8. September 1994
Harvey blieb wie angewurzelt stehen. In anderthalb Metern Entfernung wand sich im Gebüsch ein Bündel Stoff auf dem Boden. Er atmete tief ein und schlich weiter.
Er kniete sich hin, sodass das Unterholz ihn in die Knie stach. Ein merkwürdiger Geruch hing in der Luft, süßlich und streng zugleich.
Harvey legte die Lampe auf den Boden und richtete den Lichtstrahl aus, dann griff er nach einer Ecke des Tuchs, um dieses fremde Wesen aufzudecken, dessen Schreien sich in ein schwaches Wimmern verwandelt hatte.
Harvey wich zurück. Das winzige Ding mit fest zusammengekniffenen Augen war von einer trüben weißen Substanz bedeckt. Mit der Stoffecke wischte er das Gesicht des Babys ab und hockte sich dann neben das Bündel, um nach möglichen Verletzungen zu suchen. Bei der Berührung hörte der Säugling auf zu weinen und blinzelte. Einen flüchtigen Moment lang begegneten ihre Blicke sich.
Alles verblasste. Er hörte keinen Lärm von der Straße mehr. Kein Sirren der Mücken um seine Ohren. Eine winzige Faust reckte sich in die Luft. Er berührte die Handfläche des Babys und es legte die rosafarbenen Finger um Harveys Daumen.
Ein Gefühl der Wärme explodierte in seiner Brust und strömte durch seinen ganzen Körper. Er nahm das Bündel auf den Arm und rieb es vorsichtig mit einem der Hemden ab. Ein unverletztes kleines Mädchen. In ein Männerhemd aus Flanell gewickelt.
Harvey stand auf und drehte sich langsam im Kreis, das Baby fest im Arm. Woher war die Kleine gekommen? Wer hatte sie hier zurückgelassen?
Er löste die oberen zwei Knöpfe seines großen Hemdes und schob das Baby darunter, um ihm von seiner Körperwärme abzugeben. Würde das wilde Hämmern seines Herzens den kleinen Ohren wehtun?
Das Mädchen hatte auf dem ganzen Kopf dunkles, flaumiges Haar. Jetzt, wo es getrocknet war, stand es in wirren Locken ab, die ihn an der Brust kitzelten. Er strich der Kleinen über die Wange und sie drehte ruckartig den Kopf in seine Richtung, auf der Suche nach der Berührung. Ein leises Schmatzen. Mit offenem Mund machte sie Suchbewegungen. »Tut mir leid, Kleines. Ich habe nichts für dich. Wir gehen jetzt erst mal zum Lager zurück und überlegen, was wir machen.« Er hatte Kisten mit allen möglichen Dingen, die er aufbewahrte, bis er irgendwann vielleicht Verwendung dafür fand, aber keine dieser Kisten enthielt Fläschchen oder Milchpulver.
Das Baby erkannte wohl, dass es nichts zu essen gab, und hörte auf zu quengeln. Stattdessen schmiegte es sich an ihn und schlief ein, eingelullt von seinen wiegenden langen Schritten. Harvey presste die Lippen zusammen. Sollte er die Kleine in einen Korb legen und auf der Treppe eines schönen Vorstadthauses absetzen? Oder an einem Krankenhaus? Ein Schauer durchfuhr ihn und das Baby wand sich bei der Bewegung. Nein. Er konnte sie nicht irgendwo liegen lassen. Er war in seiner eigenen Kindheit von den Launen anderer abhängig gewesen und so ein Leben wollte er für dieses kleine Ding nicht, das kaum mehr als ein paar Stunden alt und schon verlassen worden war.
Als sie sein Lager erreicht hatten, eine Lichtung, umgeben von Pinien, ging er in den Verschlag, den er sich in den vergangenen Jahren aus alten Brettern, Betonsteinen und einer Plane gezimmert hatte. Dort legte er den Säugling auf seine Matte, um in seinen Vorräten zu kramen.
Seine Vorratstonnen enthielten kistenweise Nudeln in Styroporbechern. Im vergangenen Frühjahr hatte ein Arbeitstrupp einen umgestürzten Lkw geborgen und Hunderte Fertiggerichte als Müll zurückgelassen. Harvey würde noch jahrelang verlorene Nudeln essen.
Harvey mochte obdachlos sein, aber er bettelte nicht. In den 30 Jahren, die er jetzt schon auf dieser Erde unterwegs war, hatte er noch nie jemanden um irgendetwas gebeten. Brauchte er auch nicht. Die Leute verloren so viel und warfen so viel weg, dass er davon leben konnte. Aber da Neugeborene keine Nudeln essen konnten und auch nicht den Fisch, den er im Fluss gefangen hatte, war es jetzt an der Zeit, von seiner bisherigen Lebensweise abzuweichen. Er konnte nicht warten, bis eine Windel von irgendeinem Gepäckträger fiel.
Nach 20 Minuten Fußweg von seinem Lager aus, das winzige Baby fest an sich gedrückt, erreichte Harvey die Straßenecke Nolensville und 41st Street. Er kniete sich hinter eine Gruppe Büsche und verbarg sich so vor den Autos, die am Stoppschild hielten, um abzubiegen. Unter den grünen Ästen legte er das eingewickelte Baby ab.
Er warf einen Blick über seine Schulter zu dem gelben Lichtschein, der das Schaufenster des Billigladens schwach erleuchtete. Noch eine Stunde bis Ladenschluss. Er schluckte den bitteren Kloß Stolz hinunter, der in seiner Kehle aufstieg, und schrieb im Schein der Straßenlaterne seine Botschaft auf ein Stück Pappe. Dann atmete er tief ein und richtete sich auf. Er konnte es tun. Für die Kleine.
Er zwang sich, mit den Fahrern Blickkontakt aufzunehmen, während er sich das Schild vor die Brust hielt. Die anderen Männer wandten den Blick ab. Die Blinklichter blinkten im Takt mit seinem hämmernden Herzen. Ein Auto nach dem anderen fuhr vorbei.
Eine Frau gab ihm die Telefonnummer einer Suchtberatung.
Ein Mann bot an, ihm eine Mahlzeit vom Imbiss zu holen.
»Nein, danke, Sir. Aber wenn Sie ein bisschen Kleingeld übrig haben –«
Der Blick des Mannes wurde streng und seine Miene hart – dann kam das Geräusch des automatischen Fensterhebers.
Harveys Knie zitterten unter der Last der wertenden Blicke und er wünschte, der Erdboden würde sich auftun – oder er bekäme eine Chance zu erklären, worum es ging. Milchpulver und Windeln. Ein ausgesetztes Baby. Schön. Zerbrechlich. Hungrig. Schützenswert. Ihm brannte das Herz in der Brust.
Aber wenn er diese Dinge sagte, würden die Behörden kommen und das System würde dieses Baby mit Haut und Haaren verschlingen.
Eine Frau mit einem Handy am Ohr kam näher und kurbelte ihr Fenster herunter. Sie drückte ihm einen Dollar in die Hand, die Augen starr nach vorne gerichtet. Ins Telefon sagte sie: »Ich habe gerade einem Obdachlosen geholfen. Das ist ein gutes Gefühl.«
Harvey, wollte er sagen. Sein Name war Harvey und zum ersten Mal in seinem Leben war jemand auf ihn angewiesen.
Sein Blick wanderte zu dem Baby. Dem Bündel im Gebüsch, reglos und still. Wie schnell musste ein Baby nach der Geburt essen? Harvey spürte, wie ihm der Schweiß übers Gesicht lief.
So würde das niemals funktionieren. Wenn er hier an der Straßenecke stand, war er in den Augen anderer nichts als ein armer Schlucker, der Geld für Drogen erbettelte. Er ballte die Fäuste, bis die Pappe in der Mitte zusammenknickte.
Nachdem er die Pappe weggeworfen hatte, kniete er sich hin und nahm das Kind auf den Arm, das in seinen riesigen Händen furchtbar zerbrechlich aussah. Er schob die Kleine wieder unter sein Hemd und spürte ihre weiche Haut an seiner. Warm. Das zarte Auf und Ab ihres Rückens war ihm ein Rätsel. Dieser neue Mensch, voller noch unentdeckter Möglichkeiten. Von segensreicher Ahnungslosigkeit, was seine Umstände betraf. Die Lider des Säuglings zuckten und sein Mund bewegte sich, als wären seine Träume süß.
Harvey schloss die Augen. »Es tut mir leid. So schrecklich leid. Ich dachte, ich könnte irgendwie …« Sein Kinn bebte und schnitt ihm das Wort ab. Er kniff die Augen zusammen, um den Schmerz nicht zu spüren, und rang um Atem, der in seiner Brust stecken blieb.
Wie hatte dieses kleine Menschlein es geschafft, seinen eisernen Panzer so schnell zu durchbrechen?
Harvey klammerte sich im Licht der Straßenlaterne an das Kind, mit dem er jetzt allein an der Kreuzung stand.
Dann wählte er eine Straße ein Stück weiter, in der ein paar Häuser standen. Vielleicht gab es ja eines mit Spielzeug im Garten. Dann würden die Leute dort wissen, was die Kleine brauchte.
Er passierte ein Haus nach dem anderen, die meisten von ihnen dunkel. Seine Füße wollten einfach nicht stehen bleiben.
Ein Name. Wenn er sie mit einem Namen zurückließ, würde sie immer etwas von ihm besitzen. Harvey sah sich in der Dunkelheit nach irgendeiner Inspiration um. An der Straßenecke stand eine riesige alte Eiche. Englischer Efeu rankte sich am Baumstamm hoch, die Blätter so dicht, dass die Rinde nicht zu sehen war.
»Ivy. Ivy Rose. Wie gefällt dir das?«
Das Baby quiekte im Schlaf wie ein neugeborener Welpe.
»Wenn du es genau wissen willst, nenne ich dich Ivy, weil du dich schneller um mich gewickelt hast, als ich blinzeln konnte, und mein Herz lebendig gemacht hast. Und Rose ist für … für jemanden, dem ich helfen wollte, aber bei dem ich versagt habe. Bei dir werde ich nicht versagen. Für dich werde ich stärker sein.«
Er berührte mit den Lippen den flauschigen Kopf, der unter seinem Kinn ruhte, und atmete den Säuglingsgeruch ein, um ihn sich genau einzuprägen. »Du bist geliebt, Ivy Rose. Du bist gewollt.«
Harvey lief weiter zur nächsten Straße. Nebel stieg auf, als die kühle Nachtluft sich mit der Luftfeuchtigkeit des Tages vermählte. Er spähte durch den Dunst auf der Suche nach dem Mond.
Gott, wenn du da oben bist … Ich kenne dich nicht. Aber irgendwie weiß ich, dass du dieses Kind kennst. Hilf mir, den Menschen zu finden, der für die Kleine sorgen soll … Amen!? Erhörte Gott so einfache Gebete?
Gegenwart
Ivy starrte aus dem Fenster in die Scheinwerfer auf der anderen Seite der Autobahn. Seths Stimme neben ihr ertönte in einem stetigen Monolog und bildete das Hintergrundgeräusch zu ihren Gedanken. Seit er sie abgeholt hatte, hing er ununterbrochen am Telefon. Offensichtlich war irgendwas Wichtiges vorgefallen. Normalerweise gab es Blumen und ein Kompliment zu ihrem Kleid. Aber heute Abend hatte er sich nicht einmal die Mühe gemacht, aus dem Auto zu steigen, und sie kaum angesehen.
Als Seth das Telefonat beendet hatte, drehte Ivy sich auf dem Beifahrersitz in seine Richtung. »Alles in Ordnung?«
»Natürlich. Warum?«
»Du wirkst abgelenkt.«
»Nur was Dienstliches. Nichts, was dich interessieren muss.«
Sie legte eine Hand auf sein Knie. »Wenn es Teil deines Lebens ist, dann interessiert es mich auch.«
Er senkte den Blick. »Was trägst du denn da? Das ist aber nicht das Kleid, das Mutter geschickt hat.«
Sie zog das lange Sweatshirt wieder über den gelben Stoff ihres Kleides. Eigentlich hatte sie gedacht, es würde ihm gefallen. Es war bunt und fröhlich und hatte einen eleganten Schnitt. Wenigstens fand Ivy das.
»Ich rufe sofort bei dem Laden an. Solche Fehler sind ganz und gar inakzeptabel.« Er rückte seine weiße Smokingkrawatte zurecht und nahm das Handy von seinem Schoß.
»Sie haben nicht das falsche Kleid geschickt, ich –«
Er schnaubte und warf das Telefon wieder auf die Konsole. »Geschlossen. Natürlich. Das war das letzte Mal, dass ich dort etwas –«
»Seth.«
»Ist mir wirklich peinlich, dass das passiert ist. Dieses Kleid ist …« Er sog die Luft durch die Zähne und schüttelte den Kopf.
»Sie haben keinen Fehler gemacht.« Ivy spürte ein Brennen in den Augen. »Ich hatte einfach Lust, etwas Fröhlicheres anzuziehen. Etwas, das Laune macht.«
Er starrte unverwandt auf die Straße. »Darüber haben wir doch gesprochen, Liebling.«
Als wäre sie Alice im Wunderland und hätte von einem Zaubertrank gekostet, wurde sie kleiner, als sie seinen Tonfall registrierte. Leise und fest, so als spräche er mit einem ungezogenen Kind.
»Du wirst auffallen wie ein bunter Hund. Die Veranstaltung ist ganz in Schwarz-Weiß gehalten. Du wirst die Einzige in Farbe sein.«
Ivy blinzelte schnell und ballte eine Hand zur Faust, bis sich ihre Fingernägel in die Handflächen bohrten. Die Rücklichter vor ihnen wurden zu verschwommenen roten Flecken. »Ich … Mir war nicht klar …«
»In der Einladung, die ich dir geschickt habe, stand es aber. Ich versuche nur, dir zu helfen, damit du deinen Platz findest, aber du weigerst dich, einfache Anweisungen zu befolgen. Ich verstehe dich nicht.«
Ivy zog eine Grimasse, weil sich ihr Brustkorb schmerzhaft zusammenzog. »Es tut mir leid.« In ihrer Handtasche klingelte das Handy. Sie wollte dieser Diskussion über ihren Fauxpas entfliehen und nahm in ihrer Verzweiflung das Gespräch an, ohne auf das Display zu sehen.
»Wo bist du? Ich dachte, du wärest längst hier.« Besorgnis schwang in der tiefen Stimme ihres alten Schulfreundes mit. Einer Stimme, die sie seit Monaten nicht mehr gehört hatte. »Reese? Wovon redest du?«
Einen Moment lang war es still am anderen Ende der Leitung. »Hast du nicht mit deiner Mom oder deinem Dad gesprochen, Ivy?« Ivys Magen zog sich zusammen, als sie seinen ernsten Tonfall hörte.
»Ich habe ein paar Anrufe von Mom verpasst, aber ich war so in Eile, dass ich noch nicht zurückgerufen habe.« Ihre Stimme brach. »Was … was ist denn passiert?«
Ivy blickte auf. Es kam ihr so vor, als würde der Wagen gleich abheben, während sie ständig zwischen den Fahrspuren hin und her wechselten. Seths Miene war grimmig. Die Tachonadel wanderte immer höher. Ivys Herzschlag wurde schneller. »Seth, bitte. Nicht so schnell.«
»Bist du noch da, Ivy? Ist jemand bei dir?« Reeses Stimme lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Anruf.
»Ja, ich –«
»Gut, gut. Hör zu, du musst nach Hause kommen. Deiner Grandma geht es nicht gut. Die Ärzte sorgen dafür, dass sie keine Schmerzen hat, aber mehr können sie nicht tun. Sie ist bei klarem Verstand und sagt jedem, der es hören will, dass 94 ein gutes Alter ist und dass sie bereit ist, Jesus zu sehen. Aber sie fragt nach dir.«
Kummer breitete sich in Ivy aus und schnürte ihr die Kehle zu. »Wie lange hat sie noch?«
Reese seufzte. »Das wissen sie nicht genau. Aber ich würde mich beeilen. Sie ist eine Kämpfernatur, aber sie ist ziemlich schwach.«
»Natürlich. Ich muss nur kurz nach Hause und mich umziehen.«
»Ich habe mir Sorgen gemacht, als ich beim Krankenhaus ankam und du nicht da warst. Das sieht dir gar nicht ähnlich. Fahr vorsichtig, okay?«
Die Sanftheit in seiner Stimme hätte ihr beinahe den Rest gegeben. Sie brachte eine erstickte Antwort heraus und legte dann auf.
Seth starrte mit finsterer Miene durch die Windschutzscheibe. »Ich kann nicht fassen, dass du einen Anruf von ihm angenommen hast, während ich dabei bin. Mir ist egal, wie oft du behauptest, ihr wäret nur Freunde. Es gefällt mir nicht.«
Ivy blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten. »Kannst du mich bitte nach Hause fahren?«
Seth schüttelte den Kopf. »Wir haben keine Zeit dafür, dass du dich umziehst. Du wirst mitkommen müssen, wie du bist.«
Ivy presste die Fingerspitzen an ihre Augenwinkel. »Ich will mich nicht umziehen. Ich muss nach Triune. Meine Großmutter liegt im Sterben.«
Seths Kopf neigte sich ein wenig zur Seite. »Ach, das ist bedauerlich.« Während er sich weiter durch den Verkehr schlängelte, nahm er sein Handy und fing an, seine E-Mails zu lesen.
Ivy schniefte und presste die Lippen aufeinander, während sie versuchte, die Tränen mit reiner Willenskraft zurückzuhalten. Meilensteine sausten an ihr vorbei und Ivy hielt nach der nächsten Ausfahrt Ausschau, an der sie von der Autobahn abfahren und umkehren konnten. Aber Seth wechselte nicht auf die rechte Spur, als die Ausfahrt näher kam. »Fährst du nicht raus?«
»Wir sind nur noch fünf Minuten von der Gala entfernt. Wir können doch kurz dort erscheinen, uns zeigen und dann wieder gehen.«
Ist das sein Ernst? »Ich … ich bin gerade nicht in der Lage, mit fremden Leuten Small-Talk zu halten. Lieber nicht.«
»Ich weiß, dass du traurig bist, Schatz, aber bei dieser Veranstaltung aufzutauchen, ist wirklich wichtig.«
»Meine Eltern brauchen mich.« Verstand er das nicht?
»Die sind erwachsen und kommen noch ein bisschen länger ohne dich klar.«
»Ich muss mich von meiner Grandma verabschieden.«
Seth tätschelte ihr Bein. »Das wirst du ja auch. Nachdem wir kurz bei der Gala waren. Deine Eltern haben dich im Laufe des letzten Jahres dreimal einbestellt, um dich von ihr zu verabschieden. Ich bin sicher, das ist wieder so eine Gelegenheit. Und wenn es zum Schlimmsten kommt und sie stirbt, bevor du dort bist, kannst du sicher sein, dass die Frau weiß, wie viel sie dir bedeutet.«
Ivy sah zu Seth hinüber. Ihr Puls hämmerte. Ab wann hatte ihre Beziehung sich eigentlich nicht mehr wie eine Partnerschaft auf Augenhöhe, sondern eher wie eine Geiselnahme angefühlt?
Ivy blinzelte und rieb sich die brennenden Augen. Die endlosen gestrichelten weißen Linien auf dem Asphalt zuckten im Licht der Scheinwerfer vorbei. Sie war fast da. Fast zu Hause. Sie trat das Gaspedal weiter durch und ließ die Tachonadel noch ein bisschen höher wandern.
Als der Taxifahrer sie vor drei Stunden von der Gala abgeholt und an ihrer Wohnung abgesetzt hatte, hatte Ivy eilig ein paar wichtige Dinge gepackt und gehofft, alle Gedanken über Seth und ihre gemeinsame Zukunft auf die Zeit nach ihrer Rückkehr verschieben zu können.
Eine dumme Hoffnung. Wie man an Seths 42 verpassten Anrufen und 20 Textnachrichten sehen konnte. Wenigstens war das die aktuelle Zahl gewesen, als Ivy das letzte Mal ihr Handy eingeschaltet hatte, um zu sehen, ob es Neuigkeiten von Grandma gab.
Ivy nahm die nächste Ausfahrt und fuhr in die Tiefgarage des Krankenhauses. Dann eilte sie zum Empfang, ihre Hände nass von kaltem Schweiß.
Als sie Reese draußen vor dem Eingang warten sah, blieb sie wie angewurzelt stehen. Er hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben und den Kopf gesenkt.
»Reese?«
Er hob das Kinn und Ivy sah, dass seine Augen gerötet waren. Er schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid.«
Ivy schlang die Arme um ihren Oberkörper. »Ich habe es versucht.«
»Ich weiß.«
Sie schluckte heftig. »Wann?«
»Noch nicht lange.« Er kam näher und zog Ivy an sich, aber sie wollte sich nicht in seine Umarmung fallen lassen. Sie durfte nicht die Fassung verlieren, noch nicht.
»Mom und Dad?«
»Sie sind drinnen.«
Ivy löste sich aus seinen Armen. »Onkel Vee?«
Er zeigte auf einen Gehweg. »Ist in diese Richtung gegangen. Zu der Baumgruppe da drüben. Ich bin rausgekommen, um nach ihm zu sehen. Er hat gesagt, er braucht frische Luft.«
Der Kloß in Ivys Kehle schwoll an. Sie würde Reese niemals genug dafür danken können, dass er die Rolle übernommen hatte, die eigentlich ihre gewesen wäre. »Sagst du Mom und Dad bitte, dass ich da bin?«
»Natürlich.«
Ivy ließ Reese stehen und ging den spärlich beleuchteten Pfad entlang. Als sie in die Dunkelheit starrte, entdeckte sie schließlich ihren Onkel, der vornübergebeugt auf einer Parkbank unter den Bäumen saß. Mom und Dad mochte es hinter diesen Krankenhauswänden das Herz brechen, aber sie hatten einander.
»Onkel Vee?«
Er hob den gesenkten Kopf und sein Blick war leer. Die Hände zitterten auf seinem Schoß. »Sie ist tot.« Sein Gesicht verzog sich, während er tief Luft holte.
Ivys Kinn bebte, und die Tränen, die sie mit aller Kraft zu unterdrücken versuchte, brannten in ihren Augen. »Ich … ich …« Aber es gab keine Worte. Keine Worte, mit denen sie hätte rechtfertigen können, dass sie nicht hier gewesen war. Oder um auszudrücken, wie sehr es schmerzte, einen Menschen zu verlieren, der einen so großen Teil ihres Lebens geprägt hatte.
»S-sie hat nach dir gefragt. Und versucht durchzuhalten, bis du kommst –« Onkel Vee rang um Atem.
Ivy setzte sich und breitete die Arme aus. Obwohl sie im Vergleich zu seiner riesigen Gestalt winzig war, sank er in ihre Umarmung, während seine Schultern von lautlosen Schluchzern geschüttelt wurden. Wie konnte ein Herz in tausend Stück zerbrechen, während es festgehalten wurde?
Kundenstimmen
Eine Echtheits-Überprüfung der Bewertungen hat vor deren Veröffentlichung nicht stattgefunden. Die Bewertungen könnten von Verbrauchern stammen, die die Ware oder Dienstleistung gar nicht erworben oder genutzt haben.
20.03.2024Katis-Buecherwelt Zum Cover:
Das Coverbild erscheint friedvoll, doch so manch tragisches Geheimnis kann sich dahinter verbergen, wie auch in dieser Geschichte. Es erweckt aber auch eine idylische Atmosphäre, nach Ankommen und einem sichere Hafen. Die Gestaltung gefällt mir richtig gut und es erscheint, als würde plötzlich die Tür geöffnet und man wird herzlich begrüßt: Herzlich Willkommen in Ivy's Geschichte!
Meine Meinung:
"Zusammen sind wir Zuhause" von Amanda Cox schlich sich ab der ersten Seite in mein Herz und eroberte mich auf allen Gefühlsebenen zu meinem Monatshighlight! Diese Geschichte sollte man unbedingt gelesen haben und lässt mich so schnell nicht wieder los.
In den 1990er Jahren lebt Harvey im Wald in einem Unterschlupf in der Nähe einer Autobahn, als er ein Neugeborenes im Gestrüp findet und sich der Aufgabe stellt, dieses Kind zu beschützen. Wider seiner Privilegien nimmt Harvey erste Kontakte zur Zivilisation auf - versucht zu betteln ohne Erfolg, um für das Baby Nahrung und Kleidung zu kaufen, wo er sich jahrelang als Selbstversorger nie zu diesem Schritt ergeben hat. Doch beim Versuch in einer Sozialkammer Babynahrung und Kleidung zu stehlen, wird er vom Pastor Thomas erwischt. Dieser reagiert allerdings ganz anders als erwartet und Harvey hat plötzlich einen Job an der Kirche. Wird er so dem Baby helfen können und wie lange kann er es beschützen"
Gegenwärtig gerät Ivy's Leben aus der Bahn - nachdem sie ihrem Freund das Ende ihrer Beziehung verkündet.Sie verliert nicht nur ihren Wohnsitz und fahrbaren Untersatz, sondern auch ihre Anstellung als Sozialarbeiterin in einer Schule. Da ihr Ex-Freund die Spendengelder für die Schule gestrichen hat, um ihr zu zeigen, wie gut sie es doch bei ihm hatte. Ivy kommt bei ihrer Kollegin unter bis sie zum Haus ihrer Großmutter reist, um dort ihren Nachlass zu ordnen und entdeckt dabei Ungereimtheiten zu ihrer Lebensgeschichte. Mit der Hilfe ihres Freundes Reese aus Kindheitstagen versucht sie alle Puzzleteile zusammenzusetzen.
Als Leser wurde ich direkt ins Geschehen geworfen und befand mich abwechselnd in der Vergangenheit und Gegenwart wieder, in der sich die einzelnen Erzähl- und Handlungsstränge immer dichter zusammen fügten. Es beginnt sehr düster & beklemmend und dennoch wurde ich zärtlich und emotional abgeholt. Amanda Cox schaffte es nach nur wenigen Seiten mich komplett fallenzulassen und in die Handlungen hineindenken- und fühlen zu lassen. Es gab viele Szenen, die mein Herz in Stücke brach, ebenso herzerwärmende und ergreifende Momente, in denen ich so manche Tränen vergoß. Ich war der Geschichte so nahe, als wäre es meine eigene.
Die Charaktere wurden facettenreich und authentisch beschrieben. Harvey ein herzensguter Mensch, bescheiden mit sich selbst und fürsorglich. Für Ivy hätte er alles getan, egal was vorher war, in welcher finanziellen oder häuslichen Lage er sich befindet, hauptsache dem Baby geht es gut und überlebt. Ivy und Reese schloss ich direkt ins Herz und ich fieberte ihre Suche nach ihrer Herkunft mit und durfte sie auf ihrem Weg begleiten. Besonders die Nebencharaktere Pearl, Ivys Großmutter, gefiel mir ganz besonders mit ihrem offenen Herzen, das Gute im Menschen zu sehen, ihren Mut und ihrer Glaubensstärke, obwohl ihr ein großer Verlust widerfahren ist. Zu gern hätte ich manchmal auch gern eine Person wie Pearl an meiner Seite - die mir den Halt gibt und den richtigen Weg zeigt.
Die Geschichte umfasst die Thematisierungen dem Verlassenwerden und Loslassen, der Trauerbewältigung & Vergangenheitsbewältigung, sowie über Schuld, Vergebung und Versöhnung und einem wohl dosiertem christlichen Hintergrund, der mich oftmals zum nachdenken animierte und mir neue Ansichten vor Augen führte.
Nur schwer konnte ich das Buch zur Seite legen und im Alltag nahm mich die Story ebenfalls sehr ein, so kreisten meine Gedanken immer wieder zu Harvey, Ivy, Reese und Pearl. Ein Weiterlesen mit großer Vorfreude über den ganzen Tag hinweg! Diese Geschichte wird mich noch sehr lange beschäftigen und ich freue mich auf weitere Bücher von Amanda Cox.
Fazit:
"Zusammen sind wir Zuhause" von Amanda Cox ist eine hoch emotionale Geschichte, die in der Gegenwart und Vergangenheit tief miteinander verknüpft ist. Ein Buch was mich tief bewegte, mich hoffen und bangen ließ und mich nicht mehr losgelassen hat.
~ authentische und sympathische Charaktere ~ herzergreifend geschrieben ~ Verlust, Schuld und Vergebung ~ Verlassenwerden und Loslassen ~ Trauerbewältigung und Vergangenheitsbewältigung ~ Adoptionsthematik ~ Lesehighlight!
› mehr...
19.03.2024irveliest Selten habe ich erlebt, dass ein Buchtitel so gut und prägnant dessen Inhalt widerspiegelt. In diesem Roman zeigt Amanda Cox auf, dass das „Zuhause“ nicht nur ein räumlicher Ort ist, sondern auch ein emotionaler. Denn was nutzt das schönste Heim, wenn keine liebevolle Fürsorge, Vertrauen und Zusammenhalt darin wohnen" Denke ich an dieses Buch, dann umspielt auch jetzt noch
ein Lächeln meine Lippen ob des wunderschönen, gewaltigen, herzenswarmen, lebensnah glaubensstarken, liebevollen Inhalts.
Amanda Cox erzählt die Geschichte von Ivy, die kurz nach ihrer Geburt ausgesetzt und vom obdachlosen Harvey gefunden wird. Sie stellt sein Leben auf den Kopf, denn das Baby braucht ihn und er ist gerne bereit, dem kleinen Würmchen alle Fürsorge zuteil werden zu lassen, die es braucht und – was sehr bemerkenswert ist – welche ihm sein ganzes Leben lang verwehrt wurde. Nicht nur Ivy braucht den Mann, auch er das Baby, denn es holt nach und nach all seine guten Seiten zum Vorschein.
„Ivy Rose, ich weiß ja nicht, ob ich dir irgendwas darüber beibringen kann, mit der Welt in Beziehung zu treten, aber bereits eine Sekunde mit dir hat mir etwas gegeben, was mir zuvor sonst niemand geben konnte.“
Das ungleiche Duo krempelt weitere Leben um, ohne dies je geplant zu haben, es passiert einfach, besser gesagt, es wird passiert, denn beim Lesen hatte ich an so mancher Stelle das gute Gefühl, dass viele Entwicklungen kein Zufall sein können, sondern dass es sich vielmehr um himmlische Fügungen handeln muss. So machen Harvey und Pearl drei Menschen mehr als glücklich und unterstreichen in ihrem Zusammenhalt und Füreinander eindrucksvoll den Romantitel, denn zusammen bilden sie so ein wertvolles Miteinander, von dem viele Menschen, auch in unserer reichen und doch so armen Welt, nur träumen können.
„Liebe ist Liebe. Fürsorge ist Fürsorge. Dazu muss man nicht blutsverwandt sein.“
Natürlich ist die Geschichte fiktiv, die Autorin verfügt jedoch über dieses große Talent, ihrem Erzählten so viel Herz, Emotionen und Leben einzuhauchen, dass ich so tief in dem Buch versinken konnte, wie man es sonst nur in der Realität tut.
Wir begleiten Ivy in zwei Erzählsträngen, in der Vergangenheit als Baby und in der Gegenwart als junge Frau. Nach dem Tod ihrer Großmutter kehrt sie zurück an den Ort ihrer Kindheit und wird dort überrascht, denn die Verstorbene hat posthum einige Informationen für Ivy, die ihre Herkunft betreffen, was sie ziemlich aus der Bahn wirft, zumal Ivy sowieso schon eine emotionale Baustelle mit sich rumschleppt. Die Oma, stets voller Güte, Weisheit und Gottvertrauen hat jedoch auch hier ihre Vorkehrungen getroffen....
Obwohl dies nüchtern betrachtet alles sehr konstruiert wirkt (und es auch ist), habe ich es beim Lesen rein gar nicht so empfunden. Ganz im Gegenteil, ich war vielmehr erfreut über die schon erwähnten vielen passgenauen himmlischen Fügungen in Ivys Leben und dem der anderen Beteiligten, dass mir während der Lektüre ein ums andere Mal das Herz aufging. Denn wer hat solche Entwicklungen nicht selbst schon mal erlebt, bei denen man denkt, das sollte jetzt wohl so sein!
Zudem sind die Beteiligten menschlich geschildert, mit allen ihren Stärken, Schwächen und Fehlern, was mir sehr gut gefallen hat.
„Es ist völlig in Ordnung, zu stolpern. Und manchmal nicht zu wissen, wohin wir gehen. Gott will nicht, dass wir perfekt sind, sondern ehrlich und echt.“
Diese anrührende Geschichte erzählt – getragen von einem liebevoll-realistischen Schreibstil – über großartig ausgearbeitete Menschen, die sich grandios miteinander entwickeln. Die Autorin durchwirkt ihre Geschichte mit (Nächsten-)Liebe, Frieden, Gottvertrauen und so vielen wunderschönen Textstellen, die intensive Atmosphäre schaffen und zum Nachdenken und Sinnieren einladen. Einige davon habe ich mir hier zu zitieren erlaubt.
„Zusammen sind wir Zuhause“ hallt nach und ist mir ein Herzensbuch geworden!
› mehr...
15.03.2024Petra Familie ist mehr als Verwandtschaft
Ivy wird in den 1990-er Jahren als Säugling von dem menschenscheuen Obdachlosen Harvey gefunden. Dieser sieht es als seine Mission an Ivy eine glücklichere Kindheit zu ermöglichen als er sie selbst erlebt hat. Und so geht er Tag um Tag an und versucht Ivy zu versorgen. Dazu muss er zwangsläufig Kontakt mit anderen Menschen aufnehmen
und gerät an einen Pfarrer, Thomas und die ältere Dame Pearl aus der Gemeinde. Zunächst versucht Harvey Ivys Existenz zu verheimlichen. Aber wie lange kann das gut gehen?
Parallel dazu wird Ivys Leben heute erzählt. Als ihr Verlobter Seth verhindert, dass Ivy zu ihrer sterbenden Großmutter reisen kann zieht sie den Schlussstrich. Die Folgen daraus bringen sie zurück in ihren Heimatort, um den Nachlass ihrer Großmutter zu ordnen. Ihr Kindheitsfreund Reese steht ihr dabei zu Seite.
Mit beiden Handlungssträngen begibt sich der Leser auf die Spurensuche um Ivys Herkunft und Prägung. Und nach und nach zeigt sich, dass auch die anderen Beteiligten ihr Päckchen im Leben zu tragen haben.
Harvey war mir sofort sympathisch und ich habe mitgezittert, wie lange das Geheimnis ein Baby zu beherbergen unentdeckt bleibt. Pearl erschien mir zunächst nur neugierig und fast schon aufdringlich. Recht schnell hatte sie aber mein Herz gewonnen und erwies sich als unglaublich liebenswürdige Person, der ich gerne mal begegnet wäre.
Ich brauchte ein bisschen, bis mich die Geschichte gepackt hatte. Aber dann wollte ich gar nicht mehr aufhören und musste sogar gegen Ende ein paar Tränen vergießen. Es ist so wunderschön zu lesen, wie aus mehreren Einzelpersonen eine Gemeinschaft und letztendlich sogar eine Familie wird. Eine Familie, die nicht vorrangig durch Verwandtschaft, sondern durch Liebe zueinander gefunden hat. Der deutsche Titel passt perfekt zum Roman.
Amanda Cox hat eine wunderschöne Geschichte geschrieben über Liebe, Fürsorge, Verlust, Enttäuschung und Vertrauen. Gott hat einen Plan, auch wenn man die Wege zum Ziel manchmal gar nicht versteht.
Meine zwei Lieblingszitate:
„Es ist besser, wenn man der Vergangenheit keine Macht einräumt zu bestimmen, wer wir werden oder wohin unser Lebensweg führt.“
„Gott schickt uns Menschen, die uns unterstützen. Die unser Dasein reicher machen. Ich glaube nicht, dass wir dazu geschaffen sind, die Schlachten unseres Lebens allein zu schlagen.“
Dieses gefühlvolle Buch empfehle ich von Herzen gerne weiter.
› mehr...
29.02.2024agnes.bookworld Amanda Cox hat ein tolles Buch mit den Themen Ehe, Elternschaft, Adoption und Nächstenliebe geschrieben. Sie zeigt mit dieser Geschichte auf, mit welchen Fragen sich Adoptivkinder beschäftigen. Auch dass die Erfüllung von Muttersein nicht nur mit eigenen Kindern ist, sondern man kann auch für fremde Kinder eine Mutter sein. Ich fand dieses Buch sehr einfühlsam geschrieben. Dieser
Roman las sich für mich angenehm und leicht. Sie fesselte mich und hatte mich von der ersten Seite in ihren Bann gezogen. Ich fieberte dem Ende entgegen und fragte mich, ob Ivy's Fragen beantwortet werden und ob sie mit den Antworten zufrieden sein wird.
Ich fand die Geschichte sehr berührend und zu Herzen gehend. Da ist Harvey, der obdachlos ist und ein Neugeborenes findet und dem er von der ersten Sekunde an in Liebe verfällt und sofort einen starken Beschützerinstinkt entwickelte. Dann Pastor Thomas, der Harvey, einem Obdachlosen ohne Wenn und Aber einen Arbeitsplatz anbietet. Miriam, die aufgrund des unerfülltem Kinderwunsch an Depression leidet. Pearl war für mich das Herz der Geschichte; sie erkannte, was mit Harvey los war und wurde ihm zur Mutter. Durch Harvey und Ivy erhielt sie selbst Trost und wurde für beide eine stete Konstanze.
In der Gegenwartsform erzählt Ivy Rose ihre Geschichte. Sie weiß, dass sie adoptiert ist und von ihrer Suche nach Antworten. Diese Suche verstärkt sich noch mehr nach dem Tode ihrer geliebten Großmutter. Auf Wunsch der Großmutter ordnet sie ihren Haushalt und findet einzelne Puzzleteilchen ihrer eigenen Wurzeln. Stets an ihrer Seite ist Reese, ihr bester Freund aus Kindheitstagen.
Harvey erzählt in der Vergangenheitsform wie es zu Ivy‘s Adoption kam und wie vier Erwachsene zu ihrer Familie wurden.
Dieser Roman zeigt auf, dass man durchaus eine Familie ohne Blutsverwandtschaft werden kann und sein kann. Mir gefiel, dass sie aufzeigte, was es mit einer Ehe macht wenn sich ein Teil zurück zieht und man nicht mit einander spricht. Der christliche Aspekt war durch das ganze Buch unaufdringlich spürbar. Für mich ist dieses Buch ein Herzensbuch geworden und ich empfehle es sehr gerne weiter.
› mehr...
25.02.2024Kristina Ein berührender Roman über Zusammenhalt und Familie
1994: an einem Abend im Herbst findet der wohnungslose Harvey ein ausgesetztes Baby. Das kleine Mädchen berührt sein Herz. Er gibt ihr den Namen Ivy Rose und beschließt sich um das kleine Wesen zu kümmern. Dazu muss er allerdings seine selbstgewählte Einsamkeit verlassen. Schon bald kommt Harvey in Kontakt mit Pastor Thomas, dessen
Frau Miriam und Pearl, einer verwitweten Frau, die neben der Kirche wohnt....
Gegenwart: Ivy Rose ist eine junge Frau, die ihren Job als Schulsozialarbeiterin liebt. Sie ist mit dem jungen Anwalt Seth verlobt, der hohe Ansprüche an sie stellt. Als Seth verhindert, dass sie rechtzeitig am Sterbebett ihrer geliebten Großmutter ankommt, erkennt Ivy wie sehr er sie manipuliert und beendet die Beziehung... mit Folgen...
Ivy kehrt ins Haus ihrer Großmutter zurück um deren Nachlass zu ordnen. Während sie Sachen sortiert und Kisten packt, macht sie sich zugleich daran das Geheimnis ihrer Geburt und der Zeit vor der Adoption zu ergründen. Immer an ihrer Seite ist Reese, ihr bester Freund aus Kindertagen. Kann Ivy Rose herausfinden wo sie herkommt"
„Zusammen sind wir Zuhause“ ist ein wunderbarer Roman. Ich habe die Protagonisten sofort ins Herz geschlossen. Besonders der Erzählstrang in der Vergangenheit hat mein Herz berührt. Jeder einzelne Charakter hat mit seelischen Verletzungen, Trauer, geplatzten Träumen zu kämpfen, aber die Sorge im Ivy Rose verändert alle und lässt aus fünf Individuen eine Familie werden. In der Gegenwart begeben wir uns mit Ivy auf die Suche nach fehlenden Puzzlestücken ihrer frühesten Kindheit. Wo komme ich her" Was macht mich aus" Es ist schön mitzuerleben wie Ivy ihre eigene Stärke erkennt. Reese, der immer für Ivy da ist, mochte ich auch sehr gern.
Das Buch lässt sich sehr gut lesen und durch den Wechsel zwischen den beiden Erzählsträngen fesselt die Geschichte bis zum Ende. Die Autorin hat vielschichtige Charaktere erschaffen und beschreibt sensibel ihre Entwicklung. Der christliche Glaube ist ein wichtiger Bestandteil des Romans und zeigt wie Gottes Liebe verändert.
Für mich zählt der Roman zu den Lesehighlights des Jahres und ich empfehle ihn gern weiter.
› mehr...
21.02.2024Elina Was für ein unglaublich wunderschöner zu Herzen gehender Roman. Ja, ich war schon echt traurig, als ich fertig war mit Lesen.
Dies war mein erstes Buch von Amanda Cox und ich weiss jetzt schon: Das war nicht das letzte. Die Autoin weiß sehr geschickt, wortgewandt und wunderschön mit Worten umzugehen. Von der ersten Seite an hat sie mich gepackt
und hätte ich keine anderen Verpflichtungen- ich hätte es wahrscheinlich in einem Rutsch gelesen :-)
Auf zwei Zeitebenen wird die Geschichte abwechselnd von Harvey und Ivy erzählt. Harvey war vor einigen Jahren heimatlos und fand ein ausgesetztes Baby, welches er an sich nahm und von da an für es sorgen wollte. Das Ganze gestaltete sich jedoch als eine ganz schöne Herausforderung, hatte er doch der Zivilisation abgeschworen. Er traf auf einen Pastor, der ihm eine Arbeit als Hausmeister in seiner Gemeinde anbot. Harvey nahm das Angebot an, um mit dem verdienten Geld für das Baby sorgen zu können, doch er hatte die Rechnung ohne die aufmerksame Nachbarin der Kirche gemacht. Nach einiger Zeit befand er sich in einer Situation, die er so nicht hatte kommen sehen...
Ivy, in der Gegenwart, geht in ihrem Job als Sozialarbeiterin total auf, doch in ihrem Privatleben ist einiges sehr schwierig. Als ihre Großmutter stirbt und sie aufgrund ihrer toxischen Beziehung nicht bei deren letzten Stunden dabei sein kann, befreit sie sich aus dieser Verbindung und begibt sich auf die Suche nach Antworten auf die vielen Fragen, die sie bezüglich ihrer Herkunft quälen. Dabei steht ihr ihr langjähriger Jugendfreund Reese zur Seite...
Amanda Cox hat einen wunderschönen einfühlsamen und detailreichen Schreibstil. Die Charaktere sind sorgfältig durchdacht und so liebenswürdig, dass man sie einfach gerne haben muss, mit all ihren Eigenheiten. Es ist leicht, sich in jede Figur einzufühlen und nachzuvollziehen, warum sie wie handelt. Ich kann mich gar nicht entscheiden, welcher Charakter mein Favorit ist, aber besonders angetan bin ich von Pearl, die „neugierige“ Nachbarin, die neben der Gemeinde wohnt und ein Herz aus Gold hat: So liebevoll, offen, verständnisvoll und mit guter Menschenkenntnis ausgestattet geht sie auf andere Menschen zu und hilft wo sie kann. Ihre Liebe zu Gott und ihren Mitmenschen ist beim Lesen förmlich spürbar, obwohl sie selbst schwere Verluste erleiden musste in ihrem Leben. Die Autorin hat an dieser Figur erkennen lassen, wie Gott durch eine Person, die es zulässt, in andere Leben einwirken kann. Überhaupt verwob die Autorin das Thema Adoption mit den Themen Identität und Umgang mit schweren Schicksalsschlägen recht facettenreich: Diese einzigartige Adoptionsgeschichte zeigt auf, was das Finden eines ausgesetzten Babys mit den verschiedenen Personen macht und welchen Einfluss es auf das Leben aller Betroffenen genommen hat.
Die Entwicklung der einzelnen Charaktere ist enorm, jedoch auch sehr authentisch gehalten. Man wird hineingezogen in ihre inneren Kämpfe und Schwächen und feiert dann jeden noch so kleinen Schritt in Richtung Heilung und Wiederherstellung.
Mir haben die tiefgründigen Dialoge zwischen Harvey und Pearl unheimlich gut gefallen, in ihnen steckt so viel (geistliche) Weisheit und Tiefe.
Die Stichworte „zusammen“ und „zuhause“, die im Titel vorkommen, sind zentral im Buch. Die Autorin scheint die Frage nach dem Heimatgefühl damit zu beantworte, dass man sich erst heimisch in Gott fühlen kann und mit den Menschen, die einen lieben und priorisieren. Demnach stimmt das Sprichwort „Blut ist dicker als Wasser“ nicht unbedingt, Menschen können auch zur Familie werden, die nicht biologisch miteinander verwandt sind. Zuhause ist ein Ort des Herzens, da, wo die lieben sind.
Diese Geschichte, obwohl sie schon recht schnell vorhersehbar war, hat mich tief berührt und ist zu einem Highlight geworden. Wärmste Leseempfehlung von mir.
› mehr...
21.02.2024Sonja Körbs Eine berührende Geschichte, die Menschen, deren Herzen aus verschiedenen Gründen gebrochen wurde, zusammenführt und ihnen wieder Lebensmut und Freude schenkt.
Der wohnsitzlose 30jährige Harvey findet im Herbst 1994 im Wald ein neugeborenes Mädchen. Er nennt sie Ivy. Harvey, der seit seinem 5. Lebensjahr nur Ablehnung und keine Geborgenheit erfahren hat, will dieses Baby unbedingt selbst retten, hält sie geheim und
findet anfangs sogar einen Weg, um für sie zu sorgen. Unterstützung findet er bald darauf bei der älteren Dame Pearl und Pfarrer Thomas und dessen Ehefrau Miriam. Die drei sind selbst gefangen in Trauer, Verzweiflung oder Hoffnungslosigkeit. Doch Harveys Plan wird immer schwieriger umzusetzen.
2018: Im zweiten Erzählstrang verhindert Ivys Verlobter, dass sie noch rechtzeitig an das Sterbebett ihrer Großmutter gelangt. Nun endlich findet sie die Kraft die Beziehung, in der sie seelisch misshandelt wurde, zu beenden. Sie will sich endlich auf die Suche nach ihren Wurzeln machen und kehrt in das Haus ihrer Großmutter zurück. Unterstützung erhält sie von ihrem Jugendfreund Reese.
Amanda Cox hat einen wunderbaren Erzählstil, man fühlt mit und kann sich die Figuren so sehr gut vorstellen. Vor allem was ihre seelischen Nöte angeht. Hier hat mir gerade der historische Teil besonders gut gefallen, allen voran Pearl, die resolute Dame, die trotz, oder vielleicht auch gerade wegen, ihrer eigenen Verluste, nicht die Sorgen und Nöte ihrer Mitmenschen übersieht und helfend ihre Hände ausstreckt und mit Wort und Tat hilft. Ihr Glaube und ihr großes Herz sind ihr dabei eine große Hilfe. Aber auch Harvey ist eine starke Figur, ein gebrochener und einsamer Mann, der es durch die Liebe und dem Beschützerinstinkt für ein Baby schafft sich langsam zu öffnen. Beim Lesen werden viele Gefühle geweckt, denn trotz aller Schwere, dem ganzen Ballast, der die Figuren gerade am Anfang niederdrückt, sind es doch die hoffnungsvollen Entwicklungen, die Freude verströmen, bei denen ich aber auch mit gebangt und mit gehofft habe.
Auch wenn das Ende vorhersehbar ist, ist es doch der Weg dahin, den die Autorin abwechslungsreich, fesselnd und vor allem emotional beschrieben hat. Auch im neueren Teil, in dem Ivy sich aus der ungesunden Beziehung lösen muss und lernen muss sich wieder auf sich selbst zu verlassen, wurde perfekt beschrieben. Für mich eine herzerwärmender Roman, den ich sehr gerne gelesen habe.
› mehr...
13.02.2024claudi-1963 "Wichtiger als alles andere ist die Liebe. Wenn ihr sie habt, wird euch nichts fehlen. Sie ist das Band, das euch verbindet." (Kol 3,14)
September 1994:
Der obdachlose, kontaktscheue Harvey James findet im Wald ein ausgesetztes Baby. Für ihn ist sofort klar, dass er dieses Kind niemals den Behörden ausliefern möchte. Zu viel Schlimmes hat er selbst in seiner Kindheit erlebt,
nachdem seine Eltern zu früh verstorben sind. Doch wie ein Baby versorgen, wenn man kaum Geld hat" Durch Pastor Thomas Lashley bekommt er eine Arbeit, nachdem er im Mutter-Kind Laden einbricht. Außerdem kümmert sich die ehemalige Pastorengattin Pearl rührend um ihn und die kleine Ivy Rose.
Gegenwart:
Die inzwischen erwachsene Ivy arbeitet als Sozialarbeiterin, als sie ans Sterbebett ihre Grandma gerufen wird. Doch ihrem Verlobten Seth ist die Gala wichtiger als Ivys Anliegen. Daraufhin löst sie ihre Verlobung und reist nach Triune. Nach dem Tod ihrer Grandma kümmert sie sich um den Nachlass. Besonders Grandmas Tagebuch will sie finden, das sie ihr hinterlassen hat. Als sie nach und nach immer mehr über ihre Familie erfährt, ist sie froh, ihren besten Freund Reese in ihrer Nähe zu haben. Dabei ahnt sie nicht, dass Grandma ihn schon vor ihrem Tod dazu beauftragt hat.
Meine Meinung:
Was für eine Geschichte gleich zu Beginn. Ein Obdachloser, der ein Baby findet und es obendrein noch behalten will. Was hat sich Harvey dabei nur gedacht, wie er die kleine Ivy versorgen und arbeiten will" Da ist es wohl kaum verwunderlich, wen die verwitwete Pearl Howard ihn beobachtet und nachspioniert. Eines Tages findet sie dann das schlafende Baby, welches er wegen seiner Arbeit an der Kirche unter einem Gebüsch versteckt hat. Harvey kostet es viel Überwindung Pearls Liebe und Fürsorge für sich anzunehmen, hat er doch in seinem Leben viel zu wenig von dieser Liebe erlebt. Mit ihrem unterhaltsamen, emotionalen Schreibstil hat mich die Autorin schon ab der ersten Seite an. Durch die Abwechslung der beiden Handlungsstränge ist der Plot mehr als unterhaltsam und erfrischend und ich bin jedes Mal gespannt, wie es weitergeht. Natürlich durchschaut man recht schnell, wo die Reise hingeht. Doch vor allem den wundervollen Charakteren von Pearl, Ivy und Harvey ist es zu verdanken, dass dieses berührende Buch bei mir kein Auge trocken lässt. Auch Pearl hat ihr eigenes Päckchen zu tragen und trotzdem spürt man sofort ihr großes Herz und das sie vor allem durch ihren Glauben und die Liebe andere reich beschenken kann. Ebenso haben Pastor Thomas und seine Frau Miriam ihren Kummer. Durch die bisher kinderlose Ehe verfällt Miriam in Depressionen und belastet dadurch ihre Eheleben. Dass so ein kleines Baby dann vier eigentlich fremde Menschen zu einer Familie zusammenführt, das berührt mich sehr. Ich spüre förmlich die eigene Erfahrung der Autorin, deren Familie ebenfalls durch eine Adoption verwandelt wurde. Dass Ivy durch den Manipulierer Seth ihr Selbstwertgefühl verloren hat, finde ich traurig. Nur gut, dass sie wenigstens von ihrem Jugendfreund Reese bedingungslose Liebe erfährt. Dass dieser allerdings viel mehr für Ivy empfindet, ist mir schnell klar. Ein Buch, welches mich emotional tief berührt, besonders wegen dieses Gedankens: "Bei ihrem ersten Schrei hatte ihre leibliche Mutter sie für eine Kämpferin gehalten. Onkel Vee hatte den ausgesetzten Säugling der Liebe für würdig befunden. Grandma sah in ihr eine kleine Rebe, die sie alle miteinander verband. Für ihre Eltern war sie ein lang ersehnter Schatz. Und vor allem nannte Christus sie sein Eigen und war so gnädig, ihr Menschen zu geben, die auf sie achtgaben, wenn sie vom Weg abkam." (Seite 359) Ich kann es nur jedem empfehlen, diese ergreifende Geschichte zu lesen und gebe 5 von 5 Sterne.
› mehr...
12.02.2024Klaudia K. Der neue Roman "Zusammen sind wir Zuhause" von Amanda Cox zeigt in atemberaubend schöner Weise, wie der beinahe Verlust eines Lebens Menschen zu einer Familie verschweißt.
Harvey, ein heimat- und unterkunftsloser Mann, ein Mensch mit viel Herz und Liebe, findet ein in der Wildnis ausgesetztes Neugeborenes. Er nimmt sich dem kleinen Mädchen an, das er liebevoll Ivy Rose nennt und
kümmert sich fortan Tag und Nacht um das Kleine. Im Laufe der Geschichte erfährt man, dass Harvey im Leben selbst nicht viel Glück erfuhr und schon aus diesem Grund seiner kleinen Ivy ein Leben mit viel Liebe schenken möchte.
Pearl ist eine verwitwete, liebevolle alte Dame, die ihre selbstlose Fürsorge gerne bedürftigen Menschen schenkt. Als sie Harvey mit Ivy kennenlernt, öffnet sie gerne ihr Haus für die zwei verlorenen Seelen.
Sofort schließt sie Harvey und Ivy ins Herz. Pearl gibt nicht auf und sucht nach der leiblichen Mutter Ivys, doch die Wahrheit hinter der Geburt Ivy's ist sehr traurig.
Pastor Thomas mit Frau Miriam sind ebenfalls sehr beeindruckende Romanfiguren. Reese, ihr Kindheitsfreund, war ein wahrer Freund, der Ivy in der Zeit ihrer Trauer zur Seite stand als ihre Grandma starb.
Der schwungvolle Stil der Autorin führt ihre Leser mühelos in eine wunderschöne Geschichte, deren Wurzeln in eine geheimnisvolle Vergangenheit reichen. Es ist eine Story voller wunderbarer Botschaften, ganz besonders der, nicht an Menschen vorbei zu gehen, die am Rande unserer Gesellschaft leben müssen.
Der emotional sehr berührende und tiefgründige Roman zeugt von dem großen Glauben und dem Vertrauen, das liebende Menschen sich schenken können. Es kostete mich einige Taschentücher voll Tränen, so wundervoll berührend ist diese Geschichte.
So ist "Zusammen sind wir Zuhause" von Amanda Cox ein ganz besonders empfehlenswertes Werk, zumal es ein hervorragend gelungenes und eindrucksvolles Plädoyer für die Nächstenliebe ist. Dieser zutiefst beeindruckende Roman wird noch lange in mir nachklingen und so erwarte ich sehnlichst die Fortsetzung dieses Meisterwerks.
› mehr...
10.02.2024katikatharinenhof Familie: Wir haben vielleicht nicht alles, was wir wollen. Aber zusammen sind wir alles, was wir brauchen
Manchmal geht das Leben seltsame Weg und so sieht sich der Obdachlose Harvey plötzlich damit konfrontiert, einem ausgesetzten Neugeborenen Schutz und Liebe zu geben. Für den Mann aus dem Wald steht fest, dass er diesem zarten Wesen alles gibt, um es glücklich zu
machen und zu beschützen. Er überwindet eine selbst gezogene Grenze und tritt wieder unter Menschen, um seinem kleinen Findelkind einen Weg in eine glückliche und behütete Zukunft zu bereiten.....
Es gibt Bücher, die sind wie ein warmes, liebevolles Zuhause für dein Herz...und genau dieses Gefühl vermittel Amanda Cox mit ihrem neuen Roman "Zusammen sind wir Zuhause". Mit ihrem seelenvollen und herzerwärmenden Schreibstil öffnet sie Türen zu Kammern in den Herzen ihrer Leser:innen, die mitunter schon lange verschlossen gewesen sind.
Durch den beständigen Wechsel zwischen dem Gestern und dem Heute gelingt es der Autorin, Dynamik zu erzeugen, Zusammenhänge zu verstehen, Gefühle noch intensiver mitzuerleben und Menschen auf ihrem Weg zu sich selbst zu begleiten.
Während der Erzählstrang um den Obdachlosen Harvey zurück in die Mitte der 1990er Jahre führt, dreht die Autorin das Rad in der Gegenwart weiter und findet trotzdem immer wieder Brücken, um beiden Zeitspannen miteinander auf harmonische Weise zu verbinden.
Harvey trägt schwer an den traumatischen Erinnerungen aus seiner Kindheit, ist Menschen gegenüber misstrauisch und äusserst vorsichtig geworden und der Meinung, dass er Liebe, Zuwendung und Vertrauen nicht verdient hat. Wie er sich um das kleine Baby kümmert, lässt Herzen schmelzen und rührt zu Tränen. Auch gewährt er tiefe Einblicke in seine vernarbte Seele, die den wahren Grund seines Misstrauen beherbergt und dank der Pastorenwitwe Pearl findet er nicht nur wieder zu sich selbst, sondern er versöhnt sich auch mit Gott.
Ivy gelingt es endlich, sich aus ihrer toxischen Beziehung zu ihrem narzisstischen Verlobten Seht zu befreien. Die Sichtung des Nachlasses ihrer Grußmutter reißt alte Wunden auf und bringt Fragen ans Tageslicht, auf die die junge Frau bisher noch keine Antworten gefunden hat. Cox schafft es , eine tiefe innere Verbundenheit zwischen Ivy und den Lesenden herzustellen, sodass diese immer an den Emotionen teilhaben können und hautnah miterleben, wie sie Stück für Stück die Ketten der Vergangenheit sprengt und sich selbst wieder findet.
Dabei finden alle Figuren im Buch Halt und Zuversicht im christlichen Glauben und sie vertrauen darauf, allzeit von ihm begleitet und umgeben zu sein. Das christliche Leben wird durch eine achtsame Beziehung zu Gott, zu den Mitmenschen und zu sich selbst beschrieben, ohne dabei aufdringlich oder gar missionarisch zu sein.
Auch wird die Botschaft vermittelt, dass es nicht wichtig ist, ob die Mitglieder einer Familie miteinander verwandt sind, sondern dass die unterschiedlichen Beziehungsdynamiken wunderbare Möglichkeiten sind, um anderen die Liebe Christi zu zeigen und miteinander im Glauben und im Gebet zu wachsen und eine Einheit zu bilden.
Wieder einmal schafft es Amanda Cox, die Suche nach sich selbst und den Glauben als Wegweiser zu nutzen, um daraus eine emotionale Erzählung werden zu lassen, die noch lange nachwirken wird. Auch wenn das aktuelle Buchjahr noch jung ist, ist "Zusammen sind wir Zuhause" schon jetzt ein kleiner Stern am Bücherhimmel 2024 !
› mehr...
08.02.2024LEXI Ich hatte mein ganzes Leben lang das Gefühl gehabt, nicht gewollt zu sein.
„Wir brauchen alle einen Zufluchtsort und Bestätigung. Gott schickt uns Menschen, die uns unterstützen, die unser Dasein reicher machen. Ich glaube nicht, dass wir dazu geschaffen sind, die Schlachten in unserem Leben allein zu schlagen. (Miriam Lashley)“
Als der obdachlose Harvey James im Wald einen ausgesetzten Säugling
entdeckt, begibt er sich aus seiner selbstgewählten Isolation, um diesem unschuldigen winzigen Wesen ein Leben voller Zuneigung und Liebe zu ermöglichen. Die kleine Yvy Rose bahnt sich ihren Weg innerhalb von Sekunden pfeilgerade in Harveys Herz und der einfühlsame Mann, der in seinem Leben bislang nur Zurückweisung erfahren hat, tut fortan alles in seiner Macht Stehende, um dieses kostbare Baby vor den Widrigkeiten der Welt zu beschützen.
Als Pastor Thomas Lashley Harvey dabei überrascht, während dieser sich an den Sachspenden für mittellose Mütter bedient, möchte er dem verwahrlost aussehenden Mann helfen und bietet ihm eine Stelle als Hausmeister an. Harvey ist fortan für alle anfallenden Reinigungs- und Instandhaltungsarbeiten des Kirchengebäudes zuständig, zwischenmenschliche Kontakte meidet er aber nach wie vor.
Im kleinen Häuschen neben der Kirche lebt die verwitwete Pastorengattin Pearl Howard, die ihrem Ehemann zeitlebens unterstützend zur Seite stand. Die liebenswürdige ältere Dame mit dem Herzen aus Gold musste nach dem Tod ihres Gatten einen weiteren schweren Verlust verarbeiten, ihr Glaube ist das Einzige, das ihr Mut und Hoffnung verleiht. Als Pearl den menschenscheuen neuen Hausmeister bei der Gartenarbeit erblickt, geht sie trotz seines ungepflegten Äußeren und seiner abweisenden Art mit offenen Armen auf ihn zu. Doch Harvey ist nicht dazu bereit, sich einem anderen Menschen zu öffnen, er befürchtet, dass er die kleine Yvy Rose dann verlieren könnte.
Diese faszinierende, auf zwei Zeitebenen basierende Geschichte aus der Feder der großartigen christlichen Romanautorin Amanda Cox hat mich vom ersten Augenblick an in den Bann gezogen. Ich fühlte mit den Menschen, die durch dieses ausgesetzte Neugeborene nach und nach Heilung erfahren. Die Autorin hatte sich bereits mit ihrem beeindruckenden Roman „Der Laden der unerfüllten Träume“ in mein Herz geschrieben, meine an sich bereits hohe Erwartungshaltung wurde durch dieses Buch aber noch bei Weitem übertroffen.
Tiefgründige Dialoge und die facettenreichen und sympathischen Figuren bewirken eine starke emotionale Einbeziehung des Lesers, die hervorragende, in hohem Maße überzeugende Charakterzeichnung erstreckt sich auch auf die Nebenfiguren. Die Protagonisten Harvey, Reese und Ivy Rose besaßen für mich die größte Authentizität, ihre Entwicklung wurde sowohl durch deren innere Gedankengänge, als auch durch ihre Interaktionen glaubwürdig dargestellt. Meine favorisierte Nebenfigur war die Pastorenwitwe Pearl, die trotz ihrer eigenen schmerzlichen Verluste ein Licht für andere Menschen ist. Pearls tiefer und unerschütterlicher Glaube, ihre Zuversicht, ihre Stärke, ihr Mut und ihre Liebe zu den Menschen machten sie zu einer ganz besonders eindrucksvollen Sympathieträgerin.
Die Autorin besitzt einen äußerst einnehmenden Schreibstil und versteht es vortrefflich, die Gefühle und Beweggründe ihrer Figuren zum Ausdruck zu bringen. Ich habe mich Hals über Kopf in diese herzzerreißende Geschichte verliebt. Die Probleme von Pflegekindern wurden ebenso wie die Themenbereiche Vergangenheitsbewältigung, Verlust und Loslassen, Vertrauen, Umgang mit Ablehnung, Verlassenwerden und Einsamkeit auf behutsame und wundervoll einfühlsame Weise behandelt. Eine starke Gewichtung auf den christlichen Glauben rundet diese Geschichte ab.
Ich las dieses Buch in der englischen Originalfassung „The Edge of Belonging“. Es war ungemein fesselnd, hat mir ausgezeichnet gefallen und stellte für mich persönlich ein herausragendes und absolut überwältigendes Lesehighlight dar. Ich möchte besonders den wundervollen Schreibstil, die exzellent ausgearbeiteten Charaktere und die Einbindung gewichtiger Themen wie Schuld, Vergebung und Versöhnung hervorheben. Dem Leser werden zudem auch seelische Verletzungen von Pflegekindern vor Augen geführt. Die herzergreifende Geschichte von Harvey und Ivy ist durchdrungen von starken Emotionen, sie ist ein großartiges Werk der christlichen Autorin Amanda Cox, deren wertvolle und tiefgründige Romane ich über alle Maßen schätze.
„Zusammen sind wir Zuhause“ bzw. „The Edge of Belonging“ war für mich ein Lesevergnügen der ganz besonderen Art und zugleich eines der schönsten, tiefgründigsten Bücher meines Lebens. Nur wenige Bücher schaffen es, den Leser bis ins Innerste zu bewegen – dieses hier war eines davon. Es hat mich vollkommen überwältigt und so sehr berührt, wie kaum ein anderes Buch zuvor.
Ich vergebe völlig begeisterte fünf Bewertungspunkte und eine uneingeschränkte Leseempfehlung für diesen einzigartigen Roman!
› mehr...
07.02.2024Dominika "Zusammen sind wir Zuhause" ist eine warmherzige Familiengeschichte. Es erzählt über eine Familie in zwei Zeitabschnitten, 1990er-Jahre und Gegenwart, im Wechsel.
In den 1990er Jahren fand ein Obdachloser namens Harvey ein Baby. Das kleine Mädchen war das schönste Geschenk in seinem Leben. Er schloss es schnell in sein Herz. Weil er selbst eine unglückliche Kindheit erlebt hatte, wollte er diesem
kleinen Mädchen ein schönes, sorgenfreies Leben bieten. Daher versucht er ein Leben in der Zivilisation aufzunehmen. Harvey ist sehr menschenscheu, deshalb fällt ihm das nicht besonders einfach. Und außerdem hat er starke Angst, dass ihm das kleine Mädchen weggenommen werden könnte.
Gegenwart: Ivys Großmutter liegt im Sterben. Als Ivys Freund sie daran hindert, zu ihrer Großmutter zu fahren, um sich ein letztes Mal von ihr zu verabschieden, beendet sie die Beziehung. Das hat große Folgen für Ivy.
Ivy kehrt schließlich nach Hause und muss die Sachen ihrer Großmutter sortieren. Dabei stellt sich ihr immer wieder die Frage, wer ihre leiblichen Eltern sind. Sie weiß aus ihrer Kindheit, dass sie adoptiert ist. Das wissen alle. Nur will keiner darüber reden. Ein Freund aus Kindheitstagen hilft Ivy bei der Suche nach Informationen.
Meine Meinung:
Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm. Die Charaktere sind wirklich gut ausgearbeitet. Die Personen im Buch waren mir alle sehr sympathisch.
Was mich stark fasziniert hatte an dieser Geschichte, ist die Liebe untereinander. Die Charaktere sind nicht perfekt. Jeder Charakter hat so seine Macken und trotzdem halten sie alle aus Liebe zusammen. Das finde ich total schön!
Interessant war für mich auch, wie manche Charaktere mit ihrem Leid umgegangen sind. Ich weiß, dass Gott immer hilft und aufrichtet, wenn man ihm vertraut. Aber wir alle sind Menschen und machen manchmal doch den Fehler, im Leid zu baden, als himmelaufwärts zu sehen. Hier in dieser Geschichte erleben Charaktere Leid, jeder auf eine andere Weise. Da wird auch deutlich, wie wunderbar Gott ihr Leid gebraucht, um ihre Persönlichkeit oder ihren Glauben zu stärken.
In dieser Geschichte sind die Schicksale jeden Charakters ineinander verflochten. Der Glaube an Gott und Gottes Liebe hält diese Persönlichkeiten zusammen, macht sie zu einer wunderbaren Familie.
Ich empfehle gerne das Buch. Es ist interessant, mitreißend und stärkt den Glauben. Ich fühlte mich sehr wohl beim Lesen.
› mehr...
07.02.2024Anschi Bücherwurm Als ich den Klappentext las, sprach es mich direkt an. Und ich war von der ersten Seite an gefesselt von der Geschichte. Die Rückblicke wechselten mit dem Jetzt und es war gleich klar, dass "Onkel Vee" der Harvey aus der Vergangenheit sein muss. Trotzdem blieb die Geschichte spannend und die Schicksale der verschiedenen Hauptprotagonisten waren alle sehr berührend! Ein
Buch, dass ich sicher oft weiterempfehlen werde!
› mehr...
05.02.2024Grace2 Ein jeder hat eine Geschichte und manchmal verbindet sie auch Menschen.
Das Buch „Zusammen sind wir Zuhause“ der Autorin Amanda Cox ist neu im Francke Verlag erschienen.
Das Buch hat zwei Handlungsstränge. Im ersten, der im Jahr 1994 beginnt, findet der Obdachlose Harvey ein neugeborenes Baby nahezu neben der Autobahn. Er füllt sich für das kleine Mädchen verantwortlich, doch
nun muss er sich selbst überwinden und Kontakt mit Menschen aufnehmen, um das Kind gut zu versorgen. Hierbei ist ihm klar, dass ihm das Kind jederzeit weggenommen werden kann. Eine Situation, die vielleicht schneller eintreten kann als gedacht.
Der zweite Handlungsstrang spielt in der Gegenwart. Ivys Großmutter ist gestorben und hinterlässt ihr ein Tagebuch, das die wahren Hintergründe von Ivys Adoption erklären soll. Doch als Ivy beim Haus ihrer Großmutter ankommt, ist das Buch verschwunden. Zusammen mit ihrem Freund Reese, den sie aus ihrer Kinderzeit kennt, macht sie sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit. Und vielleicht auch ihrer Zukunft"
Amanda Cox widmet sich mit ihrer Geschichte dem Thema „Adoption“ und beleuchtet dieses aus den verschiedenen Perspektiven der betroffenen Menschen. Gelungen erklärt sie, wie schwierig die Situation für alle Beteiligten sein kann, auch wenn man sich nichts mehr wünscht, als in einer liebevollen Familie aufzuwachsen. Und auch wenn das tatsächlich geschieht, bleibt immer die Frage nach der eigenen Vergangenheit. Die Autorin schreibt in einem gut lesbaren Schreibstil und beschreibt auch die Charaktere ihrer Protagonisten wirklichkeitsnah. Mir ist sehr zu Herzen gegangen, dass das Neugeborene mit Harvey irgendwo dort draußen gelebt hat, auch wenn er wirklich alles für sie getan hat. Dabei war es dann auch nicht leicht aus der Vorstellung der bildhaft vorstellbar beschriebenen Settings herauszukommen. In einer Sicht hat mich das Buch nicht ganz überzeugt, denn schon nach wenigen Kapiteln wird die Vergangenheit von Ivy klar und auch, wer in welcher Beziehung zu ihr steht. Insofern hatte das Buch einige Längen für mich, da man nur noch die Bestätigung aus dem Handlungsstrang der Vergangenheit erwartet hat, die dann auch ohne große Überraschung eingetreten ist.
Insgesamt gesehen ist das Buch zum Verständnis einer Adoption gut geschrieben und empfehlenswert, ein bisschen weniger Vorhersehbarkeit hätte ich mir aber auch gewünscht.
› mehr...
02.02.2024Märchens Bücherwelt Ich habe mit diesem Buch sowohl ein neues Jahreshighlight als auch eine neue Lieblingsautorin entdeckt. Ich hab wirklich jede einzelne Seite in diesem Buch geliebt, ebenso wie ich schon von dem vorherigen Buch absolut begeistert war.
Man merkt, dass die Autorin im Bereich Seelsorge tätig ist, was sich in der Charakterdarstellung ihrer Romane widerspiegelt. So tiefgründig, vielschichtig und facettenreich –
hier geht es um gelebten Glauben, der trotz aller Macken und Kanten so großartig erzählt wird.
In dem obdachlosen Harvey erleben wir einen jungen Mann, der sich trotz eigener trauriger Vergangenheit, die einem wirklich das Herz zerreißt, hingebungsvoll um ein ausgesetztes Neugeborenes kümmert. Obwohl es ihm schwerfällt, überwindet er seine Hemmungen und nimmt Kontakt zur Außenwelt auf, damit es die Kleine besser hat, auch wenn es ihn große Überwindung kostet, zu groß ist die Angst, dass man ihn in eine Schublade steckt und die besondere Verbindung zwischen ihm und dem Baby zerstört.
Parallel zu dieser Erzählung, die in den 90er Jahren beginnt, erlebt man die junge Sozialarbeiterin Ivy, die nach einer toxischen Beziehung einen Schlussstrich zieht und sich um den Nachlass ihrer verstorbenen Großmutter kümmert. Dabei sucht sie nach Spuren in ihre Vergangenheit, Antworten auf Fragen ihrer Herkunft, wobei ihr ihr bester Freund aus Kindheitstagen hilfsbereit zur Seite steht. Immer mehr löst sich der dunkle Schleier auf und sie erfährt, was es heißt, wirklich gewollt und geliebt zu werden.
Es fällt mir schwer, in Worte zu fassen, was diese beiden ineinanderlaufenden Geschichten bei mir ausgelöst haben.
Hier erfährt man, was es bedeutet, um seiner selbst willen geliebt zu werden, sich nie einreden zu lassen, man wäre nicht gut und geeignet genug und trotz Schwierigkeiten, Kummer und Verluste den Glauben an das Gute und das Vertrauen zu Gott nie aufzugeben.
Durch Grandma Pearl, die für mich ein großartiges Beispiel für Selbstlosigkeit, Aufmerksamkeit und Liebe ist, erlebt man eine Geschichte, die mich zutiefst bewegt hat, die mir so viel zum Nachdenken gegeben hat und die auf sanfte, gefühlvolle Weise für alle da war, unabhängig, woher sie kamen, was sie getan haben oder mit welchen Nöten sie zurechtkommen mussten. Eine nachahmenswerte Glaubensfrau, die das gelebt hat, wovon sie 100% überzeugt war.
Dabei ist der Glaube so schön mit der Geschichte verwoben, unaufdringlich, echt, bewegend und emotional wirklich mitreißend, dass ich das Buch am liebsten nochmal lesen möchte. Es gibt so viele Details, so viel, was mich einfach verzaubert hat. Die Charaktere haben alle auf ihre eigene liebenswerte, verrückte, unperfekte Art mein Herz gestohlen. Ich hab etliche Male mit den Tränen gekämpft, hab es so stark mitgefühlt, mich hineinversetzen können und am Ende war ich noch lange nicht bereit, das Buch beiseitezulegen.
Unvergesslich, begeisternd, fesselnd und glaubensstärkend – ein Roman über Freundschaft, Engagement, Mitgefühl, Gottvertrauen, innere Heilung und bedingungslose Liebe trotz schwerer Verluste, Ängste, unerfüllter Träume und Selbstzweifeln.
Ein absolutes Lesehighlight und Herzensbuch – für das es einen Ehrenplatz in meinem Herzen und Bücherregal gibt.
› mehr...
02.02.2024Franziska Für den Inhalt bitte den Klappentext lesen.
Von der ersten Seite an hat mich diese außergewöhnliche Geschichte berührt. Die hier gezeichneten Charaktere waren so vielschichtig und besonders. Aus verschiedenen Perspektiven und zwei Zeitebenen werden wir in die Geschichte hineingenommen. Für gewöhnlich mag ich keine verschiedenen Zeitebenen, aber hier war es wirklich ganz wundervoll. Es hat mich sehr bewegt die Entwicklung
der einzelnen Charaktere mal mehr und mal weniger zu verfolgen und das große Ganze erkennen zu dürfen.
Der Schreibstil war sehr angenehm und besticht für mich durch die hervorragende Charakterentwicklung. Auch hervorheben möchte ich, wie wunderbar dem Glauben an Gott hier Raum gegeben wurde. Es wird nicht nur die Frage nach der Identität, Vertrauen und Verlust nachgespürt, sondern auch Toxische Beziehungen und deren Auswirkungen.
Ich empfehle dieses Buch wirklich von ganzem Herzen weiter. Ich werde es bestimmt noch ein weiteres Mal lesen und in diese einzigartige Geschichte eintauchen.
› mehr...
30.01.2024awii186 Vor uns liegt ein wunderbarer zu Herzen gehender Roman. Wir begleiten in zwei Zeitebenen Ivy und Harvey. Harvey, der ein ausgesetztes Neugeborenes findet und zunächst versteckt. Denn er möchte ihr ein besseres Leben ermöglichen, als er es hatte. Ist er ja schließlich selbst jahrelang jedem zur Last gefallen. Schafft er es auf Dauer die Kleine zu verstecken"
Die andere Zeitebene
spielt im Hier und Jetzt. Wir begleiten Ivy, eine junge Sozialarbeiterin mit ihrem reichen egoistischen Freund. Dieser verhindert, das Ivy es nicht rechtzeitig ans Sterbebett ihrer über alles geliebten Großmutter schafft, was die Auflösung der Verlobung zur Folge hat.
Beim Ordnen des Nachlasses trifft sie auf ihren Freund Reese aus Kindertagen. Treu, feinfühlig und lieb setzt er sich für Ivy ein, denn so wollte es Ivys Großmutter. Was wird aus den beiden"
Der Schreibstil der Autorin ist spitze. Es ist so spannend und unterhaltsam, man fiebert mit und fragt sich an mancher Stelle: Wieviel Leid kann ein Mensch ertragen"
Was mich sehr bewegt hat, sind die verschiedenen Charaktere und wie grandios und authentisch sie beschrieben sind. Als Leser fühlt man sich direkt mitten in der Geschichte.
Die Entwicklung der einzelnen Protagonisten ist enorm. Harvey, der so menschenscheu und ängstlich war, wird zu einem verantwortungsvollen Mann. In ihm steckt soviel Feingefühl und Liebe, die er gerne weitergeben möchte.
Auch Ivy, eine Frau, die nicht viel von sich hält, viele Fragen hat, wandelt sich zu einer starken Persönlichkeit.
Die Großmutter ist der Juwel der ganzen Geschichte. Sie ist für mich eine wahre Dienerin Gottes gewesen und vielen vielen zum Segen. Besonders den ärmsten und schwächsten der Gesellschaft.
Das Buch kann mit den Worten aus Psalm 107 beschreiben: Er verwandelt den Sturm in Stille, und es legen sich die Wellen, ... und er führte sie in den ersehnten Hafen.
› mehr...