Die Chancen, dass Mark Wallace diesen Ritt überlebte, waren mehr als gering. Doch einen Arzt hierher zu holen, würde mindestens zwei Stunden dauern.
»Ist der Junge getroffen, Boss?«, fragte Jonah besorgt.
»Jepp. In die rechte Schulter«, antwortete Matt, während er Marks improvisierten Verband abnahm und nun einen Druckverband anlegte. Er wickelte ihn so fest, wie er konnte. »Ich kümmere mich um ihn, aber er braucht dringend einen Arzt. Besser früher als später. «
»Dr. Jo kann sich um ihn kümmern. Hat eine Praxis in Purgatory Springs. Direkt gegenüber der Post. Keine zwei Meilen von hier. «
Matt richtete den Blick gen Himmel und wusste, dass Gott seine Bitte hören würde. Rette Marks Leben, Herr. Das ist alles, worum ich dich bitte.
Matt ritt so schnell in die Stadt, wie er es mit Mark in den Armen wagte. Als sie endlich in Purgatory Springs ankamen, war der junge Mann längst ohnmächtig.
»Bleib bei mir, Mark«, murmelte er, versuchte die Panik zu verdrängen, die in ihm aufstieg, und konzentrierte sich auf das, was er unter Kontrolle hatte: Mark Wallace zum Arzt zu bringen.
Purgatory Springs bestand aus kaum mehr als einer Handvoll unauffälliger Häuser, die sich staubbedeckt an einer einzigen Hauptstraße entlangzogen. Niemand schien hier ernsthaft leben zu wollen. Kein Wunder - bei dem Namen.
Matt suchte nach dem Schild der Post, entdeckte es und lenkte Phineas sofort in Richtung des weiß getünchten Gebäudes auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
»Dr. Jo!«, rief er laut, während er Phineas zügelte. »Kommen Sie her! Ich bringe einen Verletzten. «
Er nahm den rechten Stiefel aus dem Steigbügel und lehnte sich nach links, um Marks Gewicht an seiner Schulter auszugleichen. Dann schwang er das rechte Bein über den Rücken seines Pferdes und versuchte, den Verletzten so vorsichtig wie möglich nach unten gleiten zu lassen.
»Lassen Sie mich helfen. « Eine Frau streckte die Arme aus, um Mark zu stützen und einen Großteil seines Gewichtes zu übernehmen.
Wo blieb der Arzt? Es erschien Matt nicht richtig, dass eine Frau so eine schwere Last tragen musste. Auch wenn er zugeben musste, dass sie zu wissen schien, was sie tat. Außerdem war sie stark. Sie griff nach Marks Schultern und hielt ihn, bis Matt aus dem Sattel gestiegen war und seine Beine ergreifen konnte. Er umfasste ihn an den Knien, sodass er ihr einen Großteil des Gewichtes abnehmen konnte.
Die Frau, die so gut zupacken konnte, stand nicht lange herum, sondern ging rückwärts zur Tür der Arztpraxis, schubste sie mit dem Fuß auf und trat ein. »Hier entlang. «
Matt half ihr, Mark Wallace durch die Tür zu tragen. Die Krankenschwester - denn das musste sie sein, wie er anhand ihrer weißen Schürze und des dunkelblauen, schlichten Kleides vermutete - schien Marks Zustand bereits einzuschätzen.
»Schussverletzung?«, fragte sie, während sie nun die Tür zum Behandlungszimmer aufstieß. Sie betraten einen Raum, dessen Wände eichenvertäfelt waren und von Vitrinen mit allerlei Arzneien und Behandlungswerkzeugen gesäumt waren. In der Mitte befand sich ein hölzerner Untersuchungstisch.
»Jepp«, war alles, was Matt unter den fast einhundertfünfundsiebzig Pfund seines guten Freundes zustande brachte.
Es schien der Krankenschwester allerdings zu reichen, denn sie ging um den Tisch herum und trat auf ein Pedal, sodass die Platte sich senkte. »Wir legen ihn hier ab. «
Matt tat, wie ihm geheißen wurde. Sofort presste sie zwei Finger an Marks Hals.
»Schwach, aber gleichmäßig. Das ist ein gutes Zeichen. «
Matt nickte. Die Worte beruhigten ihn genug, dass er erleichtert durchatmen konnte. Doch dann begann die Frau, den Verband abzunehmen.
Matt griff nach ihrem Handgelenk. Ihr Kopf fuhr herum und sie sah ihn mit schockierten Augen an. Mit schockierten, unglaublich grünen Augen. Der Sorte Augen, die einen Mann innerhalb einer Sekunde vergessen ließen, was er eigentlich tat. Oder die es ihn hätte vergessen lassen, wenn die Fremde nicht gerade einen Mann in Gefahr bringen würde, den er liebte wie seine eigene Familie.
»Der Junge hat schon genug Blut verloren. Ich will, dass wir auf den Arzt warten. Nicht dass Sie ihn noch umbringen. «
Jetzt verengten sich ihre Augen zu schmalen Schlitzen und sie befreite sich aus seinem Klammergriff. Dann richtete sie sich zu ihrer vollen Größe auf, wodurch sie ihm immerhin bis zum Kinn reichte. »Der Arzt ist schon da«, sagte sie und betonte jedes ihrer unglaublichen Worte mit akribischer Präzision. »Dr. Josephine Burkett, zu Ihren Diensten. «
Dr. Jo war eine Frau?
Nun war es an Matt, schockiert die Augen aufzureißen.
»Wenn Sie und Ihre antiquierten Ansichten mir jetzt bitte aus dem Weg gehen würden«, sagte sie und schob ihn weg, um wieder nach dem Verband zu greifen. »Ich habe einen Patienten zu behandeln. «
Josephine wandte dem starrenden Fremden den Rücken zu, dessen breite Schultern viel zu viel Platz in ihrem Behandlungszimmer einnahmen, und konzentrierte sich auf den Mann auf dem Untersuchungstisch. Dieser zumindest war gefügiger als sein Kollege.
Wer auch immer den Druckverband angelegt hatte, hatte gewusst, was er tat. Auch nach dem Ritt, den die beiden Männer hinter sich haben mussten, hatte der Verband gut gehalten und den Blutverlust minimiert. Sie warf dem zur Salzsäule erstarrten Mann hinter sich einen schnellen Blick zu und erkannte, dass er sich immer noch nicht von seinem Schock erholt hatte. Selbst das Atmen schien er eingestellt zu haben. Einen solchen Zustand erlebte sie regelmäßig, wenn sie ihre medizinische Kompetenz verteidigte. Josephine schüttelte den Kopf. Das arme männliche Gehirn. So unglaublich unfähig, sich vorzustellen, dass Frauen auch etwas anderes konnten als Kinderkriegen und den Haushalt führen. Ärztinnen waren für sie nur ein Mythos.
»Können Sie ihm helfen, Doc?«
Josephine sah auf, während sie eine Schere von der Ablage nahm, auf der sie immer die nötigsten Behandlungsgeräte parat liegen hatte. Tiefe Sorgenfalten lagen um seine Augen.
Er hatte sie Doc genannt. Nicht Miss oder Schwester. Damit die Männer in der Gegend von Purgatory Springs sie so nannten, hatte sie erst den alten Johnson durch eine Cholezystektomie aus dem Grab retten müssen. Nachdem sie seine Gallenblase entfernt hatte, hatte Hiram Johnson jedem, der es wissen wollte - und auch allen, die es nicht wissen wollten - vorgeschwärmt, wie seine unerträglichen Schmerzen quasi über Nacht verschwunden waren. Endlich hatte sie den Respekt bekommen, den sie sich monatelang zu erarbeiten versucht hatte. Die Tatsache, dass dieser Fremde ihren Titel nun allein deshalb verwendete, weil sie ihn auf ihren Beruf hingewiesen hatte, war daher umso bemerkenswerter.
Vielleicht war er doch nicht so verbohrt, wie sie ihn eingeschätzt hatte. Doch immer noch stellte er ihre Fähigkeiten infrage.
Sie sah ihm direkt in die ernsten, braunen Augen und strahlte die ruhige Autorität aus, die sie immer an den Tag legte, wenn Menschen sich um Freunde oder Familienangehörige sorgten. »Ja. Ich habe schon Kugeln entfernt. « Zwei, um genau zu sein, und nie in einem Bereich des Körpers, an dem so viele Blutgefäße zusammenliefen, doch das musste er ja nicht wissen.
Obwohl der Name es anders vermuten ließ, war Purgatory Springs ein beschaulicher kleiner Ort gewesen, bevor die Viehdiebstähle begonnen hatten. Jeffrey Cawyer, der sich selbst in den Fuß geschossen hatte, war seit Abschluss ihres Medizinstudiums ihre einzige wirkliche Schussverletzung gewesen. Abgesehen natürlich vom Truthahn der Familie Williams, dem sie an ihrem ersten Thanksgiving hier in der Stadt heldenhaft zur Seite gestanden hatte. Mrs Williams hatte auf einen makellosen Vogel zu diesem hohen Feiertag bestanden, und da Hiram Johnson zu der Zeit seine Gallenblase noch besessen hatte, war Josephine froh gewesen, ihre chirurgischen Fähigkeiten unter Beweis stellen zu können - egal wie tot oder tierisch der Patient war.
Doch ihre fehlende Erfahrung spielte in diesem Augenblick keine Rolle. Sie kannte die Anatomie, war von den besten Chirurgen ausgebildet worden, die das Women’s Medical College Pennsylvania zu bieten gehabt hatte, und besaß die ruhigsten Hände ihres Jahrgangs. Mit Gottes Hilfe konnte sie es schaffen.
Im Verlauf der Operation war Mr Wallace wieder ohnmächtig geworden, doch das war zu erwarten gewesen. Was jedoch nicht zu erwarten gewesen war, war, dass ihr Magen aufgeregt flatterte, als Mr Hanger ihren triumphalen Moment teilte, indem er anerkennend nickte.
Es hätte ihr nichts bedeuten sollen. Sie war Ärztin geworden, um denjenigen zu helfen, die verletzt waren - und nicht, um die zu beeindrucken, die ihr zuschauten. Doch die Geste des Respekts erfüllte sie mit unerwarteter Freude. Sie bezweifelte, dass Mr Hanger solch ein Nicken häufiger vergab. Er erschien ihr als Mann hoher Ansprüche, abgehärtet durch den Krieg, geizig mit Lob.
Nicht dass sie ihn gekannt hätte, ermahnte sie sich selbst, als sie sich nun das Blut von den Händen wischte und eine Operationsnadel nahm. Doch als sie den Blick von der Instrumentenablage hob und die Anerkennung in seinen braunen Augen sah, wurde ihr Eindruck bestätigt.
»Danke, Doc«, sagte er. Zwei einfache Worte, doch die Gefühle dahinter waren greifbar.
Matthew Hanger sorgte sich um diesen Mann. Offensichtlich hatte er große Angst um ihn gehabt, fühlte sich womöglich verantwortlich dafür, dass sein Freund verletzt worden war. Mr Hanger hatte ihr sein Vertrauen geschenkt, dass sie Mr Wallace helfen konnte - und dieses Vertrauen hatte sich ausgezahlt.
Es sei denn …
»Es gibt immer ein Infektionsrisiko«, informierte sie ihn und erwiderte so seine Offenheit. »Deshalb wird er einige Tage in meinem Krankenzimmer bleiben müssen, bis ich sicher sein kann, dass alles so verheilt, wie es sollte. «
Mr Hanger grinste sie schief an. »Dann werden wir uns in den nächsten Tagen wohl häufiger sehen. «
Josephine schluckte. Die Aussicht, einen herrischen Armeehauptmann um die Füße zu haben, sollte sie eigentlich stören. Warum also fühlte sich das Zusammenziehen ihres Magens eher erwartungsvoll als lästig an?
Kundenstimmen
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08.03.2022Sophie31 
Inhalt:
Die "Hangers Reiter" ziehen als Rächer und Beschützer durch die Prärie. Sie haben sich einen schon fast legendären Ruf aufgebaut und man ist sich nicht mehr sicher, ob sie nicht doch nur ein Mythos sind.
Matthew Hanger, der Anführer dieser Bande, trifft durch die Verwundung eines seiner Kameraden, auf die mutige Dr. Jo. Zuerst ist er sehr überrascht, denn eigentlich
hatte er hinter dem Namen einen alten, knurrigen Doktor vermutet. Die schöne und kompetente Ärztin verdreht ihm dafür schnell den Kopf. Auch wenn er sich das noch nicht richtig eingestehen möchte. Er bewundert sie für ihre Schlagfertigkeit und für ihr Selbstbewusstsein.
Trotzdem sollten sich ihre Wege eigentlich schon bald trennen. Alles ändert sich jedoch, als plötzlich der Bruder von Dr. Jo dringend die Hilfe der "Hangers Reiter" braucht. Doch der Auftrag scheint riskant und undurchsichtig. Wie weit wird Matthew gehen, um der beeindruckenden Dr. Jo zu helfen"
Meinung:
Mit "Zu Befehl, Frau Doktor!" konnte mich Karen Witemeyer wirklich begeistern. Es war mein erstes Buch der Autorin und es wird definitiv nicht mein letztes von ihr sein.
Der Schreibstil war flüssig und mitreißend. Durch die wechselnden Perspektiven von Matthew und Josie, bekam man gute Einblicke in die Gefühle der beiden. Ihre Beweggründe waren nachvollziehbar und auch ihre Vergangenheiten wurden schön eingearbeitet.
Matthew hat teilweise mit Schuldgefühlen und Verlustängsten zu kämpfen. Während der Geschichte muss er damit umgehen lernen und seine Zukunft neu überdenken. Denn auch wenn er sich eigentlich nicht mehr an eine Familie binden wollte, geht ihm Josie nicht aus dem Sinn. Vielleicht muss er Gott stärker vertrauen, als er je gedacht hätte.
Josephine ist eine starke Frau, die sich ihren Platz, in einem von Männern dominierten Beruf, hart erarbeitet hat. Mit ihrer eigenen Praxis musste sie vielen Vorurteilen trotzen und sich das Vertrauen der Bürger erst verdienen. Trotzdem hat sie nicht aufgegeben. Als sie Matthew kennenlernt, denkt sie zuerst er sei einer der Männer, die eine Frau als Ärztin nicht ernst nehmen würden. Schnell merkt sie jedoch, dass genau das Gegenteil der Fall ist.
Es war schön zu sehen, wie Matthew mit Josie umgeht. Er respektiert und achtet sie sehr. Ihre Stärken nimmt er ernst und weiß sie zu schätzen, aber trotzdem unterstützt er sie liebevoll an den richtigen Stellen.
Der Zusammenhalt zwischen den "Hangers Reitern" hat mir auch besonders gut gefallen. Alle sind unterschiedlich, arbeiten aber einzigartig zusammen. Sie kennen sich und vertrauen einander. Sie stehen füreinander ein. Auf die Geschichten der weiteren Mitglieder freue ich mich schon und hoffe Matt und Josie vielleicht nochmal zu treffen.
Außerdem hat mir gefallen, wie mit Fehlern der Protagonisten umgegangen wurde. Teilweise sind es gar nicht offensichtlich falsche Dinge, aber Verhaltensweisen, die zeigen, dass sie Gott nicht völlig vertrauen oder nicht ganz auf dem richtigen Weg sind. Dann sind sie ins Gebet gegangen und haben nochmal ihre Blickrichtung verändert.
Fazit:
Für mich war der erste Band um die "Hangers Reiter" ein Herzensbuch, dass ich nur weiterempfehlen kann.
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14.02.2022Chattys Bücherblog 
Zu Befehl, Frau Doktor ist der Auftakt zu einer Western-Reihe um die Hangers Reiter, einer Gruppe von ehemaligen Soldaten, die nach Gerechtigkeit streben. Die Protagonisten harmonieren perfekt, so dass die Geschichte, die eigentlich vorhersehbar ist, sich dennoch unterhaltsam zeigt. Bildhafte Szenen werden hervorragend beschrieben. Ich könnte mir diesen Roman sehr gut als Vorabend-Western-Reihe im Fernsehen vorstellen und freue mich
schon auf die Fortsetzung mit dem Titel "Die Zügel hält mein Herz". Einen Stern ziehe ich wegen der Verwirrung des Namens im Klappentext und der Geschichte ab. (Joe/Jo)
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04.12.2021annislesewelt 
Ich habe dieses Buch im wahrsten Sinne des Wortes verschlungen.
Es ist unglaublich humorvoll geschrieben, die Gespräche - manchmal fast schon Wortgefechte - zwischen Josephine und Matthew sind köstlich.
Josephine, als Ärztin in einer Zeit wo dieser Beruf hauptsächlich den Männern vorbehalten war, lässt sich nicht unterkriegen. Sie ist direkt, fröhlich und unkompliziert.
Die ganze Geschichte bietet immer wieder überraschende Wendungen und
hat mich, durch den natürlichen Witz, zum lachen gebracht.
Josephine war mir sehr sympathisch, ebenso auch Matthew mit seinen Männern.
Ich habe bei spannenden Stellen mitgefiebert und hätte manchmal Seiten überspringen können weil es mir nicht schnell genug ging bis ich erfahren habe wie es ausging. "
Großartig fand ich das viele Bibelstellen ganz natürlich einflossen und die ganze Geschichte immer wieder darauf hinweist das wir unsere Hilfe von Gott bekommen und unseren Willen unter seinen stellen sollten, denn dann sind wir geführt und gesegnet.
Das hier ist ein angenehmer Roman, sehr gut zu lesen, man mag gar nicht aufhören wenn man angefangen hat (wie gut das man auch TK-Pizzen im Fach hat damit die Kids nicht hungrig bleiben müssen) und es gibt eine aussagekräftige Botschaft: Gott steht über allem.
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01.07.2021dorli Karen Witemeyer beginnt diese unterhaltsame Wild-West-Komödie mit einem grausamen Prolog - sie beschreibt das Massaker von Wounded Knee am 29. Dezember 1890. Ich habe nicht mit einem so heftigen Einstieg gerechnet, halte diesen aber für sehr gelungen, weil er nicht nur als Begründung dafür dient, warum Hauptmann Matthew Hanger und drei seiner Soldaten den Militärdienst quittiert haben, sondern auch
deren starken Zusammenhalt und ihre Einstellung zu Recht und Unrecht erklärt.
Die vier Männer haben nach dem Ausstieg aus der Kavallerie die "Hangers Reiter" gegründet und ziehen als Söldner durch Texas, um Kriminelle und Gesetzlose zur Strecke zu bringen. Als bei der Verfolgung von Viehdieben einer von ihnen von einer Kugel getroffen wird, empfiehlt jemand Matt, den Verletzten nach Purgatory Springs zu Dr. Jo zu bringen. In dem beschaulichen Ort angekommen, treffen die Männer in der Arztpraxis allerdings nicht wie erwartet auf einen dicklichen älteren Herrn, sondern werden von der attraktiven, schlagfertigen und äußerst kompetenten Dr. Josephine Burkett in Empfang genommen. Obwohl Josie und Matt sich sofort zueinander hingezogen fühlen, finden beide - wie sollte es zu Beginn einer romantischen Liebesgeschichte anders sein" - ausreichend Gründe, die es ihnen unmöglich machen, ein Paar zu werden. Und so reiten die Reiter neuen Aufgaben entgegen, nachdem der verletzte Mark Wallace wieder einigermaßen hergestellt ist, während Josie in Purgatory Springs zurückbleibt. Doch dann erfährt sie, dass ihr Bruder Charlie entführt wurde und ihr Vater nicht bereit ist, auch nur einen Cent Lösegeld für seinen nichtsnutzigen Sohn zu zahlen. Josie muss schnell handeln und wer könnte ihr bei der Befreiung ihres Bruders besser behilflich sein, als Matt und seine Reiter" Sie folgt dem Quartett - und ein genauso unterhaltsames wie spannendes Abenteuer nimmt seinen Lauf"
Karen Witemeyer hat einen frischen, humorvollen Schreibstil. Die Autorin erzählt die Geschichte im lockeren Wechsel mal aus Josies, mal aus Matts Sicht, so dass man als Leser bestens mitverfolgen kann, was beide über den jeweils anderen und die unterschiedlichen Situationen denken.
Die Wild-West-Atmosphäre ist Karen Witemeyer hervorragend gelungen; Texas wird genauso dargestellt, wie es in meiner Vorstellung in den 1890er Jahren gewesen sein muss: Staubige Straßen, galoppierende Pferde, rauchende Colts, ratternde Eisenbahnen, übles Gesindel, das sich in einsamen Schluchten versteckt usw. Ein gutes Händchen hat die Autorin auch für ihr Personal - alle Akteure bis hin zu kleinen Randfiguren bekommen schnell ein Gesicht und handeln entsprechend den ihnen zugedachten Rollen.
Besonders gut gefallen haben mir die stets an passender Stelle eingefügten Psalme und kleinen Gebete, die der Geschichte einen angenehmen christlichen Anstrich geben und die Handlung immer wieder bereichern.
Der Humor ist nicht so ausgeprägt, wie man es aus anderen Romanen der Autorin kennt. Es gibt anfangs den einen oder anderen munteren Schlagabtausch zwischen den Hauptfiguren, doch die Dialoge zwischen den beiden verlieren nach und nach das neckische Geplänkel. Josie tritt zwar sowohl gegenüber Matt und seinen Reitern wie auch im Lager der Banditen selbstbewusst und wortgewandt auf, dennoch ist ihr Auftreten nicht so kommandierfreudig, wie ich es aufgrund von Titel und Klappentext erwartet hatte.
"Zu Befehl, Frau Doktor!" hat mir sehr gut gefallen. Eine leicht zu lesende, unterhaltsame Liebesgeschichte, eingebettet in eine herrliche Wild-West-Atmosphäre. Es hat Spaß gemacht, die Akteure auf ihren Wegen zu begleiten und ihr Miteinander und Gegeneinander zu beobachten.
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14.06.2021TochterAlice 
Hand aufs Herz: der Wilde Westen des späten 19. Jahrhunderts ist nicht gerade als Hort der Emanzipation bekannt. Nein, ganz im Gegenteil: Frauen mussten gerettet werden, waren Hausmütterchen, Bedienstete oder Halbseidene, die im Saloon oder gleich im Bordell arbeiteten.
In vorliegendem Roman begegnen wir der Ärztin Josephine Burkett, Doc Joe genannt, die es zu einer eigenen Praxis in einer texanischen
Kleinstadt und zu einigem Ansehen gebracht hat. Von einem Hausmütterchen ist bei ihr nichts zu spüren, statt dessen geht sie nicht zimperlich mit schwierigen Patienten und vor allem: mit deren Begleitung um. Eines Tages landen bei ihr auch vier "Hangers Reiter", eine Vereinigung von vier ehemaligen Soldaten unter Hauptmann Matthew Hanger, die nach etlichen traumatischen Erlebnissen nicht mehr töten (bzw. nur im Notfall), sondern helfen will - als eine Art Söldner für die gute Sache, womit sie sich bereits einen Ruf gemacht haben. Da einer von seinen Männer bei einem Einsatz schwer verletzt wurde, landet Matthew Hanger bei Jo, nichts ahnend, dass es sich bei ihr um eine attraktive Frau handelt. Obwohl beide nicht gerade als sanfte Wesen bezeichnet werden können, kommen sie sich etwas näher - und bald schon braucht Jo die Unterstützung von "Hangers Reitern". Es handelt sich dabei um eine Sache, die mit ihrem leichtsinnigen Bruder - strengere Gemüter würden ihn durchaus auch als nichtsnutzig bezeichnen - zu tun hat. Diese wird heftiger als erwartet und bald schon geraten Jo und die Reiter in ziemliche Schwierigkeiten. Doch sie vertrauen auf Gottes Hilfe!
Ich liebe die Romane der Autorin, da sie ein Herz für Frauen hat und ihre Darstellung der weiblichen Charaktere in ihren meistenteils mit 19. Jahrhundert spielenden Romanen eine durchaus ungewöhnliche ist. Bei ihr stehen die Frauen aus unterschiedlichen Gründen und in den verschiedensten Situationen stets ihren Mann. All das wird in spannende Geschichten mit viel Charme und noch mehr Humor verpackt, wobei letzterer im zweiten Teil des vorliegenden Romans leider etwas knapp ausfiel.
Dennoch habe ich ihn wieder mit Freude gelesen und mit Genuss ein paar Stunden im wilden Westen verbracht. Ja, Karen Witemeyer vermag das Thema "Emanzipation im Wilden Westen" auf luftig-leichte Art, dennoch mit Tiefgang rüberzubringen!
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26.03.2021sternenstaubhh 
Lesenswerter und humorvoller Roman
Karen Witemeyer ist eine großartige Autorin und ich liebe jedes einzelne ihrer Bücher. Auch ihr neuestes Buch "Zu Befehl, Frau Doktor!" ist wieder sehr unterhaltsam und kurzweilig.
Dieses Mal schickt die Autorin den Leser nach Texas in die 1890er Jahre. Die "Hangers Reiter", vier ehemalige Soldaten die Vierhdieben und Betrügern das Fürchten lehren, ziehen durch das
Land. Als einer von ihnen schwer verwundet wird, bringt der Anführer der Bande seinen Freund zu "Doktoe Joe". Doch dieser Doktor ist kein Mann, wie der Name vermuten lässt, sondern eine junge Frau. Diese nimmt sich der Aufgabe mit viel sachkundigem Wissen wie auch einer ordentlichen Portion Schlagfertigkeit an.
Josephine ist eine sympathische und aufgeweckte Frau, die ich auf Anhieb mochte. Sie und Matthew Hanger, der Anführer der Bande, geben ein wundervolles Duo ab das es eine helle Freude war. Wie bei Witemeyer üblich hatte ich die ganze Zeit der Lesens über ein Kopfkino, es war besser als jeder Film. Wie für einen christlichen Verlag üblich, durfte natürlich auch hier keine christliche Botschaft fehlen. Das fand ich an dieser Stelle sehr passend.
Fazit: Ein großartiger Western-Roman mit viel Humor.
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19.03.2021Kleiner Vampir 
Auch im neuen Roman von Erfolgsautorin Karen Witemeyer fühlt man sich als Leser sofort zu Hause: ihre Westernromane mit klassischen Helden und feinem, christlichen Touch sind jedes Mal ein absolutes Leseerlebnis. So auch hier: Vier Reiter ziehen als Rächer der Wehrlosen und Hüter von Recht und Gesetz durch die Texanische Prärie. Ihr Anführer ist Matt, ein ehemaliger Kavallerieoffizier und
der Westernheld schlechthin. Zusammen mit seinen Kameraden sind die Reiter lebende Legenden und dementsprechend vorauseilend ihr Ruf.
Josephine „Jo“ Burkett ist Ärztin, lässt sich als Frau in einer Männerdomäne nichts gefallen und arbeitet hart an ihrem tadellosen Ruf als Medizinerin. Als die Reiter und Doktor Jo aufeinandertreffen, entspinnt sich ein spannendes und bildgewaltiges Abenteuer, das jeden Westernfan zutiefst begeistert.
Handlung und Setting sind facettenreich und bildgewaltig, man ist bereits auf den ersten Seiten mittendrin und fiebert mit den Charakteren mit. Wie immer bei Witemeyer sind die handelnden Personen liebevoll und tiefgängig gestaltet und der Plot fein recherchiert und überzeugend ausgearbeitet. „Zu Befehl, Frau Doktor!“ ist ein klassischer Western, wie man ihn aus den Filmen der 60er Jahre kennt, es könnte genauso eine Verfilmung mit Leinwandlegenden wie John Wayne, Burt Lancaster oder Robert Mitchum sein. Frau Witemeyer kann was, das sieht man auch in diesem Roman.
Wie für einen Roman aus einem der christlichen Verlage üblich enthält die Geschichte auch einen christlichen Aspekt, der Themen wie Gottvertrauen und Nächstenliebe beinhaltet. Dabei ist der christliche Bezug dezent und unaufdringlich in die Handlung eingewogen und passt an allen Stellen harmonisch in das Gesamtgefüge.
Für den ersten Teil der „Hangers Horsemen“-Reihe kann ich absolut überzeugt eine Leseempfehlung aussprechen, ein Buch für alle, die niveauvolle historische Romane über das 19. Jahrhundert zu schätzen wissen und für Westernfans sowieso.
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09.03.2021Monika S.-W. 
Eine wunderbare Geschichte über vier ehemalige Soldaten und einer Ärztin. Für damalige Verhältnisse war es ungewöhnlich, eine studierte Ärztin zu sein. Durch eine Schussverletzung begegnet diese Ärztin zunächst Matthew Hanger und dem Verletzten der vier "Hanger-Reiter", die es sich zum Ziel gemacht haben, bei Bedarf auf Anfrage Gerechtigkeit herzustellen.
Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass diese
Männer ihre Aufgabe mit Gebet und Gottes Hilfe durchführten. Das sollte ein gutes Konzept für jeden Gläubigen sein.
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