1. Kapitel
JOSIE
Giethoorn, Niederlande
Juni 1933
Blütenblätter klebten wie nasse Seidenstückchen an Josies Zehen, während sie tief gebückt am Dorfkanal entlangschlich. Klaas Schoght konnte den ganzen Nachmittag suchen, wenn er wollte. Solange sie und ihr Bruder ihren Plan befolgten, würde er weder sie noch die rot-weiß-blaue Flagge, die sie um jeden Preis beschützen wollten, je finden.
Klaas’ Haar, das wie goldener Frost schimmerte, bewegte sich auf der anderen Seite des Kanals über der sauber geschnittenen Hecke im Garten seiner Familie auf und nieder. Sie verfolgte die von der Sonne beschienenen Haarspitzen mit den Augen, während Klaas die Hecke durchkämmte und dann zwischen zwei Stechkähne spähte, die an einen Pfahl gebunden waren, bevor er sich zur Holzbrücke umdrehte.
In Giethoorn gab es keine Straßen, nur schmale Fußwege und Kanäle, die die schachbrettartig angeordneten Grundstücke miteinander verbanden.
Die meisten Dorfkinder verbrachten ihre freie Zeit mit Schwimmen, Bootfahren und im Winter mit Eislaufen auf den Wasserstraßen, aber ihr Bruder begeisterte sich mehr für dieses Widerstandsspiel an Land.
»Jozefien?«, rief Klaas, während er über die Brücke auf die kleine Insel zusteuerte, auf der ihre eigene und eine Nachbarsfamilie wohnten.
Sie bückte sich zwischen den wachsartigen Blättern der Hortensien ihrer Mutter, deren Blüten ihre hellrosa und magentaroten Blütenblätter in eine Slootje – eine der vielen schmalen Wasseradern, die die Inseln zusammenhielten – streuten. Ihr Bruder hatte sie gelehrt, wie man sich in den Dorfgärten und hinter Bäumen und Holzstößen gut verstecken konnte. Sogar auf Dächern. Sie hatte viele Geheimplätze und könnte, wenn nötig, für Stunden untertauchen.
»Samuel?«, rief Klaas jetzt, aber Josies Bruder gab ihm ebenfalls keine Antwort.
Alle Kinder hörten in der Schule von den Geuzen – den holländischen Widerstandskämpfern, die im Achtzigjährigen Krieg ihre Unabhängigkeit von Spanien erkämpft hatten. Ihr Bruder war ein Meister des Versteckens, als wäre er eines der heimlichen Geuzenmitglieder, die vor Jahrhunderten für die Freiheit ihres Landes gekämpft hatten.
In ihrem Spiel mit Klaas durfte weder Samuel noch sie selbst gefangen werden, bevor ihr Bruder die holländische Flagge an die Haustür der Schoghts gehängt hatte. Klaas war es egal, in welchem Team er spielte, Hauptsache, er gewann.
Zwischen den Blumen und Blättern hindurch sah Josie Samuels Hosenbeine oben im Kastanienbaum verschwinden. Ihre gemeinsam ausgeklügelte Taktik war gut. Jetzt musste sie sich nur noch verstecken, bis ihr Bruder ihr signalisierte, dass sie lossprinten konnte.
Das Entscheidende im Widerstand gegen den Feind war nicht der Kampf, bläute ihr Samuel immer wieder ein, sondern das Warten.
Klaas hasste es zu warten.
Der Junge trug einen schwarzen Umhang über seiner Pfadfinderuniform, aber sie konnte die weißen Ringe oben an seinen Kniestrümpfen sehen, als er eines der Boote ihrer Familie absuchte.
An diesem Nachmittag war er nicht Klaas Schoght, stolzer Pfadfinder und Sohn ihres Dorfarztes. An diesem Nachmittag war er Fernando Álvarez de Toledo, der spanische Statthalter über die Niederlande, der versuchte, die holländischen Widerstandskämpfer zu besiegen und ihre Flagge aus dem Stoff eines alten Kleides ihrer Mutter zu erobern, das zum Glück zu fadenscheinig gewesen war, als dass sie es für ihre einzige Tochter hätte umnähen können. Josie lief viel lieber in den langen Shorts und Blusen herum, die ihr ihre Mutter im Sommer widerstrebend zugestand, damit ihre Kleider geschont wurden. Noch lieber trug sie die braune Pfadfinderinnenuniform, die sie heute anhatte – ein hellbraunes Kleid, das bis über ihre Knie reichte. Die gestrickte Mütze und ihre braunen Schuhe und langen Strümpfe hatte sie zu Hause gelassen.
Sie hatten die Regeln für dieses Spiel zu dritt aufgestellt. Sie und ihr Bruder waren darin sie selbst – Josie und Samuel van Rees, die Kinder eines Lehrers und einer Hausfrau, die manchmal in der Schule aushalf.
Klaas ahnte nicht, dass die holländische Flagge sich an diesem Nachmittag hoch im Baum bei Samuel befand. Wenn ihr Bruder das Zeichen gab, würde Josie ihn ablenken, damit Samuel die roten, weißen und blauen Stoffstreifen zum Ziel bringen konnte.
Wasser klatschte gegen das Ufer. Sie warf noch einmal einen Blick durch das Netz aus weißen Blüten und wachsartigen Blättern, um zu sehen, ob Klaas in den Kanal gesprungen war. An- stelle von ihm sah sie jedoch nur einen Nachbarn, der seinen Kahn mit einem langen Stab durchs Wasser steuerte.
Sie kratzte sich das Knie an einem Zweig auf und zog es schnell zurück. Schnell wischte sie das Blut an einem Blatt ab, damit der Saum ihres Kleides nicht beschmutzt wurde.
Sie trug aus ihren Kämpfen häufig Verletzungen davon, aber jetzt, da sie neun war, kümmerte sie sich selbst darum. Vor ungefähr einem Jahr war sie einmal mit einer größeren Wunde ins Haus gelaufen. Mama hatte nur einen Blick darauf geworfen und war in der Küche ohnmächtig geworden.
Seitdem ging Josie bei ernsteren Fällen zu Klaas’ Vater.
Als der Kahn fort war, strengte sie ihre Ohren an, um Klaas’ Schritte am Ufer zu hören, aber sie konnte nichts weiter ausmachen als das Schnattern der Graugans ein paar Meter weiter, die empört war, weil Josie den sieben Gänseküken zu nah gekommen war, die in einer schnurgeraden Reihe hinter ihr herwatschelten. Sie sahen aus wie holländische Soldaten, die ihrem Oberst mit seinem orangefarbenen Schnabel folgten. Jedes trug eine flauschige gelbe Uniform und war mit braunen Streifen geschmückt; vielleicht hatten sie sich die erworben, indem sie den Kanälen auf dem ganzen Weg bis zum nahe gelegenen See Belterwijde getrotzt hatten.
Josie hätte sich gern eines der Küken geschnappt, um es zu streicheln, während sie in ihrem Versteck wartete. Aber dann würde die Oberstmutter ein noch lauteres Gezeter veranstalten und damit dem Statthalter von Spanien Josies Aufenthaltsort verraten. Und Fernando Álvarez de Toldeo würde tagelang mit seinem Triumph prahlen. Wieder einmal.
Dieses Mal waren Samuel und sie fest entschlossen, als Sieger aus dem Spiel hervorzugehen.
Lang lebe der Widerstand!
Das Gänsebataillon schwamm um den Kahn unter ihr herum und verschwand.
»Jozefien!« Klaas war jetzt viel näher, obwohl sie es nicht wagte nachzusehen, wo genau.
Wusste er schon, dass Samuel auf dem Baum hinter ihr war? Klaas kletterte nicht gern, aber sein Ehrgeiz zu gewinnen war noch stärker als seine Höhenangst.
Ein Stein flog in den Kanal und brachte den Kahn leicht zum Schaukeln. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Operation van Rees konnte beginnen. Während Klaas denjenigen suchte, der den Stein geworfen hatte, versteckte sie sich auf der anderen Seite der Brücke.
Sie schlüpfte aus ihrem Kleid und glitt im Unterhemd in das kühle Wasser, wie ihr Bruder sie angewiesen hatte. Sie hielt die Luft an und bewegte die Beine unter Wasser wie ein Seefrosch, der vor einem Fischreiher flieht. Sechs kräftige Stöße, dann tauchte sie unter der Holzbrücke auf. Im Wasser, das hier im Schatten eiskalt war, klebten ihre lange Unterhose und ihr Hemd an ihrer Haut. Vom Kanal aus konnte sie sehen, wie Klaas Mamas Blumen durchsuchte und Samuel über ihm vom Baum kletterte, um dann flink über die Brücke zu laufen.
Neben ihr waren drei Initialen ins Holz geschnitzt:
S.v.R. J.v.R. K.S.
Die Jungen wussten nicht, dass sie ihre Initialen hier eingeritzt hatte. Ihre Namen hier festgehalten zu wissen, gab ihr das Gefühl, dass es immer so bleiben würde. Dass sich zwischen ihnen nie etwas ändern könnte. Samuel, Klaas und sie waren im Spiel oft die erbittertsten Feinde, aber in Wirklichkeit konnte es keine besseren Freunde geben.
Josie schwamm vorsichtig von der Brücke weg hin zu den schmalen Pfählen hinter ihr, die verhinderten, dass das Ufer in den Kanal abrutschte. Links von ihr bewegte sich etwas. Sie drehte sich zum Haus von Herrn und Frau Pon. Die Pons hatten keine Kinder, doch dort auf ihrer Veranda stand ein Mädchen und beobachtete Klaas.
Ein deutscher Jude und seine Tochter – Flüchtlinge, hatte Mama gesagt – waren bei der Familie Pon eingezogen. Josie lernte in der Schule neben Englisch auch Deutsch. Morgen würde sie das Mädchen vielleicht fragen, ob es mitspielen wollte. Sie könnten gemeinsam gegen Spanien kämpfen.
Sie hörte Samuel mit nackten Füßen über die Brücke rennen; Klaas war ihm bestimmt dicht auf den Fersen. Sie tauchte erneut unter und kurz darauf wieder auf. Jetzt war sie in ihrem Geheimversteck zwischen den moosbedeckten Pfählen, die so weit unter dem Steg zurückgesetzt waren, dass Klaas ihr kastanienbraunes Haar dort nicht erspähen konnte.
In der Mitte des Kanals kam sie nicht mit den Füßen bis zum Boden, aber unter dem Holzsteg war das Wasser seicht. Ihre Zehen versanken im Schlamm, während ihr Kinn nur wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche blieb. Wie abgesprochen wartete sie geduldig zwischen den Pfählen.
Eines der Gänseküken, das genauso abtrünnig war wie Josie, schwamm ohne seine Flotte an ihr vorbei. Dann drehte es sich um und betrachtete das Mädchen neugierig.
»Ga weg«, flüsterte Josie und bewegte das Wasser mit den Händen. Das Gänschen schaukelte auf den winzigen Wellen, schwamm aber nicht weiter.
Sie versuchte erneut, es zu verscheuchen. Dieses Mal waren die Wellen stärker, aber das Gänseküken schwamm trotzdem nur noch näher auf sie zu, als wäre sie seine Mutter. Als könnte sie es retten. Sie streckte ihm die Hand ein Stückchen entgegen, nur so weit, dass sie das Tier streicheln konnte, ohne dabei gesehen zu werden. Doch in dem Moment, in dem ihre Finger unter dem Steg hervorkamen, beugte sich ein Gesicht über die Holzkante. Mit einem breiten Grinsen zog Klaas seine Hand in einer scharfen Bewegung über seinen Hals.
»Klaas!«, schrie sie erschrocken und ihr Puls überschlug sich fast.
Er lachte. »Du musst dir in Zukunft wohl ein neues Versteck suchen.«
Sie schnaubte. »Samuel hat gesagt, dass ich mich hier verstecken soll.«
Klaas sprang schwungvoll vom Steg ins Wasser, die Knie an die Brust gezogen. Als er im Wasser landete, überrollte sie eine Welle und Wasser drang in ihre Nase und ihren Mund. Sie schwamm in die Mitte des Kanals hinaus und bespritzte ihn ebenfalls, während er im Kreis um sie herumschwamm. Er mochte zwar vier Jahre älter sein als sie, aber sie ließ sich weder von ihm noch von seiner Rolle als Fernando einschüchtern.
»Du musst nicht immer auf Samuel hören«, sagte er.
»Doch, das muss ich.« Klaas hatte keine Ahnung, wie es war, einen Bruder oder eine Schwester zu haben. Er hörte kaum auf das, was ihm jemand sagte, nicht einmal bei seinem Vater. Manchmal könnte man meinen, er hielte sich in Wirklichkeit für den Statthalter von Giethoorn statt für den spanischen General.
»Die Holländer haben gewonnen!«, verkündete Samuel triumphierend von der anderen Uferseite.
Klaas schüttelte den Kopf. »Ich habe Jozefien gefunden, bevor du die Flagge angebracht hast.«
»Ich habe sie schon vor fünf Minuten aufgehängt.«
Klaas zog sich aufs Ufer hinauf und schaute Samuel herausfordernd an. Sie waren gleich alt, aber ihr Bruder war zwei Zentimeter größer.
»Ich habe sie vor mindestens sechs Minuten gefunden«, erklärte Klaas und stemmte die Hände in die Hüften. Das Wasser tropfte von seinem schwarzen Umhang und unter ihm bildete sich eine Wasserpfütze.
»Hast du nicht!« Sie wirbelte die Arme durchs Kanalwasser, um ihn noch einmal zu bespritzen, aber es ergoss sich stattdessen auf sie selbst.
»Habe ich doch!«
Die zwei Jungen schauten sich kampfeslustig an und einen Moment lang dachte sie, Klaas würde Samuel angreifen. Vielleicht würde Samuel ihren Sieg dann verteidigen, statt Klaas schon wieder gewinnen zu lassen.
»Dann hast du anscheinend gewonnen«, gab Samuel nach.
Sie stöhnte. So lief es immer, wenn Klaas zu Unrecht darauf beharrte, schneller gewesen zu sein. Warum widersetzte ihr Bruder sich ihm nicht? Warum trat er nicht für sich und für Josie ein? Für Holland?
Klaas streckte beide Fäuste in die Luft. »Auf Spanien!«
»Auf den Widerstand!«, brüllte sie, während die Jungen sich Klaas’ Haus zuwandten.
Wütend schwamm sie zur Brücke zurück, zu den Stufen im Wasser, die für diejenigen gebaut worden waren, die nicht auf den Steg hüpfen wollten, wie Klaas es soeben gemacht hatte. Als sie an den eingeschnitzten Initialen vorbeischwamm, klopfte sie mit den Knöcheln dagegen.
Sie mochten die besten Freunde sein, aber manchmal machte Klaas sie richtig wütend. Und Samuel auch, weil er sich nicht wehrte, wenn Klaas ihn anlog.
Beim nächsten Mal würde der Widerstand gewinnen!
Als Josie über die bemoosten Stufen aus dem Wasser stieg, näherte sich das deutsche Mädchen vorsichtig dem Kanal. Sie hatte dunkles, ziemlich kurzes Haar und ihre braunen Augen schienen das Licht auf dem Kanal einzufangen.
»Ich bin Anneliese«, sagte sie auf Deutsch. »Aber meine Freunde sagen Eliese zu mir. Ich bin zehn.«
Josie stellte sich ihr auch vor.
Eliese setzte sich aufs Gras und zog den Rock ihres Trägerkleids über ihre Knie. »Wollen wir Freundinnen sein?«
Josie lächelte. Ein Mädchen, eine Freundin, die direkt nebenan wohnte. Das würde eine Freundschaft fürs Leben werden!
»Ich bin Klaas.«
Josie drehte sich zum anderen Ufer um. Beide Jungen standen dort, Samuel mit weit offenem Mund, als wollte er das Licht schlucken.
Josie wartete darauf, dass Samuel sich ebenfalls vorstellte. Als er stumm blieb, deutete Josie auf ihn. »Das neben Klaas ist mein Bruder. Er wacht bestimmt bald aus seiner Schockstarre auf.«
Samuel warf ihr einen finsteren Blick zu, bevor er seinen Namen sagte. Eliese lächelte ihn an.
Er schwieg wieder, die Augen fest auf das Mädchen gerichtet. Und in der Stille dieses sonderbaren Moments, in dem ihr Bruder wie in Trance war, erkannte Josie, dass ihre Welt sich unaufhaltsam verändern würde.
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19.02.2021Lesestern Gläserne Geschichtsperlen
Ein Buch, das mir als etwas ganz Besonderes von einer lieben Lesefreundin empfohlen wurde und auf das ich deshalb sehr gespannt war. Da ich ein Faible für historisch gut recherchierte Werke besitze , habe ich diesbezüglich schon viel Literatur aus dieser Epoche des Nationalsozialismus gelesen. Der Roman von Melanie Dobson über zwei mutige Freundinnen und ihre gefährliche Rettungsaktion
jüdischer Kinder hat meine Erwartungshaltung voll getroffen und ich bin abgetaucht in eine fesselnde Familiengeschichte, verknüpft mit wahren Begebenheiten und realen Schauplätzen.
Die Handlung basiert auf verschiedenen Zeitebenen und länderübergreifenden Orten, die Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbinden und die Auswirkungen eines Kapitels dunkler Zeitgeschichte aufdecken. Es geht um das Jahr 1942, in dem Holland unter deutsche Besatzung gerät und das Schreckgespenst des Antisemitismus sich immer mehr ausbreitet. Die Hollandsche Schouwburg wird zum Sammelplatz für gefangene jüdische Familien, bevor sie zur Deportation in Lager abtransportiert werden. Eliese, eine ehemalige jüdische Bankierstochter muss gezwungener maßen die Registrierung der Namen auf Kartei - Karten vornehmen
Aufgrund von Platzmangel und Lärmbelästigung werden die Kinder übergangsweise in die benachbarte Kinderkrippe zur Obhut gebracht. Eliese übernimmt diesen Dienst und begegnet ihrer ehemaligen Freundin aus unbeschwerten Kindheitstagen, Josie, die während ihrem Lehramtsstudium die Kinderkrippenarbeit unterstützt. Angesichts des ihnen vor Augen stehenden Elends und Schicksals der jüdischen Familien reift in ihnen ein gefährlicher Plan...
75 Jahre später begegnen wir Ava Drake, der jungen Direktorin der weltweit bekannten und renommierten Kingston - Stiftung. Sie selbst ist durch ihre adoptierte Mutter ein Teil dieses hochangesehenen Familien-Clans. Bei der Recherche eines Förderantrags für die Stiftung reist sie nach Uganda und lernt dort den Kaffeeplantagenbesitzer Landon West kennen, der mit seinem Projekt Bishara und dem dazugehörigen Kinderheim wertvolle Missionsarbeit leistet.
Mit ihm zusammen entdeckt sie Verbindungen zwischen ihrer und Landons Familie.
Als sie Landons Urgroßmutter kennenlernt, fasst diese Vertrauen zu Ava und offenbart ihre Erlebnisse aus ihrer Zeit in Holland während des Zweiten Weltkriegs. Aber auch Ava hat unverarbeitete Erinnerungen aus ihrer Kindheit, die sie als Albträume verfolgen. Als sie erkennt, wer hinter ihrem großen Verlust steht, gerät sie in Lebensgefahr.
Mein Fazit:
Ein Buch, das mich von Anfang bis Ende gepackt hat und das ich nur mit unfreiwilligen Unterbrechungen zur Seite gelegt habe. Melanie Dobsons Schreibstil ist flüssig, kraftvoll und überzeugend, ihre Charaktere sind authentisch und berührend. Man lebt und leidet mit den Protagonisten dieser Geschichte, geht durch alle Höhen und Tiefen auf der Spur eines alten Familiengeheimnisses, das das philantrope Image einer anerkannten amerikanischen Familie ins Wanken und unglaubliche Verbrechen ans Licht bringt. Und zugleich ist es eine Hommage für Liebe und Glauben, für selbstloses Handeln und Opferbereitschaft und einer hoffnungsvollen Botschaft.
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31.01.2021dorli Amsterdam 1942. Als Eliese und Josie sich als junge Erwachsene wiederbegegnen, ist die unbeschwerte Kindheit der beiden nur noch eine blasse Erinnerung - die Welt um sie herum hat sich verändert, die Nazis haben die Niederlande mittlerweile fest im Griff. Eliese wurde vom Judenrat dazu verpflichtet, gemeinsam mit Walter Süskind in der Hollandsche Schouwburg Juden zu registrieren. Josie unterstützt
derweil in einer dem Theater gegenüberliegenden Kinderkrippe die Krippenleiterin Fräulein Pimentel bei der Versorgung der Kinder. Das Schicksal der Kinder erschüttert Eliese und Josie und so schmieden die beiden einen waghalsigen Plan"
Ein zweiter Handlungsstrang spielt in der heutigen Zeit. Ava Drake ist Mitglied der überaus reichen Kingston-Familie, gilt aber als Außenseiterin und wird nur von ihrer Großmutter Marcella akzeptiert. Marcella hat Ava zur Direktorin der Kingston-Stiftung bestimmt, eine Organisation, die weltweit gemeinnützige und wohltätige Projekte unterstützt. Avas Aufgabe ist es, Förderanträge zu überprüfen. Als sie in Uganda die Kaffeeplantage und das daran angeschlossene Kinderheim von Landon West besichtigt, wird sie unversehens mit ihrer eigenen Familiengeschichte konfrontiert. Sie beginnt nachzuforschen und bringt Unglaubliches ans Tageslicht"
"Erinnerungen aus Glas" beruht auf wahren Begebenheiten. Melanie Dobson hat diesen Roman in Gedenken an Henriëtte Pimentel, Walter Süskind, Johan van Hulst und die vielen Helfer, die die drei dabei unterstützt haben, hunderte Kinder aus den Fängen der Nazis zu befreien, geschrieben.
Melanie Dobson erzählt die Geschichte sehr anschaulich und wartet mit einer Fülle von Details auf - die feine Charakterisierung der Figuren, die bildhaften Beschreibungen der Handlungsorte und die Schilderungen des abwechslungsreichen Geschehens sowohl in dem historischen wie in dem zeitgenössischen Part machen diesen Roman zu einem genauso ergreifenden wie spannenden Leseerlebnis.
Es gelingt der Autorin ausgesprochen gut, dem Leser die Gedanken und Gefühle ihrer Protagonisten zu vermitteln. Man wird von den vielen Höhen und Tiefen, die Eliese, Josie und auch Ava durchstehen müssen, mitgerissen und fiebert durchweg mit ihnen und ihren Wegbegleitern mit.
"Erinnerungen aus Glas" hat mir sehr gut gefallen - eine tiefgründige Geschichte, die kurzweilig erzählt wird und mich auch nach dem Lesen noch lange beschäftigt hat.
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18.01.2021katikatharinenhof "Erinnerungen aus Glas" ist ein unglaublich beindruckender Roman, der vom ersten Augenblick unter die Haut geht und den Leser mit den Ereignissen der Judenverfolgung und - vertreibung in Holland konfrontiert. Mit leisen, eindringlich Worten erzählt Melanie Dobson vom Schicksal von Eliese und Josie und wie aus einer unschuldigen Kinderfreundschaft ein Pakt auf Leben und Tod wird. Man spürt die
Angst, die ständiger Begleiter zwischen den Zeilen ist , aber auch den Mut, Leben zu retten und dabei das eigene zu riskieren. Das Schicksal der Kinder geht einem sehr zu Herzen und man hofft und bangt, dass mit dem wagemutigen Vorgehen von Eliese und Josie die Kleinen gerettet werden können.
Die Erzählungen wechseln immer zwischen den Erinnerungen von damals und den Ereignissen von heute, wobei mir der Erzählstrang aus der Vergangenheit besser gefällt. Er ist emotionaler, berührt mich tief im Herzen und hinterlässt deutliche Spuren. Die Figuren in der Vergangenheit haben mehr Tiefe und können mich von sich überzeugen. Sie wirken authentisch und wissen, wie sie mich mit ins Boot nehmen, um mir ihre Geschichte zu erzählen. Das lässt eine gewisse Vertrautheit und Nähe entstehen, die mich zu einem Teil der Ereignisse werden lässt. Die Erklärung, warum so viele Glasflaschen bei Landons Großmutter zu finden sind, trifft mich mitten ins Herz. Auch die Geburtstagsfeier zu Ende des Buches weiß sehr starke Emotionen in mir wachzurufen und sorgt für ein paar Tränchen.
Ansonsten finde ich die Geschichte von Ava jetzt nicht ganz so spannend und mitreißend erzählt. Da läuft mir vieles einfach zu glatt und vorhersehbar, wobei der Handlungsablauf an manchen Stellen recht ungeordnet wirkt. Da verliert man schon ab uns zu den Faden und wünscht sich, dass hier ein bisschen mehr Struktur vorhanden wäre. Auch können die Charaktere in diesem Erzählstrang nicht ganz überzeugen, denn sie wirken ein wenig aufgesetzt und etwas unbeholfen. Vieles wirkt unnahbar und ich bekomme die Figuren somit nicht richtig zu fassen, um Zugang zu ihren Gefühlen und Gedanken zu erhalten.
Im Verlauf des Buches stellt man sich immer wieder die Frage, wie man man gehen würde, um Menschenleben zu retten -Riskiert man sein eigenes, um dem Wahnsinn ein Ende zu bereiten ? Wo hört Freundschaft auf und fängt Nächstenliebe an ? Das Buch setzt viele christliche Impulse, regt zum Nachdenken an und ist eine wichtige Lektüre gegen das Vergessen
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10.01.2021Maria Die Autorin Melanie Dobson hat in ihrem neuen Roman "Erinnerungen aus Glas" eine berührende und fesselnde Geschichte über Liebe, Freundschaft und Verrat auf zwei Zeitebenen, geschrieben. Am Anfang stolperte ich etwas über den Wechsel in die Geschichte von Ava (Gegenwart), weil der einfach so plötzlich kam, ohne Angabe eines Ortes oder Jahres.
Vergangenheit:
Unbeschwert wachsen die Geschwister Josie und Samuel, der
Nachbarsjunge Klaas und die deutsche Jüdin Eliese als beste Freunde in den Niederlanden auf, bis sich ihre Wege trennen. Erst Jahre später begegnen sie sich unter dramatischen Umständen im Jahre 1942 in Amsterdam wieder.
In den Niederlanden schreitet die Deportierung der Juden voran und zu allem Übel, trägt auch Eliese einen gelben Stern. Ein Theater wird zur Sammelstelle für Juden und Eliese, erfasst auf Karteikarten, die Namen der Familien und deren Kinder für den Weitertransport ins Lager. Die Kinder werden bis zur Weiterfahrt in dem gegenüberliegenden Kinderheim untergebracht und ausgerechnet hier trifft Eliese auf Josie. Als Josie die Möglichkeit sieht, bei der Rettung von Kindern vor den Nazis mitzuhelfen, zögert sie nicht, obwohl sie dabei ihr Leben riskiert.
Samuel ist aktiv im Widerstand unterwegs und rettet vielen Menschen das Leben während ich bei Klaas, bis zum Schluss nicht richtig durchgeblickt habe, was er genau in dieser Zeit gemacht hat. Oft hatte ich den Eindruck, dass er ein Verräter und Spion ist!
Gegenwart:
Durch ein Unglück verliert Ava als Jugendliche ihre Familie und wird nach einem kurzen Heimaufenthalt von ihrer Großmutter in der Familie aufgenommen. Ihre beiden Großonkel sind davon nicht begeistert und lassen Ava dies auch spüren. Es geht um Geld und zwar um viel Geld und keiner ist bereit, Ava vom Erbe etwas abzutreten.
Die Kingston-Stiftung erhält einen Förderantrag aus Uganda und Ava Drake reist in ihrer Funktion als Direktorin der Stiftung nach Uganda um die Existenz der Kaffeeplantage mit angeschlossenem Kinderheim zu überprüfen. Hier trifft sie auf den charmanten Betreiber Landon West, der ihr recht sympathisch ist und ihr bei der Suche nach ihren eigenen Wurzeln, hilft.
Ava taucht immer mehr in die Vergangenheit der Familie Kingston ein und kommt hinter das grauenvolle dunkle Familiengeheimnis.
Fazit:
Der flüssige, fesselnde und eindringliche Schreibstil der Autorin haben mir sehr gut gefallen. Gerade der Bezug zu den Schicksalen der Kinder und der einzelnen Protagonisten, konnten mich voll überzeugen. Ein schwieriges Thema wurde hier äußerst bemerkenswert umgesetzt!
Von mir eine klare Leseempfehlung!
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06.01.2021Christian Döring Die ersten Seiten in diesem bewegenden Roman waren etwas wild durcheinander für mich, wusste erst gar nicht ob beide erzählten Geschichten je etwas miteinander zu tun haben werden. Ich erfuhr etwas von holländischen Juden aus den 30er Jahren, dann geht es aber auch immer wieder in der Gegenwart um Ace Drake und ihr schwieriges Verhältnis zu ihrer Familie Kingston.
Aber von Seite zu Seite kam Licht ins Dunkel. Die Zeitsprünge zwischen unserer Gegenwart und der Zeit in der die Nazis Juden aus Holland deportierten und auch die ständigen Ortswechsel (Amsterdam, Amerika, Uganda) wurden schnell logisch und entwickelten eine Eigendynamik, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte.
Über den Inhalt mag ich hier nichts mehr schreiben. Aber empfehlen möchte ich "Erinnerungen aus Glas" auf jeden Fall. Melanie Dobson baut ihren Spannungsbogen von Seite zu Seite auf und sie löst die furchtbare Geschichte am Ende auf. Zwar nicht ganz so wie ich es gern gesehen hätte, aber das Leben ist kein Wunschkonzert.
Die amerikanische Autorin hat um historische Fakten herum einen Roman geschrieben, der längst nicht nur geschichtliche Themen aufgreift. Da ist zum einen die bislang oft vergessene Tatsache, dass auch finanzkräftige Juden mit ihrem Geld Hitler zur Macht verhalfen oder in deutsche Konzerne (I.G.Farben) investierten. Da ist aber auch die Rede davon, dass Menschen immer etwas menschliches tun können, auch wenn die Lage noch so ausweglos scheint.
In "Erinnerungen aus Glas" berühren sich Geschichte und Gegenwart, ein sehr intensives und wichtiges Buch !!!
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04.01.2021ini11 bei www.vorablesen.de Mutig und traurig
Das Buch ist sehr gefühlsvoll und spielt zu zwei verschiedenen Zeiten. In der Nazi-Zeit versuchen zwei Freundinnen gemeinsam jüdische Kinder zu verstecken und verschwinden zu lassen um sie vor der Deportation in Lager zu schützen. In der Gegenwart ist eine junge Frau auf der Suche nach der Vergangenheit ihrer Familie und vor allem nach ihrem Ursprung. Gemeinsam
mit einem Plantaschenbesitzer der auch ein Waisenhaus leitet, macht sie sich auf die Suche und erfährt Schreckliches über ihre Adoptivfamilie. Das Buch ist sehr spannene und emotional geschrieben. Einem wird deutlich gemacht wie schlimm auch die Zeiten von Nazi-Deutschland in Holland waren und wie weit die Verfolgungen reichten. Besonders gut hat mir die familiäre Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart gefallen und der damit verbundene Spannungsaufbau der sich durch das ganze Buch zieht.
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04.01.2021annamichalea bei www.vorablesen.de Ernstes Thema mit Lesespaß
Optisch finde ich das Buch schon mal sehr gelungen. Haptik und Design machen einen angenehmen und hochwertigen Eindruck.
Die Lesestimmen zu dem Buch hätte ich mir eher hinten an gewünscht, die spoilern etwas. Zudem habe ich mich da an einem Druckfehler gestört, von einem und fehlt das u.
Faszinierend an dem Buch ist vor allem eine spezielle subtile
Charakterschilderung. Durch Handlungen zum Beispiel, es werden vor einem privaten Treffen alle Handys in einem Korb gesammelt - offen bleibt erst einmal ob oldfashioned oder paranoid.
Gespräche wie " Wenn ich noch lange lebe, vergiften meine Söhne vielleicht meinen Kaffee? " Dann fang an Tee zu Trinken." " Niemals!" sind einfach nur faszinierend und typisch für das Buch.
Der durch das Thema vorgegebene Wechsel der Zeiten ist im Buch kein Problem, man verliert nicht den Faden.
Die Grundidee des Buches, mal einfach ausgedrückt um nicht zu spoilern, ist ein Bogen von Anna Frank zu Afrika in Not. Lernt aus der Geschichte ruht euch darauf nicht aus denn es gibt aktuell auch viele Menschen, die Hilfe brauchen.
Und als Roman lässt es sich übrigens auch super lesen. Trotz des ernsteren Themas hat man auch Lesespaß!
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04.01.2021readingpenguin bei www.vorablesen.de Packender Roman - jüngster Vergangenheit
Ich hatte das Glück den Roman "Erinnerungen aus Glas" von Melanie Dobson lesen zu können und bin immer noch ganz beeindruckt, nachdenklich und zutiefst gerührt.
Der Roman hat seine Wurzeln in den Niederlanden. Hier genießen die Geschwister Josie und Samuel sowie der Nachbarsjunge Klaas eine unbeschwerte Kindheit, lernen die Deutschjüdin Anneliese kennen und keiner der
vier vermutet zu diesem Zeitpunkt, dass diese Unbeschwertheit nur knapp 10 Jahre später auf eine harte Probe gestellt wird und sich ihre Leben in die unterschiedlichsten Richtungen entwickeln.
Die Autorin Melanie Dobson bringt dem Leser die Einflüsse und Auswirkungen des Nationalsozialismus auf das Leben und die Menschen - im Fokus die vier Nachbarskinder - in den Niederlanden näher. Dabei erzählt sie in den jeweiligen Zeitzonen und erst gegen Ende des Buches werden die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Protagonisten gelüftet.
Meine Meinung:
Melanie Dobson hat es von der ersten Minute geschafft mich in die Geschichte hinein zu ziehen, mich zu fesseln und zu berühren.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, da Dobson durch gekonnte Wortwahl die Szenen bildlich werden lässt und man buchstäblich vom Geschehen übermannt wird und Zeitzeuge von unglaublich erbärmlichen Machenschaften in einer Zeit wird, die noch gar nicht so lange hinter uns liegt.
Für mich wurde wieder mal deutlich, dass Geld die Welt regiert. Damals wie heute und das ein Menschenleben dabei nichts wert sein kann.
Wenn ich tatsächlich einen negativen Punkt herausstellen müsste, wäre mir der Bezug zu Bibelstellen und Jesus an einigen Stellen etwas zu viel. Aber ich denke, dass es im Kontext trotzdem gut passt, da vielen Menschen damals sicher nur Hoffnung und der Glaube geblieben ist.
Mein Fazit:
Packend - ernüchternd - emotional ergreifend, so würde ich den Roman "Erinnerungen aus Glas" von Melanie Dobson beschreiben. Ich vergebe 4,5 (5) Sterne und meine absolute Leseempfehlung.
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04.01.2021nerwen bei www.vorablesen.de Die Suche nach Wahrheit
„Erinnerungen aus Glas“ wird aus der Sicht verschiedener Personen auf zwei Zeitebenen erzählt.
Zum einen sind da Josie und Eliese – zwei Freundinnen während der Zeit des zweiten Weltkriegs in den von den Nazis besetzten Niederlanden. Beide leben in Amsterdam. Eliese ist jüdischen Glaubens und als Kind gemeinsam mit ihrem Vater von Deutschland in die Niederlande
gekommen. Ihr Vater ist Bankier und hofft durch Investitionen in deutsche Firmen, sich und seine Tochter zu schützen. Eliese arbeitet in der Hollandschen Schouwburg, einem ehemaligen Theater, das als Sammel- und Registrierungsstelle für Juden aus Amsterdam dient bevor sie weiter deportiert werden. Josie arbeitet in einer Kinderkrippe auf der anderen Straßenseite. Beide können das Unrecht, das geschieht, nicht ertragen.
Auf der anderen Seite begleitet das Buch Ava, eine junge Frau Ende 20, die in der heutigen Zeit in den USA lebt. Sie hat nach dem Tod ihrer Mutter und ihres Bruders erfahren, dass sie zu einer reichen Unternehmerfamilie gehört. Abgesehen von der Großmutter wird sie von ihrer Familie abgelehnt. Sie arbeitet in der zum Familienunternehmen gehörenden Stiftung. In deren Auftrag recherchiert sie die Hintergründe von gemeinnützigen Organisationen, die sich für eine Förderung bewerben. Eine Recherche führt sich nach Uganda und auf die Suche nach der Vergangenheit ihrer eigenen Familie und des Zwists und Zwiespalts, die in ihr herrschen.
Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht der Protagonisten erzählt. Mehr und mehr fügen sich die beiden Erzählstränge zusammen. Manche Zusammenhänge vermutet man recht schnell, was das Lesevergnügen in meinem Fall aber nicht getrübt hat. Am Ende setzt sich das Puzzle vollständig zusammen. Die Sprache ist ruhig und hält die Spannung zwischen den Erzählsträngen aufrecht.
Ich habe das Buch in kürzester Zeit gelesen. Der Aufbau der Erzählung und der Wechsel der Perspektiven haben mich das Buch kaum aus der Hand legen lassen.
Das Thema der Buchs ist keine leichte Kost. Die Geschichte ist eingebettet in reale Ereignisse während des Naziregimes und des Holocaust. Die Erzählung ist daher stellenweise schockierend und sehr berührend. Sie handelt von Heldinnen und Helden, zeigt aber auch die Grausamkeit dieser Zeit. Man begleitet die Protagonisten auf ihrer Suche nach Wahrheit, die verstehen lässt, warum manche Dinge so sind wie sie sind. Es geht aber auch um Scham und die Suche nach Vergebung, um den Glauben und um Mut.
Ich finde es ist eine wichtige Geschichte, die in diesem Buch erzählt wird. Auch wenn die Geschichte der Protagonisten Fiktion ist, sind es die historischen Hintergründe nicht. Wir sind heute nicht für das verantwortlich, was damals geschehen ist. Geschichte lässt sich rückblickend nicht umschreiben. Daher sollte es uns eine Mahnung sein, es nie wieder so weit kommen zu lassen.
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04.01.2021me.kristin bei www.vorablesen.de Ein Buch voller Emotionen
Der Leser verfolgt in diesem Buch zwei Handlungsstränge: einen in der Vergangenheit und einen in der Gegenwart. Dies gefällt mir grundsätzlich sehr gut, denn der Lesefluss wird dadurch häufig erleichtert und zusätzlich Spannung aufgebaut.
Aus der Erzählung der Vergangenheit lernen wir Freundschaften kennen, die aufgrund des Deutschen Nationalsozialismuses auf eine harte Probe gestellt werden. Die
Handlung, Charaktere und Umgebungen werden eindrucksvoll beschrieben. So hat man als Leser das Gefühl, sich in der damaligen Zeit zu befinden und ein stummer und handlungsunfähiger Zeuge zu sein.
Der Handlungsstrang der Gegenwart spielt zwar in einer völlig anderen Zeit, jedoch entdeckt man schnell Parallelen, die uns wissen lassen, dass die "Nazi-Vergangenheit" noch nicht so lange vorbei ist, wie man vielleicht meint und dass sie vielmehr noch bis in die Gegenwart hineingeht.
Neben der thematischen Nähe beider Geschichten fügt sich am Ende auch inhaltlich alles zusammen.
Als Leser fiebert man so dem Fortlauf der Geschichten entgegen, dass man buchstäblich an den Seiten klebt.
Es ist auf jeden Fall ein emotionales Leseerlebnis, welches einen hier erwartet. Viele Gefühle kommen in kürzester Zeit auf: Wut, Unverständnis, Bewunderung, Trauer... Das sollte man vorab wissen, um sich darauf einlassen zu können. Auch wenn die Handlungen in diesem Buch fiktional sind, so weiß man, dass sie nah an der Realität sind. Sowohl damals als auch heute noch.
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04.01.2021lysan bei www.vorablesen.de Bemerkenswert!
Erinnerungen aus Glas ist aus meiner Sicht ein bemerkenswertes Buch. Der Umgang der Nationalsozialisten mit den Juden in Amsterdam 1942 und der innere Widerstand ist ein schwieriges Thema, zumal Kinder eine herausragende Rolle spielen. Gleichzeitig spielt die Geschichte in der Neuzeit - die unweigerlich mit der Geschichte und dem Schicksal vieler Menschen verbunden ist. Der Roman ist sehr spannend
geschrieben. Die Kapitel wechseln sowohl zwischen der Sichtweise der handelnden Personen als auch in der Zeit, so dass schon Konzentration erforderlich ist. Außerdem endet fast jedes Kapitel mit einem kleinen Cliffhanger, so dass man eigentlich gar nicht mehr aufhören kann zu lesen. Mir persönlich wurde es irgendwann sehr viel Jesus- und Gott-Bezugnahme - allerdings verstehe ich, dass besonders in schwierigen Lebenssituationen der Glaube eine große Rolle spielt. Trotzdem drängt sich mir dabei auch immer wieder auf, welche Greueltaten im Namen Gottes vollzogen wurden. Nichtsdestotrotz ist diese Geschichte sehr zu Herzen gehend, spannend und realistisch. Der zum Schluss angedeutete Familienstammbaum wäre als Abbildung eine Bereicherung gewesen, denn die Geschichte ist - wie die Realität eben auch - ziemlich verworren und löst sich tatsächlich auch erst ganz allmählich auf mit vielen kleinen eleganten Wendungen. Ein schwieriges Thema wurde hier äußerst bemerkenswert umgesetzt!
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04.01.2021enzian bei www.vorablesen.de Schatten der Vergangenheit
Josie, eine Niederländerin und Eliese, eine aus Deutschland geflüchtete Jüdin lernen sich im Jahr 1933 kennen und werden beste Freundinnen. Bald darauf trennen sich ihre Wege, aber sie begegnen sich neun Jahre später wieder. Eliese wird gezwungen, in der Hollandschen Schouwburg, einem Amsterdamer Theater, das zur Sammelstelle für Juden geworden ist, jüdische Familien zu registrieren. Josie
ist im gegenüber liegenden Kinderheim als Betreuerin tätig. Die Freundinnen leiden unter der menschenunwürdigen Situation und beschließen einen riskanten Rettungsplan.
Die Amerikanerin Ava Drake begibt sich 75 Jahre später als Direktorin der gemeinnützigen Kingston-Stiftung nach Uganda. Dort unterhält Landon West neben seiner Kaffeeplantage ein Kinderheim. Seine Schwester hat für das Kinderheim einen Förderantrag gestellt und Ava beabsichtigt, diesen zu prüfen. Doch Ava taucht nicht nur in das Leben Landons und der ugandischen Kinder ein, sie stellt zudem eine rätselhafte Verbindung zwischen Landons und ihrer eigenen Familie fest. Dann begegnet sie Landons Großmutter und was die 94-jährige Dame ihr erzählt, macht sie fassungslos.
Der Roman von Melanie Dobson spielt in zwei Zeitebenen. Während des 2. Weltkriegs und des Holocausts in den Niederlanden sowie 75 Jahre später in den USA und in Uganda. Die Autorin hat mit "Erinnerungen aus Glas" einen sehr berührenden Roman vorgelegt, der neben der bewegenden Geschichte von Josie und Eliese die Situation der Juden in den Niederlanden sowie das Verhalten der nichtjüdischen Bevölkerung Hollands umfasst. Geschickt verknüpft Melanie Dobson die Geschehnisse der Vergangenheit mit der Gegenwart und der Familiengeschichte von Ava Drake. Mit den wechselnden Perspektiven zeigt sie den Lesern verschiedene Welten auf. Die Not der Juden im von Nazideutschland besetzten Holland, insbesondere das Leid der Kinder, ihr schwieriger Alltag, wird mit jeder Seite des Buches spürbarer. Es gibt Menschen, die ihnen mit viel Mut unter Einsatz des eigenen Lebens helfen und solche, die aus Neid und Habgier Verrat üben. Die Geheimnisse, die Ava aufdeckt, machen betroffen und nachdenklich zugleich. Die Autorin hat glaubwürdige, ausdrucksstarke Charaktere geschaffen, Eliese und Josie sind mir mit ihrer Entschlossenheit und Nächstenliebe besonders ans Herz gewachsen. Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen, die verschiedenen Handlungsstränge bringen Spannung in die Erzählung. Insgesamt ein sehr emotionaler und tiefgreifender Roman, für den ich fünf Sterne vergebe und eine Leseempfehlung ausspreche.
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04.01.2021rockybella77 bei www.vorablesen.de Herzzerreißend
In meinen Augen ist dieser Roman eine literarische Meisterleistung. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und wollte immer wissen, wie es weitergeht. Für mich war es ein sehr intensives Leseerlebnis und mir haben alle 362 Seiten gefallen. Besonders die Tatsache, dass die ganze Geschichte von einer wahren Begebenheit inspiriert ist, hat für mich das
Buch noch schöner und herzzerreißender gemacht als eh schon. Melanie Dobson hat einen wirklich sehr tollen Schreibstil, der mich von Seite eins gefesselt hat. Die Thematik des zweiten Weltkriegs finde ich sehr gut umgesetzt, auch da man mal eine andere Seite, eine andere Facette des Lebens während dieser Zeit sieht. Die Sprünge in der Zeit durch unterschiedliche Charaktere, halte ich für sehr gut gelöst, da ich nie das Gefühl hatte, den Faden verloren zu haben oder zu wissen wer gerade erzählt. Ich halte dieses Buch für sehr wichtig, da die angesprochene Thematik sehr wichtig für die heutige Gesellschaft ist, um die Vergangenheit nicht zu vergessen.
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04.01.2021catwoman bei www.vorablesen.de Berührender Pageturner
Das Cover hat mich schon angesprochen, allerdings war ich etwas überrascht, dass das Buch voll bedruckt kam und ohne Umschlag. Irgendwie hat man sich so daran gewöhnt, dass Hardcovers immer einen Schutzumschlag haben, dass ich da etwas überrascht war.
Das Buch selbst hat mich überwältigt, sodass ich es in drei Tagen ausgelesen hatte. Die Geschichte spielt auf verschiedenen
Ebenen die parallel ablaufen, was mir sehr gefallen hat. So blieb die Spannung immer auf einem hohen Niveau und man konnte die Handlungsstränge gut verstehen, wie sie sich entwickelten.
Es geht in dem einen Strang um die Freundinnen Josie und Elise, die in den Kriegsjahren 1942 in den Niederlanden leben und auf ihre Art und Weise im Widerstand mitwirken.
Der andere Strang ist im hier und jetzt, es geht um Ava, die nach einem Unglück zu ihrer entfremdeten Familie kommt und dort langsam aber sicher ein Familiengeheimnis aufdeckt, das nicht nur sie sondern die ganze Familie erschüttert.
Ich fand besonders den Handlungsstrang der Kriegsjahre unglaublich berührend und ergreifend. Vor allem da die Geschichte sich an einer wahren Begebenheit orientiert. Ich finde es immer noch unglaublich, wie mutig sich viele Menschen in dieser dunkeln Zeit gezeigt haben und hoffe, dass jeder Leser auch in sich ein wenig Hoffnung findet. Ein wirklich ergreifendes und schönes Buch, das zwar als historischer Roman daherkommt, jedoch Spannung besitzt wie ein Krimi und sprachlich wirklich schön geschrieben ist. Sehr empfehlenswert.
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04.01.2021shilo bei www.vorablesen.de Spannender Roman voller Emotionen
Zuerst möchte ich für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares zum Vorablesen danken. Dieses hat jedoch nicht meine unabhängige und ehrliche Meinung beeinflusst.
Meine Meinung:
Die Autorin hat sich bei diesem Buch auf ein sehr schwieriges Thema eingelassen, welches auf realistischen Begebenheiten basiert. Das Leid der Juden, vor allem der Kinder, im nazibesetzten Amsterdam ist realistisch beschrieben.
Erzählt wird abwechselnd
in zwei Zeitebenen. Einmal erleben wir Josie und Eliese im Jahre 1942 in den Niederlanden und 75 Jahre später Ava Drake in den USA und Uganda. Die Charaktere sind ausdrucksstark und lebendig beschrieben, die Handlung glaubwürdig und eindringlich. Der Schreibstil ist flüssig, lässt sich sehr gut lesen und lässt die Bilder lebendig vor Augen werden.
Das einzige Manko in diesem Buch ist für mich die viele Bezugnahme auf Bibelstellen und Gottesglauben.
Mein Fazit:
Hier wurde ein sehr schwieriges Thema grandios umgesetzt. Ich vergebe 4 von 5 Sternen und eine ganz klare Leseempfehlung.
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04.01.2021magicalbookdream bei www.vorablesen.de Sehr emotional und packend!
Niederlande 1942: Eliese und Josie waren beste Freundinnen, doch das Leben hat sie getrennte Wege geführt. Nun stehen sie sich plötzlich wieder gegenüber: Eliese arbeitet inzwischen als Registrierungskraft in der Hollandschen Schouwburg, einem Amsterdamer Theater, das zur Sammelstelle für Juden umfunktioniert worden ist, Josie im gegenüberliegenden Kinderheim. Gemeinsam schmieden sie einen waghalsigen Rettungsplan ...
75 Jahre
später: Ava Drake reist als Direktorin der gemeinnützigen Kingston-Stiftung nach Uganda. Dort will sie den Förderantrag von Landon West prüfen. Existieren seine Kaffeeplantage und das angeschlossene Kinderheim tatsächlich? Als sich unerwartet eine Verbindung zwischen der Familiengeschichte von Landon und ihrer eigenen auftut und Ava zu recherchieren beginnt, stößt sie in ein Wespennest aus Lügen, Betrug und Habgier. Und sie begegnet Landons Großmutter, einer zierlichen alten Dame mit einer unglaublichen Geschichte ...
Das Cover gefiel mir von Anfang an sehr gut, da es meiner Meinung nach sehr stimmig ist, weshalb ich mir auch den Klappentext durchgelesen habe, welcher mich wirklich neugierig gemacht hat, weil ich Geschichten, die zu zwei verschiedenen Zeit spielen sehr gern mag.
Schon von Seite eins an gefiel mir der Schreibstil der Autorin sehr, weshalb ich sehr gut in die Geschichte hineingefunden habe, obwohl es anfangs doch etwas schwierig war zu erkennen wer jetzt genau wer ist. Allerdings legte sich das nach einigen Kapiteln. Was mir jedoch besonders positiv aufgefallen ist, sind die Perspektivenwechsel zwischen Josie, Eliese und Ava. Dies brachte mir auch die verschieden Protagonistinnen näher, welche ich alle drei ins Herz geschlossen habe und sich im Laufe der Geschichte auch alle meiner Meinung nach toll weiterentwickelt haben. Insbesondere zum Ende hin konnte ich mich sehr in die einzelnen Charaktere hineinversetzen, weshalb die Geschichte für mich zum Ende hin wirklich sehr emotional und packend wurde, was sich im Laufe des Buches schon angebahnt hat.
Alles in allem hat mich die Geschichte wirklich sehr überzeugen können und ich kann sie definitiv weiterempfehlen!
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04.01.2021brauneye be www.vorablesen.de Beeindruckende Geschichte
Zum Inhalt:
Eliese und Josie waren in der Kindheit beste Freundinnen. In den Kriegswirren im Jahr 1942 in den Niederlanden stehen sie sich plötzlich gegenüber. Und sie schmieden einen waghalsigen Plan um jüdische Kinder zu retten. 75 Jahre später reist Ava Drake nach Uganda, um eine Hilfsprojekt zu besuchen, dass gefördert werden soll. Dort angekommen trifft sie auf Landon,
mit dem es eine Verbindung zu ihrer Familie zu geben scheint. Sie beginnt zu recherchieren um die Hintergründe zu erfahren.
Meine Meinung:
Mir war wohl bewusst, dass auch die Niederlande vom Nationalsozialismus betroffen war, aber einerseits nicht in welchem Umfang und anderseits nicht, wie mutige Menschen es dort gegeben hat. Ich fand die Geschichte äußerst berührend und ich finde es toll, dass es die Autorin auf diesem Wege geschafft hat, die Geschichte dieser Helden zu ehren und dafür zu sorgen, dass diese Geschichte nicht in Vergessenheit gerät. Das Buch hat einen ungeheuer guten Schreibstil und liest sich viel zu flott weg. Ganz klare Leseempfehlung.
Fazit:
Beeindruckende Geschichte
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04.01.2021strickleserl bei www.vorablesen.de Und wenn auch nur ein Kind gerettet werden kann
In diesem spannenden Roman, der auf wahre Begebenheiten beruht, geht es um die Rettung jüdischer Kinder in den Niederlanden im Dritten Reich. Nicht nur Widerstandskämpfer, ganz gewöhnliche Menschen riskieren ihr Leben in einem stillen Protest gegen das Unrechtsregime.
In diesem Buch werden zwei Geschichten erzählt, die nach und nach zusammenfließen. Da sind
zum einen die Ereignisse in den letzten Kriegsjahren in Holland, zum anderen wird von einer reichen, amerikanischen Familie in der heutigen Zeit erzählt.
Die junge Studentin Josie übernimmt immer mal wieder kleine Aufträge und Botendienste für ihren älteren Bruder Samuel, der im Widerstand aktiv ist. Einmal kann sie nur knapp einer Festnahme entkommen. Erst da wird ihr klar, wie gefährlich diese Aufgabe ist. Trotzdem möchte sie noch mehr tun, denn sie erlebt hautnah mit, wie immer mehr Juden deportiert werden. Als sie die Möglichkeit hat bei der Rettung von Kindern mitzuhelfen, zögert sie nicht.
Eliese kommt als junges Mädchen aus Deutschland nach Holland. Ihrem wohlhabender Vater gehört eine Bank. Wegen seinen großen Investitionen fühlt er sich zunächst sicher, auch als Jude. In den letzten Kriegsjahren muss Eliese bei der Aufnahme der Juden, die deportiert werden sollen, mithelfen. Sie erlebt wie gefühllos die Nazis die Kinder behandeln. Da hat sie eine Idee, wie einzelne Kinder gerettet werden können.
Mehr als siebzig Jahre später sehnt sich Ava nach einer liebevollen Familie. Als Jugendliche verlor sie ihre nächsten Angehörigen und wurde von der reichen Familie ihrer Mutter aufgenommen. Aber außer der Familienmatriarchin würden sie wohl alle am liebsten loswerden, weil sie ihr Erbe nicht teilen wollen.
Avas Aufgabe besteht darin wohltätige Organisationen für die Familienstiftung auszuwählen und zu überprüfen. Eine kurze Reise nach Uganda verändert ihr Leben, und hilft ihr bei der Suche nach ihren Wurzeln.
Diese Geschichte ist sehr fesselnd geschrieben. Es gibt viele Familiengeheimnisse, die erst nach und nach ans Licht kommen. Die Charaktere sind allesamt einzigartig und sehr gut gezeichnet, auch solche, die nur einen kurzen Auftritt haben. Da gibt, zum Beispiel, es die eigenwillige alte Frau, die sterbenden Kindern im Krankenhaus eine letzte Freude macht, die Nachbarin, die als Krankenschwester aufopfernd in einem jüdischen Lager arbeitet oder die liebevolle Betreuerin der Kinder in der Tagesstätte.
Auch das Lebensgefühl der Niederlanden wird gut wiedergegeben. Dieses kleine Volk, dass auf den Angriff der Deutschen nicht vorbereitet war, tat doch in mutiger Weise was es konnte, um Menschen zu retten und Widerstand zu leisten.
Der christliche Glaube spielt in dieser Geschichte eine wichtige Rolle. Es geht um Themen wie Schuld und Versagen, und um Gottes rettende Liebe. Die Hinweise auf Gott passen gut zur Handlung und passen gut zur Geschichte.
Fazit: Einmal begonnen, kann man dieses Buch nur schwer aus der Hand legen. Eine inspirierende Geschichte über das mutige Handeln einzelner Menschen zur Rettung der Hilflosen, verbunden mit einer Geschichte über die Kehrseite von Geld und Macht. Sehr empfehlenswert, besonders für Menschen, die historische Romane lieben!
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04.01.2021heinoko bei www.vorablesen.de Wenn man ein Buch zum falschen Zeitpunkt liest
Manchmal ist es wohl so, dass ein Buch nicht zur passenden (Lebens-)Zeit gelesen wird und deshalb nicht den Weg direkt ins Leserherz findet. So jedenfalls scheint es mir mit dem vorliegenden Buch gegangen zu sein. Einerseits hatte ich gerade in letzter Zeit sehr viel gelesen über die Jahre des NS-Regimes, der
Judenverfolgung und über all das entsetzliche Kriegselend, das in manchen Menschen noch bis zu deren Lebensende Wirkung zeigte, andererseits ist unsere Gegenwart derzeit nicht gerade unbeschwert, auch voll von Ängsten, und man muss sich sehr bemühen um vorweihnachtliche Zuversicht. Vermutlich hatte ich deswegen einige Mühe, das Buch zu lesen, musste viele Pausen machen und kann dem Buch deshalb nicht wirklich gerecht werden.
Zwei Zeitstränge: 1942, die Freundinnen Josie und Eliese in den Niederlanden, und 75 Jahre später Ava Drake in den USA und Uganda. Und wie immer in Büchern, die in verschiedenen Perspektiven erzählen, gibt es irgendwann in der Geschichte ein Verbinden, ein Verstricken, das Aufdecken von Geschehnissen, die bislang totgeschwiegen wurden. Diesen Weg des Erzählens wählt auch Melanie Dobson, und dies in einem ganz feinen, sensiblen Schreibstil. Eindringlich und atmosphärisch dicht beschreibt sie sowohl die Personen als auch all die Ereignisse, die grausamsten ebenso wie die hoffnungsfrohen, alles sehr bildhaft und außerordentlich ausdrucksstark. Ein Buch über den Mut des Widerstands und ein Buch über die gefährliche Wirkung von Geld, Gier und Familiengeheimnissen, aber auch über die Kraft des christlichen Glaubens.
Fazit: Ein überaus lesenswertes, bewegendes und gut geschriebenes Buch. Dass es mich nicht wirklich erreichte, lag nicht am Buch, sondern ausschließlich an mir selbst.
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04.01.2021meldsebjon bei www.vorablesen.de Zwei Freundinnen
Zwei junge Mädchen befreunden sich in Holland in einer Zeit, als der Glaube oder Herkunft noch keine Rolle spielten. Die eine verliebt sich in den Bruder der Freundin und alles scheint gut. Aber dann ist die Liebe nicht stark genug, sie geht eine Beziehung zu einem reichen Amerikaner ein und die Freundschaft der beiden Mädchen zerbricht. Erst als
Eliese mit einem Sohn und ohne Mann wieder zurück nach Holland kommt, trifft sie wieder auf Josie. Inzwischen sind die Nazis in Holland einmarschiert und jetzt spielt es doch eine Rolle, ob man "Arier" oder Jude ist, egal, wie viel Geld man hat. Genau diese Widerstände bringen die beiden wieder zusammen. Gemeinsam entwickeln sie einen gefährlichen Plan.
Parallel zu dieser Geschichte, die 1944 erst einmal offen endet, lernt man Ava kennen, eine junge Frau, die von den sehr reichen Verwandten ihrer verstorbenen Mutter adoptiert wurde und die sich jetzt um eine Stiftung kümmern soll. Die ersten Jahre ihres Lebens ist sie bei ihrer Mutter aufgewachsen und das hat sie geprägt. Ihr liegt wenig an Besitz und viel an der Wahrheit. Das kommt bei ihren beiden Onkeln gar nicht gut an. Als sie per Zufall tatsächlich auf eine Spur in die Vergangenheit stößt, wird es richtig gefährlich für sie.
Dieses Buch hat alles, was ich mir nur wünschen kann: Ein Rückblick in die Geschichte, sehr spannend erzählt, einen großen Bogen in die Gegenwart, Freundschaft und Liebe. Toll!
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04.01.2021igirl bei www.vorablesen.de Dieses Buch macht es schwer es zur Seite zu legen.
Nach dem Lesen der Leseprobe kann ich sagen, dass ich dieses Buch lesen werde.
Bereits in den ersten beiden Kapiteln gelingt es der Autorin den Lesenden zu fesseln. Die Beschreibungen zahlreicher Details sind genau, aber dennoch niemals langweilig, stattdessen so anschaulich, dass man denkt, man könne den Gegenstand greifen oder
das Gefühl gerade selbst erleben.
Die geschnitzten Initialen an der Brücke als Zeichen der ewigen Freundschaft von Klaas und Josie mit ihrem Bruder Samuel und die Leichtigkeit des Kennenlernens zwischen Josie und Eliese ... doch was entwickelt sich zwischen Eliese und Samuel?
Im zweiten Kapitel treten viele neue Figuren in der Geschichte auf, wobei Marcella, die Großmutter von Ava, die Schlüsselfigur ist. Hier findet der Lesende heraus, dass Ava die Rolle der Ungeliebten in der Familie einnimmt.
Die Erzählung ist so gut geschrieben, so dass man das Buch auch gerne nach einem anstrengenden Arbeitstag zur Hand nimmt und sich herrlich in die Geschichte hinein ziehen lassen kann.
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04.01.2021gusaca bei www.vorablesen.de Vergangenheit und der Bezug zur Gegenwart
Dieses Buch erzählt die bewegende Geschichte der Jüdin Eliese und ihrer Freundin Josie, die 1942 in den Niederlanden die Naziherrschaft am eigenen Leib erfahren müssen. Und dann ist da Ava, die sich 75 Jahre später auf die Suche nach Spuren der Vergangenheit ihrer eigenen Familie macht.
Die Handlung spielt wechselseitig auf zwei Zeitebenen, deren
Verflechtung erst mit der Zeit erkennbar wird. Stück für Stück setzt sich ein Gesamtbild zusammen, das zunächst erschüttert und bestürzt, letztendlich aber auch Hoffnung vermittelt.
Der Schreibstil ist flüssig, spannend und die Charaktere werden sehr gut herausgearbeitet. Die realen historischen Hintergründe werden gekonnt mit den persönlichen Schicksalen der handelnden Personen verbunden. Der Mut der Freundinnen und anderer Widerstandkämpfer führt zur Rettung vieler jüdischer Kinder, während die Geldgier Einzelner und die falsche Idiologie der Nazianhänger auch vielen Menschen den Tod bringen. Erinnerung ist wichtig und die Aufarbeitung der Vergangenheit kann nciht unter den Tisch gekehrt werden, um materielle Interessen zu schützen. Der Glaube an Gott rückt dabei immer wieder in den Vordergrund und selbst in schweren Zeiten kann er helfen.
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04.01.2021waterlilly bei www.vorablesen.de Die Schrecken des Krieges in Holland
4,5 Sterne.
Bis vor kurzem kannte ich weder den Francke Verlag, noch die Autorin Melanie Dobson. Ein Exkurs, der sich für mich in jedem Fall gelohnt hat, denn „Erinnerungen aus Glas“ hat mich begeistert.
Insbesondere der Teil der Geschichte, der in der Vergangenheit spielt, konnte mich fesseln. Wir treffen hier auf die Jüdin Eliese, die
im von Nazis besetzten Amsterdam dazu gezwungen wird, Juden zu registrieren, die deportiert werden. Gemeinsam mit ihrer Freundin Josie schließt sie sich dem Widerstand an und rettet vielen Kindern das Leben. Es hat mich sehr erschüttert zu lesen, wie die Deutschen in ein fremdes Land eingefallen sind und ihre wahnsinnigen Ideale auch dort verwirklichten.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und gut zu lesen. Melanie Dobson schildert eindringlich die Gräueltaten ohne dabei zu graphisch zu werden. Der Roman zeigt auch, dass es im größten Chaos Menschen gibt, die für das Gute kämpfen.
Parallel dazu wird eine Geschichte aus der Gegenwart erzählt. Erst nach dem Tod ihrer Mutter hat Ava ihre Verwandtschaft kennengelernt. Während ihre Großmutter Marcella sie mit offenen Armen empfängt, begegnet ihr der Rest der Familie mit Ablehnung und Neid, insbesondere, da Ava immer tiefer in der Familiengeschichte gräbt.
Im Vergleich zu dem wirklich berührenden Teil der Geschichte während des Krieges spielt, ist die Gegenwartshandlung verhältnismäßig ereignislos und vorhersehbar. Ich habe mich jedes Mal gefreut, wenn wir wieder zu Eliese und Josie gewechselt sind.
Auffallend ist, dass die Menschen in diesem Buch allesamt sehr gottesfürchtig sind und immer einen passenden Bibelvers parat haben. Meine Recherchen haben ergeben, dass der Francke Verlag ein christlicher Verlag ist, was erklärt, warum "Erinnerungen aus Glas" dort eine Heimat gefunden hat.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir der Roman gut gefallen und dass ich ihn durchaus empfehlen kann.
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04.01.2021Schwedenbiene bei www.vorablesen.de Buntglasfenster
Niederlande 1942:
Zwei Frauen, beste Freundinnen, stehen sich nach langer Zeit wieder gegenüber.
Die Jüdin Eliese arbeitet im Auftrag des Judenrates als Registrierungskraft
in der Hollandschen Schouwburg, einem Amsterdamer Theater, das zur Sammelstelle für Juden umfunktioniert wurde. Josie im gegenüberliegenden Kinderheim. Die Zustände sind für sie unerträglich und sie schmieden einen nicht ungefährlichen Plan.
75 Jahre später reist Ava Drake als Direktorin der
Kingston-Stiftung nach Uganda. Sie will einen Förderantrag prüfen. Sie lernt Landon West kennen. Unerwartet tut sich eine Verbindung zwischen ihren Familien auf. Ava fängt an zu
recherchieren. Sie stößt auf Widerstand und sticht in ein Wespennest aus Lügen,
Betrug und Habgier.....
Mit einer sehr ausdrucksstarken Schreibweise nimmt uns die Autorin mit in eine schlimme Zeit. Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen und springt immer wieder in die Vergangenheit zurück. Eine sehr gut recherchierte Geschichte. Hier werden historische Fakten mit dem Schicksal zweier Familie verwoben. Es ist ein sehr berührender Roman. Unprätentiös und lebensnah erzählt, so das es nie rührselig oder kitschig wird. Die Charaktere und Ihre Entwicklungen sind wunderbar beschrieben und man kann sich sehr gut mit ihnen Identifizieren. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Hier wird Zeitgeschichte authentisch vermittelt. Sie macht deutlich was die Menschen damals alles auf sich genommen haben, um Leben zu retten. Dieses Netzwerk aus Männern und Frauen, die ihr Leben dafür riskiert haben.
Melanie Dobsn hat einen wunderbaren Roman geschaffen. Ein Denkmal für die vielen mutigen Helfer und Helferinnen. Richtig gut recherchiert und spannend umgesetzt.
Eine unbedingte Leseempfehlung.
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04.01.2021lielo99 bei www.vorablesen.de Mutige Menschen halfen den Verfolgten
Zitat aus dem Buch: „Bücher sind das beste Vermächtnis. Sie überdauern unser Leben und selbst wenn die Wahrheit nur schwer zu finden ist, bringen sie Licht in die Vergangenheit.“
„Erinnerungen aus Glas“ wurde in zwei Zeitzonen geschrieben. Einmal sind es die Ereignisse im Jahr 1942 während des Zweiten Weltkrieges. Und dann 75 Jahre später, wenn
die Hauptperson die Machenschaften ihres Urgroßvaters aufdeckt. Eliese und Josie erleben nicht nur die Deportationen von Juden in den Niederlanden hautnah mit. Eliese ist selbst Jüdin und beiden gelingt es, dass sie einige Kinder vor den Gaskammern retten.
Im zweiten Strang ist es dann Ava Drake, die sich für die Vergangenheit ihrer Vorfahren interessiert. Sie ist Mitglied einer sehr reichen Familie und deren Stiftung. Die wiederum fördert Menschen, welche sich zur Aufgabe machten, hilfesuchenden Kindern, häufig Waisen, zu helfen. Dabei trifft sie einen Mann namens Landon, dessen Urgroßmutter ihr bei den Recherchen zu ihrer Familie hilft.
Der Beginn war schwierig. Es gab viele Namen und Orte und die Handlung wechselte häufig in Zeit und Region. Meist war ich in Holland und zwar zu dem Zeitpunkt, wo Nazis dort ihr Unwesen trieben. Hier verfolgte ich, wie zwei junge Frauen sich selbst in Lebensgefahr brachten, um Kindern von jüdischen Eltern vor einer Deportation zu schützen.
Ein Buch, das den Schwerpunkt in die Niederlande legt. Auch dort gab es Menschen, die jüdische Freund und Nachbarn verrieten. Oft für wenige Gulden und nach dem Krieg versuchten viele, sich eine reine Weste zu erarbeiten. Sie logen über ihre Taten und ihnen gelang die Rehabilitation.
Der Roman ist mit Tatsachen und Fakten versehen, die von der Autorin genau recherchiert wurden. Im Anhang schreibt sie, wer die Menschen im Untergrund waren und in welcher Weise sie den Verfolgten halfen. Die Übersetzerin leistete gute Arbeit und auch das trug dazu bei, dass ich das Buch mit fünf Sternen bewerte. Auf jeden Fall ist es lesenswert und auch das Cover ist ein Eyecatcher.
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04.01.2021clara_fall bei www.vorablesen.de Menschlich bleiben
Eliese, Josie, Samuel und Klaas verbindet eine Freundschaft aus Kindheits- und Jugendtagen, doch der Krieg in den Niederlanden trennt ihre Wege und jeder von ihnen kann in diesen entbehrungsreichen Zeiten zeigen, wofür sein Herz schlägt. Josies Ausbildung lässt sie in einem Lehrerkolleg und Kinderheim in Amsterdam landen. Nur kurze Zeit später wird im Theatergebäude gegenüber eine Regiestrierungsstelle
für alle niederländischen Juden eingerichtet. Eliese erhält die Aufgabe, akribisch Buch über alles zu führen. Rechtzeitig stellen die beiden jungen Frauen fest, wie nah beieinander sie ihren Kampf an der gleichen Front führen und schon bald gehen beide einen gefährlichen, aber lohnenswerten Weg voller Menschlichkeit und Aufopferung. Begleitet werden sie dabei von Gleichgesinnten, die sich ebenfalls mutig dem Feind entgegenstellen.
Auch die neuzeitliche Geschichte trägt viel Menschlichkeit in sich und zeigt, dass Nächstenliebe in Verbindung mit dem christlichen Glauben stärker ist als jegliche Profitgier.
Das Buch hat mich sehr berührt und einmal mehr gezeigt, dass auch in Kriegs- und Krisenzeiten die Verbundenheit und der Glaube an das Gute die Oberhand behalten kann. Es ist eine würdige Erinnerung an all die mutigen Menschen der damaligen Zeit. Aber es bringt auch Spannung, Überraschungen und auch etwas Romantik mit - ich habe es mit Freude gelesen und kann es nur jedem empfehlen, dem Nächstenliebe sehr am Herzen liegt.
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04.01.2021alena3001 bei www.vorablesen.de Lang lebe der Widerstand!
Vier Freunde, deren Jugend durch die Ereignisse des zweiten Weltkrieges schnell beendet ist. Ein Krieg, der Tausende das Leben kostet. Josie, Eliese, Samuel und Klaas. Ganz unterschiedlich werden die vier durch den Krieg geprägt. Wem kann man in diesen Zeiten noch vertrauen? Wer ist Freund? Wer Feind?
Auch in der Gegenwartsgeschichte ist es spannend: Was haben
die Ereignisse aus der Vergangenheit mit Ava‘s Leben zu tun? Was hat ihre Familie schreckliches getan, dass sie oder sonst jemand keinesfalls jemals erfahren darf? Zur Handlung möchte ich auch gar nicht mehr verraten, als im Klappentext steht, damit es spannend bleibt.
Es ist äußerst spannend, die Verwebungen aus Vergangenheit und Gegenwart zur verstehen. Es ist schwer, das Buch aus der Hand zu legen, wenn man einmal darin abgetaucht ist.
Gekonnt nimmt die Autorin ihre Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Es ist spannend und fesselnd und an vielen Stellen unglaublich traurig, was sich vor ein paar Jahrzehnten tatsächlich so ereignet hat. Ich finde es wichtig, dass wir uns immer wieder daran erinnern, damit sich solch schreckliche Ereignisse nie wieder wiederholen. Es ist unfassbar, davon zu lesen, wie unschuldige Menschen ihr Leben lassen müssen, aus reiner Boshaftigkeit und Schadenfreude durch andere. Und noch erschreckender, wie einfach die Morde durch Vergasungen möglich waren. Die Machtlosigkeit der Menschen lässt einem das Blut in den Adern gefrieren.
Fazit: Die Handlung ist gut durchdacht, teilweise komplex. Die Fäden aus Vergangenheit und Gegenwart werden gekonnt zusammen gesponnen. Klare Leseempfehlung für gemütliche Lesestunden!
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04.01.2021books_are_proof bei www.vorablesen.de Bevor ich zu all den positiven Aspekten von "Erinnerungen aus Glass" würde ich kurz den einzigen (für mich) negativen Aspekt benennen. Obwohl ich die Kraft und Stärke, die der christliche Glaube damals gegeben hat, nachvollziehen kann, ist es mir in dieser Geschichte doch zu viel und aufdringlich an Bibelzitaten und Jesusbezügen.
Doch nun zu den positiven Kriterien. Die Autorin erschuf
lebhafte, emotionale Bilder, die die Zustände darstellten und die man gespannt mit starken Gefühlen ansah und weiterverfolgte. Dabei wurden Vergangenheit und Gegenwart gekonnt miteinander verwoben, ohne Realitätsnähe einzubüßen. Auch die Charaktere wirken stark und lebhaft, sodass man aktiv ihren Werdegang mitverfolgte.
Die Autorin wagte sich an schwierigen Themen (Besetzung, Leid der Juden, insbesondere Kinder, ...) und arbeitete sie emotional auf.
Eine Abbildung eines Stammbaumes, der auch am Ende angedeutet wurde, wäre noch schön anzusehen gewesen, doch ist dies keineswegs ein großer Kritikpunkt!
Alles in allem eine Geschichte, erschaffene imaginäre Erinnerungen, die einen nicht allzu schnell wieder loslassen.
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04.01.2021samirka bei www.vorablesen.de Interessantes Thema
"Erinnerungen aus Glas" von Melanie Dobson spricht ein ernstes Thema an, nämlich die Rettung von jüdischen Kindern in den Niederlanden während nazionalsozialistischer Besatzung. Im Anhang des Buches gibt es dazu auch einiges Wissenswerte.
Im Kern der Romanhandlung geht es um zwei Kinderfreundinnen in Amsterdam, die während des Zweiten Weltkrieges so viele jüdische Kinder wie möglich vor den Nazis
retten wollen. 75 Jahre später stößt Ava Dake auf dunkle Geheimnisse in ihrer Familiengeschichte - und alle Hinweise führen nach Holland...
Wie man sich denken kann, gibt es im Roman folglich zwei Zeitstränge, die parallel und meistens abwechselnd angeordnet sind. Diese sind aber durch die Überschriften gut voneinander zu trennen. Zum einen gibt es Josie und Eliese im Jahre 1942 in den Niederlanden, zum anderen 75 Jahre später Ava Drake in den USA und Uganda.
Im Großen und Ganzen fand ich das Buch ganz gut, einige Szenen waren natürlich schockierend und es war interessant zu sehen, was alles im Untergrund zur Rettung der Kinder getan wurde, nichtsdestotrotz hat mich das Buch nicht im Vollen gepackt. An manchen Stellen fehlte mir doch etwas die Spannung. Vielleicht wurde sie auch durch dei Zeitsprünge etwas herausgenommen? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.
Der Lesefluss war ansonsten flüssig und man kam zügig durch.
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04.01.2021msl_kl bei www.vorablesen.de Macht der Reichen
Dieses Buch war für mich ein ganz neues Kapitel Zeitgeschichte. Ich wusste überhaupt nicht, wie schlimm die Judenverfolgung auch in den Niederlanden vonstatten ging. In dieser Geschichte treten mutige Menschen in Erscheinung, die sich zum Ziel gesetzt haben, zum einen ganz viele jüdische Menschen vor Hitlers Schergen zu verstecken, aber auch unschuldige Kinder vor der Deportation
Richtung Osten zu retten. In zwei Handlungssträngen wird einmal aus der Zeit rund um 1942 erzählt und im anderen Handlungsstrang deckt Ava in unserer jetzigen Zeit eine unglaubliche Familiengeschichte auf. Es werden Zusammenhänge sichtbar, wie manche Menschen zu unglaublichem Reichtum kamen und dafür nicht scheuten, über Leichen zu gehen. Am Ende zeigt sich jedoch wieder, Geld allein macht auch nicht glücklich und meistens verdirbt es den Charakter! Die Autorin hat einen sehr eindrucksvollen und eindringlichen Schreibstil, schlägt aber auch emotionale und sehr sanfte Töne an. Es war sehr realistisch beschrieben, dass nicht immer alles glatt ging und es leider auch Verluste zu beklagen gab. Man kann sich unglaublich gut in das Geschehen hinein denken und ich empfand dieses Buch, trotz des eigentlich nicht so schönen Themas, als großen Lesegenuss.
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04.01.2021moma58 bei www.vorablesen.de Freundschaft, Mut und Krieg
Alles beginnt scheinbar so harmlos und harmonisch in einem Sommer voll Lebensfreude und Spass, aber die Freundschaft von vier Kindern wird schnell durch einen grausamen und schrecklichen Krieg hart auf die Probe gestellt. Die Geschichte ist emotional und macht während des Lesens oft traurig. Sie wird trotzdem spannend und in einem wunderbar eingängigen Schreibstil und
einer ausgesuchten Wortwahl erzählt. Die Zeitstränge sind gut durchdacht und verknüpfen sich interessant und gekonnt miteinander. Vergangenheit und Gegenwart wurden klar gegliedert und doch ineinander versponnen und verwoben. Eine einzigartige Leseerfahrung (denn bei dieser Lektüre kann man schlecht von einem Lesevergnügen sprechen), dazu ein passender Titel und ein stimmiges Cover.
Fazit: Ein ermutigendes Buch. Ein schwieriges Thema, dass von der Autorin sehr gut auf- und verarbeitet wurde. Ein Buch, dass man einmal angefangen, nicht mehr aus der Hand legen kann. Von mir eine klare Leseempfehlung.
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04.01.2021kelo24 bei www.vorablesen.de Bewegende Schicksale
Dieses Buch hat eigentlich alles, was ich an Romanen schätze:
Einen flüssigen Schreibstil, eine angenehme Schriftgröße, zwei Handlungsstränge, die sich nach und nach ergänzen und ein abgerundetes Gesamtbild ergeben und sympathische Protagonistinnen.
Die Geschichte um die Erlebnisse der Freundinnen Eliese und Josie während der Nazi-Herrschaft in den Niederlanden war atmosphärisch und sehr bewegend, und auch Avas Familienrecherche in der Gegenwart
war interessant zu verfolgen. Und dennoch hat es mehr als die Hälfte des Buches gedauert, bis ich so einigermaßen warm mit den Charakteren geworden bin. Ich fühlte mich sehr auf Distanz gehalten, so dass es sehr schwer gefallen ist, bei der Handlung durchgehend am Ball zu bleiben.
Letztendlich hat sich die Mühe aber doch noch gelohnt, denn das letzte Drittel konnte mich dann doch noch überzeugen.
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04.01.2021missdramalama bei www.vorablesen.de Ein wahres Meisterwerk
In "Erinnerungen aus Glas" von Melanie Dobson geht es um Mut, Liebe, Vertrauen, Vergebung und Glaube.
Das Buch, welches mit über 300 Seiten eine gute Länge hat, spielt zu unterschiedlichen Zeiten. Teils zur Zeit des Zweiten Weltkriegs in den Niederlanden und teils 75 Jahre später zur heutigen Zeit. Durch diese Zeitsprünge und Perspektivenwechsel zwischen den Kapiteln ist es
am Anfang etwas knifflig richtig reinzukommen, aber dieses Problem erledigt sich nach den ersten paar Kapiteln schnell.
Der Schreibstil hat mir wirklich gut gefallen. Es sind kurze, gut verständliche Sätze, die alles unglaublich realistisch beschreiben. Ab den ersten paar Sätzen ist man schon gedanklich direkt mitten im Geschehen, als wäre man selbst mit dabei. Auch die Protagonisten sind wirklich gut gelungen. Sie sind sehr authentisch und greifbar, man kann sich gut mit ihnen identifizieren und sich in sie hineinversetzen. Man fühlt mit ihnen ihre Freude, aber auch ihre Trauer und ihren Schmerz.
Als das machen diese unglaublich fesselnde Geschichte zu dem besten Buch, dass ich im Jahr 2020 lesen durfte. Wenn ich könnte, würde ich dieses wahren Meisterwerk mit 10 von 5 Sternen bewerten. "Erinnerungen aus Glas" ist allen zu empfehlen, die gerne historische Romane lesen, die zu Zeiten des zweiten Weltkriegs spielen oder sich gerne mal an solchen versuchen möchten.
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04.01.2021dianareadmore bei www.vorablesen.de bewegende Geschichte, mutige Menschen
Ich habe das Buch förmlich verschlungen. Es fiel mir sehr schwer, dass Buch aus der Hand zu legen. Das Cover ist so passend zur Handlung. Ich habe wenige Bücher gelesen, die mich so "gecatcht" haben.
Die beiden Freundinnen Eliese und Josie haben ihre Kindheit zusammen verbracht und sich später aus den Augen verloren. Die zwei Frauen finden
1942 überraschend wieder zueinander. Der Krieg hat beide an zwei verschiedene Arbeitsstellen geführt, die unterschiedlicher nicht sein können. Jedoch haben beide das gleiche Ziel: Leben retten. Es funktioniert und so können viele Kinder gerettet werden.
Ava Drake lebt hingegen in einer ganz anderen Zeit, nämlich 75 Jahre später. Sie ist Direktorin der Kingston-Stiftung und möchte mit dem Geld welches an gemeinnützige Projekte ausgeschüttet wird, gutes tun.
Bei der Prüfung des Förderantrags in Uganda, trifft sie auf Landon West. Bei der netten Begegnung kristallisiert sich heraus, dass beide Familiengeschichten miteinander (und auch mit der von Eliese und Josie) verbunden sind.
Allerdings stammt das Geld der Familie Kingston keinesfalls aus sauberen Geschäften. Die Familie schweigt sich über die Vorfahren aus und so versucht Ava auf eigene Faust mehr über die Geschichte der Familie heraus zu finden...
Eine mitreißende und emotionale Zeitreise!!
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04.01.2021vielleserin1957 bei www.vorablesen.de Ein lesenswertes Buch mit historischen Hintergrund
Niederlande 1942: Eliese und Josie waren beste Freundinnen, doch das Leben hat sie getrennte Wege geführt. Nun stehen sie sich plötzlich wieder gegenüber: Eliese arbeitet inzwischen als Registrierungskraft in der Hollandschen Schouwburg, einem Amsterdamer Theater, das zur Sammelstelle für Juden umfunktioniert worden ist, Josie im gegenüberliegenden Kinderheim. Gemeinsam schmieden sie einen waghalsigen Rettungsplan ...
75 Jahre später: Ava Drake reist als Direktorin der gemeinnützigen Kingston-Stiftung nach Uganda. Dort will sie den Förderantrag von Landon West prüfen. Existieren seine Kaffeeplantage und das angeschlossene Kinderheim tatsächlich? Als sich unerwartet eine Verbindung zwischen der Familiengeschichte von Landon und ihrer eigenen auftut und Ava zu recherchieren beginnt, stößt sie in ein Wespennest aus Lügen, Betrug und Habgier. Und sie begegnet Landons Großmutter, einer zierlichen alten Dame mit einer unglaublichen Geschichte ... (Klappentext)
Dieser sehr gut geschriebene Roman weckt gewisse Emotionen. Er wird in zwei Zeitsträngen erzählt und greift auch ernste Themen auf. Die Charaktere sind sehr gut beschrieben und ich konnte mir bald Eliese und Josie sehr gut vorstellen. Auch die anderen beteiligten Personen entstanden sehr schnell bildlich vor mir. Die Handlungsorte sind ebenfalls sehr gut ausgearbeitet und beschrieben und ich war sehr schnell mitten dabei. Der Handlungsablauf ist gut nachvollziehbar und spannend verfaßt. Vor allem sind viele historische Hintergründe gut mit eingebaut und übernommen. Ein lesenswertes Buch mit geschichtlichem Hintergrund.
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04.01.2021isabell bei www.vorablesen.de Sehr bewegende Geschichte
"Erinnerungen aus Glas" beginnt zeitlich 1933 in den Niederlanden, als die Kinder Samuel, Josie und Klaas noch unbeschwert spielen und an einem Nachmittag Anneliese kennenlernen, ein jüdisches zehnjähriges Mädchen, dass mit seinem Vater nach Holland geflüchtet ist. Es entsteht zwischen den beiden Mädchen eine enge Freundschaft, doch Anneliese verlässt die Niederlande und keiner ahnt, dass sie
sich 1942 unter sehr schwierigen Umständen wiedersehen werden. Josie arbeitet im Kinderheim und Eliese arbeitet als Registrierungskraft in der Hollandschen Schouwburg, einem Amsterdamer Theater, das als Sammelstelle für Juden dient. Hier wurden damals die Transporte der Juden in Lager organisiert. Die Geschichte spielt im zweiten Zeitstrang, wobei Vergangenheit und Gegenwart parallel erzählt wird, in der heutigen Zeit und dort wird eine junge Frau mit Nachforschungen beauftragt. Es kommt ungeahntes für alle Beteiligten zum Vorschein.
Dieses Buch erzählt auf sehr bewegende Art ein Stück Zeitgeschichte. Was ist richtig und was ist falsch - auf welcher Seite stehe ich oder nutze ich alles zu meinen Gunsten und bewege mich zwischen zwei Welten? Wie weit geht Nächstenliebe und Freundschaft? Was macht Liebe aus?
Dieses Buch lässt mich teilweise über die Skrupellosigkeit schaudern, lässt mich erschaudern und gleichzeitig bin ich sehr bewegt über den Mut den viele Menschen gehabt haben, um viele jüdische Kinder zu retten. Die Geschichte lässt mich sehr nachdenklich zurück, denn ich stelle mir selber die Frage, wie weit würde ich gehen? in einer Zeit, in der Fremdenfeindlichkeit immer mehr im Kommen ist. Ich kann dieses Buch nur jedem, der sich für die Geschichte des Nationalsozialismus interessiert, nur wärmstens empfehlen.
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04.01.2021tine_2502_leseschaf bei www.vorablesen.de Bewegende Geschichte
Niederlande 1942 – zwei junge Frauen kämpfen auf ihren eigenen Weg gegen das Hitlerregime.
Eliese ist eine junge Jüdin, die mit allen Mitteln versucht zu überleben. Aus der Not heraus arbeitet sie für das NS-Regime als Registrierungskraft. Sie erfasst die niederländischen Juden, die zum Transport Richtung Osten gesammelt werden. Um genügend Platz für noch mehr Leute zu haben, beschließen
die NS-Offiziere, die jüdischen Kinder im gegenüberliegenden Kinderheim unter zu bringen. Als Eliese einige Kinder zum Kinderheim bringt, trifft sie dort auf ihre langjährige Freundin Josie. Beide schmieden im Laufe der Zeit einen waghalsigen Plan und begeben sich in große Gefahr.
75 Jahre später stößt die junge Ava Drake auf diese unglaubliche Geschichte. Geschockt von der Tatsache, dass ihre eigene Familie das politische Geschehen unterstützt hat, rüttelt sie alte Wunden auf und deckt dunkle Geheimnisse auf.
Was wird ihre durchaus vermögende Familie dazu sagen? Und wie ging der Plan von Josie und Eliese auf?
Ein unglaublich spannendes Buch über den Mut zwei junger Frauen und dessen Umfeld. Und trotzdem unglaublich erschreckend, wie schrecklich Menschen untereinander sein können.
Ein schönes Buch mit einer grandiosen Geschichte. Sehr toll geschrieben und an keiner Stelle langatmig oder unglaubwürdig.
Absolute Empfehlung.
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04.01.2021mel.e bei www.vorablesen.de Bedeutsame Erinnerungen
"Erinnerungen aus Glas" ist ein Roman, der mit den Geschehnissen in den Niederlanden inmitten des 2. Weltkrieges. Ich empfinde den Zwiespalt der Menschen als sehr deutlich dargestellt, habe ich doch immer Anne Frank vor Augen. Der Autorin gelingt es die Unbarmherzigkeit der damaligen Zeit in Szene zu setzen, ohne dabei zu überfordern. Vieles wird nur angedeutet, ist
aber zwischen den Zeilen zu lesen, zumindest für diejenigen, die sich damit schon zuvor auseinandergesetzt haben. Mir gefällt, das hier zwei Frauen in den Fokus gerückt werden, deren Ziel es ist, möglichst viele Kinder zu retten, die verschleppt werden sollen und schon in der Sammelstelle des Amsterdamer Theaters wie Vieh behandelt werden. Die Trennung von den Eltern ist unabdingbar für das Überleben und auch ich als Mutter würde lieber von meinem Kind getrennt, mit der Hoffnung, das Leben so zu sichern. Die Darstellung der Soldaten innerhalb dieses Geschehens ist authentisch, denn es wirkt schon immer auf mich gefühlskalt und lieblos, sobald ich mich mit der Geschichte auseinandersetze. Hier ist absolute Gehirnwäsche geschehen, die für mich nicht nachvollziehbar ist. Es ist absolutes Gehorsam, was mich immer wieder erschreckt.
Eliese und Josie sind durch ihre Familien unterschiedlich aufgewachsen und geprägt, dennoch agieren sie innerhalb dieser Krise gemeinsam und sind sich der Gefahr bewusst, derer sie sich aussetzen. Das Ziel möglichst viele Kinder zu retten schweißt erneut zusammen und gibt einen kleinen Hoffnungsschimmer inmitten dieses Entsetzens.
Der Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt und wirkt dadurch sehr lebendig. Ava Drake befindet sich urplötzlich in einer anderen Rolle, als die der Botschafterin. Sie entdeckt das, was wirklich geschehen ist und kann somit inneren Frieden für einige Beteiligte bringen, wobei sie sich nun anderen Gefahren aussetzt, was bedeutet, sich mit ihrer Familie zu entzweien. Die Wahrheit schmerzt und zeigt dennoch, dass der Deckmantel des Schweigens irgendwann zerreißt. Mir hat sehr gefallen, dass nicht nur der Schrecken des Krieges Raum findet, sondern auch Liebe und Freundschaft durch alle Zeiten hindurch. Hier werden viele Menschen präsentiert, die letztendlich zur Rettung vieler beitragen konnten. Erschreckend ist hierbei, das Geld und Reichtum einzelner, zumindest die Gier danach, Menschen zu Verrat herausfordert. Es ist ein klein wenig Judas in harten Zeiten. Um das eigene Überleben zu sichern, liefert man ein oder mehrere Menschenleben aus, ohne mit der Wimper zu zucken. Mich stimmt dieses oftmals nachdenklich, zumal ich mich niemals in solchen Zeiten befunden habe, hoffe ich, das mein Glaube mich stärkt und ich mich nicht für das Böse entscheiden muss, denn nichts anderes ist dieser Verrat in meinen Augen. Habgier und Betrug verschafft zwar Reichtum, zerstört dabei aber Familien und zeigt oftmals auch, das Geld allein nicht glücklich machen kann.
"Erinnerungen aus Glas" ist als Titel äußerst passend gewählt. Auch das Cover ist sehr gelungen dargestellt. Ich habe meine eigenen Assoziationen zu dem Kind an der Hand der jungen Frau, werde diesbezüglich aber nicht näher darauf eingehen, da ich sonst eine der wichtigsten Begebenheiten innerhalb der Story preisgeben würde. Das Ende der Story wird sehr eindrücklich und bewegend, sodass ich mich gedanklich wieder auf das Cover beziehen konnte.
Ich vergebe sehr gerne eine Leseempfehlung, da ich emotional sehr herausgefordert wurde und mich die Story komplett überzeugt hat. Geschichtliche Tatsachen, gepaart mit fiktiven Personen und Begebenheiten sind gut widergegeben und geben Einblicke in eine Zeit, die so hoffentlich nicht wieder erlebt werden muss.
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04.01.2021ann-marie bei www.vorablesen.de ... so zart und klar und doch unzerbrechlich und unzerstörbar
Zwei junge Frauen im Zweiten Weltkrieg, die sich selbstlos und mutig der Schwächsten annehmen und zur Rettung beitragen.
Der Titel dieses Romans, dessen Ereignisse auf wahren Begebenheiten zurückzuführen sind, hat mich sofort angesprochen und mich zum Nachdenken gebracht und mich neugierig gemacht auf die Geschichte, die sich mir auf knapp 370
Seiten erschließt. Und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil – durfte ich doch wieder eine Geschichte in der Geschichte entdecken.
Aber der Reihe nach:
In zwei Handlungssträngen, beginnend mit einigen wenigen Seiten in Holland im Jahr 1933, in der ich den Beginn der Freundschaft zwischen den beiden Hauptprotagonistinnen, der neunjährigen Niederländerin Josefien, genannt Josie, und der nur um ein Jahr älteren Deutschen Anneliese, ebenfalls umbenannt zu Elsie miterleben kann. Um sie dann nur wenige Seite später und im Jahr 1942 wieder zu treffen. Beide im schwierigen und lebensbedrohlichen Alltag des Zweiten Weltkriegs aufgewachsen, treffen sie sich unerwartet wieder und – geprägt durch die praktizierten Grausamkeiten der Naziherrschaft – setzen sich mit all ihrer Kraft und auf verbotenen und verborgenen Wegen für die Rettung von jüdischen Kindern ein.
Ergänzt werden diese Ereignisse gut 75 Jahre später durch eine zunächst völlig zusammenhanglose Reise der jungen, adoptierten Amerikanerin Ava nach Uganda. Als Direktorin einer gemeinnützigen Stiftung will sie sich dort einen persönlichen Eindruck über die Grundlagen des Förderantrags des Besitzers einer Kaffeeplantage mit angeschlossenem Waisenhaus verschaffen. Nicht ahnend, dass sich im Verlauf ihres Aufenthaltes und ihrer Recherchen eine Verbindung zwischen der Familiengeschichte des Kaffeeplantagenbesitzers und ihrer eigenen ergeben wird.
Zwei Geschichten voller Dramatik und Spannung. Mit vielen (Familien-)geheimnissen und historischen Einblicken in die Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft der Bewohner eines Landes, das mir in dieser Form während des Zweiten Weltkriegs bisher noch nicht nahegebracht wurde.
Der Roman liest sich, trotz des ernsten Themas hervorragend. Der einnehmende und fesselnde Schreibstil lassen kaum Pausen zu. Hinzu kommen noch Charaktere, mit denen man sich sofort identifizieren kann. Ihre Gedanken, Handlungen und auch ihr Verhalten sind überaus glaubwürdig und nachvollziehbar dargestellt. Man lebt die Zeit und die Ereignisse förmlich mit und hält dann doch immer wieder inne, um sich zu vergegenwärtigen, dass es sich um vergangene Realität und keine Fiktion handelt.
Es war mir eine große Ehre, diesen Roman lesen zu können und empfehle ihn liebend gerne weiter.
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04.01.2021jackdeck bei www.vorablesen.de Und wenn auch nur ein Mensch gerettet wird, ist es gelungen
Es gibt es im Roman zwei Zeitstränge, die parallel und meistens abwechselnd angeordnet sind. Diese sind aber durch die Überschriften gut voneinander zu trennen. Zum einen gibt es Josie und Eliese im Jahre 1942 in den Niederlanden, zum anderen 75 Jahre später Ava Drake in den USA und
Uganda. Die junge Studentin Josie übernimmt immer mal wieder kleine Aufträge und Botendienste für ihren älteren Bruder Samuel, der im Widerstand aktiv ist. Einmal kann sie nur knapp einer Festnahme entkommen. Erst da wird ihr klar, wie gefährlich diese Aufgabe ist. Trotzdem möchte sie noch mehr tun, denn sie erlebt hautnah mit, wie immer mehr Juden deportiert werden. Der Schreibstil ist flüssig, spannend und die Charaktere werden sehr gut herausgearbeitet. Die realen historischen Hintergründe werden gekonnt mit den persönlichen Schicksalen der handelnden Personen verbunden. Hier werden historische Fakten mit dem Schicksal zweier Familien verwoben. Es ist ein sehr berührender Roman. Unprätentiös und lebensnah erzählt, so, dass es nie rührselig oder kitschig wird. Die Charaktere und Ihre Entwicklungen sind wunderbar beschrieben und man kann sich sehr gut mit ihnen Identifizieren.
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04.01.2021magnolia-sieben bei www.vorablesen.de Bewegende Familiengeschichte
Sie sind vier Freunde, es ist Sommer - Josie, Samuel, Klaas und Eliese verbringen eine unbeschwerte Zeit. Jahre später begegnen sich Elise und Josie unter ganz anderen Umständen wieder. Wir sind in Amsterdam im Jahre 1942. Die Deportierung der Juden schreitet voran, auch hier in den Niederlanden sind sie nicht mehr sicher. Eliese – sie trägt den gelben
Judenstern – hilft den Nazis bei deren Verbrechen. Dabei muss sie Hein, ihren kleinen Sohn, immer gut versteckt halten. Ihr Arbeitsplatz ist ein zur Sammelstelle für Juden umfunktioniertes Theater und gegenüber, im Kinderheim, ist Josie als Betreuerin tätig. Beide riskieren alles, um wenigstens einige Kinder zu retten.
Ava Drake reist 75 Jahre später in ihrer Funktion als Direktorin der Kingston-Stiftung nach Uganda, um die Existenz einer Kaffeeplantage mit angeschlossenem Kinderheim - betrieben von Landon West - zu überprüfen, dessen Schwester einen Förderantrag stellte. Ava taucht immer mehr in die Vergangenheit der Familie Kingston ein und kommt hinter die allzu dunkle Familiengeschichte.
Bis ich in dieser Geschichte ankam, brauchte es einige Zeit, da diese Sprünge zwischen dem Gestern und dem Heute doch sehr abrupt sind. Wie diese zwei Handlungsstränge zusammenlaufen, was sie miteinander zu tun haben, war zunächst nicht so ganz klar. Auch kam mir die Person Ava anfangs fremd, ja steril vor. Je weiter ich jedoch las, desto mehr gefielen mir beide Erzählstränge, jede auf ihre Art. Damals, im Widerstand genauso wie Jahrzehnte später bei der Aufdeckung eines streng gehüteten Familiengeheimnisses.
Sehr eindringlich schildert Melanie Dobson die Not der Juden während der Zeit des Nationalsozialismus im besetzten Holland. Mutige, uneigennützige Helfer gab es hier genauso wie überall, ebenso wie die andere Seite, die der Denunzianten und eigennützig agierenden. Und dann Avas Suche nach der Wahrheit hinter der glitzernden Fassade. Eine steinige Suche, begleitet mit sehr viel Unverständnis seitens der Familienangehörigen. Warum diese so mauern, wird so nach und nach und gut verständlich klar. Die Charaktere sind glaubhaft und gut nachvollziehbar dargestellt. Es geht um Nächstenliebe und Gerechtigkeit, aber genauso um Hass, Neid und Habgier.
Es ist ein sehr emotionales, ein aufwühlendes Buch, das ich sehr gerne weiterempfehle.
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04.01.2021grü ni bei www.vorablesen.de Sehr bewegend mit Hochspannung
Niederlande 1942
Die Nazis sind in die Niederlande einmaschiert. Die Juden in Amsterdam werden in das jüdische Viertel umgesiedelt. Auch Josie muss mit ansehen wie ein kleines Mädchen mit ihren Eltern aus ihrem Haus fort gebracht werden. Immer mehr Menschen, die Josie wichtig sind verschwinden still und heimlich. Einige können untertauchen.
Josie und Samuel arbeiten für eine
Widerstandsbewegung. Nun muss auch Samuel untertauchen um weiter für den Widerstand zu arbeiten. Josie denkt, dass ihre Freundin Eliese in England vor den Nazis sicher ist. Eliese musste jedoch England verlassen und ist zurück in Amsterdam, mit ihrem Sohn Hein. Um Eliese vor der Deportation zu retten, muss sie in einem Amsterdamer Theater, welches als Sammelstelle für Juden umfunktioniert wurde, als Registrierungskraft arbeiten.
75 Jahre später:
Ava Drake,die Enkelin von Marcella Kingston, arbeitet als Direktorin für die Kingston- Stiftung. Ava hat ein schweres Päckchen zu tragen. Sie hat ihre Mutter und Bruder verloren. Ava wird von Albträumen geplagt. Nur ihre Großmutter akzeptiert Ava als Familienmitglied, der Rest der Familie lehnt sie ab, da Ava´s Mutter ein Adoptivkind war. Ava spürt, dass ihre Großmutter ein Geheimnis mit sich trägt. Fragen zum Urgroßvater will Marcella nicht beantworten. Gegen den Willen der Großmutter stellt Ava Nachforschungen an. Die Ergebnisse erschüttern Ava zutiefst.
Fazit zum Buch: Bei den ersten Seiten hatte ich Schwierigkeiten in die Geschichte einzutauchen. Aber je mehr Seiten ich gelesen habe, stieg die Spannung. Das Buch ist außergewöhnlich gut geschrieben. Die Charaktere, alles starke Persönlichkeiten, bis auf William Kingston. Er ging wegen seiner Habgier über Leichen. Ich bin sehr berührt von dem Einsatz vieler Menschen um Leben zu retten, die dabei ihr eigenes Leben riskieren. Es bewegt mich immer wieder, welche Kraft diese Menschen aufgebracht haben und ich habe Hochachtung vor Ihnen. Die Anmerkungen der Autorin zum Buch sind sehr interessant. Das Buch ist eine absolute Leseempfehlung.
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04.01.2021usch bei www.vorablesen.de Mut und Freundschaft
Ich hatte bisher von der Autorin Melanie Dobson noch nichts gelesen , war daher um so überraschter von dem Roman "Erinnerungen aus Glas". Er hat mir sehr gut gefallen. Das Buch ist spannend und fesselnd und man ist gleichzeitig geschockt, wenn man liest- wie die Nazis mit Menschen umgingen. Trotzdem haben viele sich dem Widerstand angeschlossen und
unter Lebensgefahr versucht andere Menschen zu retten, wie in dem Buch die Freundinnen Josie und Eliese .
Die Parallele zu dieser Geschichte erzählt in der Gegenwart, wo Ava nach dem Tod ihrer Mutter ihre Familiengeschichte aufarbeitet, was bei manchen Leuten auf Ablehnung stößt.
Das Cover ist in meinen Augen passend und ansprechend.
Die Autorin verfügt über einen schönen fliesenden und fesselnden Schreibstil. Ein Buch das uns wachrüttelt gegen das Vergessen einer grausamen Zeit.
Lesenswert
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04.01.2021akinom10 bei www.vorablesen.de Freundinnnen im Weltkrieg
Obwohl mich die Leseprobe nicht begeistert hat, war ich vom Geamtwerk doch angetan, da es doch mit großem Spannungsbogen erzählt wird. Die geschichtlichen Hintergründe sind für mich faszinierend und ich fühlte mich lebendig in der Geschichte.
Zwei junge Mädchen befreunden sich in Holland in einer Zeit, als der Glaube oder Herkunft noch keine Rolle spielten. Die eine verliebt
sich in den Bruder der Freundin und alles scheint gut. Die Geschichte beginnt 1933 und am Ende zerbricht die Freundschaft der beiden Mädchen.
Parallel zu dieser Geschichte, die 1944 erst einmal offen endet, lernt man ca 75 Jahre später Ava kennen, eine junge Frau, die von den sehr reichen Verwandten ihrer verstorbenen Mutter adoptiert wurde und die sich jetzt um eine Stiftung kümmern soll. Ihr liegt wenig an Besitz und viel an der Wahrheit. Das kommt bei ihren beiden Onkeln gar nicht gut an. Als sie per Zufall tatsächlich auf eine Spur in die Vergangenheit stößt, wird es richtig gefährlich für sie.
In zwei Handlungssträngen wird zum Einen aus der Zeit des 2. Weltkrieg eine Freundschaftsgeschichte erzählt und im anderen Handlungsstrang in unserer jetzigen Zeit eine Familiengeschichte erzählt. Es werden Zusammenhänge sichtbar, wie manche Menschen zu unglaublichem Reichtum kamen und dafür nicht scheuten, über Leichen zu gehen.
Es war sehr realistisch beschrieben.
Ich bin froh, dass ich dieses Buch gelesen habe und kann es nur empfehlen.
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04.01.2021mimi1983 bei www.vorablesen.de Leseswertes Meisterwerk
1933 in den Niederlanden: Eliese und Josie sind Freundinnen. Nachdem sie sich aus den Augen verloren haben, treffen sie sich 1942 in Amsterdam wieder. Eliese arbeitet als Registrierungskraft in einem Theater, das als Sammelstelle für Juden dient. Josie arbeitet gegenüber in einem Kinderheim. Bei haben das gleiche Ziel: Das Leben der Kinder der deportierten Eltern retten.
Im zweiten
Zeitstrang, welcher abwechselnd erzählt wird, spielt 75 Jahre später. Ava Drake ist Direktorin der Kingston-Stiftung. Bei einer Prüfung eines Förderantrags einer Kaffeeplantage mit angeschlossenem Kinderheim in Unganda, trifft Ava auf Landon West. Bald stellt sich heraus, dass ihre Familien miteinander verbunden sind und Ava beginnt zu recherchieren...
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Die Protagonisten wurden authentisch beschrieben, so dass ich keine Schwierigkeiten hatte, mich in diese hineinzuversetzen. Ich kann das Buch nur empfehlen.
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04.01.2021Schokoflocke bei www.vorablesen.de Beeindruckend, bewegend und emotional
"Die Vergangenheit schleicht sich oft unerwartet in unsere Gegenwart hinein "
Als Kinder haben sie am liebsten Widerstandskämpfer gespielt. Dieses Spiel wurde für sie paar Jahre später zur Realität.
1942 trifft Josie in Amsterdam ihre Kindheitsfreundin Eliese wieder. Es ist eine furchtbare Zeit, in der immer deutlicher wird, dass sich das an die Regeln halten, die Nazis
von ihren grausamen Plan nicht abbringen kann und dass Wiederstand die einzige annehmbare Möglichkeit ist. Josie und Eliese beschliessen so viele judische Kinder vor der Deportation zu retten, wie es nur geht, egal wie gefährlich das für sie ist. Und während sie und auch viele andere jeden Tag eigenes Leben riskieren um andere Leben zu retten, gibt es leider auch Menschen, die in dieser grauenhaften Zeit die Chance zu Bereicherung sehen. 75 Jahre später rechechiert Ava ihre Familiengeschichte und endeckt dabei ein füchterliches Geheimnis...
Das Thema ist natürlich nicht neu, aber immer wieder lesenswert und die Autorin hat sehr interessante Schwerpunkte ausgewählt. In erster Linie geht es um Kinder, wie wichtig es ist, sie zu beschützen und zwar nicht nur damals, als es wirklich dramatisch zuging, sondern auch in der Gegenwart. Es geht aber auch um Geld, Gier und Gewissenlosigkeit und eben diese Gegensätze zwischen Heldentum und Bösartigkeit machen die Geschichte wirklich interessant. Der Schreibstil ist angenehm zum lesen, einfach gehalten und ein bisschen distanziert, was mir gut gefallen hat, weil der Inhalt selbst emotional genug ist. Die zwei Zeitebenen fand ich sehr geschickt ineinander verflochten, das Lesen war deswegen flüssig und einfach fesselnd. Die Autorin hat es geschafft, die Geschichte leichtfüssig zu halten und trotzdem die Ernsthaftigkeit und das Grauen der Zeit sehr treffend zum Ausdruck zu bringen. Für mich war das ein tolles Buch, das gut unterhält und gleichzeitig sehr nachdenklich macht, mich wundert es nicht, dass es mit einem Preis gekrönt wurde.
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04.01.2021dreamworx bei www.vorablesen.de „Die Grenze ist überschritten, der Spiegel zerbrochen. Aber es reflektieren die Scherben.“ (Edgar Allan Poe)
1942 Niederlande. Während eines unbefangenen Spiels mit ihrem Bruder Samuel und dem Nachbarsjungen Klaas 1933 lernt Josie die jüdische Bankierstochter Eliese kennen. Schon bald verbindet die beiden Mädchen eine enge Freundschaft. Doch der Nationalsozialismus streckt seine Fühler inzwischen auch in den Niederlanden aus, so
dass Eliese nach ihrer Heirat nach England zieht und die Freundschaft zu Josie vorerst auf Eis liegt. Samuel arbeitet in der Bank, engagiert sich im Geheimen aber für den Widerstand, wofür er auch Josie als Botin einspannt, die in einer Kinderkrippe aushilft, die gegenüber einem alten Theater liegt. Eliese, die inzwischen mit ihrem kleinen Sohn nach Amsterdam zurückgekehrt ist, kümmert sich gezwungenermaßen in dem von Nazis umgebauten Theater um die Registrierung der jüdischen Bevölkerung, bevor diese ihrer Deportation entgegensehen. Josie kann das Elend kaum ertragen und beschließt alles zu tun, um wenigstens die Kinder zu retten...
75 Jahre später reist die Amerikanerin Ava Drake als Stiftungsdirektorin der Kingston-Stiftung nach Uganda, um dort den Förderantrag von Landon West und seiner Bishara-Kaffeeplantage zu überprüfen. Sowohl West als auch das von ihm gegründete Kinderheim gewinnen schnell das Herz von Ava. Bei einem Zusammentreffen mit Landons 94-jähriger Großmutter erfährt Ava deren Lebensgeschichte, die eng mit der ihrer Familie verknüpft ist...
Melanie Dobson hat mit "Erinnerungen aus Glas“ einen sehr anrührenden und spannenden historischen Roman vorgelegt, der sich an wahre Begebenheiten anlehnt und dem Leser eine atmosphärisch dichte und emotionale Geschichte präsentiert. Der flüssige, bildgewaltige und gefühlvolle Erzählstil lädt den Leser ein, sich zwischen unterschiedlichen Zeitebenen zu bewegen und dabei nicht nur in die Vergangenheit von Josie und Eliese einzutauchen, sondern auch die Gegenwart um Ava kennenzulernen. Über wechselnde Perspektiven ihrer Protagonisten bringt die Autorin ihre Handlung an den Leser, der sich erst einmal aufgrund der unterschiedlichen Handlungsorte sowie der vielen Namen orientieren muss. Doch einmal eingelesen, ist das Buch nicht nur ein wahrer Pageturner, sondern wartet durch die intensiven Beschreibungen auch mit einem tollen Kopfkino auf. Die Gefahr durch Nazis in den Niederlanden wird sehr plastisch beschrieben, die Angst der jüdischen Bevölkerung ist auch für den Leser spürbar ebenso wie die unterschiedlichen Handlungsweisen der holländischen Bevölkerung. Neben der Vergangenheit, in der Josie und Eliese für die Rettung von Kindern ihr Leben aufs Spiel setzen, lebt auch die Gegenwart von der spannenden Aufdeckung der Zusammenhänge, Verstrickungen und Geheimnisse, die jahrelang unter den Teppich gekehrt wurden, nun an die Oberfläche drängen und kein Stein mehr auf dem anderen lassen. Der christliche Glaube findet sich in dieser Geschichte nicht nur in der Nächstenliebe und der Hilfsbereitschaft wieder, sondern es geht auch um Vergeben und Verzeihen, was angesichts der Taten wohl das Schwierigste ist.
Die Charaktere wurden facettenreich gestaltet und überzeugen durchweg mit ihren persönlichen Ecken und Kanten. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen, mit ihnen bangen und mitfiebern. Josie ist eine kluge, etwas impulsive und emotionale Frau, die sich mutig und kämpferisch präsentiert. Eliese hat Angst um ihren kleinen Sohn, weshalb sie widerstrebend den Nazis zur Hand geht. Die Angst sitzt ihr dabei ständig im Nacken, dass auch sie bald zu den Deportierten gehören wird. Ava hat schon einige Schicksalsschläge erfahren müssen. Sie fühlt sich in ihrer neuen Familie noch nicht angekommen, angenommen sowieso nicht. Ihre Großmutter Marcella ist ein harter Knochen, die Patriarchin hat ihre Familie komplett im Griff. Landon ist ein sympathischer und selbstloser Mann, der fest in seinem Glauben verwurzelt ist.
„Erinnerungen aus Glas“ ist eine berührende Geschichte über Freundschaft, Mut, Hilfsbereitschaft und Liebe, aber auch über Verrat, Gier und Vertuschung sowie die Folgen, die alte Taten im gegenwärtigen Leben haben. Absolute Leseempfehlung für ein echtes Highlight!
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04.01.2021TochterAlice auf www.vorablesen.de Hier begegnen sich Kindheitsfreunde in den Niederlanden unter schwierigsten Bedingungen wieder. Sie haben sich sehr von einander entfernt, Eliese hat ihre Freunde Josie und vor allem Samuel enttäuscht, indem sie ein Versprechen gebrochen und sich einem anderen Mann zugewandt hat. Und doch finden Eliese und Josie wieder zueinander, als es darum geht, Kinder - Juden wie sie selbst -
vor dem Konzentrationslager und damit vor dem sicheren Tod zu bewahren.
Auf einer zweiten Erzählebene begegnet uns die junge Ava in der Gegenwart, eine Außenseiterin in der eigenen Familie. Auch, wenn hier eine große Liebe entsteht und Ava auch in anderer Hinsicht über sich selbst hinauswächst, empfinde ich ihn im Vergleich zur Vergangenheit als deutlich weniger eindringlich. Es herrscht ein gewisses Chaos und die Auflösung erfolgt aus meiner Sicht zu glatt.
Ja, in diesem Roman, der erstaunlicherweise auf wahren Begebenheiten basiert - erstaunlich, weil vieles so widersprüchlich und/oder unglaublich ist, dass man es kaum fassen kann, kommt das Schlimmste, aber auch das Beste im Menschen zum Vorschein. Ich hätte nicht geglaubt, dass Menschen so kaltblütig, so zynisch sein können. Auf der anderen Seite ist es aber noch viel erstaunlicher, wieviel Gutes ein Mensch - und noch mehr viele Menschen zusammen - unter allerschwierigsten Bedingungen und größten Opfern zustande bringen können.
Schade nur, dass das alles in einem recht chaotischen Stil erzählt wird, es hätte noch weitaus eindringlicher präsentiert werden können, als es ohnehin schon der Fall ist!
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04.01.2021skandinavischbook bei www.vorablesen.de Ein Highlight
Meine Meinung:
Dieser historisch angehauchte Roman ist ein wahrer Lesegenuss des Genres, der großen Romanen in nichts nachsteht. Eine Geschichte, die ich so sehr geliebt habe, dass sie bereits das erste Highlight des neuen Jahres ist.
Der Leser lernt Eliese und Josie zu Anfang des Buches kennen, diese gehen durch Schicksalsschläge des Krieges hindurch und entwickelt sich zu einzigartigen und
tiefen Persönlichkeiten im Laufe des Buches, die ich wirklich sehr ins Herz geschlossen habe.
Eine der bemerkenswertesten Talente der Autorin ist es Emotionen zu schildern, dass ich so oft Gänsehaut hatte und all das Grauen dieser Zeit vor mir sehen konnte. Besonders der letzte Teil ist so realistisch und eindringlich geschildert, dass ich Tränen weinen musste, da die Autorin eben eines nicht macht: Sie beschönigt nicht, schreibt so, wie es das Zeitgeschehen erfordert hat. Dabei schont sie keinen ihrer Charaktere, keiner scheint sicher vor der Zeit des Weltkrieges und dabei ist dies als Leser häufig kaum auszuhalten, so sehr geht dies ans Herz.
Mein Fazit:
Ein zu tiefst realistischer Roman, der in meinen Augen perfekt war und dessen Charaktere ich sehr vermissen werde.
Eine klare Leseempfehlung und ein Buch, welches ich definitiv noch einmal lesen werde!
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04.01.2021christinaschoen bei www.vorablesen.de Geschichte regt an zum Nachdenken
Die Erzählung "ERINNERUNG AUS GLAS" handelt in zwei Zeitfenstern, beginnend im Jahre 1942 (Niederlande) und 75 Jahre später, sprich 2017, in verschiedenen Ländern. Dabei springt der Inhalt in den Kapiteln hin und her, wodurch ein gleichmäßiges Lesen erschwert ist. Die Spannung jedoch ist hoch angelegt aufgrund der Tatsachen-Relevanz. Spiegelung der damaligen Realität ist wiedergegeben und
regt an zum Nachdenken! Ich als Leserin empfehle, zuerst die Anmerkung - der Autorin MELANIE DOBSON - zu lesen, um den Protagonisten innerhalb der Geschichte folgen zu können. Hierzu hätte ich mir, zur Vereinfachung, eine kurze Auflistung gewünscht.
Fakt: Die Erzählung "Erinnerung aus Glas" veranschaulicht das -innerhalb des zweiten Weltkriegs - schwierige Thema Holocaust dessen verständliche Wiedergabe beim Leser keiner shulgeschichtlichen /weltpolitischen Vorkenntnisse bedarf.
Mit recht wurde dieses Autoren-Werk als "Bester historischer Roman" ausgezeichnet mit dem Carol Award!
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04.01.2021duenefi bei www.vorablesen.de Ein äußerst authentischer, bewegender und absolut menschlicher Roman!
"Erinnerungen aus Glas" von Melanie Dobson ist als gebundene Ausgabe mit 368 Seiten im Verlag Francke Buch erschienen. Die sehr bewegende Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten, wodurch sie absolut authentisch wird.
Niederlande, 1942: Die Jugendfreundinnen Josie und Eliese, die sich vor einiger Zeit aus den Augen verloren hatten, treffen einander durch Zufall
in den Wirren des zweiten Weltkrieges und den Spuren der Nazis wieder. Eliese arbeitet in einem Amsterdamer Theater, das zur Registrierungs- bzw. Sammelstelle für Juden umfunktioniert wurde, Josie gleich gegenüber im Kinderheim. Beide setzen sich mit aller Kraft dafür ein, dass die zurückgelassenen Kinder deportierter Juden überleben. Und dabei begeben sie sich selbst in größte Gefahr.
In einem zweiten Handlungsstrang, der 75 Jahre später spielt, entdeckt Ava ein streng gehütetes, schreckliches Familiengeheimnis - dabei spielen Geldgier und Koruption eine entscheidende Rolle...
Beim Lesen wusste man über längere Zeit nicht, wie die beiden Handlungsstränge sich zusammenfügen würden. Gerade die unterschiedlichen Zeiten und der damit einhergehende, jeweils sehr passende Schreibstil hat das Buch für mich besonders fesselnd gestaltet. Die Charaktere wurden von Melanie Dobson detailliert herausgearbeitet und eindrucksvoll gezeichnet, so daß ich zu jeder Zeit mit Josie und Eliese mitgefiebert habe. Ava fand ich anfangs etwas spröde und distanziert, dann allerdings hat auch sie mir sehr gut gefallen.
Die Autorin hat es super gemacht, gleichzeitig die Eindringlichkeit der damaligen Geschehnisse zu vermitteln und zugleich auf eine flüssige, leichte Art zu schreiben. Es ist wirklich bewegend, nachzuvollziehen, was manche Menschen für andere zu tun bereit sind und zu welchen Erfolgen Menschlichkeit, Empathie und Zusammenhalt führen können. Hier schlich sich das ein oder andere Tränchen in den Augenwinkel, da die Geschichte sehr emotional und voller schlimmer Vorkommnisse ist, aber in keiner Weise schwülstig oder etwa ermahnend, sondern eher schlicht und manchmal fast pragmatisch geschrieben wurde.
Von mir eine ganz klare Leseempfehlung!
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28.12.2020Melanie "Erinnerungen aus Glas" ist ein Roman, der mit den Geschehnissen in den Niederlanden inmitten des 2. Weltkrieges. Ich empfinde den Zwiespalt der Menschen als sehr deutlich dargestellt, habe ich doch immer Anne Frank vor Augen. Der Autorin gelingt es die Unbarmherzigkeit der damaligen Zeit in Szene zu setzen, ohne dabei zu überfordern. Vieles wird nur angedeutet, ist aber zwischen
den Zeilen zu lesen, zumindest für diejenigen, die sich damit schon zuvor auseinandergesetzt haben. Mir gefällt, das hier zwei Frauen in den Fokus gerückt werden, deren Ziel es ist, möglichst viele Kinder zu retten, die verschleppt werden sollen und schon in der Sammelstelle des Amsterdamer Theaters wie Vieh behandelt werden. Die Trennung von den Eltern ist unabdingbar für das Überleben und auch ich als Mutter würde lieber von meinem Kind getrennt, mit der Hoffnung, das Leben so zu sichern. Die Darstellung der Soldaten innerhalb dieses Geschehens ist authentisch, denn es wirkt schon immer auf mich gefühlskalt und lieblos, sobald ich mich mit der Geschichte auseinandersetze. Hier ist absolute Gehirnwäsche geschehen, die für mich nicht nachvollziehbar ist. Es ist absolutes Gehorsam, was mich immer wieder erschreckt.
Eliese und Josie sind durch ihre Familien unterschiedlich aufgewachsen und geprägt, dennoch agieren sie innerhalb dieser Krise gemeinsam und sind sich der Gefahr bewusst, derer sie sich aussetzen. Das Ziel möglichst viele Kinder zu retten schweißt erneut zusammen und gibt einen kleinen Hoffnungsschimmer inmitten dieses Entsetzens.
Der Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt und wirkt dadurch sehr lebendig. Ava Drake befindet sich urplötzlich in einer anderen Rolle, als die der Botschafterin. Sie entdeckt das, was wirklich geschehen ist und kann somit inneren Frieden für einige Beteiligte bringen, wobei sie sich nun anderen Gefahren aussetzt, was bedeutet, sich mit ihrer Familie zu entzweien. Die Wahrheit schmerzt und zeigt dennoch, dass der Deckmantel des Schweigens irgendwann zerreißt. Mir hat sehr gefallen, dass nicht nur der Schrecken des Krieges Raum findet, sondern auch Liebe und Freundschaft durch alle Zeiten hindurch. Hier werden viele Menschen präsentiert, die letztendlich zur Rettung vieler beitragen konnten. Erschreckend ist hierbei, das Geld und Reichtum einzelner, zumindest die Gier danach, Menschen zu Verrat herausfordert. Es ist ein klein wenig Judas in harten Zeiten. Um das eigene Überleben zu sichern, liefert man ein oder mehrere Menschenleben aus, ohne mit der Wimper zu zucken. Mich stimmt dieses oftmals nachdenklich, zumal ich mich niemals in solchen Zeiten befunden habe, hoffe ich, das mein Glaube mich stärkt und ich mich nicht für das Böse entscheiden muss, denn nichts anderes ist dieser Verrat in meinen Augen.
"Erinnerungen aus Glas" ist als Titel äußerst passend gewählt. Auch das Cover ist sehr gelungen dargestellt. Ich habe meine eigenen Assoziationen zu dem Kind an der Hand der jungen Frau, werde diesbezüglich aber nicht näher darauf eingehen, da ich sonst eine der wichtigsten Begebenheiten innerhalb der Story preisgeben würde. Das Ende der Story wird sehr eindrücklich und bewegend, sodass ich mich gedanklich wieder auf das Cover beziehen konnte.
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23.12.2020Lesemone Dieses Buch war für mich ein ganz neues Kapitel Zeitgeschichte. Ich wusste überhaupt nicht, wie schlimm die Judenverfolgung auch in den Niederlanden vonstatten ging. In dieser Geschichte treten mutige Menschen in Erscheinung, die sich zum Ziel gesetzt haben, zum einen ganz viele jüdische Menschen vor Hitlers Schergen zu verstecken, aber auch unschuldige Kinder vor der Deportation Richtung Osten zu
retten. In zwei Handlungssträngen wird einmal aus der Zeit rund um 1942 erzählt und im anderen Handlungsstrang deckt Ava in unserer jetzigen Zeit eine unglaubliche Familiengeschichte auf. Es werden Zusammenhänge sichtbar, wie manche Menschen zu unglaublichem Reichtum kamen und dafür nicht scheuten, über Leichen zu gehen. Am Ende zeigt sich jedoch wieder, Geld allein macht auch nicht glücklich und meistens verdirbt es den Charakter! Die Autorin hat einen sehr eindrucksvollen und eindringlichen Schreibstil, schlägt aber auch emotionale und sehr sanfte Töne an. Es war sehr realistisch beschrieben, dass nicht immer alles glatt ging und es leider auch Verluste zu beklagen gab. Man kann sich unglaublich gut in das Geschehen hinein denken und ich empfand dieses Buch, trotz des eigentlich nicht so schönen Themas, als großen Lesegenuss.
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19.12.2020Gudrun Ermes DIeses Buch erzählt die bewegende Geschichte der Jüdin Eliese und ihrer Freundin Josie, die 1942 in den Niederlanden die Naziherrschaft am eigenen Leib erfahren müssen. Und dann ist da Ava, die sich 75 Jahre später auf die Suche nach Spuren der VErgangenheit ihrer eigenen Familie macht.
Die Handlung spielt wechselseitig auf zwei Zeitebenen, deren Verflechtung erst mit der Zeit
erkennbar wird. Stück für Stück setzt sich ein Gesamtbild zusammen, das zunächst erschüttert und bestürzt, letztendlich aber auch Hoffnung vermittelt.
Der Schreibstil ist flüssig, spannend und die Charaktere werden sehr gut herausgearbeitet. Die realen historischen Hintergründe werden gekonnt mit den persönlichen Schicksalen der handelnden Personen verbunden. Der Mut der Freundinnen und anderer Widerstandkämpfer führt zur Rettung vieler jüdischer Kinder, während die Geldgier Einzelner und die falsche Idiologie der Nazianhänger auch vielen Menschen den Tod bringen. Erinnerung ist wichtig und die Aufarbeitung der Vergangenheit kann nciht unter den Tisch gekehrt werden, um materielle Interessen zu schützen. Der Glaube an Gott rückt dabei immer wieder in den Vordergrund und selbst in schweren Zeiten kann er helfen.
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17.12.2020Marianne In diesem spannenden Roman, der auf wahre Begebenheiten beruht, geht es um die Rettung jüdischer Kinder in den Niederlanden im Dritten Reich. Nicht nur Widerstandskämpfer, ganz gewöhnliche Menschen riskieren ihr Leben in einem stillen Protest gegen das Unrechtsregime.
In diesem Buch werden zwei Geschichten erzählt, die nach und nach zusammenfließen. Da sind zum einen die Ereignisse in den letzten Kriegsjahren
in Holland, zum anderen wird von einer reichen, amerikanischen Familie in der heutigen Zeit erzählt.
Die junge Studentin Josie übernimmt immer mal wieder kleine Aufträge und Botendienste für ihren älteren Bruder Samuel, der im Widerstand aktiv ist. Einmal kann sie nur knapp einer Festnahme entkommen. Erst da wird ihr klar, wie gefährlich diese Aufgabe ist. Trotzdem möchte sie noch mehr tun, denn sie erlebt hautnah mit, wie immer mehr Juden deportiert werden. Als sie die Möglichkeit hat bei der Rettung von Kindern mitzuhelfen, zögert sie nicht.
Eliese kommt als junges Mädchen aus Deutschland nach Holland. Ihrem wohlhabender Vater gehört eine Bank. Wegen seinen großen Investitionen fühlt er sich zunächst sicher, auch als Jude. In den letzten Kriegsjahren muss Eliese bei der Aufnahme der Juden, die deportiert werden sollen, mithelfen. Sie erlebt wie gefühllos die Nazis die Kinder behandeln. Da hat sie eine Idee, wie einzelne Kinder gerettet werden können.
Mehr als siebzig Jahre später sehnt sich Ava nach einer liebevollen Familie. Als Jugendliche verlor sie ihre nächsten Angehörigen und wurde von der reichen Familie ihrer Mutter aufgenommen. Aber außer der Familienmatriarchin würden sie wohl alle am liebsten loswerden, weil sie ihr Erbe nicht teilen wollen.
Avas Aufgabe besteht darin wohltätige Organisationen für die Familienstiftung auszuwählen und zu überprüfen. Eine kurze Reise nach Uganda verändert ihr Leben, und hilft ihr bei der Suche nach ihren Wurzeln.
Diese Geschichte ist sehr fesselnd geschrieben. Es gibt viele Familiengeheimnisse, die erst nach und nach ans Licht kommen. Die Charaktere sind allesamt einzigartig und sehr gut gezeichnet, auch solche, die nur einen kurzen Auftritt haben. Da gibt, zum Beispiel, es die eigenwillige alte Frau, die sterbenden Kindern im Krankenhaus eine letzte Freude macht, die Nachbarin, die als Krankenschwester aufopfernd in einem jüdischen Lager arbeitet oder die liebevolle Betreuerin der Kinder in der Tagesstätte.
Auch das Lebensgefühl der Niederlanden wird gut wiedergegeben. Dieses kleine Volk, dass auf den Angriff der Deutschen nicht vorbereitet war, tat doch in mutiger Weise was es konnte, um Menschen zu retten und Widerstand zu leisten.
Der christliche Glaube spielt in dieser Geschichte eine wichtige Rolle. Es geht um Themen wie Schuld und Versagen, und um Gottes rettende Liebe. Die Hinweise auf Gott passen gut zur Handlung und passen gut zur Geschichte.
Fazit: Einmal begonnen, kann man dieses Buch nur schwer aus der Hand legen. Eine inspirierende Geschichte über das mutige Handeln einzelner Menschen zur Rettung der Hilflosen, verbunden mit einer Geschichte über die Kehrseite von Geld und Macht. Sehr empfehlenswert, besonders für Menschen, die historische Romane lieben!
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