Und ganz bestimmt kümmert er sich auch um den Opa, hat seine letzten Stunden gesehen und ist bei ihm gewesen. Ein tröstlicher Gedanke nicht nur für eine Kinderseele, auch ich als Erwachsene finde darin Trost und Zuversicht.
An diesem kleinen Gespräch merken wir, dass Kinderfragen zum Leben (und in diesem Fall zum Sterben) oft auch die Fragen von uns Erwachsenen sind: Wie ist das mit dem Ende des Lebens? Hat mein Leben Sinn gemacht? Habe ich meinen Platz in der Welt ausgefüllt? Gibt es etwas, das größer und höher ist als ich selbst? Gibt es eine jenseitige Welt?
Vielleicht geht es um die „Grundfragen des Lebens“, die sich in jedem Leben früher oder später einstellen:
Wo komme ich her?
Wo gehe ich hin?
Warum bin ich da?
Kinder stellen diese Fragen, weil sie die Welt und ihren Platz darin verstehen wollen - besonders in Situationen, die die Begrenzungen des Lebens aufzeigen. Solche Fragen zum Leben und Glauben unterscheiden sich zu anderen Fragen der Kinder. Damit meine ich Fragen wie: „Kann man zur Sonne fliegen?“ - „Warum ist die Banane krumm?“ - „Warum fliegt ein Flugzeug?“ Manches wissen wir und können es erklären, zu mancher Frage müssen wir uns vielleicht selbst informieren und in der entsprechenden Literatur nachschauen.
Bei Fragen zu Gott, dem Glauben, der Welt, dem Leben und Sterben ist das nicht so einfach. Da geht es um weltanschauliche, manchmal philosophische Bereiche, die sehr von unserer eigenen Prägung und unserer Sicht von der Welt abhängig sind. Ein buddhistischer Mönch wird diese Fragen anders beantworten als ein gläubiger Moslem und ein jüdischer Gelehrter anders als ein Mitglied eines afrikanischen Stammes mit einer Naturreligion.
In diesem Buch geht es um die Antworten, die der christliche Glaube aufzeigt, die Bibel ist dabei die Grundlage. Der Glaube an den Gott der Bibel gibt Antworten auf Fragen, auch wenn manches Detail verborgen bleibt und nicht jede Frage letztlich eine Antwort finden wird. Dennoch - Gott hat sich in Jesus offenbart. Er ist das Wort, das Mensch geworden ist. An Jesus sehen wir, wie Gott ist: „Wer mich gesehen hat, der hat auch den Vater gesehen. “ (Johannes 14,9)
In der Bibel wird Jesus als der „Sohn Gottes“ bezeichnet. Wenn wir das glauben und ernst nehmen, können wir vieles vom Wesen Gottes in der Person von Jesus sehen. In der Bibel lesen wir von Gott als dem Schöpfer, Geber und Erhalter des Lebens. Er zeigt auf, wie das Leben des Einzelnen und das einer Gemeinschaft gelingen kann.
Kinder fragen uns - und wir, egal ob als Eltern, Großeltern, Paten oder Kindermitarbeiter, sind gefordert, uns diesen Fragen zu stellen. Das heißt nicht, dass wir auf alles eine Antwort parat haben müssen.
Wir sollten Kinder mit ihren Fragen ernst nehmen und ihnen zuhören.
Dabei ist klar, dass wir Glaube nicht anerziehen oder gar produzieren können. Ebenso selbstverständlich sollte sein, dass wir Kinder nicht manipulieren wollen. Ob ein Mensch Christ wird oder nicht, bleibt allein ein Geschenk Gottes und Ausdruck seiner Gnade und seines Erbarmens. Wir können aber als Eltern oder Kindermitarbeiter einen Rahmen schaffen, in dem Kinder ein Leben mit Gott als positives Lebenskonzept wahrnehmen. Einen Rahmen, in dem sie die Möglichkeit haben, Gott als Freund und Versorger zu erleben. Zu erleben, dass es sich lohnt, Vertrauen in Gott zu setzen, dass sie durch das Gebet mit ihm verbunden sein können. Und dass dieser Glaube durch alle Facetten des Lebens hindurchträgt. Dazu brauchen sie Menschen als Vorbilder und Begleiter auf dem Weg. Nicht um alles fraglos zu übernehmen, sondern um durch persönliches Erleben der Gegenwart Gottes einen eigenständigen und später reifen Glauben zu erlangen. Einen Glauben, der trägt und Fragen aushält - im Leben und im Sterben. Dabei ist mir wichtig, dass Kinder nicht nur „Richtigkeiten“ über den Glauben aufsagen können, sondern dass sie Gott erleben können und erfahren, dass dieser Glaube real mit ihrem Leben zu tun hat.
Wie reden wir also mit Kindern über Glauben? Wie reagieren wir richtig auf ihre Fragen? Wie beeinflussen wir mit unseren Worten den Glauben unserer Kinder und was sollten wir vielleicht besser bleiben lassen?
Dieses Buch soll Ideen und Anregungen geben, wie „Glauben leben“ und im Gespräch über Gott zu sein praktisch im Alltag mit Kindern aussehen kann. Es bietet Impulse, wie christliche Feste und Traditionen gestaltet werden können und wie sie biblische Zusammenhänge und theologische Fragestellungen kindgerecht erklären können. Der vorliegende Text ist für Eltern, Kindermitarbeiter, Paten, Großeltern, Erzieher … für alle gedacht, die mit Kindern in irgendeiner Weise unterwegs sind.
Dabei will ich versuchen, den groben Rahmen aufzuzeigen, denn natürlich ist jede Familie und jede Kindergottesdienstgruppe unterschiedlich und unterliegt ganz eigenen Regeln und Prägungen. Ich wünsche mir, dass der eine oder andere Impuls Ihr Familienleben bereichert und Sie neu motiviert, gemeinsam mit Kindern den Weg der Nachfolge zu gehen. Dabei ist mir wichtig, dass wir uns selbst als Lernende verstehen, nicht als die, die alles wissen. Seien Sie mit den Kindern auf dem Weg, lernen Sie auch von ihnen und staunen Sie, was es auf dem gemeinsamen Weg alles zu entdecken gibt!
Vom Alter geht es dabei um Kinder zwischen 0 und 10 Jahren. Ab dem Teenageralter stellen sich andere Herausforderungen und Fragen, die ich in diesem Buch nicht berücksichtige.
Es ist ein spannender und lohnender Weg, gemeinsam mit Kindern der Größe und Gegenwart Gottes auf der Spur zu sein.
Ohne meine Kinder wäre ich um manche Erfahrung ärmer und hätte manche Frage vielleicht niemals bedacht. Dieser gemeinsame Weg hat mich in vielem aber auch barmherziger mit mir selbst und anderen werden lassen. Die meisten Eltern wollen für ihr Kind das Beste. Und dennoch machen wir Fehler und erleben Grenzen und Schwächen. Gott kann diese Schwächen umwandeln, Verletzungen heilen und sogar Fruchtbares und Gutes daraus entstehen lassen.
Gott möge uns segnen auf diesem Weg und lasse uns als Erwachsene und Kinder zum Segen füreinander werden!
Petra Schünemann, im September 2016
Pressestimmen
09.03.2020"Glaube und Erziehung" März 2020 Die großen Fragen kleiner Leute
Wo ist die Ur-Oma jetzt? Kann sie uns sehen?“ So die Frage einer Fünfährigen am Abend der Beerdigung ihrer Ur-Oma. Im abendlichen Zu-Bett-Geh-Gespräch zeigt sich dann, dass die Fragen dieser Kleinen auch die Fragen von uns Erwachsenen sind. Diese und ähnliche Themen sind der Erzieherin, Gemeindediakonin und vierfachen Mutter, Petra Schünemann, nicht fremd. Da die
Kinderfragen zu ihrem Alltag gehören, hat sie mit „Kleine Leute – große Fragen“ einen Ratgeber vorgelegt, der mit Kindern den Glauben leben möchte.
In drei Teilen beschäftigt sich die Autorin mit den großen Fragen der kleinen Leute. Zunächst beleuchtet Schünemann Grundlegendes. Den Auftrag leitet sie dabei aus 5. Mose 6,4-7 ab, denn „es ist keine Idee unserer Zeit, mit Kindern über den Glauben zu reden“ (S. 10). In den Unterkapiteln wird deutlich, dass der Blick in die Bibel deshalb wichtig ist, weil es eine Grundlage braucht, auf der man mit Kindern über Gott reden kann. Im nächsten Kapitel geht die Autorin typischen Fragen nach, die Kinder uns stellen. Das Themenspektrum ist breit gefächert. Beginnend bei Weihnachten über Ostern hin zum Kirchenjahr sowie den Dauerbrennern Leid, Himmel, Bibel, Gebet sind auch Themen wie Dreieinigkeit, Religionen und Kirche thematisiert. Das letzte Unterkapitel widmet sich den schweren Begriff en. Dieses Kapitel hilft jedem Christen, weg von der frommen Sprache hin zu einem verständlichen Reden über den Glauben zu gelangen. Das dritte Kapitel widmet sich dem Thema Anwendung. Von Gottesdienst bis zu den Festen im Lebenslauf blickt Schünemann auf die Glaubenspraxis. Erwähnenswert ist die Auseinandersetzung mit der Frage, ob Kinder das Abendmahl auch mitfeiern sollten. „Gott möchte uns beschenken mit diesem Mahl – er möchte nicht irgendeine Leistung oder eine bestimmte Erwartung abrufen“ (S. 194). Abgeschlossen wird das Buch mit weiterführenden Literaturtipps.
Auffällig ist die liebevolle und ansprechende Gestaltung. Kernsätze sind hervorgehoben, die dazu anregen, das Glaubensgespräch zu fördern. „Für Kinder ist es ein wichtiger Lernprozess, dass nicht immer alles nach „Lust und Laune“ entschieden wird“ (S. 69). Ebenso lobenswert ist die behutsame Sprache der Autorin. Der Leser erfährt keine dogmatische Abhandlung, sondern wird mit hineingenommen in die Bedeutsamkeit der Glaubensvermittlung gegenüber Kindern. „Wenn es uns gelingt, Kindern ein Urvertrauen in Gott und sein Handeln zu geben, dann werden sie auch mit nicht erfüllten Wünschen besser umgehen können“ (S. 35).
Die Einsatzmöglichkeiten des Ratgebers sind vielseitig. Ob man selbst eigenen Kindern den Glauben mitteilen möchte oder in der Kinder- und Jugendarbeit tätig ist, mit den Ausführungen von Schünemann erhält man einen wertvollen Helfer, dem es gelingt, das Wesentliche des christlichen Glaubens verständlich an die jüngere Generation zu vermitteln. Für Pädagogen sind vor allem das zweite und dritte Kapitel von großem Wert, da sie Inhalte aufgreifen, mit denen man u. U. tagtäglich konfrontiert wird. Insgesamt kann dieser wertvolle Lebensratgeber jedem empfohlen werden, der die großen Fragen des Glaubens weitergeben möchte.
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