne Stachel. Jede Schwäche wird in klar strukturieren Schritten bearbeitet: 1) Beschreibung/Definition der jeweiligen Schwäche (mit praktischen Beispielen) 2) "Erkennen Sie sich selbst" (Was macht meine Schwäche mit anderen, warum habe ich diese Schwäche"), 3) So ändern Sie Ihr Verhalten 4) Tragen Sie ihren Stachel gelassen 5) Gehen Sie einen spirituellen Weg.
Mein Eindruck:
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Mir hat zunächst das Vorwort sehr gut gefallen, in dem der Autor einlädt, sich auf eine Entdeckungsreise zu den eigenen Schwächen zu machen. Er tut dies auf eine offene, sympathische Weise, ohne erhobenen Zeigefinger. Geschickt schlägt er dabei auch die Brücke zu biblischen Stellen, ohne dabei dogmatisch zu sein. Auch wenn man kein Christ ist, zeigt er hier schon Wege auf, wie man das Buch für sich nutzen kann. Zusätzlich zum psychologischen Ansatz gibt es immer noch einen Abschnitt mit geistlich-christlichen Gedanken, der zusätzliche Denkanstöße und Tipps für kirchlich geprägte Leser gibt. Dieser Zusatz hat mir besonders gut gefallen.
Schön ist die strukturierte Abhandlung der einzelnen Schwächen. Der Leser wird wirklich vom Autor an der Hand genommen und behutsam an die Schwäche herangeführt. Man lernt erst die Schwäche und ihre Ausprägungen kennen, wird dann angeleitet, sich selber zu dem Thema ehrlich zu befragen und es werden schließlich alltagstaugliche Tipps gegeben, wie man Schritt für Schritt Änderungen im eigenen Verhalten herbeiführen kann, sofern man dies auch möchte. Und der Autor plädiert im Abschnitt "Tragen Sie Ihren Stachel gelassen" auch immer wieder dafür, sich nicht zu verbiegen und dass manchmal die Schwäche auch gleichermaßen eine Stärke sein kann. Das war mir besonders sympathisch, das Buch ist nicht dogmatisch angelegt, es zeigt nicht "DEN" einen Weg und ermuntert auch dazu, nicht perfekt oder vollkommen sein zu müssen.
Da ich bereits einige Bücher zu ähnlichen Themen gelesen habe, waren mir viele der psychologischen Ansätze und Erklärungen schon bekannt. Den Mehrwert hat dieses Buch für mich eindeutig durch den nicht erhobenen Zeigefinger und vor allem die biblisch geprägten Abschnitte. Hier habe ich für mich einige, sehr nützliche neue Denkanstöße erhalten.
Sehr schön ist auch die Übersichtstabelle am Ende des Buches, in der kurz auf den Punkt gebracht alle Schwächen mit Stichworten zu den einzelnen Abschnitten zusammengeführt wurden sowie die Literaturtipps zum weiteren Vertiefen des Themas.
Ich habe das Buch komplett gelesen, man kann dieses Buch aber auch nur partiell lesen, da jede Schwäche unabhängig von den anderen abgehandelt wird. Allerdings habe ich für mich festgestellt, dass ich Schwierigkeiten hatte, einige Darlegungen nachzuvollziehen bei den Schwächen, die mich nicht persönlich betrafen. Ich konnte mich wahrscheinlich nicht gut genug in diese Art von Denken hineinversetzen. Stellenweise waren mir auch einige der praktischen Beispiele in den Abschnitten zur Beschreibung/Definition der Schwäche bzw. bei den Verhaltenstipps nicht verständlich genug. Manchmal wusste ich nicht genau, welche Sicht geschildert war, die von dem Mensch mit den Stacheln oder seines "Opfers" oder ich habe das Problem/den Stachel bei der geschilderten Situation nicht erkennen können.
Aufgrund der Grafiken, die zu jeder Schwäche zu Beginn des Buches gezeichnet sind, hatte ich erwartet, dass im Buch diese noch einmal aufgegriffen werden, was leider nicht der Fall war. Ich denke, es hätte der Seriosität keinen Abbruch getan und das Lesen noch etwas aufgepeppt. So hätte man z. B. ein paar der Praxisbeispiele zeichnerisch visualisieren können oder zu den Bibelstellen eine Zeichnung. So wirken die Zeichnungen am Anfang etwas verloren, die hätte man m. E. dann auch weglassen können.
Insgesamt ist dieses Buch aber jedem ans Herz zu legen, der sich und seine Schwächen besser verstehen will und offen für Denkanstöße zur Veränderung ist, im psychologischen wie auch im christlich-spirituellen Sinne. Es kann auch ohne den Vorgängerband "Stachelige Persönlichkeiten" gelesen werden (ich kenne den ersten Teil nicht), ergänzt diesen aber, so dass ich mir beizeiten den ersten Teil auch zulegen werde.
Fazit:
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Schönes Buch über Charakterarbeit mit vielen praktischen Tipps und auch spirituellen Denkanstößen, leider mit kleineren Schwächen.
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16.11.2015Gusaca Dieses Sachbuch beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Schwächen der Menschen, die um sich selber zu schützen sowohl Verteidigungs- als auch Angriffsstragien entwickeln und benutzen , also ihre Stacheln ausfahren.
Der Autor unterscheidet 8 Schwächen, die er in getrennten Kapiteln behandelt.
Der Leser erkennt anhand der sehr konkreten Beispiele schnell welche Schwächen auf ihn zutreffen.
Gründe für diese Schwächen werden genauso aufgezeigt, wie
Möglichkeiten das Fehlverhalten zu ändern.
Seine eigenen Schwächen annehmen ist dabei genauso wichtig, wie spirituelle Wege zu erkennen , die uns schon in der Bibel gezeigt werden.
Der Autor vermittel dem Leser gut verständlich seine psychologischen Erfahrungen auf der Grundlage seines eigenen christlichen Glaubens.
Das Buch ist sehr strukturiert aufgebaut und verwendet immer wieder gute Beispiele.
Ich konnte mich selber sehr gut wiederfinden und werde, die mich betreffenden Kapitel mit Sicherheit auch später in Krisensituationen immer wieder einmal lesen.
Meine eigenen Schwächen habe ich unter dem Glaubensaspekt so noch nie betrachtet und einige Textstellen haben mich zum Nachdenken gebracht.
Auf jedem Fall ein lesenswertes Buch mit für mich neuen Ansätzen.
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