Das liegt an den vielen Feldern ohne Häkchen. Wie komme ich Freitagabend um kurz vor fünf Uhr dazu, noch so viele unerledigte To-dos auf der Liste zu haben?
»Schönen Abend dann noch, Frau Lichtenberg!«
Ich lasse das Smartphone sinken und reiße den Kopf herum. »Was?«
Braune Rehaugen schauen mir verschreckt unter einer wolligen Pudelmütze entgegen. Der Lidstrich ist unsauber gezogen. »Schönen Feierabend wollte ich nur wünschen.« Gabriella versucht sich an einem Lächeln. »Es ist ziemlich spät geworden und ich muss ...«
»Sind die Mails schon alle raus?« Ich scrolle durch meine Liste und überlege, welcher der offenen Punkte am dringlichsten ist.
»Nicht alle«, erwidert Gabriella. »Aber die wichtigsten. Den Rest mache ich dann am Montag. Am Wochenende ruft die ja eh keiner ab.«
»Ach nicht?«, rutscht es mir heraus und gleich darauf sehe ich, wie Gabriellas Mundwinkel nach unten sinken. Mist, eigentlich weiß ich, dass sie mit Sarkasmus nicht umgehen kann. Ich vergesse nur immer wieder, dass meine neue Mitarbeiterin mit ihren dreiundzwanzig Jahren zwar gar nicht so viel jünger ist als ich, aber eben einfach ein bisschen empfindlich. Und sie legt Wert auf einen pünktlichen Feierabend. Daran muss ich mich wohl erst noch gewöhnen. Ich seufze. »Ja, Montag geht in Ordnung. Schönen Abend dann noch.« Ich versuche, nicht an meine eigenen noch ausstehenden Aufgaben zu denken, und ringe mich zu einem Lächeln durch. »Haben Sie Pläne?«
»Ja!« Gabriella rückt ihre Mütze zurecht und beginnt, sich nebenbei den Mantel zuzuknöpfen. Er ist aus beerenfarbenem Wollwalk und beißt sich mit dem Weinrot ihrer Stiefel. »Ich gehe mit ein paar Freundinnen ins Kino. Den neuen Marvelfilm anschauen. Und Sie?«
Ich nicke. »Auch ein Treffen mit Freundinnen. Online allerdings. Die Wege sind einfach zu weit.« Mein Blick wandert zu meinem Computerbildschirm. Wenn ich mich nicht schnell wieder an die Arbeit mache, schaffe ich die restlichen Punkte auf der Liste niemals vor sieben Uhr.
Über ihren Kleidungsstil und ihre Freizeitbeschäftigungen kann man denken, was man will – Gabriella ist aufmerksam, ihr entgeht fast nichts. Das ist einer der Gründe, warum ich sie eingestellt habe und nicht eine ihrer beiden erfahreneren Mitbewerberinnen. Für den Papierkram brauche ich jemanden, der den Überblick behält und dem so leicht nichts durchrutscht, denn darunter würden letzten Endes mein Ruf und der meines Hotels leiden. Und das kann ich mir nicht leisten. Ich habe den Posten als Managerin gerade erst übernommen und ich weiß, dass eine Menge Leute darauf warten, dass mir ein Fehler passiert. Dass das Hotel den Bach runtergeht, weil ich zu jung bin und frisch aus dem Studium komme. Ich muss mich erst beweisen. Darum darf am Ende des Tages auch nicht noch die halbe To-do-Liste übrig sein.
»Dann Ihnen ein schönes Online-Treffen!«, wünscht Gabriella und ihr Lächeln ist wieder da. Sie scheint den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden zu haben. Außerdem kann sie es nicht erwarten, das Hotel zu verlassen und Zeit mit ihren Freundinnen zu verbringen – das ist nicht zu übersehen. Ein winziger Teil von mir würde sofort mit ihr tauschen. Selbst wenn ich dafür ihren grellen Mantel tragen und mir einen Superheldenfilm anschauen müsste.
Ich nicke ihr nur noch zu, die Augen schon wieder auf den Bildschirm und die darauf geöffnete Exceltabelle gerichtet. Die Dienstpläne müssen noch durchgesehen werden. Der für den Verpflegungsbereich bereitet mir Kopfzerbrechen. Die Küche ist aktuell unterbesetzt und die Stunden sind kaum abzudecken. Die Küchenchefin hat einen Mitarbeiter X für den nächsten Monat eingetragen, der über zwanzig Stunden pro Woche arbeiten soll. Ihren Optimismus möchte ich haben; das Bewerbungsgespräch ist erst am Montag und schon die schriftliche Bewerbung war mangelhaft – zwei Rechtschreibfehler, eine unerklärte Lücke im Lebenslauf und der junge Mann sucht mitten in der Ausbildung eine neue Stelle. Vielversprechend klingt anders.
Meine Augen brennen nach einem ganzen Tag mit Kontaktlinsen. Den Großteil davon habe ich vor einem Bildschirm verbracht und vermutlich habe ich auch wieder zu wenig getrunken. Kein Wunder, dass die Linsen regelrecht auf meinen Augäpfeln zu kratzen scheinen. Kurz überlege ich, die blöden Dinger rauszunehmen. Aber meine Brille liegt oben in meiner Wohnung und es würde entschieden zu viel Zeit kosten, sie zu holen. Mal davon abgesehen, dass ich mich mit dem eckigen Rahmen auf der Nase unwohl fühle.
Also arbeite ich weiter, studiere die restlichen Pläne, schreibe drei wichtige Mails und führe ein noch wichtigeres Telefonat. Jetzt nur noch die Unterlagen für das Bewerbungsgespräch am Montag sichten und kopieren, dann kann ich den letzten Punkt für heute abhaken. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es auch höchste Zeit ist. Fast sieben Uhr und ich muss erst noch ins Penthouse und mein privates Notebook starten. Zu Abend gegessen habe ich auch nichts, wie mein knurrender Magen mich erinnert. Das muss ich dann wohl während unseres Zoom-Beautyabends nachholen – Rachel und Minyu werden es verstehen. Um genau zu sein, ist es schon fast genauso Tradition wie unser Beautyabend, dass ich nebenbei Gemüsesticks oder ein Sandwich knabbere.
Es ist Punkt sieben, als ich den PC herunterfahre und die wichtigsten Papiere verstaue. Den Rest meines Schreibtischs werde ich morgen aufräumen, auch wenn es mir schwerfällt, ihn so zurückzulassen. Am Samstag und Sonntag je ein paar Stunden ins Büro, um Unterlagen zu sortieren und noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen ... ein freier Freitagabend ist das wert.
Ich stecke mein Handy ein und verlasse mein Büro. Gabriellas Schreibtisch im Vorraum sieht so ähnlich aus wie meiner – nicht chaotisch, aber weit entfernt von makellos. Was während der nächsten beiden Tage immerhin nur ich sehen werde.
Im Flur begegne ich um diese Zeit niemandem mehr, was mir nur recht ist. So wie meine Augen brennen, sind sie bestimmt ganz rot und mein Pferdeschwanz sitzt auch schon lange nicht mehr, wie er sollte. Ein paar dunkle Strähnen haben sich links und rechts des geraden Ponys gelöst und hängen mir ins Gesicht.
Ich warte auf den Aufzug, der mich ins Penthouse bringen wird. Doch als die Türen sich öffnen, stolpert mir Anton Becker entgegen, mein Personalmanager mit einer Vorliebe für bunte Anzüge. Der heutige ist limonengrün mit passender Krawatte.
»Ah, gut, Sie sind noch da!«
Ich schließe kurz die Augen. Diese Begrüßung lässt nichts Gutes vermuten. Und tatsächlich fällt er auch gleich mit der Aufzugtür ins Haus, die sich hinter ihm schließt, ohne dass ich einsteigen kann. Er erzählt irgendwas von einem Mitarbeiter, dessen Namen ich nicht zuordnen kann. Als ich nachhake, um welchen Bereich des Hotels es geht, sieht Anton mich irritiert an.
»Um den Empfang.«
Ein unangenehmes Schweigen entsteht.
Den Empfang? Da er weiter nichts sagt, nehme ich an, dass der betreffende Mitarbeiter eine leitende Position innehaben muss. Der Empfangschef? Nein, der heißt anders. Mein Kopf funktioniert nicht mehr richtig.
»Bitte entschuldigen Sie, Anton«, sage ich so freundlich wie möglich. »Es war ein langer Tag und ich fürchte, ich kann im Augenblick nicht ganz folgen. Reicht es, wenn wir am Montag darüber sprechen? Oder von mir aus auch morgen?«
»Ich fürchte nicht. Ich sagte doch, es geht um –« Er unterbricht sich und fasst sich ein wenig verlegen an die grüne Krawatte, als ich nicke.
»Ich verstehe schon«, sage ich und kann die Müdigkeit nicht ganz aus meiner Stimme verbannen. »Gehen Sie schon mal in mein Büro. Ich muss noch kurz einen Anruf tätigen.« Und eventuell schnell nachsehen, um was für einen Mitarbeiter es sich handeln könnte. Ich bin mir sicher, den Namen schon einmal gehört zu haben. Aber meine Güte, hier arbeiten über hundert Leute – Anton kann nicht erwarten, dass ich sie bereits alle kenne! Oder müsste ich das? Ihn habe ich auch nur seiner ausgefallenen Anzüge wegen gleich in der ersten Woche gedanklich abgespeichert. Aber das sage ich ihm besser nicht.
Ich sehe zu, wie Anton in meinem Büro verschwindet, und ziehe mein Handy aus der schmalen Tasche meines Hosenanzugs. Neun Minuten nach sieben. Keine Chance mehr, einfach eine schnelle Textnachricht zu schreiben. Ich öffne die App und klinke mich in den Videochat ein.
»Wow, da ist sie ja schon!«, verkündet Rachels Stimme, noch bevor ich auch nur ein Bild angezeigt bekomme. »Pünktlich wie nie! Wie kann das sein?«
Zwei der drei Bildschirmabschnitte erwachen zum Leben – nur meiner bleibt schwarz. Rachel sitzt in ihrem monströsen Ohrensessel und lackiert sich die Zehennägel mit routinierter Hand leuchtend rot. Sie schaut auf, ohne abzusetzen, und schenkt mir ihr strahlendes Lächeln. Auf dem zweiten Bild winkt mir Minyu zu. Sie hat sich das schwarze Haar mit einem plüschigen Stirnband nach hinten geschoben und ist gerade dabei, eine algengrüne Gesichtsmaske aufzutragen. Offenbar haben die beiden schon einmal begonnen – sie sind es gewohnt, dass ich mich verspäte.
»Schön, dass du da bist, Nora.« Auch Minyu lächelt und beim Klang des vertrauten Spitznamens spüre ich, wie meine Gesichtsmuskeln sich entspannen, selbst wenn es nicht ganz zu einem Lächeln reicht.
Im Hotel bin ich für manche Frau Lichtenberg, lediglich die wichtigsten Mitarbeiter in meinem direkten Arbeitsumfeld sagen Leonor wie meine Eltern. Nur meine Freundinnen nennen mich Nora und es ist, als wäre das jemand ganz anderes. Nicht die Hotelmanagerin, sondern die Privatperson, die ich viel zu selten bin.
»Äh ja ... hi«, bringe ich heraus und überlege fieberhaft, wie ich den beiden beibringen soll, dass ich noch mal wegmuss und nicht weiß, wann ich es schaffe. Gleichzeitig versuche ich hektisch herauszufinden, warum mein Bildschirmsektor immer noch schwarz ist, und entdecke schließlich den Button, um meine Kamera zu aktivieren.
»Das ist nicht deine Wohnung«, stellt Rachel fest.
»Nein.« Ich seufze.
Minyu schaut kurz zur Seite und dann zurück in die Kamera. Ich kann mir denken, dass sie Rachel angesehen hat – das Zoom-Äquivalent zum Tauschen eines bedeutungsvollen Blicks in der wirklichen Welt.
»Es tut mir so leid, aber mir ist gerade etwas dazwischengekommen. Ein wichtiges Mitarbeitergespräch.«
»Okay«, sagt Rachel nur. Ansonsten herrscht bei beiden enttäuschtes Schweigen.
»Ja. Ehrlich, das hab ich mir so auch nicht vorgestellt. Ich hab mich auf den Abend mit euch gefreut und ... aber es geht nicht. Ich muss noch mal ins Büro. Aber ich komme nach, sobald ich kann.«
»Wäre schön, wenn du es noch schaffst«, meint Minyu. Rachel sagt weiterhin überhaupt nichts mehr. Zu allem Überfluss steckt Anton bereits den Kopf zu meiner Bürotür hinaus und sieht nach, wo ich bleibe.
»Ich tu mein Bestes«, versichere ich schnell und drehe mich so, dass mein Personalmanager nicht auf den Bildschirm meines Handys sehen kann. Hoffentlich denkt er, ich sage einen anderen geschäftlichen Termin für ihn ab. Er muss nicht wissen, dass es sich nur um einen Mädelsabend handelt, den ich so ungern sausen lasse.
»Bin gleich da«, bedeute ich ihm lautlos, ringe mich dann noch mal zu einem Lächeln durch und wünsche meinen Freundinnen einen schönen Abend. Sie erwidern den Wunsch nicht.
Drei Stunden später ziehe ich die Bürotür hinter mir ein wenig zu schwungvoll zu. Der Knall hallt durch den leeren Flur. Zum Glück gibt es hier keine Gästezimmer, sondern nur Büros. Außer mir ist garantiert niemand mehr auf diesem Stockwerk.
Der Aufzug bringt mich ins Penthouse und ich stolpere in meine stockfinstere Wohnung. Auch die Fensterfront im Wohnzimmer zeigt nichts als Dunkelheit. Draußen gibt es kein künstliches Licht, das hereinfallen und den Raum erhellen könnte. Der Sylvensteinsee liegt nahe der Grenze zu Österreich, über eineinhalb Fahrtstunden südlich von München und ist kaum touristisch erschlossen. Das Wellnesshotel Leonor steht allein – den Speichersee auf der einen Seite, Wald zu den drei anderen. Die perfekte Idylle zum Entspannen. Natur vor den Fenstern, Luxus dahinter. Dieses Versprechen lockt die Menschen hierher.
Ich schlüpfe aus den unbequemen Pumps und lasse mich – immer noch im Dunkeln – auf das Sofa fallen. Bei einem kurzen Blick auf das Display meines Smartphones leuchten mir vier Ziffern entgegen: 22:23. Wo ist die Zeit nur geblieben? Zuerst das Gespräch mit Anton Becker, dann hat eines zum anderen geführt und eine wirkliche Lösung für sein Problem habe ich erst vor einer Viertelstunde gefunden. Entsprechend überfahren fühle ich mich jetzt auch.
Ich öffne Zoom und versuche, mich in den Videochat mit Minyu und Rachel einzuklinken, doch offenbar haben die beiden das Gespräch bereits beendet. Spontan wähle ich Rachels Nummer und hoffe, dass sie noch wach ist.
»Nora?«, meldet sie sich bereits nach wenigen Sekunden.
Ich atme auf. »Hey, Rachel. Schön, dass du drangehst. Schon fertig mit dem Beautyabend?«
»Was hast du erwartet?«, fragt sie unerwartet spitz und ich zucke zusammen.
Natürlich war mir klar, dass ich zu spät bin. Eigentlich war meine Frage eher der Auftakt zu einer Entschuldigung, doch die bleibt mir angesichts ihres Ärgers im Halse stecken.
»Das war jetzt das dritte Mal in vier Monaten, dass du uns versetzt.« Sie muss wirklich sauer sein, denn eigentlich ist sie einer der herzlichsten Menschen auf der Welt. Nie nachtragend, oft viel zu verständnisvoll. »Weißt du, ich hab auch viel um die Ohren. So ein Medizinstudium ist kein Spaziergang. Aber ich weiß, dass ich Pausen brauche. Und Zeit für meine Freundinnen, wenn ich sie nicht verlieren will.«
Der Vorwurf in ihren Worten erfüllt die Dunkelheit um mich herum und lässt sie beklemmend werden. Ich spüre mein Herz in meiner plötzlich viel zu engen Brust pochen und das Brennen von sich anbahnenden Tränen.
»Ich hab mir das nicht ausgesucht«, presse ich heraus. »Es war ein Notfall. Mein Personalmanager –«
»Ist es nicht jedes Mal ein Notfall?« Rachel seufzt. »Ehrlich, Nora, wir wissen, dass das Hotel dir eine Menge abverlangt.« Sie hat nun einen versöhnlicheren Tonfall angeschlagen.
»Das tut es!«, bricht es aus mir heraus. »Das Studium war nichts dagegen. Du hast keine Vorstellung –«
»Wenn du das sagst.« Die Wärme in ihrer Stimme ist verschwunden und ich würde meine Worte bereuen, wenn eine bittere Stimme in mir nicht darauf beharren würde, dass es wahr ist. Rachel kommt aus bescheideneren Verhältnissen. Sie ist ehrgeizig und arbeitet hart, aber ihre Familie hat keine besonderen Erwartungen. Ihre Eltern sind schon glücklich, weil sie ihr Abi bestanden und einen so vielversprechenden Studienplatz bekommen hat. Aber sie würden Rachel auch unterstützen, wenn sie morgen beschließen würde, ihr Studium an den Nagel zu hängen und eine Ausbildung zu machen. Bei Minyu und mir ist das anders: Unsere Familien haben eigene Unternehmen und entsprechende Pläne für uns. Scheitern oder Umwege sind nicht vorgesehen.
Trotzdem ist es gemein von mir, unsere Lagen so zu vergleichen. Unsere unterschiedlichen Hintergründe waren nie ein Thema zwischen uns. Nicht während der Schulzeit und auch nicht danach.
»Rachel, ich wollte nicht ...«, setze ich an, finde aber keine Worte. Mein Kopf fühlt sich so voll und so leer zugleich an. Viel zu viele Leute haben heute schon auf mich eingeredet, Antworten und Lösungen von mir erwartet. Worte von mir gefordert, so viele Worte, dass ich jetzt einfach keine mehr übrig habe.
Aber Rachel kennt mich seit mehr als einem Jahrzehnt und versteht auch das, was ich nicht aussprechen kann.
»Wir machen uns Sorgen um dich«, sagt sie leise. »Minyu und ich. Du kannst nicht Tag und Nacht arbeiten. Dafür sind wir nicht gemacht.«
Jetzt wird sie mir einen Vortrag über den Sonntag halten, den heiligen Ruhetag. Rachels Familie ist viel religiöser als meine. Bei mir war es immer nur mein Großvater, der Wert auf den Sonntagsgottesdienst gelegt und meinem Bruder Leo und mir von Gott erzählt hat. Ich mochte das und habe es nach Opas Tod sehr vermisst. Fast so sehr wie ihn. Manchmal war ich ein bisschen neidisch auf Rachels christliche Familie. Aber es gab auch Nachteile für sie: Sie durfte die Hausaufgabe nie auf den Sonntag schieben, wie Minyu und ich es häufig gemacht haben. Selbst im Studium hat sie daran festgehalten, diesen Tag freizuhalten. Es war mir immer ein Rätsel, wie sie das geschafft hat.
»Ich weiß, Rachel, okay? Ich besuche am Wochenende meine Familie – deshalb musste ich heute auch alles Wichtige abschließen. Weil ich am Wochenende nur noch das Allernötigste machen werde.«
»Deine Familie zu besuchen klingt nicht gerade nach Urlaub«, gibt Rachel zu bedenken.
Ich schnaube. Sie kennt mich einfach zu gut. Besuche bei meiner Familie sind Geschäftstermine. Ich sollte die Fahrtkosten von der Steuer absetzen.
»Ich verspreche feierlich, mir im Auto ein Hörbuch anzuhören!«
Endlich lacht Rachel, wenn auch nur ein kleines bisschen. »Das klingt nach einem Schritt in die richtige Richtung. Trotzdem, Nora ... so kannst du einfach nicht weitermachen. Nicht dauerhaft.«
»Das ist nur die erste Zeit. Ich kenne noch nicht alle Abläufe im Hotel, es ist so viel Neues, so viel, an das ich denken muss. Mit der Zeit wird es einfacher.« Zumindest hoffe ich das.
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22.05.2024gerdys_buecher.reich Kennt ihr so Bücher, die euch einfach von Anfang an packen und dann ist die Story eigentlich fast schon egal, denn das Gefühl, das am Anfang vermittelt wurde bindet einen an die Geschichte und das Buch und man mag es einfach" Genau solch ein Buch war für mich „Love sometimes hurts“.
Letztes Jahr habe ich Band 1 gelesen welches auch
mein erstes Buch aus dem Faithful New Adult Genre war und ich war einfach hin und weg. Melissa C. Feurer trifft einfach meinen Humor und schreibt in einem Schreibstil der mich hatte. Ich habe mich emotional einfach mit den Protagonisten verbunden gefühlt.
Hier verfolgt man das Geschehen abwechselnd aus Noras und Liams Sicht, was dem Leser schon früher Dinge offenbart und einen darauf warten lässt zu lesen, wie die andere Person reagieren wird. Jedes Kapitel hat auch einen Satz aus dem Kapitel als Überschrift. Manchmal hat man dann schon eine Vorstellung was passieren könnte, das nächste Mal fragt man sich, in welcher Situation und wer wohl die Aussage tätigen wird. Das hat mir sehr gut gefallen.
Nora – oder Leonor – war im ersten Buch nicht gerade Sympathieträgerin, da sie als perfekte große Schwester, die alle Wünsche und Träume der Eltern erfüllt, dargestellt wurde. Doch dass sie nicht das ist, was man glaubt, zeigt sich in diesem Buch gleich von der ersten Seite an.
Wir begleiten hier Nora bei ihren ersten Schritten als Hotelmanagerin und erleben wie sehr der Job ihr alles abverlangt, obwohl sie mit dem Hotel Leonor ihren absoluten Traum lebt. Doch ihre Arbeit, der Druck, es allen recht zu machen, vor ihren Mitarbeitern und besonders vor ihren Eltern zu bestehen, bringt sie an den Rand ihrer Kräfte und sie droht ihre Freundinnen zu verlieren und ihren Glauben an Gott und sich selbst.
Liam arbeitet als Koch in ihrem Hotel und als er ihr eines Abends hilft, nimmt die Geschichte ihren Lauf. Liam ist großer Bruder und tut Dinge, die seinen Moralvorstellungen widerstreben, nur um seiner alleinerziehenden Schwester und seinem suchtkranken Bruder zu helfen. Welche Macht Familienbande haben können, wird wirklich toll herausgearbeitet.
Liam unterstützt Nora mehr und mehr zu sich selbst zu finden und zusammen mit ihr macht er die ersten Glaubensschritte. Gerade dieses sich wieder oder zum ersten Mal annähern an den christlichen Glauben fand ich sehr realistisch beschrieben.
Wir begegnen auch Leo und Juna aus dem ersten Buch wieder und lernen noch ein paar andere nette oder auch nicht so nette Menschen kennen.
Die Geschichte hat mich berührt und gefesselt. Die Wendungen waren nicht alle vorhersehbar und ich habe mich sehr gefreut, dass besonders Nora sich so toll weiterentwickelt hat und gelernt hat, was wirklich wichtig ist im Leben. Die Liebesgeschichte war realistisch und ich mag es einfach, wenn erwachsene Menschen einfach mal miteinander reden, sich zuhören und bereit sind zu vergeben, anstelle beleidigt und bockig die Geschichte in die Länge zu ziehen.
Das Buch war zackig durchgelesen und ich hätte gerne noch etwas länger im Hotel Leonor verweilt und ein paar ausführlichere Hintergrundinfos zu Liams Familie oder auch zu Noras Eltern hätten mir gefallen, aber auch so ist die Geschichte für mich doch befriedigend zu Ende gegangen. Ich freue mich schon sehr auf den nächsten – und leider letzten Band – der Lichtenberg-Reihe und empfehle diese Bücher sehr gerne weiter!
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31.03.2024Nicole Katharina Meine Meinung zum christlichen Roman:
Love sometimes hurts
Inhalt in meinen Worten:
Noras Traum wurde wahr, endlich hat sie ihr eignes Hotel. Doch dann kommt ihr Herz in den Weg und ein junger Mann Namens Liam steht vor ihr und doch hat er ein sehr dunkles Geheimnis, doch warum hat er dieses Geheimnis und wie wird Nora sich entscheiden, wenn sie
entdeckt welches Geheimnis Liam mit sich herum trägt.
Nun das solltet ihr euch am besten selbst anlesen.
Wie ich das Gelesene empfinde:
Der Anfang war richtig gut, geheimnisvoll, stark und auch voller Wendungen, der Mittelteil zog sich immer wieder ein wenig, weswegen ich dann ein wenig im Buch hing. dann aber nahm das Buch wieder Fahrt auf und ich war wieder im Geschehen, dafür war das Ende so herunter gebrochen und zu leicht alles auf super gestellt worden, das ich es nicht mehr glaubwürdig empfand und auch eher empfohlen hätte mehr Seiten zu nutzen und dafür es runder abzuschließen. Letztlich ist es eine Geschichte die mir aber trotzdem gefallen hat, auch wenn ich keine fünf Sterne geben kann, weil das Ende einfach für mich nicht passend war.
Die Charaktere:
Gut finde ich, das Liam mit seiner Geschichte zeigt, wohin Alkohol und Drogen führen können und wie stark Familienbanden sein können. Zudem fand ich es stark, wie Nora ihren neuen Weg einschlägt einmal wegen ihrem Hotel aber dann auch in der Liebe und auch in ihrer Bitterkeit. Einfach schön zu sehen, wie Nora sich entwickelt hatte.
Liam und Nora sind zwei Charaktere die sehr stark dargestellt wurden und dabei auch Nebenfiguren akzeptierten.
Spannung:
Hier war das Buch am schwächsten für mich. Der Anfang war wirklich stark, dann im Mittelteil ließ die Spannung immer wieder etwas nach und dann das Ende, das war zu abrupt und auch nicht glaubwürdig, hier war viel zu früh alles irgendwie gut und das fand ich nicht passend.
Empfehlung:
Falls ihr das erste Buch über die Hotelkette gelesen habt, dann startet gern auch mit dem zweiten Buch aus der Reihe, jedoch ist es auch an sich abgeschlossen und das finde ich gut, aber dennoch macht es Lust auf einen weiteren Teil der Reihe.
Bewertung:
Ich gebe der Geschichte vier Sterne, da ich es mit der Spannung nicht ganz so gelungen empfand und auch das Ende etwas unglaubwürdig für mich war.
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12.03.2024Evas Lesezeit Eine emotionale Liebesgeschichte mit Tiefgang!
Leonor lebt endlich ihren Traum und führt ihr eigenes Hotel am Sylvensteinsee. Schon als Kind träumte sie immer von einem Hotel und hat sich damals bereits ausgemalt, wie es einmal aussehen soll. Allerdings wusste sie da noch nicht, wie viel Stress es bedeutet, ein Haus dieser Größe zu führen - immer mit den Eltern im
Nacken, die Perfektion erwarten und auf ihren gelegentlichen Besuchen alles hinterfragen und kritisieren. Nora fühlt sich häufig gestresst und weiß oft nicht, wann sie ihre To Do-Listen eigentlich noch abarbeiten soll. Die Folge sind vernachlässigte Freundschaften, schlaflose Nächte und Kopfschmerzen.
Liam ist Koch im Leonor. Er liebt seine Arbeit und bekommt durchweg positive Rückmeldungen zu seinen Gerichten. Trotzdem ist er nicht allzu glücklich mit seinem Leben, denn außer seinem Traumjob hat er einige Probleme, für die er sich verantwortlich fühlt. So kümmert er sich um seine alleinerziehende Schwester und deren Tochter, steckt ihr immer wieder Geld zu und sorgt für Freiräume, dass sie ab und zu einfach durchatmen kann. Aber auch sein zwanzigjähriger Bruder Silas steckt aufgrund seiner Alkoholsucht immer in der Klemme, braucht Geld und Rettung aus so manch schwieriger Situation.
Nora und Liam begegnen sich zufällig bei einem Vorstellungsgespräch und irgendwie funkt es sofort zwischen den Beiden. Allerdings überschattet das Chef-Angestellten-Verhältnis die junge Liebe...
Melissa C. Feurer ist es gelungen, ihre Leser von der ersten Seite an mitzunehmen. So berichtet sie von Nora, ihrem Leben und der wenigen Zeit, die ihr nie ausreicht für all die Aufgaben, die auf ihren Schultern lasten. Aber auch Liam ist sofort ein sehr nahbarer und sympathischer Charakter, denn er kämpft mit seiner Rolle als ältester Bruder und dem Verantwortungsgefühl seinen Geschwistern gegenüber. Es ist natürlich schnell klar, wer sich in der Liebesgeschichte in wen verliebt, das tut dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch, denn außer dieser Begebenheiten ist kaum etwas von vornherein schon durchschaubar.
Da ich bereits den ersten Teil der Reihe sehr sehr gut fand, war klar, dass ich die Lichtenberg-Trilogie weiterlesen möchte. Nun war ich gespannt auf Nora, denn im ersten Band kam sie nur als sehr zielstrebig und unnahbar rüber, dieser Eindruck bewahrheitet sich beim Lesen aber gar nicht und Nora ist mir mit der Zeit sehr ans Herz gewachsen und ich habe mir immer wieder gewünscht, dass sie nun endlich einmal ihren Eltern Paroli bietet und sagt, dass deren Verhalten häufig wirklich nicht in Ordnung ist. Obwohl der Schauplatz ja nun hauptsächlich am Sylvensteinsee ist, kommt doch auch wieder der Brombachsee vor und noch besser gefallen hat mir, dass sogar Gunzenhausen mit seiner Osterkonferenz eine Rolle spielen durfte. Denn ich komme ganz aus der Nähe und habe selbst so manchen tollen Abend auf der Oko verbracht und erinnere mich immer wieder gerne an diese Momente als Jugendliche zurück. Da ich den zweiten Teil nun innerhalb kürzester Zeit beendet habe, beginnt nun die harte Zeit des Wartens auf den dritten, und leider schon letzten, Band, denn ich bin wirklich gespannt, wer dort die Hauptrolle spielen darf!
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25.02.2024Elina Ihr Traum wurde zwar wahr, aber eigentlich war dieser recht vorhersehbar: Nora, eigentlich Eleanor, besitzt ein eigenes Wellnesshotel. Und das direkt nach ihrem Studium. Als Hotelmanagerin hat sie nun allerhand zu tun und ist von früh bis spät am Arbeiten. Mit ihren ganz eigenen Ansprüchen an sich selbst und den Erwartungen ihrer Eltern bleibt so gut wie keine Zeit
für andere Dinge wie Freunde oder ihren Glauben. Als sie Liam, der Koch in ihrem Hotel ist, kennen lernt und ihm näher kommt, ergeben sich auch Verschnaufspausen für sie. Doch kann eine Beziehung stand halten, wenn beide aus völlig verschiedenen Lebenswelten kommen" Und da wären auch noch Noras Eltern, die sich den Partner ihrer Tochter so ganz anders vorstellen...
Ich habe mich schnell in dieser so leicht zu lesenden Geschichte verloren. Sie wird abwechselnd von Nora und Liam erzählt, was für den Leser absolut von Vorteil ist, bekommt man so doch einen wirklich guten Einblick in die Gedankenwelt der Protagonisten. Beide waren mir auf Anhieb sympathisch, wobei Liam direkt mein Favorit wurde. Er lebt mit Leichtigkeit und Humor sein Leben, was zunächst oberflächlich klingt. Seine Schwester sagt an einigen Stellen im Roman, dass er gerne den Helden spielt. Ich glaube, dass es vielmehr ist: Sein Handeln spricht von einem tiefen Verantwortungsbewusstsein und einer Fürsorglichkeit, was man vor allem an seinem Verhalten seinen Geschwistern gegenüber erkennen kann. Natürlich kommen diese Charakterzüge nicht von ungefähr, seine Eltern glänzten ja nicht gerade mit Anwesenheit in seiner Kindheit. So hat Liam ein schweres Päckchen zu tragen, was ihn jedoch nicht kühl hat werden lassen. Er überzeugt auf ganzer Linie. Als Leser konnte ich sogar sein „Stehlen“ nachvollziehen, auch wenn das natürlich nicht zu rechtfertigen ist.
Nora scheint eine kompetente, intelligente und tüchtige Frau zu sein, die jedoch viel zu streng mit sich selbst ins Gericht geht. Sie erwartet viel von sich selbst und gönnt sich kaum Pausen. Auch an ihr sieht man, welch große Rolle die Eltern und deren Erwartungen im Leben spielen. An der ein oder anderen Stelle im Roman hatte ich das Gefühl, dass sie schon auch ein Kontrollfreak ist – sie möchte am liebsten alles selbst erledigen, damit es genau so wird, wie sie es sich vorstellt. Schön, dass sie im Laufe der Geschichte lernt, Dinge auch zu delegieren.
Ich mag die authentische Beziehungsentwicklung zwischen Liam und Nora: Sie geschieht langsam, bedächtig und einfach sehr real. Beide haben ihre Stärken und Schwächen, die genannt werden und über die sich beide bewusst sind. Es gibt einige Situationen im Buch, die mich echt erschüttert haben beim Lesen und ich war regelrecht sauer auf die jeweilige Person, doch dadurch, dass man viele Hintergrundinformationen zu den Familien von Nora und Liam erfährt, konnte ich das jeweilige Verhalten verstehen und einordnen.
Alle Charaktere sind toll herausgearbeitet und – ich wiederhole mich – wirklich authentisch dargestellt, wie im echten Leben. Keiner wird als besonders toll hervorgehoben, sondern alle haben Ecken und Kanten. Ich mag das. Ich mochte es zu lesen, wie Nora täglich ihre inneren Kämpfe ausfechtet, obwohl sie ihre Arbeit so toll macht und wahrscheinlich von außen betrachtet niemand auf die Idee käme, dass sie diese Zweifel an sich selbst hegt.
Ich mochte es zu lesen, wie Liam mit seinen privaten Problemen umgeht und doch sich seine leichte angenehme Art und seinen tollen Umgang mit seinen Mitmenschen bewahrt. Seine Einstellung zum Leben und zur Liebe hat mich total überzeugt: „Es wird nicht perfekt, selbst wenn wir unser Bestes tun. Weil wir nicht perfekt sind...“ (S. 333) Das ist meine liebste Aussage des Buches.
Der christliche Glaube spielt erst nach und nach eine Rolle, was auch gut zu der Geschichte passt. Dass Arbeit nicht zulasten des Glaubens gehen soll, hat die Autorin gut und unaufdringlich aufgezeigt.
Meine learnings aus dem Buch:
1. Arbeit ist wichtig und richtig. Es ist gut, Ziele zu haben und sie zielstrebig zu verfolgen, aber Arbeit hat auch ein Ende. Andere Dinge, wie Glaube und Freundschaften sollen ebenfalls ihren Platz im Leben haben.
2. Überhaupt beflügeln Freundschaften und bereichern. Man sollte sie pflegen. Dann geht auch alles andere besser von der Hand.
3. Nach Hilfe zu fragen ist total ok. Ein Mensch alleine kann nicht so viel stemmen. Man sollte sich nicht zu viel aufbürden. Zusammen schafft man mehr.
4. Ehrlichkeit kann wehtun, ist aber wichtig und schafft ein vertrauensvolles Miteinander.
5. Niemand ist perfekt. Und das ist gut so. Man wird trotzdem geliebt.
Ein toller Roman mit Tiefgang und vielen Emotionen; ich habe ihn sehr gerne gelesen und empfehle ihn daher weiter.
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19.02.2024agnes.bookworld Angenehm und in einem leicht verständlichen Schreibstil, der mich fasziniert, schrieb Melissa C. Feurer eine tolle Geschichte, die in einem Wellnesshotel, dem Leonor spielt.
Eleanor, am liebsten Nora genannt, lebt ihren Berufstraum und sie liebt To-do-Listen. Sie stammt aus einer Hoteliersfamilie und wusste schon von klein auf, dass sie ein eigenes Hotel haben möchte. Frisch nach dem Studium wird sie
in kalte Wasser geworfen und fühlt sich leicht überfordert. Dazu kommt, dass sie bei ihren Eltern das Gefühl hat, mehr als 100 % geben zu müssen, um ihnen zu gefallen und sie mit ihrer Arbeit zufrieden sind. Dieses Gefühl ist ihr so ins Blut gegangen, dass sie es auch für sich persönlich übernommen hat. Sie ist überkritisch mit ihrem Äußerem, was das Aussehen und ihre Kleidung betrifft sowie was ihre Angestellten von ihr halten.
Liam ist Koch in Noras Hotel und um ein leckeres Menü zu kreiern muss er die richtigen Zutaten kaufen. Dafür schreibt er Einkaufslisten. Er hat einen starken Beschützerinstinkt und stellt dabei sich selbst zurück. Rührend kümmert er sich um seine jüngeren Geschwister und damit er sie finanziell unterstützen kann, begeht er sogar einen Diebstahl. Doch wie lange kann er dies tun, ohne aufzufliegen"
Nora und Liam haben Stärken und Schwächen, die für mich dadurch authentisch und realistisch waren. Die Liebesgeschichte zwischen ihnen war für mich Liebe auf den ersten Blick, mit Höhen und Tiefen sowie Zweifeln.
Der Glaube an Gott spielte am Anfang des Buches keine große Rolle, sondern nahm im Verlauf der Geschichte mehr Raum ein. Melissa wies auf, dass man seinen Glauben an Gott nicht der Arbeit zuliebe in eine Schublade stecken soll, sondern dass er auch mit der Arbeit vereinbar ist. An erster Stelle sollte immer Gott stehen. Dass auch die Freundschaften trotz Arbeit und hoher Verantwortung gepflegt werden müssen, sonst gehen diese verloren. Was mir sehr gut gefiel war, dass sie aufwies, dass eine Beziehung perfekt unperfekt ist. Dazu gefällt mir das Zitat von Liam (S. 333) „Es wird nicht perfekt, selbst wenn wir unser Bestes tun. Weil wir nicht perfekt sind ...“
Ich fand dieses Band stärker als Band 1. Nora und Liam waren für mich vom Alter her reifer, auch wenn ich mir für Nora mehr Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit gewünscht hätte. Meiner Meinung nach kann dieses Band unabhängig von „Love Always Hope“ gelesen werden, obwohl man in diesem Buch den Protagonisten aus Band 1 begegnet. Ich freue mich auf das letzte Band dieser Reihe und spreche eine klare Empfehlung für >>Love sometimes Hurts<< aus.
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16.02.2024irveliest Von Kindesbeinen an träumt Nora davon, in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten und so wie sie ein eigenes Hotel zu managen. Nun hat sie es geschafft und führt das LEONOR, ein traumhaft schönes Wellnesshotel von exquisiter Qualität in grandioser Lage. Davon hat sie leider nicht viel, denn Nora gibt alles für ihr „Baby“, ackert von früh bis spät,
dennoch scheint sie nie wirklich zufrieden mit sich zu sein und nicht nur im beruflichen Bereich plagen sie Selbstzweifel.
Dass es so nicht ewig weitergehen kann, merkt sie, als sie ihre alten Freundinnen zu verlieren droht, ihren früheren aktiven Glauben hat sie sowieso schon längst an den Rand gedrängt. Wo soll sie denn auch dafür noch die Zeit hernehmen"
Spätestens als Liam, einer der Hotelköche ihr Herz stiehlt, beginnt Nora umzudenken.
Ich habe mich in diesem Roman so richtig wohl gefühlt. Mochte die junge Managerin so gern mit all ihren Stärken und Schwächen, aber auch Liam mit seinem großen Herzen einerseits und dem dunklen Geheimnis andererseits – und die wunderbare Geschichte, die sich nach und nach zwischen den beiden entwickelte. Sie tat Herz und Seele gut.
Es war so wunderschön mitzuerleben, wie sich Menschen ändern können, wenn sie den richtigen Weg finden und passende Weggefährten. Wenn sie mit sich und anderen zwar ernst, aber realistisch und liebevoll ins Gericht gehen. So findet Nora zwar schließlich die richtige Work-Life-Balance, erkennt aber auch, dass nichts und niemand im Leben perfekt ist, man zusammen oft mehr erreichen kann als alleine, und manchmal Vergebung, Geduld und eine zweite Chance besser sind als „Dienst nach Vorschrift“ und falsch gesetzte Prioritäten.
Liam erlebt, dass er mit dem, was er sich aufgebürdet hat, nicht alleine ist. Denn wenn man sich öffnet und anvertraut, muss dies nicht zwangsweise Kritik nach sich ziehen, manchmal stößt man auch auf Verständnis und Hilfe.
Neben den beiden Hauptfiguren finden sich weitere gut ausgearbeitete Charaktere im Buch. Aus dem ersten Teil der Reihe „Love always hopes“ begegnen uns Noras übermotivierte Eltern sowie ihr eher entspannter Bruder Leo nebst Freundin. Noras Freundinnen aus Kindertagen sind ebenfalls gelungen, denn sie halten zu ihrer Hotelmanagerin, auch wenn diese gerade eine schwere Phase durchmacht und stehen ihr mit Rat und Tat zur Seite, wenn es brennt. Die stärkste Nebenfigur für mich ist jedoch der Koch-Azubi Julius, der mit seiner Art und seinem offenen Glauben trotz wenig Raums im Roman einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat – und nicht nur bei mir, denn auch Liam war weit über den dienstlichen Bereich hinaus von ihm überzeugt.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, ich bin ganz sanft durch diesen Roman geglitten, meisterte himmlisch geführt gemeinsam mit den Charakteren alle Höhen und Tiefen mit Bravour, erfreute mich an detailreichen Beschreibungen für mein Kopfkino und viel landschaftlicher und zwischenmenschlicher Atmosphäre in verschiedenen Gefühlslagen. Der Glaubensaspekt ist in der ersten Hälfte des Buches nur sehr schwach ausgeprägt, nimmt dann aber Fahrt auf und trifft die Figuren genau dort, wo sie ihren Himmelspapa brauchen. Auch dieser Aspekt ist der Autorin überzeugend gelungen!
„Love sometimes hurts“ ist ein mehr als würdiger Nachfolger des ersten Teils der Lichtenberg Reihe, der mir auch richtig gut gefallen hat. Nun freue ich mich sehr auf den abschließenden Band und bin gespannt, wer dann die Hauptfigur sein wird.
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28.01.2024Katis-Buecherwelt Zum Cover:
Die Gestaltung gibt keinen Hinweis auf den Inhalt des Buches, ist jedoch ein schöner Eyecatcher und stimmig gestaltet. Die Farben erinnern mich an einem wunderschönen Sonnenuntergang am See, der wiederum in der Story auftaucht. Besonders gut gefällt mir der Titelschriftzug, der eine metallfarbige Prägung hat und je nach Blickewinkel schimmert. Und am Anfang des Buches gibt es eine
Song-Playlist mit QR-Code zum anhören.
Meine Meinung:
"Love sometimes hurts" ist der 2. Band der "Die Lichtenberg" Trilogie von Melissa C. Feurer und unabhängig von dem ersten Band lesbar. Für mich war dieses Buch das erste alleingeschriebene Werk der Autorin, nachdem ich "Lupus Noctis" - ein Jugendthriller den die Autorin als Gemeinschaftsprojekt geschrieben hatte - las und war sehr gespannt auf diesen FNA-Roman mit christlichem Hintergrund.
In dieser Geschichte geht es um die Charaktere Nora, der Tochter der Familienhotelkette Lichtenberg und Liam, der Koch des Hotels Leonor, indem Nora gerade frisch aus dem Studium als Hotelmanagerin tätig ist. Sehr schnell wurde mir klar, dass Nora unter einem enormen Druck steht. Sie möchte es allen recht machen, alles perfekt und im Alleingang managen, obwohl sie eine Sekretärin eingestellt hat, die sie unterstützen soll, so kann sie nur schwer Aufgaben abgeben. Sie arbeitet Stück für Stück ihre ToDo-Listen ab und gönnt sich kaum eine Auszeit zum Leidwesen ihrer Freundinnen, die sie immer mehr vernachlässigt und auch ihren Glauben zu Gott immer mehr verliert. Doch dann tritt Liam in ihr Leben und wirft alles durcheinander und in Frage. Noras Leben schlägt einen neuen Weg ein und das ist nicht immer einfach, denn sie ist eine Managerin und er nur ein Koch - ihr Koch, was ihre strenge Mutter gar nicht gefällt.
Ich fand mich sehr schnell in die Geschichte ein, obwohl ich den ersten Band noch nicht gelesen habe und war begeistert von dem Schreibstil und den Umgebungsbeschreibungen. Besonders das kleine Stegcafe und die Kapelle waren besondere Orte für mich, die ich mir bildhaft vorstellen konnte, oder die Beschreibung des Foyers und den Spa-Bereich des Hotels. Auch emotional konnte mich Melissa C. Feurer immer wieder abholen, und es gab so einige Momente mit Gänsehautfeeling, Denkanschüben und berührende Szenen in dem mir fast die Tränen kamen.
Die Charaktere waren realistisch dargestellt und ich konnte mich teilweise in sie hineindenken, dabei hat Nora mich während des Lesens oftmals um den Verstand gebracht. Sie kämpft mit Selbstzweifeln und handelt meistens nicht so, wie sie es sich wünscht, sondern wie andere es von ihr erwarten. Ich hätte sie gern an den Schultern gepackt und geschüttelt, um sie auf den richtigen Weg zu bringen, doch im Verlaufe des Buches beginnt sie für sich einzustehen, trotz Rückschläge.
Liam ist der sogenannte "Robin Hood" und opfert sich für seine Familie, seiner Schwester Elina mit der kleinen Nichte Annabelle und seinem alkoholsüchtigen Bruder Silas auf und gerät schnell in einen Gewissenskonflikt hinein - indem er seine Chefin und Freundin hintergeht. Liams Familiengeschichte ging mir sehr unter die Haut und es gab Szenen, die im Bezug auf Silas, düster und triggernd beschrieben wurden.
Entsetzt war ich über die Eltern von Nora, besonders ihre Mutter machte mich extrem wütend und ich konnte nicht verstehen, wie kaltherzig man doch sein konnte zu seiner Tochter und sie so unter Druck setzt, nie gut genug zu sein. Ich entwickelte einen regelrechten Hass, obwohl ich es gar nicht wollte.
Der Verlauf der Erzählung war zum Teil vorhersehbar, was nicht schlimm war, doch wurden mir zu Beginn einige Tatsachen zu Liams Familie zu dramatisch geschildert, und am Ende gab es für mich keine abschließende Aufklärung. Es blieben zu viele angesprochene Baustellen unbeantwortet, die für mich wichtig waren, wie z.B. die Thematik seiner Eltern, dem Ex von Elina oder zu dem Nebencharakteren Julius und seiner geglaubten Epilepsie-Erkrankung und seinem Unfall. Auch bei Nora blieben mir am Ende einige Fragen offen zu ihren Eltern, ihrer neuen Selbstfindung oder dem nicht ausgesprochenen Hintergehens seitens Liam. Hier wäre vielleicht ein kurzer Epilog mit "was geschah danach"" oder "was wurde aus"" für mich hilfreich gewesen, um diese Geschichte für mich ein Highlight zu machen.
Zu Beginn hatte ich etwas Bedenken, dass das Buch zu gläubig für mich ist, weil ich dachte, ich sei es überhaupt nicht. Doch ich stellte fest, dass ich sehr wohl auch gläubig bin und fand es toll, dass ich durch diese Geschichte und Nora in mich gegangen bin und für mich meinen Glauben neu entdeckt habe.
Die Romantik kam hier auch nicht zu kurz und ich durchlebte einige schöne Momente, die meinen Herzschlag höher schlagen ließ.
Ich bin jetzt sehr gespannt auf Band 1 und Band 3, welcher im Herbst 2024 erscheinen soll und hoffe dort vielleicht auf einige noch offenen Fragen eine Antwort zu erhalten.
Fazit:
"Love sometimes hurts" ist der 2. Band der "Lichtenberg-Reihe" von Melissa C. Feurer und erzählt über eine tragische Familienkonstellation mit Suchtproblem, einer romantischen Liebe mit Klassenunterschieden und ist leicht durchzogen mit Glaubensbekenntnissen. Eine mitreißende und einfühlsame Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat.
~ Selbstzweifel und Glaubensfragen ~ Triggerwahrnung Alkoholsucht ~ schwierige Familienverhältnisse ~ einfühlsam und bildhaft beschrieben ~ Gänsehautmomente & Herzklopfen inklusive ~
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23.01.2024Märchens Bücherwelt Im 2.Teil geht es um Leos Schwester Nora Lichtenberg, die einen Kindheitstraum verwirklichen konnte und ein eigenes Wellnesshotel führt. Aber so einfach, wie sie sich das vorstellt, ist das Leben als Managerin leider nicht. Ein Fulltimejob, in dem sie sich verausgabt und kaum noch freie Zeit für sich, ihre Freundinnen und ihren Glauben findet. Unerwartete Hilfe erhält sie von
ihrem Hotelkoch Liam, bei dem sie das Gefühl hat, endlich anzukommen und auch loslassen zu können, würde da nur nicht das Problem mit den Erwartungen der Eltern und Liams Betrug dazwischenstehen.
In Noras Gefühlswelt einzutauchen, den Stress mitzuverfolgen, der tagtäglich auf sie wartet und zu sehen, wie sie sich schwer tut zu delegieren, Selbstbewusstsein zu zeigen und sich nicht ständig den Ansprüchen der Eltern zu beugen ist sehr emotional.
Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht von Liam und Nora geschrieben, in denen man als Leser mehr Einblick hinter die Kulissen bekommt. Auch Liams Privatleben ist mit viel Verantwortungsgefühl, einem hohen Beschützerinstinkt und dem geprägt, was seine Geschwister und er als Kinder erlebt haben.
Während man als Leser schon längst weiß, was passiert und um was für einen Betrug es geht, baut sich die Geschichte langsam auf, man lernt beide mehr und mehr kennen, erhält Einblick in ihre Lage, in ihre Gefühlswelt und warum sie sich so verhalten, was einem häufig einen ziemlichen Stich ins Herz versetzt.
In all der Dramatik taucht auch die Glaubensfrage immer häufiger auf, denn sowohl der Küchenangestellte Julius als auch Noras Freundin Rachel sind gläubig und lassen ihre Gedanken ganz sanft und gut dosiert einfließen, was Liam und Nora zum Nachdenken veranlasst. Muss man alles mit sich alleine ausmachen" Wie findet man innere Ruhe und Frieden" Wo soll man in all dem Stress noch Zeit für Gott finden"
Aber dann erleben beide auf besondere Weise, was es heißt, zu vertrauen, Zeit zu finden für wichtige Dinge und zu lernen, dass das Leben und die Liebe nicht perfekt sind, sondern immer wieder Situationen auftauchen, die verletzen, wehtun und einem den Boden unter den Füßen wegreißen. Doch Vertrauen, Offenheit und der Kontakt zum Himmel helfen, die Erwartungen an sich und andere realistisch einzuschätzen und nicht alles alleine mit sich ausmachen zu müssen.
Ich fand die Charaktere in diesem Buch interessant herausgearbeitet - alle auf ihre Weise haben zu einer Erzählung beigetragen, in der sich jeder von uns mal befindet, wo das Selbstvertrauen leidet, man sich überfordert fühlt oder denkt, dem Erwartungsdruck nicht standhalten zu können. Ich hab gelacht, mit den Tränen gekämpft, doch war es auch wieder so schön zu sehen, wie sich Menschen verlieren und auf besondere Weise wiederfinden und stärker werden.
Für mich waren es insgesamt gesehen etwas zu viele Baustellen, die sich zum Ende hin etwas überschlugen und trotz aller Dramatik dann zu schnell und absehbar abgehandelt wurden, zum Teil auch Fragen offenließen. Ich hoffe sehr, dass es im 3.Teil noch Aufklärung gibt, allerdings war es mir stellenweise zu viel zeitgleich.
Ansonsten ein ganz starkes Buch mit großer Botschaft – jeder befindet sich irgendwann an einer Weggabelung, in der er sich entscheiden muss, wie es weitergehen soll. Man muss nicht perfekt sein, um geliebt zu werden. Das Leben ist voller Aufs und Abs, wenn man mal stolpert und Fehler macht, steh wieder auf. Es gibt immer Menschen, die dich so nehmen, wie du bist, die an dich glauben und auch Gott ist immer bereit, Deine Lasten mit Dir gemeinsam zu tragen, wenn Du sie ihm anvertraust.
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19.01.2024Vanessa Im neuen Faithful New Adult Roman von Melissa C. Feurer geht es um die Hotelmanagerin Nora, die direkt nach dem Studium ein Hotel der Familienkette übernommen hat. Sie trifft auf Liam, der ein Koch in der Hotelküche ist. Schnell lernen sie sich jedoch auch privat sehr gut kennen. Doch die junge Liebe hat einige Schwierigkeiten zu überstehen, da bei
beiden die familiäre Situation unterschiedliche Herausforderungen mit sich bringt.
Der Schreibstil ist sehr angenehm. Allein die Landschaftsbeschreibungen des Sylvensteinsees machen schon Lust dort einmal Urlaub zu machen. Das Buch ist das zweite einer Reihe, kann aber auch gut ohne Vorwissen gelesen werden. Die Hauptcharaktere des ersten Bandes kommen immer mal wieder vor. Zu Beginn des Buches findet sich eine Playlist, die mir gut gefallen hat und das Lesen schön begleitet. Besonders gelungen finde ich die Kapitelüberschriften, die direkt neugierig machen. Das Cover sieht auch wirklich schön aus mit der schimmernden Veredelung.
Der Glaube an Gott spielt eine große Rolle im Leben einiger Nebencharaktere. Nora selbst hat ihren Glauben etwas verloren, setzt sich aber im Laufe des Buches damit auseinander, da sie merkt, dass ihr der Frieden und die Kraft Gottes fehlen. Thematisch geht es darum, nicht aus eigener Kraft alles alleine schaffen zu wollen, sondern sich bei Gott und Menschen Hilfe zu suchen.
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