Tief eingehüllt in ihren Mantel nahm Eileen Kurs auf das Dorf Almsbrick, das sie nach Aussage der Haushälterin unmöglich verfehlen konnte. »Sie werden merken, es ist wirklich ganz einfach, Miss.«
Eileen war froh, dass sich niemand angeboten hatte, sie zu begleiten. Vor ihr lag eine Aufgabe, die sie lieber allein ausführte, ein Moment, den sie gern ohne jemand anders erleben wollte. Werde ich sie heute treffen, Herr?
Während des ersten Teils ihres Fußmarsches waren auf beiden Seiten des Weges Wald und Sträucher zu sehen, doch jetzt näherte sich Eileen der Wohngegend. Das erste Gebäude, das in die Höhe ragte, war die Kirche aus hellem Sandstein mit einem dicken, viereckigen Turm.
Auf der Grasfläche rund um sie herum standen Grabsteine in verschiedenen Formen und Größen und der Pfad zu dem Gebäude wurde durch ein dunkelgrün gestrichenes Tor begrenzt. Das Haus daneben war mit Sicherheit das Pfarrhaus.
Der Kirche gegenüber stand die Schule mit hohen Fenstern und einem gepflasterten Hof. Eileen warf einen Blick auf die Kirchturmuhr und stellte fest, dass sie ziemlich schnell gelaufen war. Das lag vermutlich an ihren Nerven, aber deswegen war sie nun zu früh.
Die Ladenglocke bimmelte fröhlich und kündigte ihre Ankunft an. Zum Glück standen einige Kunden an der langen Ladentheke auf der linken Seite, sodass sich niemand für sie interessierte.
Eine Frau mit grauem Haar führte das Wort. »Also ich sage: Wenn es wirklich wahr ist, dass Schnee kommen soll, dann will ich genügend Vorräte in meinem Haus haben. Wahrscheinlich geht es vielen so. Sicherlich machen Sie heute das Geschäft Ihres Lebens, Moira.«
»Hier war heute Morgen schon ziemlich viel los, ja.«
Neugierig betrachtete Eileen die Frau mit der sanften Stimme hinter der Ladentheke. Moira Trench. War das die Frau, die schon seit Jahren für ihre Tochter sorgte? Sie wünschte, die Akte des Waisenhauses hätte mehr Details verraten und eindeutig gesagt, welcher Geschäftsmann das Mädchen bei sich aufgenommen hatte.
Frau Trench hatte ein rundes und freundliches Gesicht, umrahmt von blondem Haar. Sie schien nicht besonders alt zu sein, wirkte aber schon ziemlich erschöpft und ihre Haut war bleich, was durch ihr schwarzes Kleid noch einmal besonders betont wurde. Selbstverständlich trug sie darüber eine weiße Ladenschürze, doch Eileen war erfahren genug, um den matten Stoff zu erkennen: Frau Trench trauerte um einen geliebten Menschen, genau wie sie selbst auch. Deswegen musste Eileen kurz schlucken, obwohl sie nicht verstand, warum. Für Mitleid war kein Platz, sie sollte die Situation lieber zu ihren Gunsten nutzen.
In diesem Moment flog die Ladentür mit einem solchen Schwung auf, dass die Glocke hektisch bimmelte. Ein Kind mit einem dichten schwarzen Lockenschopf kam hereingerannt. Ein Mädchen von ungefähr sieben Jahren. Eileen spürte, wie ihr Herz einen Schlag aussetzte. Sie musste ein Geräusch gemacht haben, denn das Kind drehte sich zu ihr um und blickte sie mit großen Augen an. Atemlos studierte Eileen die Gesichtszüge des Mädchens. ... Eigentlich bezeugten nur die dunklen, widerspenstigen Haare eindeutig ihre Herkunft. Ist sie das wirklich?
Die plötzliche Stille machte Eileen bewusst, dass die anderen Kunden sie beobachteten. Sie schnappte nach Luft und hielt entschuldigend ihre Tüte in die Höhe. »Ich habe mich verschluckt, fürchte ich.«
»Möchten Sie etwas Wasser?«, fragte Moira Trench freundlich.
»Nein ... nein, vielen Dank. Ich wollte schauen, ob Sie Bänder haben.« Abrupt drehte sie sich zu dem Regal um, in dem Bänder in verschiedenen Farben sowie Spitze und Garn lagen. Sie brauchte ein Band, ein blaues Band. Ihre Finger zitterten, während sie das kleine Stückchen Stoff aus der Tasche ihres Mantels holte, um die Farbe abzugleichen. Es war ein seltener Farbton, den sie suchte, doch zu ihrer Erleichterung fand sie recht schnell eine Rolle in der passenden Farbe.
»Wie viele Meter sollen es denn sein, gute Frau?« Moira Trench holte eine Messlatte.
»Alles. Ich ... nehme die ganze Rolle.« Ihr Atem war immer noch nicht gleichmäßig. Vorsichtig warf sie noch einmal einen Blick auf das Mädchen. Dieses Kind, dieses fremde Kind, ihr eigenes Fleisch und Blut ... Es schien so fremd und doch so nah. Das Kind sah Eileen an und es lag fast so etwas wie Bewunderung in seinem Blick. Spürte es etwa auch eine besondere Verbindung?
»Brauchen Sie wirklich so viel?«, fragte das Mädchen erstaunt.
Eileen bekam eine Gänsehaut. »Ja, ich ... ich nähe für die Damen Almsworth.«
Frau Trench räusperte sich. »Was habe ich dir neulich über das Ansprechen von Kundinnen gesagt?«
Augenblicklich senkte das Mädchen den Blick, seine prachtvollen Locken fielen nach vorn. »Es tut mir leid, Mama.«
Mama. Unerwartet füllten Eileens Augen sich mit Tränen. Niemals hätte sie erwartet, dieses Wort einmal aus dem Mund ihrer eigenen Tochter zu hören.
»Es tut mir leid, gnädige Frau«, ergänzte das Mädchen leise und beendete damit den Zauber. Die offizielle Ansprache galt Eileen.
Mit Mühe konnte Eileen ein Lächeln hervorbringen. Das Kind grinste zurück – ihm fehlte ein Schneidezahn – und rannte anschließend nach hinten, wo eine hölzerne Tür wahrscheinlich in den Wohnbereich der Familie Trench führte.
Als Eileen wenig später das Geschäft verließ, wusste sie: Es war Zeit, einen Plan zu schmieden.
Eileen konnte es nicht lassen, für einen Augenblick auf der kleinen grauen Brücke aus Stein stehenzubleiben und das Dorf zu betrachten. Die Wintersonne beschien den Schiefer auf den Dächern, während sich die roten Backsteine warm von den glitzernden Schneeresten absetzten.
Der Anblick versetzte sie in eine friedvolle Stimmung, die sie schon lange nicht mehr erlebt hatte. Sie wohnte nun seit einer Woche bei Moira und Maggie und es war fantastisch. Bei Tisch konnte sie immer noch voller Verwunderung ihre Tochter betrachten, verdutzt, dass dieses hübsche, lebensfrohe Mädchen in ihr herangewachsen war.
Sie setzte ihren Weg fort und betrat den Gemischtwarenladen, in dem Moiras Gehilfe sich gerade um einen Kunden kümmerte. »Ist Moira da?«
Er sah sich kurz um. »Nein, sie ist kurz weg. Sie musste ...«
»Macht nichts, ich habe auch nur wenig Zeit. Ich kümmere mich darum, dass wir essen können, sobald Maggie hier ist.« Zunächst ging sie schnell in ihren Arbeitsraum und legte die Rolle mit schwarzem Krepp-Stoff bereit, die sie schon vor einiger Zeit bestellt hatte. Anschließend hastete sie durch das Geschäft zur Küche, um nach dem Essen zu schauen. In der Türöffnung erstarrte sie, aber nicht, weil der Tisch schon gedeckt war.
Ein großer Mann mit einem Hut und einer völlig verschlissenen Jacke wärmte sich die Hände am Herd. Er hatte ihr den Rücken zugewandt und drehte sich erst dann zur Hintertür, als Maggie hereinkam. Das Gesicht des Mädchens wurde bleich und es presste sich an die Tür.
»Keine Angst, Liebes. Ist die Schule schon aus?«
Eileen zitterte, schlug aber energisch die Tür hinter sich zu. Das hatte den gewünschten Effekt. Obwohl Maggie sich ebenfalls erschrak, drehte sich der Mann mit einem Ruck nach ihr um. Er machte einen Versuch, nach dem Tafelmesser zu greifen, besann sich aber im letzten Augenblick. Seine Schultern sackten herab.
Bebend vor Wut machte Eileen einen Schritt nach vorn. »Sie haben zwei Möglichkeiten, mein Herr. Entweder verschwinden Sie ganz schnell durch diese Tür ...« Sie zeigte auf die Hintertür und Maggie sprang hastig zur Seite. »Oder ich lasse unseren Feldschützen kommen.«
Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. »Wie können Sie es nur wagen!«
»Das müssen Sie gerade sagen! Sie kommen uneingeladen ins Haus, versuchen das Vertrauen eines fremden Kindes zu gewinnen und wollen ein Tafelmesser als Waffe benutzen!«
»Ich ...«
»Glauben Sie bloß nicht, dass ich das nicht gesehen habe. Los, machen Sie Ihre Taschen leer! Was haben Sie gestohlen?«
»Das wird ja immer schöner!« Er rieb sich über sein Kinn, das von Bartstoppeln bedeckt war, und sah sie drohend an. »Was gibt Ihnen das Recht, mich einfach zu beschuldigen?«
»Im Gegensatz zu Ihnen wohne ich hier. Verlassen Sie jetzt sofort das Haus!« Sie streckte ihre Hand nach dem Mädchen aus. »Komm zu mir, Maggie. Du brauchst keine Angst zu haben. Bei mir bist du sicher.«
»Maggie ist kein fremdes Kind.« Er klang kurzangebunden und sie bemerkte, wie seine Schultern sich anspannten.
Das Mädchen hatte sich in der Zwischenzeit ganz hinter Eileens Rock versteckt. »Kennst du diesen Mann, Maggie?«
»Weiß nicht«, ertönte es gedämpft und Eileen spürte, wie Maggie sich gegen sie lehnte.
»Natürlich kennst du mich«, verteidigte sich der Mann mit einem zögerlichen Lächeln. »Es ist zwar schon rund zwei Jahre her, aber du bist doch ein schlaues Mädchen ...«
Rund zwei Jahre her? Eileens Kehle war plötzlich wie zugeschnürt. Sie ließ ihre Augen an ihm vorbei zu dem Foto auf der Anrichte gleiten. Derselbe breite Mund und dasselbe markante Kinn. Dieselben blonden Haare, obwohl sie nun länger waren und ihm etwas ungepflegt über den Hemdkragen und die Ohren fielen.
Auf seinem Gesicht erschien ein überraschter Ausdruck, während sie weiterhin schwieg. Er folgte ihrem Blick zu dem Foto und sein Mundwinkel zuckte ein wenig. »Zwei Jahre ist doch ganz schön lang«, konstatierte er.
Und in der Tat war in seinem wettergegerbten Gesicht nur noch mit Mühe der jungenhafte Ausdruck von damals zu erkennen.
»Eileen, wie schön! Jetzt seid ihr alle da!« Hinter Eileen ertönte auf einmal Moiras fröhliche Stimme. »Endlich kann ich dich meinem Cousin Matthew Wilson vorstellen.«
Neugierig beobachtete Matthew die Reaktion der rothaarigen Kratzbürste. Sie nickte nur kurz und würdigte ihn mit ihren eisblauen Augen keines Blickes mehr.
»Und Matthew, das ist Eileen Brady.«
Aus Höflichkeit setzte er seinen Hut ab und streckte ihr die Hand entgegen. »Angenehm, Miss Brady.«
»Gleichfalls.« Ihr Händedruck war kräftig und sie erhob trotzig das Kinn, so als bräuchte sie sich für nichts zu schämen. Und das nach all den Anschuldigungen, die sie ihm an den Kopf geworfen hatte!
»Miss Brady hat das Zimmer gemietet, das leer gestanden hat«, verkündete Moira. Sein altes Zimmer. »Und Herberts früheren Arbeitsraum.«
Früheren ... Er musste kurz schlucken. Obwohl er in Indien über Herberts Tod informiert worden war, wurde ihm erst jetzt so richtig bewusst, dass er nicht mehr da war. Dass er nicht mehr länger mit seinem fröhlichen Geplauder hinter der Ladentheke stand oder Bestellungen ausfuhr, nicht mehr in seinem Arbeitsraum Öfen reparierte. Dass Moira sich schon ein Jahr lang allein durchschlagen musste. Sie war dünner geworden und sah müde aus.
Er wollte ihr sein Beileid bekunden, aber es fiel ihm schwer, die richtigen Worte zu finden. Zumindest im Beisein einer Wildfremden.
Erneut warf er ihr einen Blick zu. Eileen Brady, das hörte sich irisch an. Natürlich hatten Massen von Iren ihre Heimat verlassen, um in England ihr Heil zu suchen. Manche in Almsbrick.
Er kniff seine Augen zu Schlitzen zusammen und musterte sie, bis ihm bewusst wurde, dass sie erneut seinem Blick auswich. Ihre Hand ruhte immer noch auf Maggies Schulter, so als müsste sie das Mädchen beschützen. Der Gedanke an die erschrockenen Augen des Kindes schmerzte ihn. Früher hatte ihn die Kleine lachend »Onkel Matthew« genannt, jetzt hatte sie Angst vor ihm.
»Und wofür brauchen Sie Herberts Arbeitsraum, Miss Brady?«
Mit einem Ruck hob sie ihren Kopf. »Ich bin Schneiderin.«
»Miss Brady hat sich in Almsbrick niedergelassen«, ergänzte Moira. »Nachdem sie einen Auftrag für die Almsworths ausgeführt hatte.«
»Wirklich? Halten Sie Almsbrick für so ein charmantes Dörfchen, dass Sie gerne hierbleiben wollen?« Er sah sie direkt an.
»Nicht so charmant, wie Sie es offensichtlich finden, Mr Wilson.« Ihre Stimme klang kühl. »Angesichts der Tatsache, dass Sie nach mehr als zwei Jahren gerade hierher zurückgekommen sind.«
Nach dem Essen stand Miss Brady im Handumdrehen Gewehr bei Fuß, um die kleine Maggie wieder zur Schule zu begleiten.
»Ich muss Mama noch auf Wiedersehen sagen.« Maggie schlüpfte an der Schneiderin vorbei in den Laden.
Das gefiel der rothaarigen Dame überhaupt nicht, die Ungeduld war ihr im Gesicht abzulesen. Hatte sie es wirklich so eilig? Oder steckte etwas anderes dahinter? Aus einer Eingebung heraus nahm er seinen verbeulten Filzhut vom Tisch. »Ich denke, ich sollte Sie ein Stückchen begleiten.«
Ihr spitzes Kinn schnellte in die Höhe und sie presste die Lippen zusammen. Es war amüsant, ihren Unwillen zu beobachten.
Als Maggie zurückkam, öffnete er mit einer schwungvollen Handbewegung beiden Damen die Eingangstür. Das Mädchen belohnte ihn mit einem zaghaften Lächeln, Miss Brady ignorierte ihn dagegen vollkommen. Er hatte vergessen, dass eine Uniform auf das weibliche Geschlecht in der Regel mehr Eindruck machte.
Sie liefen durch die Hauptstraße an der Apotheke vorbei in Richtung der großen Kreuzung. Tief in den Kragen seiner Jacke versunken lauschte er Miss Bradys Versuchen, mit Maggie über ihre Unterrichtsstunden zu sprechen. Es hörte sich gekünstelt an. Das war sicher seine Schuld. Doch ihnen blieb schließlich nichts anderes übrig, als sich an seine Gegenwart zu gewöhnen. Hatte er nicht ein größeres Anrecht auf einen Platz in Almsbrick als diese eingebildete Schneiderin?
Kundenstimmen
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20.06.2022Klaudia K. In dem Roman "Ein Band das nie zerreißt" von Dineke Epping sucht eine junge Frau ihr Kind das sie in sehr jungen Jahren zur Adoption weggab.
Die Handlung spielt in England um das Jahr 1880.
Eileen Brady ist eine sehr gute und anerkannte Schneiderin, sie wird von den Kunden sehr geschätzt. Niemand ahnt von ihrem bitteren Geheimnis, das sie sehr belastet.
Als junge Frau musste sie ihr Kind zur Adoption weggeben, was sie zutiefst bereut und am liebsten rückgängig machen möchte um ihren Seelenfrieden wieder zu gewinnen.
Schließlich macht sie sich auf den Weg in das ländliche Almsbrick wo sie ihr Kind bei Moira vermutet, die einen Gemischtwarenladen führt. Sie vermutet, dass das Mädchen Maggie ihre leibliche Tochter ist und bahnt sich ganz langsam einen Weg in das Herz des Kindes.
Moiras Cousin Matthew kehrt mittlerweile schwer traumatisiert aus dem Krieg, er pachtet einen Bauernhof der ihm etwas mehr Halt gibt. Eileen hilft ihm auf dem Hof so gut sie nur kann, denn diese Arbeit kennt sie noch aus der Zeit in der sie ihrem Vater half, der in Irland ebenfalls einen Bauernhof führte. Schon bald fällt Matthew auf, dass Eileen etwas verbirgt.
Dem Leser mag es zu Beginn des Romans schwerfallen Eileens Gedanken und ihrem Vorhaben zuzustimmen,, denn fast könnte man sie sogar als rücksichtslos und berechnend empfinden. Sie wollte einen gemeinen Plan ausführen, der vielen Menschen einen großen Schmerz zugefügt hätte.
Es ist jedoch sehr interessant mitzuerleben, wie sich später ihr Ansinnen änderte und Eileen schließlich einen besseren Weg einschlug.
Matthew ist ein vom Krieg seelisch tief verletzter Mann, der mit der Zeit die schlimmen Erfahrungen überwindet. Er ist sehr liebevoll und kümmert sich hingebungsvoll um sein Land und die Tiere. Moira ist die wahre Heldin des Romans. Sie verlor ihren Mann und erzieht die adoptierte Maggie mit Herzensliebe. So erfährt die kleine aufgeweckte Maggie eine wunderschöne Erziehung in christlichem Glauben. Nichts kann Moira erschüttern. In ihr sieht man wie eine tief gläubige Frau mit schlimmen Schicksalsschlägen umzugehen weiß.
Dineke Epping schrieb eine wundervolle Geschichte, die wertvolle Aspekte des angewandten Glaubens bietet. Im umfangreichen aber sehr spannenden Roman findet der Leser alle Facetten bester Unterhaltung, Romantik aber auch Tiefe und Beispiele menschlichen Gottvertrauens. "Ein Band das nie zerreißt" ist für mich ein wundervoller Roman, der sehr ausführlich einige wesentliche Themen menschlicher Tragödien aber auch der Bewältigung durch Wege der Liebe und des Glaubens beleuchtet. Ich kann dieses sehr schöne und unterhaltsame Epos wärmstens empfehlen.
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13.05.2022Dominika Die niederländische Autorin Dineke Epping hat eine ganz interessante Geschichte geschrieben.
Sie handelt von einer jungen Frau, die im viktorianischen Zeitalter lebt und unehelich schwanger wird. Das ist natürlich eine Schade für sie, Eileen Brady, und ihre Familie. Um der Schande zu entgehen sieht Eileen keine andere Möglichkeit, als ihr neugeborenes Baby im Waisenhaus abzugeben. Es vergehen Jahre und ihre
Schwester, die letzte Familienangehörige, stirbt. Eileen ist völlig allein. Jetzt sehnt sie sich danach, ihr Kind zu finden, ihre Tochter.
Im Dorf Almsbrick findet sie das Mädchen, das den Anschein hat, ihre Tochter zu sein. Die Informationen, die Eileen vor ihrer Ankunft im Dorf, herausgefunden hat, deuten auf dieses Mädchen hin. Maggie, die Adoptivtochter der Witwe Moira, der ein Gemischtwarenladen gehört. Eileen gewinnt langsam das Vertrauen von Maggie und Moira. Aber Moiras Cousin, Exsoldat, misstraut ihr. Er versucht seine Cousine davon zu überzeugen, dass Eileen eine Lügnerin ist.
Meine Meinung:
Mir gefällt der Schreibstil, er ist einfach und angenehm. Ich tauchte entspannt in die Geschichte ein.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Sie waren mir sehr sympathisch.
Das Cover ist wunderschön und passt sehr zu der Geschichte, weil Eileen als Damenschneiderin im Dorf Almsbrick arbeitet.
Die Geschichte beginnt interessant und spannend, in der Mitte des Buches plätschert sie vor sich hin, aber dann gegen Ende wird es wieder spannend.
Was mir an vielen Charakteren so gut gefallen hat ist, dass man ihre Hintergründe erfahren hat, so sind ihre Handlungen besser zu verstehen.
Eileen hat mir als Buchfigur sehr gut fallen. Sie ist selbstbewusst, kreativ und begabt für Handarbeit. Sie hat zwar einen großen Fehler in der Vergangenheit gemacht, aber Gott hat sie nicht verlassen. Es dauert, bis sie lernt sich auf ihn zu verlassen. Und dann ist auch noch der Exsoldat, den sie zwar sympathisch findet, aber sich nicht mit ihm binden möchte. Sie will überhaupt keinen Mann. Ihr einziges Ziel ist, ihre Tochter von hier fortzubringen und mit ihr ein gemeinsames Leben aufzubauen.
Fazit: Das Buch ist ein ruhiges Buch, für entspannte Lesestunden. In der Geschichte geht es um Liebe, Schuld, Vergebung, Habgier, Freundschaft und Gottvertrauen.
Mir hat es sehr gefallen! Ich empfehle es gerne weiter!
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21.02.2022Helga P. Das Buch ist so kurzweilig geschrieben und von der ersten bis zur letzten Seite interessant. Ich hoffe, dass es künftig noch weitere Bücher von dieser Autorin geben wird. Sie ist eine begabte Schreiberin.
17.02.2022Martina M. Eileens Neuanfang
Ende des 19. Jahrhunderts verlässt die Schneiderin Eileen Brady die Stadt, um sich nach dem Tod
ihrer Schwester im ländlichen Almsbrick ihrer Vergangenheit zu stellen. Im Dorf wird sie freundlich
aufgenommen und macht sich schnell einen Namen als talentierte Schneiderin. Sie freundet sich mit
Moira an, deren Cousin Matthew vom Soldatendienst zurückkommt. Der sympathische und
attraktive, aber unnahbare Matthew weckt
Eileens Interesse, aber sie hat ein Geheimnis.
„Ein Band, das nie zerreißt“ ist der erste Roman der Niederländerin Dineke Epping, der auf Deutsch
erschienen ist. Dineke Epping hat eine besondere Leidenschaft für das viktorianische Zeitalter.
Der flüssige und gut lesbare Stil von Dineke Epping macht diesen 640 Seiten starken Roman zu
einem besonderen Schmöker. Von Beginn an sind die beschriebenen Situationen und Charaktere gut
vorstellbar. In der ersten Szene muss sich Eileen mit einer besonders anspruchsvollen Kundin
auseinandersetzen, was ihr ausgezeichnet gelingt. Sie hat ein besonderes Talent, mit Menschen
umzugehen, was sich im Laufe der Geschichte immer wieder bestätigt. In ihrer bescheidenen und
freundlichen, aber selbstbewussten Art ist sie überall gern gesehen, auch wenn einige Damen des
Ortes ihre gesellschaftliche Stellung mit Überheblichkeit deutlich zu machen. Lebendig beschrieben
werden auch die anderen Protagonisten, die junge Witwe Moira, die nicht nur diesen
Schicksalsschlag erleidet, Rosie, die unendliches Vertrauen in ihren Mann Tom hat, Tom, der
unerschütterlich zu seinem Freund Matthew hält, der Bäcker Josef, der nach dem Tod seiner Frau
seine Tochter Beth allein erzieht und Moiras unsympathischen Schwager Leonard Trench. Nicht zu
vergessen Matthew, der die schrecklichen Szenen des Krieges nicht vergessen kann. Seine Traumata
beschreibt Dineke Epping sehr eindrücklich, so dass Matthews Verhalten und sein Handeln
verständlich werden. Natürlich spielt der Glaube eine wichtige Rolle. Der Autorin gelingt es
hervorragend, diesen Glauben wie selbstverständlich einfließen zu lassen, weil er einfach ein Teil
des damaligen Lebens war.
Da Dineke Epping gern den damaligen Lebenswelten auf den Grund geht, wie uns der Klappentext
verrät, habe ich viel über die damalige Mode und Garderobe sowie die Landwirtschaft gelernt.
Das Cover in seiner pastellfarbenen Gestaltung zeigt eine junge Frau an einer Tretnähmaschine und
passt perfekt zum Inhalt.
Fazit: ein wunderbarer Roman über Schuld, Vergebung, Liebe, Gier, Verlust und Neuanfang, kurz
über das Leben
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15.02.2022Leseschnecke93 Beeindruckendes Debüt
"Du hast sie wachsen lassen, Herr, mein Gott, gegen alle Erwartungen. Das gibt mir Hoffnung." Buchauszug S. 270
Inhalt:
Nach dem Tod ihrer geliebten Schwester gibt es nichts mehr, was die erfolgreiche Schneiderin, Eileen Brady in der Stadt hält. Im Gegenteil, ihr wohlgehütetes Geheimnis aus der Vergangenheit, zieht sie ins ländliche Almsbrick. Dort lernt sie die verwitwete Besitzerin des Gemischtwarenladens
kennen und die beiden freunden sich an. Mit Morias Hilfe, kann Eileen schnell wieder als Schneiderin Fuss fassen. Als jedoch Morias Cousin Matthew, unerwartet von seinem Soldatendienst zurückkehrt, wird es für Eileen ungemütlich. Anscheinend spürt Matthew, dass sie etwas zu verbergen hat.
Meine Eindrücke:
"Ein Band, das nie zerreißt" ist der erste Roman von der niederländischen Autorin Dineke Epping, der in deutscher Sprache, veröffentlich wurde. Dementsprechend gespannt war ich auf diese Geschichte und den Schreibstil der neuen Schriftstellerin. Eines kann ich schon einmal vorweg nehmen: ich würde mich sehr freuen, wenn noch weitere Werke von Frau Epping auf Deutsch herauskommen würden.
Die Autorin hat es geschafft, mich gleich auf den ersten Seiten abzuholen und in die Geschichte mit hinein zu nehmen. Bereits der erste Abschnitt war ein richtiger Lesegenuss! Genau so liebe ich es: keine langen Erklärungen oder komplizierte Namen. Frau Epping hat einen wunderbar flüssigen und leicht verständlichen Schreibstil. Die Charaktere sind ihr hervorragend gelungen. Vielschichtige Protagonisten mit Fehlern und Schwächen und doch, oder gerade darum, liebenswürdig. Miss Brady ist eine sehr geschickte, souveräne Näherin. Jedoch versteckt sie sich immerzu hinter ihrer kühlen professionellen Maske. Matthew hingegen ist nach dem Krieg traumatisiert und sucht Frieden im ruhigen Dorf seiner Cousine. Die Beschreibungen über Eileens Beruf und über Matthews Arbeit auf dem Bauernhof, haben mir ausgezeichnet gefallen. Das Dörfchen Almswick mit all seinen Bewohnern ist mir richtig lieb geworden. Die beiden Erzählstränge von Eileen und Matthew ergaben eine tolle Mischung und so war die Geschichte sehr kurzweilig zu lesen. Die Autorin versteht es beim Leser verschiedene Gefühle hervorzurufen. Mochte ich Miss Brady zu Beginn auf Anhieb, hätte ich sie zwischenzeitlich sehr gerne zur Vernunft gebracht. Die Entwicklung der verschiedenen Personen fand ich allerdings sehr lebensecht. Die Handlung ist mit unerwarteten Wendungen gespickt, womit die Spannung wirklich vom Anfang bis zum Schluss aufrecht erhalten wird. Die 640 Seiten sind wie im Flug vergangen und ich wurde von einem regelrechten Sog ergriffen. Die Romanze ist wunderschön sanft miteingeflossen und auch der christliche Plot ist der Autorin großartig gelungen. Vergebung ist ein ganz wichtiges Thema und wurde so schön und passend eingearbeitet, dass ich diesen grandiosen Roman wirklich jedem empfehlen kann, ob gläubig oder nicht.
Auch das Ende lässt mich zufrieden zurück. Es ist realistisch und nicht zu kitschig, einen Epilog hätte ich hingegen noch sehr gerne gelesen.
Mein Fazit:
Es ist eine Geschichte, die einem definitiv in Erinnerung bleiben wird. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und damit herrlich spannende Lesestunden verbracht. Ich vergebe sehr gerne ausgezeichnete 5 Sterne und freue mich bereits auf Nachschub aus der Feder
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10.02.2022mabuerele "...Gerade aus Paris gekommen, Mylady. Ich werde persönlich dafür sorgen, dass die dekorativen Elemente der neuesten Mode entsprechend angebracht werden..."
Eileen Brady arbeitet im Jahre 1880 in einem Modesalon in Shrewsbury. Es ist nicht immer einfach, die Damen der besseren Gesellschaft zufrieden zu stellen. Das trifft auch auf Lady Almsworth zu.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen und tiefgründigen Roman geschrieben.
Der Schriftstil
passt zu den Zeitverhältnissen. Er lässt sich flüssig lesen.
Die Personen werden gut charakterisiert. Sie haben alle ihre Ecken und Kanten.
Eileen hat einst ihre Familie verlassen. Mit viel Energie hat sie sich ihr Leben aufgebaut. Allerdings trägt s-ei eine Geheimnis aus der Vergangenheit mit sich, von dem nur ihre Schwester Nessa weiß.
Nach dem Tod ihrer Schwester will sich Eileen nun ihrer Vergangenheit stellen. Dem kommt entgegen, dass Lady Almsworth für die Wintergarderobe nicht in die Stadt kommen will. Eileen bietet ihr an, die Kleidung in ihrem Haus Almsbrick Manor anzufertigen. Eileens Recherchen hatten ergeben, dass sie Antworten auf ihre Fragen in dem Dorf Almsbrick findet.
Nachdem ihr Auftrag erledigt ist, zieht Eileen ins Dorf, um sich dort als Schneiderin selbstständig zu machen. Sie kommt bei Moira Trench unter, die einen Gemischtwarenhandel betreibt und seit kurzem Witwe ist.
Sehr schön wird beschrieben, wie das Dorfleben funktioniert. Gleichzeitig erfahre ich durch Eilleen eine Menge über die Mode der damaligen Zeit.
Als Matthew, Moiras Cousin, aus dem Krieg zurückkehrt, entwickelt sich zwischen beiden eine besondere Beziehung. Anfangs allerdings sieht das nicht so aus. Matthew misstraut ihr. Er ahnt, dass sie etwas verbirgt. Sie dagegen ist auf Soldaten nicht gut zu sprechen.
Moira wird von einem tiefen Glauben geprägt und versucht, Eileen diesen zu vermitteln.
"...Moira betrachtete sie prüfend. "Du glaubst doch schon, dass Gott dich liebt" Warum sonst hätte er deine Strafe durch seinen Sohn tragen lassen""..."
Sehr gut dargestellt wird Eileens innere Zerrissenheit. Nach außen wirkt sie wie eine starke Frau, die es geschafft hat, ihren eigenen Weg zu gehen. Sie weiß zwar, was sie will, muss aber nach und nach begreifen, dass es so, wie sie es sich gedacht hat, nicht geht.
Währenddessen blüht Matthew auf. Er nutzt die Chance, die sich im beruflich bietet und geht konsequent seinen Weg.
"...Der Frühling brachte das Beste in ihm zum Vorschein, dachte Matthew, während er pfeifend über den Hof lief. Es war noch früh, doch es versprach, ein schöner Tag zu werden""
Leider aber scheint das jemand nicht zu gefallen. Es sind anfangs nur Kleinigkeiten, die für Unruhe sorgen.
In dem Buch geht es um Schuld und Verzeihung, um Verlust und Neuanfang. Gleichzeitig ist es ein gelungenes Zeitgemälde.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.
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07.02.2022KleinerVampir Buchinhalt:
England, gegen Ende des 19. Jahrhunderts: die junge Schneiderin Eileen hütet seit 8 Jahren ein Geheimnis, von dem sie hofft, dass es auch geheim bleibt. Als junges Mädchen von einem Soldaten geschwängert gab sie ihr Baby gleich nach der Geburt in ein Waisenhaus - doch jetzt ist sie auf der Suche nach ihrer leiblichen Tochter. Eileen kommt in
das Dorf Almsbrick, wo sie sich schnell einen Namen als Schneiderin macht und die Witwe Moira kennen lernt, in deren adoptiertem Kind sie ihre eigene Tochter zu erkennen glaubt...
Persönlicher Eindruck:
Das mit über 600 Seiten sehr umfangreiche Werk einer mir bislang noch unbekannten christlichen Romanautorin hat mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert: Dineke Epping breitet vor ihrer Leserschaft eine herzerwärmende Geschichte mit tollen Figuren aus, die viel Stoff zum Nachdenken liefert und den christlichen Aspekt glaubhaft und unaufdringlich in eine mehr als spannende Handlung verwebt.
Würde man nicht ab und zu durch Ortsbezeichnungen darauf gestoßen, dass die Geschichte im ländlichen England spielt, könnte sich der Plot genauso gut auch vor einer Westernkulisse im Stil von "Unsere kleine Farm" zugetragen haben. Ich hatte jedenfalls während des Lesens eher einen kleinen Ort in der weiten Prärie vor meinem inneren Auge: eine Gegend mit kleinen Farmen, weitem Land und einer kleinen Stadt mit Gemischtwarenladen, Schule, Kirche - immer wieder ein Garant für heimelige Geschichten. So auch hier: es ist im Grunde zweitrangig, wo sich die Handlung nun genau abspielt. Es sind die Menschen, die die Geschichte lebendig machen und dem Leser das Gefühl geben, dazuzugehören und hautnah dabei zu sein.
Hauptfiguren sind zweifelsfrei Eileen, die junge Schneiderin, die sehnsüchtig nach ihrem Kind sucht, das sie einst weggeben musste und das sie nun schmerzlich vermisst. In meinen Augen macht Eileen im Laufe der Handlung eine große Entwicklung durch: glaubwürdig wird geschildert, wie sie zunächst relativ eigensüchtig und mit der kleinen Maggie bei Nacht und Nebel verschwinden möchte, weil nur sie sich als wahre Mutter sieht. Erst nach einer ganzen Weile erkennt Eileen, dass sie dann Moira, Maggies Adoptivmutter, dasselbe antäte, was ihr einst angetan wurde. Es ist dabei erstaunlich, dass Eileen auf langer Strecke keine einzelnen Gedanken daran verschwendet, das das Wohl des Kindes bei ihrem ursprünglichen Vorhaben gar nicht zur Debatte stand. Erst als sie Matthew kennen lernt und Stück für Stück in die Dorfgemeinschaft hineinwächst, wandelt sich ihr Denken. Vollkommen authentisch - wer weiß, wie man selbst an Eileens Stelle gedacht und gehandelt hätte.
Die zweite Hauptfigur ist Matthew, ein kriegsversehrter Ex-Soldat und hart arbeitender Farmer, der schwer an seinem Kriegstrauma leidet und der genau wie Eileen Dämonen aus seiner Vergangenheit mit sich herumschleppt. Natürlich ist es schnell klar, dass Matthew sich in Eileen verliebt, doch es ist lange nicht sicher, ob seine Gefühle erwidert werden, hat sich Eileen doch geschworen, sich nie wieder auf einen Soldaten einzulassen. Matthew ist ein Paradebeispiel von hart arbeitendem Farmer, bodenständigem Menschen und in gewissem Maße auch eine Art Ersatzvater für die kleine Maggie.
Alle anderen Figuren sind ebenfalls mit Tiefe und ihren individuellen Eigenheiten angelegt, so dass es mir nach 640 Seiten jedenfalls sichtlich schwer fällt, das kleine Dorf Almsbrick wieder zu verlassen.
Mit "Ein Band, das nie zerreißt" ist Autorin Epping ein wunderbarer Roman gelungen, den ich von Herzen weiter empfehlen möchte. Thematisiert werden Mitgefühl, Familie, Hilfsbereitschaft und Vergebung, verpackt in eine berührende Geschichte mit Herz und durchgängigem Spannungsbogen.
Ich hoffe sehr, von dieser Autorin bald wieder etwas zu lesen, ich war jedenfalls mehr als begeistert von dieser schönen Geschichte!
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06.02.2022Sophie31 Inhalt:
Die Schneiderin Eileen Brady hat sich durch harte Arbeit ihren guten Ruf als Schneiderin und respektable Frau erstanden. Hinter der scheinbar perfekten Fassade verbirgt sie aber schon seit langem ein Geheimnis, das alles in ihrem Leben verändern könnte. Vor einigen Jahren wurde sie ungewollt schwanger und musste ihr kleines Mädchen kurz nach der Geburt weggeben. All die Jahre sehnte
sie sich nach ihrem Kind, brachte aber nicht den Mut auf sie zu suchen.
Am Sterbebett ihrer Schwester nimmt diese Eileen das Versprechen ab, nach ihrer Tochter zu suchen. Nach einigen Erkundigungen erfährt die Schneiderin den Ort, wo ihre Tochter vor Jahren in einer Familie untergebracht wurde und macht sich in dem kleinen Dörfchen Almsbrick auf die Suche. Dort lernt sie schnell die Verkäuferin Moira und ihre Tochter Maggie kennen. Sie freundet sich mit den beiden an, um herauszufinden, ob Maggie vielleicht ihre Tochter sein könnte und wenn ja wie sie mit ihr ein neues Leben anfangen kann.
Der Soldat Matthew wird nach einer Verletzung aus dem Dienst entlassen und kehrt ebenfalls nach Almsbrick zurück. Eileen und er können sich vom ersten Augenblick an nicht leiden und begegnen sich mit Misstrauen. Ob er in der Lage ist ihre Pläne zu durchkreuzen"
Meinung:
Ich war sehr gespannt auf das Buch und fand die Thematik bereits wirklich interessant. Die Idee fand ich super.
Im Laufe des Buches werden immer mehr Dinge aufgedeckt und dadurch will man wissen, wie nun alles zusammenhängt. Mir ging es so, dass meine Sympathien zu den Charakteren immer hin und hersprangen, jeder hatte seine Hintergrundgeschichte und Probleme und diese traten immer mal wieder zum Vorschein. Generell gibt es viele Charaktere, die einem im Buch vorgestellt werden. Da der Schauplatz hauptsächlich Almsbrick ist, fühlt man sich der Dorfgemeinschaft schnell verbunden und schätzt jeden einzelnen Charakter für seine Eigenarten.
Trotzdem hatte ich vor allem in der Mitte des Buches meine Probleme mit der Handlung und den Charakteren. Einige Verhaltensweisen konnte ich leider nicht nachvollziehen und hat mir die Charaktere eher unsympathisch gemacht. Außerdem trat die Handlung irgendwie auf der Stelle.
Dann gab es allerdings eine Wendung und das Buch konnte mich wieder mehr fesseln. Dadurch kam nochmal frischer Wind in die Geschichte, was bei den 640 Seiten des Buches auch ganz gut tat. Einige Beziehungen wurden nochmal verändert und die ganze Ausgangssituation war eine andere. Die Geschichte nahm wieder an Fahrt auf und ab da gefielen mir auch die einzelnen Charaktere wieder besser.
Das Ende war für mich stimmig, ich mochte die Spannung, die nochmal aufgebaut wurde und wie die Charaktere miteinander agiert haben.
Besonders gefallen hat mir Matthew, der männliche Protagonist. Dadurch, dass die Geschichte sowohl aus seiner, als auch aus Eileens Sicht geschrieben ist, bekommt man einen guten Einblick in seine Gefühle und versteht seine Handlungen besser. Er hat mit einigen Geschehnissen zu kämpfen und muss einiges verarbeiten. Ich fand es super, dass diese Thematik Raum in dem Roman gefunden hat.
Alles in allem hat die Autorin einen sehr angenehmen Schreibstil, manchmal verliert sie sich etwas im Detail, aber das ist auch an einigen Stellen passend. Persönlich denke ich, dass das Buch vielen Leuten sehr schöne Lesestunden bereiten wird und es hat auch mich mit einem zufriedenen Gefühl zurückgelassen.
Fazit:
Große Empfehlung für alle, die auf der Suche nach einem ruhigen Roman sind, der mit seinem Schauplatz und den Hintergrundgeschichten der Charaktere überzeugt.
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29.01.2022Grace2 Hier bist du zuhause. Romantisch und spannend bis zur letzten Seite. Absolut empfehlenswert!
Es macht immer Spaß eine gute, neue Autorin kennenzulernen. Dineke Epping hat mich mit ihrem Roman "Ein Band, das nie zerreißt" überzeugt.
Die Erzählung spielt in England im 19. Jahrhundert. Die junge Schneiderin Eileen Brady hat vor acht Jahren einen zu der Zeit unvorstellbaren Fehler begangen. Sie bekam
als unverheiratete Frau ein Kind von einem Soldaten, der sie sitzengelassen hat. Seit der Geburt des Mädchens, das ihr gleich nach der Geburt weggenommen wurde, hat Eileen versucht sich eine Existenz aufzubauen, die es ihr ermöglicht, ihre Tochter zu sich zu holen. Nun ist dieser Zeitpunkt fast erreicht und Eileen macht sich auf die Suche nach ihrer Tochter, die von einer Kaufmannsfamilie in dem kleinen Dorf Almsbrick aufgenommen worden ist. Hier trifft sie auf die Ladenbesitzerin Moira, die frisch verwitwet das Mädchen Maggie allein aufzieht, und auf Moiras Cousin Matthew, der vom Soldatendienst entlassen wurde und nun versucht sich mit einem alten Pachtbauernhof wieder ein Leben aufzubauen. So attraktiv Matthew ist, Eileen ist überzeugt, sich nie wieder mit einem Soldaten einzulassen, sie will nur ihre Tochter mit sich nehmen. Hoffnung, Liebe, Glaube führen sie auf einen Weg nach Gottes Plan.
Dieser Roman von Dineke Epping ist wirklich beeindruckend. Zunächst liest sich der Schreibstil der Autorin nicht nur leicht und flüssig, die Handlung ist auch absolut spannend. Dineke Epping baut die Charaktere ihrer Protagonisten sehr gekonnt und wahrhaftig auf. Man fiebert geradezu mit den unterschiedlichen Personen mit, insbesondere wie Eileen trotz des nachvollziehbaren Wunsches nach ihrer Tochter nicht den Weg einschlägt, der dem Plan Gottes entspricht. Aber auch das PTBS, damals sicherlich noch nicht unter diesem Namen bekannt, von Matthew ist sehr realistisch dargestellt. Mich hat beeindruckt, wie er trotzdem und den weiteren Schwierigkeiten, mit denen er sich auf dem Hof konfrontiert sieht, nicht aufgibt, sondern sich Gott anvertraut und erkennt, dass mit Ihm das Leben leichter wird. Dazu zählt natürlich auch der aufrichtige Glaube von Moira, die ihm immer wieder Mut macht. Die Vermittlung des christlichen Glaubens in diesem Roman, ist eines der wesentlichen Dinge, die mich sehr für dieses Buch eingenommen haben. Es ist so leicht und ungekünstelt, wie die Autorin den Glauben in die Erzählung einfließen lässt. Für mich macht gerade dieser Ansatz neben der spannenden und romantischen Handlung den Roman zu etwas Besonderem und ich empfehle ihn daher sehr gerne weiter. Außerdem hoffe ich, dass bald noch ein weiteres Buch der Autorin veröffentlicht wird.
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