Daniel bewohnte eine kleine, aber gemütliche Kammer oberhalb der Ställe für die Reitpferde. Sie enthielt nicht mehr als ein Bett, einen kleinen Tisch mit einem Stuhl, einen Ofen und ein kleines Regal, in dem er seine Bibel und sein Schreibmaterial aufbewahrte. Die Stallburschen teilten sich eine Kammer über dem Kutschenhaus im anderen Flügel des Stallgebäudes. Über dieses Arrangement war Daniel sehr glücklich, denn die Burschen den ganzen Tag auf Trab zu halten und dafür zu sorgen, dass sie ihre Arbeit verrichteten, war ziemlich ermüdend. Jedes Mal, wenn er abends seine Tür hinter sich schloss, spürte er eine tiefe Erleichterung.
Heute schlief er allerdings nicht sofort ein, sobald er unter seine Decke gekrochen war. Ihm gingen zu viele Dinge durch den Kopf, die ganzen neuen Eindrücke und Erwartungen, die an ihn gestellt wurden. Er wünschte sich sehnlichst, dass sein neuer Herr mit ihm zufrieden sein und ihm eine dauerhafte Anstellung geben würde. Was den Umgang mit den Pferden anging, machte er sich wenig Sorgen. Er wusste, dass er ein Händchen für die Tiere hatte wie kaum ein anderer. Aber der Rest? Die Zucht, die Organisation des Stalles, die Führung der Angestellten? Das waren alles Dinge, um die sich sonst andere gekümmert hatten, und er war sich nicht sicher, ob ihm das nicht über den Kopf wachsen würde. Wie lange seine Probezeit dauern sollte, hatte der Baronet nicht gesagt, und Daniel hatte sich nicht getraut zu fragen. Er konnte sowieso nicht mehr tun, als sein Bestes zu geben.
Nachdem er sich eine Weile hin und her gewälzt hatte, setzte er sich auf. Es hatte keinen Sinn, er musste noch etwas essen. Hoffentlich würde er in der Küche fündig werden. Auf Ribston Hall, wo er zuvor gearbeitet hatte, hätte er nicht daran denken brauchen, aber er hatte die Hoffnung, dass solche Angelegenheiten hier weniger streng gehandhabt wurden. Schnell schlüpfte er in seine Hose und Stiefel, zündete die Öllampe an und stieg die schmalen Stufen hinunter in den Stall. Er überquerte den Innenhof und folgte dem Pfad zum Dienstboteneingang in die Küche. Im Flur traf er auf Harry, den Gärtner.
»Na, so spät noch unterwegs, Herr Stallmeister?«, fragte der ältere Mann gutmütig.
»Mein Magen gibt keine Ruhe«, erklärte Daniel und lächelte etwas schräg.
»Jaja, die jungen Kerle«, grinste Harry und zwinkerte ihm zu. »Ich gehe öfter abends noch ins Dorf. Du kannst gern mitkommen, wenn du willst«, lud er Daniel ein.
»Ins Dorf?«
»Ja, nach Flamborough. Ist zwar ein ordentlicher Marsch da rüber, aber es lohnt sich. Wenn du wissen willst, was in der Welt passiert, gibt es keinen besseren Ort als das Seabirds. Und der Gin ist auch passabel. «
»Soso«, sagte Daniel ausweichend. An seiner früheren Arbeitsstelle hatten die Knechte dem Gin auch gern zugesprochen und nicht wenige Schlägereien waren daraus entstanden. Daniel machte lieber einen Bogen um die einschlägigen Wirtshäuser, auch weil seine Mutter ihn immer wieder dazu angehalten hatte, um Gottes willen die Finger vom Alkohol zu lassen.
Harry bemerkte seine Zurückhaltung sofort. »Keine Sorge, ich lass mich nicht volllaufen wie so manch anderer. Ich trinke ein Gläschen und höre mir an, was die Leute zu erzählen haben. Es kommen immer wieder Seeleute dort hin, die von ihren Reisen berichten, vom Krieg mit Spanien und was eben sonst so passiert. Wie gesagt, kannst gern einmal mitkommen. « Damit tippte er sich an seine Kappe und kletterte die steile Treppe hinauf, während Daniel ihm eine gute Nacht wünschte und in die Küche ging.
Es war gut, dass er die Lampe mitgenommen hatte, denn das Feuer war verglommen und der Raum lag im Dunkeln. In Gedanken noch bei seinem Gespräch mit Harry hielt er die Lampe hoch, um sich nach etwas Essbarem umzusehen. Er hätte sie fast fallen gelassen, als plötzlich hinter dem Tisch eine Gestalt auftauchte. Das Licht wurde eine Sekunde lang von zwei weit aufgerissenen Augen reflektiert, die dann aber zusammengekniffen wurden. Zerzauste Locken ragten in alle Richtungen und Daniel wischte sich erleichtert über die Stirn. Es war nur die kleine Magd. Er stieß eine Mischung aus Seufzer und betretenem Gelächter aus. Er wäre fast vor dem Mädchen davongelaufen!
»Du liebe Güte, was tust du hier mitten in der Nacht? Du hast mir einen ordentlichen Schrecken eingejagt. « Er trat an den Tisch und stellte die Lampe ab.
Das Mädchen saß auf der Bank am Tisch und hielt eine Decke um sich geklammert. Immer wieder blinzelte sie, sah über die Schulter und biss sich auf die Lippe, sagte aber nichts.
»Gibt es noch Essen? Ich bin sehr hungrig«, fuhr Daniel fort und schaute sich noch einmal um.
Das Mädchen warf einen kurzen Blick auf den großen Schrank in der Ecke, bewegte sich sonst aber nicht.
Als Daniel den Schrank öffnete, fand er darin reichlich Vorräte. Er nahm sich etwas Brot und Käse sowie einige Scheiben Schinken. Als er zum Tisch zurückkam, bemerkte er, dass das Mädchen unter der Decke nichts als ein Unterkleid trug, während ihre Kleider in einem Stapel auf dem Boden neben der Bank lagen, auf der sie saß. Das wunderte ihn.
»Schläfst du hier auf der Bank?«, fragte er ungläubig.
»Noch so spät auf, Mr Huntington?«, durchschnitt die Stimme des Baronets die Küche. Der Mann trat aus dem Schatten der Tür gegenüber des Dienstbotenausgangs.
Daniel zuckte zusammen. »Ich hatte noch Hunger«, verteidigte er sich unsicher. War es doch verboten, sich selbst von dem Essen zu nehmen?
Das Mädchen kauerte sich unter ihrer Decke zusammen, als wollte sie sich in Luft auflösen.
»Wie ich sehe, haben Sie dieses Problem gelöst«, erwiderte Brigham mit einem Blick auf das Brot. Sein Ton kam einem Rauswurf gleich.
Hastig schnappte Daniel seine Lampe und das Essen und nickte seinem Herrn zu. »Sir«, murmelte er und machte, dass er wegkam. Obwohl er zu gern gewusst hätte, warum sein Herr nachts durchs Haus schlich. Vielleicht hatte er auch noch Hunger verspürt? Daniel bezweifelte es aus irgendeinem Grund. Eher schien es ihm, als hätte der Baronet die Magd bewacht. Das war verrückt. Warum sie wohl kein eigenes Bett hatte? Das Haus war doch groß genug! Wurde sie für irgendetwas bestraft? Daniel kehrte in seine Kammer zurück und starrte nachdenklich die Wand an, während er sein Nachtmahl kaute. Es ergab keinen Sinn. Das Mädchen hatte die ganze Zeit über die Schulter geschaut, als ob sie jemanden erwarten würde. Warum sprach sie eigentlich nicht? Offensichtlich hatte sie ja alles verstanden, was er zu ihr gesagt hatte, also konnte sie nicht taub sein. Warum hatte sie solche Angst vor dem Baronet? Daniel seufzte unwillig. In diese Richtung wollte er lieber nicht weiterdenken. Es war ihm durchaus bewusst, dass die Herren, egal welchen Standes, der Ansicht waren, dass sie mit ihren Mägden machen konnten, was sie wollten. Selbst die Lakaien und Butler waren berüchtigt dafür, jedem Rock nachzustellen. Einen Butler gab es hier seltsamerweise nicht. Vielleicht übernahm Russell einige der Aufgaben. Oder der Baronet war zu eigen, um einen Butler in seiner Nähe zu dulden. Daniel stopfte sich den Rest Käse und Brot in den Mund, machte die Lampe aus und legte sich wieder hin.
»Wie heißt sie eigentlich?«, fragte er sich noch, bevor er endlich in den Schlaf sank.
Brigham Hall, den 25. November 1710
Liebste Mutter,
es freut mich über alle Maßen zu hören, dass es Dir und Vater gut geht und ihr sogar etwas für schlechte Zeiten beiseitelegen könnt. Bei all den Vorzügen, die ich hier genieße, werde ich das wohl auch tun können - eine vollkommen neue Erfahrung für mich. Ich könnte im Laufe des nächsten Jahres sogar eine Heirat in Betracht ziehen, obwohl ich zugeben muss, dass die junge Dame, die mir momentan sehr viel Aufmerksamkeit schenkt, nicht diejenige ist, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen möchte.
Davon abgesehen gibt es hier ein großes Rätsel, von dem ich Dir erzählen muss. Ich bin sehr gespannt darauf, Deine Gedanken dazu zu erfahren. In der Küche und im Waschhaus arbeitet eine Magd. Nun, dort arbeiten mehrere Mägde, um genau zu sein, aber diese hier ist besonders. Sie spricht mit niemandem und bisher habe ich von ihr nicht mehr gehört als ein Seufzen oder Niesen. Die anderen Bediensteten behandeln sie grob, was mich sehr belastet. Du kennst mich, Mutter. Ungerechtigkeit geht mir gegen den Strich. Sie geben ihr all die schweren und unangenehmen Aufgaben, die sie selbst nicht machen wollen, und das arme Mädchen hat keine Möglichkeit, sich zu beschweren. Ich habe sogar gesehen, wie Fanny (die Magd, die so sehr um mich bemüht ist) gedroht hat, sie zu schlagen, als sie zögerte zu gehorchen. Getan hat sie es aber zum Glück nicht. Mutter, sie würde Dir auch leidtun, wenn Du ihre zierliche Gestalt und ihre ängstlichen Augen sehen würdest. Ich kann nicht begreifen, wie sie eine solche Arbeitslast bewältigen kann.
Als Russell, der Lakai, bemerkte, dass ich sie beobachte, zog er mich zur Seite und flüsterte mir ins Ohr, ich solle einen großen Bogen um das Mädchen machen. Er sagte, sie sei verflucht und könne deswegen nicht sprechen. Diesen abergläubischen Unsinn glaube ich natürlich nicht. Was mich aber wirklich beunruhigt, ist die Tatsache, dass niemand den Namen des Mädchens kennt. Ist das nicht furchtbar? Sie schläft in der Küche wie ein Hund, aber selbst Hunde haben einen Namen. Diese arme Magd scheint keinen zu haben. Ihre einzige Freundin ist eine kleine weiße Stute mit einem fiesen Temperament. Ich habe versucht, sie einzufangen, aber sie ließ mich nicht in ihre Nähe. Das Mädchen jedoch kann sie anfassen und sie kommt sogar auf einen Pfiff hin zu ihr. Was sagst Du zu diesem Rätsel?
Dein verwirrter Sohn
Daniel
Kundenstimmen
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28.04.2020dorli 
Yorkshire, 1710. Der 23-jährige Daniel Huntington wird von Baronet Brigham als Stallmeister auf seinem Gestüt angestellt. Daniel lebt sich schnell ein, die neuen Aufgaben gehen ihm leicht von der Hand. Nur eine Sache macht ihm Sorgen: das gehässige Verhalten des Baronets und der Dienerschaft gegenüber einer stummen Magd. Die junge Frau hat keinen Namen und wird von allen grob
behandelt und gedemütigt. Einzige Ausnahme bildet der ehemalige Stallmeister Ole Pete. Daniels Neugierde und vor allem sein mitfühlendes Herz veranlassen ihn, den Dingen auf den Grund zu gehen.
Annette Spratte erzählt diese Geschichte sehr anschaulich. Dank der detailreichen Beschreibungen und der lebendigen Schilderungen habe ich mich direkt auf das englische Landgut katapultiert gefühlt und war schon nach wenigen Seiten von Daniels Erlebnissen und den seltsamen Vorgängen auf dem Gestüt gefesselt.
Anders als ich erwartet hatte, hat die Geschichte einen recht düsteren Touch. Von einem Fluch ist die Rede, in der nahegelegenen Ruine einer Kapelle soll es spuken, dazu eine Schimmelstute, die außer der stummen Magd niemanden an sich heranlässt sowie die rätselhafte Verhaltensweise des Baronet und der anderen Mitglieder des Haushalts. Über dem gesamten Anwesen schwebt eine unheimliche Atmosphäre - das sorgt für diese besondere Spannung, wie man sie auch in Schauerromanen findet.
Nach ungefähr einem Drittel des Romans erfolgt dann ein Twist, mit dem ich ganz und gar nicht gerechnet habe - die Autorin präsentiert viel früher als ich gedacht hätte, die Auflösung der rätselhaften Ereignisse. Nach dieser Wendung ändert sich dann auch die ganze Atmosphäre auf dem Gutshof. Die schaurige Stimmung weicht und die Handlung nimmt einen Verlauf an, wie man ihn in einer romantischen Geschichte erwartet.
Sehr gut gefallen haben mir die am Ende eines jeden Kapitels eingefügten Briefe von Daniel an seine Mutter. Hierin werden nicht nur die vorangegangenen Ereignisse noch einmal zusammengefasst, man bekommt auch Daniels Gedanken zu den Vorfällen sowie seine Ängste und Sorgen mitgeteilt. Die Briefe werden damit zu einer wunderbaren Ergänzung der eigentlichen Handlung. Sie geben der Figur und damit der ganzen Geschichte noch mehr Tiefe.
"Die stumme Magd" hat mir sehr gut gefallen. Eine gelungene Mischung aus Spannung, Romantik und Historie, die mit interessanten Charakteren und einer fesselnden Handlung zu überzeugen weiß.
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15.03.2020Tigerbaer 
Im Rahmen einer Leserunde durfte ich "Die stumme Magd" von Annette Spratte lesen. Es war mein erstes Buch der Autorin und der Inhalt des historischen Romans hat mich sofort angesprochen.
Daniel Huntington kann sein Glück kaum fassen, als ihm vom Baronet Brigham eine Stelle als Stallmeister auf seinem Gestüt angeboten wird. Völlig überwältigt willigt er ein und schnell hat er
sich auf dem Anwesen gut eingelebt. Die Arbeit macht ihm Spaß und der Baronet scheint ihn zu schätzen, fördert ihn sogar und behandelt ihn fast wie einen Gleichgestellten. Gleichzeitig fallen Daniel seltsame Dinge auf: Unter der Dienerschaft gibt es eine Magd, die von vielen der anderen Bediensteten gemein behandelt wird und nie ein Wort spricht. Zu einer weißen Stute, die sich von niemandem anfassen lässt, hat die stumme Magd ein besonderes Verhältnis und auch der Baronet lässt die Dienerin nie aus den Augen.
Daniel erscheint dies alles reichlich merkwürdig und dann macht er eine folgenreiche Bekanntschaft...
Mehr will zum Inhalt nicht verraten, denn niemandem soll die Spannung und des Rätsels Lösung vorweg genommen werden.
Mir hat der historische Roman, der neben einem spannenden und grausigen Rätsel auch mit einer leichten Liebesgeschichte aufwarten kann, ausgesprochen gut gefallen. Daniel ist als Protagonist ein sehr sympathischer und aufrechter junger Mann, der sein Leben überzeugt im christlichen Glauben lebt. Als er bei seiner neuen Anstellung auf dunkle Geheimnisse und Rätsel stößt, lässt ihn dass zwischendurch auch an sich selbst zweifeln. Die Autorin beschreibt das ländliche Leben auf dem Gestüt, den Alltag von Daniel als Stallmeister und der restlichen Dienerschaft, interessant und abwechslungsreich.
Ich muss ja gestehen, dass mich die Atmosphäre der Geschichte immer wieder ein wenig an die Serie "Downtown Abbey" erinnert hat und die Autorin hat für mich das Setting und Flair der historischen Zeit, in der die Handlung spielt, gut eingefangen. Das Thema christlicher Glaube wird für mein Empfinden gut und glaubwürdig in die Geschichte bzw. in ihre Protagonisten eingebunden.
Die Geschichte wird zum größten Teil aus Daniels Sicht erzählt und dieser Blickwinkel hat mir gut gefallen. Mit dem erzählerischen Kniff, dass Daniel seiner Mutter immer wieder Briefe schreibt, die ich als Leserin auch lesen kann, bekommt die Handlung Tiefe und man erfährt viel über Daniels Gedanken und Gefühle. Als Protagonist macht Daniel auch eine tolle Entwicklung durch und ich habe sein "Hineinwachsen" in seine neuen Aufgaben, die er im Lauf der Geschichte übernehmen muss, als sehr authentisch empfunden.
Das Ende der Geschichte hat mein romantisches Herz höher schlagen lassen und ich habe mich gefreut, dass alles am Ende zu einem Happy End kommt.
Von mir bekommt dieser fein- und zugleich tiefsinnige historische Roman 5 Bewertungssterne!
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02.03.2020Klaudia K. 
Der Roman "Die stumme Magd" von Annette Sprattte macht schon aufgrund seines interessanten Titels und dem mehr als einprägsamen Cover neugierig. Was hat es auf sich mit der stummen Magd"
Die Handlung spielt in Yorkshire um das Jahr 1710. Auf einem bedeutenden Gestüt des Baronets Brigham erhält Daniel Huntington ein Angebot als Stallmeister zu arbeiten. Daniel fühlt sich sehr geehrt
und nimmt deswegen dieses Angobot umgehend an. Durch seinen Fleiß und sein Können ist er schon bald bei der Dienerschaft und den Stallburschen sehr beliebt. Auf dem Gestüt befindet sich eine Schimmelstute, die bis auf eine stumme Magd niemand an sich heran lässt, ohne gleich wild um sich zu beißen. Daniel ist von dieser Begebenheit fasziniert und möchte darüber hinaus gerne den Grund erfahren, warum die junge Magd nicht spricht. So forscht er nach und erfährt vom alten Stallmeister eher durch Zufall von einer grausamen Begebenheit, die kaum zu glauben ist. Kann er dafür sorgen, dass die Gerechtigkeit siegt? Wie kann er die junge Magd aus der Knechtschaft auf Brigham Hall befreien? Daniel ist ein guter, bescheidener und gläubiger junger Mann, der mit seiner vertrauenswürdigen und freundlichen Art sehr schnell die Menschen auf dem Gestüt für sich gewinnt.
"Die stumme Magd" ist für mich der erste Roman, den ich von der Autorin Annette Spratte las. Ihre sehr schöne und gekonnt inszenierte Geschichte dieser "stummen Magd" und die spannenden Geschehnisse auf dem Gestüt faszinierte mich von der ersten bis zur letzten Seite. Ihre klare und schwungvolle Sprache lies die Lektüre der Geschichte um Daniel und der stummen Magd zu einem schönen Leseerlebnis werden. Die Story ist lebendig, frisch und wartet mit vielen Überraschungen auf, die ihre Leser aufs Beste unterhält. Besonders faszinierend fand ich, dass die Geschichte einerseits sehr romantische, emotional hinreißend schöne Facetten aufweist, andererseits aber auch spannend wie ein Kriminalroman ist, dessen Entwicklung im Laufe des Geschehens immer mehr an Dramatik zunimmt. Für den Leser besonders schön war es, Einblick in die Gedanken von Daniel zu erhalten, die er in Form von Briefen an seine Mutter schrieb.
Das Cover gefällt mir sehr gut und fasst den Kern des Romans in einem Augenblick zusammen: Vor einem Herrenhaus auf einer Weide grasen zwei Pferde und eine Magd schenkt, tief in ihre Gedankenwelt versunken, etwas sehr Wichtigem besondere Aufmerksamkeit.
Wer sehr gut geschriebene historische Romane schätzt und Wert auf inhaltliche Tiefe legt wird dieses Buch lieben, zumal gerade dessen christlichen Aspekte einen großen nachhaltigen Eindruck bietet. Pferdefreunde werden sich über dieses Buch ganz besonders freuen, weil in die Erzählung viele interessante Sachverhalte erklärt werden, die auch Laien auf diesem Gebiet in ihren Bann schlagen werden.
Einen herzlichen Dank an Francke Verlag für das Leseexemplar dieses sehr
schönen und rund um gelungenen Romans.
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01.03.2020Dreamworx Das dunkle Geheimnis der Magd
1710 Yorkshire/England. Daniel Huntington hat seine Liebe zu Pferden zum Beruf gemacht und tritt als neuer Stallmeister seinen Dienst auf dem Gestüt des Baronets Brigham an, um sich dort um das Wohl der kostbaren Tiere zu kümmern. Auf dem Gut gelingt es ihm schnell, sich einzuleben und sich mit einigen der Bediensteten anzufreunden. Dadurch erfährt
er auch einiges über den jetzigen Eigentümer, der mit eiserner Hand regiert und ihm schon bald Auflagen macht. Der Grund ist eine junge Magd, die mit niemandem spricht und um die alle einen Bogen machen, während jeder ihrer Schritte vom Baronet regelrecht kontrolliert wird. Was hat es mit dieser jungen Frau auf sich und was ist ihr Geheimnis"
Annette Spratte hat mit "Die stumme Magd" einen wunderschönen historischen Roman vorgelegt, der von der ersten Zeile an zu fesseln weiß und den Leser in eine vergangene Zeit abtauchen lässt, um die Geschehnisse auf dem Gestüt hautnah mitzuerleben. Der Erzählstil ist flüssig, farbenfroh, gefühlvoll und von Beginn an mit einer unterschwelligen Spannung versehen, der den Leser neugierig macht und an den Seiten kleben lässt, während er sich unter die Bewohner des Gutes mischt, um sämtliche Geheimnisse aufzudecken. Die Autorin hat ihrer Geschichte zudem Briefe und Tagebucheintragungen beigemischt, die ein besseres Kennenlernen des Hauptprotagonisten ermöglichen und so manche Fragen. Die bildhaften Beschreibungen des Gestütes und der Umgebung lassen während der Lektüre vor dem inneren Auge des Lesers wunderschöne Bilder entstehen. Auch der christliche Aspekt wird in diesem Roman wunderbar vermittelt, denn es geht um Vertrauen in Gott, Hoffnung und Vergebung.
Liebevoll und detailliert gezeichnete Charaktere mit Persönlichkeit, die lebendig und vor allem glaubwürdig wirken, schaffen von Beginn an eine Nähe zum Leser, der im Verlauf der Handlung mit ihnen leiden und fiebern darf. Daniel ist ein offener Mann mit einem starken Glauben, der seine Arbeit mit den Tieren liebt, aber auch den Menschen um ihn herum viel Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft entgegen bringt. Annabelle wurde lange Zeit wie eine Aussätzige behandelt und muss ein schreckliches Trauma verarbeiten. Erst langsam traut sie sich aus ihrem Schneckenhaus, um wieder Vertrauen zu fassen, welches bis dahin nur einer Schimmelstute vorbehalten war. Riley ist ein sehr unangenehmer Mann, der mit Härte durchgreift und dafür vor nichts zurückschreckt. Aber auch Pete, Russel, Chauncey sowie die zahlreichen Bediensteten des Gutes machen die Handlung durch ihre Auftritte abwechslungsreich und spannend.
"Die stumme Magd" ist ein wunderbar tiefgründiger Roman vor historischem Hintergrund, der neben einer Liebesgeschichte auch kriminalistische Elemente in sich vereint. Der Besuch auf dem adligen Gestüt sowie das Aufdecken eines alten Geheimnisses machen diese Lektüre zu einem wahren Genuss. Absolute Leseempfehlung!
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03.02.2020Monika S.-W. 
Mit "die stumme Magd" ist Annette Spratte ein wunderbarer, sprannender Roman gelungen, der auch die geistliche Seite nicht außer acht läßt. Ein Roman, den zu lesen sich lohnt.
Daniel ist ein junger Mann, der durch eine Fügung auf das Gestüt des Baronets Brigham kommt und dort diese stumme Magd kennenlernt. Er kümmert sich ein wenig um sie und erfährt durch
Zufall, wer sie ist und rettet sie. Sie ist durch Gewalt sehr verschüchtert und ängstlich, freut sich aber an der Freundlichkeit Daniels. Dadurch lehnt sie sich innerlich an ihn an und vertraut ihm. Bevor sie ihren Platz einnimmt, wird Daniel mit neuen Aufgaben der Führung des Gestüts betraut. Mit der Zeit wächst er in seine neuen Aufgaben hinein und wird von den anderen geachtet. Aber erst als seine Mutter ihn einen Trottel nennt,erkennt er, dass er dieses Mädchen lieben darf.
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