Niederlande 1939: Zusammen mit ihrem Mann lebt Lena auf ihrem Bauernhof. Ihr Glaube war ihr immer ein verlässlicher Kompass – doch wird er auch bestehen, wenn komplizierte Fragen sie bedrängen, deren Antworten über Leben und Tod entscheiden?
Ihre Tochter Ans dagegen träumt vom idealen Arbeitsplatz und einem netten jungen Mann. Und so stürzt sie sich ins Großstadtleben Leidens. Als sie jedoch mit den Umtrieben des Widerstands gegen die Nazibesatzung in Berührung kommt, prallt ihre romantische Weltsicht auf die harte Realität, die der Kampf gegen einen gnadenlosen Feind mit sich bringt.
Miriam ist eine junge jüdische Geigenspielerin, die nach Holland geflohen ist, wo sie Schutz sucht. Ihre Familie lässt sich in Leiden nieder und sie findet die große Liebe. Dann aber marschieren deutsche Truppen ein und zwingen die Frauen, Wege voller Gefahren einzuschlagen. Werden sie das Gottvertrauen und den Mut aufbringen, die sie brauchen, um durchzuhalten?
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Prolog
Die Niederlande
Mai 1945
Lena lag wach im Bett und wartete. Es schien, als seien die Geräusche in der rabenschwarzen Nacht viel lauter als sonst. Sie hörte das leise Rascheln der Schattenmenschen, die unten im Bauernhaus durch die Dunkelheit krochen. Das Knarren des Scheunentors und das Flüstern des Heus, als sie in dieser mondlosen Nacht über die Tenne schlichen. Die Schattenmenschen warteten auch.
War ihnen dieses Warten genauso verhasst wie ihr?
Der Krieg hatte Lena de Vries vieles zu tun gelehrt. Schwierige, unmögliche Dinge. Sie hatte gelernt, mutig zu sein, angetrieben von Angst und Glauben. Sie hatte gelernt, dem Tod ins Auge zu sehen und dabei die Hand des Heilands fest zu umklammern. Aber das Warten war die schwierigste Lektion von allen. Jede einzelne Minute kam ihr vor wie eine Stunde. Jede Stunde zog sich endlos hin. Am Tag stand die Sonne am Himmel still, und nach jeder endlosen Nacht – wie dieser – ließ sie sich alle Zeit der Welt, wieder aufzugehen. Lena hoffte wider alle Vernunft, dass ihr Mann Pieter noch am Leben war, dass er nach Hause kommen und sie ihn irgendwann in die Arme schließen könnte. Oder dass ihre Tochter Ans und ihr Sohn Wim immer noch lebten und wohlbehalten zurückkommen würden. Sie wusste, wenn einer von ihnen durch die Tür kam, würde ihre Freude die langen Monate des Wartens wettmachen. Falls sie jemals zurückkehrten.
Die vergangenen sieben Tage waren die längsten in Lenas fünfundvierzig Lebensjahren gewesen. Eigentlich sollte der Frühling eine Zeit der Wiedergeburt und der Hoffnung sein, aber heute Nacht machte sich ihre Angst selbständig und presste alles Leben aus ihrem Herzen, sodass jede Hoffnung verlosch. Lena atmete seufzend aus und drehte sich im Bett um, während sie ein leises Gebet für Pieter und Ans und Wim flüsterte. Und für all die Schattenmenschen, die im Dunkeln mit ihr warteten.
An Schlaf war nicht zu denken. Lena hatte schon lange nicht mehr tief und fest geschlafen, eigentlich seit dem Tag vor fünf Jahren, als die Nazis einmarschiert waren. Sie stand auf, wobei sie sich Mühe gab, ihre beiden Töchter Maaike und Bep nicht zu wecken, die neben ihr im Bett schliefen, wo eigentlich Pieter liegen sollte. Ihre Mädchen hatte Lena in Zeiten wie diesen immer in ihrer Nähe. Sie zog einen Pullover über ihr Nachthemd und tastete sich hinunter, vertraut mit jeder schmalen Stufe der steilen Winkeltreppe. Am Fuß der Treppe blieb sie stehen. Ein Schatten huschte durch ihre Küche, als suchte er etwas. Ihr Herz machte einen Satz.
»Pieter?«, flüsterte sie.
Der Schatten drehte sich um. Es war Wolf, ihr Kontaktmann beim niederländischen Widerstand. Seinen richtigen Namen kannte sie nicht. So war es sicherer. »Habe ich dich geweckt?«, flüsterte er. »Das tut mir leid. Ich habe einen Bleistift gesucht. Ich wollte dir eine Nachricht schreiben.«
»Hast du Neuigkeiten von meinem Mann?«
»Nein. Aber ich habe gute Nachrichten. Alliierte Truppen sind in Holland gelandet. Kanadische Panzer haben viele unserer Städte befreit. Hier ist die neueste Zeitung.« Er zog das dünne Untergrundblatt aus seiner Tasche und reichte es Lena. Sie warf einen Blick darauf und rollte es instinktiv zusammen, damit es in ihr Fahrradgestell passte. Dort würde sie es vor den Nazis verstecken, wenn sie es ihrer Cousine im Dorf brachte.
»Aber bis zu uns sind die Alliierten noch nicht gekommen?«, fragte sie.
»Bald. Ich bin hier, um dir und den anderen zu sagen, dass es nicht mehr lange dauern wird. Vielleicht sogar schon morgen.«
Zwei weitere Schatten schlüpften in die Küche, während Lena und Wolf miteinander sprachen. Sie verließen ihr Versteck nur nachts und verschwanden vor Tagesanbruch wieder. Wie mussten sie sich danach sehnen, die Sonne wieder im Gesicht zu spüren.
»Und es ist diesmal kein falscher Alarm wie im letzten Herbst?«, flüsterte einer der Schatten. Lena erinnerte sich an den »verrückten Dienstag«, als Gerüchte von einer Befreiung das Land mitgerissen hatten. Unter den deutschen Soldaten war Panik ausgebrochen und unter den Niederländern Jubel. Viele Nazis und ihre Kollaborateure waren nach Osten geflohen. Als das Gerücht sich als Fehlalarm erwies, kamen sie zurück. Und die Hoffnung erstarb.
»Diesmal stimmt es«, sagte Wolf. »Ich habe die kanadischen Panzer mit eigenen Augen gesehen.«
Lena schloss einen Moment lang die Augen. Würde das Warten wirklich ein Ende haben?
»Woher wissen wir, wann es ungefährlich ist herauszukommen?«, fragte der andere Schatten.
»Wenn sie die Kirchenglocken in der Stadt läuten. Ich muss los«, sagte Wolf und schob sich zur Tür. »Ich muss den anderen Bescheid sagen.«
»Warte«, sagte Lena. »Hast du Hunger? Hast du etwas gegessen?« Wolf war dünn wie ein Schatten. Seine eingefallenen Wangen ließen ihn im Dunkeln wie ein Skelett aussehen. Tausende Menschen, die in den Städten festsaßen, verhungerten jeden Tag. Städte wie Leiden, wo Lenas Tochter Ans wohnte.
»Du musst schon genügend Personen durchfüttern«, widersprach Wolf.
»Dann macht einer mehr auch nichts aus.« Sie öffnete die Backröhre über dem Herd und zog eine gebackene Kartoffel heraus, schlug sie in ein Tuch, um sie warm zu halten, und drückte sie ihm in die Hand. »Ich wünschte nur, ich könnte dir mehr geben.« Die Kartoffel war klein und verschrumpelt, eine der letzten aus ihrem fast leeren Rübenkeller. »Danke, dass du gekommen bist, Wolf. Ich werde die Neuigkeiten weitergeben.« Er hatte Lena Hoffnung geschenkt. Und durch die Hoffnung würde das Warten nur noch schwieriger werden.
Nachdem Wolf gegangen war, setzte Lena sich zusammen mit den Schattenmenschen an den Küchentisch und las ihnen die Zeitung vor, während sie jeder eine Kartoffel und etwas gekochten Kohl aßen. Sie kannte nur ihre Decknamen – Max und seine Frau Ina – und sie wusste, dass die beiden Juden waren. Max fälschte nachts in Lenas Keller Ausweise für den Widerstand.
Als es hell wurde, half Lena ihnen, wieder in ihr Versteck hinter dem Klavier zu kriechen. Pieter hatte die Tür so verkleidet, als hätte es sie nie gegeben, und dann im unteren Teil ihres Klaviers einen geheimen Eingang in den kleinen Raum nebenan eingebaut. Die tiefen Töne des Instruments funktionierten nicht mehr, aber die anderen Tasten schon. Nur wenige Menschen wussten von diesem Versteck, nicht einmal Lenas jüngere Töchter. Sie hatten auch keine Ahnung, dass Max und Ina seit über einem Jahr hinter dem Klavier lebten.
Nachdem sie sich angezogen hatte, legte Lena die restlichen Kartoffeln und einen Brotkanten, den sie aufgehoben hatte, in einen Korb und ging damit durch die Tür, die von der Küche in die Scheune führte. Sie wusste nie, wie viele Schatten sich in ihrer Scheune versteckt hielten oder wie lange sie bleiben würden. Einige von ihnen verbargen sich auch ganz oben in der alten Windmühle, die Wasser auf die Felder pumpte. Die Männer und Frauen des Widerstands verstellten die Windmühlenflügel, um anzuzeigen, wann es für die Schattenmenschen sicher war, sich auf ihrem Hof zu verstecken. Auch hier war es besser, wenn Lena nicht zu viel wusste. Sie kochte nur, was an Lebensmitteln da war, und brachte es ihnen, während sie Gott bat, es zu vermehren, wie er es bei den fünf Broten und zwei Fischen getan hatte.
Mehrere Männer kamen aus ihren Verstecken in der Scheune, als Lena den Choral sang, der ihnen als Zeichen diente. Während sie aßen, las sie ihnen Wolfs neueste Ausgabe der Zeitung vor. Vier der Männer waren noch keine zwanzig Jahre alt – wie ihr Sohn Wim. Andere sahen aus wie onderduikers, ganz normale Ehemänner und Väter, die gezwungen gewesen waren »unterzutauchen«, damit sie nicht in deutsche Arbeitslager deportiert wurden. Oder vielleicht waren sie auch Bahnarbeiter, denen die niederländische Exilregierung befohlen hatte zu streiken, um die Nazis zu behindern. Einer der jungen Männer war schlank, hatte dunkelbraunes Haar und eine Brille auf der Nase. Ob er Jude war?
»Was werden Sie als Erstes tun, wenn die Alliierten kommen und die Niederlande befreien?«, fragte sie.
»Nach Hause gehen«, lautete ihre einstimmige Antwort. Die Schattenmenschen sprachen über Dinge, die sie vermissten, und das Essen, auf das sie sich freuten, während sie Brot und Kartoffeln aufaßen. »Ich habe gehört, die Alliierten verschenken Zigaretten«, sagte einer der Männer. »Für was zu rauchen würde ich alles geben.«
Bei Tagesanbruch bot sich einer von ihnen an, für Lena die Kühe zu melken. »Ich bin auf einem Bauernhof in Friesland aufgewachsen«, sagte er. »Das Melken erinnert mich an zu Hause.« Er strich der Kuh über die Flanke, als begrüßte er einen alten Freund, dann nahm er auf dem Melkschemel Platz. »Soll ich sie zum Grasen rauslassen, wenn ich fertig bin?«
»Nein, sie müssen heute noch mal in der Scheune bleiben. In einem nahe gelegenen Dorf sind neulich drei Kühe von Schrapnellen einer Nazirakete getötet worden.«
»Außerdem könnte jemand sie stehlen, weil er Hunger hat.«
»Das auch.«
Lenas Töchter tranken etwas von der noch warmen Milch zum Frühstück. Auch sie sahen dünn und schattenhaft aus. Ihre beiden großen Kinder, Wim und Ans, waren in dem Alter kräftig und rundlich gewesen und hatten rosige Wangen gehabt. Vor dem Krieg. Als das Leben freundlich und gut gewesen war. Als sie jede Menge zu essen gehabt hatten. »Ich glaube, wir nehmen die restliche Milch heute Morgen mit ins Dorf«, sagte sie zu den Mädchen, »und tauschen sie gegen etwas anderes ein.«
Bei der Aussicht, in den Ort zu gehen, hüpfte Bep vor Aufregung. Mit ihren vier Jahren war sie voller Leben und Energie. »Darf ich eine Schleife im Haar tragen?«, fragte sie.
»Es ist doch nicht Sonntag«, antwortete Maaike.
»Ich weiß, aber darf ich, Mama?«
»Ja, warum nicht?« Nach dem Frühstück bürstete Lena Beps langes dunkles Haar und band eine Schleife hinein. Es fiel ihr in dicken Naturwellen über die Schultern. »Möchtest du auch eine?«, fragte sie Maaike. Doch die schüttelte den Kopf. Als Elfjährige war sie nicht mehr an mädchenhaften Schleifen interessiert. Lena flocht Maaikes strohblonde Mähne – sie selbst war auch blond – zu einem dicken Zopf, der ihr fast bis zur Taille reichte. Dann holte Lena ihr kaputtes Fahrrad aus der Scheune. In Friedenszeiten würde ihr Rad als Schrottkiste gelten – und das war es auch –, aber wenigstens machten die Nazis sich so nicht die Mühe, es zu konfiszieren. Sie setzte Bep auf die Lenkstange und Maaike kletterte auf das Brett, das Pieter am Gepäckträger befestigt hatte. Lena band die beiden Behälter mit Milch unter ihrem Pullover und ihrer Schürze fest, dann machten sie sich auf den fünf Kilometer langen Weg ins Dorf.
Die Weiden zwischen ihrem Hof und dem Dorf sahen an diesem Morgen blass und müde aus wie ein Kranker, der zu lange im Bett gelegen hat. Wieder fehlten einige Zaunpfähle und mehrere Bäume waren verschwunden, weil jemand sie im vergangenen Winter zu Brennholz zerhackt hatte. In diesem langen, endlosen Hungerwinter. Weil die Bahnarbeiter streikten, waren Lebensmittel in den Städten so rar geworden, dass halb verhungerte Menschen von Leiden und Den Haag zu Lenas Bauernhof gewankt waren, um sich Essen zu erbetteln. Ihr kleines Volk würde viel wieder aufbauen müssen, wenn der Krieg endlich zu Ende war. Aber Lena hatte den Verdacht, dass die schwierigste Aufgabe darin bestehen würde, die Zwietracht und das Misstrauen zu beenden, das unter Nachbarn herrschte und sogar ganze Familien zerriss. In den vergangenen fünf Jahren hatte niemand gewusst, wem er vertrauen konnte oder wer ein Geheimnis an die Nazis verkaufen würde, um die eigenen hungernden Kinder zu ernähren. Als Pieter und sie sich bereit erklärt hatten, Juden und onderduikers zu verstecken, hatten sie gewusst, dass man sie verhaften würde, wenn sie entdeckt wurden.
Lena war schon fast im Ort, als sie den herrlichen Missklang der Kirchenglocken in der Ferne hörte. Sie wurde langsamer, als Freude in ihrem Herzen aufstieg. »Hört mal, Mädchen! Hört ihr die Glocken?«
»Aber heute ist doch gar nicht Sonntag, Mama«, sagte Bep.
»Ich weiß. Es bedeutet, dass unser Land frei ist! Wir sind frei!« Sie hatte die Worte ausgesprochen, konnte aber kaum begreifen, dass es die Wahrheit war.
»Bedeutet das, dass die Nazis jetzt gehen?«, fragte Maaike.
»Ja, jetzt gehen sie für immer weg. Die Niederlande werden wieder frei sein!« Sie konnte es sich gar nicht vorstellen. Lena fragte sich, ob Maaike sich überhaupt an eine Zeit erinnerte, in der Soldaten auf knatternden Motorrädern nicht zum normalen Straßenbild gehörten. Sie war erst sechs Jahre alt gewesen, als die Nationalsozialisten in die Niederlande einmarschiert waren. Und die kleine Bep hatte die Freiheit noch gar nicht kennengelernt.
Auf dem letzten Kilometer in die Stadt fuhr Lena schneller. Auf dem Dorfplatz und auf der Straße vor der Kirche ihres Vaters drängten sich die Menschen, als wäre Ostersonntag. Die Kirchenglocken tönten so laut, dass man sie wahrscheinlich bis zum Hof hörte. Lenas Freunde und Nachbarn lachten und umarmten einander, während ihnen die Tränen übers Gesicht liefen. Lenas Cousine Truus schob sich durch die Menge und umarmte Lena ganz fest und die Milchkannen schlugen gegeneinander, als die beiden Frauen sich auf der Stelle hin und her wiegten. »Ist es nicht herrlich, Lena? Wir sind frei! Endlich sind die Nazis fort!«
»Und sieh dir nur all diese Menschen an, die in Verstecken gewesen sein müssen«, sagte Lena, als Truus sie wieder losließ. Zwischen den Dorfbewohnern liefen Fremde umher, die Lena noch nie gesehen hatte. Ihre kreideweiße Haut und die verängstigten Mienen verrieten ihr, dass es sich um Schattenmenschen handelte. »Ich hatte keine Ahnung, dass so viele von ihnen hier im Ort versteckt waren!«
»Und merkst du auch, wer nicht hier ist?«, fragte ihre Cousine. »Die dreckigen Kollaborateure sind alle abgehauen.«
»Was für eine Erleichterung.« Lena fragte sich, ob diese Leute für das, was sie getan hatten, zur Rechenschaft gezogen werden würden. Sie hatten viel zu verantworten. Lena kannte die Menschen in diesem Dorf schon ihr ganzes Leben lang, sie hatte jeden Sonntag in der Kirchenbank neben ihnen gesessen und wusste, dass der Krieg über jedes Leben, jede Familie Tragödien hatte hereinbrechen lassen. Jetzt sah sie zu, wie diese Menschen jubelten und sich umarmten und fragten: »Ist es wirklich vorbei? Sind sie endlich fort?« Einer der Ältesten der Gemeinde fing an zu singen und alle stimmten in die Worte des Psalms ein:
»Gott, der du uns geholfen hast, bist Hoffnung alle Zeit,
du bist die Zuflucht vor dem Sturm und auch in Ewigkeit.«
Lena nahm Beps Hand und wischte sich die Tränen von den Wangen, während sie sang. Wenn doch Pieter und Papa nur hier wären und dies sehen könnten. Sie musste schnell nach Hause fahren und ihren eigenen Schattenmenschen die frohe Botschaft bringen. Max und Ina konnten hinter dem Klavier hervorkommen. Die onderduikers konnten zu ihren Familien zurück. Vielleicht waren Pieter und Ans und Wim ja schon auf dem Weg nach Hause.
Sie tauschte die Milch gegen etwas Käse und einen Laib Brot ein. »Ihr könnt die Sachen auf dem Heimweg tragen«, sagte sie zu ihren Töchtern. »Jetzt brauchen wir sie nicht mehr zu verstecken.« Freude und Hoffnung wärmten Lena wie die Frühlingssonne, während sie in die Pedale trat. Die Felder sahen jetzt grüner aus als auf dem Weg in die Stadt.
»Ihr könnt herauskommen! Es ist nicht mehr gefährlich!«, rief sie, während sie ihr Fahrrad in der Scheune abstellte. »Die Niederlande sind frei!«
»Ist es sicher?«, rief eine Stimme.
»Ganz sicher! Schnell! Lauft zur Windmühle hinauf und sagt es den anderen.« Lenas Töchter klebten an ihr, als die Schattenmenschen aus allen Ecken der Scheune hervorkamen. Maaike und Bep hatten keine Ahnung, wer diese Männer waren. Lena lachte, als sie die erstaunten Mienen der Mädchen sah, und gab ihnen ein Zeichen, damit sie ihr zur Küche folgten und dann ins Wohnzimmer. Sie bückte sich und klopfte an die untere Rückwand des Klaviers. »Ihr könnt jetzt herauskommen! Die Niederlande sind frei! Wir sind frei!« Mit großen Augen beobachteten die Mädchen, wie die Platte zurückgeschoben wurde und Max und Ina herauskamen. Lena riss die Haustür weit auf und sagte: »Seht nur! Es ist ein herrlicher Tag! Endlich könnt ihr hinaus!« Die beiden bewegten sich wie im Traum, als sie sich zu den anderen Schattenmenschen vor der Scheune gesellten. Wie die Dorfbewohner sahen sie sich staunend um und lachten und jubelten. Ina sank auf die Knie, schlug die Hände vors Gesicht und weinte. Jenseits des Gartens standen mehrere Männer auf dem oberen Boden der Mühle und jubelten und streckten ihr Gesicht der Sonne entgegen. Lena winkte ihnen von der Haustür aus zu. Maaike stand neben ihr.
»Wer sind denn alle diese Leute, Mama? Und was machen sie hier?«
»Sie haben sich vor den Nazis versteckt. Dein Papa hat gesagt, dass sie hier bei uns bleiben können, wo sie in Sicherheit sind. Aber jetzt müssen sie sich nicht mehr verstecken.« Sie sah sich nach Bep um und entdeckte, wie ihre Tochter vor dem Klavier hockte und hineinschaute.
»Sieh mal, Maaike!«, sagte Bep. »Da ist ein kleiner Raum im Klavier mit Decken und einem Bücherregal und allem. Komm und guck mal!«
Als Maaike zu ihrer kleinen Schwester ging, nahm Lena die Fotografie, die sie bei einem Fotografen von ihrer Familie hatte machen lassen, vom Klavier. Das Bild war 1939 während einer Reise nach Leiden entstanden, ein Jahr vor dem Einmarsch der Nazis, bevor einer von ihnen geglaubt hatte, der Krieg könnte auch nach Holland kommen. Lenas älteste Tochter Ans war damals achtzehn gewesen – wunderschön mit ihren hellblonden Haaren und ihrer schlanken Gestalt. Ihr offenes Lächeln und ihre selbstbewusste Haltung ließen einen starken Willen vermuten. Wim stand neben seiner Schwester, schon genauso groß wie sie, das blonde Haar von der Sonne fast weiß. Vor der Invasion war er ein neugieriger Elfjähriger gewesen, der gerne im Kanal schwamm und seine Schwestern ärgerte. Der Krieg hatte Wim gezwungen, zu früh ein Mann zu werden. Die fünfjährige Maaike saß auf Lenas Schoß, ihr Überraschungsbaby, geboren, als Lena vierunddreißig war. Lena hatte ihren Vater überredet, mit ihnen für das Bild zu posieren. Groß gewachsen und würdevoll, das weiße Haar in der Stirn und mit weißem Spitzbart, stand er hinter Wim und Ans, ganz und gar der strenge Pastor. Papas graue Augen wirkten hinter dem Drahtgestell seiner Brille verkniffen, so als hätte er Schmerzen oder zu lange in die Sonne geblickt. Er hatte damals noch immer um Lenas Mutter getrauert, die einige Monate zuvor gestorben war. Pieter, Lenas große Liebe, stand hinter ihr und hatte die Hände auf ihre Schultern gelegt. Wie sie seine starken, schwieligen, sonnengebräunten Hände liebte. Würde sie diese Hände jemals wieder ergreifen? Von den sechs Menschen auf dieser Fotografie waren nur Lena und Maaike zu Hause und in Sicherheit.
Jesus hatte zu seinen Jüngern gesagt: »Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert.« Das war eine harte, eine sehr harte Wahrheit, und das Feuer des Krieges hatte sie auf die Probe gestellt.
Lena spürte, dass jemand sie am Rock zog. Bep blickte mit besorgter Miene zu ihr auf. »Kommt Papa jetzt nach Hause?«, fragte sie.
»Und Wim und Ans auch?«, fügte Maaike hinzu.
Lena antwortete nicht. Sie wusste es nicht. Die Angst legte sich wie ein eiserner Ring um ihr Herz, der sich immer mehr zusammenzog, und sie wusste, wenn sie das zuließ, würde sie ihren Glauben verlieren. Früher hatte sie geglaubt, der Feind des Glaubens sei der Zweifel, aber inzwischen hatte sie gelernt, dass die Angst es war, die den Glauben zerstörte. »Lass dich von deiner Angst in Gottes Arme treiben«, hatte ihr Vater gesagt.
»Wir werden hoffen und beten, dass sie nach Hause kommen«, erwiderte Lena schließlich.
»Ich vermisse Opa«, sagte Maaike. Als sie das sagte, betrachtete sie ebenfalls die Fotografie.
Lena strich ihrer Tochter über das blonde Haar und den dicken Zopf. »Ich auch.«
»Weinst du, Mama?«, fragte Bep.
Lena wischte ihre Tränen fort. »Manchmal weinen wir, weil wir glücklich sind.«
»Ich bin auch glücklich.« Bep schlang die dünnen Ärmchen um Lenas Beine und drückte sie fest. Dieses Kind hatte einen besonderen Platz in Lenas Herzen. Sie hätte Bep auch nicht mehr lieben können, wenn sie das Mädchen selbst zur Welt gebracht hätte.
Aber das hatte sie nicht.
Und jetzt, durch die Befreiung, würde auch diese Wahrheit aus ihrem Versteck kommen so wie die Schattenmenschen.
1. Kapitel
Sechs Jahre zuvor
Juni 1939
Lena wollte nicht die Beherrschung verlieren, aber ihre Tochter hatte sie mal wieder bis an den Rand ihrer Geduld gebracht. »Du kannst nicht einfach mit dem Zug in eine fremde Stadt fahren und dort wohnen, Ans. Das ist absurd!«
»Aber ich bin es leid, hier in diesem Kaff festzustecken, in dem jeder alles über jeden weiß. Das halte ich keine Minute länger aus!« Ans wusch das Geschirr ab und knallte die Teller auf das Abtropfgitter, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen.
»Vielleicht wenn du und ein paar deiner Freundinnen …«
»Die anderen sind ja alle zufrieden hier! Rietje und Corrie haben einen Freund.« Sie sagte es, als wäre es ein Schimpfwort. »Ich werde lieber eine alte Jungfer, bevor ich einen der Jungs von hier heirate. Am Ende wäre ich nämlich nur sein Dienstmädchen und würde für ihn kochen, und putzen und seine Kühe melken und jede Menge Kinder kriegen.«
Lena, die den Tisch abwischte, hielt inne und sah ihre Tochter an. »Siehst du mein Leben etwa so? Glaubst du, ich wäre nichts als ein Dienstmädchen, das kein eigenes Leben hat? Dass ich nichts tue, außer zu arbeiten und Kinder zu bekommen?«
»Du wolltest dieses Leben. Ich nicht! Ich bin es leid, bei jedem Atemzug Kuhfladen zu riechen und in einer Küche zu essen, die direkt neben dem Stall ist.«
Und die Kirche ist sie auch leid. Das war auch ein Teil ihrer Unzufriedenheit. Lena wusste, dass Ans gleich anfangen würde, sich über die Gemeinde zu beklagen. Und so war es auch.
»Der Gottesdienst ist nichts weiter als ein Haufen langweiliger Rituale. Glauben die Leute überhaupt, was sie jede Woche sprechen und singen? Was die Kirche uns vorschreibt, ist doch völlig altmodisch! Wie die Regel, die sagt: ›Gehorche deinem Ehemann.‹ Die Welt ist ein moderner Ort und …«
»Ich liebe deinen Vater. Es ist kein Opfer, an seiner Seite zu arbeiten und Dinge zu tun, die ihn glücklich machen.« Lena konnte sich nichts Besseres vorstellen, als von Feldern umgeben zu sein, den Duft von frisch gemachtem Heu einzuatmen und den Rhythmus der Jahreszeiten zu genießen. Sie wischte noch ein letztes Mal über den Tisch und warf den Lappen dann in die Spüle.
»Ich fühle mich jedenfalls wie eine Gefangene hier«, sagte Ans. »Ich will in Leiden leben.«
Sie hätten an dem Tag, als das Foto gemacht wurde, nicht nach Leiden fahren dürfen. Ans hatte die Stadt auf Anhieb geliebt. Lena hatte sie gehasst. Sie war zu laut und hektisch, mit Autos und Fahrrädern und Zügen, die an einem vorbeirasten. Angesichts der verzweigten Straßen und der sich windenden Flüsse und Grachten hatte Lena sich ganz verloren und orientierungslos gefühlt. Die Häuser standen dicht gedrängt wie Maiskörner an einem Kolben ohne jeden Raum zwischen ihnen. Ans war von der Stadt begeistert gewesen. Und seitdem ließ sie nicht locker.
»Du kannst mich nicht zwingen hierzubleiben. Ich bin fast neunzehn!«
Lena wandte sich ab, damit sie nichts sagte, was sie später bereuen würde. Und damit Ans ihre Tränen nicht sah. Sie ging durch die Tür in die Scheune und dann nach draußen, wo Pieter einen Fahrradschlauch flickte. »Ich habe gehört, dass du wieder mit Ans gestritten hast«, sagte er.
»Sie beleidigt mich und unser Leben, Pieter. Ich weiß nicht, wie ich mich ihr verständlich machen soll.«
Pieter nahm seine Mütze ab und wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn. »Das kannst du nicht, Lena. Sie ist eigensinnig und will unbedingt ihren Willen haben, seit sie geboren wurde, weißt du noch?«
Oh ja. Lena erinnerte sich. Ans war nie ein ruhiges, zufriedenes Kind gewesen wie Wim oder Maaike. »Sie ist so stur!«, sagte Lena. »Warum kann man mit ihr nicht vernünftig reden?«
»Ihr Starrsinn könnte irgendwann vielleicht ihre größte Stärke sein.«
»Oder ihr Untergang.«
Pieter zog die Kappe wieder über seine verschwitzten Haare. »Ans hat im letzten Jahr dabei zusehen müssen, wie ihre Großmutter langsam gestorben ist. Lass sie los, Lena. Wenn du versuchst, sie festzuhalten, ist das, als wolltest du Sand festhalten. Je fester du zupackst, desto schneller rinnt er dir zwischen den Fingern hindurch.«
Unmöglich. Lena war der Leim, der den Hof und die Familie zusammenhielt. Wenn sie losließ, würde alles auseinanderbrechen. Pieter schlang seine Arme um sie und sie genoss seine Kraft und Zuverlässigkeit, ein Baum mit tiefen Wurzeln und starken Ästen. Lena und er hatten geheiratet, als sie achtzehn Jahre alt gewesen war – so alt wie Ans jetzt –, und es nicht einen einzigen Augenblick bereut. »Was ist mit ihrer Seele, Pieter? Sie lehnt die Kirche ab und alles, was wir sie gelehrt haben.«
»Ich weiß nicht, wie ich darauf antworten soll«, sagte er seufzend. »Sprich mit deinem Vater. Hör dir an, was er zu sagen hat.«
Sie küsste ihn und ließ ihn dann weiterarbeiten, während sie selbst langsam zum Haus zurückging. Sie hatte auch zu tun, aber sie war zu beunruhigt, um sich auf irgendeine Arbeit zu konzentrieren. Deshalb suchte sie Maaike und Wim und fand die beiden im hohen Gras am Rand des Kanals, die blonden Köpfe zusammengesteckt, während sie einen Frosch oder ein Insekt oder irgendeinen anderen Schatz dieser Art untersuchten. »Ich fahre ins Dorf«, rief sie den beiden zu. »Wollt ihr mitkommen?«
Sie wollten lieber zu Hause bleiben und spielen, also fuhr Lena mit dem Fahrrad allein in den Ort. Ihr Vater saß im Pfarrhaus an seinem Küchentisch und schrieb einen Brief. Als sie hereinkam, legte er den Stift zur Seite und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Das ist aber eine schöne Überraschung, Engelena Everdina. Was führt dich denn her?«
Er lächelte immer, wenn er ihren vollständigen Namen sagte. Seit Mamas Tod schien er weicher geworden zu sein, so als hätten Trauer und Schmerz etwas von seiner Schärfe und Gewissheit weggefeilt. Er war geduldiger mit seinen Gemeindemitgliedern und nachsichtiger, was ihre Fehler betraf.
Er zeigte auf einen freien Stuhl am Tisch und hörte zu, während Lena ihm von ihren immer heftiger werdenden Meinungsverschiedenheiten mit Ans erzählte und davon, was ihre Tochter über die Kirche gesagt hatte. Ans hatte in den letzten Monaten der Oberschule im Pfarrhaus gelebt und sich um ihre Großmutter gekümmert, bis diese gestorben war. Die Trauer fraß noch immer ein tiefes Loch in Lenas Seele, aus dem sie noch nicht herausgeklettert war. Gelegentlich wurde sie wieder zurück in die Dunkelheit gezogen, wenn sie am wenigsten damit rechnete – schon der Anblick eines freien Stuhls am Tisch oder ein Korb mit halb fertigem Strickzeug genügte. Lena durfte nicht auch noch ihre Tochter verlieren.
Ihr Vater überlegte einen Moment lang, bevor er antwortete, nahm seine Brille ab und putzte sie mit dem Saum seines Pullovers. »Der Glaube von Ans muss ihr eigener Glaube werden, Lena. Sie kann nicht deinen oder meinen erben, egal, wie sehr wir uns das auch wünschen. Sie muss Gott durch das finden, was sie sieht und mit ihm erlebt.«
Sein Rat überraschte Lena. »Aber … was ist, wenn sie nicht wieder zur Gemeinde zurückfindet? Was, wenn sie sich weiter davon entfernt – und von uns?«
»Ans gehört Gott, nicht uns. Er wird ihr nachgehen. In der Bibel steht, dass niemand sie aus der Hand des Vaters reißen kann.« Dessen schien er sich ganz sicher zu sein.
»Aber was ist mit ihrem Ruf – und deinem? Die Leute fragen schon, warum sie nicht mehr mit uns in den Gottesdienst geht?«
»Du schuldest niemandem eine Erklärung.«
Seine Worte hätten Lena beruhigen sollen, aber das taten sie nicht. Sie wurde einfach das Gefühl nicht los, dass sie selbst schuld war am Aufbegehren ihrer Tochter. »Ans will ganz allein von zu Hause fortgehen und nach Leiden ziehen. Offenbar habe ich als Mutter etwas falsch gemacht, wenn sie so empfindet.«
Ihr Vater lachte leise und schüttelte den Kopf. »Nein, Engelena. Mach dir keine Vorwürfe. Adam und Eva hatten vollkommene Eltern und haben trotzdem rebelliert.«
»Was soll ich denn tun?«
»Wenn du sie liebst – und ich weiß, dass du das tust –, dann musst du sie loslassen.«
Lena spürte, wie ihr die Tränen kamen. »Soll ich sie einfach gehen lassen? Ganz allein? Sie hat überhaupt keinen Plan für die Zukunft, außer dass sie nach Leiden ziehen will.«
»Gott hat Gründe gehabt, als er Ans so geschaffen hat. Er kann ihren starken Willen und ihren unabhängigen Geist gebrauchen. Vielleicht ist es gar keine Rebellion, sondern das Bedürfnis, sie selbst zu sein.«
»Sie ist doch noch ein Kind, Papa.« Lenas Kehle war wie zugeschnürt und sie versuchte, den Kloß aus Kummer hinunterzuschlucken – oder vielleicht war es auch Angst. »Sie weiß doch nichts von der Welt, sondern kennt nur unseren Hof und unser Dorf.«
Ihr Vater stand auf. Er ging um den Tisch herum und legte Lena die Hände auf die Schultern. »Hör zu. Ich werde mit einem meiner Kollegen an der Pieterskerk in Leiden sprechen. Ich frage ihn, ob er bei einer Familie aus seiner Gemeinde eine Stellung für Ans finden kann. Vielleicht hilft es ihr, sich über den nächsten Schritt klar zu werden, wenn sie eine Zeit lang von zu Hause fort ist.«
Das war nicht die Antwort, die Lena gern hören wollte. Auf dem Heimweg musste sie anhalten und sich unter einen Baum setzen, weil die Tränen ihr die Sicht trübten. Lena hatte sich die Zukunft für ihre Älteste anders vorgestellt. Ja, sie wusste, dass Kinder irgendwann erwachsen wurden und ihr Elternhaus verließen, aber sie hatte sich immer vorgestellt, dass sie in der Nähe wohnen und ihr jede Menge Enkel schenken würden. Jede Woche würden sie gemeinsam im Gottesdienst sitzen und an ihrem Küchentisch das Sonntagsessen einnehmen. Vielleicht könnte Ans sogar einen Prediger wie ihren Großvater heiraten und im Pfarrhaus neben der Kirche wohnen. Nie hätte Lena gedacht, dass sie ihre Tochter in einer Universitätsstadt wie Leiden aussetzen würde. Wenn sie Ans losließ, musste Lena sich auch von all den Träumen für ihre Tochter verabschieden.
Ein Traktor hustete, als er ein Stück entfernt übers Feld fuhr und ordentliche Furchen zog. Eine Ameisenkolonie wimmelte auf ihrem Hügel zu Lenas Füßen vor sich hin. Lena fand Ordnung und Sicherheit und Sinn im Rhythmus der Natur. In Ans Flucht von zu Hause dagegen konnte sie keinen Sinn erkennen.
»Wenn du sie liebst …« Ach, wie sehr sie ihre Tochter doch liebte! Ans war ihr erstes Kind und in vielerlei Hinsicht etwas ganz Besonderes für sie. Sie besaß eine äußerliche Schönheit, die Lena Angst machte, weil Ans noch nicht wusste, welche Macht diese Schönheit hatte. Lena ballte die Hände zu Fäusten, als wollte sie das Mädchen festhalten.
»Wenn du sie liebst, lass sie los.« Sie musste ihre Tochter Gott anbefehlen. Lena wusste, dass ihr Glaube dafür nicht stark genug war. Deshalb neigte sie den Kopf und bat Gott, ihr zu zeigen, wie sie loslassen konnte.
Lynn Austin
KURZ:
ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und lebt in Holland, Michigan. Ihre zahlreichen Romane sind allesamt Bestseller und mit unzähligen Preisen ausgezeichnet worden. In Deutschland gilt sie als die beliebteste christliche Romanautorin.
LANG:
Lynn Austin ist eine weltweit bekannte Bestsellerautorin. Mit Titeln wie "Die Apfelpflückerin", "Luisas Töchter" oder "Im Sand der Erinnerung" schrieb sie sich in die Herzen ihrer Leser. Sie wurde für ihre historischen Romane achtmal mit dem Christy Award ausgezeichnet, dem bedeutendsten christlichen Romanpreis in den USA, und ist eine gefragte Rednerin bei Tagungen und Konferenzen. In Deutschland gilt sie als die beliebteste christliche Romanautorin. Lynn und ihr Mann haben drei Kinder großgezogen und leben in Holland, Michigan. Mehr erfahren Sie unter www.lynnaustin.org.
Lynn Austin hat weltweit mehr als anderthalb Million Exemplare ihrer Bücher verkauft. Sie wurde für ihre historischen Romane achtmal mit dem Christy Award ausgezeichnet und ist eine beliebte Referentin bei Tagungen und Konferenzen. Lynn und ihr Mann haben drei Kinder großgezogen und leben in Michigan.
Lynn Austin ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und lebt in Holland, Michigan. Ihre zahlreichen Romane sind allesamt Bestseller und mit unzähligen Preisen ausgezeichnet worden. In Deutschland gilt sie als die beliebteste christliche Romanautorin.
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