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15.08.2025Lesestern 
Das Vermächtnis der alten Truhe
und die Frage der Wahrheit
"Was wir für wahr gehalten haben", das neue Buch der Autorin Michelle Shocklee erschienen im Juni 2025 bei Francke-Buch hat meine Erwartungen voll erfüllt.
Bereits ihre beiden Vorgänger "Ich gebe dir eine Stimme" und "Die Nacht ist voller Sterne" gehören zu meinen Lesefavoriten, sodass ich mich auf diesen neuen Titel besonders gefreut
habe.
Der Roman spielt wieder auf zwei Zeitebenen, die im stetigen Wechsel die beiden Hauptprotagonistinnen Ava und Mattie und ihre jeweilige Lebensgeschichte dem Leserherz nahebringen.
Beginnend mit der Nachricht von Matties Vater, dass Ava, ihre Mutter schwer erkrankt ist und Mattie zu Hause auf der Farm gebraucht wird, nimmt die Geschichte ihren Lauf...
Matties Zwillingsbruder Mark ist im Vietnam Krieg ums Leben gekommen. Trauer und Groll über die von ihren Eltern mitgetragene Entscheidung, dass Mark sich freiwillig für die Marines meldete, treibt Mattie direkt nach seiner Beerdigung zur Flucht.
Seit diesem Tag hat Mattie keinen Fuß mehr in ihre Heimat gesetzt und versucht, mit Drogen und einem Kommunenleben in Kalifornien ihre Enttäuschung, Trauer und Wut zu betäuben.
Doch dann erreicht sie der Hilferuf ihres Vaters und Mattie macht sich auf den Weg zurück in ihre Vergangenheit...
Mein Leseeindruck:
Shocklees Schreibstil fesselt und lässt die unterschiedlichen Kriegszeiten, Schauplätze und Hintergrundgeschichten aus drei Perspektiven lebendig werden.
Matties Enttäuschung von ihrer Familie weicht Schritt für Schritt den neuen Herausforderungen, die ihr angesichts der schweren Krankheit ihrer Mutter begegnen.
Ihre Denkmuster beginnen zu bröckeln und schwierige festgefahrene Beziehungen verändern sich im Licht der Wahrheit, als sie den Mut aufbringt, die Briefe ihrer Mutter zu lesen.
Dabei wird ihre eigene Familiengeschichte neu geschrieben und schon bald weiß Mattie nicht mehr, was sie glauben kann...
Mein Fazit:
Ein fesselnder historischer Roman mit christlichen Bezügen, der zeigt, wie wichtig es ist, sich der Vergangenheit zu stellen, daraus zu lernen und verändernde Zukunftsperspektiven zu gewinnen.
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11.08.2025Elfie 
„....Das erste Telegramm, das ich in meinem ganzen Leben gelesen hatte, hatte meine Welt erschüttert. Das zweite kam ein Jahr später und zog mir den wenigen Boden unter den Füßen weg, den ich in diesen langen bedrückenden Monaten mühsam wiedergefunden hatte...“
Mit diesen Zeilen beginnt ein bewegendes und tiefgründiges Buch, dass mehrere Geschehnisse der amerikanischen Geschichte gekonnt in persönliche Lebensverhältnisse
einbaut.
Vor diesen Zeilen befindet sich nur das erste Telegramm.Es teilt der Familie mit, dass Matties Zwillingsbruder Mark in Vietnam gefallen ist.
Der Schriftstil ist sehr fein ausgearbeitet. Er lässt mich einen Blick in die Psyche der Protagonisten werfen, sorgt für eine latente innere Spannung und gibt die gesellschaftlichen Verwerfungen gut wieder. Die Handlung spielt zum einen 1941, zum anderen 1969. Ich erlebe sie 1969 aus der Sicht von Mattie, zuvor aus der von Ada und Gunther.
Nach der Beerdigung ihres Bruders hatte Mattie die Farm der Eltern verlassen. Jetzt kehrt sie zurück, denn ihre Mutter liegt im Sterben. Sie charakterisiert sich selber so:
„...Ich war ungeduldig, eigensinnig und rechthaberisch. Diese Eigenschaften waren hilfreich, wenn es in der Schule darum ging zu debattieren, aber im wahren Leben waren sie weniger gut...“
Mattie wollte nicht, dass Mark nach Vietnam ging. Sie gehörte zu denjenigen, die den Krieg von Anfang an ablehnten. Es fällt ihr auch schwer, sich damit abzufinden, dass ihre Mutter auf weitere medizinische Behandlungen bewusst verzichtet.
Schon als Kind hatte sie mit ihren Fragen die Religionslehrerin genervt. Ihre innere Auseinandersetzung mit dem Glauben ist menschlich nachvollziehbar.
„...Wo war Gott, als mein Bruder starb? Nein, ich konnte nicht einfach blind glauben wie Mama und Mark. Ich brauchte logische Antworten, die ich bis heute nicht bekommen hatte...“
Ihre Mutter gibt ihr ein Kästchen mit einer alten Bibel und einer Reihe von Briefen. Letztere werden Matties Welt erschüttern. Sie stammen von zwei Männern.
Einer davon ist Gunther Schneider. Dessen Mutter hatte ihm die Ausreise nach Amerika ermöglicht, damit er dort Medizin studieren konnte. Im Gegensatz zu seinem Bruder lehnte er wie auch seine Mutter das neue Regime ab. Als aber Amerika 1941 in den Krieg eintritt, bricht Gunthers Welt zusammen.
„...Aber heute begrüßte die Freiheitsstatue Gunther und die Männer an Bord des Schiffes nicht mehr freundlich. Sie hatte ihnen den Rücken gekehrt und sie in einem grausamen Krieg, mit dem Gunther nichts zu tun haben wollte, zu Feinden erklärt...“
In dem Buch geht es um Liebe und Vergebung. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten hat auch seine Schattenseiten. Das erleben die internierten Deutschen während des Zweiten Weltkrieges. Sie trifft nicht nur der Hass ihrer Bewacher. Doch es gibt Ausnahmen. Zu ihnen gehört Ava, die selbst kein leichtes Schicksal hinter sich hat. Ihre Gespräche mit Gunther gehen in die Tiefe.
„...An Ihrer deutschen Herkunft ist nichts falsch. Sie ist Teil Ihres Erbes, Ihrer Geschichte. Sie sollten für die schrecklichen Dinge, die in Ihrem Land gerade geschehen, genauso wenig verurteilt werden wie ich für die Fehler, die in Amerika gemacht werden...“
Doch auch die Rückkehrer aus Vietnam werden nicht mit offenen Armen empfangen. Sie fühlen sich allein gelassen. Zu ihnen gehört Nash, Marks bester Freund. Er findet bei Matties Eltern Arbeit und Heimat.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, wie schnell ein Leben zerbrochen werden kann und wie schwer es ist, einen Neuanfang zu wagen.
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25.07.2025abbi 
Was wir für wahr gehalten haben von Michelle Shocklee
Was für ein Buch. Ich schaue ebenso wie die junge Frau auf dem Cover zurück und versuche all das zu verarbeiten was ich gelesen habe. Es war ein Buch was mich gefesselt und nachdenklich gemacht. Ich bekam tiefe Einblicke in die Geschichte, Gefühle und den Glauben der Hauptdarsteller des Buches zu
der Zeit beider Kriege. Ebenso durfte ich sehen, lesen und fühlen was die Kämpfe und der Glauben mit ihnen gemacht hat und wie sich die Hauptdarsteller im Laufe der Zeit entwickelt haben.
Es ist ein Buch auf zwei Zeitebenen, in welche man sich erst mal einlesen, denken und einfühlen muss. Es beginnt mit Mattie, einer willensstarken jungen Frau, welche ihren Bruder im Vietnamkrieg verloren hat. Völlig emotional überfordert verlässt sie ihr Elternhaus und begibt sich in die große Welt mit dem Ziel, die Leere zu betäuben... als ein Telegramm von ihrem Vater kommt, muss sie sich ihren Verletzungen, Fragen und Gefühlen stellen..was nicht so einfach ist. Ihre Mutter weißt sie auf einen Stapel Briefe hin und eine Reise in die Vergangenheit beginnt. Mit einem Ausgang, welcher nicht zu erahnen ist. Gott seit Dank muss sie sich diesem Kraftakt nicht allein stellen... da ist noch Nash, der ihr in dieser Zeit zur Seite steht...
Auf der zweiten Zeitebene begegnen wir Ava und Gunther, welche unterschiedlicher nicht sein können. Ava eine junge Frau, welche nicht lange verheiratet ist und nun auch ein Telegramm bekommt, auf dem steht, das ihr Ehemann in Pearl Harbor zu Tode gekommen ist. Gefangen in Depressionen und Hoffnungslosigkeit muss sie in die Zukunft schauen. Sie braucht eine Arbeit, um ihr Leben für sich und ihr eiskalte Schwiegermutter zu finanzieren. Nachdem sie einen Job gefunden hat, lernt sie Gunther kennen... dieser ist vor dem Zweiten Weltkrieg geflohen, um seinen Traum zu verwirklichen und Arzt zu werden doch der Krieg hat andere Pläne für ihn.
Ich habe lange nicht so ein bewegendes Buch mit erstaunlichem gelesen und gebe diesem fünf Lesesterne.
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20.07.2025Japiejoh 
Was wir für wahr gehalten haben:
In zwei ineinander verwobenen Erzählsträngen folgt der Roman dem Schicksal einer Familie aus dem Mittleren Westen der USA – über zwei Generationen hinweg, zur Zeit des Zweiten Weltkriegs und des Vietnamkriegs. Stück für Stück entfaltet sich ein vielschichtiges Familiengeflecht, das dem Leser tiefere Zusammenhänge offenbart und ein bewegendes Bild von Verlust, Schmerz und Hoffnung
zeichnet.
Im Mittelpunkt steht Mattie, deren Welt durch den Tod ihres Zwillingsbruders im Vietnamkrieg aus den Fugen gerät. Das Verhältnis zu ihren Eltern zerbricht, und sie verliert zunehmend den Halt. Erst die schwere Erkrankung ihrer Mutter bringt sie zurück nach Hause – und zurück zu sich selbst. Unterstützung erfährt sie dabei ausgerechnet vom besten Freund ihres Bruders, mit dem sie eine anfangs schwierige, aber bedeutungsvolle Beziehung verbindet. Als Mattie eine alte Truhe mit Briefen entdeckt, stößt sie auf ein gut gehütetes Familiengeheimnis, das ihr Leben für immer verändert.
Parallel dazu erleben wir die Geschichte von Gunther, einem jungen Medizinstudenten, der vor dem Krieg aus Deutschland in die USA flieht. Doch statt Sicherheit findet er sich bald als feindlicher Ausländer in einem Internierungslager wieder. Dort begegnet er Ava – eine Begegnung, die beide vor tiefgreifende Entscheidungen stellt und ihr Schicksal für immer beeinflusst.
Ein bewegender Roman über Krieg und Heimat, über Schmerz und Vergebung, über den Zerfall und die Kraft familiärer Bindungen, schwere Krankheit und liebevolle Aufopferung – getragen von Glaube, Vertrauen und der Hoffnung auf Versöhnung.
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10.07.2025Marianne 
November 1969: Mattie ist auf dem Weg nach Hause. Ein ganzes Jahr lang wollte sie nichts mit ihrer Familie zu tun haben – zu groß war der Schmerz nach dem Tod ihres Zwillingsbruders im Vietnamkrieg. Doch nun ist ihre Mutter schwer krank und könnte bald sterben. Wie wird es Mattie nach dieser langen Zeit in der Ferne zuhause ergehen?
Kann sie mit ihrem Vater Frieden schließen?
Januar 1942: Auch Ava muss mit einem schweren Verlust zurechtkommen. Mit nur 21 Jahren ist sie plötzlich verwitwet – ihr Mann, der in Pearl Harbor diente, überlebt den Angriff nicht. Nun lebt Ava allein mit ihrer feindseligen Schwiegermutter im Elternhaus ihres Mannes. Eine Anstellung auf einem nahegelegenen Militärstützpunkt bietet ihr die willkommene Gelegenheit, dem Alltag zu entkommen.
Dezember 1941: Der deutsche Student Gunther wird festgenommen. Er versteht nicht, weshalb man ihn der Spionage verdächtigt. Er ist kein Nazi – im Gegenteil: Er lebt in Amerika, weil er dem Nazi-Regime entfliehen wollte. Doch die Beamten glauben ihm nicht. Gunther wird in ein Internierungslager gebracht.
Abwechselnd wird die Geschichte dieser drei Menschen erzählt – bei den beiden Frauen in der Ich-Form, bei Gunther in der dritten Person.
Es ist interessant, aus unterschiedlichen Perspektiven über den berüchtigten Vietnamkrieg zu lesen. Neu für mich waren die Passagen über die Internierung deutscher Staatsangehöriger in den USA während des Zweiten Weltkriegs.
Spannend ist, wie sich die verschiedenen Erzählstränge miteinander verbinden. Alte Briefe offenbaren ein verborgenes Familiengeheimnis. Allerdings lässt sich manches beim Lesen frühzeitig erahnen.
Am Ende des Buches bleiben einige wichtige Fragen unbeantwortet, was etwas enttäuschend ist. Die Charaktere sind sympathisch, wirken jedoch stellenweise etwas zu stereotyp. Dieser christliche Roman enthält einige Hinweise auf den Glauben, doch die Gottesfrage bleibt eher im Hintergrund.
Fazit: Ein spannender Liebesroman, der auf zwei Zeitebenen spielt. Vor dem Hintergrund zweier bedeutender Kriege werden Familiengeheimnisse aufgedeckt und es wird die Frage gestellt, wie Menschen mit schweren Schicksalsschlägen umgehen können.
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09.07.2025MeineKleineBuecherecke 
Nachdem ich „Jede Nacht hat ihre Sterne“ von Autorin Michelle Shocklee gelesen und als sehr gut empfunden habe, wartete ich seitdem schon auf das nächste Buch von ihr. Mit „Was wir für wahr gehalten haben“ hat sie erneut einen – in meinen Augen – absolut starken und sehr berührenden Roman geschrieben, für den ich eine klare Leseempfehlung aussprechen kann.
Die
Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt, was ich sehr mag. Einerseits lernen wir Mattie Taylor kennen, die seit dem Tod ihres Zwillingsbruders mit ihrem Leben hadert und nach langer Zeit zu ihren Eltern zurückkehrt, da ihre Mutter im Sterben liegt. Diese ist es auch, die Mattie dann eine Truhe voll alter Briefe zeigt, deren Inhalte das Leben der jungen Frau ein weiteres Mal komplett auf den Kopf stellen.
Und auf der anderen Seite ist da Ava Delaney, die nach dem Verlust ihres Ehemannes einen Job in einem Internierungslager annimmt, um nicht komplett in ihrem Schmerz zu ertrinken. Dort lernt sie dann auch den deutschen Medizinstudenten Gunther kennen.
Eine schicksalshafte Begegnung, die Ava ihre bisherige Weltanschauung und die ihr beigebrachten Wahrheiten hinterfragen lässt.
Zwei Frauen, am selben Ort aber zu verschiedenen Zeiten lebend, die aber beide die grausame Realität des Krieges miterleben mussten, viel Schweres erlebt haben und deren Leben deswegen nie mehr dieselben waren.
Aber auch Frauen, die durch das Erlebte wachsen, Heilung erfahren, anfangen Ansichten zu hinterfragen und Meinungen zu revidieren.
Ein Roman, der einerseits eindrücklich die zerstörerische Macht von Hass und Vorurteilen aufzeigt, gleichzeitig aber Hoffnung gibt, dass sogar in dunklen Zeiten immer die Möglichkeit zur Vergebung, Heilung und des Neuanfangs besteht. Denn am Ende ist die Liebe immer stärker als der Hass. Und nach jeder Nacht folgt der Tag.
Michelle Shocklee steht für mich für bewegende, zutiefst berührende Geschichten mit Tiefgang, starken Charakteren, einem Schreibstil, der einen das Buch nur schwer aus der Hand legen lässt und manchmal auch unerwarteten Wendungen, die die Romane nur noch spannender machen!
Ein absolutes Lesehighlight für mich!
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09.07.2025LisaDi 
Ein Buch, zwei Geschichten, ein Familiengeheimnis
1969: Ein Jahr hat sich Mattie vor ihrer Familie und dem Schmerz über den Verlust ihres Bruders versteckt. Doch dann kam die Nachricht, dass ihre Mutter im Sterben liegt und sie nach Hause kommen soll. Aber wie kehrt man an den Ort zurück, den man eigentlich vergessen möchte? Wie tritt man seinen Eltern unter
die Augen, mit denen man den Kontakt abgebrochen hat? Und wie geht man mit dem Kerl um, dem man eigentlich die Schuld am Tod des Bruders gibt und der bei ihren Eltern lebt und ihnen hilft? Warum nur gibt ihre Mutter ihr einige alte Briefe, die das Familiengeheimnis lüften sollen?
1941: Bei dem Angriff auf Pearl Harbor verliert die frisch verheiratete Ava ihren Ehemann. Sie lebt mit ihrer schwierigen Schwiegermutter auf dem Hof, um finanziell besser über die Runden zu kommen, geht sie aber wieder arbeiten. Sie lernt dort den Gunther kennen, ein deutscher Medizinstudent, der nur aufgrund seiner Herkunft festgenommen wurde. Zwischen den beiden entwickelt sich eine tiefe Freundschaft.
Von Anfang an konnte man sich denken, wie Ava und Mattie miteinander verbunden sind. Doch wo ist Gunther geblieben? Gibt es noch mehr Geheimnisse?
Das Buch ist sehr fesselnd geschrieben und man kann dem Wechsel der Protagonisten und Zeiten mühelos folgen. Der Glaube und das Vertrauen an Gott ist sanft in die Geschichte miteingewoben.
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09.07.2025Sabine 
Michelles Shoklees Buch „Was wir für wahr gehalten haben“ hat mich gleich auf den ersten Seiten gefesselt und in den Bann gezogen. Bereits der Titel klingt sehr geheimnisvoll.
Dieses Buch spricht in zwei Erzählsträngen, die Geschichte zweier Frauen. Der Leser erfährt erst recht spät, in welchem Zusammenhang beide Geschichten stehen.
Mit Ihrem packenden Schreibstil und den beiden Erzählsträngen gelingt es
der Autorin eine bewegende Familiengeschichte voller Geheimnisse zu erzählen. Immer wieder wechselt sie zwischen den Jahren und der Handlung der einzelnen Protagonisten hin und her.
Der Leser lernt zunächst Mattie kennen. Mattie kehrt im Jahr 1969 in ihr Elternhaus zurück, weil ihre Mutter schwer erkrankt ist. Einige Zeit zuvor war Mattie von zu Hause geflohen – Grund war ihre tiefe Trauer und damit verbunden eine Wut über ihre Eltern und besonders ihren Vater.
Ava und Gunther leben im Jahr 1941 – sie, als eine junge Witwe, die ihren Mann durch den japanischen Angriff auf Pearl Harbor verloren hat und ihn, Gunther, als deutschen Medizinstudenten, der auf Wunsch seiner Mutter in den Staaten studiert.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Auch wenn der christliche Aspekt nur sehr dezent ist, so wird doch deutlich, dass Vergebung ein wichtiges Thema für uns Menschen ist und dass es nichts bringt unangenehme Themen zu verschweigen. In dieser Familiengeschichte wird auch aufgezeigt, wie unterschiedlich jeder mit Trauer umgeht.
Dieser ergreifende Roman ist für alle geeignet, die nicht nur von Geschichten über Liebe, Familie, Geheimnisse und Vergebung begeistert sind, sondern auch gerne gut recherchiertes Geschichtliches lesen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.
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07.07.2025gerdys_buecher.reich 
Inhalt:
Wir begleiten auf zwei Zeitebenen Ava, Gunther und Mattie. Zum einen haben wir Mattie, die gegen den Vietnamkrieg ist und sich in ihrer Einstellung besonders bestärkt sieht, nachdem ihr Zwillingsbruder nicht mehr aus diesem zurückkehrt. Ihre Eltern können oder wollen sie nicht verstehen, weshalb sie ihre Sachen packt und verschwindet. Ein Jahr später steht sie wieder auf der Farm
ihrer Eltern und muss lernen, mit der beängstigenden Situation umzugehen. Geheimnisse um die Familie reißen ein großes Loch in das wacklige Gefüge, und lange ist es nicht klar, ob die Risse gekittet werden können.
Und zum anderen begleiten wir Ava. Sie arbeitet auf dem Militärgelände Camp Forrest als Sekretärin. Dort lernt sie den deutschen Internierten Gunther Schneider kennen. Während sie ihn und die Umstände hinter seiner Internierung kennenlernt, muss sie ihre Ansichten zu bestimmten Themen revidieren.
Über die Protas:
Mattie: Sie ist in ihren Einsichten festgefahren, dickköpfig und stur, ihre Gefühle versucht sie zu betäuben, lügt sich selbst an. Wieder zu Hause beginnt ein interner wie externer Kampf mit den neuen Herausforderungen und gleichzeitig auch ein Heilungsprozess.
Ava: Sie ist gewissenhaft, hilfsbereit, unvoreingenommen und lässt sich gerne in ihrer Sichtweise korrigieren. Ihre Geduld gegenüber schwierigen Personen ist bewundernswert.
Gunther: Er ist klug, altruistisch und furchtlos. Er lässt sich nicht einschüchtern und ist bereit, für Recht und Wahrheit einzustehen. Sein Glaube trägt ihn durch manche Situation.
Das mochte ich:
-Einblick in die Geschichte Amerikas zu Zeiten zweier Kriege. Die Gewissenskonflikte, ethischen Fragen, Hippiekommunen, freie Liebe, Drogen etc. werden aufgezeigt.
- Protagonisten entwickeln sich alle weiter. Besonders Mattie legt einen wundervollen Wandel hin und schafft es am Ende, trotz ihrer Meinung, mit anderen zurechtzukommen, diese stehenzulassen und Hilfe zu leisten.
-Christlicher und jüdischer Glaube sind eingebunden. Ava und Gunther leben vor, was es bedeutet, an Jesus festzuhalten, auch wenn die Zeiten hart sind.
- Die inneren Kämpfe werden nachvollziehbar dargelegt und haben mich so manches Mal zum Nachdenken gebracht.
-Die drei Personen lernen im Laufe ihres Lebens, dass nicht alles, was einem als Wahrheit verkauft wird, die Wahrheit ist. Manche Ansichten stellen sich mit der Zeit als falsch heraus und es liegt an uns, diese zu justieren und zu korrigieren. Sie lernen gnädig zu sein, Vorurteile zu überwinden, ehrlich sich selbst gegenüber zu sein, Gefühle zuzugeben, Schuld einzugestehen, Geheimnisse offenzulegen, zu vergeben, neu zu vertrauen. Den Menschen und vor allem Gott, dass er immer weiß, was er tut und dass es gut so ist, auch wenn es uns schmerzt.
Besonders gut fand ich:
Die Spannung bis zum Ende. Ich hatte verschiedene Momente, da war ich mir sicher, wie die Lage ist, und doch gab es unerwartete Wendungen und ich war am Ende überrascht.
Die kurze Erwähnung des Maxwell House Hotels aus dem Buch „Jede Nacht hat ihre Sterne“
Fazit:
Die Geschichte hat mich tief berührt. Der Blick auf die Geschichte aus amerikanischen Augen fasziniert mich, da ich hier ja nur den deutschen Blickwinkel habe.
Diese Geschichte zeigt auf, dass es schon vor Jahrzehnten unterschiedliche Meinungen und Auffassungen zu bestimmten Themen gab. Doch auch wenn man politisch, ethisch oder spirituell auch nicht einer Meinung ist, ist es trotzdem möglich, in Frieden zusammenzuleben und Freundschaft zu pflegen.
Eine klare Leseempfehlung von mir, auch schon für jüngeres Lesepublikum, denn die Themen sind für uns alle wichtig, besonders in der heutigen Zeit, in der zwar Toleranz verlangt, jedoch nur sehr wenig gelebt wird.
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04.07.2025bibliothek.auf.dem.land 
Tennessee und das Schicksal zweier Frauen.
In zwei Erzählsträngen wird der Leser einmal ins Jahr 1942 mitgenommen und begleitet dort Ava Delaney, die nach dem Tod ihres Mannes alles verloren hat. Ihr Weg führt in ein Internierungslager, wo sie Gunther einem Medizinstudent begegnet. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Vertrauensbasis. Doch kann sie Gunther trauen oder ist er ein Spion?
Viele
Fragen zerreißen ihr Herz, denn beide hat die Einsamkeit fest im Griff. Wie soll es weitergehen, gerade dann als Gunther hört, dass er versetzt werden soll. Gibt es überhaupt ein gemeinsames "Wir"?
Im Jahr 1969 lernen wir Mattie Taylor kennen, die ihren Zwillingsbruder im Vietnamkrieg verloren hat. Nach der Beerdigung verläßt sich Hals über Kopf ihr Elternhaus und lebt nicht gerade vorbildlich. Die schwere Krankheit ihrer Mutter führt sie wieder nach Hause. Dort ist es alles andere als rosig. Ihre Mutter hat den Wunsch, dass sie Briefe von früher liest, um Antworten zu bekommen.
Widerwillig und anklagend fügt Mattie sich und entdeckt etwas, was sie sprachlos macht. Wird Mattie nach allem inneren Frieden finden?
Der Schreibstil der Autorin ist spannend, obwohl mir manches etwas zu lang war. Der Glaube spielt eher eine untergeordnete Rolle. Schön fand ich, wie Ava in ihrem Glauben ruhte und alles aus Gottes Hand nahm.
Kriegsgeschehen, dunkle Gedanken, Alkoholsuch und Missbrauch lassen die ganze Geschichte etwas düster wirken. Vorurteile, Verbitterung und Angst konnten abgebaut werden und Hoffnung, Liebe, Vergebung und Selbstreflexion haben sich zwar mühsam, aber immer erfolgreicher einen Weg in das Herz der einzelnen Protagonisten gesucht.
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03.07.2025Jana 
Mit „Was wir für wahr gehalten haben“ hat Michelle Shocklee einen bewegenden und spannenden Roman geschrieben, der mich sehr beeindruckt hat.
Worum geht's?
Tennessee, 1969:
Mattie Taylor trauert um ihren Zwillingsbruder Mark, der ums Leben gekommen ist. Der Schmerz über seinen Verlust treibt sie dazu, von zu Hause wegzulaufen und ein neues Leben zu beginnen. Doch als sie erfährt, dass ihre Mutter
im Sterben liegt, kehrt sie zurück.
Dabei stößt sie auf eine alte Truhe, die ihre Mutter jahrelang gehütet hat – darin befinden sich Briefe aus der Vergangenheit. Mattie beginnt zu lesen ... und schon bald tun sich Fragen auf:
Wer ist Gunther Schneider?
Wer ist Ava?
Und welches Geheimnis verbirgt sich hinter den Briefen?
Tennessee, 1942:
Ava Delaney hat ihren Ehemann im Krieg verloren und lebt nun mit ihrer Schwiegermutter zusammen, mit der das Zusammenleben alles andere als einfach ist. Um dem Schmerz zu entkommen, nimmt sie eine Stelle in einem Internierungslager an – dort begegnet sie Gunther, einem jungen Mann deutscher Herkunft, der als Feind gilt, obwohl er nichts verbrochen hat.
Ava beginnt, ihn näher kennenzulernen – und erkennt bald, dass nicht alles so ist, wie es scheint.
Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen – und das ist der Autorin wunderbar gelungen. Die Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart sind klar strukturiert und sorgen für Spannung, ohne zu verwirren. Ich hatte jederzeit das Gefühl, einem roten Faden folgen zu können.
Die Themen des Buches – Vorurteile, Geheimnisse, Wahrheit, Liebe, Verlust, Vergebung und Glauben – sind feinfühlig und glaubwürdig miteinander verwoben. Es beeindruckt mich sehr, wie Michelle Shocklee es schafft, so viele tiefgründige Themen in einer Geschichte zu vereinen, ohne dass etwas zu kurz kommt.
Auch die Charaktere sind mit viel Tiefe und Empathie gezeichnet. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und habe ihre Geschichten mit Spannung und Mitgefühl verfolgt. Besonders wichtig wurde mir dabei die Botschaft, nicht vorschnell zu urteilen, denn man weiß nie, was jemand erlebt hat und warum er so ist, wie er ist.
„Was wir für wahr gehalten haben“ ist ein bewegender, historischer Roman mit emotionalem Tiefgang, starken Figuren und einer wichtigen Botschaft. Ich kann ihn aus ganzem Herzen empfehlen!
Eine 100%ige Leseempfehlung!
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27.06.2025agnes.bookworld 
Michelles Buch „Jede Nacht hat ihre Sterne“ aus dem letzten Jahr hatte mich bereits begeistert – doch dieses neue Werk hat mich regelrecht gefesselt. Ich konnte kaum aufhören zu lesen.
Mit einem einfühlsamen und packenden Schreibstil erzählt Michelle eine bewegende Familiengeschichte voller Geheimnisse. Die Handlung wechselt zwischen den Perspektiven von Mattie, Ava und Gunther. Besonders gelungen finde ich, wie der
christliche Aspekt dezent und unaufdringlich in den Handlungsverlauf integriert ist.
Im Jahr 1969 begleiten wir Mattie, die in ihr Elternhaus zurückkehrt, weil ihre Mutter schwer erkrankt ist. Mattie ist einst vor tiefer Trauer geflohen – anfangs wirkte sie auf mich wie ein trotziges Kind, dem man sein Lieblingsspielzeug genommen hat. Doch im Laufe der Geschichte entwickelt sie sich weiter, wird reflektierter und mir zunehmend sympathisch.
Ava und Gunther lernen wir ab dem Jahr 1941 kennen. Ava ist eine junge Witwe, die ihren Mann durch den japanischen Angriff auf Pearl Harbor verloren hat. Gunther ist ein deutscher Medizinstudent. Beide Figuren waren mir auf Anhieb sympathisch – besonders Gunther weckte viel Mitgefühl in mir. Auch Ava tat mir leid: Ihre Mutter ist in meinen Augen ein echtes Schwiegermonster.
Was mir dieses Buch besonders mitgegeben hat: Jeder Mensch trauert auf seine eigene Weise. Für manche Entscheidungen und Verhaltensweisen der Eltern gibt es oft tiefere Gründe. Und: Über Vergangenes zu schweigen, ist selten der richtige Weg.
Früh kam in mir der Verdacht auf, welche Verbindung zwischen Mattie und Ava bestehen könnte – doch Gunthers Rolle in der Geschichte war für mich ein echter Überraschungsmoment. Wer Bücher mit unerwarteten Wendungen liebt, wird an diesem Roman große Freude haben.
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25.06.2025Regina 
spannend, emotional und mitreißend
Ab Seite eins bin in eine Welt voller Schmerz, Trauer, Hoffnungslosigkeit, Wut und Unverständnis eingetaucht. Sofort wurde ich von der Geschichte mitgerissen und habe voller Spannung die Geschichte von Mattie, Ava und Gunther mitverfolgt.
Trotz der verschiedenen Zeitformen und verschiedenen Erzählperspektiven, kann man der Geschichte ohne Probleme folgen.
Die Geschichte hat mein Herz sehr berührt. Die Gefühle wurden
so authentisch beschrieben und die Schwierigkeiten, mit denen die Protagonisten zu kämpfen hatten, fand ich sehr realistisch.
Besonders beeindruckend fand ich die persönliche Entwicklung von Mattie. Wie sie im Laufe der Geschichte angefangen hat mit ihrem Schmerz umzugehen, war sehr beeindruckend und inspirierend.
Michelle Shocklee hat einen sehr angenehmen und packenden Schreibstil, der einen ganz leicht durch die Seiten fliegen lässt.
Fazit: Emotional hat mich die Geschichte auf jeden Fall abgeholt. Eine ganz klare Leseempfehlung.
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23.06.2025Mareike 
Eine spannende Geschichte mit einem unerwarteten Ende!
Mattie – verletzt, wütend und auf der Suche
Nash – äußerlich verletzt, innerlich mega strak
Ava – beeindruckend und faszinierend
Gunther – geheimnisvoll und verzweifelt
Vier Personen, eine Geschichte""
Für mich ist es nach „Jede Nacht hat ihre Sterne“ das zweite Buch der Autorin und auch dieses Mal hat mir ihr Schreibstil sehr gefallen.
Die Charaktere sind sehr authentisch und jeder hat seine eigenen Stärken und Schwächen.
Die Geschichte ist aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, was mir sehr gefallen hat, da es so spannend und abwechslungsreich ist und bleibt. Manchmal fiel es mir jedoch schwer, nach einer Lesepause wieder in die Geschichte einzutauchen, vor allem, da es zwei Lesestränge gibt.
Das Buch bezieht sich – als historischen Roman – natürlich auf viele geschichtliche Ereignisse. Für mich war der historische Aspekt manchmal sogar etwas zu groß und ich hätte gerne noch mehr über die Personen erfahren.
Am Ende wurde ein Thema, das in dem gesamten Buch immer wieder Raum einnimmt, nur sehr kurz beschrieben. Hier hätte ich mir mehr Antworten auf zuvor gestellte Fragen gewünscht und hätte auch gerne mehr über die Entstehung der jetzt veränderten Sichtweise gewusst.
In diesem Buch wird sehr deutlich, welch große Macht Vorurteile haben, aber auch, welch große Wirkung es hat, wenn man sich von Vorurteilen nicht abschrecken lässt, sondern sich die Mühe macht, sein Gegenüber wirklich kennenzulernen.
Michelle Shocklee gelingt hier eine schöne Geschichte, die sie in ein spannendes Buch mit unerwartetem Ende verpackt hat, ein Buch für alle, die es historisch mögen.
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16.06.2025Milena Rieger 
Michelle Shocklee erzählt die Geschichte zweier Frauen und ihrem Leben geprägt von Verlust, Trauer und Neuanfang.
1942: Ava ist voller Zukunftsängste und ohne Perspektive nachdem ihr Ehemann bei dem Angriff auf Pearl Harbour getötet wird. Als auf der Militärbasis in der Nähe neue Mitarbeiterinnen gesucht werden sieht sie ihre Chance auf eine neue Aufgabe.
1969: Am selben Ort, einige
Jahre später, ist Mattie gezwungen von ihrer todkranken Mutter Abschied zu nehmen. Und das, wo sie doch erst vor einem Jahr ihren Zwillingsbruder durch diesen schrecklichen Krieg verloren hat.
Und ausgerechnet jetzt tauchen alte Unterlagen auf, die alles infrage stellen, was Mattie bisher über ihre Familie zu wissen glaubte.
Matties Schmerz und ihre Wut war deutlich spürbar. Auch wenn sie nicht die Art von Charakter ist, die man schnell ins Herz schließt, war ihr Handeln für mich nachvollziehbar und authentisch.
Ava war mir von Anfang an sympathisch und ich habe mit ihr gehofft, dass sie, nachdem sie so früh verwitwet war, erneut ein “Happy End” erleben darf.
Die Autorin erzählt die Geschichte beider Frauen abwechselnd aus unterschiedlichen Perspektiven. Auch wenn man relativ früh erfährt, in welchem Verhältnis die beiden zueinander stehen, haben sich andere Fragen erst kurz vor Schluss geklärt und es blieb dadurch spannend. Zwar hatte ich schnell einen Verdacht, was es mit Gunther Schneider auf sich hat, doch die Autorin hat mich überrascht und alles ganz anders aufgelöst. Besonders das Ende hat mich sehr berührt!
Die Autorin behandelt viele schwerwiegende Themen wie Verlust, Trauer, Ängste, aber auch Hoffnung und Neuanfänge, die dem Buch an Tiefe verleihen. Ein Buch mit vielen Emotionen, das zeigt wie folgenschwer Vorurteile sein können.
Für mich war es das erste Buch, das ich von Michelle Shocklee gelesen habe und ich wurde nicht enttäuscht!
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16.06.2025Wolke 
Ein Familiengeheimnis auf zwei Zeitebenen
Tennessee 1969: Seit der Todesnachricht ihres Zwillingsbruders Mark ist Mattie auf der Flucht. Erst als ihre Mutter im Sterben liegt, kommt sie nach Hause. Dort muss sie sich nicht nur mit einem Familiengeheimnis auseinandersetzen, das ihre Mutter ihr nach und nach eröffnet, sondern u.a. auch mit ihren eigenen Vorurteilen, Vergebung und dem Verlust ihres Bruders.
1942:
Nachdem Richard beim Angriff auf Pearl Harbour zu Tode kam, findet sich Ava als junge Witwe alleine auf der Farm mit ihrer Schwiegermutter wieder. Bei der Arbeit in einem Internierungslager lernt sie den dort gefangen gehaltenen deutschen Medizinstudenten Gunter kennen und freundet sich mit ihm an.
Michelle Shocklee gelingt es beide Handlungsstränge interessant und spannend zu erzählen. Lange bleibt die Verbindung der beiden Geschichten offen. Ich hatte zwar bald Vermutungen, die will ich aber lieber nicht äußern, um nicht zu spoilern oder in die falsche Richtung zu lenken. Denn es bleibt lange ungewiss und es gibt immer wieder Wendungen.
Ava war mir sofort sympathisch, und ich habe mit ihr unter der Schwiegermutter und den Umständen gelitten. Mattie dagegen schien mir zunächst jugendlich-rebellisch und wenig reflektiert und daher schwer zu fassen. Durch Marks Freund Nash, der als Kriegsversehrter aus Vietnam zurückkam und auf der Farm hilft, muss sich Mattie intensiv mit der Thematik Krieg und Verlust auseinandersetzen. Dabei ist Nash wunderbar geduldig und findet meist die richtigen Worte. Z.B. „Gib ihnen (deinen Eltern) die Chance, dir ihre Geschichte zu erzählen, bevor du ein vorschnelles Urteil über Dinge fällst, die vor langer Zeit passiert sind.“ (S. 346) Eine Aussage, die sich wohl jeder von uns zu Herzen nehmen sollte. Wie oft urteile ich vorschnell?
Der christliche Glaube ist unaufdringlich, aber klar immer wieder Teil des Lebens von Ava, Gunter und all den anderen.
Ein wundervolles Buch, das mitnimmt in eine heile Familiengeschichte, die plötzlich gar nicht mehr so heil scheint, wie man immer dachte. Eine Familie, die ich sehr gerne mal auf ihrer Farm besuchen würde, da sie mir im Laufe der Geschichte sehr ans Herz gewachsen sind.
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16.06.2025Monika S.-W. 
Ein wundervoller Roman, der über die Begleitumständen des Krieges spricht, wie Menschen mit der Verarbeitung der Schäden an Personen umgehen. Er sollte Pflichtlektüre für die werden, die so offen und frei über Krieg reden.
12.06.2025Kristina 
Zwei Frauen in schwierigen Zeiten...
Tennessee, 1969: Mattie Taylor hat nach den Tod ihres Zwillingsbruders Mark überstürzt und wütend die Heimat verlassen, doch nun holt sie ein Telegramm ihres Vaters zurück: die Mutter hat Krebs im Endstadium und braucht sie. Auf der heimischen Pferdefarm wird Mattie mit alten und neuen Gefühlen konfrontiert, die Atmosphäre ist angespannt, die Pflege der Mutter
herausfordernd... und dann ist da noch eine kleine Truhe mit alten Briefen, die ein Geheimnis bergen...
Tennessee, 1942: als Avas Mann im Krieg getötet wird steht die junge Frau vor dem Nichts. Um nicht in Hoffnungslosigkeit und Trauer zu versinken, nimmt sie eine Stelle als Sekretärin im nahen Internierungslager an. Dort begegnet sie zufällig Gunther, einen jungen Medizinstudenten deutscher Herkunft. Als Ava ihn näher kennen lernt, merkt sie schnell, dass nicht alle Deutschen Feinde sind wie überall behauptet wird. Doch die leise Freundschaft zwischen Ava und Gunther ist nicht gern gesehen und bald muss Ava eine Entscheidung treffen, die ihr ganzes weiteres Leben beeinflusst....
Wow, was für eine emotionale Geschichte! Der neue Roman von Michelle Shocklee hat mich sofort gefesselt. Beide Zeitstränge erzählen jeweils in der Ich-Form aus Sicht der weiblichen Hauptprotagonisten. So lernt man Mattie und Ava sehr gut kennen, erfährt ihre Gedanken und Gefühle und Hoffnungen. Das Leben der zwei Frauen wird von Krieg überschattet, beide müssen mit Verlusten umgehen und Entscheidungen treffen. Der Zeitstrang, der 1942 beginnt, hat mich besonders berührt. Ava ist eine freundliche, fleißige, tapfere Frau, die sich den Herausforderungen stellt und auf ihr Herz hört. Ich bewundere ihren starken Glauben, ihre Hingabe, ihr Vertrauen... Berührt hat mich aber auch Gunthers Geschichte. Er, der nur in Frieden studieren wollte, wird von den Geschehnissen in der Welt überrollt und dennoch versucht er die Hoffnung nie zu verlieren...
Mit Mattie musste ich erst langsam „anfreunden“. Sie ist so voller Wut und Ablehnung und äußert immer wieder impulsiv und lautstark ihre Meinung. Doch je mehr ich las, je genauer ich Mattie kennen lernte, umso besser konnte ich nachvollziehen was sie bewegt... Und sie durchlebt im Laufe des Romans auch die größte Veränderung, kann ihre Meinung ändern, ihre Wut hinter sich lassen und Neues kann beginnen. Mit Nash hat sie dabei einen starken, treuen Freund an der Seite, der immer für sie da ist...
„Was wir für wahr gehalten haben“ ist ein emotionaler, tiefgreifender Roman über Verlust, Trauer, Wut, Vergebung und Neuanfänge. Der Roman lässt sich gut lesen, hat mich tief berührt und viele Emotionen geweckt. Gern empfehle ich das Buch weiter.
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08.06.2025annislesewelt 
Gänsehaut pur, viele Emotionen, Geheimnisse und zwei Erzählstränge, die lange keine Verbindung aufzeigen und dann doch perfekt miteinander vereint werden.
Gleich zu Anfang bin ich sofort in die Geschichte gerutscht und habe Mattie und Nash, sowie Ava und Gunther so gerne kennengelernt.
Mattie ist mit ihrer direkten Art, ihrem übersprudelnden Wesen, aber auch ihrer großen Wut und Trauer zu Beginn etwas
eigenartig, doch dann habe ich sie ins Herz geschlossen.
Nash hat mir allerdings sofort gefallen, seine Ruhe und Gelassenheit sowie seine Kraft nach einem schweren Erlebnis das Leben wieder in Angriff zu nehmen fand ich stark.
Ava habe ich geliebt, sie ist eine Seele von Mensch, warmherzig, liebevoll, geduldig und mit dem Herzen am rechten Fleck. Sie sieht tiefer und sucht den Wert eines jeden Menschen.
Gunther war mir ebenfalls sofort sympathisch, seine Kraft und seine Stärke, die aus völliger Verzweiflung und Fassungslosigkeit gewachsen sind, haben mich fasziniert.
Dieses Buch spricht in zwei Erzählsträngen, die im Abstand von knapp dreißig Jahren spielen, von zwei eindringliche Geschichten, bei denen lange nicht klar ist, wie sie zusammengehören. Dadurch wirkt alles etwas geheimnisvoll und man taucht immer tiefer in die Geschehnisse ein. Ich muss sagen, dass mich dieser Roman auch in den Lesepausen beschäftigt hat und mich die Botschaft des Buches nachhaltig beeindruckt.
Hier gibt es Menschen, die über Vorurteile und alte Wunden hinweg anderen Menschen die Hand reichen, um einen Neuanfang zu wagen. Dabei neue Wege gehen, um Liebe zu empfangen und zu geben. Hier sind Menschen, die Träume aufgeben, um den Traum zu leben.
Das alles ist mit einer großen Sanftheit und Wärme sowie einem Hauch Melancholie erzählt, geht unter die Haut und weckt tiefe Emotionen.
Zum Ende hin habe ich Gänsehaut bekommen und Tränen in den Augen, denn ich war tief berührt.
Michelle Shocklee hat einen ergreifenden Roman geschrieben, der über Vergebung, Neuanfänge und tiefer Liebe spricht.
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