Obwohl es schon weit nach Mitternacht war, empfand sie das in der schwülen Hitze der Großstadtluft als besonders unangenehm. Die Feuchtigkeit verstärkte den schweren Biergeruch in seinem Atem und auch den beißenden Geruch des Bärenfetts in der Pomade, die er in seine Haare kämmte.
Vorsichtig legte sie den Kopf noch mehr in den Nacken, um diesem Übelkeit erregenden Geruch auszuweichen, und drückte die Augen zu. Dabei versuchte sie, seine Berührung als angenehm zu empfinden. An den letzten Abenden hatte sie Dannys Küsse und seine Zärtlichkeit genossen. Das wäre heute bestimmt nicht anders. Sie müsste nur Geduld haben, dann würden sich die angenehmen Gefühle schon einstellen.
Immerhin war er Danny Sullivan, der Kopf der Dry Bones und einer der Anführer der Bowery Boys. Er trug die übliche Kleidung der Straßenbande: einen langen schwarzen Gehrock, ein rotes Hemd, eine dunkle Hose, polierte Stiefel und einen Zylinder. Und er trug sein Haar genauso wie die anderen Bowery Boys: hinten kurz geschnitten und an den Seiten Haarlocken, die bis übers Ohr gingen.
Obwohl sich seine Kleidung und seine Frisur nicht von denen der anderen Bandenmitglieder unterschieden, war er eindeutig der attraktivste Mann in der Bowery Street. Sie staunte immer noch, dass Danny ausgerechnet sie wollte, wo sich doch so viele andere Frauen um seine Aufmerksamkeit bemühten. Er hatte sich sogar mit zwei anderen Bowery Boys geprügelt, um sie zu bekommen.
Natürlich hatte sie sich für die anderen Männer nicht wirklich interessiert. Eigentlich hatte sie kein Interesse gehabt, sich überhaupt auf einen Mann einzulassen. In den letzten zwei Jahren hatte sie nie eine feste Bleibe gehabt. Sie war ständig von einem Heim zum nächsten gezogen und hatte nie Zeit gehabt, Beziehungen aufzubauen, da sie sich mit ganzer Kraft darauf konzentrierte, sich um Olivia und Nicholas zu kümmern.
Aber vor einem Monat hatte sich alles geändert, als eine Leiterin im Jugendheim Anna erklärt hatte, dass sie zu alt sei, um noch länger im Heim wohnen zu können. Anna war Sophies einzige Freundin im Heim gewesen. Als Anna ihre zerlumpte Tasche mit ihren wenigen Habseligkeiten gepackt hatte, hatte sie Sophie angefleht, mit ihr wegzugehen, und ihr versichert, dass sie bei ihrer Schwester, Mollie, wohnen könnten. Als die ein Baby bekommen hatte, war Mollie aus dem Bordell, in dem sie vorher gewohnt hatte, ausgezogen und hatte jetzt eine kleine Wohnung.
»Wir sind alt genug, um uns eine Arbeit zu suchen«, hatte Anna argumentiert. »Wir können Hausmädchen in einem dieser eleganten, vornehmen Häuser in der Fifth Avenue werden.«
»Von dieser Arbeit haben wir doch gar keine Ahnung«, hatte Sophie eingewandt.
»Dann arbeiten wir eben in einer Fabrik oder in einer Näherei.«
Sophie erinnerte sich noch sehr gut an die Näherei, in der ihre Mutter und ihre Schwestern gearbeitet hatten. Es gab sehr viele solche Nähereien in den überfüllten Mietskasernen an der East Side. Obwohl Sophie noch zu jung gewesen war, um wie der Rest ihrer Familie zu nähen, erinnerte sie sich noch lebhaft daran, wie verschwitzt und müde ihre Mutter und ihre Schwestern immer nach Hause gekommen waren. Zwölf Stunden hatten sie täglich schuften müssen. Männerwesten hatten sie genäht und ihre Finger waren von der Farbe, mit der die vorgeschnittenen Stoffteile gefärbt gewesen waren, ganz blau gewesen.
Aber Sophie hatte nie nähen gelernt. Sie konnte nicht einmal einen Knopf annähen. Selbst wenn sie und Anna eine Arbeit als Näherinnen finden würden, war die Bezahlung dermaßen gering, dass sie davon kaum würden leben können. Selbst wenn sie bei Annas Schwester wohnten. Schließlich musste sie sich auch noch um Olivia und Nicholas kümmern.
Trotz ihrer Vorbehalte hatte Sophie eingewilligt, zu Annas Schwester in deren winzige Wohnung in der Mulberry Bend zu ziehen. Die zwei Zimmer, die sie mit Mollie und drei anderen Frauen und deren Kindern teilten, waren für so viele Menschen viel zu klein. Aber wenigstens hatten sie ein Dach über dem Kopf.
Aber wenn sie jetzt Danny Sullivans Bowery Girl war, würde er sich um sie kümmern und nicht zulassen, dass ihr etwas zustieß.
»Du bist so schön«, flüsterte er mit rauer Stimme.
Mit ihren langen blonden Haaren und hellblauen Augen hatte sie schon immer die Aufmerksamkeit der Jungen erregt. Aber bis vor wenigen Monaten war sie klein und dünn gewesen und hatte vorgeben können, sie sei viel jünger. Im letzten halben Jahr war sie jedoch gewachsen und hatte die Figur einer Frau bekommen. Das hatte es viel schwerer gemacht, den Waisenhausmitarbeitern vorzumachen, sie wäre erst zehn oder zwölf.
Im Kinderheim hatte sie angegeben, sie wäre 15, obwohl sie bald 18 werden würde. Die Heimmitarbeiter hatten ihr geglaubt, aber sie wusste, dass die Tage, in denen sie mit Olivia und Nicholas im Kinderheim unterkam, bald vorbei wären. Die Mitarbeiter würden ihre Lügen, was ihr Alter betraf, durchschauen und sie genauso zwingen, das Heim zu verlassen, wie sie es bei Anna gemacht hatten. Das war ein weiterer Grund, warum sie sich entschieden hatte, bei Anna und ihrer Schwester zu wohnen.
Dannys Lippen bewegten sich suchend über ihren Hals, dabei glitt seine Hand auf ihrem Rücken tiefer nach unten. Zu tief.
»Danny, hör auf.« Sie stieß gegen seine Brust, versuchte aber trotzdem, dabei unbeschwert und verspielt zu klingen.
»Du gehörst jetzt mir«, sagte er atemlos. »Und ich will dich haben.«
Ich will dich. Diese Worte hallten in ihrem Kopf wider und erwärmten ihr Herz. Wie lange war es her, dass jemand sie wirklich gewollt hatte?
Natürlich, Olivia und Nicholas wollten und brauchten sie. Aber da sie erst fünf und drei Jahre alt waren, war das nicht anders zu erwarten.
Aber sie wollen? Sie wirklich wollen? Sie konnte sich an keine Zeit in ihrem Leben erinnern, in der irgendjemand sie wirklich gewollt hätte. Sie war meistens nur eine Last gewesen. Für ihren überarbeiteten Vater, nachdem sie aus Deutschland ausgewandert waren, für ihre kranke Mutter, bevor sie gestorben war, und für ihre älteren Schwestern, als sie keine Arbeit und kein Dach über dem Kopf gehabt hatten. Selbst in den letzten beiden Jahren, die sie in Boston gelebt hatte und seit Kurzem wieder in New York City, hatte sie sich in den überfüllten Waisenhäusern, in denen es viel zu wenig Personal gab, nur als Last gefühlt.
Dass auf einmal jemand da war, der sie wollte, war für sie eine neue Erfahrung.
Sie entspannte sich in Dannys Armen. Es war doch sicher nichts falsch daran, wenn sie ihm erlaubte, sie heute Abend zu berühren? Schließlich hatte er öffentlich erklärt, dass sie sein Mädchen und für alle anderen tabu sei.
Sie verdrängte die Schuldgefühle, die sich in ihrem Gewissen regten, obwohl sie in den letzten zwei Jahren alles getan hatte, um ihr Gewissen zum Schweigen zu bringen. Inzwischen verstand sie es ganz meisterhaft, ihre Schuldgefühle zu verdrängen. Trotzdem machte es sie verlegen, dass Danny sie berührte. Bei dem grellen gelben Licht, das aus dem Green Dragon fiel, könnten die anderen Bandenmitglieder, die in der engen Gasse hinter dem Tanzlokal herumlungerten, sehen, was Danny mit ihr machte.
Ganz in der Nähe umarmten Anna und Mugs sich und küssten sich leidenschaftlich. Im Schatten gab es noch andere Paare, die sich eng aneinanderschmiegten. Das war hier normal und natürlich; es wurde sogar erwartet.
Lieber hier draußen im Dunkeln als im Saloon mit den vom Zigarettenrauch geschwärzten Wänden, klebrigen Böden und kaputten Stühlen, wo ihr bei dem beißenden Geruch von gepökelten Schweinefüßen immer ganz übel wurde. Noch schlimmer waren die Mädchen, die auf der Bühne tanzten. Sie drehten sich im Kreis, hoben ihre Röcke und zeigten ihre Seidenunterröcke und noch mehr. Die Männer sollten auf keinen Fall meinen, sie wäre eine Tänzerin. Als sie auf Dannys Schoß gesessen hatte, während er getrunken und Karten gespielt hatte, hatte sie sich viel zu viele unverschämte Kommentare und Blicke gefallen lassen müssen.
Dannys Atem wurde schwerer und seine Küsse drängender.
Vor Sophies geistigem Auge tauchte das Bild von Mollie und ihrem Baby auf. Und die Gesichter der anderen beiden Frauen, die mit ihren Kindern in Mollies Wohnung wohnten. Keine von ihnen war verheiratet. Keine von ihnen hatte ursprünglich vorgehabt, alleinerziehende Mutter zu werden. Und keine von ihnen hatte sich vorstellen können, Prostituierte zu werden.
»Danny, nein.« Sophie wand sich in seinen Armen.
Aber er ließ sie nicht los, sondern hielt sie nur noch fester.
Sie wehrte sich gegen ihn. »Ich habe dir gesagt, dass ich warten will, bis ich verheiratet bin.«
»Du willst doch nur mit mir spielen«, knurrte er in ihr Ohr.
Ein spürbarer Ärger regte sich in ihr und trat an die Stelle der angenehmen Gefühle. »Ich habe immer vorgehabt, bis zur Ehe zu warten.«
Auch wenn ihre Erinnerungen an ihre Mutter und ihren Vater immer mehr verblassten, war ihre Erziehung nach wie vor tief in ihr verwurzelt. Und auch wenn sie ihren Glauben vor langer Zeit verloren hatte, wehrte sich etwas in ihr immer noch dagegen, die Suche nach Gott ganz aufzugeben.
Als er endlich merkte, dass ihr Widerstand nicht gespielt, sondern ernst war, hörte Danny auf, sie zu bedrängen. Leise fluchte er. Dann zog er leicht den Kopf zurück und lockerte seinen Griff, ließ sie aber nicht ganz los.
Sie wartete darauf, dass er noch etwas sagen würde, dass er wütend werden würde oder sie wegen ihres Standpunkts sogar verhöhnen würde. Immerhin war er ein Bowery Boy – hart und gefährlich und entschlossen. Als Anführer hatte er einen Ruf zu verteidigen und er war es gewohnt zu bekommen, was er wollte. Lange kannte sie ihn noch nicht, aber sie hatte bereits erlebt, wie gewalttätig er werden konnte, wenn er sich provoziert fühlte.
Doch statt wütend zu werden, legte er seine Stirn an ihre und schwieg.
Aus dem Tanzlokal drangen die schiefen Töne eines Klaviers. Die Musik vermischte sich mit dem Weinen eines Babys aus einem offenen Fenster und den wütenden Schreien eines eskalierenden Streits. Diese Geräusche waren hier so selbstverständlich, dass sie sie fast nicht mehr hörte. Den Gestank aus den überquellenden Mülltonnen am Ende der Gasse nahm sie auch kaum noch wahr. Wenn man wie sie schon unzählige Male obdachlos gewesen war, empfand man das harte Leben auf der Straße irgendwann als normal.
Danny drückte ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. »Also gut, Engel. Wir warten.«
»Du bist nicht enttäuscht?«, fragte sie.
»Ich wusste von Anfang an, dass du so unschuldig bist wie ein Baby.« Er zog sie wieder näher an sich heran. »Schön und unschuldig.«
»So unschuldig bin ich auch wieder nicht.« Sie wusste nicht genau, warum sie seine Worte ärgerten. Aber in der Familie war sie immer wie ein Baby behandelt worden. Alle hatten versucht, sie vor Problemen zu behüten, alle hatten gedacht, sie wäre noch zu klein, um zu verstehen, was mit ihnen geschah, alle hatten ihr besorgtes Flüstern unterbrochen, sobald sie ins Zimmer gekommen war.
Aber sie war kein Baby mehr. Das war lange vorbei. Sie hatte vor der Entscheidung gestanden: erwachsen werden oder aufgeben. Um zu überleben, hatte sie Dinge tun müssen, die ihre Schwestern enttäuschen würden. Daran erinnerte sie sich nur ungern, denn diese Dinge drohten ihre mühsam vergrabenen Schuldgefühle freizusetzen.
Danny strich mit seinen Lippen über ihre Wange. »Du bist ein Engel. Mein schöner Engel. Wenn du willst, können wir es so machen, wie es sich gehört. Wir heiraten.«
Heiraten? Sie zog den Kopf weit genug zurück, um sein Gesicht sehen zu können. War das sein Ernst?
Ein Lichtschein aus dem Saloon fiel auf sein Gesicht. Sie konnte sein schiefes Grinsen sehen. »Was? Glaubst du mir nicht?«
»Vielleicht. Vielleicht auch nicht.« Sie hatte ihn erst vor zwei Wochen kennengelernt. Seit dem Abend, an dem Anna sie aus Mollies Wohnung geschleppt hatte, um ihre Freiheit zu feiern. Zuerst hatte Sophie Olivia und Nicholas nicht allein lassen wollen. Aber Anna hatte ihr versichert, dass den Kindern nichts passieren würde, dass sie friedlich schlafen und nicht einmal merken würden, dass sie fort waren. Schließlich ließen Mollie und die anderen Frauen ihre Kinder die ganze Nacht allein, wenn sie an den Straßenecken und in den Bordellen der Bowery Street arbeiteten.
Waren zwei Wochen lange genug, um zu entscheiden, ob sie Danny heiraten wollte?
»Meine Mutter liegt mir ständig in den Ohren, dass ich mir ein nettes Mädchen suchen und heiraten soll«, sprach er weiter. »Sie sagt, dass ich auch nicht jünger werde.«
Wenn sie ihn heiratete, hätte sie keine Wohnungsprobleme mehr. Sie war froh, dass Mollie so nett war und sie und Anna noch nicht aus der Wohnung geworfen hatte, weil sie nichts zur Miete beisteuerten. Aber Sophie wusste, dass das kein Dauerzustand war. Mollie kämpfte genauso wie sie alle ums Überleben. Früher oder später musste die junge Prostituierte jemanden finden, der sich an der Wohnungsmiete beteiligte, und dann wäre Sophie wieder obdachlos.
Es sei denn, sie heiratete Danny. Dann hätte sie endlich ein Zuhause.
Wie lange war es her, seit sie einen Ort gehabt hatte, den sie wirklich ihr Zuhause hatte nennen können? Vermutlich war die winzige Wohnung über Vaters Bäckerei eine Art Zuhause gewesen. Aber sie hatten dort nicht sehr lange gewohnt, da ihr Vater kurze Zeit später an einem Herzinfarkt gestorben war.
»Also, was sagst du?«, fragte Danny. »Heiraten wir?«
Sophie zögerte. Was war mit Olivia und Nicholas? Wäre Danny bereit, sie auch bei sich aufzunehmen? Das bezweifelte sie. »Das ist wirklich ein nettes Angebot«, begann sie.
»Nett?«, fragte er ungläubig und wurde etwas lauter. Die Muskeln in seinem Kinn wurden hart. Er wollte einen Schritt von ihr weggehen und war von ihrer Antwort, die er als Absage verstand, sichtlich beleidigt. Aber sie hielt seinen Arm fest.
»Ich muss mich um meinen kleinen Bruder und meine kleine Schwester kümmern«, sagte sie schnell, um seinen verletzten Stolz zu besänftigen. »Ich kann die beiden nicht im Stich lassen.«
»Mir ist zu Ohren gekommen, dass die beiden gar nicht deine richtigen Geschwister sind.«
Sie stieß gegen Dannys Brustkorb und schob ihn hart von sich weg. Wie immer, wenn irgendjemand andeutete, dass Olivia und Nicholas nicht ihre Geschwister waren, reagierte sie sehr vehement. »Sie gehören zu mir. Und wenn du mich willst, musst du sie auch wollen.« Unnachgiebig schob sie das Kinn vor und bedachte ihn mit einem finsteren Blick.
Er schaute sie ebenfalls finster an. Doch dann verzogen sich seine Lippen zu einem Grinsen. »Du bist wirklich hartnäckig.«
Sie zuckte die Achseln. Wahrscheinlich war sie das wirklich.
Bevor sie wusste, wie ihr geschah, packte er ihren Arm und zog sie so fest an sich, dass es fast wehtat. Er legte einen Arm hart um sie und drückte unsanft seinen Mund auf ihren. Der Kuss – falls man es überhaupt so nennen konnte – war schmerzhaft, fast wie eine Bestrafung. Und auch als er ihren Mund wieder freigab, blieb sein Griff um ihren Arm hart und schmerzhaft. »Mir gefällt eine Frau, die weiß, was sie will«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Aber vergiss nie, wer das Sagen hat.«
Sie antwortete ihm nicht. Ihr gefiel sein Verhalten nicht, dass er ihr absichtlich wehtat. Aber sie war klug genug zu wissen, wann sie den Mund halten musste.
Er lockerte seinen Griff und strich ihr mit der Hand zärtlich über die Wange. »Mach dir keine Sorgen, Engel. Zwei kleine Kinder stören mich nicht, solange sie mir nicht in die Quere kommen.« Seine Finger auf ihrer Wange waren klebrig und feucht. Am liebsten hätte sie seine Hand weggeschlagen, aber sie spürte, dass sie ihn an diesem Abend weit genug getrieben hatte. Wieder drückte er seinen Mund auf ihre Lippen. Dieses Mal war sein Kuss zärtlich. Dabei versuchte sie, etwas für ihn zu fühlen und die Warnung, die in ihrem Kopf widerhallte, zu ignorieren. Sie wollte sich einreden, dass sie ihn mochte und ihn heiraten wollte. Aber das einzige Gefühl, das sich in ihrer Brust regte, war Hoffnungslosigkeit. Dieses Gefühl meldete sich sehr oft, aber im Gegensatz zu den Schuldgefühlen konnte sie es nicht wegsperren. Es kam immer wieder und ließ sich nur schwer verdrängen.
»Was hältst du davon, wenn wir nächste Woche heiraten?«, flüsterte Danny.
So schnell? Fast hätte sie diese Worte laut ausgesprochen, aber sie schluckte sie gerade noch hinunter. Tatsache war, dass sie ihn brauchte. Er war vielleicht nicht der perfekte Mann. Er war vielleicht auch nicht der Typ Mann, wie sie ihn sich erträumte, aber er war gut genug. Immerhin mochte er sie. Er wollte sie und fand sie schön. Jedenfalls behauptete er das. Als Metzger hatte er eine feste Arbeit. Er würde ihr ein Zuhause geben und hatte angeboten, Olivia und Nicholas bei sich aufzunehmen. Was wollte sie mehr?
»Einverstanden«, sagte sie. »So machen wir es. Wir heiraten nächste Woche.«
Er grinste, nahm sie in die Arme und hob sie vom Boden hoch. Er wollte sie gerade um sich herumwirbeln, als ihn das Läuten einer Glocke in der Ferne abrupt innehalten ließ.
Feueralarm. Die Glocke war die Aufforderung an alle Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr, so schnell wie möglich zu kommen.
Dannys Miene wurde hart. Er stellte sie auf den Boden und lief davon. Alle Gedanken ans Heiraten waren mit einem Mal vergessen.
»Mugs und ich bewachen den Hydranten«, rief er den Bowery Boys zu, die aus den Schatten der Gasse auftauchten. »Ihr anderen holt den Spritzenwagen und ruft alle zusammen.«
Die Männer liefen los, um Dannys Anweisungen zu befolgen, während ihm Mugs half, eine Mülltonne umzudrehen und den Inhalt auf die Straße zu kippen. Mit der leeren Tonne rannten sie aus der Gasse hinaus.
Sophie hatte zugesehen, wie Dannys Gruppe, die Dry Bones, letztes Wochenende ein Feuer gelöscht hatte. Die Flammen hatten eine Hütte in einer Gasse erfasst, in der viele Menschen gewohnt hatten, die zu arm waren, um sich eine Wohnung in einer Mietskaserne leisten zu können. Die Hütte war aus Abfallbrettern und Metallresten zusammengestückelt gewesen und war nicht so wertvoll gewesen, dass man sie hätte retten müssen. Aber die freiwillige Feuerwehr hatte versucht zu verhindern, dass sich das Feuer auf die umliegenden Mietskasernen und Geschäfte ausbreitete.
»Komm, wir schauen zu!«, sagte Anna aufgeregt. Ihre dunklen Haare und Augen bildeten einen starken Kontrast zu Sophies hellem Teint. Sie packte Sophie an der Hand und zog sie hinter Danny und Mugs her.
Sophie kam aufgeregt mit. Beim letzten Brand hatte sie fasziniert zugesehen, wie die Männer mit ihrem Spritzenwagen gekommen waren. Sie hatten die ledernen Schläuche schnell abgerollt und an einem kleinen Pfosten auf der Straße angeschlossen. Aus diesem Hydranten kam Wasser. Mithilfe der Schläuche konnte ein Feuer viel leichter gelöscht werden als mit den Wassereimern, die immer noch in einigen Gegenden benutzt wurden, wo es keine Hydranten gab.
Während Sophie und Anna durch die Bowery Street liefen und versuchten, mit Danny und Mugs mitzukommen, wurde es auf der Straße lauter und voller, je mehr sie in die Nähe des Feuers kamen. Sophie ließ sich von Anna führen, während sie sich einen Weg durch die Leute bahnten, die gekommen waren, um dem Spektakel beizuwohnen. Es waren hauptsächlich Männer ohne Hut und halb bekleidete Frauen, die aus den Kneipen und Bordellen strömten, um zu sehen, was hier los war.
Der helle Feuerschein war über den Dächern zu sehen, und als sie um eine Straßenecke bogen, erschrak Sophie. Ein zweigeschossiger Saloon brannte. Aus den Fenstern im Erdgeschoss loderten die Flammen. Die Gäste standen in sicherem Abstand draußen. Einige gafften, als wären sie Zuschauer bei einem Hundekampf. Andere wagten es, noch einmal hineinzulaufen, um so viel wie möglich zu retten.
Nur zehn Schritte von der Straßenecke entfernt stand ein Hydrant. Danny und Mugs drehten die leere Mülltonne um und stellten sie über den Wasseranschluss. Als die Tonne den Hydranten bedeckte, sprang Danny auf den flachen Tonnenboden und setzte sich darauf.
Warum blockierte er den Hydranten, statt ihn aufzuschrauben, damit die Schläuche, die bald eintreffen würden, so schnell wie möglich angeschlossen werden konnten? Wenn sie nicht schnell handelten, würde sich das Feuer auf das erste Stockwerk des Gebäudes und vielleicht auch auf die anderen Geschäfte ausbreiten. Jedes Feuer, egal, ob es klein oder groß war, hatte das Potenzial, eine ganze Stadt einzuäschern, da viele alte Gebäude aus Holz und nicht aus Ziegelsteinen gebaut waren.
Aus der anderen Richtung rückte eine Gruppe Männer mit Feuerwehrhelmen und einem Spritzenwagen schnell näher.
»Die Roach Guards!«, rief Mugs Danny zu.
Danny nickte, warf die Schultern zurück und legte die Finger um den Knüppel an seinem Gürtel. Mugs hatte ein Bleirohr ergriffen und hielt es kampfbereit hoch.
»Das verstehe ich nicht«, sagte Sophie zu Anna, die neben ihr stand. »Was ist hier los?« Jeder in der Stadt kannte die Namen der Gangs. Die Roach Guards waren eine starke irische Straßenbande und ein großer Rivale der Bowery Boys. So viel wusste Sophie.
Sie konnte sich noch gut an die Straßenkämpfe von 1857 erinnern, die jetzt als »Dead Rabbits Riot« bezeichnet wurden. Vor zwei Jahren war es in ganz Manhattan zu massiven Bandenkriegen, Plünderungen und Vandalismus gekommen. Sie hatte damals in Miss Pendletons Missionsstation in der Siebten Straße gewohnt. Es war der letzte Sommer gewesen, in dem sie mit ihren Schwestern zusammen gewesen war. Während sie im Haus in Sicherheit gewesen waren, hatten die Banden einen Straßenkrieg geführt, der erst beendet worden war, als die Nationalgarde und die Polizei massiv eingegriffen und Verhaftungen vorgenommen hatten.
»Die Dry Bones nehmen den Hydranten für sich in Anspruch«, sagte Anna. Im Schein der Flammen funkelten ihre leuchtend braunen Augen. Sie hatte ein überaus hübsches Gesicht und war fasziniert von dem Spektakel. Ein paar Zentimeter größer als Sophie strahlte sie eine wilde, ungezähmte Schönheit aus. »Sie beanspruchen das Recht, das Feuer zu löschen, und bekämpfen die anderen Feuerwehren, bis der Rest der Dry Bones auftaucht.«
»Aber die Roach Guards sind doch schon da! Spielt es wirklich eine Rolle, wer das Feuer löscht, solange Menschenleben gerettet werden?«
»Oh ja, das spielt eine große Rolle.«
Die Feuerwehrleute der Roach Guards kamen schnell voran, obwohl ihr Spritzenwagen sehr schwer war. Der Feuerschein beleuchtete die Knüppel, Ziegel, Keulen, Äxte und all die anderen improvisierten Waffen, die sie zusätzlich zu ihrer Feuerwehrausstattung bei sich trugen. Als sie Danny und Mugs entdeckten, die den Hydranten abschirmten, trennten sich einige der Roach Guards von den anderen und liefen kampfbereit auf die beiden zu.
Sophie ergriff Annas Arm. »Wir müssen verschwinden.«
Anna deutete mit dem Kopf zu der Straßenecke, um die sie gerade gebogen waren. »Keine Sorge. Unsere Jungs werden bald hier sein und helfen, das Feuer zu löschen.«
Als die ersten zwei Roach Guards den Hydranten erreichten und ihre Keulen schwangen, schlugen Danny und Mugs sie zurück.
Sophie stockte der Atem, ihr Körper war angespannt, ihr Verstand drängte sie, weiter zurückzuweichen. Aber ihre Füße verweigerten ihr den Gehorsam.
Sie hörte das laute Rufen von Männerstimmen, die Dry Bones waren ganz nah und rückten näher. Aber würden sie rechtzeitig eintreffen, um Danny und Mugs zu retten? Der Rest der irischen Straßenbande hatte die beiden inzwischen fast erreicht und würde sie mit Leichtigkeit überwältigen. Offensichtlich begriff Danny das auch. Er zog seinen Revolver, richtete ihn auf den Angreifer, der ihm am nächsten war, und drückte ab.
Ein Schrei durchschnitt die Luft. Wie eine Marionette, deren Fäden abgeschnitten wurden, sank der Roach Guard zu Boden.
Nur einen Moment später richtete Mugs seinen Revolver auf den zweiten Angreifer. Da er sah, was seinem Gefährten zugestoßen war, versuchte der Angreifer zurückzuweichen. Er hob die Arme, um seinen Kopf zu schützen, aber es war zu spät. Der nächste Schuss durchschnitt die Luft. Die Beine des Mannes gaben unter ihm nach und er fiel zu Boden.
Entsetzte Schreie ertönten und die Zuschauer brachten sich panisch in Sicherheit. Vor den Schüssen hatten sie jetzt größere Angst als vor dem wütenden Feuer.
Trotz des ganzen Chaos konnte Sophie den Blick nicht von dem klaffenden Loch im Kopf des jungen Mannes abwenden. Er war nicht älter als 16. Ein Junge noch, der jetzt tot war, und sein Blut floss auf die Straße. Sie merkte kaum, dass die Dry Bones um die Ecke stürmten, bis einer der Männer mit ihr zusammenstieß und sie fast zu Boden warf.
Innerhalb weniger Sekunden fielen die verfeindeten Banden mit Waffen und Fäusten übereinander her.
Danny stand auf der Tonne und verfolgte den Kampf wie ein König. In der einen Hand hielt er seinen rauchenden Revolver und in der anderen einen Knüppel. Ihm zu Füßen lagen die zwei regungslosen Roach Guards, auf denen die Kämpfenden jetzt achtlos herumtrampelten.
Sophie wurde speiübel. Sie wusste, dass Danny gern kämpfte, und hatte mit eigenen Augen gesehen, wie er mehrere Männer zusammengeschlagen hatte, weil sie ihn provoziert hatten. Aber einen Menschen töten? Sie hatte nicht glauben wollen, dass er so weit gehen würde, und sich eingeredet, dass die Dry Bones nicht so gewalttätig und brutal wären wie ihr Ruf. Aber wie konnte sie das noch länger leugnen?
»Mugs!«, rief Anna und wollte auf Mugs zulaufen, der neben der Tonne zu Boden gegangen war.
Als er Annas Stimme hörte, hob Mugs den Kopf. »Mir geht es gut, Baby«, rief er ihr zu, obwohl er aus der Nase blutete.
Noch mehr wütende Rufe und der unverkennbare Lärm von Polizeirasseln übertönten alles andere.
»Verschwindet von hier!«, befahl Danny Sophie und Anna.
Er sprang von seiner Tonne und versuchte, Mugs zu erreichen und ihm auf die Beine zu helfen.
Anna zögerte. Sie schaute den zwei Männern zu. Ihre gespannte Aufregung war jetzt einer lähmenden Angst gewichen.
Wieder warf Danny einen Blick in ihre Richtung. Als er sah, dass sie sich immer noch nicht vom Fleck gerührt hatten, rief er erneut: »Worauf wartet ihr noch? Lauft und lasst euch von den Lederhelmen nicht erwischen!«
Die vielen Menschen, die vom Schauplatz des Geschehens flohen, überrannten Sophie fast. Sie stolperte mehrmals, konnte sich aber auf den Beinen halten. Das Leuchten der hohen Flammen erhellte die Straße. Panik war in den Gesichtern der Menschen zu erkennen. Männer und Frauen wie sie, die auf keinen Fall am Ort des Verbrechens sein wollten, wenn die Polizei anrückte.
Sie ließ sich von der fliehenden Menge mittreiben und begann zu laufen, um der Polizei zu entkommen. Früher hätte eine Begegnung mit einem Polizisten zu einer Anklage wegen Landstreicherei geführt und sie wäre auf die Randall’s Island im East River gebracht worden.
Aus der Ferne sah die mit Bäumen bewachsene Insel ganz nett, ja sogar einladend aus. Aber jeder kannte den Ruf der überfüllten Heime, die man auf dieser Insel eingerichtet hatte. Es gab Gerüchte, dass drei von vier Kindern aufgrund der unhygienischen Verhältnisse dort starben. Einige behaupteten sogar, dass Haustiere humaner behandelt würden als die Insassen des Armenhauses.
Sophie warf einen Blick hinter sich. Mehrere Polizisten hatten Danny und Mugs umringt. Sie waren an ihren Lederhelmen und Eichenrasseln, die Lärm erzeugten, aber auch als Waffe eingesetzt wurden, leicht zu erkennen.
»Schau dich nicht um«, sagte Anna atemlos. Sie packte Sophie am Arm und lief neben ihr her.
»Sollten wir nicht irgendetwas tun, um ihnen zu helfen?«, fragte Sophie.
»Wir helfen ihnen am meisten, wenn wir verschwinden.«
»Verschwinden? Warum?« Jemand rempelte Sophie an und sie stolperte. Nur Annas Griff verhinderte, dass sie zu Boden ging.
»Damit die Roach Guards uns nicht finden.«
»Warum sollten die Roach Guards uns finden wollen? Wir haben doch nichts getan.«
Anna stieß ein kaltes Lachen aus. »Wenn sie uns erwischen, benutzen sie uns als Druckmittel gegen Danny und Mugs. Damit wollen sie sie zwingen zugestehen, dass sie ihre Männer getötet haben.«
Eine entsetzliche Angst befiel Sophie und sie beschleunigte ihre Schritte. Sie konnte vielleicht nicht viel, aber im Weglaufen war sie schon immer gut gewesen.
Kundenstimmen
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20.04.2020KleinerVampir „Weil du mich hältst“ ist der dritte und letzte Band der Reihe „Die Neumann-Schwestern“, auch ohne Vorkenntnisse aus den beiden anderen Bänden prima verständlich und aufgrund der flüssigen, eingängigen Sprache ein wahrer Lesegenuss. Jodie Hedlund ist immer ein Garant für stimmige, gut durchdachte Romanhandlungen, so ist man als Leser auch hier bereits nach wenigen Seiten mittendrin.
Sophie, die jüngste der
drei Neumann-Schwestern, wurde vom Schicksal am meisten getroffen. Sie lebt in verschiedenen Kinderheimen und schließlich auf der Straße, wo sie sich und ihre beiden Mündel mit Stehlen über Wasser hält. Sophie glaubt sich von Gott verlassen und hat keine besonders hohe Meinung von sich selbst – für die beiden Kinder ist sie allerdings eine liebevolle Mutter und einzige Bezugsperson.
Während die Handlung in New York beginnt, wo die meisten Menschen durch die Wirtschaftskrise am Existenzminimum leben, breitet sich die weitere Romanhandlung aus im ländlichen Illinois, wohin es Sophie, ihre Freundin Anna und die beiden Kinder im Zuge einer Waisen-Landverschickung verschlägt. Das Setting und die überschaubare Anzahl an handelnden Personen ist angenehm und lebendig beschrieben, das Leben auf einer Farm, die harte Arbeit von früh bis spät, die das Auskommen der Bewohner sichert, ist plastisch und nachvollziehbar geschildert.
Der Farmer Reinhold als zweite Hauptfigur war für mich ein zwiegespaltener Charakter. Doch er hält immer zu Sophie, selbst als sie vorschlägt, ihn nur zum Schein zu heiraten, um die Vormundschaft über die beiden Kleinen zu bekommen.
Euphemia, die mütterliche Farmersfrau, zeigt Sophia schließlich, dass alles im Leben einen Sinn macht, solang man sich auf Gott einlässt und seiner schützenden Hand vertraut. Daher ist es auch kaum verwunderlich, dass aus der Zweckheirat schließlich mehr wird, als zunächst geplant.
Eine wundervolle Familiensaga voller Herz und Wärme, die ich sehr gerne weiterempfehlen möchte!
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12.03.2020Karl Albietz Das Buch beginnt in der Unterwelt von New York, in die sich Sophie Neumann, die Hauptperson dieses spannenden Buches, verirrt hat, und endet in Mayfield, einer Kleinstadt westlich von Chicago. Sophie ist mit Danny befreundet, einem Anführer der "Bowery Boys", einer gefürchteten Band, die auch vor einem Mord nicht zurückschreckt. Durch eine überstürzte Aktion gerät Danny in Konflikt mit
dem Gesetz und wird verhaftet. Sophie verlässt New York fluchtartig, um von der Polizei nicht auch noch belangt zu werden. Nein, so hatte sie sich ihren "Ausflug" in die Freiheit, weg von ihrer Familie, nicht vorgestellt. Ohne eine Nachricht zu hinterlassen, setzt sie sich ab und versucht, alle Spuren zu verwischen.
Im Amerika des 19. Jahrhunderts (die Geschichte spielt 1859) kümmerten sich private und kirchliche soziale Einrichtungen um obdachlose Kinder und Jugendliche und versuchten, ihnen einen besseren Start ins Leben zu ermöglichen. Mit einem Bahntransport für Waisenkinder in Richtung Chicago gelangt Sophie nach Mayfield (Illinois) und wird dort einer Bauersfamilie zugeteilt. Diese Führung entpuppt sich schon nach kurzer Zeit als Glücksfall. Euphemia Duff, die Frau des Farmbesitzers, ist eine überzeugte Christin, die mit beiden Beinen im Leben steht. Mit grosser Selbstverständlichkeit und pädagogischem Geschick führt sie Sophie in den Alltag eines Bauernhofes ein. In ihren Gesprächen während der gemeinsamen Arbeit erzählt sie, wie Gott aus den Scherben ihres Lebens ein neues, schönes Gefäss geformt hat. Das ist neu für Sophie, deren Träume schon mit 18 Jahren geplatzt sind. Sie ist kurz davor zu resignieren.
Reinhold, ein lediger Nachbar, hat Land gekauft und beginnt, zusammen mit seinem jüngeren Bruder Jakob eine neue Farm aufzubauen. Er kennt Sophie von früher und staunt, wie aus dem kleinen Mädchen von damals eine wunderschöne junge Frau geworden ist. Mit ihrer ersten Begegnung beginnt eine dramatische Liebesgeschichte, die beinahe in einer Katastrophe geendet hätte. Sophie ist drauf und dran, den Bettel hinzuschmeissen und Mayfield wieder zu verlassen – zurück in ihr altes Leben in New York. Das Buch schliesst mit einer so überraschenden Wende, dass man die Tränen zurückhalten muss. Aber alles wirkt nicht gekünstelt oder konstruiert, sondern ist dem realistischen Leben nachempfunden.
Die unsichtbare Frage, die sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch zieht, lautet: Ist es möglich, ein verpfuschtes Leben wieder in den Griff zu bekommen? Kann man erbliche Belastungen einfach so abschütteln und neu anfangen? Und immer wieder taucht in diesem Zusammenhang die Frage auf, was denn Gott damit zu tun hat. Gibt es ihn überhaupt oder ist alles Zufall? Ist er in der Lage, einen Farmer von seinem Jähzorn zu befreien, den er von seinem Vater "geerbt" hat? Oder Sophie: Sie hat im Lauf ihres kurzen Lebens die Verbindung zu Gott verloren. Er wird sich – nach so viel Versagen – sicher nicht mehr für sie interessieren? Unter unsäglichen Schmerzen lernt sie, die Scherben ihres Lebens Gott hinzuhalten und ihm zu erlauben, sie wieder zusammenzufügen. Und was dann geschieht, übersteigt ihre kühnsten Träume.
Es ist ein Buch, das bewegt. Man ist nicht nur Beobachter, sondern vergleicht sich unwillkürlich mit der eigenen Biografie. Wenn der Gott, von dem in diesem Buch die Rede ist, wirklich existiert, ist kein Fall hoffnungslos.
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19.01.2020LEXI Ein Neuanfang in Illinois
"Wir sind alle nur Menschen. Uns gehen Dinge kaputt. Was zählt ist, was wir aus den Scherben machen."
Sophie Neumann fühlt sich zwei Jahre nach der Flucht mit den beiden Waisenkindern Olivia und Nicholas als Versagerin. Um auf der Straße überleben zu können, tat sie Dinge, derer sie sich im Nachhinein schämt. Als Sophie Zeugin eines Mordes
wird, muss sie erneut mit den beiden Kindern weiterziehen. Die "Children"s Aid Society" bietet mit ihren Waisenzügen in den Westen die ideale Gelegenheit, um unterzutauchen. Das Trio landet nach einer langen Reise schließlich in Mayfield, Illinois, wo bereits einige Familien darauf warten, ein Waisenkind aufzunehmen. Sich von Olivia und Nicholas zu trennen scheint Sophie schlichtweg unmöglich - sie liebt die beiden wie eigene Kinder, kann ihnen jedoch eine liebende Familie nicht ersetzen. Als der Zeitpunkt der Trennung naht, wird Sophie vor die große Herausforderung gestellt, sich für die gesicherte Zukunft der Kinder zu entscheiden, dafür jedoch vielleicht für immer von ihnen Abschied nehmen zu müssen.
Nachdem ich bereits in den Vorgängerbüchern gespannt die Schicksale der Geschwister Neumann verfolgen durfte, konzentriert Jody Hedlund sich in diesem Abschlussband auf die jüngste der drei Schwestern. Sophie Neumann gilt als verschollen, ihre beiden Schwestern Elise und Marianne suchten lange Zeit vergeblich nach ihr. Die Autorin erzählt im vorliegenden Buch vom langen, steinigen Weg der Protagonistin, die ihr eigenes Leben aufgab, um sich um zwei kleine Waisen zu kümmern. Einleitend werden die vergangenen zwei Jahre und die Gründe für die Flucht in den Westen beleuchtet.
In einem zweiten Erzählstrang steht Reinhold Weiß im Mittelpunkt des Geschehens. Der Sohn deutscher Einwanderer erfüllte sich seinen Traum und erwarb eine Farm in Illinois, die er mit seinem jüngeren Bruder Jakob bewirtschaftet. Der gutaussehende Reinhold pflegt zudem freundschaftliche Beziehungen zu seinen Nachbarn. Die siebenköpfige Familie Duff ist mir sofort ans Herz gewachsen, sowohl das humorvolle und gutherzige Familienoberhaupt Barclay Duff, als auch seine mütterliche und liebevolle Frau Euphemia spielen darüber hinaus eine wichtige Rolle im Buch.
"In Euphemias Haus zu sein war so, als würde sie unter eine warme Daunendecke schlüpfen. Die Liebe und Freude in dieser Familie hüllten sie wärmend ein und versprachen ihr eine Zukunft, die sie sich bis vor Kurzem nicht einmal hätte erträumen können."
Abgesehen von Sophies Freundin Anna und Reinholds Bruder Jakob treten in diesem Roman nur wenige Nebenfiguren auf, Sophies Schwestern erhalten ebenfalls nur einen kleinen Gastauftritt.
Die Autorin vereint die Zusammenführung einer Familie mit einer zarten Liebesgeschichte und einem Neubeginn im Amerika des Jahres 1859. Der wunderschöne Schreibstil und die liebevoll gezeichneten Charaktere haben mich unverzüglich in den Bann gezogen. Durch das ungewisse Schicksal der beiden Waisenkinder Olivia und Nicholas wird darüber hinaus ein gewisser Spannungsbogen eingebracht. Eine starke Gewichtung auf den christlichen Glauben runden das Gesamtpaket ab, wobei besonders die mitfühlende und scharfsinnige Euphemia hervorzuheben ist. Der lebenserfahrenen und gottesfürchtigen Frau sind auch viele in die Geschichte eingestreute Weisheiten zu verdanken, die ihr gesamtes Umfeld prägen und verändern.
"Die Dinge verändern sich nur langsam, nach und nach. Wenn wir endlich bereit sind, das Chaos, das wir angerichtet haben, loszulassen, kann der Herr eingreifen und etwas Gutes daraus machen." (Euphemia Duff)
"Manchmal lässt Gott zu, dass wir in unserem eigenen Elend versinken, bis wir schließlich ganz am Boden sind und endlich bereitsind, den Blick zu heben und uns nach ihm auszustrecken." (Euphemia Duff)
Fazit: "Weil du mich hältst" war der schönste Band dieser Buchreihe und bildet den krönenden Abschluss einer eindrucksvollen Trilogie. Der Roman hat meinem Lesegeschmack in jeder Hinsicht entsprochen und mir durch den einnehmenden Schreibstil und die überzeugende Handlung wundervolle Lesestunden bereitet. Ich kann dieses Buch jedem Liebhaber christlicher Romane mit historischem Hintergrund ans Herz legen, eine Kenntnis der Vorgängerbücher ist aus meiner Sicht jedoch zum tieferen Verständnis unabdingbar.
Völlig begeisterte fünf Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung!
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17.12.2019cho-ice auf lovelybooks.de Warmherziger Roman mit "echten Menschen"; perfekt für Fans von Tamera Alexander
Jody Hedlund ist auch in Deutschland keine Unbekannte mehr – dies ist bereits ihr 6. Buch, das hierzulande erscheint. Wer gern historische Liebesromane mit klarem Bezug zum christlichen Glauben liest, wird den Kauf sicher nicht bereuen.
„Weil du mich hältst“ ist der Abschluss einer dreiteiligen Serie über drei deutschstämmige
Schwestern, die sich im 19. Jahrhundert in den USA ein neues Leben aufzubauen versuchen. Die Geschichte ist aber in sich abgeschlossen – ich kannte die ersten beiden Bände nicht und hatte trotzdem nicht das Gefühl, dass mir Vorwissen fehlte.
Im Zentrum der Geschichte steht Sophie, die sich mehr schlecht als recht in New York durchschlägt. Sie hat die Verantwortung für zwei kleine Waisenkinder übernommen und kümmert sich wie eine Mutter um sie. Als die Umstände in New York schwierig werden, schließt sie sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen einem Waisenzug an, der in den Westen fährt. Die mitreisenden Kinder sollen dort in guten Familien unterkommen. Sophie hat eigentlich gar nicht vor, bis zum Ende mitzureisen, doch es kommt anders und bald schon steht sie vor schwierigen Entscheidungen. Kann sie sich zum Wohle der beiden Kinder von ihnen trennen? Und gibt es auch für sie die Chance auf einen Neuanfang?
Die Geschichte folgt natürlich letztlich einem bekannten Muster – ich verrate sicher nicht zu viel, wenn ich schreibe, dass es ein Happy End gibt. Trotzdem ist „Weil du mich hältst“ lesenswerter, als ich zunächst dachte. Mich hat die Zerrissenheit der beiden Hauptfiguren wirklich berührt. Beide führen einen Kampf mit sich selbst, dem schlechten Bild, das sie von sich haben, und ihren Charakterschwächen. Das macht das Buch erfrischend menschlich und lebensnah. Gleichzeitig wird deutlich, dass Gott die Kraft schenkt, alte Verhaltensmuster zu durchbrechen. Auch das kam sehr authentisch und überzeugend rüber.
Jody Hedlund versteht es, spannende Geschichten zu schreiben, die das Herz berühren und im Innern nachhallen. In meinen Augen kann sie sich durchaus mit einer Autorin wie Tamera Alexander messen. Wer noch kein Buch von ihr gelesen hat, sollte zugreifen. Alle anderen brauche ich sicher nicht mehr zu überzeugen.
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07.10.2019Grace2 auf lovelybooks.de Im letzten Band der Trilogie „Weil du mich hältst“ stellt die Autorin Jody Hedlund die Geschichte von der jüngsten Schwester Sophie Neumann in den Mittelpunkt.
Sophie kümmert sich noch immer um die beiden Geschwister Olivia und Nicholas. Als sie in New York Zeugin eines Mordes wird, muss sie untertauchen. Mit den beiden Geschwistern mischt sie sich unter die Waisenkinder, die
mit den Zug nach Westen zu neuen Pflegefamilien fahren. Doch hier steht Sophie vor der schwierigsten Entscheidung ihres Lebens. Soll sie zulassen, dass sie und die Geschwister in getrennte Familien kommen? Oder wäre es nicht doch besser, zurück nach Chicago zu fahren und dort auf der Straße aber zusammen zu leben? Ihre Entscheidung führt zu ungeahnten Konsequenzen.
Dieser dritte Band ist der Abschluss einer fantastischen Trilogie von Jody Hedlund. Jeder einzelne Band erzählt die Geschichte von einer der drei Schwestern. Jody Hedlund schreibt in einem sehr flüssigen und leicht lesbaren Stil. Die Geschichte von Sophie ist von Anfang an spannend und man legt das Buch erst wieder aus der Hand, wenn die letzte Seite gelesen ist. Mir hat dieser Band von allen fast am besten gefallen, da das Schicksal von Sophie und den beiden Geschwistern sehr ergreifend ist und die menschlichen Beziehungen zwischen den Protagonisten sehr gut herausgearbeitet sind. Besonders begeistert mich, dass es nicht nur irgendeine romantische Geschichte ist, sondern der christliche Glaube Basis der Geschichte ist. Ich kann dieses Buch daher nur weiterempfehlen. Es ist ein wunderbarer, christlicher Liebesroman.
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07.10.2019Dandy auf lovelybooks.de Bei „ Weil Du mich hältst“ von Jody Hedlund handelt es sich um einen historischen Roman.
New York 1859: Sophie Neumann hat keine feste Bleibe und doch kümmert sie sich hingebungsvoll um zwei kleine Waisenkinder, die nicht das gleiche Schicksal erleiden sollen wie sie. Sophie wurde, nach dem Tod ihrer Eltern, auch noch von ihren älteren Geschwistern verlassen und dies
im krisengebeutelten New York der 1850er-Jahre. Als sich Sophie mit den Falschen einlässt, wird sie Zeugin eines Mordes.....
Hier handelt es sich um den dritten Band der Trilogie. Da die Autorin machmal Vorkommnisse aus den vorherigen Bände aufgreift und diese aber noch einmal sehr gut beschreibt, können auch Neueinsteiger dieses Buch problemlos lesen. Ich habe alle drei Teile gelesen und bin begeistert. Bei jedem Band geht es um eine der Schwestern. Angefangen mit Elise, dann Marianne und zum Schluß Sophie. Dieser Aufbau hat mir sehr zugesagt, da die Autorin so auf ein Schicksal konzentrieren konnte und das Leben der Hauptprotagonistin sehr tief beschreiben konnte. Der gefühlsvolle und emotionale Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Dieses Buch lässt sich sehr flüssig lesen und ist sehr interessant. Die Waisenzüge, wie es den Kindern erging, wie schwer das Leben war usw.- wird alles sehr gut beschrieben. Während dem Lesen hatte ich das Gefühl, als ob ich „live“ vor Ort wäre.
Die christliche Botschaft: Nächstenliebe kommt sehr gut rüber. Gerade in so schwierigen Zeiten ist es wichtig, dass man sich hilft, vertraut und für einander da ist. Genau wie Jodys Protagonisten.
Die Aufgaben der Children´s Aid Society werden sehr gut beschrieben. Der historische Hintergrund der Trilogie hat mir sehr zugesagt. Ich habe sehr viel über das Leben der Auswanderer erfahren. Die Mischung aus Liebesgeschichte, Hilflosigkeit, Zukunftsängste, Neuanfang, Spannung usw. tragen dazu bei, dass dieses Buch zu keiner Zeit langweilig wird. Jede Seite ist ein Genuss und ich bin fast etwas enttäuscht, dass die Trilogie zu ende ist.
Die Neumann Schwestern sind mir richtig ans Herz gewachsen. Ich habe mit ihnen gelitten, gehofft und mich gefreut. Das Ende der Trilogie hat mir sehr gefallen und glücklich zurückgelassen. Ich empfehle dieses Buch weiter.
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07.10.2019Neling auf lovelybooks.de Kurzmeinung: Dieser christliche Roman über die amerikanischen Waisenzüge hat mich wirklich berührt, war sehr gefühlvoll und spannend zu lesen. Die Trilogie umfasst folgende Bände: 1) Wenn du für mich bist 2) Auf den Spuren meiner Schwester 3) Weil du mich hältst. Er ist der Abschluss einer Trilogie über drei Schwestern, von denen jedes Buch sich hauptsächlich mit
anderen beschäftigt. Band drei befasst sich nun hauptsächlich mit der jüngsten. Das Buch kann auch alleine gelesen werden, denn ich war Neueinsteiger und kam, trotzdem ich die ersten beiden Bände nicht kannte, gut zurecht. Ich würde aber dennoch empfehlen die Reihenfolge einzuhalten, da so das Lesevergnügen sicher noch größer ist. Nachdem mir Band 3 ausgesprochen gut gefiel, werde ich sicher auch noch die beiden ersten Bücher lesen.
Inhaltsangabe: Es ist 1859 in New York, Sophie die jüngste der drei Neumann-Schwestern kümmert um zwei Waisenkinder (Olivia und Nicolas, obwohl sie keine feste Bleibe hat. Doch dann wird sie Zeugin eines Mordes und sie müssen fliehen. Um unterzutauchen, schließen sich die drei einem von vielen Waisenzügen in den Westen des Landes an . Alle tragen sie die Sehnsucht nach einer Heimat, nach Geborgenheit und Liebe in sich. Aber das ist nicht so einfach.....
Cover und Buch: Das Cover und die Buchgestaltung gefielen mir sehr gut, die Farbe ist schön und die Blumenranken erinnern mich an andere Bücher des Verlages und optimal zu den zwei Vorgängerbänden. Das Bild impliziert einerseits Verlorenheit und andererseits eine Sehnsucht und machte mich auf das Buch neugierig.
Meine Meinung: Die Geschichte der Waisenzüge finde ich sehr interessant, es ist ein zweischneidiges Schwert.. Das Schicksal der Waisenkinder auf der Suche nach einer Heimat, nach Eltern und Geborgenheit berührte mich sehr. Der Schreibstil macht es einem leicht,in die Handlung zu kommen, er ist sehr flüssig und emotional und Sophies Schicksal hat mich gleich in den Bann gezogen, ich habe sie sofort verstanden.
Das Hauptthema des Buches war für mich die Suche nach Heimat, nach Annahme und Geborgenheit. Immer wieder wird deutlich, wie stark doch die Minderwertigkeitsgefühle sowohl bei der Protagonistin, als auch später bei Reinhold sind. Beide scheinen sich immer wieder die Gefühle füreinander zu verbieten, fühlen sich nicht wertvoll genug. Das hat die Autorin sehr gut rüber gebracht und ich habe da richtig mit gelitten. Ja und dann gibt es noch Euphemia, das war meine Lieblingsfigur. Sie st eine tolle Frau, eine Christin, die nicht große Worte macht, sondern tätige Nächstenliebe lebt. Auch die anderen Charaktere waren gut gezeichnet und es hat Freude gemacht das Buch zu lesen. Es ist ein schönes Buch , welches nicht einfach nur eine romantische Liebesgeschichte hat, sondern auch zeigt, wie Gott Menschen verändern kann und wie wertvoll jeder Einzelne in SEINEN Augen ist.
Am Schluss wird die Geschichte rund, es ist ein guter Abschluss der Trilogie. Ich kann diese Trilogie wirklich nur allen empfehlen, die gern historische Liebesromane lesen, die tiefgründig sind und christliche Werte vermitteln.
So kann ich auch gar nicht anders, als dem Buch 5 von 5 wohlverdienten Sternen zu geben.
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06.10.2019claudi-1963 "Familie ist wie ein Baum. Die Zweige mögen in unterschiedliche Richtungen wachsen, doch die Wurzeln halten alles zusammen." (pinterest)
New York 1859: Zwei Jahre ist es nun her, das Sophie Neumann von ihrer Familie weggelaufen ist auf der Suche nach Nicholas und Olivia. Die beiden sollten mit dem Waisenzug der Children´s Aid Society in den Westen. Glücklicherweise war der Zug
noch weg und Sophie konnte die beiden Kinder wieder heimlich an sich nehmen. Hingebungsvoll hat sie gekämpft und alles versucht, um sich und die beiden am Leben zu erhalten. Den schließlich war sie wie eine Mutter für die beiden. Doch dann lässt sie sich mit Danny einem Bandenmitglied ein und sieht, wie dieser brutal einen 16-jährigen Jungen tötet, der lediglich den Brand eines Saloon löschen möchte. Aus Angst von den Bandenmitgliedern der Gegner erwischt zu werden, flieht sie mit ihrer Freundin Anne den Kindern in den Westen. Als sie in Mayfield/Illinois ankommen, sollen sich die Wege der Kinder, Anne und Sophie trennen. Jeder von ihnen muss in verschiedene Familie, Sophie steht davor, alles zu verlieren, was sie liebt. Doch wird sie Nicholas und Olivia wirklich loslassen können und werden sie in eine gute Familie kommen"
Meine Meinung:
Das bezaubernde Cover, das sicher Sophie in ihrem blauen Kleid darstellen soll, passt gut zum Inhalt des Buchs. Der Schreibstil ist wie schon bei den beiden anderen Teilen der Trilogie flüssig, angenehm, unterhaltsam und emotional. In mehreren Kapiteln bekomme ich die Nöte und Ängste von Sophie mit, die sich von ihrer Familie verlassen vorgekommen ist. Deshalb ist sie damals abgehauen, um ihr Leben alleine mit ihren beiden Pflegekindern zu bestreiten. Doch das Leben ist damals schon hart genug für eine junge Frau wie Sophie, den in New York herrscht noch immer Hunger und Armut. Deshalb müsse sich auch nach wie vor viele Frauen prostituieren. Doch Sophie konnte sich glücklicherweise bisher mehr schlecht als recht durchschlagen. Doch nun müssen sie doch mit den Waisenzügen der Children´s Aid Society in den Westen. Children´s Aid Society hat sich damals zur Aufgabe gemacht Waisenkinder oder Kinder bis 16 Jahre aus verarmten Familien, meist zu Farmern und Familien aus dem Westen unterzubringen. Da bei den neuen Farmern der Bedarf an kräftigen Jungs für die Farm und hilfsbereiten Mädchen für den Haushalt immer noch vorhanden ist. Viele christliche Familien nahmen sich zu der Zeit gerne noch ein bedürftiges Kind, dem sie etwas Gutes tun konnten. Doch es gab auch Familien, in denen die Kinder nur zum Arbeiten da waren oder Brutalität herrschte. Doch was blieb den Kindern übrig, sie waren dem Ganzen größtenteils ausgeliefert. Diesem speziellen Thema widmet Jody Hedlund nun dies Trilogie um die Neumann Schwestern und Sophie die jüngste der Familie bildet dabei den Abschluss. Ich treffe in diesem Band auch wieder auf Reinhold Weiß, einen Jungen den Sophie schon von früher kannte. Doch aus diesem jungen Mann ist inzwischen ein kräftiger, ehrgeiziger und hart arbeitender Farmer geworden. Er kann es kaum glauben, als er Sophie wiedersieht, die bei der Familie Duffs eine Gutes zu Hause gefunden hat. Mit Euphemia Duff lernt Sophie eine gottesfürchtige, herzliche, lebenswerte Frau kennen, die Sophie wie ihre eigene Tochter annimmt. Trotzdem Euphemia mit ihren sechs Jungs wahrlich genug zu tun hat, lernt sie Sophie viel im Haushalt. Und Sophie lernt bei ihr wieder ihren Glauben kennen, den sie in den zwei Jahren verloren hat. Doch Sophie ist immer noch gezeichnet von Schuldgefühlen, Minderwertigkeit und muss schwer an sich arbeiten, damit sie ihr Selbstvertrauen wiederfindet. Ebenso Reinhold, der weiter an seinen Wutanfällen arbeitet, um wieder ganz Gott zu vertrauen. Seine Leben als Farmer ist wirklich kein Zuckerschlecken, die Autorin trifft das ganz gut, ich muss da sofort an "Unsere kleine Farm" denken. Gerade die Abhängigkeit vom Wetter spielt bei den Farmern oft eine ganz entscheidende Rolle. Natürlich kommt auch wieder in diesem Teil der christliche Glaube nicht zu kurz in Form von Hoffnung, Liebe, Nächstenliebe und Vergebung. Ein Buch, das den anderen beiden Bänden ebenbürtig ist und das mir wieder sehr gut gefallen hat. Lediglich das schöne Ende hätte ich mir ein wenig länger gewünscht. Schade das die Trilogie nun zu Ende ist, deshalb von mir nochmals eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne."Familie ist wie ein Baum. Die Zweige mögen in unterschiedliche Richtungen wachsen, doch die Wurzeln halten alles zusammen." (pinterest)
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30.09.2019dorli In ihrer Orphan-Train-Serie erzählt Jody Hedlund die Geschichte der Waisenzugbewegung der 1853 gegründeten Children´s Aid Society - eine Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, benachteiligte Kinder und Jugendliche aus New York in den Mittleren Westen umzusiedeln, um ihnen so eine bessere Zukunft zu ermöglichen. "Weil du mich hältst" spielt im Herbst 1859 und ist der dritte und
abschließende Teil der Serie um die aus Deutschland stammenden Neumann-Schwestern, der Roman ist aber auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände gut verständlich. In diesem Buch steht mit der 17-jährigen Sophie die jüngste der drei Schwestern im Mittelpunkt des Geschehens.
Sophie hat sich die letzten zwei Jahre in Boston mehr schlecht als recht durchs Leben geschlagen, sich aber trotz der widrigen Umstände liebevoll um die Waisenkinder Olivia und Nicholas gekümmert. Zurück in New York werden Sophie und ihre Freundin Anna Zeugen eines Mordes und müssen untertauchen. Sie beschließen, mit einem Waisenzug gen Westen zu fahren und hoffen, in Illinois ein gutes Zuhause für sich und die beiden Kleinen zu finden.
Jody Hedlund gelingt es ganz hervorragend, die schwierigen Lebensumständen der Menschen im 19. Jahrhundert in New York mit wenigen Worten anschaulich zu beschreiben. Sehr mitreißend schildert die Autorin, dass Arbeitslosigkeit und Armut den Alltag besonders für ledige Mütter zu einem stetigen Überlebenskampf gemacht haben und Kriminalität und Prostitution oft die einzigen Wege war, sich und ihre Kinder zu versorgen. Zudem thematisiert Jody Hedlund, dass das Bestreben der Children´s Aid Society, den Waisenkindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen, nicht immer von Erfolg gekrönt war - neben den vielen Fällen, in denen Kinder ein fürsorgliches Zuhause gefunden haben gibt es genauso viele, in denen die Kinder viel Leid erfahren haben, von ihren Geschwistern getrennt aufwachsen mussten, als billige Arbeitskräfte ausgenutzt oder sogar misshandelt wurden.
Für Sophie wird die Reise in den Westen zu einer weiteren Bewährungsprobe - ihre einzige Sorge gilt Olivia und Nicholas, doch ihr Wunsch, sich weiterhin um die Kinder zu kümmern, lässt sich nicht so einfach realisieren, wie sie gehofft hat. Des Weiteren kämpft Sophie mit starken Schuldgefühlen. Sie sieht nur ihre Fehler und Defizite und hält sich für eine Versagerin. Bis auch sie wie ihre Schwestern ihr persönliches Glück finden kann, gilt es daher, zahlreiche Herausforderungen zu meistern.
"Weil du mich hältst" hat mir sehr gut gefallen. Wie schon die vorhergehenden Bände liest sich auch dieses Buch trotz der ernsten Themen angenehm zügig. Jody Hedlund hat mir mit ihren facettenreichen Schilderungen einen interessanten Einblick in die Arbeit der Children´s Aid Society ermöglicht und mich zudem mit ihrer lebendigen Erzählweise bestens unterhalten. Es hat Spaß gemacht, die drei Neumann-Schwestern kennenzulernen und sie auf ihren Wegen zu begleiten.
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27.09.2019Gusaca Die junge Sophie kümmert sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten um 2 kleine Waisenkinder und sieht für sie drei auf den Strassen von New York 1859 keine Zukunft. Sie besteigen einen der Waisenzüge in den Westen , mit der Absicht eine neue Heimat für sie drei zu finden. Sie werden getrennt und Sophie setzt alles daran sie wieder zusammenzubringen.
Dieser
dritte Teil einer Trilogie kann ohne weiteres auch alleine gelesen werden, da wichtige Ereignisse aus der VErgangenheit gut in diesem Teil erklärt und eingebunden werden. Der Schreibstil ist flüssig und beschreibt sehr detailliert die Gedankengänge und Emotionen der unterschiedlichen Charaktere.
Sophie macht im Laufe der GEschehnisse eine Wandlung mit, die sie von einem impulsiven und fluchtgesteuerten Mädchen zu einer liebevollen , hart arbeitenden und an Gott glaubenden Frau reifen lassen. Dabei hilft ihr die tiefgläubigen Euphemia, die sie mit offenen Armen willkomen heißt und Reinhold, den sie von früher kennt und der ihr zeigt was man mit harter Arbeit erreichen kann. Dabei müssen beide erst lernen Gefühle zuzulassen und Sorgen an Gott abzugeben.
Der christliche Glaube spielt im Hintergrund der GEschehnisse eine wichtige Rolle. Und gerade dieser Glaube hilft allen Beteiligten mit dem nicht immer einfachen Schicksal fertig zu werden. Manche unvorhersehbare Wendungen erscheinen fast wie von Gott gewollt.
Mich hat das Buch unterhalten, mir aber auch geholfen d
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26.09.2019Dreamworx 1859 New York. Sophie Neumann lebt zwar selbst auf der Straße, kümmert sich aber liebevoll um die beiden Waisenkinder Nicholas und Olivia. Als ein Bandenkrieg ausbricht und Sophie einen Mord miterleben muss, schnappt sie sich Oliva und Nicholas und macht sich mit ihnen auf einen Waisenzug Richtung Westen nach Mayfield in der Hoffnung, dort für sie alle ein neues
Zuhause in einer Pflegefamilie zu finden. Doch dann werden sie voneinander getrennt in verschiedenen Familien untergebracht. Sophie setzt alles daran, dass Olivia und Nicholas wieder bei ihr sein dürfen, obwohl das für sie weiterhin eine große Verantwortung bedeutet. Ob ihr das gelingen wird"
Jody Hedlund hat mit "Weil du mich hältst" einen wunderbar gefühlvollen Roman vor historischer Kulisse vorgelegt, der das Ende einer Trilogie beschließt. Auch wenn man die Vorgängerbände nicht kennt, kann man der Geschichte ohne weiters folgen, denn die wichtigsten Begebenheiten und Zusammenhänge sind sehr gut mit dieser Handlung verwoben. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und fesselnd, der Leser darf sich unsichtbar an der Seite von Sophie niederlassen und eine abenteuerliche und emotionale Zeit mit ihr erleben. Die Autorin versteht es ausgezeichnet, die innere Zerrissenheit, die Zweifel sowie die Unsicherheit ihrer Hauptprotagonistin dem Leser so deutlich zu machen, dass sich das gesamte Gefühlsbarometer während der Lektüre auch auf den Leser überträgt. Die damaligen Waisenzüge und auch die Erwartungen der Familien, die eines dieser Kinder bei sich aufnehmen, werden sehr anschaulich beschrieben. So mancher erhält dadurch eine billige Arbeitskraft, für manche ist es aber auch die Erfüllung des Traums vom eigenen Kind, um ihm all ihre Liebe zu schenken. Der christliche Aspekt ist ebenfalls wunderbar in der Geschichte verankert. Es geht um das Vertrauen in Gott, sich von ihm lenken zu lassen und dass alles mit seiner Hilfe gut wird.
Die Charaktere sind liebevoll und detailliert erschaffen und in Szene gesetzt worden. Aufgrund ihrer ganz persönlichen Ecken und Kanten wirken sie sehr realistisch und wie aus dem Leben gegriffen. Der Leser kann an ihrem Schicksal Anteil nehmen und mit ihnen leiden, fühlen, hoffen und bangen. Sophie ist eine junge Frau, die aufgrund ihres harten Lebens auf der Straße weiß, wie man sich durchkämpft. Sie ist eine liebevolle junge Frau, die allerdings bei der kleinsten Schwierigkeit auch den Kopf in den Sand steckt oder Reißaus nimmt. Sie muss erst lernen, sich selbst mehr zu vertrauen, um ihrem Leben eine neue Richtung zu geben. Für Olivia und Nicholas besitzt sie Stärke und Mut, aber wenn es um sich selbst geht, resigniert sie oft und muss erst lernen, sich selbst wertzuschätzen. Euphemia ist eine wunderbare Frau, die ebenfalls schon einiges in ihrem Leben erlebt hat, doch sie verbreitet so viel Liebe und Optimismus, dass man gar nicht anders kann, als ihre Güte und ihr großes Herz zu bewundern. Reinhold ist ein sympathischer Mann, der hart arbeitet, aber selbst auch eine unsichere Seite besitzt, die er überwinden muss. Weitere Protagonisten wie Olivia, Anna, Nicholas oder der Pastor geben der Handlung zusätzliche Spannungselemente.
"Weil du mich hältst" ist ein berührender Roman mit historischem Hintergrund, der nicht nur eine romantische Liebesgeschichte enthält, sondern auch das Schicksal von Waisenkindern. Auch die Nächstenliebe spielt hier eine größere Rolle, so dass der Leser fesselnde und unterhaltsame Lesestunden genießen darf. Absolute Leseempfehlung!
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26.09.2019TrustintheLord Die Geschichte über die jüngste der drei Neumann-Schwestern hat mir sehr gut gefallen. Wir treffen erneut alte Bekannte wie Reinhold wieder, der in diesem Roman eine besondere Rolle einnehmen wird - mehr dazu wird aber nicht verraten. Was mir an »Weil du mich hältst« besonders gut gefallen hat:
- flüssiger Schreibstil
- gute Mischung aus Spannung und Romantik
- aber im Fokus
steht nicht die romantische Liebe, sondern die Liebe von Sophie zu Kindern Nicolas und Olivia
- außergewöhnliche Handlung
- Fortsetzung der (Liebes)Geschichten aus Band 1 und 2
- toller Abschluss der Trilogie, in dem alle Fäden zusammenfließen.
Was mir nicht so gefallen hat:
- Die christliche Botschaft kam erst sehr spät und für mein Empfinden sehr plötzlich und aus dem Nichts. Hier und da ein paar mehr Brotkrumen im Laufe der Geschichten wären das i-Tüpfelchen gewesen.
Aber dennoch, die drei Romane zu den Neumann-Schwestern sind für alle Liebhaber historischer Liebesgeschichten ein Muss und findet in "Weil du mich hältst" seinen krönenden Abschluss!
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22.09.2019mabuerele "...Eine entsetzliche Angst befiel Sophie und sie beschleunigte ihre Schritte. Sie konnte vielleicht nicht viel, aber im Weglaufen war sie schon immer gut gewesen..."
Wir schreiben das Jahr 1859. In New York ist Sophie zusammen mit Danny, dem Anführer der Bowery Boys. Nachdem Anna, ihre Freundin, das Jugendheim verlassen musste, hat sich Sophie ihr angeschlossen und ist mit zu Annas
Schwester gezogen. Dabei hat sie auch den dreijährigen Nicholas und die fünfjährige Olivia mitgenommen. Sophie kümmert sich schon länger um die Kinder.
Von Danny verspricht sie sich Schutz und eine Unterkunft, denn die Verhältnisse bei Annas Schwester sind mehr als beengt.Dann aber wird Danny in eine Schießerei mit einer konkurrierenden Gang verwickelt. Zwei der Gegner bleiben tot liegen. Plötzlich sind auch Anna und Sophie in Gefahr.
Sie entschließen sich, mit dem Waisenzug in den Westen zu fahren.
Die Autorin hat einen bewegenden historischen Roman geschrieben. Es ist der dritte Teil Der Geschichten mit den Neumann - Schwestern. Obwohl ich die beiden ersten Teile nicht kenne, hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen.
Die Personen werden gut charakterisiert. Sophie hat nur ein Ziel. Sie möchte, dass es Olivia und Nicholas gut geht. Nur ihre Methoden sind dafür nicht geeignet, denn das Leben auf der Straße Schattenseiten. Als einziges andenken an irhe Mutter führt sophie einen Kerzenständer mit sich. Selbst in bitterster Not hat sie es nicht fertiggebracht, ihn zu verkaufen. Auch die Worte ihrer Mutter sind ihr noch in Erinnerung:
"...Auch wenn du dich manchmal sehr verloren fühlst, will Jesu Licht in dir brennen..."
Doch von Jesu hat sie sich mittlerweile weit entfernt. Dann aber lernt sie auf einer Farm im Westen Euphemia kennen. Sie ist Farmersfrau und Mutter von fünf Söhnen. Einer davon ist gelähmt. Sophie bewundert, wie liebevoll Euphemia mit ihm umgeht, obwohl der barsch und unhöflich reagiert. Euphemia versteht es auch, Sophie so zu nehmen, wie sie ist. Sie geht über ihre Fehler und Unzulänglichkeiten weg und baut sie immer wieder neu auf. Als Euphemia Sophie ihre Geschichte erzählt, wird deutlich, dass sie durch manche Tiefen des Lebens musste. Sie charakterisiert sich selbst so:
"...Aber ich war nicht immer so geduldig oder liebevoll. Ich kann genauso eigensinnig sein wie meine Bratpfanne, wenn darin etwas anbrennt. Ich habe den Herrn nicht immer so an mir arbeiten lassen, wie er das möchte. Aber ich lerne immer mehr, ihn an mir arbeiten und mich von ihm reinigen zu lassen..."
Sehr gut herausgearbeitet wird Sophies innere Zerrissenheit. Sie weiß inzwischen, dass ihre Schwestern ein gutbürgerliches Leben führen. Sie möchte sie erst wiedersehen, wenn sie sich selbst ein besseres Leben aufgebaut hat. Doch wie sie selbst schon sagt, ihre Spezialität ist Weglaufen. Das gilt besonders dann, wenn sie glaubt, dass dies besser für Olivia und Nicholas ist. Selbst Euphemias Zuneigung lehnt sie anfangs ab, weil sie glaubt, sie nicht verdient zu haben.
Die Waisenzüge in den Westen waren ein zweischneidiges Schwert. Es wird deutlich, dass dadurch manche Kinder liebevolle Eltern bekommen haben. Andere dagegen waren bessere Dienstboten.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist ein runder Abschluss der Trilogie.
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04.09.2019Nik75 auf lovelybooks.de Im Roman „Weil du mich hältst“ von Jody Hedlund geht es um Sophie Neumann, die 1859 als Weise in New York auf der Straße lebt. Obwohl sie selbst kaum genug zum Leben hat kümmert sie sich um die Waisenkinder Nicholas und Olivia, die sie schon als Baby kennengelernt hat. Weil sie wegen eines Bandenkrieges aus New York fliehen muss,
versucht Sophie mit den Kindern und ihrer Freundin Anna mit einem Waisenzug in den Westen zu kommen. Die Flucht gelingt, aber leider werden die vier getrennt und kommen zu verschiedenen Familien. Werden sie sich wiedersehen und kann Sophie Nicholas und Olivia doch noch bei sich aufnehmen?
Dieser Roman ist sehr gefühlvoll und emotional geschrieben. Von Anfang an habe ich Sophie und die Kinder in mein Herz geschlossen. Ich musste mit ihnen einfach mitfiebern und konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil, der einen nicht mehr loslässt. Man wird sofort von Sophie in den Bann gezogen. Sie ist eine wunderbare junge Frau, die alles versucht um Olivia und Nicholas behalten zu können. Dafür begeht sie auch einige Sünden und ihr Glaube an Gott wird immer weniger. Trotzdem hat man das Gefühl beim Lesen, dass Gott immer für Sophie und die Kinder da ist. Der Glaube an Gott und seine Güte ist im Roman auf alle Fälle die meiste Zeit präsent. Wunderschön fand ich im Roman auch die Begegnung zwischen Sophie und Reinhold. Reinhold kennt Sophie schon aus New York und es ist ein großer Zufall, dass sie sich am Land wieder treffen. Auch Reinhold ist sehr unsicher und versucht zusammen mit seinem Bruder eine Farm aufzubauen. Auch er braucht Unterstützung von Gott um zu sich selbst zu finden. Darum passen Sophie und Reinhold auch so gut zusammen. Aber beide wollen nicht wahrhaben was zwischen ihnen passiert. Mehr will ich jetzt aber gar nicht verraten.
Ich hatte auf alle Fälle wunderbare Lesestunden, bei denen auch die eine oder andere Träne geflossen ist. Der Roman hat mich berührt und gefesselt.
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03.07.2019Monika S.-W. Hier liegt nun der dritte Band dieser Serie vor, in dem es um Waisenkinder geht, die von der CAS von New York aus in Familien im mittleren Westen aufs Land untergebracht werden.
Diesmal geht es um die Jüngste, Sophie, die mit den Pflegekindern Olivia und Nicholas auf Reisen geht, wenn auch gezwungenerweise. Zuletzt landen sie in Mayfield, wo sie Reinhold
wieder begegnet und wegen der Kleinen eine spontane Entscheidung trifft. Kann sie Reinhold wohl überzeugen darin einzustimmen?
Schön ist, dass sie letztendlich auch ihre Schwestern samt Ehemännern wiedersieht bzw. erstmals trifft.
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