Wenn die Leute wissen wollen, was am Anfang meines Abschlussjahres in der Schule passiert ist, dann stellen sie immer nur eine einzige Frage. Sie fragen immer nur, was seine letzten Worte waren. Irgendwie müssen es bedeutungsvolle Worte gewesen sein, das stellen sie sich jedenfalls vor. Die Art von letzten Worten, die ein Mädchen selbst Jahre nach dem Schulabschluss nicht vergisst. Atemlos warten sie auf den Teil in der Geschichte, wo ich beschreibe, wie er vom Boot gesprungen ist, mitten hinein in das vom Mondlicht beschienene dunkle Wasser.
Nur das Weiße seiner Haut war danach noch für einen kurzen Moment im Wasser zu sehen.
„Er wollte sich bestimmt umbringen“, sagen sie bei diesem Teil der Geschichte immer. „Warum wäre er sonst ins Wasser gesprungen, er hat doch gewusst, dass ihn keiner retten konnte?“
Und dann erzähle ich weiter, genau so, wie sie es von mir erwarten. Ich erzähle davon, wie ich verzweifelt die Wasseroberfläche absuche in der Hoffnung, seinen Kopf irgendwo zu entdecken. Wie ich selbst ins Wasser springe und zehn Meter schwimme, bevor mir bewusst wird, dass ich das Boot hinter mir kaum noch sehen kann – das Einzige, das mich vor der dunklen, lockenden Tiefe retten kann. Sie wollen hören, wie schwer es war, sich zum Boot zurückzukämpfen, und wie heftig der Sturm bereits tobte, als ich es endlich erreicht hatte. Sie wollen hören, wie ich panisch die Schränke nach einem Funkgerät durchwühlte und keines fand. Wie ich nach einer Leuchtpistole suchte, aber auch damit keinen Erfolg hatte.
Und wenn ich ihnen all das erzähle, dann fragen sie nie – und ich erwähne es auch nicht –, dass sich das alles in vollkommener Stille abspielte.
Um ehrlich zu sein: Er hat nichts gesagt, bevor er gesprungen ist. Und ich habe nicht einmal seinen Namen gerufen. Ich wusste sofort, dass er untergetaucht war, damit ich ihn nicht finden konnte.
Als der Sheriff sein Boot neben meins steuerte und festmachte, waren Stunden vergangen. Stunden, in denen ich nicht weiter hörte als die Natur um mich herum und die Stille. Der Sheriff zog mich aus meinem Versteck unter dem Steuer, wo ich mich in meiner Verzweiflung hingekauert und gewartet hatte. Um uns herum und in unserem ganzen Staat tobte in dieser Nacht der Hurrikan Paul.
In dieser Geschichte geht es nicht um Selbstmord. Aber als ich siebzehn war, nahm sich der einzige Junge, der mich je bei meinem ganzen Namen genannt hatte, das Leben. Es war das erste Mal, dass ich mit einem Fehler konfrontiert wurde, den man nicht wieder rückgängig machen konnte – weder mit Tipp-Ex noch mit Nachsitzen nach der Schule. Egal, was ich den Rest meines Lebens tun werde – diese Tatsache werde ich niemals ändern können.
Eigentlich geht es in dieser Geschichte um drei Jungs. Um einen, der mich geliebt hat. Um einen, der das nicht konnte. Und um einen, der nicht wusste, wie.
Mein Name ist Melissa Keiser und ich bin auf der Insel Anna Maria in Florida aufgewachsen.
Die beste Beschreibung für diesen Ort ist seine Temperatur: 26°C. Natürlich sind es nicht immer 26°C auf der Insel. Doch die Schwüle in der Luft, verbunden mit dem schwachen, aber widerlich süßen Geruch der Orangensaftfabrik, führt dazu, dass sich alles anfühlt, als wäre es in eine warme Decke gehüllt. Eine Decke, die gerade warm und weich genug ist, dass man schläfrig wird und sich sicher fühlt, die aber jede deiner Bewegungen unendlich langsam und anstrengend macht. Trotzdem ist es die schönste Stadt am Strand, die ich je gesehen habe. Doch dann kommt Wind auf und du merkst, dass du dich vor dem wahren Leben hinter einer Sanddüne versteckst.
Die Insel, über die ich schreibe, kann man nicht vergleichen mit der Insel, die man im Internet findet. Dort gibt es nur die Bilder, die die Yankees oder die grauhaarigen Touristen aus Kanada gepostet haben. Diese Besucher lieben die Insel, wie man nur einen Ort lieben kann, an dem man noch nie gelitten hat. Auf solchen Bildern sieht man Dinge wie Seesterne und Sandburgen und Vögel im Sonnenuntergang. Wenn man den Touristen begegnet, dann bewundern sie die leuchtend bunten Blumen, die wie Unkraut in jedem Graben wachsen, oder die riesigen Fischreiher. Danach setzen sie sich auf die überdachten Sonnendecks der Restaurants am Strand und essen frisch gegrillten Zackenbarsch. Die Insel ist wirklich ein Ort, der so voll ist mit grenzenloser Schönheit, dass ihre Bewohner sogar die glänzenden Pfauen in die benachbarten Städte vertrieben haben, weil sie als Störung empfunden wurden. Das kann man sich nur erlauben, wenn man sich sehr sicher ist, dass man im Wettkampf der schönsten Strandorte ziemlich weit oben steht.
Aber die Bilder im Internet zeigen nicht, wie das Leben in diesem Jahr für mich war und für die anderen, die auf der Insel lebten. Für die Touristen sind wir nur so etwas wie Ausstellungsstücke. Insgeheim fragen sie sich wahrscheinlich, wie es wohl wäre, wenn man seine Kinder an einem Ort großzieht, wo man nur dreißig km/h fahren darf und jeder Laden geschlossen wird, wenn in der Schule ein Footballspiel stattfindet. Und wir tun ihnen den Gefallen und zeigen ihnen, wie man Krabben mit bloßen Händen anfasst. So etwas passiert, wenn man ständig Menschen trifft, die nur zwei Wochen auf der Insel verbringen. Sie kommen, um Urlaub zu machen und Spaß zu haben. Dabei erinnern sie uns immer wieder daran, wie wunderschön die Insel ist, verglichen mit den Orten, aus denen sie kommen. Dort ist man schon froh, wenn man einen Park in der Stadt hat oder einen Baum, an dessen Ästen noch Blätter hängen. Doch wenn die Unterhaltung beendet ist, schaffen wir es trotzdem nicht auf ihre Bilder.
In den letzten Jahren haben diese Touristen nach und nach die Stadtviertel meiner Kindheit zerstört – Haus für Haus – und stattdessen große, rosa verputzte Häuser gebaut, die sich normale Menschen wie meine Familie gar nicht leisten können. Aber darum geht es ja auch gar nicht. Jetzt stehen diese neuen Winterdomizile sechs Monate im Jahr leer, während die Inselbewohner in Betonblöcke auf dem Festland umziehen, weil die Miete dort noch bezahlbar ist. Es ist schon seltsam. Da soll man diese Touristen lieben, weil wir letztendlich von ihnen leben, und doch weiß man gleichzeitig, dass immer weniger Platz für uns ist, je mehr von ihnen kommen.
Ich schreibe nicht über die Insel, die man auf Google findet, sondern über die, auf der es immer noch eine gewisse Anzahl an Bewohnern gibt, die es geschafft haben, weiter auf diesem zehn Kilometer breiten wunderschönen Landstreifen zu wohnen, ohne dass es die reichen Leute merken.
Kundenstimmen
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26.04.2016Michelle Das Buch ist so Faszinierend ich bin 13 Jahre alt und es war einfach wundervoll dieses Buch am besten hat es mir gefallen das noch Jesus im spiel war muss itz einen Vortrag für die Schule schreiben über dieses Buch;) wird bestimmt toll mit gottes hilfe :)
03.02.2016Anna Landgraf Ich finde das Buch sehr gut geschrieben und für die heutige Jugend perfekt. Es ist sehr emotional, aber meiner Meinung nach gehörte es einfach dazu. Was mich wirklich gefreut hat, das es auch einen Christlichen Hintergrund hatte.
Das Buch war einzigartig und einfach toll geschrieben!:)
18.10.2015Seelensplitter Inhalt in meinen Worten:
Es geht um Liebe, doch was ist die wahre Liebe? Und wer ist die wirkliche Liebe, und wie kann sich Melissa entscheiden, für wen ihr Herz schlägt.
Drei Jungs, drei Schicksale und eine Melissa die aus dem Mobbingopfer aufgestanden ist und die begehrteste wurde.
Ein Satz sagt über dieses Buch alles und es ist ein Zitat aus
dem Buch:
"Eigentlich geht es in dieser Geschichte um drei Jungs. Um einen, der mich geliebt hat. Um einen, er das nicht konnte. Und um einen, der nicht wusste, wie."
Schreibart der Autorin:
Nicole, lässt die Geschichte eigentlich im Rückblick an meinem Auge vorbei streifen. Dabei schafft sie es aber auch, dass ich in der Gegenwart mich mit Melissa befinde. Und ihre Geschichte mit erleben darf. Die voller tiefen Tragik ist und gleichzeitig so viel Hoffnung ausstrahlt.
Es werden viele Themen beleuchtet, die ein junger Mensch im Leben antreffen kann.
Jedoch zog sich das Buch teilweise sehr in die Länge und ich hatte das Gefühl eher sanft umspült zu werden von den Strahlen des Mondes und dem Wasser des Ozeans. Als dann im letzten Drittel eine Welle mich mit weggezogen hat und ich fassungslos zusehen musste wie ein Teil der Welt von Melissa wegbricht. Und wie sie mit dem Thema Trauer zu kämpfen hat und dabei ihren wahren Freund entdeckt. Denn drei Jungs sind in ihrem Leben, in ihrem Herzen. Einer bricht ihr das Herz, der andere ist einfach nur egoistisch und der andere traut sich nicht die Nähe zu ihr richtig zu finden.
Charaktere im Buch:
Sind für mich plausibel und gut erklärt, ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Sei es die oberflächlich Partywelt aber auch die Fassungslosigkeit die um sich greift.
Ich fand jedoch einen Charakter im Buch, der mich nachdenklich stimmte, der unantastbar scheint und doch so tief in seinen Handlungen ist. Josh. Josh ist für mich der Inbegriff von guter Prinz rettet die Prinzessin vor dem Drachen.
Spannung:
War jetzt nicht unbedingt mit Action geladen, dafür aber mit Sinn und mit einer Geschichte die einen ganz besonderen Glanz in der Dunkelheit erhält.
Humor:
War an der ein oder anderen Stelle zu finden, doch eigentlich ist diese Geschichte schwer, und süß.
Themen im Buch:
Selbstmord und wie man damit umgehen kann.
Christlicher Glaube - jedoch frei und auch nicht überstülpend sondern mut machend.
Teenager die gerade Erwachsen werden.
Patchwork.
Liebe.
Verrat in dezenter Form.
Vertrauen.
Hawaii und wie man dort leben kann
Fazit:
Ein schwerer Schokoladenkuchen mit Eissplitter gespickt, die aber dem ganzen weil sie nach Vanille schmecken die richtige Note präsentieren.
Sterne:
Ich gebe dem Buch 4 Sterne, denn trotz all dem guten, so fehlte mir etwas, was ich nicht in Worte fassen kann.
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01.09.2015Petra Donatz 2,5 Sterne
Klappentext
Drei Jahre Abwesenheit sind eine lange Zeit – das stellt Melissa fest, als sie mit ihrer chaotischen Familie zurück nach Anna Maria, Florida, zieht. Plötzlich wird sie nicht mehr wie früher gemobbt, sondern sie ist beliebt und Teil der angesagtesten Clique der Schule. Doch es gibt nicht nur den umschwärmten Sam, der Melissas Leben aufmischt. Da ist noch
Robby, ihr verpeilter Außenseiter-Bruder; Josh, ihr geheimnisvoller Nachbar – und dieser Jesus, der im Leben von Josh offenbar eine nicht ganz unwichtige Rolle spielt ... Auf wen kann Melissa sich verlassen, als es hart auf hart kommt?
Über die Autorin
Nicole Quigley wuchs auf der Insel Anna Maria, Florida, auf. Dort spielt auch die Handlung ihres ersten Buches »Hell wie der Mond und tief wie der Ozean«, für den sie den ACFW Carol Award für den besten Jugendroman erhielt. Nicole studierte Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit und hat viele Jahre in Washington, D. C . gearbeitet. Mittlerweile lebt und schreibt sie wieder auf ihrer Heimatinsel Anna Maria.
Meine Meinung
Story
Mich hat das Cover und alleine die Tatsache, dass das Buch aus meinem Lieblingsverlag kommt, überzeugt dass ich dieses Buch lesen muss. Die Handlung an sich ist eher einfach gestrickt, aber spricht auch viele aktuelle Themen an, wie zb. Mobbing an Schulen, die erste Liebe und so weiter. Der christliche Aspekt kam mir aber irgendwie zu kurz. Ich fand Melissa eigentlich sehr nett. Ich habe ihre Geschichte gerne gelesen, aber so richtig umgehauen hat mich das Buch nicht. Melissas Familienleben ist das reinste Chaos. Dazu wird sie auch noch an der Schule gemobbt und steht zwischen zwei Jungen, Sam und Josh. Josh lebt seinen Glauben an Jesus völlig aus. Er versucht auch Melissa auf diesen Pfad zu bringen. Bis auf einen Schicksalsschlag, der ungefähr in der Mitte des Buches stattfindet, fehlt in diesem Buch komplett die Spannung, was dazu geführt hat, dass das Lesen irgendwann schon fast langweilig wurde.
Schreibstil
Die Autorin hat einen einfachen und leicht zu lesenden Schreibstil gewählt, der sehr gut zu den jungen Charakteren in diesem Roman passt. Einmal begonnen, ist man schnell in der Handlung angekommen. Leider wurde die Geschichte aber irgendwann langatmig, so das mir die Lust weiterzulesen irgendwann gefehlt hat und ich mich selber anspornen musste, um es zu beenden.
Charaktere
Ob Melissa, ihre Familie, oder Sam und Josh, so richtig überzeugen konnte mich keiner der Charaktere. Sie blieben mir bis zum Schluss eher blass und waren nicht zum Greifen nahe. Teilweise waren die Handlungen der Protagonisten schon gut nachvollziehbar, aber eben nichts besonderes, wie ich es eigentlich gehofft hatte.
Mein Fazit
Ein Jugendbuch mit aktuellen Themen, wie Mobbing und die erste Liebe, das mich aber nicht wirklich überzeugen konnte. Die Charaktere blieben zu unscheinbar und blass, und die Handlung war nachher sehr langatmig. Es fehlte jegliche Spannung. Der christliche Aspekt kam viel zu kurz. Deswegen kann ich für das Buch auch nur 2,5 von 5 Sternen vergeben.
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16.08.2015LEXI „Allein nachts in einem Pool fühle ich mich frei. Als würde ich irgendwie über allem schweben, das mich nach unten zieht“. Zitternd atmete ich aus. Ich hatte ihm mein allergrößtes Geheimnis verraten.
Die sechzehnjährige Melissa Anne Keiser, ein Mädchen, das während ihrer Schulzeit verhöhnt, verspottet und ausgegrenzt wurde, kommt nach drei Jahren wieder zurück in ihre Heimat, auf die Insel
Anna Maria, einem wunderschönen Strandort in Florida. Melissa und ihre Geschwister Josh und Crystal leiden unter den Launen, dem übermäßigen Alkoholkonsum und den permanent wechselnden Liebesaffären ihrer flatterhaften Mutter Denise und mussten früh lernen, selbständig zu werden. Die siebenjährige Chrystal mit ihren langen, blonden Engelshaaren und den großen blauen Augen wird als Nesthäkchen der Familie von ihren älteren Geschwistern umsorgt. Melissas älterer Bruder Robby lässt sich in keine Schublade einordnen, er liebt das Wasser und das Skimboarden über alles, hält sich jedoch trotz seines außergewöhnlichen künstlerischen Talents für einen Versager. Robby kennt keine Grenzen und keinen Mittelweg. Melissa nützt ihrerseits regelmäßig den Pool des leerstehenden Nachbarhauses als geheimen Zufluchtsort, in dessen Wasser sie sich frei und für eine kurze Zeitspanne völlig sorgenfrei fühlen kann. Ihre Faszination für das Schwimmen gepaart mit ihrer Verzweiflung über die familiäre Situation lässt das Mädchen immer öfter ihrer geheimen Leidenschaft nachgehen, bis sie eines Tages vom Enkel der Hausbesitzerin überrascht wird. Der attraktive, wortkarge Josh Durham hat eine ganz besondere Art, mit Dingen umzugehen und bezeichnet sich selber als „nicht sozial“. Er ist zudem in einer Jugendgruppe, spricht über Gott und missachtet somit die Regeln seiner Freunde. Doch nach ihrer Rückkehr aus Pennsylvania beginnt plötzlich auch Sam King, Melissas langjähriger Schwarm aus der Schulzeit, sich für sie zu interessieren. Mit dem gut aussehenden muskulösen Footballspieler wird Melissa auf einmal in den Kreis der beliebtesten Schüler aufgenommen, das Mobbingopfer von damals fühlt sich mit Sam an ihrer Seite unantastbar. Melissa scheint am Ziel ihrer geheimsten Wünsche angekommen zu sein, doch eine schreckliche Tragödie scheint plötzlich alles in Frage zu stellen...
Nicole Quigley stellt in ihrem Roman „Hell wie der Mond, tief wie der Ozean“ ganz klar die Gedanken- und Gefühlswelt ihrer Protagonistin Melissa in den Vordergrund. Sie zeichnet ein sehr realistisches Bild einer ganz normalen High-School in Amerika, wo die reichen angesagten Kids eine Clique bilden und Schüler aus ärmeren oder sozial schwächeren Bevölkerungsschichten Gefahr laufen, zu Mobbingopfern zu werden. Die Autorin versteht es sehr gut, anhand der Figur der Melissa Keiser dem Leser ein ziemlich genaues Bild des Schattendaseins einer Außenseiterin zu vermitteln, die unvermutet vom hässlichen Entchen zum schönen Schwan wird. Hierbei verleiht sie in äußerst gefälligem und einnehmendem Schreibstil den Gedanken und Gefühlen ihrer Protagonistin überzeugend Ausdruck. Ich würde den ersten Teil dieses Buches beinahe als Milieuschilderung bezeichnen – die Beschreibung eines Alltags einer High-School mit all seinen Höhen und Tiefen, das Verhalten der Schüler, das vom Gruppenzwang und oftmals sogar von Grausamkeit geprägt ist.
Die Charakterisierung der handelnden Personen hat mir sehr gut gefallen, ist mir jedoch bei den Nebenfiguren ein klein wenig zu dürftig ausgefallen. So wurden einige Gedankengänge nicht weiter ausgeführt, einige Dinge bis zum Ende des Buches nicht ausführlicher erläutert und es gab besonders bei der Person des Josh Durham Fragen, auf die ich gerne eine Antwort erhalten hätte. Zudem weckten einige hinweisende Passagen betreffend Melissas und Robbys Cherokee-Vater die Hoffnung auf weitere Enthüllungen. Eine Hoffnung, die bis zum Ende des Buches leider zunichte gemacht wurde, denn das Rätsel um den unbekannten Vater wurde bis zuletzt nicht gelöst. Der christliche Glaube wurde zwar durch die Figur des Josh anhand seiner Bibellektüre und der Zugehörigkeit zu einer Jugendgruppe ins Buch eingebracht, durfte jedoch keine allzu große weitere Tiefe erfahren.
Die Gestaltung des Buchcovers hat mich beeindruck. Der wolkenverhangene Vollmond, der sich auf den dunklen Wellen des Ozeans spiegelt, vermittelt einerseits ein etwas melancholisches Bild, zugleich aber auch den Aspekt des Geheimnisvollen. Die weiße Schrift und der zarte Buchrand mit den Blütenornamenten verleihen dem Ganzen eine kleine verspielte Note – ein wirklich gelungenes Cover, das dem Inhalt voll und ganz gerecht wird.
Fazit: „Hell wie der Mond, tief wie der Ozean“ stellt für mich einen sehr lesenswerten Roman dar, den ich besonders Jugendlichen ans Herz legen möchte. Die Schulzeit, die erste Verliebtheit, innerfamiliäre Probleme und das ganz große Thema des Erwachsenwerdens wurden von Nicole Quigley zu einem berührenden Roman verflochten, dessen Lektüre mir einige interessante und anregende Lesestunden bereitet hat.
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03.08.2015SV Teenager Missy Keiser kehrt nach mehrjähriger Abwesenheit wieder in ihre alte Heimat, einer kleinen Insel in Florida, zurück. Während sie Jahre zuvor noch die Außenseiterin war, hat sie sich seit ihrer Rückkehr zu einem beliebten Teenager gemausert. Selbst ihr langjähriger und heimlicher Schwarm Sam King hat mittlerweile ein Auge auf sie geworfen. Aber auch ihr neuer Nachbar Josh, der
sich von Beginn an sehr zugeknöpft und undurchschaubar gibt, scheint nicht ganz uninteressiert zu sein. Für Missy könnte die wachsende Aufmerksamkeit an ihrer Person nicht schöner sein, bis sich ein Unglück ereignet, mit dem keiner gerechnet hat.
'Hell wie der Mond und tief wie der Ozean' beginnt wie ein üblicher Highschool-Roman. Ein junges Mädchen, das von Beginn der Geschichte an zwischen zwei Jungen steht, sich dessen aber nicht vollends bewusst ist. Tatsächlich wird dies dem Leser auch nicht als offensichtlich präsentiert, zumal die Figur des Josh eher geheimnisvoll wirkt. Dennoch bekommt man beim Lesen ein gewisses Gespür für diesen leicht unterschwelligen Konkurrenzkampf. Die Geschichte bleibt in diesem Bereich allerdings zunächst sehr oberflächlich. Es handelt sich um das übliche Gefühlswirrwarr eines Teenagers.
Mit einem unerwartetem Ereignis, das alle Protagonisten aus der Bahn wirft, allen voran Missy, wird die Geschichte melancholischer. Auch stellt dieses Ereignis ein Wendepunkt in Missys Gefühlsleben dar. Sie analysiert und reflektiert nun ihre Wünsche und Emotionen.
Der christliche Glaube wird nur in seiner sehr gering dosierten Form thematisiert, was aber hier zum Inhalt passt. Missy kommt weder aus christlichem Hause noch hat Religion je eine größere Rolle in ihrem Leben eingenommen. Man könnte sagen, dass 'Hell wie der Mond und tief wie der Ozean' die zarten Anfänge einer Glaubensfindung beschreibt.
Dennoch muss ich der Geschichte eine gewisse Oberflächlichkeit ankreiden. Besonders die Figur des Josh ist hierbei zu benennen. Von seiner, vermutlich nicht all zu glücklichen, Vergangenheit erfährt man nichts. Was er bezweckt, warum er seinen Freund Sam King schlecht macht, ist eigentlich nur mit Egoismus zu begründen. Seine vorgetragene Glaubenshaltung wirkt dabei wenig glaubwürdig. Dazu ein zu dick aufgetragenes Ende, so dass am Ende nur eine leicht überdurchschnittliche Geschichte bleibt, die allerdings einen sehr ansprechenden Schreibstil aufweist.
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