Meine Großtante Agatha würde es nicht bemerken, wenn ich ein paar Minuten zu spät kam. Sie war eine alte Jungfer, die nicht weit von unserem Haus entfernt wohnte. Ich hatte die Rolle ihrer Gesellschafterin übertragen bekommen. Sie zu besuchen, hatte vor zwei Jahren, als ich sechzehn war, als Pflichtübung begonnen, aber inzwischen war es eine willkommene Flucht vor dem öden Leben zu Hause. Mein Papa, der während meiner Kindheit verschiedene politische Funktionen innegehabt hatte, war zu dem Zeitpunkt dieses schicksalhaften Frühlingsmorgens Senator des Bundesstaates New York. Er begnügte sich damit, meine zwei älteren Brüder William und John auf eine Zukunft in der Politik vorzubereiten. Papa war entweder ein hoffnungsvoller Optimist oder ein närrischer Träumer, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass einer meiner langweiligen, fantasielosen Brüder überhaupt irgendetwas Lohnendes erreichen konnte. William, der fünf Jahre älter war als ich, las nie etwas Schwierigeres als die Tageszeitung. Und John, drei Jahre älter als ich, hätte keine Zahlenreihe addieren können, selbst wenn jemand ihm eine Pistole an die Schläfe gehalten hätte. Ich hatte keine Ahnung, womit er sich an der Universität von Yale beschäftigt hatte.
Meine Schwester Mariette, die ein Jahr älter war als ich, hatte sich »Hübschsein« zum Lebensziel auserkoren – meiner Meinung nach ein weiterer hoffnungsloser Fall – und machte sich die zarten kleinen Finger nicht mit irgendwelchen wohltätigen Verpflichtungen schmutzig, wie zum Beispiel Tante Agatha zu besuchen. Das Baby der Familie, meine Schwester Chloe, war zehn Jahre nach mir zur Welt gekommen. Dazwischen hatte meine Mutter mehrere Fehlgeburten gehabt und mehrere Kinder von ihr waren schon im Säuglingsalter gestorben. Chloe war viel zu sehr damit beschäftigt, sich von Mama und unseren beiden Dienstboten verwöhnen zu lassen, um auch nur ans Erwachsenwerden zu denken. Also fiel die Aufgabe, Tante Agatha zu besuchen, mir zu, der unwichtigen Schwester, die eben übrig war.
Zuerst hatte ich es gehasst, in überhitzten, vollgestopften Salons zu sitzen, während Tante Agatha ihre arthritischen Freundinnen besuchte, von denen die meisten so taub waren, dass sie sich bei Tee und Canasta anschreien mussten. Nachmittags half ich meiner Großtante bei ihrer Korrespondenz und las ihr vor, bis sie genauso laut schnarchte wie ihr gemeiner kleiner Schoßhund Tibbles. Aber mit der Zeit entdeckte ich zwei Vorteile meines ansonsten langweiligen Auftrags. Der erste war Tante Agathas Bibliothek, die vorher ihrem Vater und Großvater gehört hatte. Sie war eine wahre Schatztruhe und enthielt Bücher über Geschichte, Literatur, Pflanzen, Geografie und sogar Medizin. Ich verschlang sie alle. Gierig. Der zweite Vorteil war, dass mein Vorlesen Tante Agatha unweigerlich einschläferte, sodass ich Zeit hatte, das zu tun, was ich wollte. Zuerst nutzte ich diese Zeit, um mich in der Bibliothek umzusehen, aber als die Monate vergingen und die meisten ihrer Freundinnen nicht mehr kamen, verließ Tante Agatha kaum noch das Haus. Die arme alte Dame schlief so oft und fest, dass ich mich während ihrer Nickerchen zur Hintertür aus dem Haus schleichen konnte und die Stadt erkundete. Die beiden Bediensteten waren leicht zu bestechen. Sie ignorierten meine Ausflüge und erfanden sogar Ausreden für mein Verschwinden, wenn es nötig war.
Manchmal lief ich bis zum Hafen, in dem Segelschiffe mit hohen Masten und Passagiere und Waren aus aller Herren Länder ankamen. Damit hatte ich eine aufregende Welt außerhalb meines ruhigen New Yorker Viertels entdeckt und ich wollte alles davon sehen.
Aber selbst ich war nicht so dumm, mich an diesem idyllischen Junimorgen im Jahre 1849 in die Stadt zu schleichen. Eine Cholerawelle, die im letzten Winter begonnen hatte, war jetzt zu einer tödlichen Epidemie geworden. Experten behaupteten, die Seuche werde von schlechter, abgestandener Luft verursacht, und ich wusste, wie schwer und übelriechend die Luft in den Arbeitervierteln war. Ich wollte Tante Agathas Dienstboten anweisen, alle Fenster zu öffnen und die Frühlingsluft hereinzulassen, sobald ich bei ihr ankam. Außerdem sollten sie die Decken und Federbetten lüften. Aber als ich eine Abkürzung durch die Gasse hinter dem Haus meiner Tante nahm und am Kutschhaus vorbeikam, ließ mich der unverkennbare Klang eines weinenden Babys wie angewurzelt stehenbleiben. Einen Moment lang verharrte ich dort und lauschte. Es bestand kein Zweifel. Im Stall meiner Tante weinte ganz eindeutig ein Säugling.
Ich fragte mich, ob es ein Findelkind war. Verzweifelte Eltern, die nicht für ihre Kinder sorgen konnten, legten sie manchmal vor die Tür reicher Leute, in der Hoffnung, dass die Eigentümer Mitleid hatten. Die Waisenhäuser waren voll mit solchen ausgesetzten Babys. Ich war gerade nähergetreten, um durch das Fenster zu spähen, als eine Stimme hinter mir mich erschreckte.
»Guten Morgen, Miss. Suchen Sie etwas?«
Ich zuckte zusammen und fuhr dann herum. Mir gegenüber stand ein junger Mann, Anfang zwanzig, in ziemlich verschlissener Kleidung. Es dauerte einen Augenblick, bis mir wieder einfiel, dass er der neue Bursche und Kutscher war, den mein Onkel letzte Woche eingestellt hatte. Er war für Tante Agathas alten Diener gekommen. An den Namen des Mannes konnte ich mich nicht erinnern, aber das spielte im Moment auch keine Rolle.
»Im Kutschhaus ist ein Baby«, sagte ich. »Ich habe es weinen hören.«
Der Mann nahm seine Mütze ab, aber nicht aus Respekt vor einer Dame, wie es sich schickte, sondern um sich mit den Fingern durchs Haar zu fahren. Es war dicht und lockig und hatte die Farbe von Mahagoni. »Nee, Miss. Da müssen Sie sich irren. Das war bestimmt ein Vogel, den Sie da gehört haben.«
Von meinen Brüdern hatte ich gelernt, dass es wenig Sinn machte, mit einem Mann zu diskutieren, der unvernünftig widerborstig war. Also ging ich einfach zur Tür an der Seite des Stalls und trat ein. Das Weinen hatte inzwischen aufgehört, aber ich ging weiter durch die Räume zu der Ecke, aus der es meiner Meinung nach gekommen war. Der neue Kutscher schien unnatürlich laute Geräusche zu machen, als er mir folgte, denn er stampfte mit den Stiefeln auf, als wären sie voller Schnee, und redete Unsinn über Eulen und gurrende Tauben. Aber ich wusste, was ich gehört hatte. Und richtig – ganz hinten in einer leeren Box saß eine sehr verängstigte junge Frau mit einem Säugling, den sie an ihre Brust drückte. »Da ist Ihre Turteltaube, Mister …«
»Galloway. Neal Galloway. Verzeihen Sie, dass ich an Ihren Worten gezweifelt habe, Miss De Witt.«
»Mein Name ist Van Buren. Meine Großtante ist Mrs De Witt.«
»Gut, in Ordnung. Ich kümmere mich um das Mädchen und das Kleine, Miss Van Buren. Sie brauchen sich keine Gedanken mehr zu machen.«
Ich ignorierte ihn und ging auf die junge Frau zu. »Wie heißen Sie?«, fragte ich. Sie antwortete nicht, sondern blickte stattdessen zu Mr Galloway auf, so als wartete sie auf Anweisung von ihm. Da wusste ich, dass er keineswegs überrascht war, Mutter und Kind im Kutschhaus zu finden. »Gehören die beiden zu Ihnen, Mr Galloway?«, fragte ich ihn direkt.
»Nicht so, wie Sie denken, Miss. Die Kleine ist meine Nichte und ihre Mutter ist die Frau von meinem Bruder Gavin.«
»Und was machen die beiden im Kutschhaus meiner Tante?«
Er kratzte sich am Kopf und setzte sich dann die Mütze wieder auf, so als wollte er Zeit schinden. »Kennen Sie die Geschichte von dem Jesuskind, das sein Leben in einem Stall angefangen hat, weil es keinen Raum in der Herberge gab? Und wie es später auf der Flucht war, als die Soldaten von Herodes hinter ihm her waren?«
»Sie wollen mir doch wohl nicht weismachen, dass es sich hier um eine weitere göttliche Erscheinung handelt, oder?«
»Nee«, sagte Galloway lachend. »Bei dem Vergleich ging es lediglich um den Raum in der Herberge. Und um die Gefahr. Da, wo Gavin und Meara leben, liegt überall Cholera in der Luft. Davor wollte ich sie und das kleine Ding schützen.«
»Indem sie in unseren Pferdestall ziehen?«
»Aye. Ist für sie schon eine Verbesserung. Und es ist auch nur solange, bis die Luft wieder rein ist.« Etwas an seinem melodischen Akzent und dem Lächeln in seiner Stimme und in seinen braunen Augen machte es mir schwer, mich über Mr Galloway zu ärgern. Er hatte jede Menge Charme, was man von keinem der Männer in meinem Bekanntenkreis behaupten konnte. Trotzdem war es anmaßend von ihm, seine Angehörigen in unserem Stall unterzubringen, nachdem er erst vor einer Woche angeheuert worden war.
»Und wie lange sollte dieses … Arrangement … dauern?«
Er zuckte mit den breiten Schultern. »Bis das Sterben aufhört. Also, wenn Sie nichts dagegen haben.«
»Es ist ein bisschen spät, meine Erlaubnis einzuholen, oder?«
»Hm. Ich verstehe, was Sie meinen.« Mr Galloway grinste und mir stockte der Atem. Er war der attraktivste Mann, dem ich jemals begegnet war. Die jungen Männer in meiner Welt waren alle von Kopf bis Fuß in hochgeknöpfte Kragen, steife Hemden, Westen, Fracks, Mäntel und Handschuhe gehüllt, bis kein Zentimeter Haut mehr zu sehen war außer ihrem Gesicht, selbst an einem warmen Junitag wie diesem. Aber Mr Galloway – du liebe Güte! Rötliches Haar und gebräunte Haut lugten unter seinem Hemd hervor, von dem er die beiden oberen Knöpfe offen gelassen hatte. Seine Ärmel waren hochgekrempelt und zeigten noch mehr gebräunte Haut. Er hatte Armmuskeln, die ich bislang nur bei Marmorstatuen gesehen hatte. Ich wusste, dass es unhöflich war, jemanden anzustarren, aber ich konnte einfach nicht anders. Ich wollte ihm böse sein, aber auch das gelang mir nicht.
»Ich werde ein Auge zudrücken, bis die Epidemie vorbei ist«, sagte ich und war mir der Ironie meiner Worte angesichts meiner Unfähigkeit, den Blick von Mr Galloway loszureißen, sehr wohl bewusst. »Aber wenn mein Onkel, Mrs De Witts Sohn, Sie erwischt, werde ich jede Kenntnis über diese Abmachung leugnen.«
»Einverstanden. Gott segne Sie für Ihre Freundlichkeit, Miss Van Buren.« Ich hätte es so gern gehabt, wenn er mich Junietta genannt hätte. Mich hätte interessiert, wie ihm mein Name im Singsang seines schottischen Akzents über die Lippen kam. Aber natürlich wäre das ganz und gar unerhört gewesen.
Als ich zu Hause war, suchte ich auf unserem Dachboden nach der Truhe mit Babysachen, die alle Säuglinge in unserer Familie getragen hatten. Dann schmuggelte ich die Babyausstattung in einem Korb zu Meara und der kleinen Regan, damit niemand es mitbekam. Ich hob die Reste der Mahlzeiten auf, von denen Tante Agatha kaum etwas gegessen hatte, und brachte sie in den Pferdestall. Meara ließ mich die kleine Regan auf den Arm nehmen und ihren süßlichen Milchgeruch einatmen.
Als es wärmer wurde, sah ich in zweierlei Hinsicht mehr von Mr Galloway. Erstens bekam ich mehr von seiner gebräunten Haut und den kräftigen Muskeln zu Gesicht, wenn er sein Hemd auszog, um Heu in den Heuschober zu schaufeln oder das Dach zu reparieren oder im Garten zu arbeiten. Und zweitens lief er mir immer häufiger im Alltag über den Weg und wir wurden Freunde. Aufgrund der Choleraepidemie hatten meine Ausflüge in die Stadt ein jähes Ende gefunden, deshalb hatte ich jede Menge freie Zeit. Tante Agathas Köchin und Haushälterin, die sich seit Langem in der ständig gleichen Routine der alten Dame langweilte und genau wie ich Mr Galloways endlosem Charme erlegen war, gewöhnte sich schnell an die Tatsache, dass eine Mutter mit ihrem Baby in unserem Kutschhaus wohnte, und freundete sich ebenfalls mit den dreien an.
An einem besonders schönen Tag, etwa eine Woche, nachdem Meara und Regan hergekommen waren, nahm ich mittags ein Picknick für Mr Galloway und seine Schwägerin mit nach draußen. Wir setzten uns vor das Kutschhaus in den Schatten und ließen es uns schmecken. »Das ist ausgesprochen freundlich von Ihnen, Miss Van Buren, vielen Dank«, sagte Mr Galloway, während er in ein Butterbrot biss.
»Es ist mir ein Vergnügen, Mr Galloway«, erwiderte ich formvollendet, um mich über seine steife Förmlichkeit lustig zu machen. Er grinste.
»Es wäre mir lieber, wenn Sie mich mit Vornamen anreden, Miss van Buren. Ich heiße Neal. Mit Mr Galloway wurde immer mein Vater angeredet.«
»Also gut – Neal.« Wie gerne hätte ich gesagt, er solle mich Junietta nennen, aber das wagte ich noch immer nicht. »Gehe ich recht in der Annahme, dass Ihr Akzent schottisch ist?«
»Aye. Ich bin vor zwei Jahren mit meinem Bruder nach Amerika gekommen, wir wollten uns was aufbauen. Unser Hof hat nicht mehr genug abgeworfen und andere Arbeit gab es nicht. Als mein Vater dann starb, haben wir beschlossen, hierher zu kommen. Unsere Mum war schon ein paar Jahre tot.«
»Und sind Sie auch mit Neal und Gavin hergekommen?«, fragte ich Meara.
Sie schüttelte den Kopf. »Gavin habe ich kurz nach seiner Ankunft kennengelernt. Ich habe in dem Gasthaus, in dem er gewohnt hat, geputzt und so.«
»Mein Bruder hat sich Hals über Kopf in Meara verliebt, so wahr ich hier sitze«, erklärte Neal lachend. »Wenn er den ganzen Tag am Hafen Schiffe entlädt und dann am Abend nach Hause kommt, ist Meara ein lieblicher Anblick. Ich freue mich für die beiden.«
»Warum arbeiten Sie nicht mit ihm zusammen am Hafen? Das wird doch sicher gut bezahlt. Jedenfalls besser als die Arbeit bei meinem Onkel, oder?«
Neal musterte mich einen Moment lang, als überlegte er etwas, dann stand er auf.
»Kommen Sie, Miss. Ich werde Ihnen noch ein Geheimnis zeigen, das ich vor Ihnen versteckt habe.« Mein Herz hämmerte wie verrückt, während ich mich erhob und Neal ins Kutschhaus folgte. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, aber jedenfalls nicht den hübschen kleinen Eichenholztisch mit elegant zulaufenden Beinen. Ich verstand zuerst nicht, warum er mir das Möbelstück zeigte, und fragte mich, ob er es vielleicht gestohlen hatte. Dann sah ich das Werkzeug auf der Arbeitsplatte liegen und die Hobelspäne überall auf dem Boden. Die Luft roch nach Sägemehl und Terpentin.
»Sie haben den Tisch gebaut?«, fragte ich wenig intelligent.
»Aye. Ich arbeite gern mit den Händen. Schon immer. Ich habe überlegt, wenn ich in meiner Freizeit genügend Möbel und solche Dinge baue, kann ich irgendwann meine eigene Tischlerei haben. Hat unser Herr und Heiland nicht auch als Zimmermann angefangen?« Angesichts seiner Unverfrorenheit starrte ich ihn mit offenem Mund an. Dann zwinkerte er und ich musste lachen.
»Also, Sie leisten sehr gute Arbeit, Neal, wenn ich mir diesen Tisch betrachte.«
»Danke.«
»Und wenn Sie beschließen, dem Beispiel unseres Herrn und Heilandes zu folgen, und übers Wasser laufen, bin ich hoffentlich dabei, um Ihnen dabei zuzusehen.« Sein gutmütiges Lachen folgte mir aus der Werkstatt ins Freie.
Als die Frühlingstage länger wurden, kam mir der Gedanke, jeden Tag mit Tante Agatha eine Ausfahrt zu machen. Ich sagte ihr, dass es dabei um die frische Luft ging, mit der ich die Cholera auf Abstand halten wollte. Und mir selbst redete ich das auch ein. Aber in Wahrheit genoss ich die Gesellschaft ihres fröhlichen Kutschers. »Ich habe noch nicht viel von den schickeren Gegenden der Stadt gesehen«, sagte Neal zu mir. »Ich hatte Angst, dass mich die Menschen dort für einen Obdachlosen oder Dieb halten, wenn ich ohne ein konkretes Ziel durch die Straßen schlendere.« Er war ebenso fasziniert von unserer Art zu leben, wie ich es vom Hafen und den ärmeren Vierteln der Stadt gewesen war.
»Sehen Sie mal, Miss!«, sagte er gelegentlich und zeigte auf Dinge, die für mich selbstverständlich waren. Dadurch sah ich plötzlich meine Welt mit seinen Augen. Er fuhr langsamer, um eine Gruppe Fußgänger auf dem hölzernen Gehweg zu beobachten, und sagte: »Die Kleider, die Sie und die anderen feinen Damen tragen, sind so bunt und leuchtend wie ein Blumengarten, nicht wahr?« Manchmal hielt er die Kutsche an, nur um sich alles genau einzuprägen. Und genau das tat er eines Tages, als wir zu der Häuserfront mit neuen Geschäften in der Park Row kamen, die John Jacob Astor gerade hatte errichten lassen. Das Gebäude war vier Stockwerke hoch und hatte die Größe eines ganzen Häuserblocks, mit Läden, in denen es einfach alles zu kaufen gab: von Stiefeln und Büchern bis hin zu Seide und Briefpapier. »Haben Sie diesen herrlichen Ort schon einmal gesehen? Ich glaube, da werde ich irgendwann mein Möbelgeschäft aufmachen.« Da ich gesehen hatte, welche Fähigkeiten er als Schreiner hatte, und wusste, wie ehrgeizig und charmant er war, fiel es mir nicht schwer, ihm zu glauben.
Auf dem Heimweg stimmte Neal ein Lied an und sang von schönen Mädchen und vom blauen Himmel über den schottischen Highlands. Er hatte eine gute Stimme, aber ich war noch nie einem singenden Kutscher begegnet und war mir nicht sicher, wie Tante Agatha darauf reagieren würde. Auch wenn sie allmählich taub wurde, musste sie den Gesang doch gehört haben.
»Ist er es, der da gesungen hat? Der Kutscher?«, fragte sie mit ihrer kratzigen Stimme, als das Lied endete.
»Ja. Sein Name ist Galloway, Tante Agatha.« Ich hielt die Luft an.
»Dann sag ihm, er soll noch ein Lied singen. Aber diesmal ein bisschen lauter.«
Kundenstimmen
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10.03.2025agnes.bookworld 
Eindrucksvoll erzählt Lynn Austin in diesem Roman die bewegende Geschichte von drei Generationen – Großmutter, Mutter und Tochter. Ich konnte die Gefühlswelt aller dreien richtig spüren und nachvollziehen. Da sind Gefühle der Großmutter die genau weiß was es heißt die Liebe erlebt zu haben und einer Heirat nicht aus Liebe. Die Mutter hat zwar aus Liebe geheiratet
und möchte den Lebensstil den sie mit ihrem Mann hatte erhalten. Und dazwischen die Enkeltochter, die von beiden gefühlsmäßig hin und her gerissen wird. Auf der einen Seite wird sie von der Oma ermuntert eigene Wege zu gehen und aus Liebe zu heiraten. Doch von der Mutter kommt die Ansicht sie muss reich heiraten um sich den gewohnten Lebensstil zu erhalten.
Im angenehm lesbaren Schreibstil wird den Lesern die Geschichte von Mimi Junie, Sylvi und Adelaide erzählt. Dabei wird man abwechselnd in ihr Leben am Ende des 19. Jh und die Jahre 1850 bis 1870 mitgenommen. Die Charaktere sind vielschichtig und Sylvia sowie Adelaide entwickeln sich im Laufe des Romans weiter. Besonders Mimi Junie sorgt mit ihrer sympathischen Art immer wieder für ein Schmunzeln. Sylvia wirkt anfangs unsympathisch, doch im Laufe der Handlung wurde sie mit mir sympathisch. Adelaide steht zwischen den Erwartungen ihrer Mutter und Großmutter, findet jedoch letztlich ihren eigenen Weg.
Neben den persönlichen Geschichten richtet der Roman einen Appell an den Leser: Veränderungen eröffnen neue Chancen, und Gott kann uns immer gebrauchen, wenn wir es zulassen. Eine einfühlsame, tiefgründige Geschichte über Verlust, Liebe und den Mut, das Leben neu zu betrachten.
Ein starkes Buch das ich gern in mein Herz geschlossen habe und es dementsprechend weiter empfehle.
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19.02.2025Ariane V. 
Sylvia Stanhope lebt mit ihrer Tochter Adelaide und ihrer Schwiegermutter nach dem Tod des Ehemanns in ihrem luxuriösen Anwesen. Doch das Geld wird knapp und der einzige Weg weiter das privilegierte Leben zu leben, ist eine vielversprechende Heirat der Tochter.
Doch wen soll sie heiraten"
Wie kann man heiraten ohne verliebt zu sein"
Ist der Wohlstand wichtiger als das
persönliche Glück"
Über diese Fragen, kommen die drei Frauen ins Gespräch über ihre Vergangenheit. Nach und nach kommen Geheimnisse aus der Vergangenheit ans Licht. Doch auch Sylvia, die fest davon überzeugt ist ihre Tochter gut zu verheiraten, erinnert sich an wichtige Entscheidungen in ihrem Leben, die sie zu der Frau gemacht haben, die sie heute ist.
Wie soll Adelaide richtige Entscheidungen treffen"
Was sind ihre Wünsche und ihr Maßstab für ihr Leben"
Zum Glück hat sie einen charmanten Berater an ihrer Seite, der ihr hilft zu entscheiden, was für sie der richtige Weg ist.
Im New York am Ende des 19. Jahrhunderts erzählt Austin hier eine mitreißende Mehrgenerationengeschichte, die das Dilemma und den Mut von Frauen zeigt, für ihre Wünsche und Träume aufzustehen und zu kämpfen. Aus drei Perspektiven liest sich der Leser in die Gefühlswelt der drei Frauen.
Auch der christliche Glaube wird immer wieder zum Thema und bringt unterschwellig Entscheidungen herbei. Wichtige Beratung und Weisheiten werden hier durch christliche Personen eingespielt.
Eine wunderschöne historische Erzählung über Vergebung, Neuanfänge und die Liebe.
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17.02.2025irveliest 
Was ist uns wichtig?
Wie setzen wir unsere Prioritäten?
Wo ist unser Platz in der Welt?
Welchen Weg wählen wir?
All diese Fragen begegnen uns immer wieder in unserem Leben und Entscheidungen sind nötig. Wir haben an jeder Weggabelung – und sei sie noch so klein und unscheinbar – die Wahl, nur selten werden wir vor dermaßen vollendete Tatsachen gestellt, dass wir keinerlei
Einfluss ausüben können.
Auch die drei Hauptfiguren des Romans, die die noch lebenden drei Generationen der Stanhope Dynastie repräsentieren, müssen sich entscheiden. Großmutter Junietta, Mutter Sylvia und Tochter Adelaide stehen vor großen Veränderungen, als plötzlich und unerwartet Sylvias Mann verstirbt. Wegen einer veralteten Erbschaftsregelung ändern sich die finanziellen Grundlagen der drei Damen maßgeblich und sie gehen ganz verschieden mit dieser Situation um. Während Juniettas Herz weiterhin im großzügigen Takt der Nächstenliebe schlägt, verhärtet sich Sylvias und sie fokussiert sich zunehmend darauf, für sich und vor allem ihre Tochter den bisherigen Lebensstandard zu wahren – wofür selbstverständlich Opfer gebracht werden müssen. Adelaide, die noch unbedarft ob ihrer jungen Jahre in diese Situation geworfen wird, sitzt sprichwörtlich zwischen den zwei Stühlen in Form der Mutter und Großmutter und hat die schwierige Aufgabe, herauszufinden, was sie selbst möchte. Ohne sich zu verbiegen oder den beiden Frauen vor den Kopf zu stoßen. Zu erfühlen, was Gott in ihr Herz schreibt und ihren Weg zu erkennen, fällt Adelaide nicht leicht und ich war mit der jungen Frau, versuchte mich in ihre Lage zu versetzen.
Bis zu einem gewissen Punkt im Roman lag Junietta ganz weit oben in meiner Gunst – im Gegenteil zu Sylvia, wirkte diese Frau doch sehr oberflächlich, selbstsüchtig und rücksichtslos auf mich. Aber als ich in das Seelenleben der drei Damen eingetaucht bin und ihre Geschichten erfahren habe, habe ich schnell relativiert. Juniettas Weste ist zwar weiß, aber nicht strahlend weiß, und Sylvias Seele mehr hell- als dunkelgrau. Einmal mehr haben sich die bekannten Weisheiten bestätigt, dass wir alle das Produkt unserer Erziehung und Erlebnisse sind und man zudem niemals vorschnell urteilen sollte.
Ich war von Beginn an ganz angetan davon, wie die Geschichte rund um Adelaide, Sylvia und Junietta erzählt wird – dieser Wechsel von gegenwärtigen Entwicklungen und Rückblenden, die einen die jeweilige Lebenseinstellung immer besser verstehen lässt -, sowie diese beiläufig-selbstverständliche Einwebung von Gott als Lenker und dem sich bei den Dreien verschieden entwickelten und sich entwickelnden Glaubensaspekten.
Dieser Roman ist ganz großes Kino – für das innere Auge, aber auch für Seele und Herz – und wird noch lange nachhallen. Denn hier stimmte für mich einfach alles. Erzählstil und -stimmung, das historische Setting, die Kulissen der verschiedenen Schauplätze, deren verschiedenen Atmosphären mich ganz tief erreichten, die Botschaften sowie eingeflochtenen Glaubensjuwelen und nicht zuletzt die Figuren – hier wussten mich nicht nur die Ladys zu überzeugen -, die sich authentisch und erfreulich entwickelten, denn sie bewiesen letztendlich alle ihr Herz am rechten Fleck.
So viel Weisheit, (Nächsten-)Liebe, Augenmaß und Stärke zwischen zwei Buchdeckeln – wow, ich bin begeistert!!
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17.02.2025Jana 
Ein wunderschönes Cover mit einem ansprechenden Titel, der mich sofort neugierig gemacht und zum Nachdenken angeregt hat. Es passt perfekt zur Geschichte, denn es dreht sich um die Frage, welche Wege im Leben die richtigen sind.
Im Mittelpunkt stehen drei Hauptcharaktere: Adelaide Stanhope, ihre Mutter Sylvia Stanhope und ihre Großmutter Junietta Stanhope. Nach dem Tod von Adelaides Vater sind die
drei Frauen gezwungen, sich neu zu orientieren und ihren weiteren Weg zu bestimmen. Während Sylvia alles daran setzt, dass Adelaide einen wohlhabenden Mann kennenlernt und heiratet, hat Junietta eine andere Sichtweise. Sie versucht, sowohl Adelaide als auch Sylvia klarzumachen, dass Reichtum nicht alles im Leben ist. Im Verlauf der Geschichte kommen zudem einige Geheimnisse aus der Vergangenheit ans Licht ...
Ein sehr spannendes Buch mit authentischen und gut ausgearbeiteten Charakteren. Jede Figur ist auf ihre Weise interessant, und ich konnte die verschiedenen Standpunkte gut nachvollziehen. Besonders beeindruckend fand ich Sylvias Charakterentwicklung.
Auch die Mehrgenerationen-Perspektive hat mir sehr gefallen – die Dynamik zwischen den drei Frauen wurde überzeugend dargestellt.
Der Schreibstil ist angenehm und flüssig. Die klare Kapitelstruktur und die Namen über den jeweiligen Abschnitten erleichtern den Wechsel zwischen den Perspektiven. Auch die eingefügten Jahreszahlen helfen dabei, sich mühelos zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu orientieren.
Die zentrale Botschaft, dass Luxus und Reichtum nicht alles sind, hat mich besonders angesprochen. Oft strebt man nach mehr, doch am Ende sind es andere Dinge, die wirklich zählen. Ebenso wichtig fand ich die Aussage, dass man seine Leidenschaften nicht vernachlässigen sollte – es ist etwas Besonderes, für etwas zu „brennen“.
Ein großartiges Buch mit vielen wertvollen Botschaften, das auch nach dem Lesen noch lange nachhallt.
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13.02.2025annislesewelt 
Schön, wunderschön und nochmal schön - das sind die Worte, die mir zu dem neuen Buch von Lynn Austin einfallen. Diese Geschichte hat Freude gemacht, sie war sanft und weich, dabei aber voller intensiver Themen wie Vergebung, Neuanfänge, Loslassen, Dankbarkeit, Ehrlichkeit und Liebe.
Die ganze Geschichte ist aus drei Perspektiven erzählt, dabei gibt es aber kaum bis gar keine Wiederholungen.
So kann man sich aber abwechselnd in alle drei Frauen einfühlen und sie besser kennenlernen.
Bei Junietta und Sylvia gibt es zudem noch Einblicke in ihre Vergangenheit, was ich unfassbar spannend fand. Die Übergänge waren toll gemacht, und der Schreibstil ist insgesamt angenehm und wunderbar zu lesen.
Der Einstieg in diesen Roman war fesselnd, da gleich zu Beginn ein Geheimnis gelüftet wird und man neugierig ist, wie es am Ende ins Bild passen wird. Nach und nach kommen immer mehr Geheimnisse und verborgene Erinnerungen ans Licht. Dadurch versteht man, was die Frauen geprägt hat, was sie zu den Persönlichkeiten hat werden lassen, die sie sind, und lässt einen so manche Entscheidungen besser verstehen.
Hier darf man sehen, dass das Beste, das man sich für den anderen wünscht, noch lange nicht wirklich das Beste sein muss. Diese Botschaft fand ich wunderbar herausgearbeitet und wichtig. Außerdem wird deutlich, dass jede Entscheidung, die wir treffen, Folgen hat, oft nur ganz kleine und unwichtige, manchmal aber eben weitreichende, die sogar die folgenden Generationen betreffen.
Neben Junietta und Sylvia ist Adelaide ein eher stiller Charakter, doch sie entwickelt sich, sie findet raus, wer sie ist, was sie möchte und wird von sanften, folgsamen jungen Frau zu einer stärkeren Persönlichkeit.
Ich habe dieses Buch genossen und ja, sogar langsamer gelesen, als ich es sonst tue. Dieses Buch wollte ich nämlich nicht beenden, es hat mich eingehüllt, den Alltag vergessen lassen und eine wohltuende Wärme verbreitet. Lynn Austin hat sich wieder mal in mein Herz geschrieben und ich empfehle es von ganzem Herzen weiter.
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10.02.2025bibliothek.auf.dem.land 
Mir fehlen immer noch die Worte, wie ich diesen wunderbaren Roman mit all seinen Lebensweisheiten beschreiben soll.
Wir begleiten drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können. Alle haben etwas gemeinsam und sind Teil des riesigen Stanhope Imperiums. Sylvia Stanhope hat gerade ihren Mann verloren. Er war der einzige Sohn von Junietta Stanhope. Für Adelaide, die jüngste Tochter von Sylvia zerbricht
die Zukunft.
Die Autorin beleuchtet das Leben der drei einzelnen Frauen, zeigt deren Vergangenheit auf und lässt sie sich der Gegenwart und Zukunft stellen. Reichtum ist das A und O von Sylvia und ihren Töchtern. Doch wie soll es weitergehen, wenn kein Geld mehr da ist"
Und jetzt kommt Junietta zu Wort, die reich an Lebenserfahrungen ist und die Frauen daran teilhaben lässt. Durch liebevolle Art und Weise verrückt sie deren Blickwinkel und erzählt aus ihrer Vergangenheit. Gebet und stilles Warten auf Gottes Antwort sind dabei große Elemente.
Es ist alles so spannend beschrieben und der Leser spürt zwischen den Zeilen die Liebe, die nicht mit Gold zu bezahlen ist. Auch dürfen die Beteiligten lernen, dass Gottes Wege, die anfangs oft unverständlich sind, sich in großen Segen umwandeln könnnen. Die selbstlose Nächstenliebe, andere höher achten als sich selbst und Vergebung sind eine besondere Botschaft, die Junietta ihren Lieben mitgeben möchte. Doch gelingt es ihr, die Herzen zu erreichen"
Ich möche jedem das Buch "aufdrängen" es zu lesen. Es ist mit eins der besten Bücher, die ich in meinem Bücherregal stehen habe. Der Leser selbst lernt viel von den Frauen und staunt über Gottes Wegen mit dem Einzelnen. Der Grundtenor des Buches ist, Gott die Ehre zu geben.
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09.02.2025Sabine 
Mit dem Roman „Die Wege, die wir wählen“ ist Lynn Austin wieder ein sehr schönes Buch gelungen, das nicht nur Spaß macht zu lesen, sondern auch anregt über das eigene Leben nachzudenken.
Die Geschichte entführt den Leser in die Welt der Reichen nach New York in das Jahr 1898. Dort lernt man zunächst Adelaide kennen, deren Welt durch den Tod
ihres Vaters auf den Kopf gestellt und durcheinandergeworfen wurde. Nach und nach entfaltet sich das Leben über drei Frauen und drei Generationen. Die Geschichte wird aus drei unterschiedlichen Perspektiven erzählt, wodurch immer neue Aspekte aufgedeckt werden: mal kommt Adelaide zu Wort, mal ihre Großmutter Junietta und dann auch ihre Mutter Sylvia. Auf dem Weg, wie das Leben nach dem Tod ihres Vaters weitergehen soll, werden viele Geheimnisse gelüftet. Nach und nach lernt der Leser alle drei Frauen kennen und kann ihre jeweiligen Entscheidungen gut verstehen und nachvollziehen. Schließlich dürfen Sylvia und Adelaide mit Hilfe der Erzählungen und Erfahrungen ihrer Schwiegermutter und Oma Junietta erkennen, dass sie selbst entscheiden können, welchen Weg sie für Ihre Zukunft wählen möchten.
Mit hat sehr gut gefallen, dass die drei Frauen aber vor allem erkannt haben, dass es wichtig ist Gott zu fragen, welchen Weg er sich für ihr Leben wünscht. Nicht Anpassung, eigene Bequemlichkeit oder Wünsche sind entscheidend für ein sinnvolles Leben, sondern den Weg zu beschreiten, den Gott sich für jeden wünscht.
Diese Geschichte von Lynn Austin hat mir viele schöne Lesestunden bereitet. Das Buch war spannend, romantisch und hat dabei wichtige Themen wie Loslassen, Dankbarkeit, Vergebung und Liebe zu Gott und den Menschen angesprochen.
Mich hat das Buch gleich von Anfang an gefesselt und nicht mehr losgelassen, bis ich die letzte Seite gelesen hatte. Das Buch ist bereits jetzt, Anfang Februar, eines meiner „Jahreslesehighlights“.
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08.02.2025maulwurf123 
"Die Wege, die wir wählen" ist das neuste Werk der Autorin Lynn Austin. Als Hardcoverausgabe ist der Roman mit insgesamt 432 Seiten im Francke-Verlag Mitte Januar diesen Jahres erschienen. Das Coverbild ist hübsch gewählt und lässt gleich erkennen, dass es sich um einen historischen Roman im 19.Jahrhundert handelt.
Und darum geht es genau: Der Unternehmer Arthur Stanhope III. hat sich
ein mächtiges Imperium aufgebaut. Als er überraschend aus dem Leben gerissen wird, bricht für seine Witwe Sylvia und die jüngste Tochter Adelaide eine Welt zusammen. Zumal sie plötzlich fast mittellos dastehen. Sylvia setzt alle Hebel in Bewegung, um ihrer Tochter auch weiterhin ein Leben im Luxus zu ermöglichen. Doch ihre couragierte Schwiegermutter, die in der Familie schon immer eine Sonderstellung einnahm, hegt andere Pläne. Ihrer Ansicht nach ist es höchste Zeit, wohlgehütete Geheimnisse ans Tageslicht zu bringen. Und damit den Lebensweg ihrer Enkelin womöglich für immer zu verändern... (Klappentext)
Als warmherzig und bewegend kann der Schreibstil Lynn Austins' bezeichnet werden. Der Roman wird aus der Perspektive der drei weiblichen Hauptfiguren aus drei verschiedenen Generationen erzählt. Hierdurch gelingt es der Autorin "Die Wege, die wir wählen" für Leser(innen) jeden Alters ansprechend zu machen. Als Leserin der 'jungen Generation' (Alter 20 bis 30) habe ich mich vorallem gut in die Hauptfigur Adelaide hineinversetzen können. Den Erwartungsdruck der Eltern sowie der Gesellschaft spüre ich selbst auch des Öfteren.
Die Figur der Witwe Sylvia kämpft mit Veränderungen in ihrem Leben. Der Tod ihres Mannes, die Kinder werden erwachsen und verlassen das Haus und neue Wege tun sich auf. Hier wird die Altersgruppe 40 bis 60 Jährige sich verstanden fühlen.
Schwiegermutter und Großmutter Junietta hingegen sieht sich mit der Frage konfrontiert, welches Vermächtnis sie ihren Enkeln bzw. den nachfolgenden Generationen hinterlassen wird. Hier wird die Altersgruppe ab 60/70 Jahren sich verstanden fühlen.
Im Laufe der Geschichte erhält man als Leser auch immer wieder Einblicke in die Vergangenheit der beiden Figuren Junietta und Sylvia. Sie erzählen aus ihren Leben und machen dadurch ihr heutiges Handeln und Empfinden nachvollziehbarer. Protagonistin Adelaide sowie der Leser erhalten in diesen Passagen interessante Gedanken und Aspekte mit auf dem Weg, welche im Nachhinein zum Nachdenken anregen.
Die christliche Thematik wird in "Die Wege, die wir wählen" durch den Glauben und durch Worte in den Vordergrund gerückt. Das Handeln nach Nächstenliebe wird bspw. durch Junietta und deren Stiftung zum Ausdruck gebracht. Ansonsten steht ganz klar das Thema der Vergebung im Mittelpunkt der Geschichte. Auch werden die Folgen von Groll und Hass, welche bald in Verbitterung umschlagen, aufgezeigt.
Der Spannungsbogen wird in der Handlung stetig aufrecht erhalten. Ich persönlich habe gerade das letzte Drittel des Romans als recht langatmig empfunden. Hier hätte man an einigen Stellen sicherlich etwas kürzen können. Dennoch hatte ich eine schöne und lehrreiche Leseunterhaltung, weshalb ich "Die Wege, die wir wählen" gerne mit vier Sternen weiterempfehle!
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07.02.2025Märchens Bücherwelt 
Ich weiß gar nicht, wo ich mit Schwärmen anfangen soll. Selten hab ich ein Buch erlebt, dass mir so unter die Haut gegangen ist, mich emotional abgeholt und mitgenommen hat und dabei so tiefgründig und intensiv ist. Eins der schönsten Bücher, die ich jemals gelesen habe.
Lynn Austin hat mit dieser Generationengeschichte drei Frauen gezeichnet, die umständehalber gezwungen sind, Entscheidungen
für ihre unmittelbare Zukunft zu treffen. Die junge Witwe Sylvia, ihre Tochter Adelaide und die Schwiegermutter Mimi Junie müssen sich zusammenraufen, um aus dem hinterlassenen Scherbenhaufen des Stanhope Imperiums einen Weg zu wählen, der für alle sinnvoll und möglich ist.
Dabei prallen aber aufgrund der Familiengeheimnisse einige Ansichten aufeinander und je mehr diese ans Licht kommen, desto überraschter ist man als Leser, weil man so viel Verständnis für Sylvia und Junie hat, die jede auf ihre Weise versucht haben, mit ihrer Situation umzugehen. Veränderungen des Lebens anzunehmen und das Beste daraus zu machen, auch wenn jede eine andere Ansicht dazu hat. Zwischen den beiden konträren Ansichten ihrer Mama und Oma steht Adelaide, die niemanden vor den Kopf stoßen möchte und versucht, beiden gerecht zu werden. Ein sanftes Annähern, Verständnis für die Beweggründe der anderen, neue Erlebnisse, die zeigen, dass es immer Konsequenzen hat, egal für welchen Weg man sich entscheidet, aber etwas Schönes daraus entstehen kann.
Ich hab dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite geliebt – mit so viel Feingefühl, Tiefe, einer großen Portion Humor und Menschen, die man jede auf ihre Weise ins Herz schließt, erlebt man eine Geschichte, die vieles an Emotionen, Überlegungen und Gefühlen weckt.
Der Glaube wird hier nicht nur durch Worte, sondern durch Taten gezeigt und dabei ist gerade Mimi Junie eine starke, mutige und sympathische Herzensfrau, die durch ihre liebenswerte Art und ihre nachdenklich stimmenden Fragen, Überlegungen und Erzählungen dabei hilft, zu verstehen, worauf es wirklich im Leben ankommt, und zum Guten führen kann.
Die Rückblicke, die man als Leser erhält, um die Gedankengänge der Frauen besser nachvollziehen zu können, sind toll in die eigentliche Handlung integriert, so dass man nach und nach ein Gesamtbild bekommt, das man nicht so schnell wieder vergessen wird.
Hierbei kommen Themen wie Trauer, Verlust, Zukunftsangst, Liebe, Freundschaft und Zusammenhalt auf eine Weise zum Ausdruck, die sämtliche Emotionen geweckt haben und für die schönste Art von Unterhaltung gesorgt haben.
Dieses Buch ist für mich ein Jahreshighlight – warmherzig, gefühlvoll, herrlich sarkastischem Humor, voller gelebtem, aber unaufdringlichem Glauben. Und es hilft sogar dabei, sich selbst zu reflektieren, welche Ansprüche, Pläne und Ziele man selbst im Leben hat.
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06.02.2025Kristina 
Packende Familiengeschichte voller Weisheit
New York, Juli 1898: als der reiche Unternehmer Arthur Stanehope überraschend stirbt verändert sich das Leben seiner Gattin Sylvia und seiner Tochter Adelaide gravierend, da die Frauen fast mittellos dastehen. Während Sylvia versucht ihr altes Leben aufrecht zu erhalten und für die Tochter einen passendes Ehemann zu finden, nutzt Arthurs Mutter Junietta die Gelegenheit alte Familiengeheimnisse
zu offenbaren und damit der Enkelin neue Chancen aufzuzeigen....
„Die Wege, die wir wählen“ ist der neueste Roman aus der Feder Lynn Austins. Ich mag die Bücher der Autorin sehr gern und auch dieses konnte mich begeistern. Lynn Austins Schreibstil ist angenehm, Personen, Orte und Situationen werden detailliert und bildhaft beschrieben und die Geschichte hat mich von Beginn an in ihren Bann gezogen. Wir begleiten drei Frauen aus verschiedenen Generationen. Junietta ist die Älteste, eine starke und aktive Frau, die sich seit vielen Jahren in Wohltätigkeitsorganisationen und Stiftungen besonders für Witwen und Waisen einsetzt. Doch sie merkt, dass ihre Kraft nachlässt und so zeigt sie ihrer Enkelin ihr Lebenswerk und zugleich offenbart sie Sylvia und Adelaide die Geheimnisse ihres Lebens. Sylvias wirkt eher kühl und scheint auf Äußerlichkeiten bedacht zu sein. Auch ihre Lebensgeschichte erfahren wir und damit wird verständlich aus welchen Gründen sie für Adelaide möchte, dass ihr hoher Lebensstandart erhalten bleibt. Adelaide ist eher still und tut, was von ihr erwartet wird. Der Tod ihres Vaters ändert viel und sie ist hin und her gerissen zwischen den klaren Vorstellungen der Mutter und den neuen Möglichkeiten, die die Großmutter Mimi Junie ihr aufzeigt. Soll sie sich einen reichen Ehemann angeln und weiterhin ein Leben in dem großen Herrenhaus führen, so wie sie es von jeher kennt" Oder ist die Situation eine Chance ihr Leben zu verändern, sich Aufgaben zu suchen, die sie ausfüllen" Hat Adelaide nun die Möglichkeit in Ruhe einen Mann kennen zu lernen und sich zu verlieben"
Lynn Austin ist ein großartiger Roman voller Weisheit und Tiefe gelungen. Die Lebensgeschichten, besonders Juniettas, haben mich berührt. Sie zeigen, dass man immer die Wahl hat etwas Gutes, auch aus schwierigen Situationen, entstehen zu lassen und sie bezeugen einen tiefen Glauben. Sehr gern empfehle ich das Buch weiter.
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06.02.2025Ingrid Schäfer 
Das neue Buch von Lynn Austin mit dem ansprechenden, schön gestalteten Cover hat mich gleich angesprochen. New York im Jahr 1898 -drei Frauen, Großmutter Junietta, ihre Schwiegertocher Sylvia und ihre Enkelin Adelaide Stanhope leben in einem riesigen Haus in einer gehobenen Wohngegend mit vielen Dienstboten. Der Familie mangelt es nicht an Geld und Sylvia liebt, Gastgeberin von rauschenden Festen
zu sein. Als A.B. Stanhope, ihr Mann plötzlich stirbt und das Testament eröffnet wird, erleben die drei Frauen eine böse Überraschung. Außer dem Haus bleibt ihnen nicht viel. Allerdings haben Junietta und Sylvia ganz verschiedene Ansichten, was Reichtum und Wohlstand für sie bedeutet. Adelaide, die nicht viel Selbstvertrauen hat, ist zwischen den beiden hin- und hergerissen. Im Laufe des Romans lernt man die Geschichten von Junietta und Sylvia kennen und versteht, warum beide so handeln. Man erfährt von Verletzungen, tragischen Verlusten und Vergebung von Schuld. Lynn Austin gelingt es wunderbar, die Charaktere so zu schildern, dass man in die Geschichte eintauchen kann. Wie immer erzählt sie mit viel Feingefühl und geistlicher Weisheit. Die christlichen Aspekte des Buches sind nicht aufdringlich oder aufgesetzt, sondern hilfreich, mutmachend und zum Nachdenken anregend in die Geschichte eingeflochten. Es war wieder ein besonderes Lesevergnügen, diesen Roman von Lynn Austin zu lesen. Ich kann ihn nur wärmstens empfehlen.
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04.02.2025gerdys_buecher.reich 
Als A.B.Stanhope III. unerwartet stirbt, hinterlässt er seine Mutter Junietta, seine Witwe Sylvia und seine jüngste, noch ledige Tochter, Adelaide. Doch das Unglück wird noch größer, als bei der Testamentseröffnung klar wird, dass den Frauen außer dem riesigen Haus, nicht viel Weiteres bleibt, da Arthur B. Stanhope I. ein geldgieriger Tyrann war und jede Möglichkeit für Frauen zu erben,
aus dem Testament gestrichen hatte, was sich auch in den Ansichten seines Sohnes und Enkels noch zeigt.
Lynn Austin schreibt aus der Sicht der drei Frauen. Junietta ist schon alt und gesundheitlich angeschlagen. Ihr Lebenswerk war die Gründung einer Wohltätigkeitsorganisation und die Leitung der Stiftung, die vielen Menschen in Not Hilfe geleistet hat bis zum heutigen Tag.
Sylvia ist bekannt als eine unnahbare und kalte Person. Ihr einziger Lebensinhalt scheint es zu sein, den Wohlstand und den Stand und die Anerkennung in der Gesellschaft zu erhalten. Weshalb sie nach diesem Unglück alles daran setzt, das Haus und ihr Ansehen zu erhalten, dafür ist sie bereit, das Glück ihrer Tochter zu opfern.
Adelaide ist die dritte Tochter und lebt mit der Überzeugung, eine Enttäuschung zu sein, da auch sie nicht der erhoffte männliche Erbe geworden ist. Sie hat sich in ihr Leben gefügt, kennt sie doch nichts anderes als das Leben in Saus und Braus und hat bisher noch kein großes Leid erlebt. Doch nun steht sie auf einmal zwischen den Fronten. Denn Junietta und Sylvia haben verschiedene Pläne und Vorstellungen vom Leben.
Dieses Buch hat mich zutiefst berührt. Ich habe geweint und ich habe gelacht.
Vom simplen und doch so kraftvollen Rat, bis hin zu einem Humor, der selbst die bedrückendste und von Trauer durchzogene Szene aufheitern kann, findet sich alles.
Zu Beginn mutet die Geschichte wie ein Tauziehen um Adelaide an. Junietta und Sylvia wollen sie beide in ihre Richtung ziehen, beide mit der Absicht Addy das beste Leben zu ermöglichen.
Die eine sieht es darin, dass sie erhält, was ihr von Geburtswegen her zusteht und die andere darin, dass sie entdecken darf, wer sie ist und frei entscheiden kann, was sie für ihr leben möchte.
Die drei Frauen sind miteinander verbunden und doch scheint nicht viel sie zu verbinden. Es herrscht eine Kälte und lauernde Geheimnisse erzeugen eine Spannung.
Nach und nach enthüllen Junietta und Sylvia ihre Geheimnisse und zeigen damit auf, welche Konsequenzen ihre Entscheidungen nach sich gezogen haben. Denn mit jeder Entscheidung, sagt man auch Nein zu einem anderen Weg, den man einschlagen könnte.
Die Protagonisten haben alle eine bemerkenswerte Veränderung hingelegt.
Junietta zeigt mit ihrer Geschichte auf, dass es bei Gott immer Vergebung gibt, egal was man getan hat. Und sie zeigt, welch Guten Dinge auch aus den Fehlern heraus entstehen können, wenn man nur mit Gott die Dinge entscheidet und umsetzt.
Sylvia ist durch schwere Schicksalsschläge geprägt und verbittert, und sie hat sich geschworen, die Kontrolle über alles zu behalten und sich nichts mehr stehlen zu lassen. Welche Last das auf ihrem Leben ist, erkennt sie erst, als sie bereit ist, die dunklen Geheimnisse ans Licht zu bringen und ihren Hass loszulassen. Dann können Freude und Glück auch für sie einziehen und sie erkennt, dass das Leben noch so viel mehr zu bieten hat als Reichtum und Ruhm.
Adelaide ist noch jung und kennt nicht viel, außer den ihr vorgezeichneten Weg, der eine Ehe mit einem reichen Mann vorsieht, um ihr Anwesen zu retten. Um ihre Mutter nicht zu enttäuschen, ist sie zu allem bereit. Doch ihre Großmutter nimmt sie zusammen mit dem jungen Anwalt Howard Forsythe auf Erkundungstouren durch die unschönen Seiten New Yorks mit und zeigt ihr ihre Arbeit. Im Laufe der Geschichte entwickelt sie sich von einem privilegierten naiven jungen Mädchen zu einer jungen Frau, die einen Blick für die Ungerechtigkeit bekommt, die so viel Leid verursacht und entdeckt ihre eigene Stimme. Genau so wie auch die Liebe, die entgegen allem, was sie bis dahin gelernt hatte, eben nicht davon abhängt, wie viel Geld auf dem Konto liegt.
Dieses Buch nimmt mit in die Jahre vor der Jahrhundertwende 1900 und in die 50 Jahre zuvor. Man erhält Einblicke in die Geschichte, technische Fortschritte, Sufragettenbewegung und noch mehr.
Die drei Frauen sind sehr unterschiedlich, und ich habe es genossen zu lesen, wie ihre Herzen verändert wurden. Weicher wurden und sie es geschafft haben auch über den Tellerrand zu blicken und zu erkennen, worauf es im Leben wirklich ankommt.
Man hätte meinen können, dass die Großmutter diejenigen mit den starren Ansichten sei, die auf gesellschaftliche Konventionen wert läge, doch das ist hier nicht der Fall, was die Geschichte noch interessanter macht.
Die Geschichte erzählt, wie Hass, Bitterkeit und Rachegedanken, sowie egoistische Motive ganze Familien zerstören können. Wie das Beste, was man sich für jemand anderes wünscht, vielleicht gar nicht das Beste ist, was die besagte Person möchte und man sie, durch das Ignorieren ihrer Wünsche, unglücklich hinterlässt und dazwischen konnte man erspüren und lesen, wie Gottes Gnade einfach so viel größer ist, als jeder Fehler, den wir jemals machen könnten.
Dieses Buch ist für mich schon zu einem absoluten Jahreshighlight geworden und bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung für all diejenigen, die gern historische Romane lesen oder aber auch gern mal einen Abstecher in ein anderes Genre machen möchten!
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03.02.2025Mareike 
Drei Frauen, drei Generationen, drei Geschichten!
Wie fühlt sich wohl ein Seil beim Seilziehen, wenn zwei Menschen es in unterschiedliche Richtungen ziehen? Adelaide kennt dieses Gefühl ziemlich gut, schließlich ist sie selbst zu dem Seil geworden, das von ihrer Mutter Sylvia und ihrer Großmutter Junietta in zwei völlig verschiedene Richtungen gezogen wird. Doch was soll sie tun? Auf welche
der zwei Frauen soll sie hören? Und warum sind die beiden so verschiedener Meinung über das, was im Leben wirklich wichtig ist?
Das Buch handelt hauptsächlich von Adelaide und ihrer Geschichte. Man lernt aber auch Sylvias und Juniettas Geschichte kennen, da der Leser auch in die Leben dieser beiden Frauen eintauchen darf. Dieses „eintauchen“ ist der Autorin besonders gut gelungen und man lebt und fühlt richtig mit den Figuren mit! Je mehr man von ihnen erfährt, desto besser kann man verstehen, warum sie so handeln wie sie handeln, auch wenn man es selbst vielleicht nicht gutheißt. Es macht einem deutlich, wie schnell man Menschen verurteilt oder in Schubladen steckt, obwohl man ihren Lebensweg und ihre Geschichte doch gar nicht kennt und somit natürlich auch nicht die Gründe ihres Handelns!
Doch dieses Buch möchte auch Mut machen, Gott zu fragen, welche Wege er sich für unser Leben wünscht und diese Wege dann auch mutig zu gehen; sich nicht immer nur anzupassen und alles, was die Welt einem als richtig und wichtig beschreibt, hinzunehmen, ohne unser Handeln und Denken zu hinterfragen. Wir haben die Möglichkeit, den Weg, den wir gehen, selbst zu wählen, auch wenn andere dann vielleicht den Kopf über uns schütteln.
Die Protagonisten stellen sich außerdem die Frage, worauf ihr Fokus liegt. Das hat mir wieder gezeigt, wie schnell mein eigener Fokus verrutscht. Und es lässt mich nachdenklich werden: Was ist mir wirklich wichtig im Leben? Und erkennen das meine Mitmenschen, wenn sie meinen Alltag miterleben?
Abschließend gibt es von mir also eine klare Leseempfehlung für dieses wertvolle Buch!
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02.02.2025Grace2 
Drei Frauen müssen sich entscheiden...
Der neue Roman „Die Wege, die wir wählen“ der Erfolgsautorin Lynn Austin führt den Leser/die Leserin nach New York in das Jahr 1898.
Hier begegnet man Adelaide Stanhope, ihre Mutter Sylvia Stanhope und ihrer Großmutter Junietta Stanhope. Drei Frauen, die gerade den Vater, den Ehemann und den Sohn verloren haben und durch ein Testament nahezu vor
dem Nichts stehen. Die einzige Chance für sie wäre es, Adelaide mit einem gut situierten Millionär zu verheiraten, um das Haus und den bisherigen Lebensstandard aufrecht zu erhalten. Doch während Sylvia diese Idee vorantreibt, meint Junietta, dass Adelaide keine Ehe führen sollte, wie sie oder Sylvia es getan haben. Und Adelaide" Welchem Weg soll sie folgen oder sollte sie sich sogar für einen ganz eigenen Weg entscheiden"
Romane von Lynn Austin sprechen immer für sich! Eine spannende, romantische Geschichte verbindet die Autorin mit (christlichen) lehrreichen Inhalten. Hier zeigt sich das Spannungsverhältnis zwischen einer Ehe aus Liebe oder aus familiären/monetären Gründen, Tradition oder Moderne, Unterordnung oder eigener Wille. Da die Romanhandlung in die Zeit zum Ende des 19. Jahrhunderts gelegt wurde, spielt auch der gesellschaftliche Aufbruch eine Rolle, wie man sich es in der heutigen Zeit kaum noch vorstellen kann. Allerdings vereinfacht es sich für die Autorin, die christlichen Inhalte darzulegen, die heute wie damals aktuell sind, in der modernen Gesellschaft aber kaum noch zu finden sind. Wie aus all ihren bisherigen Bücher bekannt, baut Lynn Austin die Charaktere ihrer Protagonisten genauso liebevoll wie realitätsnah auf, hier können sich sogar Frauen eines jeden Alters in die Handlung hineinversetzen, da auf allen Altersebenen Probleme und Gedanken angesprochen werden. Wunderbar beschrieben ist natürlich auch wieder das Setting der Geschichte, mich haben insbesondere die künstlerischen Aspekte angesprochen. Es spricht wieder viel dafür eine Kunstaustellung zu besuchen.
Auch wenn ich diesen Roman am Anfang etwas vorhersehbar empfand, hat mich der Weg durch die Geschichte der drei Frauen wieder begeistert. Mir gefällt sehr, wie die Autorin christliche Inhalte mit der Geschichte verwebt und dabei noch die Probleme von Frauen aufgreift. So entsteht eine fesselnde Erzählung, die zu großartigen Lesestunden führt. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.
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30.01.2025annislesewelt 
Schön, wunderschön und nochmal schön - das sind die Worte, die mir zu dem neuen Buch von Lynn Austin einfallen. Diese Geschichte hat Freude gemacht, sie war sanft und weich, dabei aber voller intensiver Themen wie Vergebung, Neuanfänge, Loslassen, Dankbarkeit, Ehrlichkeit und Liebe.
Die ganze Geschichte ist aus drei Perspektiven erzählt, dabei gibt es aber kaum bis gar keine Wiederholungen.
So kann man sich aber abwechselnd in alle drei Frauen einfühlen und sie besser kennenlernen.
Bei Junietta und Sylvia gibt es zudem noch Einblicke in ihre Vergangenheit, was ich unfassbar spannend fand. Die Übergänge waren toll gemacht, und der Schreibstil ist insgesamt angenehm und wunderbar zu lesen.
Der Einstieg in diesen Roman war fesselnd, da gleich zu Beginn ein Geheimnis gelüftet wird und man neugierig ist, wie es am Ende ins Bild passen wird. Nach und nach kommen immer mehr Geheimnisse und verborgene Erinnerungen ans Licht. Dadurch versteht man, was die Frauen geprägt hat, was sie zu den Persönlichkeiten hat werden lassen, die sie sind, und lässt einen so manche Entscheidungen besser verstehen.
Hier darf man sehen, dass das Beste, das man sich für den anderen wünscht, noch lange nicht wirklich das Beste sein muss. Diese Botschaft fand ich wunderbar herausgearbeitet und wichtig. Außerdem wird deutlich, dass jede Entscheidung, die wir treffen, Folgen hat, oft nur ganz kleine und unwichtige, manchmal aber eben weitreichende, die sogar die folgenden Generationen betreffen.
Neben Junietta und Sylvia ist Adelaide ein eher stiller Charakter, doch sie entwickelt sich, sie findet raus, wer sie ist, was sie möchte und wird von sanften, folgsamen jungen Frau zu einer stärkeren Persönlichkeit.
Ich habe dieses Buch genossen und ja, sogar langsamer gelesen, als ich es sonst tue. Dieses Buch wollte ich nämlich nicht beenden, es hat mich eingehüllt, den Alltag vergessen lassen und eine wohltuende Wärme verbreitet. Lynn Austin hat sich wieder mal in mein Herz geschrieben und ich empfehle es von ganzem Herzen weiter.
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29.01.2025MeineKleineBuecherecke 
Ein wunderschöner Roman, dessen Geschichte uns daran erinnern möchte, was die wirklich wichtigen Dinge im Leben sind und uns auf eindrückliche Weise zeigt, was Unvergebenheit, Bitterkeit und Schuldgefühle mit einem anstellen, wenn man sie im Herzen wachsen lässt, anstatt sie mit Gottes Hilfe an der Wurzel auszureißen.
Gleichzeitig aber auch ein wertvolles Zeugnis darüber, wie Gott selbst aus den
größten Scherbenhaufen und Verletzungen etwas Wunderbares schaffen kann.
Die Geschichte rund um Junietta, Sylvia und Adelaide hat mich sehr berührt und an den Vers aus Jesaja 61,3 erinnert, wo steht, dass Gott uns Schönheit statt Asche schenken möchte und dass denen, die Gott lieben, schlussendlich immer alle Dinge zum Besten dienen müssen (nach Römer 8,28).
Ein Buch über Vergebung, Leben nach Verlust, Wiederherstellung und der unendlichen Kraft der Liebe, sowie der unermesslichen Treue und Güte Gottes.
Ich könnte noch so viel mehr zu diesem Roman sagen, aber das würde den Rahmen sprengen, daher nur so viel:
Ich kann euch "Die Wege, die wir wählen" von Lynn Austin nur von Herzen empfehlen und glaube, dass die Geschichte einen jeden, der sie liest, genauso berühren wird, wie sie mich berührt hat.
Klare Leseempfehlung!
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28.01.2025KleinerVampir 
Buchinhalt:
New York, gegen Ende des 19. Jahrhunderts: nach dem plötzlichen Tod des Millionärs Arthur Stanhope III bricht für dessen Witwe Sylvia und die jüngste Tochter Adelaide die Welt zusammen. Das Vermögen erbt ein Verwandter, die Frauen stehen beinahe mittellos da. Nur Großmutter Mimi ist davon überzeugt, dass ein gutes Leben abseits von Prunk und Protz möglich und sinnvoll
ist. Leider vereinnahmt Sylvia ihre Tochter maßlos und hat keinen anderen Plan, als diese reich zu verheiraten – nur um das gewohnte Leben in Saus und Braus nicht zu verlieren. Dann allerdings eröffnet Großmutter Mimi ihr eigenes Familiengeheimnis und ermutigt Adelaide, auf ihr Herz zu hören....
Persönlicher Eindruck:
In dem spannenden Drei-Generationen-Roman, der im ausgehenden 19. Jahrhundert spielt, geht es um lang gehütete Familiengeheimnisse, das Abschneiden alter Zöpfe und dem Wagnis, etwas Neues zu beginnen. Als Leser wird man Zeuge, wie sehr der (verlorene) Reichtum die Figuren beeinflusst und wie wenig Rechte eine Frau in der damaligen Zeit hatte. Beispiel dafür ist Adelaide, die etwa 20jährige Tochter aus reichem Hause, die von ihrer Mutter derart fremdbestimmt wird, nur, um dem Frauenhaushalt nach dem Tod des stinkreichen Vaters weiterhin ein Leben in Luxus (zu ermöglichen und den schönen Schein zu wahren. Adelaide soll möglichst reich heiraten, verschachert werden trifft's wohl eher.
Dem gegenüber steht die Patriarchin der Familie, Großmutter Mimi, die ein bislang verschwiegenes Geheimnis ihres Lebens hütet. Sie gibt es schließlich preis, damit Adelaide erkennt, dass sie eine eigene Persönlichkeit besitzt und ihrem Herzen folgen muss. Auch Mutter Sylvia wird zum Umdenken gezwungen.
Die Geschichte ist spannend und authentisch, man wird schnell hineingesogen in das vergangene Jahrhundert und es tut sich Kopfkino vor dem inneren Auge des Lesers auf. Lynn Austin schreibt mitreißend und man hat Mühe, das Buch wieder wegzulegen, nachdem man einmal mit dem Lesen begonnen hat.
Vom christlichen Aspekt her geht es um Themen wie Vergebung, Gottvertrauen und Neuanfang, dem Groll, Erwartungsdruck und Angst vor Neuerung entgegenstehen. Insgesamt fieberte ich durchweg mit und habe den Roman förmlich verschlungen.
Die Art, wie Lynn Austin diese Epoche lebendig werden lässt, ist gekonnt – gerade in die (neu)reichen Kreisen der Vanderbilts, Carnegies und eben der Stanhopes einen Einblick zu erhalten und wie es sich damals ohne Geldsorgen lebte, fand ich interessant und spannend. Natürlich geht so mancher buchstäblich über Leichen, um sein Vermögen zu mehren, so dass auch die Gefühle der ärmeren bzw. bürgerlichen Schicht zum Tragen kommt.
Insgesamt ein absolut lesenswerter Roman mit Stoff zum Nachdenken, der lange im Gedächtnis nachhallt. Eine Leseempfehlung für alle, die historische Romane mit christlichen Grundtönen zu schätzen wissen!
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13.01.2025Monika S.-W. 
Ein schöner tiefgreifender Roman, der über das Schicksal dreier Frauen spricht, deren Geheimnisse erst beim Tod des Sohnes, Ehemannes und Vaters ans Licht kommen. Sie stellen sich den Herausforderungen und kommen am Ende zu einer guten Lösung. Geld ist nun einmal auch nicht alles, auch wenn's zu beruhigen scheint und viel Gutes damit bewirkt werden kann und letztendlich auch
tut.
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