Mama sagte, das komme davon, dass er mitten in der Pubertät sei. War mir eigentlich egal, woran das lag, jedenfalls spielte er nicht mehr so viel mit mir, sondern stattdessen ständig auf seiner Gitarre (oder auf dem Handy, aber das durfte er nicht so lange), und gab oft so merkwürdige Kommentare ab. (»Dafür, dass du so klein bist, hast du ne ganz schön große Klappe«, zum Beispiel. Dabei bin ich gar keine Angeberin, ich rede einfach viel.)
Na, und das mit den Freundinnen hatte sich auch verändert: Ich hatte jetzt drei beste Freundinnen! Und neue Hobbys und ... Vielleicht sollte ich mal einen neuen Steckbrief schreiben, dachte ich, und legte gleich los.
Name: Merle
Das bedeutet »glänzendes Meer«. Dabei wohnen wir mindestens zweihundert Kilometer vom Meer entfernt! Aber der Name kommt von Muriel, das ist irisch, und meine Eltern sind Riesen-Irland-Fans, darum. Ich finde den Namen so mittelgut. Immerhin heißt nicht jedes zweite Mädchen so, das ist der Vorteil.)
Nachname: Müller
(Der blödeste, weil häufigste und langweiligste Name überhaupt!!!)
Alter: 9 Jahre
Klasse: 3.
Größe: 1,41 m
Aussehen: braune Locken und grüne Augen
Genau wie Mama!)
Ich liebe: Schokolade, Salami, Rollerfahren, Rhönradturnen (also Turnübungen in einem großen rollenden Rad machen) und Lesen
(Besonders mag ich Detektivromane. Aber eigentlich lese ich alles, was mir in die Finger kommt. Weil ich so viel lese, bin ich auch ziemlich gut in Rechtschreibung und überhaupt in Deutsch.)
Ich hasse: Gemüse und Aufräumen
(Und Schönschreiben und Haare föhnen.)
Ich würde gerne einmal: selbst ein Buch schreiben und ein Haustier haben
Meine besten Freundinnen: Mi (9), Lu (schon 9 ½) und Tabitha (9)
(Lu, also Luna, und Mi, Mirja, gehen mit mir in eine Klasse, Tabitha kenne ich aus unserer Gemeinde.)
Meine Familie ...
Gerade wollte ich noch was über Mats, meine Eltern und Opa Henry schreiben, da hörte ich Mama rufen: »Meeerle, Telefooon!«
Ich flitzte nach unten. Lu war dran. Sie wollte sich mit mir treffen. Super - das wäre wirklich wesentlich cooler als Zimmeraufräumen!
»Aber du hast doch schon ein Nachmittagsprogramm!«, sagte Mama. »Bist du überhaupt ein bisschen weitergekommen mit deinem Zimmer?«
»Äh ... ein winziges bisschen«, sagte ich - und das war die Wahrheit! - und schob dann schnell hinterher: »Aber es ist wirklich wichtig! Es ist wegen Lu!«
»Soso«, sagte Mama und warf mir einen ihrer berüchtigten prüfenden Blicke zu, »es ist wichtig?«
»Ja«, sagte ich, »Sie stirbt nämlich sonst!!!«
»Tatsächlich?«, fragte Mama trocken. »Ist sie so krank?«
»Nee, aber sie stirbt vor Langeweile! Und morgen kann ich sie nicht treffen, weil sie dann zum Geburtstag ihrer Tante muss, und spätestens da stirbt sie dann garantiert, weil ... das ist ja noch langweiliger, und deshalb muss ich sie heute unbedingt noch sehen!«
»Hm«, machte Mama langsam, und ich wusste, dass ich es geschafft hatte. »Na, wenn das so ist ... Aber morgen ist dein Zimmer definitiv dran, capito? Und nimm dir deine Jacke mit!«, rief sie mir hinterher.
Da war ich schon fast zur Tür hinaus und auf meinem Roller.
Draußen war es superangenehm, nicht mehr so kalt wie vor Kurzem, sondern richtig Frühling, sodass ich die Jacke über die Lenkerstange hängte. Dann düste ich los. Zu Lu waren es nur drei Minuten, obwohl es bergauf ging, und schon bald waren wir zu zweit unterwegs und sausten den Berg wieder hinunter. Lus blonde Spaghetti-
strähnen und meine braunen Locken flatterten im Fahrtwind um die Wette. Mi hatten wir auch noch per Telefon Bescheid gesagt, sie wollte am Schulhof auf uns warten.
Als der Weg sich abflachte und das Rattern der Roller weniger wurde, fragte Lu: »Was machen wir jetzt eigentlich?«
»Ich habe da eine super geniale Idee«, sagte ich. »Wir sollten einen Club gründen!« (Das hatte ich vor, seit sich unsere Rhönradtrainerin Tanja vor zwei Wochen das Bein gebrochen und ich plötzlich jede Menge freie Nachmittage hatte, und jetzt schien der perfekte Zeitpunkt dafür gekommen.)
»Einen Club?«, fragte Lu. »Du meinst, so wie letztes Jahr und vorletztes Jahr? Als wir die Privilegierten Prinzessinnen und dann die Zauberhaften Zirkusartistinnen waren?«
»Genau! Aber diesmal sollten wir einen Detektiv-
club gründen!«
»Hm«, meinte Lu nicht sonderlich begeistert. »Ich lese nicht gern Detektivgeschichten, das weißt du doch!«
»Ja, das weiß ich. Ich meine ja auch nicht, dass wir ein Lese-Club werden sollten«, erklärte ich geduldig, »wir sollten echte Fälle lösen! Das ist doch noch viel spannender!«
»Okay ...« Lus Antwort kam etwas zögerlich. »Na ja, warum nicht? Aber was für Fälle meinst du? Gibts hier in Bauerbach überhaupt welche?«
»Aber klar! Du wirst schon sehen! Wir müssen bloß die Augen aufmachen«, sagte ich zuversichtlich. Ich war froh, dass Lu angebissen hatte. Jetzt hieß es noch Mi überzeugen.
Kundenstimmen
12.04.2021Esther 
Wir lieben Merle! - Das ist die Zusammenfassung unserer Rezension. Alle, die mehr wissen wollen, dürfen weiterlesen "
Die neunjährige Merle gründet mit zwei ihrer Freundinnen einen Detektiv-Club, aber zunächst passiert in ihrem kleinen Kaff Bauerbach gar nichts. Als sie kurz davor stehen, ihren Club wieder aufzulösen, kommen sie jedoch einer geheim gehaltenen Diebstahlserie auf die Spur. Es sieht ganz
so aus, als wäre sogar jemand aus ihrer Klasse daran beteiligt. Und so stürzen sich die drei Mädchen in ihren ersten Fall - ohne zu ahnen, dass viel mehr dahinter steckt, als zunächst scheint "
Ich habe den ersten Band von "Merle" gemeinsam mit meinem fast siebenjährigen Sohn (1. Klasse) gelesen. Detektivgeschichten sind bei Kindern zwischen 6 und mindestens 11 Jahren hoch im Kurs und die Autorin Esther Schuster schreibt so frisch, witzig und nah an der Lebenswelt der Kinder dran, dass es eine Freude war, ihren Debütroman zu lesen. Es gab immer großen Protest, wenn ich gesagt habe: "Morgen lesen wir weiter!"
Neben viel Spannung und Witz enthält "Merle" auch ernstere Themen wie Mobbing, Ausgrenzung, Eifersucht und Mut. Sie werden glaubhaft & überzeugend in die Geschichte integriert. Gleiches gilt für Bezüge zum christlichen Glauben. Vom Alter her ist das Buch perfekt geeignet für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren, man kann es aber auch mit jüngeren Kindern lesen, wenn man bereit ist, ihnen zwischendurch immer wieder einige Dinge kurz zu erklären, die sie noch nicht kennen.
Uns hat "Merle und die Bonbon-Verschwörung" sehr viel Spaß gemacht und wir freuen uns sehr, dass im Herbst Band 2 der Reihe erscheinen wird. Den besorgen wir uns auf jeden Fall!
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29.03.2021mabuerele auf lovelybooks.de 
Wer klaut die Süßigkeiten?
"...Das hier, Lu, ist unser erster Fall! Es ist unsere Pflicht als Detektive herauszufinden, was hier Sache ist und wem der Hund gehört..."
Merle ist mit ihrer Freundin Luna, genannt Lu, auf den Weg zu Mirja, genannt Mi. Die Drei wollen einen Detektivclub gründen. Als ihnen ein herrenloser Hund über den Weg läuft, rechnet Merle mit dem
ersten Fall. Doch Mi kennt die Besitzerin und das Problem ist schneller gelöst als gedacht. Merles großer Bruder lacht sie aus. Wo sollen in dem verschlafenen Nest Bauerbach interessante Fälle herkommen?
"...Merle, du hast echt zu viele Krimis gelesen!..."
Die Autorin hat ein abwechslungsreiches Kinderbuch geschrieben. Der Schriftstil passt zur Altersgruppe. Relativ große Schrift und klar gegliederte Absätze sorgen für eine gute Strukturierung. Merle erzählt aus ihrem Alltag. Ihr Lieblingstag ist Sonntag, Dann trifft sie ihre Freundin Tabitha im Kinderunterricht.
"...Ich liebte den Kindergottesdienst und die Geschichten aus der Bibel, die wir dort hörten..."
Und natürlich bekommt das Trio einen Fall. Im Dorfkonsum wird geklaut. Wer steckt dahinter? Zweimal fertigt Merle einen Steckbrief von sich an, der kursiv und in kleinerer Schrift abgedruckt wird. Dabei stellt sie fest:
"...Mein Leben war voller Menschen, die ich mochte und die mich mochten! War das nicht himmlisch? Konnte es etwas Besseres geben? Ich hatte es gut, sehr gut sogar!..."
Dabei wandern ihre Gedanken zu der Schulkameradin Maxima. Sie wird in der Klasse gemobbt. Merle versteht sie nicht, Obwohl sie den Mut hatte, den anderen in die Parade zu fahren, hat dann Maxima dann gegen sie gestichelt. Sie spricht mit ihren Opa über die Geschichte. Der erzählt ihr, dass es das auch zu seiner Zeit schon gab, aber wesentlich seltener. Er schlussfolgert:
"...Die Zeiten ändern sich... und das nicht nur zum Besseren! Zu viel Fernsehen, zu wenig Erziehung, zu wenig Gemeinschaft ...Die Menschen haben kein Mitgefühl mehr füreinander!..."
An ihren Fall gehen die Mädchen sehr strukturiert und konsequent heran. Sie beschäftigen sich auch mit Geheimschriften. Gemeinsam gelingt es ihnen, die Diebstähle aufzuklären. Doch das ist nicht das einzige. Jedes Kapitel beginnt mmit einem stilisierten Bonbon. Auch als Trennzeichen zwischen den Absätzen werden kleine Süßigkeiten genutzt. Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Gerade beim Thema Mobbing wird gekonnt thematisiert, dass hier vieles zusammenkommt und wie es den Gemobbten verändert.
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26.03.2021MarTina3 
In diesem Buch erzählt die 9jährige Merle von ihrem Alltag. Um mehr Aufregung in ihr Leben zu bringen, gründet sie, zusammen mit ihren besten Freundinnen Mi und Lu, einen Detektivclub. Da die Kinder in einem ziemlich ruhigen Dorf wohnen, stellt sich aber schon die Suche nach einem Fall als Herausforderung dar. Doch dann erfahren die Freundinnen zufällig, dass ein
Dieb in Bauerbach sein Unwesen treibt. Klar, dass sich der Detektivclub sofort auf die Suche nach dem Täter macht. Daneben beschäftigt Merle auch noch etwas anderes: Ihre Mitschülerin Maxima wird von anderen Kinder gemobbt.
Merle ist ein sympathisches Mädchen. Mit ihrer fröhlichen, aufgeweckten Art bringt sie Leben in die Geschichte. Ihre Gedanken und Gefühle kann man gut nachvollziehen. Auch ihre Freundinnen Mi und Lu mochten wir. Zusammen sind sie ein tolles Team. Dass Merle sich und ihre Familie durch selbst entworfene Steckbriefe vorstellt, hat uns gefallen. Das ist eine schöne Art, die Figuren besser kennenzulernen.
Der Detektivclub bringt dann Witz in die Geschichte. Die Fallsuche sorgte hier für Heiterkeit. Außerdem kann man bei der Diebesjagd auch selbst ein bisschen miträtseln. Hier wird es am Ende dann auch spannend.
Daneben geht es in diesem Buch vor allem um Mobbing. Dies wird sehr nachvollziehbar und kindgerecht angesprochen. Man kann Merle verstehen, dass sie sehr irritiert ist, wenn sie Maxima helfen will, diese dann aber ganz anders als erwartet reagiert. Auch merkt man, wie schlimm die ganze Situation für Maxima ist. Doch Merle kann in ihrer Familie über alles reden. Zusammen mit ihren Eltern versucht sie, eine Lösung für das schwierige Thema zu finden. Dass dies gar nicht so leicht und auch nicht sofort wieder alles gut ist, wird hier nachvollziehbar erzählt. Vielleicht können junge Leser hier auch ein bisschen aus der Geschichte mitnehmen. Das ist auf alle Fälle sehr gelungen.
Auch die Einflechtung des Glaubens geschieht auf eine angenehme Art. Die Geschichte wirkt in sich rund. Da hat man ein schönes Leseerlebnis.
Fazit:
Eine unterhaltsame und lustige Geschichte, die leicht zu lesen ist, aber auch Tiefgang hat. Dazu ist Merle eine total sympathische Hauptperson. Wir freuen uns schon auf das nächste Abenteuer mit Merle und ihren Freundinnen.
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04.01.2021Johannes Gleichmann 
Ein super Buch! Unsere Töchter (10 und 13) haben es verschlungen und dabei viel gelacht. Auch ich selbst fand es sehr unterhaltsam, gut geschrieben, spannend. Dabei auch sehr schön, wie auf Fragen des Glaubens quasi "nebenbei" eingegangen wird. Absolut empfehlenswert!